Ņê-NZM, à§ķè èşş MSA§Ş§ê? ttîZè ösV ŅsŗàŗsĢŗ.
Städte, die aus Aberglauben verfallen. — Die höchste Kriminalität im britischen Reich.
Burma soll, nach einer Erklärung Macdonalds
auf der Round Table Konferenz, die sich mit der
Zukunft dieses Landes beschäftigte, von Indien
losgelöst und Dominion werden. Das Land, das
Ptolemäus als den „goldenen Chersones" bezeich
nete, das heute als „Land der Pagoden" nur un
bestimmte und vage Vorstellung erweckt, liegt ab
seits des großen Stroms, und nur wenige Reisende
kommen über die Hafenstadt Rangoon hinein ins
P unsre mit seinen unzähligen Pagod-eir, Klöstern,
seinem undurchdringlichen Busch, wo erst int letzten
§ahre erbittert gegen die englische Herrschaft ge
kämpft wurde, und seinen Bewohnern, die mit den
Indern nichts mehr gemein haben, sondern die
westlichen Vorposten des chinesischen Kulturkreises
sind.
Burma, das 608 000 Ouadratkilometer groß ist
vnd eine Bevölkerung von über 13 Millionen Ein
wohnern hat, teilte sich bis zum Jahre 1886 in
Britisch-Burma und in das nördlich davon ge
legene unabhängige Ober-Burma. Seit dem ge
nannten Jahr gibt es diese Unterschiede nicht mehr,
sondern beide Teile gehören als Provinz zum
indobritischen Reich. Sir Harcourt Butler, der
zweimal Gouverneur der Provinz war und als Be
freier Taufender von Sklaven bekannt wurde,
hielt dieser Tage in London einen Vortrag, in dem
«sich aus eigener Anschauung über das „Aschen
brödel des Ostens", wie er Burma nennt, ver
breitete. Die Birmanen nennt er dis Iren des
Ostens, die, politisch betrachtet, nicht recht wüßten,
was sie wollten, was eine bei einem hohen briti
schen Beamten sehr begreifliche, aber doch nicht
erschöpfende Beurteilung ist. Natürlich haben die
Birmanen von der englischen Oberherrschaft einen
nicht geringen materiellen Nutzen gehabt; auch in
Burma trifft man Schritt auf Schritt kolonisa
torische Leistungen, aber Fremdherrschaft bleibt
Fremdherrschaft. Freilich ging es den Birmanen
auch zur Zeit ihrer Könige nicht gut, von denen sie
ausgepreßt wurden, aber immerhin diente ein
großer Teil der öffentlichen Abgaben für religiöse
Zwecke und besonders zum Bau von Pagoden, die
als Denkmäler von unerhörter Pracht noch heute
den Reiz des Landes ausmachen. Jetzt aber fließt
der Reichtum aus dem Lande hinaus, sehr zum
Verdruß der Priesterkaste, die sich ihrer Hauptein-
künfte beraubt sieht und unter dem Einfluß der
nationalindischen Propaganda zum Feind Indiens
geworden ist. Rur ein Drittel des Aufkommens
aller Steuern und Abgaben bleibt im Lande. Sir
Harcourt Butler bezifferte die Zahl der buddhisti
schen Mönche, die in den Klöstern, dem Wahrzeichen
Burmas, leben, auf rund 80 000. Für die jungen
Mönche bildet das Klosterleben keine Anziehungs
kraft. So kommt es. daß sie sich angelegentlich mit
der Politik befassen, und es unterliegt keinem
Zweifel, daß die Mönche bei den jüngsten Auf
ständen in Burma als Drahtzieher ihre Hand im
Spiele haben.
Der Buddhismus ist zwar die offizielle Religiou,
ohne ins Volk gedrungen zu fein, das einem naiven
Geisterglauben huldigt und an der Seelenwande
rung festhält. Es gibt in Burma eine große An
zahl von Stätten, die, längst verlassen, zerfallen
und vom Dschungel überwuchert wurden. Die bir
manischen Fürsten pflegten ihren Herrschersitz beim
geringsten Anzeichen eines drohenden Unheils zu
verlassen. Ein Erdbeben, ein Zyklon, eine Ver
schwörung, die ans Tageslicht gekommen war, ein
Mord, ja, oft sogar das Erscheinen eines Geiers
auf dem Dachfirst eines Hauses wurde von den Bir
manen allgemein als Vorbote eines Unglücks an
gesehen, und die Bevölkerung hatte nichts eiligeres
zu tun, als ihre bisherige Heimat zu verlassen und
andere Wohnsitze zu suchen. Dieser Aberglaube ist
heute keineswegs überwunden. Die im Jahr 1930
von einem Zyklon heimgesuchte Stadt Kyaukpyu
blieb lange ein Trümmerhaufen und wird nur mit
großem Zögern wieder aufgebaut.
