Full text: Newspaper volume (1932, Bd. 1)

Ohne Rentabilität keine 
Ernährungsficherheit. 
Dertreterversammlung dss Land- und Bauernbundes. 
Der Schleswig-Holsteinische Land- und Bauern 
sund hat auf eine Jahresmitglieöer-Vsrsammlnng 
in der „Waldwiese" in dieser Zeit der allgemeinen 
lanüwirtschastlichen Not verzichtet. In der von dem 
Provinzialvorsitzenden Tönnseu, Schaalby, geleite 
ten Vertreter-Versammlung kam in einem Rück 
blick auf das Jahr 1931 und in einem Ausblick sür 
1932 u. a. zum Ausdruck: 
Will Deutschland im Ringen der Völker um ihre 
seweilige nationale Geltung als Nation Bestand 
haben, dann muh es gleichfalls einen nationalwirt 
schaftlich aufgezogenen Kampf führen. Das bedeutet 
wirtschaftspolitisch eine Umkehr von der staatlich 
einseitig begünstigten weltwirtschaftlichen Einstel 
lung. Diese ist wesentliche Ursache der in der Land 
wirtschaft 1931 entstandenen Not- und Schicksalsge 
meinschaft, wie der Besitzschutzgenossenschaft. Schlietz- 
lich sah der Staat selbst sich gezwungen, Wege zu 
beschreiten, die der Auflockerung der Beziehungen 
zwischen Familie, Betrieb und Besitz entgegenar 
beiten sollen Ueber die Besitzschutz-Gcnoffenschaft 
selbst hielt Gerns, Löhndors, einen längeren Vor 
trag. Die Vertreter-Versammlung nahm den Jah- 
resetat an. 
Ein Ausdruck der Not der Landwirtschaft ist 
gleichfalls die Sorge der Regierung um die dies 
jährige Ernte. Die Neichsgarantie für Saatgut 
und Düngerbezug ist Beweis dafür, wie sehr die 
Landwirtschaft von Betriebsmitteln entblößt ist. 
Gegen die Kreditiuanspruchnahme 
herrscht größte Abneigung. 
Auch die Gräser der Marschen sind auf diesem 
Wege verstärkt notleidend geworben, weil der 
Staat sich u. a. zu zoll- und handelspolitischen 
Maßnahmen nicht entschließen konnte, so daß die 
Kredite einfrieren mußten, mit der Wirkung einer 
Ueberschulöung der Betriebsinhaber. 
Die mangelnden, aber sehr wohl möglichen Maß 
nahmen zur Erzielung einer Airfrechterhaltung des 
Betriebes lassen die Landwirtschaft eine Aenderung 
bestehender Verhältnisse nur von einer Regierung 
erwarten, die eine andere Zusammensetzung hat 
wie die gegebene. 
Graf von Kalckreuth, Präsident des Reichs-Land 
Lundes, machte über die wirtschaftspolitische Lage 
u. a. folgende Ausführungen: Das Kabinett Brü 
ning hat endlich klar zum Ausdruck gebracht, daß 
Reparationszahlungen von Deutschland nicht mehr 
geleistet werden können. Reparationen sind möglich 
durch Uebereignung von Vermögen oder Export- 
überschüsien. Bei 28 Milliarden Schulden versagte 
das Ausland schließlich die Bewilligung weiterer 
Mittel zum Zwecke der Reparationszahlungen und 
sperrt sich überall gegen die Aufnahme deutscher 
Waren ab. Seit 1927 ging die Zahl der für den 
Export Arbeitenden von 3,2 auf 3,4 Millionen her 
auf. In der gleichen Zeit aber fiel die Arbeiterzahl 
der für den Binnenmarkt Arbeitenden von 28 auf 
25 Millionen. Die Vernachlässigung des Binnen 
marktes kostete von 1927 bis 30 der deutschen Wirt 
schaft drei Millionen neuer Arbeitsloser: nur zehn 
Prozent davon konnte die Exportinbustrie auf 
nehmen. 
Der städtischen Bevölkerung wird mehr und mehr 
zum Bewußtsein kommen, daß die vier Milliarden 
Reichsmark, die Deutschland jährlich für die Ein 
fuhr an das Ausland zahlt, gleichbedeutend sind 
mit vier Milliarden Mark Lohn, die an die aus 
ländische Arbeiterschaft gezahlt werden. Die Er 
nährung aus der heimischen Scholle ist darum sür 
den Großstädter auch die billigste. Ohne Rentabili 
tät sür den landwirtschaftlichen Betrieb ist die 
deutsche Wirtschaft aber nicht zu beleben. Die Land 
wirtschaft kann sich nicht weiter verschulden zum 
Zwecke der Arbeitsbeschaffung für die Industrie. 
