} > 1 ' '% ? ï*r ì
V r- ;U ' . , . ? - -V
%: à.^.. ..
ProjDs zu sein, wenn sie zu den Kosten herange
zogen würden.
Das Eiderproblem darf nicht durch Abdämmung
gelöst werden.
Wir erheben die Forderung, daß, bevor irgend
welche Schritte in dem Unternehmen gemacht wer
den, uns Gelegenheit gegeben wird, durch fach
wissenschaftlich gebildete Krittler unseren Stand
punkt zu begründen.
Viele Ländereien werden nicht ordnungsmäßig
mehr bestellt, weil den Bauern infolge der Unrenta
bilität der Schweinemast der Dünger fehlt und die
Unkosten nicht mehr herausgewirtschaftet werden
können, und hier will man Millionen investieren in
ein hoffnungsloses Defizitunternehmen, Millionen,
die man im Auslande pumpen und hoch verzinsen
und auch schließlich mal amortisieren müßte, derselbe
Unsinn, den man begeht, wenn man Siedlerstellen
schafft, die keine Rentabilität versprechen.
Eine Gesundung unseres Wirtschaftskörpers ist
doch nur dann möglich, wenn nur in das Unter
nehmen Kapital hineingesteckt wird, das eine Rente
verspricht.
Wir erheben auch Protest gegen die Gründung
des Eiderverbandes, weil wir in ihm nur eine Fut
terkrippe sehen und eine unnütze Belastung für den
Steuerzahler.
Für den Verein gegen die Abdämmung der Eider.
gez. A. Hönck.
*
Zu obiger Zuschrift teilt uns Herr I. Sievers,
Elsdorf, folgendes mit:
Herr Hönck, da Sie sich in Ihrem Artikel zur
Hauptsache mit meiner Person befassen, sehe ich
mich veranlaßt, Ihnen einige Aufklärungen zu
geben, da Ihnen die Verhältnisse an der oberen
Untereiöer nicht bekannt zu sein scheinen.
Sie schreiben, über jeden Deichbau wird jede
vernünftige Dcichbauverwaltung einen Voran
schlag machen und erst, wenn die Rentabilität sich
ergibt, zur Ausführung schreiten. So ist es auch
bei uns geschehen.
Nehmen wir einen unserer jüngsten Küöge,
Elsdvrf-Westermühlen-Nübbel. Der Deich wurde
im Jahre 1908 unter Leitung des Regierungs- und
Baurats Timmermann-Schleswig, also wohl eines
einwandfreien, erfahrenen Wasserbaubeamten,
etwa 1,30 Mir. über NN. gebaut. Ein Jahr nach
der Fertigstellung mußte der Deich erhöht werden
auf 1,70, später auf 2 Mir., 2,30 Mir., 2,70 Mir.
bis auf 3 Mir. über NN., und das Land ist immer
noch nicht flutficher, weil unterhalb und gegen
über liegende Kööge auch höher deichten, weil der
Untergrund den viel schwerer als anfangs geplan
ten Deich nicht tragen konnte. An Gesamtkosten
sind für diesen Deich bis jetzt 320 000 RM. aufge
bracht. Geschützt sind ca. 3O0 Hekt. Den Wert des
Landes hat man mit der aufgewendeten Summe
bald erreicht, und nun brach bei der letzten Sturm
flut Anfang dieses Monats der Deich. In der
Ortschaft Nübbel stand das Wasser hoch in den
Häusern.
Herr Hönck, wollen Sie den, wie Sie sagen, tö
richten Leuten, jetzt den Rat geben, den Deich offen
zu lassen, damit die aufkommende Flut ungehin
dert irr die Häuser dringen kann? Wollen Sie
den Einwohnern von Nübbel, die unter diesen
Umständen über kurz oder lang die ererbte, cr-
worbeuc Scholle verlassen müssen, in Eiderstedt
entsprechend der aufgegebenen Fläche unentgeltlich
Land zur Verfügung stellen? Eiderstedt ist mit
schuld an dem höheren Auflauf der Fluten hier
oben. Seit Jahrhunderten hat man von unten
herauf mit dem Deichen begonnen und so den wei
ter oben liegenden Flächen die Wassermassen zuge
trieben, bis auch diese sich schützten. Bei Rendsburg
wird der höhere Auflauf durch die Schleuse ge
hemmt, im Süden wurden die Ueberschwemmungs-
flächen durch den Kanalbau verkleinert, und jetzt
sollen wir wie die Ratten ersaufen. 37,000 Hektar
rufen nach Abhilfe und Sie wollen es wehren.
