125. Jahrgang / Nr. 42 / Zweites Blatt.
Drķàswig-Ksļkîàiskh«
Landeszeitung
RŗnLsd'-rgLi: Tageblatt
Freitag, den 19. Februar 1932.
Rendsburg, den 19. Februar 1932.
Frau Oberschulrat Beckmann-Hamburg:
Die besondere Aufgabe der Frau in
der gegenwärtigen Zeit.
Ueber dieses Theina hielt auf der gemeinsamen
Generalversammlung des Landesverbandes und der
Ortsgruppe des Vaterländischen Frauenvereins
Frau Oberschulrat Emmy Beckmann aus Hamburg
einen Vortrag. Der Inhalt des Vortrags, dem etwa
200 Frauen und junge Mädchen zuhörten, scheint
uns so bedeutungsvoll, daß wir seine Hauptgedan
ken wiedergeben möchten. Manche von den Hörerin
nen mag zunächst enttäuscht gewesen sein, weil sie
nach dem Wortlaut des Themas ein größeres Ein
gehen auf die besonderen Einzelheiten der gegen
wärtigen sozialen Not erwartete. Diese Enttäu
schung wurde aber reichlich ausgeglichen durch die
großzügige Gesamtlinie, die die Vortragende für
die Arbeit der -deutschen Frau in der Gegenwart in
musterhafter Beherrschung der Form zeichnete.
Die heutige Frau ist Bürgerin ihres Volkes. Die
Bedeutung dieser Tatsache ist von der Frauenwelt
noch lange nicht genügend erfaßt. Sie ist gegenüber
dem Vorherrschen dringender politischer Tagesfra
gen zurückgetreten. Und doch war es ein bedeutsa
mer Augenblick in der Geschichte der Frauenbewe
gung, als durch die deutsche Nationalversammlung
der Frau das volle Bürgerrecht gegeben wurde. Ein
drucksvoll war der Hinweis der Rednerin auf die
geschichtlichen Hintergründe dieses Ereignisses. Es
fei der Frau das Bürgerrecht im Volk nicht etwa auf
besonderes Betreiben der sozialistischen Partei, es
sei ihr einstimmig von allen Parteien zugestanden
worden. Der Grund dafür liege in dem gemeinsam
bestandenen Krieg. Da hatten neben den Männern
die Frauen Heldenhaftes geleistet. Aus dieser
Schicksalsverbundenheit fei dos Bürgerrecht der
Frau erwachsen. Ihm liege der Gedanke zugrunde:
wir wollen auch die kommende schwere Zeit gemein-
sam bestehen.
Aber was bedeutet nun -das Bürgerrecht der
Frau? Hierzu äußerte die Vortragende Gedanken,
die uns in die ganze Auseinandersetzung über die
öffentliche Wirksamkeit der Frau eine befreiende
Klarheit zu bringen scheinen. Sie sagte zunächst ganz
klar und deutlich, daß die Tätigkeit der Frau in der
Vergangenheit, die sich rein auf die Gestaltung des
Heims beschränkt habe, durchaus nicht herabgesetzt
werden dürfe. Sie sei unbedingt in ihrem Wert der
Tätigkeit des Mannes in -der öffentlichen Kultur des
Volkes gleichzustellen. Es sei daher unumwunden
zuzugeben: wenn die Herauszerrung der Frau in
die Oeffentlichkeit nur dadurch zu ermöglichen fei,
daß die Frau ihre Familienaufgabe nicht mehr er
füllen könne, dann fei das Bürgerrecht der Frau zu
teuer erkauft, dann solle sie lieber auf dies Recht
zugunsten ihrer alten Aufgabe verzichten. Aber so
sei es nicht. Die Familie bleibe, trotz aller Zerrüt
tung und Gefährdung. Wer das nicht glauben wolle,
der möge sich in die seit Jahren in der Berliner
Berufsschule gesammelten Aeußerungen der Jugend,
lichen über die Bedeutung der Familie vertiefen.
