Full text: Newspaper volume (1932, Bd. 1)

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125. Jahrgang 
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Sonnànd. 2. Januar. 
sammen, so daß die Entscheidung nach mehrtägigem 
heißen Ringen zu unseren Gunsten ausfiel. 
Auch heute rufe ich abermals in ernster Zeit, 
und zwar ganz Deutschland, auf zu gleicher treuer 
schicksalverbundener Einigkeit. Lassen Sie uns 
Hand in Hand unverzagt der Zukunft mit thron 
sorgenschweren Entscheidungen entgegengehen. 
Möge keiner dem Kleinmut unterliegen, sondern 
den unerschütterlichen Glauben an des Vater 
landes Zukunft 
behalten, Gott hat Deutschland schon oft aus tiefer 
Not errettet, er wird uns auch setzt nich verlassen. 
Und nun wünsche ich dem deutschen Volke in 
seiner Gesamtheit und jedem einzelnen Deutschen 
aus vollem treuen Herzen ein gesegnetes neues 
Jahr!" 
Nach der Rede des Reichspräsidenten, die auch 
ins Englische übersetzt wurde, spielte die Musik 
das Deutschlandlied. 
Dkti Ansprachen HinöenburgS 
Die Welt am Jahresanfang 
DmMkanöS bsfsnöers schweres Schrckssk. — Wird tP$Z enöttch befreiende Taten bringen, 
wie Hmöenburg nnö mit ihm öas ganze Volk es wünschen? 
Am Neujahrstag fanden beim Reichspräsidenten 
die üblichen Empfänge statt. Sie wurden um 10,45 
!lhr durch das Aufziehen der Wache eingeleitet. 
Eins große Menschenmenge, die sich vor dem Pa 
lais eingefunden hatte, begrüßte den Reichspräsi 
denten. Am 11 Ahr erfolgte der Empfang der 
„Halloren", die zum ersten Male feit dem Welt 
krieg wieder dem Reichsoberhaupt nach altem 
Brauch Salz, Soleier und Schlackwurst sowie ein 
Gedicht darbrachten, in welchem dem Reichspräsi 
denten ein Glückauf zugerufen und ihm sowie dem 
Vaterland Treue gelobt wird. 
Am 12 Uhr fand im großen Saal des Reichs- 
prästdentenhauses der Empfang des diplomatischen 
Korps statt, dessen Glückwünsche der Apostolische 
Nuntius 
Monsignore Orsenigo 
darbrachte. In seiner Ansprache erklärte der Nun 
tius n. a.: Das Jahr, das soeben abgelaufen ist, 
war zweifellos eines der schwierigsten und härte 
sten für alle Völker, aber in ganz besonderem 
Matze für Ihr deutsches Volk. In den Plänen der 
Vorsehung kommt dieser herben Prüfungszeit ge 
wiß auch eins besondere, mahnende Mission zu. 
Sie hat der Welt mit tragischer Eindringlichkeil 
geoffenbart, wie eng und unlösbar die wirtschaft 
lichen Bande sind, welche die Völker miteinander 
verknüpfen. Deutschland wurde schwer von der 
großen Weltkrise betroffen, aber all das hat nicht 
vermocht, ihm seine Willensstärke zu rauben, noch 
seinen Mut zu lähmen. Wir wünschen ihm, daß 
seine harten Anstrengungen bald von Erfolg ge 
krönt werden. Der Nuntius schloß mit Segens 
wünschen für den Reichspräsidenten. 
rîeîchsyrWhenļ von Ģààrg 
erwiderte mit Dankesworten und erklärte dann 
u. a. weiter: Mit eindrucksvollen Worten haben 
Sis die furchtbaren Schwierigkeiten gekennzeichnet, 
mit denen an dieser Jahreswende alle Völker, am 
schwersten wir Deutschen, zu ringen haben. Mit 
dankbarer Genugtuung kann ich Ihre Worte be 
stätigen, in denen Sie davon sprachen, daß die 
Litters Not nicht vermocht hat, dem deutschen Volk 
seine Willensstärke und seinen Mut zu nehmen. 