Wollen Sie, der Sie geschützt auf ererbter Scholle
sitzen, die Bewohner der Etöernieöerung zwingen,
ihre Wohnplätze aufzugeben, ihre Wiesen uno Web
den den Fluten zu überlassen? Wissen Sie denr
nicht, daß nur in Verbindung mit Wiesen und Web
den der magere Geestboden ertragfähig wird?
Rechtfertigen denn die Kosten des Neufelöcr
Koogs und des Sönke-Nissen-Koogs den augenblick
lichen Wert des gewonnenen Landes? Rechtferti
gen seinerseits die BeöeichungSkosten Eiberstedts
den Wer! des eingedeichten Landes? Weshalb be
kam denn Eiderstedt Steuerfreiheit, eigene Gerichts
barkeit und sonstige Erleichterungen auf viele
Jahre? Auch damals schon erkannte man, daß die
ses Bauiverke für die Zukunft waren, die Sie als
töricht bezeichnen. Dürfen wir uns nicht mit dem
selben Recht vor den Fluten der Nordsee schützen,
oder ist der Gecstbauer etivas anderes?
Zur Aufklärung sei Ihnen gesagt, daß das Wctt-
deichen seit Jahrzehnten begonnen, und Einhalt nur
durch Erschöpfung der Beteiligten oder durch Schaf
fung einer alle Beteiligten umfassenden Organisa
tion geboten werden kann.
Den Entwurf, der die Baufumme auf 18 000 000
RM. angibt, bezweifle ich nicht. Ich behaupte aber.
Hochwasserschutz läßt sich einfacher und billiger ma
chen, und darauf kommt eS zunächst an.
Die technische Ausführung und Seren Kosten im
einzelnen sind nicht das Wichtigste: notwendig ist
zunächst der Zusammenschluß aller Beteiligten znm
gemeinsamen Handeln.
Ueber die Kosten der Entwässerungsanlagen sich
den Kopf zu zerbrechen ist verfrüht. Um eine Ver
besserung der Entwässerung zu machen ist zunächst
ein ausreichender Schutz gegen die Sturmfluten zu
schaffen, zumal dieser schon eine wesentliche Ver
besserung der Entwässerung bringt.
Sie sagen» das Eiderproblem darf nicht durch
Abdämmung gelöst werden. Schön, schaffen Sic
uns Schutz gegen die Sturmfluten der Nordsee auf
andere Weise, aber bald, nachhaltig ohne schwerere
Belastung! ,
Biele Ländereien werden nicht mehr ordnungs
mäßig bestellt, weil infolge der Uebcrschweuimung
und Versumpfung die Wiese, die Mutter des Acker
bodens, ungenügende und unsichere Ertrüge bringt.
Darum treten wir ein für die Abhilfe, wie und wo
es immer sei, um so unsere Wirtschaften mit der
von jeher betriebenen Viehzucht und nicht mit
Schweinedung, welcher mit aus dem Ausland ein
geführtem Futter erzeugt wird, in die Höhe zu
bringen.
Eine Gesundung unserer Wirtschaft kann nur er
folgen, wenn wir mit selbstgewomienem Futter
Werte schassen. Da ist eingesetztes Kapital richtig
angewandt.
Eine Gesundung unserer Volkswirtschaft erfolgt
nur, wenn wir nutzbringende Arbeit schaffen, die
Erträge sichert, die uns unabhängig vom Ausland
machen.
Das ist das Problem der Landgewinnung an der
Westküste.
Das ist die Tat Ihrer Vorfahren vor Jahrhun
derten.
Das sei auch heute unser Ziel im Lande!
