Mmfîķm isi êis Well.
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Der Kaviar- und Wernverbrauch der Gebrüder
Sklarek.
TN. Berlin, 11. Febr. Im Sklarek-Prozeß
erörterte das Gericht am Donnerstag den
übermäßigen Aufwand der den Gebrüdern
Sklarek zur Last gelegt wird. Dabei wird fest
gestellt, daß Leo Sklarek sich in der Infla
tionszeit eine Villa in Westend gekauft hat,
während Willi Sklarek eine Villa mietete, für
die er jährlich 20 000 Mark zahlte. Der Ober
staatsanwalt stellte fest, daß eine Badezimmer-
einrichtung ans Marmor 8000 Mark gekostet
habe. Die Sklareks hätten seidene Hemden,
das Stück zu 90 Mk. und Socken zu je 16 Mk.
das Paar getragen. Der Vorsitzende erwähnte,
daß Leo Sklarek von März bis September
1929 für Delikatessen über 5000 Mark ausge
geben habe. Max Sklarek habe in zwei Jah
ren für über 30 000 Mark Wein gekauft, wo
bei eine Flasche Kognak 80 Mark gekostet
habe. Insgesamt Hütten die drei Brüder in
zwei Jahren für 75 000 Mark Wein ver
braucht. Abschließend stellte der Vorsitzende
fest, daß die Sklareks dem Geschäft in 'sechs
Jahren 13,5 Millionen Mark entnommen
haben, so daß auf jeden der drei Brüder
700 000 Mark jährlich kommen. — Zahlen, die
für sich sprechen!
* * *
Kaubmsrh in Mnkemse.
Blankenese, 11. Febr. Am Donnerstagvor-
mittag wurde in Blankenese die Kapitänssrau
Hauschild in ihrer Wohnung am Mühlenberg
von Nachbarn tot aufgefunden. Die näheren
Umstände ergaben, daß an der Frau ein
Raubmord begangen war. Die Tatbestands
aufnahme hat ergeben, daß Frau Hauschild
wahrscheinlich erwürgt worden ist. In der
Wohnung waren die Schränke durchwühlt.
Ob es dem Täter gelungen ist, Geld zu erbeu
ten, steht noch nicht fest. Frau Hauschild, deren
Mann sich auf Fahrt befindet, hatte am Mitt
wochabend ihre in Hamburg wohnende Toch
ter besucht und war erst nach Mitternacht in
ihr Haus zurückgekehrt. Wahrscheinlich ist die
Tat um diese Zeit verübt worden.
Ter Raubmörder festgenomme«.
Wie wir durch Fuukspruch erfahren, ist es
gelungen, den Täter festzunehmen. Es handelt
sich nm einen Gustav Koppel, der i.n seinem
Hamburger Onartier überrumpelt und ver
haftet werden konnte. Er hatte Kratzwunden
im Gesicht. Einige der geraubten Sachen konn
ten herbeigeschafft werden.
*
Der Geldfälscher Zàtzmr für geisles-
\mti erklär;.
Berlin, 11. Febr. In der Affäre des Falsch
münzers Dr. Salaban ist jetzt eine unerwar
tete Wendung eingetreten. Auf Antrag seines
Verteidigers ist Tr. Salaban von Meöizinal-
rat Professor Dr. Hommerich auf seinen Gei
steszustand untersucht worden, und der medi
zinische Sachverständige hat Salaban für
geisteskrank erklärt. Salaban ist schon einmal
in Hamburg wegen eines Betrngsfalles ans
den gleichen Gründen freigesprochen worden.
Die Staatsanwaltschaft hat sich allerdings mit
diesem Gutachten nicht begnügt, sondern den
Antrag gestellt, ein Obergutachten einzuholen
und zu diesem Zwecke Dr. Salaban für län
gere Zeit in einer Irrenanstalt beobachten zu
lassen. Falls auch dort die Unzurechnungs
fähigkeit Dr. Salabans festgestellt werden
sollte, wird sich die sehr interessante juristische
Frage ergeben, ob Frau Salaban der Beihilfe
zu einer Tat angeklagt werden kann, die selbst
nicht eine gerichtliche Sühne finden kann.
* -î- * '
§emr im Schiff.
Kopenhagen, 11. Febr. Auf dem schwedischen
600-Tonnen-Motorschiff „Vera" aus Brante-
vik, das mit einer Kartoffelladung von
Aarhus nach West-Hartlepool unterwegs war,
brach aus der Fahrt durch den Oeresund
bei der Insel Hveen Feuer im Maschinen
raum aus infolge der Explosion einer Lampe.
