Full text: Newspaper volume (1932, Bd. 1)

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Landsszsîlung 
125. Jahrgang 
125. Jahrgang 
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Wähler», von denen diesmal gar nicht abzusehen 
ist, ob und wie weit sie in den Wahlkamps ein 
greifen. Die Stellungnahme dieser 2 bis 3 Millio 
nen wird durch vorwiegend stimmungsmäßige 
Elemente beeinflußt werden. Die allgemeine Not 
und Unzufriedenheit, die Verhaßtheit des „Sy- 
stnms" wirken gegen Hin Auburg. Noch stärker 
als 1925 wird das Persönlichkeitsprinzip 4ns Ge 
wicht fallen. 
Mag man bei kritischer Prüfung der zahlen 
mäßigen Voraussetzungen einen scharfen Kampf 
voraussagen, bei dem der Ansschlag vielleicht 
dirrch einige hunderttausend Stimmen gegeben 
wird. Nach der objektiven Sachlage darf man nicht 
so weit gehen, die Möglichkeit einer Entscheidung 
im ersten Wahlgang überhaupt zu verneinen. Die 
Wahlergebnisse von 1925 und 1980 beweisen, daß 
ein Sieg im ersten Wahlgang möglich ist. 
€îm sehr bemerkenswerte ļrrîschêietzrmg des MpxeŞlchŞ PrĶmMSemsşşàffêS' 
Der ostpreußische Provinzialausschuß hat der Angelegenheit an den internationalen der öffentlichen Verwaltungen Paul 3k: 
folgende bedeutsame Entschließung gefaßt, die Gerichtshof im Haag, ähnlich ivie in der Zoll- Innenminister Mahieux; Finanzminister Fl 
zur Kenntnis der zuständigen Reichsbehöröen unionsache, einer Entscheidung ausgewiche«, Minister für nationale Verteidigung (Krieg 
gebracht wurde: was ihm fürwahr nicht zum Ruhme gereicht, sterium sowie Kriegsmarine und Minister: 
„Bei einer Feier polnischer Studenten in Eine enrage, oie eigentlich leinen Änsschnb Lnstsahrt) Pietri: Handel, Industrie und if 
Danzig am 2 Februar haben Vertreter not- ineiir duldet, ist ans die lauge Pani geschoben. Telegraphie Nollin: La!iüwirlschasl Eha 
uischer Zivil- und Militärbehörden Reden ge- Weitere böse Ueberraschuugen im Osten sind Oesfentl. Arbeiten Garnier: Unterricht R, 
halten, welche unverhnllte Drohungen gegen nicht allein ivu Hinbliet aus V itnitcn, sondern Arbeit Laval: Pensionen Ehampelier De 
Danzig nnd Ostpreußen enthalten und einen ^nch im Hinblick auf Polen möglich, wie die Kolonien de Chappedelaine; Gesundheit 33. 
Erstarrte Kampffrontsn. 
Dir WärsrrkeiegSgrfshr. 
T-U. Kleve, 20. Febr. Anläßlich der Generalver 
sammlung der Rheinischen Bauernschaft führte der 
Zentrumsabgeordnete von Papon u. «. aus, der 
einheitliche Ausdruck eines nationalen Willens 
werde heute fast unmöglich gemacht durch die Auf- 
richtung starrer, unübersteigbarer Fronten im In 
nern. Es sei geradezu tragisch, daß in diesem Au 
genblick, der außenpolitisch stärkste Konzentration 
erfordere, die Zersplitterung . in der Frage der 
Reichspräsidentenwahl ein höchstes Maß erreiche. 
Wo bleibe da das Vertrauen, einem Kanzler zu 
folgen, dessen einzelne Maßnahmen man gewiß 
kritisieren könne, der aber als seine geschichtliche 
Aufgabe erkannt habe, das System der parlamen 
tarischen Demokratie, wie es bei uns gehandhabl 
würde, sinnvoll zu liguidieren und uns aus den 
ruinösen Verflechtungen des Versailler Vertrages 
zu lösen, nirr von der einen Sorge erfüllt, bei die 
ser Operation das Leben des fieberkranken deut 
schen Patienten nicht durch chaotische Erschütterun 
gen von innen oder Sanktionen von außen hoff 
nungslos zu erschüttern? Die gegenwärtige Starre 
der innenpolitischen Fronten, unerträglich ver 
schärft durch den Kampf um Hindenburg, müsse 
unter allen Umständen überwunden werden. Sie 
führe mit Sicherheit zuin Bürgerkrieg und Unter 
gang. Es gebe kein besseres Mittel, als der Op 
position durch Neuwahlen zu beweisen, daß sie den 
Neubau des Reiches nicht allein leiten könne, son 
dern daß in diese Front alle vaterlandsliebenden 
nationalen Männer jenseits enger Parteizäune 
gehörten. Hindenburg, so schloß der Redner, über 
Zeit und Parteien erhaben, sei das Sinnbild na 
tionaler Pflichterfüllung und nationalen Möllens. 