1923 betrug der Verkaufswert landwirtschaftlicher 
Erzeugnisse noch 9.3 Milliarden, für 1931-32 wird 
er nur noch auf 6,6 Milliarden geschätzt. Die Sen 
kung der Betricüsausgabenseite durch Zinssen- 
kungs-, Lohnsenkungsaktionen usw. ist durch Auf 
besserung der Betriebscinnahmeseite vordringlich 
zu ergänzen. Die durch Notverordnung vom De 
zember verhängte Umsatzsteuer hätte sämtliche land 
wirtschaftlichen Erzeugnisse frei lassen müssen. Die 
Hereinnahme beliebiger Mengen ausländischer 
Futtermittel würde die deutsche Viehmirtschast bald 
>n eine Lage bringen, wie sie in Dänemark gegeben 
ist. Dänemark beklagt sich über die Verhängung der 
Butterzollerhöhung. Dänemark vergibt, daß in 
Deutschland bekannt ist, daß es selbst sich wesent 
lich an den Verbrauch von Margarine hängt und 
dafür verlangt, daß der Deuische dänische Butter 
essen soll. Wie andere Staaten, z. B. Frankreich 
und Holland, zu direkten Einfuhrbeschränkungen 
übergegangen sind, muß'es auch Deutschland tun. 
Die Landwirtschaft ist sich ihrer Pflicht, als Nähr 
stand die Ernährung des Volkes aus eigener 
Scholle sicherzustellen, durchaus bewußt. Sie wird 
sich dieser Pflicht auch in Zukunft bewußt bleiben 
und danach handeln. Ohne Maßnahmen aber, die 
dem Einzelbetrieb die Rentabilität wiedergeben, ist 
die Ernährung im kommenden Jahre aus das 
Ernsteste gefährdet. Soll für den Winter 1932-33 
nicht der Gold- und Devisenbestand des Reiches 
zum Zwecke der Ernährung verbraucht werden, muß 
schon heute entsprechende Vorsorge getroffen wer 
ten. Ohne Rentabilität keine Ernährungssicherheit, 
ohne Ernährnngsstcherheit keine staatliche Sicher 
heit, ohne staatliche Geltung auch keine Macht ge 
genüber ausländischen Zumutungen, wie z. B. fran 
zösischen Reparations- und Sanktionsplünen. — 
Der VrrisksMmiffar 
droht an! 
Der Preiskommissar hat in einem Rund 
schreiben an die Regierungen, Großstädte, Re 
gierungspräsidenten usw. ans eine Reihe von 
Mißständen aufmerksam gemacht, die sich bei 
Ser Durchführung der Prcissenkuitgsvorschrif- 
ten ergeben haben. Insbesondere weist er dar 
auf hin, daß noch an vielen Stellen die Ver 
pflichtung zum Aushang von Preisverzeich 
nissen mangelhaft erfjillt wird. Der Preiskom 
missar droht an, daß er denjenigen Geschäfts 
inhabern, die trotz der Androhung dieser 
Preisschilöerverpflichtnng nicht nachkommen, 
vorübergehend ihren Betrieb schließen würde. 
Weiter erinnert der Preiskommissar daran, 
daß es unzulässig ist, bei Rechnungen, die 
Bruchteile von Pfennigen ausmachen, diese 
Rechnung höher als auf den nächsten vollen 
Pfennig aufzurunden. Das Aufrunden ans 
5 oder 10 Pfennig sei unzulässig. 
Ferner sei beobachtet morden, daß die Le- 
bensmitielpreise an Lohntagen anzusteigen 
pflegten. Der Preiskommissar bittet auch hier 
die örtlichen Verwaltungen und die Organi 
sationen der Selbstverwaltung, darauf zu ach 
ten, daß solche ungerechtfertigten Preiszu 
schläge unterbleiben. Er bittet um Mitteilung, 
wo solche Fälle noch beobachtet werden, um 
gegen solche Verstöße einschreiten zu können, 
Keine neuen Gehaltskürzungen. 
Auf einer Tagung der Staatspartei in Dort 
mund teilte der frühere preußische Finanzminister 
Höpker-Aschoff mit, Reichsfinanzminister Dietrich 
habe bindend zugesagt, daß weder neue Gehalts 
kürzungen noch ein neues Besoldungsgesetz kom 
men würden. Wörtlich habe Dietrich erklärt: „Ich 
bin doch noch gesund und werde mir solche Dinge 
nicht auf den Hals laden." 