Tie Rauchentwicklung war sehr stark und es
bestand Gefahr für weitere Explosionen. Der
Kapitän und die Besatzung von' elf Mann
mußten daher das Schiff in Rettungsbooten
verlassen. Sie ruderten nach S'kodsborg nach
der dänischen Küste hinüber, wo sie in sehr
erschöpftem Zustande ankamen. Der Ber-
gungsdampser „Frithjof" aus Helsingborg
löschte das Feuer. .
Untergang eines holländischen
Schleppdampfers.
Amsterdam, 11. Febr. Auf dem Volkerak
in der Nähe von Tintelord ist am Mittwoch
ein holländischer Schleppdampfer umgeschla
gen und gesunken. Ter Kapitän und seine
Frau sind ertrunken, während der Maschinist
und der Steuermann sich retten konnten.
4 norwegische Fischerfahrzeuge, die im nörd
lichen Eismeer fischten, werden vermißt. Man
nimmt an, daß sie mit Mann und Maus
untergegangen sind, da ein Wrack bereits ge
funden wurde.
Dorf-Bürgermeister ntU
10 Pfg. Monatsgehalt.
Rittergutsbesitzer Jür»
gen von Oertzen, den
die kleine mecklenburgi-
sche Gemeinde Tessin zu
ihrem Eemeindevorste.
her wählte. Seine mo
natliche Entschädigung
beträgt 10 Pfg., ein Ge.
halt, das in diesen Kri.
senzeiten nicht zu hoch
erscheint.
2 TàZŞr M einem Ģrotzfeuer
in Lille.
TU. Paris, 12. Febr. jEig. Funkmeldung.)
In einem großen Cafe von Lille, der soge
nannten Taverne, brach in den Nachmittags-
stunöcn des Donnerstag ein Feuer aus, das
nicht nur das ganze Gebäude in Asche legte,
sondern auch 2 Personen das Leben kostete.
Die Frau eines Kapellmeisters, die eben erst
aus dem Krankenhause entlassen war, kam in
den Flammen um. Ebenso erging es einer an
deren Frau, die noch einmal auf ihr Zimmer
zurückgekehrt war, um einen dort zurückge
lassenen Betrag von 6000 Frs. an sich zu neh
men. Einige Gäste erlitten mehr oder weniger
schwere Brandwunden. Der Sachschaden be
läuft sich auf mehrere Millionen Francs.
Randers-Handelsbank in Langaa bestohlen.
NN. Kopenhagen, 11. Febr. Aus der
Filiale der Randers-Handelsbank in Langaa
bei Viborg haben Einbrecher den Geldschrank
gestohlen, der den gesamtteut Kassenbesiand
von mehr als 6000 Kronen sowie alle Ge
schäftsbücher enthielt. Von den Dieben und
dem Geldschrank fehlt tjtetdet Spur.
Surre VsK.
Angkwöhnliche Kälte über oanz Mitteleuropa.
Ein deutscher Dumpfer stieß in Cherbourg
mit einem englischen Kohlendampfer zusam
men und wurde schwer beschädigt.
Me deutsche Fliegerin Elli Beinhorn ist in Ba
tavia gelandet.
Die Kältewelle hat in Dänemark ein Todes
opfer gefordert. Bei Esbjerg ist ein 61jühriger
Arbeiter auf einem Felde erfroren aufgefun
den.
Zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt
wurde ein Knecht in Aarhus, der auf dem
Gute Löwenholt einen Mitknecht ermordet
und beraubt hat.
Ermordet aufgefunden wurde in Reichen
bach i. Vogtland eine 13jährige Schülerin, an
der ein Sittlichkeitsverbrechen verübt worden
ist. Als Täter wurde ein 27 Jahre alter
Handlungsgehilfe verhaftet.
*
Aus der Eifel werden starke Schneestürme gemel
det. Gewaltige Schnee Massen gehen nieder, die an
zahlreichen Stellen den Verkehr lahmlegten. Der
Zugverkehr erlitt Störungen.
Die Kälte, die im Obermaingebiet schon am Mitt
woch minus 12 Grad erreicht hatte, hat sich in der
Nacht zum Donnerstag weiter verstärkt. Jeglicher
Fährbetrieb mußte eingestellt werden. Auch die
Alainschiffahrt wurde eingestellt.
Der scharfe Frost hat auf der Oder zu starken Eis
bildungen geführt. Das Durchkommen auf der Ost-
oder ist unmöglich. Zudem sind d>e Schleusen im Fi
now-Kanal, durch den der Wasserweg noch Berlin
führt, völlig vereist. Für die Binnenschiffahrt be
deutet die beträchtliche Eisbildung wieder einen
schweren Schlag.
* /
In Quebec sind mehrere Geschäftshäuser durch
Großfeuer zerstört worden. U. o. fielen ihm mehr als
hundert Automobile zum Opfer.
