*>oit w. ■«» a tt), 3öao Segeberg.
9Iu§ E'er Fichtendickung bei Ncttelhörn ruft der
Kauz sein hohles Lied, dreimal, in gleichen Ab
ständen.
Steffen Vöck, Holzhauer in der Försterei Tan
neneck und heimlicher Wildschütz, der mit seiner
siebzigjährigen tauben Mutter die einsame Kate
neben den Fichten bewohnt, erhebt sich aus dem
kreuzlahmen Sofa, geht mit langen Schritten durch
die niedrige Küche und tritt draußen nnter den
Schatten des Daches. Sein Komplize erscheint. „De
Föschtr hett't schpitz kregen! Ruschka sitt de jauze
^ag ant NHIelock, bi Klocke veer krüpp he ant
Brook ran, de Föschtr, un paß nu bi dat Schtück
op."'
Böck überlegt, kühl, selbstsicher: „Bet Klock teihn
holt he ut. Wenn wi uns bi'n Moorweg in de
Fichten posteert, klimmt allns torecht. — Het he
üen Hund mit?" - „Nee!" - „Denn gabt wi
Klock acht los!"
^ Der Komplize verschwindet wieder zwischen den
Fichten und schleicht zurück nach seiner Behausung.
Die liegt abseits der Landstraße nach dem Gut
Langenhagen, auf dem er, der landfremde Schnit
ter Michalski und Helfeshelfer des Wildschützen,
in Diensten steht. Maruschka, des Schnitters schwar
zes, mehr oder weniger treues Ehegesponst, han
tiert in der Küche, Lie hat den Tag auf dem Heu
boden am Eulen loch verbracht und Ausguck ge
aalten. Ihr ist ^nichts entgangen von allem, was
bei der Försterei vor sich ging. Mit dem scharfen
* Prismenglas, das ihr Gebieter vor sechs Jahren
bei dem Uebersall aus die damals deutsche För
sterei Pempowo erbeutete, sieht sie sogar die Tau
ben aus dem Forsthause. Wie sollte ihr da die
Gestalt des Försters entgangen sein, als er an das
Tiefe Bruch heranpürschte?
Maruschka kennt den Rummel seit langem, aber
je länger sie ihren Spionagedienst versieht, mit
um so größerer Hingebung tut sie es. Weniger, weil
dem Michalskischen Küchenzettel hin und wieder
eine Auffrischung ganz gut tut. als vielmehr we
gen ihrer allerdings unerlaubten, nichtsdestoweni
ger aber herzlichen Zuneigung zu dem stattlichen
Forstarbeiter von Nettelhörn. Was ist da der ein
äugige Michalski gegen den!? — Es hat bisher
freilich leider immer an passender Gelegenheit ge
fehlt, dem „scheenen" Mann ihre Huld zu bewei
sen, aber die wird schon noch kommen!
Gegen acht Uhr machen die beiden Männer sich
auf den Weg. um die Rückkehr des Försters ab
zuwarten. Es wird eine lange Nacht, aber die
dichten Fichten am Moorweg halten die schlimm-
. Jte Kalte ab. Der Pole wiederholt zum Aufbruch,
doch Bock kennt seinen Förster besser. Erst als ein
Silbcrstrcifen im Osten den neuen Tag kündet,
gibt der Beamte das Warten auf und geht nach
Haus.
Jetzt ist die Luft rein. In aller Seelenruhe brin
gen die beiden ihre Beute in Sicherheit — ein
Damtier, das Bock in der Frühe des gestrigen
Tages schoß, aber nicht mehr fortzuschaffen wagte.
Des Wilddiebs Tugend ist die Vorsicht, und die
Enthaltsamkeit das Geheimnis des Erfolges. Aber
schließlich hält selbst ein Stück Damwild nicht
ewig vor.
Der Schnitter ist beim Dreschen auf dem GutS-
hof vom Strohwagen geglitten und hat das Schlüs
selbein gebrochen,' so muß Böck dag neue Unterneh
men allein ausführen. Sein Plan ist bereits fertig,
seit einigen Tagen schon. Wenn er nach Feierabend
über den Richtweg nach Hause ging, stand in der
Remise ein Schmalreh. Abend für Abend. Vom
Grasweg am jenseitigen Hang gibt es gegen den
Abendhtmmel einen leichten Schuß.