Bereitstellung von weit über einer halben Million 
aus Hauszinssteuermitteln, obwohl ein wesentlicher 
Teil schon als verloren gelten mußte. Das ist 
immerhin eine Praxis der Berliner WohimngS- 
füriorge-Gesellschaft, die unter die Kritik der Ver- 
wirtschaftung öffentlicher Gelder fällt. Die Be 
schlußfassung des Ausschusses wird in der nächsten 
Woche erfolgen. 
Amtliche WLHrrtngsknrse 
l Pfund Sterling . . . , , 
l Dollar * * 
100 dän. Kr ••••••••. 
100 frz. Frank «#••!!!!!) 
(Ohne Gewähr!) Geldkurs 
27 1. 
14 51 
4.20“ 
79 97 
16 57 
14.53 
4209 
80*02 
,6.5§ 
Wirkschattsrunöschg«. 
Schwere Bedenken des Reichslanübuudes gegen 
die Notverordnung über Düngemittel- und Saat- 
gntkredite. Das Präsidium des Reichsländbundes 
hat an den Reichsernährungsminister ein Tele 
gramm gerichtet, in dem gegen die Notverordnung 
vom 23. Januar über Düngemittel- und Saatgut 
kredite schwere Bedenken geltend gemacht werden. 
Die Reichsregierung werde ihr Ziel, die kommende 
Ernte zu sichern, nur dann erreichen, wenn die 
Landwirtschaft bestimmte Preissichernngen für ihre 
Erzeugnisse erhalte. 
Lahusen bleibt in Haft. Die Strafkammer Bre 
men hat auf Grund der mündlichen Verhandlung 
im Haftprüfungstermin gegen die Gebrüder La 
husen über den von der Verteidigung gestellten 
Antrag auf Haftentlassung des Angeschuldigten G. 
Karl Lahusen entsprechend dem Antrag der Staats 
anwaltschaft beschlossen, daß der Haftbefehl aufrecht 
erhalten wird. 
Berliner Rundfuitkredc des österreichische» Bun 
deskanzlers a.D. Streeruwitz. Bundeskanzler a. D. 
Streeruwitz, der als Führer einer Abordnung 
österreichischer Handelskammervertrcter gegenwär 
tig zu wirtschaftlichen Verhandlungen in Berlin 
weilt, hielt im Berliner Rundsunk eine Ansprache. 
Am Schluß seiner Rede richtete Streeruwitz an die 
Hörer die Aufforderung, Deutschland möge Oester 
reich nicht vergessen. 
Woolworth zahlt 26 Prozent Dividende. Der 
englische Warenhaus-Konzern F. W. Woolworth, 
der unabhängig von dem amerikanischen Mutter- 
Unternehmen geführt wird, verteilt ftir das abgc- 
laufene Geschäftsjahr eine Dividende von 20 Pro 
zent. An Reingewinn werden bei einem Aktien 
kapital von 8% Millionen Pfund 4,21 Millionen 
ausgeworfen. 
Aschinger erzielt nahezu unveränderten Reinge 
winn. Die Aschinger A.G., Berlin, verzeichnet 
sür das am 81. 12. 1931 abgelaufene Geschäftsjahr 
einen Bruttogewinn aller Betriebe von 3,18 ft. V. 
4,80) Mill., MM Reingewinn 349 487 (395 011) MM. 
Qut Vorjahr wurde ans dem Reingewinn eine Di 
vidende von 9 Prozent ausgeschüttet. 
Geschäftsjahr besprochen wurde. Unter Berücksich 
tigung der allgemeinen Auswirkungen der Bank 
krise muß das Ergebnis ats durchaus befriedigend 
festgestellt werden. Der Umsatz betrug im Berichts 
lahre rund 399 Millionen Reichsmark gegen rund 
435 Millionen Reichsmark im Vorjahre. ' Die Bi 
lanzsumme beträgt rund 12 470 000 MM gegenüber 
13 465 000 MM im Jahre 1980. Der Rückgang ist 
die Folge der Minderung der Einlagenbestände. 
Der «pareinlagenbestand wird mit rund 7 379 000 
MJi gegenüber dem Vorjahre um rund 650 000 MM 
niedriger ausgewiesen. Dieser Rückgang ist verhält 
nismäßig gering. 
