Ohne Rentabilität keine
Ernährungsficherheit.
Dertreterversammlung dss Land- und Bauernbundes.
Der Schleswig-Holsteinische Land- und Bauern
sund hat auf eine Jahresmitglieöer-Vsrsammlnng
in der „Waldwiese" in dieser Zeit der allgemeinen
lanüwirtschastlichen Not verzichtet. In der von dem
Provinzialvorsitzenden Tönnseu, Schaalby, geleite
ten Vertreter-Versammlung kam in einem Rück
blick auf das Jahr 1931 und in einem Ausblick sür
1932 u. a. zum Ausdruck:
Will Deutschland im Ringen der Völker um ihre
seweilige nationale Geltung als Nation Bestand
haben, dann muh es gleichfalls einen nationalwirt
schaftlich aufgezogenen Kampf führen. Das bedeutet
wirtschaftspolitisch eine Umkehr von der staatlich
einseitig begünstigten weltwirtschaftlichen Einstel
lung. Diese ist wesentliche Ursache der in der Land
wirtschaft 1931 entstandenen Not- und Schicksalsge
meinschaft, wie der Besitzschutzgenossenschaft. Schlietz-
lich sah der Staat selbst sich gezwungen, Wege zu
beschreiten, die der Auflockerung der Beziehungen
zwischen Familie, Betrieb und Besitz entgegenar
beiten sollen Ueber die Besitzschutz-Gcnoffenschaft
selbst hielt Gerns, Löhndors, einen längeren Vor
trag. Die Vertreter-Versammlung nahm den Jah-
resetat an.
Ein Ausdruck der Not der Landwirtschaft ist
gleichfalls die Sorge der Regierung um die dies
jährige Ernte. Die Neichsgarantie für Saatgut
und Düngerbezug ist Beweis dafür, wie sehr die
Landwirtschaft von Betriebsmitteln entblößt ist.
Gegen die Kreditiuanspruchnahme
herrscht größte Abneigung.
Auch die Gräser der Marschen sind auf diesem
Wege verstärkt notleidend geworben, weil der
Staat sich u. a. zu zoll- und handelspolitischen
Maßnahmen nicht entschließen konnte, so daß die
Kredite einfrieren mußten, mit der Wirkung einer
Ueberschulöung der Betriebsinhaber.
Die mangelnden, aber sehr wohl möglichen Maß
nahmen zur Erzielung einer Airfrechterhaltung des
Betriebes lassen die Landwirtschaft eine Aenderung
bestehender Verhältnisse nur von einer Regierung
erwarten, die eine andere Zusammensetzung hat
wie die gegebene.
Graf von Kalckreuth, Präsident des Reichs-Land
Lundes, machte über die wirtschaftspolitische Lage
u. a. folgende Ausführungen: Das Kabinett Brü
ning hat endlich klar zum Ausdruck gebracht, daß
Reparationszahlungen von Deutschland nicht mehr
geleistet werden können. Reparationen sind möglich
durch Uebereignung von Vermögen oder Export-
überschüsien. Bei 28 Milliarden Schulden versagte
das Ausland schließlich die Bewilligung weiterer
Mittel zum Zwecke der Reparationszahlungen und
sperrt sich überall gegen die Aufnahme deutscher
Waren ab. Seit 1927 ging die Zahl der für den
Export Arbeitenden von 3,2 auf 3,4 Millionen her
auf. In der gleichen Zeit aber fiel die Arbeiterzahl
der für den Binnenmarkt Arbeitenden von 28 auf
25 Millionen. Die Vernachlässigung des Binnen
marktes kostete von 1927 bis 30 der deutschen Wirt
schaft drei Millionen neuer Arbeitsloser: nur zehn
Prozent davon konnte die Exportinbustrie auf
nehmen.
Der städtischen Bevölkerung wird mehr und mehr
zum Bewußtsein kommen, daß die vier Milliarden
Reichsmark, die Deutschland jährlich für die Ein
fuhr an das Ausland zahlt, gleichbedeutend sind
mit vier Milliarden Mark Lohn, die an die aus
ländische Arbeiterschaft gezahlt werden. Die Er
nährung aus der heimischen Scholle ist darum sür
den Großstädter auch die billigste. Ohne Rentabili
tät sür den landwirtschaftlichen Betrieb ist die
deutsche Wirtschaft aber nicht zu beleben. Die Land
wirtschaft kann sich nicht weiter verschulden zum
Zwecke der Arbeitsbeschaffung für die Industrie.