Die großen Summen, die sür eine verbesserte
Schiffahrt vorgesehen sind, halten wir zunächst für
überflüssig. Sic dürfen vor allem nicht aus Kosten
der Landwirtschaft ausgegeben werden. Das alles
getan werden muß, um die Sicherheit der Deiche
unterhalb der Abdämmung zu halten, darüber sind
die Beteiligten sich klar. In ivelchem Umfang dies
zu geschehen hat, darüber sind die Ansichten geteilt.
Falls Sic nun, Herr Hönck. uns bessere und
brauchbarere Vorschläge machen können, die uns in
kurzer Zeit Abhilfe bringen, sind wir gern bereit,
die Anwartschaft auf die in Aussicht stehenden Pöst-
chen an Sic abzutreten. Mit Verdrehung der Tat
sachen und hämischen Bemerkungen ist der Sache
nicht gedient. ,
Wir vertreten die gefährdete Niederung, ohne
daß uns Postchen und Sessel winken. Zn dieser
gefährdeten Niederung gehören allerdings nicht die
28 373 Hektar, die Sie zu vertreten behaupten.
I. S i e v e r s . Elödorf.
Di« SchrWertimg stellt die Benutzung dieser Rubrik. soweit es der Raum zulaßt, den Lesern zur Besprechung von Angelegenheiten allgemeinen öffentliche»
Interesses zur Verfügung, verwahrt sich aber ausdrücklich dagegen, mit dem Inhalt identifiziert zu werden und übernimmt dafür keinerlei Verantwortung.
Sie behält sich vor, bei Einsendungen, die nach ihrer Ansicht über Lar Matz des Sachlichen hinausgehen, Korrekturen bezw. Streichungen vorzunehmen.
Am die ÄiSrrabrâmmung
Mitte Oktober erschien in den Zeitungen der West
küste ein Artikel Uber die Eidevabdämmung. Den
Artikel unterzeichneten fünf Herren, nn erster
Stelle Herr I. Sievers, <ruf den ich mich der Ein
fachheit halber tn der Folge beziehen werde. Herr
Sievers schreibt:
„Kommt eine Ausführung des Mdämmungspro-
jekts in allernächster Zeit nicht zustande, dann be
ginnt an den Eiderdeichen von Rendsburg bis
Friedrichstadt ein Wettdeichen in großem Ausmaße.
Es sind alsdann im Laufe der nächsten Jahre von
den Eigentümern der Ländereien Summen aufzu
wenden, welche den Wert der gesamten an der
Eiderniedevung beteiligten Besitze, nicht nur der zu
schützenden Flächen, weit übersteigen werden."
Herr Sievers sagt also, daß der Deichbau, über
dessen Kosten doch jede vernünftige Deichverwaltung
einen Voranschlag machen lassen würde, und über
dessen Inangriffnahme doch die Bauern ganz allein
Zu bestimmen hätten, den Wert der in der Niede
rung liegenden Ländereien, sowie der auf der Geest
liegenden Besitze der Beteiligten weit übersteigen
würde, und daß die Bauern in Kenntnis dieser Sach
lage trotzdem mit dem Wettdeichen beginnen wür
den.
Sollten sie wirklich so töricht sein?
Ich habe das Vergnügen, eine große Anzahl die
ser Bauern zu kennen, ich glaube aber, daß auch
nicht einer für den Deichbau stimmen würde, wenn
von vornherein feststünde, daß der Deichbau den
Wert der zu schützenden Ländereien übersteigt, sie
würden totsicher die Finger davon lassen.
Aber sie sollten Herrn Sievers ihren Dank aus-
fprechen, daß er ihrer Intelligenz öffentlich ein solch
glänzendes Zeugnis ausstellt, oder sollte Herr Sie-
vers den Sinn seiner obigen Ausführungen gar
nicht erfaßt haben?
Der Regierungsentwurf berechnet dis Herstel
lungskosten der Abdämmung auf 18 Millionen. In
jahrelanger, mühevoller Arbeit haben verdiente,
fachwissenschaftlich hochstehende Beamte das Projekt
ausgearbeitet, und wir haben das unbedingte Ver
trauen, daß alle Eventualitäten auf das Gewissen
hafteste erwogen und geprüft sind, daß die veran
schlagte Summe von 18 Millionen zutrifft, daß da
mit nichts Ueberflüssiges geschaffen und darin nichts
Notwendiges unterlassen ist.