Das eingezahlte Geschäftsguthaben hat eine Stei 
gerung von rund 674 000 MM aus rund 707 000 MM 
erfahren. Unter Berücksichtigung der Haftsummen 
betragt das verantwortliche Kapital der Beamten 
bank zu Kiel Ende 1081 nahezu 3 Millionen MM, 
Der Gewinn der Beamtenbank zu Kiel bewegt 
sich in angemessener Höhe. Vorschläge über die Ver 
wendung sind von den Organen der Bank noch nicht 
benhlvsscn ivorden. 
Besonders erfreulich ist der Ausweis der Mit 
gliederbewegung. Der Mitgliederbestand vom 31. 
12. 31 hat sich unter Berücksichtigung der am Ende 
vorigen Jahres ausscheidenden Mitglieder um un 
gefähr 400 auf insgesamt 11011 Mitglieder erhöht. 
Der Abgang im Laufe des Jahres 1931 liegt un 
ter dem öeö Vorjahres. Hieraus kann wohl mit 
Recht die Folgerung hergeleitet werden, daß trotz 
aller Krisenstimmung im Jahre 1931 die Mitglie 
der der Bcamtcnbank zu Kiel ihrer Genossenschaft 
das Vertrauen unbeeinträchtigt erhalten haben. 
Keine Senkung der Kanalgeöühren 
für den Kaiser-Wilhelm-Kanal. 
Im Zusammenhang mit der allgemeinen Ermä 
ßigung auch der Hafentarife waren Gerüchte auf 
getaucht, daß auch eine Senkung der Kanalgebüh 
ren für den Kaiser-Wilhelm-Kanal erfolgen würde. 
Wie hierzu zuverlässig mitgeteilt wird, ist eine 
Senkung der Kanalgebtthren nicht beabsichtigt, da 
diese bereits auf ein Minimum ermäßigt seien. 
VersloMchmg der irmz. füetiößönen? 
TU. Paris, 28. Jan. (Erg. Funkmeldung.) Der 
Arbeitsausschuß der Kammer nahm am Mittwoch 
mit einer Stimme Mehrheit einen sozialistischen 
Antrag an, der die Enteignung sämtlicher fran 
zösischer privaten Eisenbahngcscllschaften und die 
Schaffung einer einzigen staatlichen Gesellschaft 
vorsieht. Das gesamte Material und Besitztum soll 
aus dem Enteignungswege vom Staat angekauft 
werden. Es ist allerdings noch nicht sicher- ob sich 
die Kammer der Auffassung des Arbeitsausschus- 
'es anschließt. 
Bcw'.rtfchgstkie MWiM- 
bMà! 
Kritik an der Berliner Wohnungsfürforge- 
Gesellschaft. 
In dem auf Antrag der Rechten eingesetzten 
Landtags-Untersuchungsausschuß zur Prüfung der 
Verwirtschaftung öfefntlicher Gelber im Wohnungs 
bau steht der erste Untersuchungsklomplex, der sich 
mit der Wohnungsfürsorge-Gesellschaft Berlin und 
der Spandauer Baugesellschaft befaßt, vor dem Ab 
schluß. Nach den Feststellungen des Berichterstatters 
hat die Beweisaufnahme die Beanstandungen der 
Oberrechnnngskammer durchaus bestätigt. Aus dem 
Antrag des Berichterstatters verdienen folgende 
Punkte hervorgehoben zu werden: 
Große Hauszinssteuermittel im Gesamtbetrag 
von über 200 Millionen sind von 1927 bis 1929 dem 
Wohnungsbau nicht rechtzeitig zugeführt, sondern 
der Stabt Berlin, zum Teil länger als ein Jahr, 
überlassen worden. Die Berliner „Gemeinnützige" 
hat die Zinsen aus diesen Geldern zu den „eige 
nen" Mitteln vereinahmt. Sie hat HauszinSsteuer- 
mittcl zum Erwerb von Grundstücken verwendet 
und auch diese Erlöse zu den eigenen Mitteln gut 
geschrieben. Erst die Oberrechnnngskammer hat 
dafür gesorgt, daß die 3,6 Millionen dem Woh 
nungsbaufonds gutgcbracht wurden. Durch Aner 
kenntnis von „Verwaltungskosten" wurden der 
„Gemeinnützigen" bare Mittel zugeführt, um ihre 
Angestellten zu bezahlen. Als bei der Vaugesell 
schaft Spandau die weit über die Baukosten hinaus, 
reichende Hauszinssteuerhypotheken in Gefahr ge 
rieten, verpflichtete sich die „Gemeinnützige" zur 
Das schlechte BälMl 
oder: Davon läßt stch's leben. 