1923 betrug der Verkaufswert landwirtschaftlicher
Erzeugnisse noch 9.3 Milliarden, für 1931-32 wird
er nur noch auf 6,6 Milliarden geschätzt. Die Sen
kung der Betricüsausgabenseite durch Zinssen-
kungs-, Lohnsenkungsaktionen usw. ist durch Auf
besserung der Betriebscinnahmeseite vordringlich
zu ergänzen. Die durch Notverordnung vom De
zember verhängte Umsatzsteuer hätte sämtliche land
wirtschaftlichen Erzeugnisse frei lassen müssen. Die
Hereinnahme beliebiger Mengen ausländischer
Futtermittel würde die deutsche Viehmirtschast bald
>n eine Lage bringen, wie sie in Dänemark gegeben
ist. Dänemark beklagt sich über die Verhängung der
Butterzollerhöhung. Dänemark vergibt, daß in
Deutschland bekannt ist, daß es selbst sich wesent
lich an den Verbrauch von Margarine hängt und
dafür verlangt, daß der Deuische dänische Butter
essen soll. Wie andere Staaten, z. B. Frankreich
und Holland, zu direkten Einfuhrbeschränkungen
übergegangen sind, muß'es auch Deutschland tun.
Die Landwirtschaft ist sich ihrer Pflicht, als Nähr
stand die Ernährung des Volkes aus eigener
Scholle sicherzustellen, durchaus bewußt. Sie wird
sich dieser Pflicht auch in Zukunft bewußt bleiben
und danach handeln. Ohne Maßnahmen aber, die
dem Einzelbetrieb die Rentabilität wiedergeben, ist
die Ernährung im kommenden Jahre aus das
Ernsteste gefährdet. Soll für den Winter 1932-33
nicht der Gold- und Devisenbestand des Reiches
zum Zwecke der Ernährung verbraucht werden, muß
schon heute entsprechende Vorsorge getroffen wer
ten. Ohne Rentabilität keine Ernährungssicherheit,
ohne Ernährnngsstcherheit keine staatliche Sicher
heit, ohne staatliche Geltung auch keine Macht ge
genüber ausländischen Zumutungen, wie z. B. fran
zösischen Reparations- und Sanktionsplünen. —
Der VrrisksMmiffar
droht an!
Der Preiskommissar hat in einem Rund
schreiben an die Regierungen, Großstädte, Re
gierungspräsidenten usw. ans eine Reihe von
Mißständen aufmerksam gemacht, die sich bei
Ser Durchführung der Prcissenkuitgsvorschrif-
ten ergeben haben. Insbesondere weist er dar
auf hin, daß noch an vielen Stellen die Ver
pflichtung zum Aushang von Preisverzeich
nissen mangelhaft erfjillt wird. Der Preiskom
missar droht an, daß er denjenigen Geschäfts
inhabern, die trotz der Androhung dieser
Preisschilöerverpflichtnng nicht nachkommen,
vorübergehend ihren Betrieb schließen würde.
Weiter erinnert der Preiskommissar daran,
daß es unzulässig ist, bei Rechnungen, die
Bruchteile von Pfennigen ausmachen, diese
Rechnung höher als auf den nächsten vollen
Pfennig aufzurunden. Das Aufrunden ans
5 oder 10 Pfennig sei unzulässig.
Ferner sei beobachtet morden, daß die Le-
bensmitielpreise an Lohntagen anzusteigen
pflegten. Der Preiskommissar bittet auch hier
die örtlichen Verwaltungen und die Organi
sationen der Selbstverwaltung, darauf zu ach
ten, daß solche ungerechtfertigten Preiszu
schläge unterbleiben. Er bittet um Mitteilung,
wo solche Fälle noch beobachtet werden, um
gegen solche Verstöße einschreiten zu können,
Keine neuen Gehaltskürzungen.
Auf einer Tagung der Staatspartei in Dort
mund teilte der frühere preußische Finanzminister
Höpker-Aschoff mit, Reichsfinanzminister Dietrich
habe bindend zugesagt, daß weder neue Gehalts
kürzungen noch ein neues Besoldungsgesetz kom
men würden. Wörtlich habe Dietrich erklärt: „Ich
bin doch noch gesund und werde mir solche Dinge
nicht auf den Hals laden."