Ein schöneres Loblied auf die Mutter könne es nicht
geben als es in diesen oft rührend unbeholfenen
Aeußerungen großstädtischer Prolàrierjugend zu
finden sei. Darum bleibe auch -diese alte Aufgabe der
Frau und Mutter von allen Veränderungen der Ge-
genwart unberührt.
Dennoch ist es damit heute nicht allein getan. Die
fortschreitende Arbeitsteilung, das Hineindringen
-der Oeffentlichkeit in olle Gebiete des Lebens mache
es zu einer vom Schicksal der Frau gestellten Auf
gabe, auch hier ihren Einsatz zu wagen. Aber —
und das war der entscheidende Gedanke — nicht,
indem sie in gleicher Weise wie der Mann die Arena
der Oeffentlichkeit betritt, sondern indem sie sie als
Frau und Mutter betritt. „Weil es eine Politik der
Mütter gibt, fordere ich eine politische Mitwirkung
der Frau."
Sehr klar arbeitete dann die Vortragende die
Grundlagen für die öffentliche Wirksamkeit der
Frau heraus. Heimgestaltung im Kleinen sei ihre
Aufgabe in der Vergangenheit gewesen. Nichts an
deres als Heimgestaltung im Großen sei ihre öffent
liche Aufgabe in der Gegenwart. Daß Brot für alle
Kinder da sei, daß in dem Getriebe der Gegenwart
der Mensch zu seinem Rechte komme, daß alles
Ichwache Leben geschützt und gefördert werde, daß
die Erziehung der Zusammenhang mit der Ver
gangenheit, mit Lied und Wort und Glauben der
Väter behalte, daß der öffentliche Schuß der heran
wachsenden Jugend stärker und wirkungsvoller
werde, daß die Formen unseres öffentlichen politi
schen Lebens maßvoller und gesitteter würden, das
feien alles Dinge, die besonders den Frauen ans
Herz und ans Gewissen gelegt wären. Hier müßten
alle zusammenstehen in einer gemeinsamen Front
und so aus ihrem Bürgerrecht eine Bürgerpflicht
machen. „Denn nicht nur eure eigenen Kinder, des
Volkes Würde ist. in eure Hand gegeben!"
Darüber solle nicht das besondere Anliegen der
Vaterländischen Frauenvereine zu kurz kommen.
Das habe die Frau schon immer als ihre Bürger
pflicht betrachtet, die Not der Kranken, der Kinder,
der Hungrigen, der Frierenden zu lindern. Wenn
diese Not so ansteige wie in der Gegenwart, dann
sei es selbstverständliche Pflicht der Frau, in all
diesen Dingen kräftig und mütterlich zuzugreifen.
Darüber aber mache eine rechte Frau nicht viel
Worte, hier tue sie still ihren Dienst.
Nach dem Vortrag sang Frau Landrat Stelßer
einige Lieder, die den vaterländischen Grundton, der
den ganzen Vortrag durchzog, weiterklingen lie-
ßen. Mit dem Gesang des Deutschlandliedes fand die
Veranstaltung ihren Abschluß.
Gegen das Abrundungssystem.
Pfennigrechnung im Gastwirtsgemerbe.
Amtlich wird mitgeteilt: In allen Geschäf
ten und in allen Restaurants ist die Pfennig
rechnung wieder zu Ehren gekommen. Leider
findet sie aber noch nicht überall die erforder
liche Beachtung, insbesondere wird in Restau
rants und Kaffeehäusern dem Gast die Rech
nung noch mit Vorliebe nach dem Dezimal
system aufgemacht. Deshalb hat am Mittwoch
eine Besprechung mit den Spitzenverbänden
der Hotel-, Restaurant- und Kaffeehausangc-
stellten und dem Reichskommissar für Preis
überwachung mit dem Ergebnis stattgefunden,
daß die Spitzenverbände ihre Verbandsmitglie
der veranlassen sollen, von dem Abrundungs
system abzusehen und auch einzelne Pfennige
wieder herauszugeben. Vielfach sind an dem
Verhalten der Hotel-, Restaurant- und Kaffee
hausangestellten weniger die Angestellten selbst
als vielmehr das Publikum schuld, das aus
einer gewissen Bequemlichkeit heraus die An
nahme von Pfennigbeträgen ablehnt. Es ar
beitet damit durchaus den Bestrebungen der
Beseitigung des Trinkgeldwesens entgegen.