Maruschka muß ihre brennende Ungeduld zu
nächst noch zwei Tage zügeln, am dritten Tag be
kommt sie den Förster nicht in Anblick, aber dann
hat sie sehr angenehme Unterhaltung. Im Forst
haus ist Schlachtfest: der Förster kommt schon ge
gen vier Uhr nach Hause.
Im Vorgefühl kommender Freude eilt Ma
ruschka nach Nettelhörn: bei den Fichten will sie
aus ihn warten, bis er vom Windbruch im Schatt
hagen nach Hause kommt. — Als Böck in den
Richtweg einbiegt, tritt sie hinter einer Fichte her
vor. Sie teilt ihm glückstrahlend ihre Wahrneh
mung mit. Der Wilddieb, ob des langen Wartens
und angesichts der hereinbrechenden Dämmerung
ebenfalls, aber in anderer Richtung, ein wenig
ungeduldig schon geworden, will an ihr vorbei.
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unnachahmlicher Grazie stellt sie sich ihm in den
Weg, drängt sich mit der ganzen jungfräulichen
Ueppigkeit ihrer fünfundvierzig Lenze dicht an den
völlig überraschten Böck heran, streichelt einigemale
mit ihren beiden Händen liebevoll, unter nicht
mitzzuverstehender Gebärde seine Arme, und:
„Scheene Mann, serr scheene Mann — Ruschka
gutt aufgepaßt — serr gutt aufgepaßt!" wirbt sie
um die Gunst des jungen Wilddiebs. Böck steht
einen Augenblick unschlüssig, dann lacht er laut
und herzlich auf und taucht im Schatten der Fich
ten unter.
Es dauert eine Weile, bis das heiße Blut der
Polin zur Ruhe kommt. Dann wird sie sich der
ihr angetanen „Kränkung" bewußt, erhebt drohend
die Faust gegen die Nettelhörner Kate und läuft
eilenden Fußes in Richtung auf das Forsthaus
davon.
Der Förster will ihren Worten erst keinen rech
ten Glauben schenken, als sie aber auch von dem
Damwild im Tiefen Bruch erzählt, schwinden seine
Zweifel.
An derselben Stelle, wo vor kaum zwei Stun
den Maruschka ihm ihre Gefühle offenbarte, läuft
Böck dem Förster in die Arme. Der Wilddieb muß
gleich mit zur Oberförsterei, dort wird ihn der
Landjäger An Empfang nehmen. Unterwegs sagt
er dem Förster auf den Kopf zu: „Dat Michalski
sten Ollsch verraden!" Jetzt erfährt der Beamte auch
die näheren Einzelheiten über den Spionagedienst.
Die alte Mudder Böck, angesichts der nun wieder
in Aussicht stehenden Genüsse schon in Festtagstim
mung, hat von dem Vorfall bei ihrem Hause nichts
wahrgenommen, und da sie gewohnt ist, nachts oft
allein zu sein, macht sic sich auch weiter keine Ge
danken. Als ihr Sohn aber am nächsten Morgen
immer noch nicht zurück ist, geht sie in banger
Ahnung nach der Langenhagener Kate. Sie kommt
gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, wie auf dem
Wege nach dem Gut drei Menschen hinter den
Baumstämmen verschwinden. Sie meint, eine Uni
form dabei erkannt zu haben. Da sie sich aber auch
auf ihre Augen nicht mehr sicher verlassen kann,
will sie bei Michalski und Maruschka Gewißheit
holen. Das Nest ist aber leer. — So geht sie denn
zurück nach Nettelhörn, zieht ihr schwarzes Kleid
an, setzt die neue Haube auf und wartet mit schlech
tem Gewissen aber voll Ergebung der Dinge, die
da kommen werden.