Bereitstellung von weit über einer halben Million
aus Hauszinssteuermitteln, obwohl ein wesentlicher
Teil schon als verloren gelten mußte. Das ist
immerhin eine Praxis der Berliner WohimngS-
füriorge-Gesellschaft, die unter die Kritik der Ver-
wirtschaftung öffentlicher Gelder fällt. Die Be
schlußfassung des Ausschusses wird in der nächsten
Woche erfolgen.
Amtliche WLHrrtngsknrse
l Pfund Sterling . . . , ,
l Dollar * *
100 dän. Kr ••••••••.
100 frz. Frank «#••!!!!!)
(Ohne Gewähr!) Geldkurs
27 1.
14 51
4.20“
79 97
16 57
14.53
4209
80*02
,6.5§
Wirkschattsrunöschg«.
Schwere Bedenken des Reichslanübuudes gegen
die Notverordnung über Düngemittel- und Saat-
gntkredite. Das Präsidium des Reichsländbundes
hat an den Reichsernährungsminister ein Tele
gramm gerichtet, in dem gegen die Notverordnung
vom 23. Januar über Düngemittel- und Saatgut
kredite schwere Bedenken geltend gemacht werden.
Die Reichsregierung werde ihr Ziel, die kommende
Ernte zu sichern, nur dann erreichen, wenn die
Landwirtschaft bestimmte Preissichernngen für ihre
Erzeugnisse erhalte.
Lahusen bleibt in Haft. Die Strafkammer Bre
men hat auf Grund der mündlichen Verhandlung
im Haftprüfungstermin gegen die Gebrüder La
husen über den von der Verteidigung gestellten
Antrag auf Haftentlassung des Angeschuldigten G.
Karl Lahusen entsprechend dem Antrag der Staats
anwaltschaft beschlossen, daß der Haftbefehl aufrecht
erhalten wird.
Berliner Rundfuitkredc des österreichische» Bun
deskanzlers a.D. Streeruwitz. Bundeskanzler a. D.
Streeruwitz, der als Führer einer Abordnung
österreichischer Handelskammervertrcter gegenwär
tig zu wirtschaftlichen Verhandlungen in Berlin
weilt, hielt im Berliner Rundsunk eine Ansprache.
Am Schluß seiner Rede richtete Streeruwitz an die
Hörer die Aufforderung, Deutschland möge Oester
reich nicht vergessen.
Woolworth zahlt 26 Prozent Dividende. Der
englische Warenhaus-Konzern F. W. Woolworth,
der unabhängig von dem amerikanischen Mutter-
Unternehmen geführt wird, verteilt ftir das abgc-
laufene Geschäftsjahr eine Dividende von 20 Pro
zent. An Reingewinn werden bei einem Aktien
kapital von 8% Millionen Pfund 4,21 Millionen
ausgeworfen.
Aschinger erzielt nahezu unveränderten Reinge
winn. Die Aschinger A.G., Berlin, verzeichnet
sür das am 81. 12. 1931 abgelaufene Geschäftsjahr
einen Bruttogewinn aller Betriebe von 3,18 ft. V.
4,80) Mill., MM Reingewinn 349 487 (395 011) MM.
Qut Vorjahr wurde ans dem Reingewinn eine Di
vidende von 9 Prozent ausgeschüttet.
Geschäftsjahr besprochen wurde. Unter Berücksich
tigung der allgemeinen Auswirkungen der Bank
krise muß das Ergebnis ats durchaus befriedigend
festgestellt werden. Der Umsatz betrug im Berichts
lahre rund 399 Millionen Reichsmark gegen rund
435 Millionen Reichsmark im Vorjahre. ' Die Bi
lanzsumme beträgt rund 12 470 000 MM gegenüber
13 465 000 MM im Jahre 1980. Der Rückgang ist
die Folge der Minderung der Einlagenbestände.
Der «pareinlagenbestand wird mit rund 7 379 000
MJi gegenüber dem Vorjahre um rund 650 000 MM
niedriger ausgewiesen. Dieser Rückgang ist verhält
nismäßig gering.