Demgegenüber bringt Herr Sievers es fertige die
Baufumme auf 5—7 Millionen zu reduzieren. Da
sieht man, was höhere Einsicht vermag.
Zunächst streicht Herr-Sievers den Einbau von
Schleusen und senkt dadurch die Baufumme auf 13
bis 15 Millionen, das bedeiitet ein Unterbinden der
Schiffahrt, hindert aber Herrn Sievers nicht, kurz
darauf zu erklären: „in dieser Endzahl (5—7 Mil
lionen) sollen enthalten sein alle Maßnahmen, die
erforderlich sind, die Schiffahrt in ihrem bisherigen
Umfang aufrecht zu erhalten."
Die in dem Projekt vorgesehene Verstärkung und
Erhöhung der Deiche unterhalb der Abdämmung
hält Herr Sievers in dem Ausmaße nicht für nötig.
Daß. infolge einer solchen Unterlassung, durch einen
Deichbruch in Eiderstedt nicht nur bestes Kulturland,
sondern auch das Leben von Tausenden von Bewoh
nern in Gefahr schwebt, läßt sich wohl nicht leugnen,
aber die Deiche werden schon halten. Durch diese
Schwächung der Deiche und durch die seit Aufstel
lung des Projekts eingetretene Preissenkung spart
Herr Sievers 1—5 Millionen, so daß nur eine Ban-
summe von 8—10 Millionen übrig bleibt.
Dann wird die Bauausführung noch einmal ver
billigt und vereinfacht und es werden dadurch 1
bis 1,5 Millionen gespart, so daß Herr Sievers
schon bei 7—9 Millionen anlangt.
Schließlich streicht Herr Sievers für die Zeit der
Bauausführung und kurze Zeit nachher die Ent
wässerungsanlagen für die am meisten notleidenden
Niederungen, „damit man steht, wie tief diese Niede
rungen unter Wasser stehen und damit nicht über
flüssige Bauanlagen geschaffen werden". Hierdurch
werden erstmal 1,5—2 Millionen zurückgestellt und
damit ist Herr Sievers bei 5—7 Millionen ange
langt.
Mit der Bausumme von 5—7 Millionen wird
Herr Sievers dann in folßcnbcr Weise fertig:
Durch Beschäftigung von Erwerbslosen werden
dem Reich 1,5—2 Millionen gespart, die das Reich
daher zu tragen hat. Denselben Vorteil haben nach
Herrn Sieoers der Staat, die Provinz und die be
teiligten Landkreise und müssen daher dieselbe
Summe beisteuern.'
So bleibt von 18 Millionen nur noch ein Betrag
von 2—3 Millionen übrig. Man sieht, die Sache
muß nur richtig angefaßt werden.
Diese 2—3 Millionen müssen die Beteiligten aus
ihren landwirtschaftlichen Ucberschüssen aufbringen,
indem sie fünf Jahre lang 6—8 RM. pro Demat
zahlen. Das ergibt nach Herrn Sievers die Summe
von 2—3 Millionen, und damit ist fein Exempel
fertig.
Run hat Herr Sievers aber noch 1,5—2 Millio
nen vergessen, total vergessen, die für die Entwässe
rungsanlagen der tiefsten und am meisten notlei
denden Niederungen vorgesehen sind und von ihn»
erftmal zurückgestellt wurden.
Eigentlich kommt es bei der so großzügig aufge
stellten Rechnung des Herrn Sievers auf ein paar
Millionen mehr oder weniger nicht an, aber da sie
einmal in Rechnung gestellt sind, können sie doch
nicht gut wieder sang- und klanglos verschwinden.
Die Niederungen wollen doch auch mal an den
Segnungen der Abdämmung teilnehmen, die Ent
wässerungsanlagen müssen doch mal gebaut und die
1.5—2 Millionen müssen doch mal bezahlt werden.
Woher soll man das Geld nur nehmen? Pumpen
läßt es sich nicht mehr. Vielleicht greifen die armen
Beteiligten nochmal in den leeren Beutel, der schon
leer war, als sie auf Befehl des Herrn Sievers das
erste Mal hineingreifen mußten.