Der Staat hat zeitweise hohe Gehälter und Pen 
sionen gezahlt. Durch die diversen Notverordnun 
gen ist davon soviel wegradiert worden, daß heute 
auch die höchsten derartigen Einkünfte, etwa bei 
Ministern, im Vergleich zu anderen Ländern nicht 
als übermäßig bezeichnet werden können. Aber es 
gibt ein anderes Gebiet, aus dem aus öffentlichen 
Kassen noch sehr, sehr stattliche Bezüge ausgewor 
fen werden. Es sind dies die Betriebe der össent- 
lichcn Hand. Ein paar lehrreiche Zahlen hört man 
jetzt aus einem Expose des sächsischen Finanzmi 
nisters, ^ der im Haushaltsausschuß seines Land 
tages sich über die Direktorcngehälter bei den 
„Sächsischen Werken" verbreitete. 
Dort erhielt der höchstbezahlte Generaldirektor 
ein Jahresgehalt von 42 000 Mark, mit Gewinn 
anteilen bis zu 60 000 Mark: zwei weitere Gene 
raldirektoren (es ist merkwürdig, wieviel General 
direktoren so ein Betrieb braucht) bekamen 36 000 
Mark, mit Gewinnanteilen bis zu 65 000 Mark: 
bei acht weiteren Direktoren schwankten die Be 
züge von 10 000 bis 36 000 Mark. Die meisten Ge 
hälter sollen vom nächsten Jahre ab um einige 
tausend Mark sinken. Früher, so sagte der Finanz 
minister, seien die Bezüge weit höher gewesen: sie 
seien heute bereits auf 40 bis 60 v. H. der ehema 
ligen Einkommen herabgesetzt. Und in anderen 
Ländern, also außerhalb Sachsens, erhielten Direk 
toren staatlicher Unternehmungen heute noch Ge 
hälter bis zu 120 000 Mark. 
Wir haben es ja immer gesagt: die Slot ist gar 
nicht so groß! — man muß nur den richtigen Po 
sten haben. Allerdings muß betont werden, daß 
in der Privatwirtschaft noch ganz andere Bezüge 
unter allen möglichen schönen Namen gezahlt wer 
den. Der Frankfurter Favag-Prozcß hat einiges 
enthüllt. Bei den Großbanken hat es Einkommen 
von einer haben Million jährlich gegeben. Der sa 
genhafte und so schnell zerstobene Nimbus der 
„Wirtschafsfnhrer" wird nicht wiederkeh 
ren, wenn die in Frage kommenden Persönlichkei 
ten ihren Führungsanspxuch nicht dadurch rechtfer 
tigen, daß sie die großen Posten in erster Linie 
als Ehrenämter und erst in zweiter als Berdienst- 
qnellen ansehen lernen. Dann wird auch der Un 
fug überhoher staatlicher Direktorengehälter ver 
schwinden, der meist damit entschuldigt wird, daß 
l/bei geringeren Bezügen die geeigneten Persönlich 
keiten in die Privatwirtschaft abwandern würden. 
In den Theatern geht man dem Unwesen der rie 
sigen Stargagen jetzt ernstlich und mit Erfolg zu 
leibe. Das muß auch anderswo möglich sein. 
Günstiges Bilanzergebnks 
der Beamtenbank zu Kiel für 1931. 
Die Beamtenbank zu Kiel e. G. m. b. H. hielt 
eine gemeinsame Sitzung des Aussichtsrates und 
Vorstandes ab, in der die Jahresbilanz für das 
Eir::eit«rt ech 
DkiMerWMrl. 
Einzelne Finanzämter haben auch diesmal wie 
der bei der Einheitsbewertung von gewerblichen Be 
trieben nach den Versicherungswerten gefragt und 
dieie ohne weiteres der Bewertung zu Grunde ge 
legt. Ein derartiges Verfahren steht im Wider- 
ipruch zum Runderlaß des Reichsministers der 
Finanzen vom 28. 2. 1925. in dem es heißt: „Viel 
fach haben die Finanzämter der Bewertung an Ge 
genständen des Anlagekapitals ohne weiteres die 
Versicherungswerte zu Grunde gelegt. Wenn diese 
auch für die Bewertung von Gebäuden und Ma 
schinen wertvolle Anhaltspunkte bieten können, so 
ist doch zu bedenken, daß der nach den Bewertungs- 
Vorschriften für die Dermögenssteuerveranlagung 
1924 maßgebende Herstellungs- oder Anschaffungs 
preis von 1913 mit dem Versicherungswert nicht 
ohne weiteres übereinzustimmen braucht. Es wird 
daher stets zu prüfen sein, ob sich nach den maß 
gebenden Bewertungsvorschriften nicht ein anderer 
Wert als der Versicherungswert ergibt. 