Das eingezahlte Geschäftsguthaben hat eine Stei
gerung von rund 674 000 MM aus rund 707 000 MM
erfahren. Unter Berücksichtigung der Haftsummen
betragt das verantwortliche Kapital der Beamten
bank zu Kiel Ende 1081 nahezu 3 Millionen MM,
Der Gewinn der Beamtenbank zu Kiel bewegt
sich in angemessener Höhe. Vorschläge über die Ver
wendung sind von den Organen der Bank noch nicht
benhlvsscn ivorden.
Besonders erfreulich ist der Ausweis der Mit
gliederbewegung. Der Mitgliederbestand vom 31.
12. 31 hat sich unter Berücksichtigung der am Ende
vorigen Jahres ausscheidenden Mitglieder um un
gefähr 400 auf insgesamt 11011 Mitglieder erhöht.
Der Abgang im Laufe des Jahres 1931 liegt un
ter dem öeö Vorjahres. Hieraus kann wohl mit
Recht die Folgerung hergeleitet werden, daß trotz
aller Krisenstimmung im Jahre 1931 die Mitglie
der der Bcamtcnbank zu Kiel ihrer Genossenschaft
das Vertrauen unbeeinträchtigt erhalten haben.
Keine Senkung der Kanalgeöühren
für den Kaiser-Wilhelm-Kanal.
Im Zusammenhang mit der allgemeinen Ermä
ßigung auch der Hafentarife waren Gerüchte auf
getaucht, daß auch eine Senkung der Kanalgebüh
ren für den Kaiser-Wilhelm-Kanal erfolgen würde.
Wie hierzu zuverlässig mitgeteilt wird, ist eine
Senkung der Kanalgebtthren nicht beabsichtigt, da
diese bereits auf ein Minimum ermäßigt seien.
VersloMchmg der irmz. füetiößönen?
TU. Paris, 28. Jan. (Erg. Funkmeldung.) Der
Arbeitsausschuß der Kammer nahm am Mittwoch
mit einer Stimme Mehrheit einen sozialistischen
Antrag an, der die Enteignung sämtlicher fran
zösischer privaten Eisenbahngcscllschaften und die
Schaffung einer einzigen staatlichen Gesellschaft
vorsieht. Das gesamte Material und Besitztum soll
aus dem Enteignungswege vom Staat angekauft
werden. Es ist allerdings noch nicht sicher- ob sich
die Kammer der Auffassung des Arbeitsausschus-
'es anschließt.
Bcw'.rtfchgstkie MWiM-
bMà!
Kritik an der Berliner Wohnungsfürforge-
Gesellschaft.
In dem auf Antrag der Rechten eingesetzten
Landtags-Untersuchungsausschuß zur Prüfung der
Verwirtschaftung öfefntlicher Gelber im Wohnungs
bau steht der erste Untersuchungsklomplex, der sich
mit der Wohnungsfürsorge-Gesellschaft Berlin und
der Spandauer Baugesellschaft befaßt, vor dem Ab
schluß. Nach den Feststellungen des Berichterstatters
hat die Beweisaufnahme die Beanstandungen der
Oberrechnnngskammer durchaus bestätigt. Aus dem
Antrag des Berichterstatters verdienen folgende
Punkte hervorgehoben zu werden:
Große Hauszinssteuermittel im Gesamtbetrag
von über 200 Millionen sind von 1927 bis 1929 dem
Wohnungsbau nicht rechtzeitig zugeführt, sondern
der Stabt Berlin, zum Teil länger als ein Jahr,
überlassen worden. Die Berliner „Gemeinnützige"
hat die Zinsen aus diesen Geldern zu den „eige
nen" Mitteln vereinahmt. Sie hat HauszinSsteuer-
mittcl zum Erwerb von Grundstücken verwendet
und auch diese Erlöse zu den eigenen Mitteln gut
geschrieben. Erst die Oberrechnnngskammer hat
dafür gesorgt, daß die 3,6 Millionen dem Woh
nungsbaufonds gutgcbracht wurden. Durch Aner
kenntnis von „Verwaltungskosten" wurden der
„Gemeinnützigen" bare Mittel zugeführt, um ihre
Angestellten zu bezahlen. Als bei der Vaugesell
schaft Spandau die weit über die Baukosten hinaus,
reichende Hauszinssteuerhypotheken in Gefahr ge
rieten, verpflichtete sich die „Gemeinnützige" zur
Das schlechte BälMl
oder: Davon läßt stch's leben.