Die Realsteuersenkung für 1932.
Der Reichsstädtebunö hat unter der Vor
aussetzung, daß Sperre und Senkung der
Realsteuern für das Rechnungsjahr 1932
ebenso aufrecht erhalten bleiben wie für 1931,
bettn Reichsfinanzminister beankragt, von
Reichswegen zu bestimmen, daß die Länder
den Gemeinden den gleichen Betrag für die
Senkung der Realsteuern im nächsten Rech
nungsjahr zu ersehen haben, wie im Rech
nungsjahre 1931. Weiter hat der Reichsstädte
bunö gefordert, daß in allen Ländern, in denen
für 1931 ein Ausgleichsfonds für die Senkung
der Realsteuern aus der Hauszinssteuer ge
bildet war, dieser auch für 1932 reichsrechtlich
mindestens in der gleichen Höhe vorgeschrie
ben werde und daß die Mittel aus diesem
Fonds vorzugsweise solchen Gemeinden zuzu
weisen sind, die durch Wohlfahrtslasten bzw.
Rückgang des Realsteueraufkommens finan
ziell besonders eingeengt sind.
-î- * *
x Sonderzug Hufum—Rendburg. Anläßlich
der Husumer Haydn-Feier am Sonntag wird
für den Rendsburger Kantatenchor ein Son-
dertriebwagen Sonntagnacht nach Rendsburg
zurückfahren, und zwar ab Husum Sonntag
abend 23.45 Uhr, an Rendsburg 0.55 Uhr. Der
Triebwagen, der auch in Büdelsdorf hält, ist
auch für den öffentlichen Verkehr freigegeben.
Er ist mit gewöhnlichen Fahrkarten und Sonn
tagsrückfahrkarten zu benutzen.
* Diebstahl. In der Nacht zum Mittwoch sind
von einem Grundstück in der Vismarckstraße ans
einer unverschlossenen Kiste 1 Kerbsäge, 1 Baum
säge/ 1 Bügelsäge, 1 Fuchsschwanz, 1 Axt und
1 Beil entwendet worden.
* Ein Kautabak-Liebhaber verübte in der Nacht
zum Donnerstag einen Einbruch in einen Ge
werbebetrieb und stahl eine Haspel Kautabak im
Gewicht von 25 Pfund. An dem Quantum wird
er wohl eine ganze Zeit zu priemen haben!
* Seinen 82. Geburtstag feiert am morgigen
Sonnabend, dem 20. Februar, der Strafanstalts-
Werkmeister et. D. Alfred Ohrt, wohnhaft bei
seinem Schwiegersohn, Reichsbahnoberfekretär
Seeger, Erafenstrasie 15. Der Jubilar ist trotz sei
nes hohen Alters noch sehr rüstig.
* Am Volkstranertag findet außer den Vor
mittagsgottesdiensten in beiden Kirchen, die dem
Andenken der Kriegsgefallenen gelten, noch eine
Abendfeier um 8 Uhr in der Marienkirche statt,
in welcher der Rendsburger Männergefangverein
Liedertafel, unter Leitung von Lehrer Dittmer,
und das Musikkorps der Reichswehr unter seinem
Dirigenten Musikmeister Rath mitwirken werden.