Der Bauer Delasait hat gestanden, seine in der
Nähe von Agen (Frankreich) wohnende sechsköpfige
Familie aus Haß ermordet zu haben.
Ein langgesuchter Heiratsschwindler konnte in
Berlin verhaftet werden. Der Gauner gab sich als
Steuermann auf einem Handelsschiff aus, trat in
einer prachtvollen Phantasieuniform auf, war aber
nur Handlanger auf Schleppkähnen.
eiffusfenqual
So kehren jetzt die Schiffe vom Nord-Atlantik zurück.
Völlig vereist, so daß es oft stundenlang dauert, bis die Mannschaften Schiffsdeck und
Tamverk von dem starken Eispanzer befreit haben.
über die wir lachen.
Eine neue Lutherbibel auf der Wartburg.
Äst die Milchkanne als Brief zu behandeln? Wem gehören die Kugeln und
Granatsplitter, die jin Körper eines verwundeten Soldaten stecken?
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Oben: Die Titelseite der Bibel.
Unten: Luthers handschriftliche Eintragung.
Die Wartb'urgstlftung hat eine Bibel erworben,
die im doppelten Sinne die Bezeichnung „Luther-
bibel" verdient. Die Bibel stammt aus Luthers
Zeit und enthält auch eine eigenhändige Ein
tragung des großen Reformators. .
Man denke nicht, daß an das höchste deutsche
Gericht nur Prozesse von eminenter Wichtigkeit
gelangen. Das Reichsgericht hat sich otelfai^ mit
Fragen auseinanderzusetzen, die alles andere als
weltbewegend sind, über die sich aber dennoch der
Leser freut, wenn er sie in der offiziellen Samm
lung der Entscheidungen abgedruckt findet. So war
es auf einer Kleinbahnstrecke geschehen, daß ein
Kolonialwarenhändler, der seine Milch von einem
Gutsbesitzer in der Nachbarschaft bezog, die Ab
rechnungen hierüber in die leeren Milchkannen
legte, die mit der Bahn zurückbefördert wurden.
Irgend jemand hatte sich nun unterstanden, die
losen Kannendeckel zu lüften und die Abrechnun
gen regelmäßig dnrchzule'sen. Als man das ent
deckte, war eine Strafanzeige wegen Verletzung
des — Briefgeheimnisses die Folge. Ter neugierige
Mann wurde vor den Kadi zitiert und tatsächlich
in erster Instanz aus diesem Grunde verurteilt.
Schließlich Şat dann das Reichsgericht diese Ent-
scheidung doch noch aufgehoben und den Mann
freigesprochen, wobei der Hauptteil der Urteilsbe
gründung eine Abhandlung darüber war, ob, wann
und inwieweit Milchkannen, die unverschlossen,
rechtlich als Briefe zu behandeln seien.
Ein anderes, bedeutend heißer umstrittenes
Problem der Rechtswissenschaft war es, zu erör
tern, wem die Kugeln und Granatsplitter gehör
ten, die im Körper eines verwundeten Soldaten
stecken. Dieses Problem hat natürlich auch Doktor
dissertationen im Gefolge gehabt, und es wurden
viele Ansichten über die Eigentumsfrage vertreten,
von denen hier nur drei wiedergegeben werden:
Rach der einen hatte der feindliche Staat, der die
Kugeln verschoß, fein Eigentum daran behalten:
danach könnte er also im Klagewege vom Ver
wundeten feine Kugeln herausoerlangen! Rach
der zweiten Ansicht sind die Kugeln in das Eigen
tum des Staates gekommen, dem der Verwundete
angehört, als eine Art von Kriegsbeute oder Sie-
gestrophäe, und der Verwundete müßte sie an die-
sen abliefern. Zum Lobe unserer Juristen sei es
aber gesagt, daß man neuerdings einhellig der
Ansicht zu fein scheint, daß der Verwundete ein
wohlerworbenes Recht auf die Kugeln und Gra
natsplitter hat, die in seinem Körper stecken oder
gesteckt haben. Niemand macht ihm heute sein
Eigentum, an dem er freilich nur selten ein reines
Vergnügen haben dürfte, noch streitig. — Ueber-
hau.pt wird sich der Lais in den Irrwegen des
Rechts nicht gut zurecht finden. Vielleicht ist ihm
der Fall des Taschendiebes noch verständlich, der
das doppelte Pech hatte, aus der Tasche eines an
deren Taschendiebes seine eigene Uhr, die dieser
ihm 5 Minuten vorher entwendet fyatte, zu stehlen
ussd hierbei gefaßt zu werden. Er wurde wegen
Diebstahlsversuchs verurteilt, — eine Entschei
dung, die das Rechtsempfinden befrieden dürfte,
obgleich der Mann schließlich nicht mehr getan
hatte, als feine eigens Sache zu stehlen. Verurteilt
wurde auch einer, der nicht Taschendieb, sondern
Gast eines Wirtshauses war, und der' sich den
Magen verdorben hatte. Von der Toilette ließ er
eine halbe Rolle Papier mitgehen, viel mehr aus
Pessimismus als aus böser Absicht. Er kam nicht
dazu, das Papier zu gebrauchen: Der Wirt merkte
dis Sache und erstattete, was gewiß nicht Dienst
am Kunden ist, Diebstahlsanzeige. Der Richter
verurteilte den Gast in Röten auch zu einer Gold-
strafe von 5 RM., aber nicht wegen Diebstahls,
sondern höchst paradoxer Weise wegen — Mund
raubs, ein Delikt, dessen sich der schuldig macht, der
geringwertige Gegenstände des hauswirtschaft-
lichen Bedarfs (!) zum alsbaldigen Verbrauch ent
wendet. Ernst Behrendt.