Der Staat hat zeitweise hohe Gehälter und Pen
sionen gezahlt. Durch die diversen Notverordnun
gen ist davon soviel wegradiert worden, daß heute
auch die höchsten derartigen Einkünfte, etwa bei
Ministern, im Vergleich zu anderen Ländern nicht
als übermäßig bezeichnet werden können. Aber es
gibt ein anderes Gebiet, aus dem aus öffentlichen
Kassen noch sehr, sehr stattliche Bezüge ausgewor
fen werden. Es sind dies die Betriebe der össent-
lichcn Hand. Ein paar lehrreiche Zahlen hört man
jetzt aus einem Expose des sächsischen Finanzmi
nisters, ^ der im Haushaltsausschuß seines Land
tages sich über die Direktorcngehälter bei den
„Sächsischen Werken" verbreitete.
Dort erhielt der höchstbezahlte Generaldirektor
ein Jahresgehalt von 42 000 Mark, mit Gewinn
anteilen bis zu 60 000 Mark: zwei weitere Gene
raldirektoren (es ist merkwürdig, wieviel General
direktoren so ein Betrieb braucht) bekamen 36 000
Mark, mit Gewinnanteilen bis zu 65 000 Mark:
bei acht weiteren Direktoren schwankten die Be
züge von 10 000 bis 36 000 Mark. Die meisten Ge
hälter sollen vom nächsten Jahre ab um einige
tausend Mark sinken. Früher, so sagte der Finanz
minister, seien die Bezüge weit höher gewesen: sie
seien heute bereits auf 40 bis 60 v. H. der ehema
ligen Einkommen herabgesetzt. Und in anderen
Ländern, also außerhalb Sachsens, erhielten Direk
toren staatlicher Unternehmungen heute noch Ge
hälter bis zu 120 000 Mark.
Wir haben es ja immer gesagt: die Slot ist gar
nicht so groß! — man muß nur den richtigen Po
sten haben. Allerdings muß betont werden, daß
in der Privatwirtschaft noch ganz andere Bezüge
unter allen möglichen schönen Namen gezahlt wer
den. Der Frankfurter Favag-Prozcß hat einiges
enthüllt. Bei den Großbanken hat es Einkommen
von einer haben Million jährlich gegeben. Der sa
genhafte und so schnell zerstobene Nimbus der
„Wirtschafsfnhrer" wird nicht wiederkeh
ren, wenn die in Frage kommenden Persönlichkei
ten ihren Führungsanspxuch nicht dadurch rechtfer
tigen, daß sie die großen Posten in erster Linie
als Ehrenämter und erst in zweiter als Berdienst-
qnellen ansehen lernen. Dann wird auch der Un
fug überhoher staatlicher Direktorengehälter ver
schwinden, der meist damit entschuldigt wird, daß
l/bei geringeren Bezügen die geeigneten Persönlich
keiten in die Privatwirtschaft abwandern würden.
In den Theatern geht man dem Unwesen der rie
sigen Stargagen jetzt ernstlich und mit Erfolg zu
leibe. Das muß auch anderswo möglich sein.
Günstiges Bilanzergebnks
der Beamtenbank zu Kiel für 1931.
Die Beamtenbank zu Kiel e. G. m. b. H. hielt
eine gemeinsame Sitzung des Aussichtsrates und
Vorstandes ab, in der die Jahresbilanz für das
Eir::eit«rt ech
DkiMerWMrl.
Einzelne Finanzämter haben auch diesmal wie
der bei der Einheitsbewertung von gewerblichen Be
trieben nach den Versicherungswerten gefragt und
dieie ohne weiteres der Bewertung zu Grunde ge
legt. Ein derartiges Verfahren steht im Wider-
ipruch zum Runderlaß des Reichsministers der
Finanzen vom 28. 2. 1925. in dem es heißt: „Viel
fach haben die Finanzämter der Bewertung an Ge
genständen des Anlagekapitals ohne weiteres die
Versicherungswerte zu Grunde gelegt. Wenn diese
auch für die Bewertung von Gebäuden und Ma
schinen wertvolle Anhaltspunkte bieten können, so
ist doch zu bedenken, daß der nach den Bewertungs-
Vorschriften für die Dermögenssteuerveranlagung
1924 maßgebende Herstellungs- oder Anschaffungs
preis von 1913 mit dem Versicherungswert nicht
ohne weiteres übereinzustimmen braucht. Es wird
daher stets zu prüfen sein, ob sich nach den maß
gebenden Bewertungsvorschriften nicht ein anderer
Wert als der Versicherungswert ergibt.