Diese Richtlinien haben auch heute noch Beden-, 
tung. Die Versicherungswerte, die oft absichtlich aus 
mancherlei Gründen zu hoch oder zu tief festgesetzt 
werden oder durch die Entwicklung nach Abschluß 
des Vertrages zu hoch oder zu tief geworden sind, 
sind bei der Bewertung nur mit Vorsicht zu benutzen. 
Mģhmà 
Viehmärklc vom 27. Januar 1932. 
BreSlau. Ochsen 29—80, —. Bullen 26-28, 21 
bis 23, Kühe 25—26, 18—20, Färsen 28—30, 21—22. 
Kälber —, 35—86, Schafe —, 84—35, Schweine —, 
40—41, Sauen 33—34. Austrieb: 1025 Rinder, 1026 
Kälber, 405 Schafe, 3359 Schweine. Tendenz: sehr 
langsam. 
Hannover. Ochsen 36—83 (sür Spitzentiere am 
Montag 1 Pfg. mehr), —, Bullen 28—32, 24—27, 
Kühe 25—28, 20—24, Färsen 30—35, 25—28, Kälber 
—, 35—45, Schafe —, 30—83, Schweine —. 86—38, 
Sauen 30—33. Auftrieb: 470 Rinder, 495 Kälber, 
118 Schafe, 1471 Schweine. Tendenz: Rinder mittel, 
Kälber schlecht, Schafe und Schweine langsam. 
Eckernsördc, 27. Jan. Dem Ferkelmarkt waren 
gut 230 Ferkel zugeführt. Der Handel ging lang 
sam, jedoch wurde der Markt fast geräumt. Be 
zahlt wurden für gute Durchschnittsware 20—25 
Pfg.. für beste Ware auch 26 Pfg., in einem Ein- 
zelfalle sogar 80 Psg. Für ctipas rauhe Ware 
wurden 18—19 Pfg. bezahlt. 
xa. Bad Segebcrg, 27. Jan. Dem Ferkelmarkt 
waren 331 Tiere gegenüber 493 in der Vorwoche 
zugeführt. Der Handel ging mittelmäßig, jedoch 
konnte der Markt geräumt ivcrden. Je nach Güte 
wurden folgende Preise gezahlt: 4—6 Wochen akte 
Tiere 4—6 MM, 6—8 Wochen alte 6—8 MM, 8—13 
Wochen alte 8—11 MM. Nach Lebendgewicht wurde 
nicbt gehandelt. Die Preise sind gegenüber der Vor 
woche im Durchschnitt unverändert. 
Wnflltfit MmMniMil 
derLandwirtschaftskmnmer f. d. Provinz Schleswig-Holstein 
Butterauktionen der Mciereiverbände 
für Schleswig-Holstein &■ nt. b. H. 
Unkosten V*°/o für ständige Einsender, 2% für nichtständige Einsender 
Auktionen im Namen u. für Rechnung der Meiereien als der Auftraggeber 
ş/o Kayelingvgeld. v. den Käufern zu entrichten. 
(Ohne Gewähr» Hamburg, den 21. Januar 1932 
1. Klaffe. 
« 1 Iaß zu 113.70 M 
13 Jaß zu 114.80 
14 
32 
53 
30 
7 
47 
2 
62 
5 
4 
1 
10 
.70 
—.60 
-.50 
—.40 
-.30 
-.20 
-.10 
114.—. 
1)3.90 
113.80 
110.60 
110.50 
18 
5 
1 
34 
1 
2 
32 
2 
22 
3 
-.60 
-.50 
—.10 
—.20 
113.— 
112.50 
112.- 
111.20 
111 
110.— 
108.— 
1. Klaffe 410 Drittel zu 1Ia.4v m i. Dich 
2. Klaffe 5 Drittel zu 100.80 .* i. Dich. 
Sit odigkii Preist twieimt sich aur'chlitşilich Verpackung ab Mkitreistalio 
Durchschnitt &»<• Markenbutter 113.83 m 
Durchschnitt der Nķchtwaàb»tter 109.99 A
	        
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