Doch Herr Sievers steht auf einem großzügigen
Standpunkt, wenn er sich anderweitig äußert: „Die
technische Ausführung der Entwürfe und die Kosten
derselben, wie auch die Aufbringungsmöglichkeiten
sind nicht die wichtigsten Fragen, das ist Sache des
ordentlichen Rechtsträgers des Unternehmens. Der
allererste Schritt zur Regelung der Verhältnisse im
Gebiet der Untereider muß die sofortige Gründung
eines öffentlich rechtlichen Verbandes sein, eines
mit den nötigen Machtbefugnissen ausgestatteten
Selbstverwaltungskörpers, dem alle in der gefähr
deten Niederung belegenen Verbände angehören.
Die Gründung des Eiderverbandes muß der erste
Schritt fein."
Da liegt der Hase im Pfeffer. Es soll also der selig
entschlafene alte Eiderverband wieder aufleben, bei
dem es so schöne Posten und Pöstchen gab.
Ich darf mir wohl eine weitere Kritik der Zah
len des Herrn Sievers schenken, denn inländische
oder ausländische (beider lassen sich für das Unter
nehmen wohl auf viele Jahre hinaus nicht flüssig
machen.
Ich will nur erwähnen, daß 22 Deich- und Was-
i'erlösungsverbände mit einem Areal von 28 373
Hektar, also weit mehr als die Hälfte der Niederung,
die in dem Verein gegen die Abdämmung der Eider
zusammengeschlossen sind, in ollerschärffter Oppo
sition dem Projekt gegenüberstehen und daß mir
viele weitere Verbände erklärt haben, Gegner des
Diese Proteste aus Skandinavien verkennen alle
die Zwangslage, in der sich Deutschland befindet.
Deutschland kämpft um seine Existenz, seine Land
wirtschaft ist am Ende, dieser Tatsache haben sich
alle Rücksichten auf das Ausland unterzuordnen,
wenn es auch zu bedauern ist, daß gerade unsere
Beziehungen zu unseren nördlichen Nachbarn da
runter leiden müssen. Die Schuld auch hieran tra
gen die Reparationen und die französische Hals
starrigkeit, die die Krise immer mehr verschärfen.
Entwurf einer Gebührenordnung sür die Desinfek
tion für den Kreis Rendsburg. Gefordert wurde
ferner eine Herabsetzung der vertraglichen Nah-
rungsmitteluiitersuchung und der dazu erforderli
chen Gebühr. Ferner soll darauf hingewirkt wer
den, daß die Gebühren für die amtstierärziliche
Untersuchung der Schlachtereien und gewerblichen
Schweinemästereien auf dem Lande von dem Be-
triebsinhaber selber getragen werden müssen. Die
neuen Richtlinien für die Umsatzsteuerveranlagung
wurden besprochen. Das Finanzamt Rendsburg
erklärte, daß es von sich aus bet der Berechnung
der Richtlinien die Magermilchsätze von der Be
rechnung des Umsatzes absetzen wird. Der Landw.
Ausschuß Rendsburg vertrat einmütig die dringen
de Auffassung, daß auch Milch und Butter als
Volksnahrungsmittel von der erhöhten Umsatz
steuer befreit werden müssen. Zum Schluß wurde
eine ganze Reihe von Eingängen besprochen. U. a.
wurde darauf hingewiesen, daß eS nicht gelungen
sei, in vielen Teilen des Kreises Rendsburg die
Schmiede zu einer Ermäßigung ihrer Preise z«
bewegen, obgleich der Schmiedeinnungsverband des
Handwerkskammerbezirkes Flensburg sich mit der
Landwirtschaft über Richtpreise geeinigt habe.
Finnland verlangt Anfhcbnng.
Die finnische Regierung hat durch ihren Ge-
' sandten in Berlin gegen die deutsche Butterzoll
erhöhung beim Auswärtigen Amt Protest einge
legt. In dem Protest wirb verlangt, daß die Be
stimmungen aufgehoben werben, die dem zwischen
Finnland und Deutschland geltenden Handels
vertrag widersprechen.
Dänemark erwägt Gegenmaßnahmen.