Das hat es der Reichsregierung ermöglicht, die 
äußerste Kraft einz"':tzen, um Volk und Staat vor 
der Katastrophe zu bewahren. Deutschland hat zu 
ungewöhnlichen, tief einschneidenden Maßnahmen 
greifen müssen. In unerschüttertem vaterländischen 
Bewußtsein hat das ganze Volk diese Opfer auf 
sich genommen. Auch die höchsten Anstrengungen 
des einzelnen Volkes reichen jedoch allein nichl 
aus. um der kritischen Lage Herr zu werden. Mit 
vollem Recht haben Eie betont, wie eng die Wohl 
fahrt jedes Lcrudes heute mit der Wohlfahrt der 
anderen Länder verknüpft ist. Die ernsten Ereig- 
niffe des vergangenen Jahres haben diese Wahr 
heit der ganzen Welt auf das eindringlichste vor 
Augen geführt. Es gilt, diese Erkenntnis jetzt ohne 
Zögern in die Tat umzusetzen, wenn es gelingen 
soll, noch rechtzeitig einen Ausweg aus der Not 
anzubahnen. In verständnisvollem Zusammen 
wirken müsien von den Negierungen Lösungen ge 
sunden werden, die der unerbittlichen Wirklichkeit 
Rechnung tragen und so die Gesundung von Wirt 
schaft und Finanzen in der Welt ermöglichen 
Neben dieser Aufgabe steht für das kommende 
Jahr mit nicht minderer Dringlichkeit eine andere, 
deren Erfüllung Sie als das Ziel der Sehnsucht 
der Völker bezeichnet haben. Kein Volk kann das 
Ende der kriegerischen Rüstungen aufrichtiger und 
stärker herbeiwünschen als das deutsche Volk. Es 
wäre für die Welt verhängnisvoll,.und 
es darf nicht fein, daß die Erwartungen in 
der Frage der Abrüstung nochmals enttäuscht 
werden. Auch auf diesem Gebiet kann in Zukunft 
kein verschiedenes Recht für die einzelnen Völker 
gelten, wenn das Vertrauen, die Grundlage aller 
Lölkerbeziehungen, wiederhergestellt werden soll 
Der Reichspräsident schloß mit dem Wunsch, daß 
das neue Jahr in allen diesen Schicksalsfragen henden Sturm der Weltwirtschaftskrisis zu be- 
endlich befreiende Taten bringen und daß es den stehen. Unter dem Zwange der Notwendigkeit 
Regierungen gelingen möge, sich in Vertrauens- mußten dem deutschen Volke harte Lasten auf- 
voller und gerechter Solidarität zusammentu- erlegt und Eingriffe in die Rechtssphäre vor 
finden. genommen werden. Die in ernsten Tagen im- 
Anschließend fand der Empfang der Reichs- mer bewährte hohe moralische Kraft des deut- 
minister und Staatssekretäre statt, wobei Men Volkes, sein stets bewiesener Wille zur 
Reichspostminister Dr. Schübel als Vertreter Selbstbehauptung und sein stark ausgeprägter 
des beurlaubten Reichskanzlers dem Reichs- Ordnungssinn haben Deutschland befähigt, diese 
Präsidenten die Glückwünsche der Reichsregie- Opfer zu tragen und standzuhalten. Ich bin. 
rung überbrachte. Schätzet sagte u. a., das wie ich schon am Silvesterabend dargelegt habe, 
neue Jahr solle die entscheidenden Verband- im Innersten ttberzengt, daß Deutschland 
lungen bringen Die Reichsregierung hoffe, auch in Zukunft alle Gefahren überstehen 
dan es der Einsicht aller gelinge, zu einer Re- wird, wenn es nur einig ist und treu, 
gelung zu kommen, welche dre Wirtschaft wie- _ , 0 . , .. m . 