* Ein Stadthallenabend für die diesjährige Kon-
firmandenhilfe wird am Mittwoch, dem 24. Fe
bruar, abends 8 Uhr, stattfinden. 70 Konfirmanden-
eltern sind in diesem Jahre nicht in der Lage, aus
eigenen Mitteln ihre Kinder einzukleiden. Da muß
geholfen werden. Fräulein Magdalene Rieckes hat
sich mit ihrer Tanz- und Gymnastikgruppe in den
Dienst dieses' Abends gestellt. Ein Brautlichtertanz
bildet die Einleitung zu dem Spiel „Von den zehn
Jungfrauen", das in Anlehnung an das biblische
Gleichnis zur Wachsamkeit aufruft. Frau Landrat
Stelßer wird einige Lieder singen, Organist Werner
Sprung hat die ganze musikalische Begleitung über
nommen. Dem Ernst der Zeit entsprechend wird
auch dieser Abend ein ernstes Gepräge tragen. Es
findet auch eine Verlosung statt. Der Eintritt be
tragt für alle Plätze, die numeriert ausgegeben wer
den, im Vorverkauf bei Albers und Darlach 60 L,
an der Abendkasse 80 F. Außerdem werden am
Ausgang freiwillige Gaben erbeten werden. So soll
versucht werden, einen Wohltätigkeitsabend ohne
Ein teures Vergnügen.
Fünf junge Leute aus Rendsburg, der landwirt
schaftliche Gehilfe V., Gärtnergehilfe S., Former
W., Schlosser C und Arbeiter K. waren wegen
gefährlicher Körperverletzung angeklagt, zwei von
ihnen auch noch wegen Beschädigung eines Autos,
das einem hiesigen Autovermieter gehört. Ihnen
wurde zur Last g-elgt, fünf andere junge Leute aus
Rendsburg mit einem gefährlichen Werkzeug vor
sätzlich körperlich mißhandelt zu haben. Aus den
Aussagen der Zeugen, bei denen es sich um dis
Verletzten und um den Autovermieter des beschä
digten Autos handelte, ergab sich folgendes: Die
ntißhandelt-en jungen Leuts waren am 18. Okto
ber 1931 abends im Auto nach dem Robiskrüger
Fährhaus gefahren. In der Wirtschaft waren sie
mit den Angeklagten, die bereits in angeheiterter
Stimmung dort sich beim Tanz vergnügten, in
Streit geraten. Im Garten erhielten sie z. T.
Faustschläge und auch bei der Abfahrt im Auto kam
es noch zu Reibereien, wobei auch das Auto be
schädigt wurde. U. a. wurde eine Scheibe ein
geschlagen. Mehrere Tage war das Auto in Re
paratur und nicht zu benutzen. Don den 5 Miß
handelten wurde der Kaufmann R. erheblich ver
letzt. Ihm wurde das Nasenbein zerschlagen. Er
war 3 Wochen in ärztlicher Behandlung und Hai
noch heute Atembeschwerden.
Der Amtsanwalt beantragte wegen Sachbeschä
digung Freispruch, da der Vorsatz fehlte. Im übri
gen komme eine fortgesetzte gemeinschaftliche Hand
lung in Frage, für deren Begehen auf Seiten der
Angeklagten kein Grund vorlag. Geldstrafe genüge
daher nicht, ebenfalls feien mildernde Umstände zu
versagen. Für S., W., C. und K. beantragte er die
Mindeststrnfe von 2 Monaten, für B. als den
Haupttüter 5 Monate Gefängnis. Für den als
Nebenkläger zugelassenen schwerverletzten R. be
antragte dessen Rechtsanwalt auch die Wiedergut
machung des Schadens, der durch die ärztliche Be
handlung entstanden fest
Nach längerer Beratung wurde folgendes Urteil
verkündet: B. erhielt 3 Monate, W., C. und K.
erhielten je 2 Mon-ats Gefängnis. S. kam als am
wenigsten Beteiligter mit 30 RM. Geldstrafe da
von. Alle wurden bedingt begnadigt unter der
Voraussetzung, daß sie den angerichteten Schaden
wieder gutmachen. Sie erhielten 3 Jahre Bewäh
rungsfrist. Außerdem soll B. eine Buße von 60
RM. und W., C. und K. sollen je 40 RM. zahlen.
Der vergnügte Abend ist den Verurteilten also
teuer zu stehen gekommen.