Die Birmanen des Südens gelten im allgemei
nen als träge. Reis ist das einzige Produkt, das sie
anbauen. Obwohl diese Kulturen keine große Ar
beit erfordern, lassen die Birmanen zur Erntezeit
360 000 Kulis ins Land, welche die eigentliche
Ernte besorgen, während sie sich selbst auf den An
bau beschränken. Ist die Ernte vorbei, so bleibt den
Birmanen bis zum nächsten Regen, der wieder den
Anbau gestattet, nichts zu tun. Die Regenmenge
in Süd-Burma ist wesentlich höher als im Norden,
500 bis 700 Ztm. gegen 70 bis 100 Ztm. Im Nor
den lebt eine kräftigere und männlichere Bevöl
kerung. Dort herrscht von Mitte November bis
Ende April die trockene oder kalte Jahreszeit. Der
aus Tibet und China von Norden her regelmäßig
herabwehende Tapauimnd mildert die tropische
Hitze so sehr, daß auf den Höhen und Dschungeln
manchmal nachts das Thermometer bis auf den
Gefrierpunkt fällt. Diese trockene Jahreszeit haben
die hinterindischen Völker von jeher zur Durchfüh
rung ihrer Stammeskämpfe und Kriege benutzt,
und dis Engländer haben erst im letzten Jahr die
selbe Erfahrung gemacht.
Der Birmane ist nach der Darstellung des ehe
maligen Gouverneurs, sehr grausam. Burma hat
wahrscheinlich die höchste Kriminalität im Briti
schen Reich. Täglich werden drei bis vier Morde
gemeldet; die Gewalttaten haben 1931 die normale
Ziffer um 4600 überstiegen. Obwohl der Birmane
nach Harcourt Butler grausam und außerordent
lich eitel ist, kann man gut mit ihm auskommen,
denn er hat einen ausgesprochenen Sinn für Hu
mor und ist umgänglich, wenn man ihm fest aber
freundlich entgegentritt. Es gibt im Land nicht
viele Reiche, denn der Sinn des Birmanen steht
nrcht danach, Geld zu sammeln. Der Gouverneur
erzählte, wie er einmal einen Fonds für eine Uni
versität sammelte. Ein Birmane gab ihm von den
400 000 Rupien, die er besaß, ohne Zögern die
Hälfte. Vom Steuerzahlen wollen sie nichts wissen,
und sie lieben es überhaupt, daß man sie ungescho
ren läßt. Die birmanischen Frauen sind schön; sie
erfreuen sich von jeher voller Gleichberechtigung.
In Burma erklärt die Frau dem Mann ihre Liebe:
nimmt er an, so wird die Ehe nach unseren Be
griffen höchst formlos geschlossen. Sie ist ein rein
bürgerlicher Akt und hat nichts mit Religion zu
tun: die Ehescheidung erfolgt auf die rascheste und
einfachste Art. Es gibt in Burma keine Unter
scheidung zwischen einem Recht für Männer und
einem für Frauen. Die Frauen nehmen nicht ein
mal immer den Familiennamen ihres Gatten an.
Ter Begriff des „schwachen Geschlechts" bestehk
nicht, und das Strafrecht macht keinen Unterschied
zwischen Mann und Frau.
Ob man Burma so leicht wird regieren können,
bezeichnete der Gouverneur als eine Zukunftsfrage.
Von Politik und Verfassungsleben wissen die Bir
manen nicht viel; aber sie haben doch den festen
Willen, nicht weniger zu erhalten, als Indien er
halten hat. Niemals werden sich die Birmanen von
Indern regieren lassen.
Dormers neusster FlrrgzsngriĢ in Berlin.
Das Verkehrsflugzeug To K, die neueste Schöpfung der Torurer-Werke auf dem Flug
hafen Berlin-Tcmpelhof.
Ter bekannte Friebrichshasencr Flugzeugkonstrukteur Dornier hat jetzt seinen neuen
Flugzengtyp To K zum ersten Male der Oefsentlichkeit durch einen "Fernflug vor
geführt. Ter viermotorige Flugzeug-Riese, der 10 Personen befördern kann, ist eigens
fnr die Zwecke des Schnellverkehrs geschaffen. Von Stuttgart nach Berlin benötigt die
Maschine nur zweieinhalö Stunden.
In vier Tagen nach NewyorL?