der heile und den schwer geprüften, von der begrüße ich cw, östf? dre Rerchsregrerrrng, 
Geißel der Arbeitslosigkeit gepeinigten Völ- dem festen Wrllen beseelt, dem deutschen 
kern neuen Lebensmut einhauche Än diese awll dre notwendigen Erleichterungen schaf 
schwere Arbeit gehe Ne Reichsregierung, von fen in das neue Jahr eintritt Möge die Ar- 
dem festen Willen beseelt, Volk und Vaterland öeit,der Rerchsregrerung von Erfolg begleitet 
die notwendigen Erleichterungen zu schaffen. ' ctn - 
Sie finde hierbei Stütze und Stärke in dem Anschließend empfing der Reichspräsident 
leuchtenden Vorbild, das Hindenburg in den Reichstagspräsidenten Lobe und den 
einem an Arbeit und Erfolgen reich gesegneten Reichstagsvizepräsidenten von Kardorff zur 
langen Leben allen gebe. Entgegennahme der Glückwünsche des Reichs 
tages. Es folgte der Empfang einer Aborö- 
AmdenàurH nung des Reichsrats. Die Glückwünsche der 
dankte und erklärte: „Ich erkenne dankbar Wehrmacht sprachen aus der Chef der Marine- 
an, daß der Reichskanzler und Sie mit hin- keitung, Admiral Raeder, zugleich im Namen 
gebender und pflichttreuester Arbeit alles ge- des beurlaubten Reichswehrministers sowie 
tan haben, um Deutschlands Finanzen und Genera! der Infanterie Hasse. Ferner ließen 
Wirtschaft den veränderten Verhältnissen an- Reichsbank und Reichsbahn Glückwünsche ent- 
zupassen und den uns ganz besonders bedrv- bieten. 
Zm Äusckauö 
wird den Ausführungen Hindenburgs große 
Beachtung zuteil. Ter „Paris Soir" bemerkt, 
der außergewöhnlich entschlossene Ton in 
der Rundfunkrede des Reichspräsidenten set 
um so bemerkenswerter, als man am Vor 
abend von zwei wichtigen Konferenzen stehe. 
Noch niemals habe Deutschland mit solcher 
Bestimmtheit erklärt, daß cs sich endgültig 
von den Verpflichtungen befreien wolle, die 
man ihm seit 1919 auferlegt habe. Das „Jour 
nal" verspottet sich selbst, indem es von der 
„Aufrechterhaltung der geschaffenen Ordnung" 
spricht. Das Pariser Blatt hat aus Hinden 
burgs Rede die Forderung auf Abschaffung 
der Tribute herausgehört. „Paris Midi" 
schreibt, Hindenburg habe mit seiner Rede das 
deutsche Volk auf den Widerstand vorbereiten 
wollen, der auf der Tributkonferenz notwen 
dig werden könnte. 
Tie „Times" nennen die kommunistische 
Stvrungsaktion ein Bubenstück. Ter engli 
schen Oeffentlichkeit wurde die Rundfunk- 
ansprache eine halbe Stunde später noch ein 
mal übermittelt. In Amerika wurden die 
Ausführungen des Reichsvrästdenten klar 
gehört. Die Kopenhaaener Presse veröffent 
licht die Rundsunkansprache an hervorragen 
der Stelle und spricht von dem tiefen Eindruck 
auf die Hörer. 
Mit Entrüstung hat man allseits den Ver 
such zurückgewiesen, die Rede des Reichspräsi 
denten non Hindenburg am letzten Abend des 
Jahres zu stören, wie dies von kommunisti 
scher Seite durch Einschalten in die Sender- 
linie geschehen ist. Als der Reichspräsident 
am Schluß seiner Rede ausführte: „Auch heute 
rufe ich . . begannen die Störungsversuche 
mit den Worten: „Achtung, Achtung! Deutsch 
land steht im Zeichen von Rotfront!. . Der 
kommunistische Propagandasprecher, der als 
dann noch von der Einheitsfront des Proleta 
riats sprach und gegen Diktatur und Notver 
ordnung aufrief, konnte dann wieder von der 
Welle verdrängt werden, so daß die letzten 
Worte des Reichspräsidenten wieder deutlich 
zu hören waren. Die sich anschließende Ucber- 
tragung ins Englische ging ohne weitere Stö 
rungen vor sich. 
Die Empörung ist um so nachhaltiger, als es 
sich hier um eine Ansprache des Reichspräsi 
denten nicht nur an das deutsche Volk, sondern 
um eine solche an die Kulturvölker der Welt 
überhaupt handelte, und die von größter 
Tragweite war, wenn das deutsche Reichsober- 
haupt Gelegenheit hatte, tu einer derartigen 
Ansprache das Ohr der Volker selbst für kurze 
Zeit zu haben, um Einfluß zu nehmen auf die 
Stimmung der Völker zugunsten Deutschlands 
unmittelbar vor Anfang eines Jahres der al 
lergrößten Entscheidungen für die deutsche 
Zukunft. Nicht nur hier, sondern auch in Ame 
rika und England sind die Störungsversuche 
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