Rur ein Huhn.
Ein hiesiger Bäckermeister war wegen Beleidi
gung verklagt worden. Er fand eines Tages eins
seiner Hühner auf dem Hof des Klägers K. ge
schlachtet vor und soll dann im Geschäft eines be
nachbarten Kaufmanns erklärt haben: „Wer ein
Huhn stiehlt, ist ein Spitzbube und — es folgt der
Name — ist der größte Spitzbube von Rendsburg".
Den zweiten, also für die. Beleidigung in Betracht
kommenden Teil der Aussage gemacht zu habea,
bestreitet der Angeklagte. Der im Laden anwesend
gewesene Bruder des K. will die Aussage gehörr
baden und nahm dies auf seinen Eid. Mit dem
abgeschlachteten Huhn hatte es folgende Bewandt
nis: Das Huhn war unter das Lastauto des Klä
gers gekommen, hatte dann die ganze Fahrt mit
gemacht und war bei der Rückkehr vom Kläger
entdeckt worden. Er glaubte, daß es von der lan
gen Fahrt ermattet, eingehen würde. Er hatte es
daher getötet und, da er den Eigentümer nicht
feststellen konnte, behalten. Die Richtigkeit be
stätigte der als Zeuge vernommene Chauffeur des
Autos. Der Angeklagte wurde zu 40 Jl Geldstrafe
verurteilt, da in den gefallenen Worten eine Be
leidigung lag.
Das arme Huhn hat also viel Staub auf
gewirbelt.
besondere Attraktionen zu gestalten. Hoffentlich wirk
die Erwartung, daß trotzdem der Erfolg nicht aus
bleibt, nicht getäuscht. Es fei darauf hingewiesen,
daß der Ertrag des Abends den Konfirmanden der
ganzen Stadt zugute kommt. Freiwillige Gaben für
diesen besonderen Zweck werden jederzeit auch von
den Pastoren entgegengenommen.
l$&s du Luu meint.
Die Schriftlei rung stellt vte Benutzung dieser Rubrik, soweit « der Dam,
zulaßt, den Lesern zur Besprechung von Angelegenheiten allgemeinen öffent
lichen Interesses zur Verfügung, verwahrt sich aber ausdrücklich dagegen,
mit dem Inhalt ^identifiziert zu werden und übernimmt dafür keinerlei Ver
antwortung. Sie behalt sich vor. bei Einsendungen, die nach ihrer Ansicht
Ls« das Maß des Sachlichen hinausgehen. Ko--rekturev vorzunedme«.
Von der Werbeableitung der Schleswig-Holsteini
schen Stromversor-gun-gs-A.-E. wird uns zu der Zu
schrift des Herrn W. Botz, Hohenwestedt folgendes mit
geteilt :
Gerade nt der heutigen Zelt ist es richtig, auf er
höhten Stromverbrauch hinzuarbeiten. Denn die Elek
trizität ist dazu angetan, Arbeit und Geld zu sparen,
sei es in der Fabrik, in der Landwirtschaft oder im
Haus. Es ist auch richtig, im Haushalt b-esier und
reichlicher zu beleuchten, da man dadurch ebenfalls an
Arbeit und Zeit spart. Somit ist es auch richtig, datz
wir unsere Konsumenten entsprechend aufklären —
wir empfehlen Herrn Votz unsere Veranstaltungen —
besonders, da nach unseren neuen Tarifen der Mehr
verbrauch nur ganz geringe Beträge ausmacht.
Wenn Herr Votz eine Beleuchtung mit 3-Watt-
Lampen empfiehlt, dann fragen wir ihn, warum er
nicht lieber gleich zu Kienfpan oder Petroleum zu
rückkehrt? Die Sache wird zwar wesentlich teurer —
in der Februar-Ausgabe unserer „Nachrichten" findet
sich ein Vergleich zwischen elektrischer und Petroleum-
beleuchtung — aber was schadet das? Hauptsache, datz
wir rückwärts statt vorwärts gehen! !
