Full text: Newspaper volume (1932, Bd. 1)

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BûiaiHM 
kommuņişiiķchrr îîuşruhr 
in Môrfeldm (Hssirn). 
TU. Darmstadt, 16. März. Seit einiger Zeit 
konnten staatliche Zuschüsse für die Auszah 
lung der Wohlfahrtsunterstützungen in Mör 
felden bei Groß-Gerau nicht gewährt werden, 
da sich der Bürgermeister Zwilling, ein Kom 
munist, weigerte, die vom Kreisamt einge 
führte Getränkesteuer durchzuführen. Der 
ebenfalls kommunistische Beigeordnete Bitsch, 
der die Vertretung des Bürgermeisters, der 
infolge eines Motorrad-Unfalles im Kranken 
haus liegt, hätte übernehmen müssen, weiger 
te sich, den Eid auf die Verfassung zu leisten, 
so datz ihm vom Kreisamt die Geschäftsführung 
untersagt werden mußte. An seiner Stelle be 
auftragte das Kreisamt Groß-Gerau einen 
seiner Beamten mit der vorläufigen Verwal 
tung des Bürgermeisteramtes. 
Als nun der Beamte am Mittwoch in 
Mörfelden eintraf, hatte eine über tau- 
scndköpfige Menge das Nathans besetzt. 
Die Menge beschimpfte den Beamten und 
griff ihn tätlich an. Ebenso erging es den 
wenige» anwesenden Gendarmcriebeam- 
te». Da auch die Fernsprechleitungen 
durchschnitten waren, mußte auf Umwegen 
Polizei ans Darmstadt angefordert 
werden. 
Als sie eintraf, wurde sie bei dem Versuch, die 
Straße zu räumen, aus der Menge heraus mit 
Steinen beworfen und beschossen. Erst allmäh 
lich gelang es, das Rathaus zu besetzen. Es 
ivurden mehrere Verhaftungen vorgenommen. 
Die polizeilichen Ermittlungen sind noch nicht 
abgeschlossen. 
* * * 
Seltsamer 
„Nachweis der Existenzberechtigung." 
Glogan, 16. März. Das erweiterte Schöffen 
gericht Glogau verhandelte heute gegen den 
Bäckergesellen Scholz aus Suckau, Kreis Glo 
gau, der angeklagt war, eine zum Dominium 
Suckau gehörende Scheune vorsätzlich in 
Brand gesteckt zu haben. Als Grund gab er an, 
daß er aus Freude am Feuerblasen die Scheu 
ne angesteckt habe. Man habe ihn verschiedent 
lich gehänselt, daß er als Inhaber des Alarm- 
horns der Feuerwehr schon so lange nicht ge 
blasen habe. Nun habe er seine Existenzberech 
tigung nachweisen wollen. Dem Gutsbesitzer 
war ein Schaden von 15 000 Mark entstanden. 
Dieser „Nachweis der Existenzberechtigung" 
brachte dein jungen Mann ei« Jahr sechs Mo 
nate Gefängnis ein. 
Sklarek-Prozetz. 
Ist Moritz Rosenthal einwandfrei 
als Zeuge? 
Er hat nichts gehört, ihm war nichts bekannt und er war der 
„ungekrönte König von Berlin". 
T-ll. Berlin, 16. März. Im Sklarek-Prozeß 
wurde am Mittwoch der Stadtverordnete Rosen 
thal, der Vorsitzender des Kreditausschusses der 
Stadtbank war, als Zeuge vernommen. Er er 
klärte, die Sklareks hätten nach kaufmännischen 
Gesichtspunkten Ansehen und Vertrauen genossen. 
Er habe stets nur das Veste von ihnen gehört und 
deshalb auch die guten Auskünfte über die Skla 
reks gegeben. Der Vorsitzende hielt dem Zeugen 
vor, dag schon Jahre vor feinen guten Auskünften 
der Kommerzienrat Bamburg die Sklareks ent 
gegengesetzt beurteilt habe. Bamburg habe erklärt, 
dag die Sklareks sich auf nicht ganz einwandfreie 
Weife dem Militärdienst entzogen und durch un 
durchsichtige Geschäfte Vermögen erworben hätten. 
Rosenthal erwiderte, von dieser Auskunft Bam 
bergs sei ihm nichts bekannt gewesen (?). Die 
Stadtbankdirektoren halte er für ehrbare Bank- 
leute. Auf die Frage des Vorsitzenden, wie es kom 
me, dag man Rosenthal als den ungekrönten Kö 
nig von Berlin bezeichnet habe, wozu bei ihm doch 
alles fehle, erwiderte Rosenthal, das ist auch eine 
nicht zutreffende Charakteristik. Ich war bescheiden 
und zurückhaltend (?). Vorsitzender: Es gibt ja 
auch solche Könige; vielleicht waren Sie so einer. 
Rosenthal erklärte dann weiter, es sei ihm unver 
ständlich, wie Hoffmann sagen konnte, dag er, Ro 
senthal, sich so für die Sklarekkredite eingesetzt 
habe. Jeder Mensch, auch Hoffmann, wisse doch 
genau, dagniemanD an ihn herankomme. Auf Vor 
halt des Vorsitzenden sagte Rosenthal noch, er habe 
keiner Bedenken gehabt, den Sklareks die Kredite 
zu gewähren; er bestreite, nach dem Zusammen 
bruch der Gebrüder Sklarek noch irgendwelche Be 
ziehungen mit ihn enunterhalten zu haben. 