Der Kamp? tint Las „Blaue Band
Seitdem die „Europa" und die „Bremen" das
„Blaue Band", die internationale Trophäe für die
schnellste Fahrt auf der Strecke Cherbourg—New-
york in deutschen Besitz gebracht haben, sind die aus
ländischen Schiffswerften bestrebt, es der deutschen
Technik^ gleichzutun. Zur Zeit sind es englische und
französische Schiffsbaugesellschaften, die, wie wir
hören, mit aller Kraft darangehen, Riesenluxus-
schiffe zu bauen, die die Schnelligkeit unserer deut
schen Klassedampfer noch überbieten. In schiffbau
technischen Kreisen beschäftigt man sich mit der
Frage, ob es überhaupt noch möglich ist, die Ģe-
fchwindigkeit der Großdampfer zu erhöhen. Das ist
nicht ohne weiteres zu bejahen, denn die moderne
Technik steht auf dem Standpunkt, daß stärkere Ma-
ichinenkrast allein die Geschwindigkeit zu steigern
nicht imstande ist. Eine mindestens ebenso große
Rolle wie sie spielt die Form des Schiffsrumpfes,
das Ausmaß des Oberbaues und der Anstrich des
unter Wasser befindlichen Schiffteiles. Genaue Be
obachtungen haben ergeben, daß der Neibungswider-
stand im Wasser an jedem Tag der Fahrt um etwa
0,2 Prozent größer wird, weil das Meerwasser den
Anstrich zerfrißt und aufrauht. Andererseits hat
man beobachtet, daß der R-cibungswiderstand in der
ersten Fahrt nach frischem Anstrich um etwa 20
Prozent verringert wird. Eine ähnlich große Rolle
für die Geschwindigkeit spielt der Oberbau des
Schiffes, und die Erfolge der „Bremen" und
„Europa" sind nicht zuletzt auf die nahezu vollkom
mene Linienführung des Oberbaues zurückzufüh
ren, die dem Gegenwind in zweckmäßigster Weise
begegnet. Man ist zum Teil der Meinung, daß un
sere Technik auf einem Stande angelangt ist. der
sich kaum noch verbessern lassen wird. Bei immer
größer werdender Geschwindigke't muß auch das
Sicherheitsmoment in größerem Maße beobachtet
werden. Das gilt hauptsächlich in bezug auf die
Möglichkeit, das fahrende Schiff auf der kürzesten
Strecke anzuhalten. Die „Europa" z. B. braucht bei
abgestellten Schrauben etwa eine Stunde, bis sie
aus voller Fahrt zum Stillstand gebracht werden
kann.
* * *
FmnkmH mö Şseķhe.
Ern Gesetzantrag in der Kammer.
^Ein Deputierter der äußersten Rechten, Herr
Salles, hat gemeinsam mit dem Führer der
französischen Sozialisten, Chabrun, in der
Kammer einen Gesetzentwurf eingebracht, es
möge ans dem Budget des Unterrichtsministe-
riums für eine Jahrhundertfeier Goethes ein
Kredit von 100 000 Franken eröffnet werden.
Die beiden Antragsteller begründen dies da
mit, daß kein Ausländer dem französischen
Geistesleben größeres Interesse entgegen ge
bracht habe als Goethe. Besonders groß sei
seine Verehrung für Moliöre gewesen. Goethe
gehöre jenem kleinen Kreis von großen Gei
stern an, von denen man sagen könne, daß sie
der gesamten Menschheit gehören.
Sturm über Norwegen.
Stockholm, 19. Jan. Ueber Norwegen herrschte
heute ein heftiger Südweststurm, Legleitet von
starken Schneesällen. Es wurden zahlreiche Ver
heerungen angerichtet. Kraft-, Fêrnfprech- und
Telegraphenleitungen wurden zerstört. Ein etwa
8000 To. großer, wahrscheinlich estnischer Dampfer
strandete an der nördlichen Küste. Die Besatzung
soll gerettet fein.
Schlagwetter in einem spanischen Bergwerk.
Madrid, 19. Jan. In einem Schacht bei Moreda
in der Provinz Oviedo ereignete sich heute eine
Schlagwetterkatastrophe. Drei Bergleute wurden
getötet und mehrere verletzt, darunter sechs schwer.
SMgjeispiffurj M Zaemstà
Schiffsznsammenstotz mt Aerrrrelänal.
şirîs, 19. Jan. Nach einer Meldung aus
Cherbourg ist das holländische Motorschiff
„Gazelle" mit dem deutschen Dampfer „Otto"
im Kanal zusammengestoßen. Die beschädigte
„Gazelle" wurde von dem deutschen Schlepper
„Seefalke" nach Cherbourg eingebracht.