„Demnächst". 
Rede Jmbuschs in Düsseldorf. 
T-U. Düsseldorf, 21. Febr. Bei einer Kundge 
bung des Deutschen Gewerkschaftsbundes sprach am 
Sonntag der erste Vorsitzende des Deutschen Ge 
werkschaftsbundes, Imbufch (Zentrum), über das 
Thema „Wo stehen wir, was wollen wir?" Er 
wies darauf hin, daß die Zahlung weiterer Tribute 
falsch wäre. Imbufch forderte Herabsetzung der 
Zinsen für private Schulden an das Ausland. 
Wenn das Ausland Zinsen und sein Geld wieder 
haben wolle, so müsse es für eine längere Zeit 
stillehalten und sich mit erträglichen Zinsen ab 
finden. Wir müßten wieder dahin kommen, daß 
jeder sein ausreichendes Einkommen habe. Der 
schlimmste Hort der Reaktion sei die rheinisch-west 
fälische Schwerindustrie. Im Augenblick sei die 
Hoffnung der Arbeitgeber die NSDAP. Der 
Kampf werde nicht nur mit Worten, sondern dem 
nächst auch mit körperlichem Eintreten zu führen 
sein. Selbst der Einsatz des Lebens müsse gewagt 
werden. 
TU. Danzig, 22. Febr. (Eig. Funkmeldung.) 
In der Angelegenheit der 10jährigen Feier 
des polnischen Studentenvereins Bratnia Po- 
moc hat der Danziger Senat nnnmchr in einer 
Note das inzwischen durch die Presse bekannt 
gewordene Material über die Reden der 
polnischen Vertreter übersandt. Er hat gleich 
zeitig sein früheres Ersuchen wiederholt, daß 
polnische Beamte sich in Zukunft derartiger 
Aeußerungen enthalten. Die Danziger Regie 
rung glaubt, dadurch Maßnahmen entbehrlich 
zu machen, zu denen die Danziger Behörden 
sonst gegen derartige Redner veranlaßt sein 
könnten. 
In der Rote wird darauf hingewiesen, daß es 
sich bei den Reden ganz offensichtlich um eine Kund 
gebung gegen das Rechtsstatut der freien Stadt 
Danzig handelte, und daß die Reden einen außer 
ordentlich herausfordernden Charakter hatten, in 
dem das Verlangen nach eiirer gewaltsamen Aen 
derung des Statuts unmißverständlich und klar 
erkennbar war. Es heißt in der Note wörtlich: 
„Eine Abänderung des Statuts der freien Stadt 
Danzig in dem von den Rednern zum Ausdruck ge 
brachten Sinne würde gegen den Willen von 93 
v. H. der Danziger Bevölkerung verstoßen und da 
her nur mit Gemalt durchzuführen fein. Wenn die 
Danziger Regierung hiergegen einschreitet, so ent 
spricht es dem von ihr stets zum Ausdruck gebrach 
ten Willen, daß sie die Verträge, auf denen die 
Existenz der freien Stadt Danzig beruht, gewissen 
haft zu wahren entschlossen ist." 
De« MemäonMt 
kommt vor den Haag. 
Die Auseinandersetzung im Bölkerüundsrat 
mit Litauen über die Memelfrage ist wie das 
Hornberger Schießen ausgegangen, d. h. er 
gebnislos. Tie Vertreter Englands, Frank 
reichs, Italiens und Japans, also der Staa 
ten, welche das Memelstatut garantiert haben, 
nahmen den Vorschlag des norwegischen Be 
richterstatters Colban an, wonach die Streit 
frage an den Haager Gerichtshof weitergeht. 
Dieser soll erstens entscheiden, ob die litaui 
schen Behörden das Recht hätten, das Direk 
torium des Memelgcbietes abzuberufen, und 
zweitens im bejahenden Falle, ob die litaui 
schen Behörden bei der Abberufung des Prä 
sidenten Böttcher sowie der übrigen Mitglie 
der des Direktoriums entsprechend gehandelt 
hätten. 
. Der Völkerbundsrat ist durch Verweisung 
Die MichŞrâWmàrwZchr. 
Wie sind die àsfichterr 
Die D. A. Z. untersucht die Möglichkeiten des 
Ausfalls der Reichspräsidentenwahl, namentlich 
die Frage, ob schon der erste Wahlgang die Ent 
scheidung bringe, und schreibt diesbezüglich n. a.: 
Die hinter der Kandidatur Hindenburg stehen 
den Parteien erreichten bei der letzten Reichstags- 
wahl am 14. September 1930 — bei 34,9567 Millio 
nen gültigen Stimmen und 42,9729 Millionen 
Wahlberechtigten — eine Gesamtstimmenzahl von 
21,0677 Millionen Stimmen: die Gruppen der 
„Harzburger Front" hatten 9,1869 Millionen. 