Die dänische Tonart gegenüber der deutschen
Butterzollerhöynng wird schärfer. „Eine grobe
Verletzung des deutsch-dänischen Handelsabkom
mens!", so charakterisiert „Politiken" den deutschen
Schritt. Die Zeitung versucht bann den Gedanken,
der von vielen Seiten geäußert werde, ob es nun
nicht zweckmäßig sei, das deutsch-dänische Handels
abkommen zn kündigen, da dieses nunmehr nutzlos
sei. Die Regierung hat mit den Parteien und Ver
tretern der Lanöwirtschaftsorganisationen einge
hend die Lage durchberaten. Laut „Nationaltidende"
hat man sich mit drei Möglichkeiten für ein Auf
treten Dänemarks gegenüber Deutschland bei die
sen Besprechungen befaßt:
1. Kündigung des Handelsabkommens mit
Deutschland.
2. Verweisung der Angelegenheit vor das Haager
Schiedsgericht, bei dem Beschwerde wegen Bruchs
des Meistbegünstigungsvertrages zu erheben wäre.
3. Durchführung einer Deviscnordnmig, die es
ermöglichen würde, die Devisenauslieferung zwecks
Bezahlung deutscher Importwaren zu sperren.
Auch in Schweden prägt sich lebhafte Verstim
mung. Man erinnert bort daran, baß Schweden
zur Zeit der deutschen Inflation keine Maßnah
men gegen den deutschen Ausfuhrhandel ergriffen
habe. Parlamentarier mit Beziehungen zur Land
wirtschaft verlangen Gegenmaßnahmen.
Landw. Ausschuß Rendsburg.
Msttzjlchķtz mrö Gächrmfmkrms.
Auf der letzten Sitzung des Landw. Ausschusses strcckuug sollen durch den Landw. Ausschuß besorgt
wurde die Durchführung der Bestimmungen der werden, der sich mit den Gemeindevorstehern und
Notverordnung auf den Gebieten der Zwangsver- ben Vertrauensleuten in Verbindung setzen wird,
waltung, Zwangsvollstreckung und Zwangsverstei- Einen breiten Raum nahm die
gerulig besprochen. Der Laudrat des Kreises Rends- Besprechung der Gebühren
bürg gab bekannt, daß er von sich ans bereit sei, ein. Der Landw. Ausschuß ist der Auffassung, daß
der Landwirtschaft in jeder Heise in diesen Fragen die Senkung der Gebühren aller Art noch nicht in
zu helfen, allen Anregungen der Landwirtschaft dem Umfange eingesetzt hat, wie die allgemeine De-
Folge zu leisten und sich in erster Linie bei sei- flation und wirtschaftliche Lage es erfordern. Der
neu Maßnahmen auf den Landw. Ausschuß zu stüt- Landw. Ausschuß ist der Auffassung, daß die Gebühr
zen. Es wird wahrscheinlich so gemacht werden, sür Fleischbeschau mindestens um 30 Prozent ge-
öaß für die einzelnen Amtsgerichtsbezirke für die senkt werden muß. Auch die Senkung der Schorn-
Zwangsversteigernnge» Kommissionen ernannt steinsegergebühr entspricht nicht den berechtigten
werden, welche aus je zwei Vertretern des Landw. Wünschen. Es müssen evtl, die Bezirke vergrößert
Ausschusses und je einem Vertreter der Handwerks- werden. Der Landw. Ausschuß sprach sich erneut
und der Handelskammer bestehen sollen. Die ent- gegen die 3-Kilometer-Grenze für Fernsprechgcbüh-
sprecheuöen Bescheinigungen bei der Zwanasvoll- re» auf dem Lande aus. Besprochen wurde der
xa. Bad Segeberg, 21. Jan. Dem Pserdemarkt
waren nur 26 Tiere zugeführt. Der Handel ging
flau. Es wurden gezahlt für gute Pferde 300 bis
700 äUi, mittlere Pferde 300 bis 400 MJl, Schlacht-
pferde 40 bis 80 MJl. Fohlen kosteten 200 vis 300
3?.«. Es wurden nur wenige Käufe getätigt.
Mannheimer Ferkel: Auftrieb: 870 Ferkel und
Läuserschweine. Verlauf: mittelmäßig. Preise: Fer
kel bis 4 Wochen 7—12, über 4 Wochen 14—17, Lciu-
ferschweine 18—20.