Neue Ueberschwemmnrlgeu in Missouri.
Glsnöoramas (Missouri), 19. Jan. Ein wer
teres großes Gebiet von 809 Onadratmeilen
Mit 7000 Einwohnern ist in der letzten Nach;
durch Bruch des Bazoo-Deiches überschwemmt
worden. Fünf kleinere Orte stehen drei Fuß
und höher nnter Wasser.
Zusammenstoß zwischen Autobus und Eisen
bahn auf Java.
Amsterdam, 19. Jan. Nach Meldungen aus
Batavia stieß bei der Ortschaft (;, ml ans
Java bei einem unbewachten Eisenbahnüber-
gang ein Autobus mit einem Zuge zusammen.
Sieben Jnsaffen des Autobusses, darunter der
Wagenlenker, wurden auf der Stelle getötet.
Zwölf weitere Personen erlitten schwere Ver
letzungen.
Festnahme einer internationalen Einbrecher
und Hehlerbande.
TU. Berlin, 19. Jan. Die Berliner Krimi
nalpolizei verhaftete drei internationale Ein
brecher, die mit österreichischen, russischen und
luxemburgischen Pässen versehen waren, in
dem Augenblick, als sie einen Betrag von
23 000 Pengö untereinander aufteilten. Zur
endgültigen Feststellung der Personalien der
Verhafteten, die sich Moritz Grünstein, Mau
rice Hoffmann n. Gerschmann nennen, hat sich
der Berliner Erkennungsdienst mit sämtlichen
ausländischen Polizeibehörden in Verbindung
gesetzt. Weiter wurden zwei Personen namens
Bohrmer und Eichberg festgenommen, die mit
dem Einbruch beim Finanzamt Essen am 16.
Oktober 1931 in Verbindung stehen, bei dem
für 380 000 RM. Wertmarken erbeutet wur
den. Bei einem gleichzeitig festgenommenen,
als internationalen Taschendieb und Hehler
bekannten Kaufmann Pfeissenkvpf aus War
schau wurden für 100 000 RM. Wertmarken
gefunden.
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Tie neuen 6- und 12-Psennîg-Marken,
deren Ausgabe durch die Portvhcrabsetzung
nötig geworden ist, sind jetzt fertiggestellt'und
gelangen in den nächsten Tagen zum Verkauf.
Darmstadt, 19. Jan. Ein neues Flugzeug der
Akademischen Flieger-Gruppe Darmstadt wurde
heute nachmittag bei einem Versuchsflug völlig
zerstört. Der Pilot brachte die Maschine in 1200
Meter Höhe in eine Rechtskurve, ans der sie trotz
wiederholter Versuche aus bisher noch nicht aufge
klärten Gründen nicht herausgebracht werden
konnte. Er sprang mit dem Fallschirm ab und kam
unversehrt zu Boden.
Calmette-Prozeß.
Tie Begründung der Strafantrage.
TU. Lübeck, 19. Jan. Oberstaatsanwalt Tr.
Lienau wies in seinem Plädoyer darauf hin,
das; Professor Klotz bereits am 3. März ine
Gefährlichkeit des Calmettemittels hätte er
kennen müssen. Am 17. April hätte er unbe
dingt von der Gefährlichkeit des Mittels über
zeugt sein können. Allein ein Vergleich der
hohen Einlieferungsziffer von kranken Säug
lingen im April mit der Ziffer der vorher
gehenden Monate hätte ihn stutzig machen
müssen. Am 23. April hätten sogar Laien die
Aerzte darauf aufmerksam gemacht, daß es sich
bei der Krankheit der Säuglinge um Folgen
der Calmette-Fütterung handeln müsse. Ob
wohl auf der Anklagebank Männer säßen, die
das Beste gewollt hätten» sei bei der Strafbe
messung zu berücksichtigen, daß 77 Kinder ge
storben seien, daß viele Kinder lange krank
gewesen und unter furchtbaren Schmerzen ge
litten hätten. § 222 des Strafgesetzbuches sehe
ür fahrlässige Tötung Gefängnisstrafen bis
zu fünf Jahren unter erschwerenden Umstün
den vor. Bei den Angeklagten Deycke und
Altstaedt müsse bei der Strafbemessung über
die Hälfte des Mindestmaßes hinausgegangen
werden. Tie Verhandlung wurde nach Ver
kündigung der Strafanträge auf Donnerstag
vertagt. Dann werden die Vertreter der Ne
benkläger zu Wort kommen.
ve'
vo
die
dci
na
»
we
sick
tal
mt
tut
die
tik
tut
he:
ne
sei
ru
vo
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