jwUtENAfOnsmN Mv DROGERIEN ERKÄITUCM
bestimmt in der Garnison- ADOtheke A. Voigt, Parade
platoDrogerie W.Eichler, Jungfernstieg 10; Drogerie
H-Köhler, Königstraße 23; Drogerie RegenJuß &
Schuldt, Hohe Straße 28.
Zeşsàre Anweise.
Ģ^hrtcr Herr, zu meine größte Freude kann' ich Sie die
Mitteilung verposentieren, daß es mich gelungen !s, Frn
Pastnhr zum Rangdewuh nm Sonnabend, abends Klock
8 Uhr, zu bewegen. Es soll für mich eine große Genug-
tuung sein, Fru Pastnhr ihren leiblichen Swestersohn zu
überrumpeln, weil dieses Unidiert von mich gesagt hat, ich
wär „ein alter Esel" — na warte Bürschchen, ich werde dir
versohlen, daß du glaubst, du säßest auf den feuerspeienden
Berg, den Vesnf, un hättest dir hinten was angesengt.
Apopo! aber ich will auch nich zu grob sein, denn ich weiß
von meine eigene Jugend her, wo ich noch drei Brautens auf
einmal hatte, daß die Eifersucht blind un taub un zu jede
Verbiesternis kumpabel !s — trotzdem dieser Bengel, dieser
laugschlaksige Windhund, ein ausreichendes Speck, un Schin-
kenverhältnis mit Mamsell Westphalen hatte, is er wie der
Deibel hinter Luise Habermann her un jagt in ein Herzens-
rcvier, welches ich Herrn von Rambow zujedecierr habe,
sintemalen Herr von Rambow un Lowise Habermann vor
die Natur un vor Gott zusammen gehören, daß es einen
Hund jammern könnte — auf diese .Judiciums hin habe
ich mich zugesworen, diese zwei zusammen zu konklominiercn,
ob es mich nu am Sonnabendabend schon gelingt, weiß ich
zworst noch nicht, aber ich hoffe in mein geheimnisvolles
Inwendiges, daß beide einen glücklichen Hausstand mit viele
Kinders begründigen werden. Verehrte Lehser, Sie wissen
ja, daß ich mir ümmer sehr for die Liebe verintressiert habe,
so habe ich auch Lining un Mining, die beiden lüdden
Druwappel un Rudolf un den Petisten Gottlieb glücklich
gemacht, darum liebe Lehser, halte ich mir empfohlen, falls
es auch in Rendsburg unglücklich Liebende giebt, Onkel
Bräsig zu verkonfultieren, der ein mitfühlendes Herz for
Herzinjektionen hat — un briefliche un persöhnliche De-
sprechungen am Sonnabend gern vornimnrt, sintemalen ja
auch bei Sie in Rendsburg eine Geschichte passiert sein soll,
was ich von die Stadtchronik erfahren habe, daß nämlich
Fräulein M. . . . sich unglücklich in Herrn S. . . . verliebt
haben soll un er Dussel soll nichts gemerkt haben, trotzdem
sie ihm täglich einen feurigen swarzen Blick zusmeist, wenn
er über den Iungfernstieg geht. Also es wird am Sonnabend
alles bestens verapopoplexiert, womit ich verbleibe
Ihr Onkel Drüsig.
Eine Sammlcrtasse für die Winterhilfe.
Die „Sammlertasse Volkshilfe in Bolksnot",
die von der Staatlichen Porzellanmanufaktur
Berlin nach einem Entwurf von Johannes
Boehland hergestellt und zugunsten der Win
terhilfe 1931—1932 vertrieben wirst