Wenn man mit etwa 37 Millionen an der Wahl 
teilnehmenden Stimmberechtigten für den 13.März 
rechnet, so beträgt die absolute Mehrheit, die im 
ersten Wahlgang erreicht werden muß, um ein 
sofortiges Ergebnis' herbeizuführen, 18,5 Millio- 
nen. Das sind rund 2A Millionen weniger als 
die Anhängerzahl der genannten politischen Grup 
pen 1930 bei niedrigerer Gesamtstimmenzahl be 
trug. ES besteht also für die Hindenburg-Kandida- 
tur, auf Sic höhere Gesamtzahl umgerechnet, eine 
Reserve von etwa 3 Millionen. 
Es muß damit gerechnet werden, das; einzelne 
Teile dieser Gruppen, soiveit sie zur Linken gehö 
ren, der Hinöenburg-Parole nicht Folge leisten. 
Es ist weiter damit zu rechnen, das? einzelne der 
in Frage stehenden Gruppen nach den Verlusten 
von 1930 noch weitere erhebliche Anhängerschoren 
an die Opposition abgeben mußten, wie ans Sen 
Landtagswahlen des Jahres 1931 hervorgeht. 
Mindestens die Nationalsozialisten haben ihren 
festen Anhängerstamm beträchtlich, ja zum Teil 
außerordentlich erweitern können. Anders alS 
1925, wo die Marx-Gruppen rund eine halbe Mil 
lion weniger Präsiüentenivahlstimmen aufbrachten 
als Reichstagswahlstimmen, werden 'schließlich 
diesmal die gegen Hindenburg stehenden Fronten 
auf einen erheblichen Zuwachs rechnen können. 
Einen viel umstrittenen unsicheren Faktor in 
der ganzen Rechnung bilden die Kommunisten. 
Wahrscheinlich werden ihre Aussichten im allge 
meinen überschätzt: rechnet man doch beispiels 
weise in nationalsozialistischen Kreisen mit S, ta 
19 Millionen Thälmann-Wählern, obwohl diese 
Partei bei der letzten Reichstagswahl nach ohnehin 
starkem Aufschwung nur 4,5902 Millionen Stim 
men erhielt. Mag sie ähnlich wie der National 
sozialismus aus dem Zerfall der Mitte und der 
Bedrängnis der Sozialdemokratie Nutzen ziehen, 
— eine Verdoppelung ihrer Stimmenstärke ist im 
merhin unwahrscheinlich. 
Die 9 oder 10 Millionen, die man rechts den 
Kommunisten zuspricht, sind aber das gewichtigste 
Slrgument in den Berechnungen, die dazu dienen 
sollen, die Aussichtslosigkeit einer Entscheidung im 
1. Wahlgang nachzuweisen. Begrenzt man die mut 
maßliche Hausmacht der KPD. auf etwa 6 oder 7 
Millionen, stellt man ferner bei den hinter der 
Hindenburg-Kandidatur stehenden politischen Grup 
pen einige Millionen als Folge der allgemeinen 
politischen Entwicklung in Abgang, und rechnet 
man den Gruppen der Rechtsopposition, einen 
mindestens gleich großen Kräftezuwachs an, so er 
gibt sich, daß ein Komplex von einigen Millionen 
Stimmen übrig bleibt, der nach Lage der Dinge 
dafür den Ausschlag geben wird, ob im ersten 
Wahlgang eine absolute Mehrheit für Hindenburg 
erzielbar ist oder nicht. 
Dieser Spitzenbetrag von vielleicht 1 2' oder 3 
Millionen muß in seiner Zusammensetzung sehr 
nüchtern geprüft werden. Er wird wahrscheinlich 
nicht aus einem der fest umzirkelten Parteilager 
hervorgehen, sondern vielmehr aus den Massen 
der mehr oder minder indifferenten Wähler, die 
bei Reichstagswahlen als Flugsand bald hierhin, 
bald dorthin strömen, oder gar ans den Richtz- 
TU. Berlin, 22. Febr. (Eig. Funkmeldg.j 
Der Landesverband Berlin der Deutschnatio- 
valen Volkspartei eröffnete den Kampf um 
die Präsidentenwahl mit acht großen öffent 
lichen Kundgebungen, die unter dem Thema 
des Wortes Hugenbergs standen: „Wir wol 
len etlch nicht mehr." Es sprachen Abgeord 
nete des Reichstages und Landtages, Vertre 
ter deutschnationaler Arbeiterschaft und Ju 
gend,
	        
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