Auch wir würden gern unsere Strompreise, wie
Herr Votz vorschlägt, auf 33 b-ez-w. 20 Pfg. senken. Lei
der sind wir dazu nicht in der Lage, da die Wirtschaft
lichkeit unseres Unternehmens gewahrt bleiben muß.
Daß wir in den Monaten November und Dezember
auf den Kraftstrompreis einen Aufschlag von 3 Pfg.
erheben mutzten, war erforderlich, weil wir verhindern
wollten, datz die Landwirtschaft uns in diesen Monaten
in die Spitze (höchste gleichzeitige Belastung, Zusam
mentreffen von Licht und Kraft) fuhr. Wenn wir b-ei
unserem neuen Tarif bi-efen Aufschlag nicht mehr er-
heb-en, so tun wir dies im Vertrauen auf die Ein
sicht und Mitarbeit unserer Stromabnehmer, die wir
immer wieder über die Gefahr der höchsten Spitze für
uns aufgeklärt haben.
Daß, wie Herr Votz angibt, elektrische Geräte z. T.
unbenutzt stehen, liegt meistens nicht an den Geräten,
sondern an dem Besitzer. Wenn unsere Konsumenten
unsere „Nachrichten" aufmerksam lesen, dann werden
sie sich nur praktische Geräte anschaffen u-nd sie richtig
anwenden. Vor allem werden sie dann nicht bei einem
Hausierer, fond-rrn bei d-en zugelassenen Installateuren
bezw. im Fachgeschäft kaufen.
Ganz abwegig sind die Ausführungen des Herrn Votz
über die Elthilfe. Die b-ei der El-t-hilfe zur Miete zu
gelassenen Herde und Heißwasserspeicher sind lange
über das V-ersu-chsstadium hinaus. Ein Blick in die
Elthilf-e-Liste beweist, daß die darin aufgeführten Ge
räte aus d-er großen Masse auf das schärfste ausgesucht
worden sind. Wenn Herr Voß empfiehlt, „nach den
bewährten Zeiten unserer Ellern" nur dann zu kau
fen, wenn man das Geld dazu hat, so ist dies in der
heutigen Zeit nicht mehr richtig. Wenn ein Gewerbe
treibender, ein Landwirt, eine Hausfrau einsieht, datz
sie durch Verwendung d-er Elektrizität an Zeit und
damit an Geld spart, oder sich das Leben erleichtert,
wäre es dann richtig, wenn sie mit der Anschaffung
vielleicht Jahre lang wartet und sich erst den Betrag
langsam zusammenspart? Soll sie sich nicht lieber so
fort zum Kauf entschließen und d-en Betrag dann in
Raten abführen? Hat Herr Potz bedacht, d-atz jeder.-
der kauft, an seinem Teil dazu beiträgt, die Arb-eits-
lofigkeit zu beheb-en? ...
MàzemiŞst der BersnSmsse
der LàlrkstzêMe ReĶķî>»r?.
Am Dienstag, dem 23. Februar 1932 (Vieh-
und Pferdemarkt), 1114 Uhr, findet in der
„Harmonie" (Jnngfernstieg) unsere diesjäh
rige Generalversammlung statt.
Tagesordnung:
Die Arbeit der Betriebsringe (Buchführungs
ringe), Prof. Dr. Sagawe-Kiel.
Die Gesamtauswertung der Versuche (1929/31),
Landwirtschaftslehrer Schulz-Rendsburg.
Wünsche und Anträge.
Die Vortrüge werden durch Lichtbilder er
gänzt.
Zur Deckung der Unkosten werden 0,20 RM
erhoben.
Dr. L o r e n z e n.
Ortsgruppe Rendsburg.
Wir bitten unsere Mitglieder und die Ein
wohnerschaft von Rendsburg und Umgegend
um zahlreiche Beteiligung an den Gottesdien
sten und an der Abendfeier in der St. Marsm-
kirche (20 Uhr) anläßlich des Volkstrauertages
für unsere im Weltkrieg Gefallenen
6880 Der Vorstand.