Diese Richtlinien haben auch heute noch Beden-,
tung. Die Versicherungswerte, die oft absichtlich aus
mancherlei Gründen zu hoch oder zu tief festgesetzt
werden oder durch die Entwicklung nach Abschluß
des Vertrages zu hoch oder zu tief geworden sind,
sind bei der Bewertung nur mit Vorsicht zu benutzen.
Mģhmà
Viehmärklc vom 27. Januar 1932.
BreSlau. Ochsen 29—80, —. Bullen 26-28, 21
bis 23, Kühe 25—26, 18—20, Färsen 28—30, 21—22.
Kälber —, 35—86, Schafe —, 84—35, Schweine —,
40—41, Sauen 33—34. Austrieb: 1025 Rinder, 1026
Kälber, 405 Schafe, 3359 Schweine. Tendenz: sehr
langsam.
Hannover. Ochsen 36—83 (sür Spitzentiere am
Montag 1 Pfg. mehr), —, Bullen 28—32, 24—27,
Kühe 25—28, 20—24, Färsen 30—35, 25—28, Kälber
—, 35—45, Schafe —, 30—83, Schweine —. 86—38,
Sauen 30—33. Auftrieb: 470 Rinder, 495 Kälber,
118 Schafe, 1471 Schweine. Tendenz: Rinder mittel,
Kälber schlecht, Schafe und Schweine langsam.
Eckernsördc, 27. Jan. Dem Ferkelmarkt waren
gut 230 Ferkel zugeführt. Der Handel ging lang
sam, jedoch wurde der Markt fast geräumt. Be
zahlt wurden für gute Durchschnittsware 20—25
Pfg.. für beste Ware auch 26 Pfg., in einem Ein-
zelfalle sogar 80 Psg. Für ctipas rauhe Ware
wurden 18—19 Pfg. bezahlt.
xa. Bad Segebcrg, 27. Jan. Dem Ferkelmarkt
waren 331 Tiere gegenüber 493 in der Vorwoche
zugeführt. Der Handel ging mittelmäßig, jedoch
konnte der Markt geräumt ivcrden. Je nach Güte
wurden folgende Preise gezahlt: 4—6 Wochen akte
Tiere 4—6 MM, 6—8 Wochen alte 6—8 MM, 8—13
Wochen alte 8—11 MM. Nach Lebendgewicht wurde
nicbt gehandelt. Die Preise sind gegenüber der Vor
woche im Durchschnitt unverändert.
Wnflltfit MmMniMil
derLandwirtschaftskmnmer f. d. Provinz Schleswig-Holstein
Butterauktionen der Mciereiverbände
für Schleswig-Holstein &■ nt. b. H.
Unkosten V*°/o für ständige Einsender, 2% für nichtständige Einsender
Auktionen im Namen u. für Rechnung der Meiereien als der Auftraggeber
ş/o Kayelingvgeld. v. den Käufern zu entrichten.
(Ohne Gewähr» Hamburg, den 21. Januar 1932
1. Klaffe.
« 1 Iaß zu 113.70 M
13 Jaß zu 114.80
14
32
53
30
7
47
2
62
5
4
1
10
.70
—.60
-.50
—.40
-.30
-.20
-.10
114.—.
1)3.90
113.80
110.60
110.50
18
5
1
34
1
2
32
2
22
3
-.60
-.50
—.10
—.20
113.—
112.50
112.-
111.20
111
110.—
108.—
1. Klaffe 410 Drittel zu 1Ia.4v m i. Dich
2. Klaffe 5 Drittel zu 100.80 .* i. Dich.
Sit odigkii Preist twieimt sich aur'chlitşilich Verpackung ab Mkitreistalio
Durchschnitt &»<• Markenbutter 113.83 m
Durchschnitt der Nķchtwaàb»tter 109.99 A