Nach der Vernehmung des Stadtverordneten 
Moritz Rosenthal stellte Staatsanwaltschaftsrat 
Jaeger den Antrag, Rosenthal wegen des Ver 
dachts der Begünstigung nicht zu vereidigen. Dss 
Gericht beschloß, den Zeugen Rosenthl wegen des 
Verdachts der Begünstigung unbeeidigt zu lasten. 
Die ersten Originalöilder von dem Sturm auf die Ford-Werke. 
Eilt verwegener Raubüberfall wurde von 5 
Räubern auf die City-Rationalbank in Clin 
ton (USA.) verübt. Die 00 Bankbeamten wur 
den mit dem Revolver in Schach gehalten und 
106 000 Dollar geraubt. 4 Räuber wurden 
gefaßt und der größte Teil der Beute sicher- 
gestellt. 
"inks: Ein Bild, das wenige Minuten vor dem Ausbruch der Unruhen an der Grenze der 
riesigen Ford-Fabriken in Dearborn (Borort von Detroits aufgenommen wurde. Rechls: Ein 
verwundeter Polizist vird von seinen Kaincraden weggeführt. 
3000 entlassene Arbeiter der Ford-Hanptfabrik in Deaborn unternahmen einen „Hunger 
marsch" gegen die Werke. An den Toren der Fabrik kam cs zu schweren Kämpfen mit der 
Polizei, bei denen drei Personen getötet und viele verwundet wurden. 
Äugengläser 
kauft bei 
Brillen- 
Drude 
Meumünster 
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Mit dem Flugzeug auf dem tätigen Vulkan. 
San Franziska. 16. März. Zum ersten Male ist 
eine Flugzeuglanbung auf dem Gipfel eines tä 
tigen Vulkans ausgeführt worden. Der Pilot Dor- 
bant ans Seattle konnte nach gefahrvollem Flug 
über die Wildnis von Alaska auf der Spitze eines 
Vulkans niedergehen, wo ihm und seinen Beglei 
tern interessante photographische Aufnahmen meh 
rerer Eruptionen gelungen sind. 
Große Ueberschwemmungen im Kaukasus. 
Nach einer Meldung aus Tiflis sind infolge 
starker Schneeschmelze die Flüsse über die Ufer 
getreten und haben weite Gebiete überschwemmt. 
33 Dörfer sind unter Wasser gesetzt. Nach den bis 
herigen Feststellungen sind 22 Personen ums Leben 
gekommen. 
Eiseubahnunsall in Frankreich. 
Paris. 16. März. Auf einer Kleinbahnstrecke in 
der Nähe von Noches-sur-Roguon (etwa 100 Kilo 
meter südlich von Verdun) ereignete sich gestern 
ein Eisenbahnunfall, bei dem 13 Personen zuin 
Teil schwere Verletzungen davontrugen. Ein ge 
mischter Zug entgleiste in einer Kurve und fünf 
Personenwagen gingen vollständig in Trümmer. 
Die Verletzungen wurden zum großen Teil durch 
Glas- und Holzsplitter hervorgerufen. 
Ķrrr;e Wolî. 
Das Grubenunglück in Zwoüau (Böhmen) 
wurde durch spielende Kinder verursacht, die 
beim Eingang eines Luftschachtes trockenes 
Gras angezündet hatten. Wie gestern gemel 
det, wurden 4 Bergleute durch Rauchvergif 
tungen getötet. 
Ein neuer Gritbcnbrand ist im Kohinor- 
Schacht im »ordwest-böhmischcn Brannkohlen- 
revier entstanden. 20 Mann konnten mit Gas- 
vcrgiftttiigcn geborgen werden, 8 sind noch ein 
geschlossen. 
Bei einer . Gasexplosion in dem Jutago- 
Kohlenbergwcrk in Japan wurden 15 Berg 
leute getötet und über 30 schwer verletzt. 
Ein französisches Militärflugzeug ist mit 
einer Besatzung von 5 Mann ins Meer ge 
stürzt. Einer erlrank, die 4 anderen wurden 
verletzt. 
blicstt zu viel glauben wir zu behaupten, wenn wir sagen: 
îssoch schöner! noch interessanter! wie bisher ist unsere diesjährige Frühjahrs-AussieIIung von 
ŞşşâşşZŞWs ^ŞWWààêM und Msmdupfoeiten 
welche wir wieder einmal im I. und II. Stockwerk unseres Hauses aufgebaut haben 
QemutlmM® 4E>rlk&s* 9 iuumhi^e Wim!kel 
zagen Ihnen, mit welchen geringen Mitteln es heute bei uns möglich ist, sich sein Heim stimmungsvoll auszuschmücken 
Wir möchten aber auch hören und bitten daher um zwanglosen Besuch 
« Sie werden sicher nur angenehm enttäuscht sein 
in Riesenauswahl groß aufgemacht 
Jimssim'iBeiiem 
die letzten Neuheiten 
Furnituren 
eigene Anfertigung, neueste Entwürfe 
MMMâIşşşşEFķ LMMMMK 
I 5t 
Wen miinsier
	        
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