Iêê Mmrä
kann durch ihre Wühlarbeit bei der Anlage ihrer
Edbaue schweren Schaden anrichten. Dort. wo sich
Bisamratten angesiedelt haben, sind nicht nur alle
Kunstbauten der Wasserwirtschaft. Hochwafferdämme
rmd Grohkraftanlagen. sondern auch Straßen und
Eisenbahndämme, die in der Nähe von Gewässern
liegen, dauernd gefährdet. Das Flugblatt Nr. 64
der Biologischen Reichsanstalt enthält eine Beschrei
bung des Schädlings und seiner Lebensweise, der
ersten Kennzeichen für das Auftreten von Bisam
ratten und der Mittel und Maßnahmen zu ihrer
Bekämpfung. — Weitere Auskünfte, auch über son
stige Pflanzenkrankheiten und -schädkinge erteilen
die zuständigen Hauptstellen für Pflanzenschutz,
deren Aw christen in dem Merkblatt Nr. 4 angege
ben , Einzelpreis der Flug-, und Merkblätter fe
Nummer 10 Rpfg.. portofrei. Bezug durch die amt-
Uchen Pftanzenichutzstelleu gegen Voreinsendung des
Betrages in Briefmarken. Regelmäßige Zustellung
der Neuerscheinungen bei Vorausbezahlung von 1 80
oder 2 RM. ^
TreWMerneSniffe.
Auf ^ei in der Gemarkung Gribbshm abgehal-
tenen Treibjagd wurden von 38 Jägern 128 Hasen
und 4 Kaninchen zur Strecke gebracht. Jaadkönig
wurde Hinr Carstens mit 15 Hasen, lvö.)
Bei einer kleinen Treibjagd, die von dem Jagd
verein Norderstapel abgehalten wurde, konnten 22
Hasen und 1 Reh (!!? Die Schriftltg.s zur Strecke
gebracht werden, swr.)
In Silzan wurden von 23 Jägern 28 Hasen und
9 Kaninchen, in Stafstedt von 18 Jägern 23 Hasen
und 1 Fuchs, in Glüsing von 8 Jägern 6 Hasen
und in Remmels von 3 Jägern 3 Hasen zur Strecke
gebracht.
Auf einer Treibjagd in Koldenbüttel wurden 10
Hasen erlegt. (Hz.)
Bei der in der Gemarkung Nutteln abgehaltenen
Treibjagd wurde,: von 17 Zügen, 30 Hasen ge
schossen. Iagdkönig wurde Hinr. Carstens, Grib-
bohm, mit 8 Hasen, (vs.) - «
Rückgang des Wildbestaudss. Der WildbeftanH im
Kirchspiel Hemme ist um ca. 50 Proz. zurückgegan
gen. Während in früheren Jahren im Kirchspiel auf
den Treibjagden 150—160 Hasen erlegt wurden,
konnte jetzt kaum d,e Hälfte geschossen werden, (oj.)
Auf einer Treibfagd in Hägen wurden 19 Hasen
erlegt. Auf der Gemarkung Kleve 9 Hasen, (es.)
Auf einer in dem Schwabstedter Jagdgebiet ab.
gehaltenen Treibjagd wurden 34 Hasen erlegt. (Hz.)
Auf einer im Marschgebiet der Gemarkung
Rantrum abgehaltenen Treibjagd wurden 55 Hasen
erlegt und aus einer weiteren Treibjagd im Geest
gebiet von 14 Sägern 27 Hasen. (Hz.)
Aus dem nördlichen Teil der Krgpper Feldmark
wurden von 40 Jägern in 9 Treiben 62 Hasen er
legt. Iagdkönig wurde Kröger-Hüsby mit 5 Hasen,
(kp.)
Wohlde. Die Jagdergebnisse sind in unserer Ge
markung in diesem Jahre besonders schlecht. Es wur
den in der 1500 Hektar großen Jagd nur 17 Hasen
zur Strecke gebracht, trotzdem der Jagdverein vor
einigen Jahren für 650 RM. böhmische Hasen zur
Blutauffrischung ausgesetzt hot. Diese schlechten
Iagdcrgebnisse sind zuni Teil auf die lleberschwem-
mungen des Treenetals zurückzuführen. Der Jagd-
verein hat von einer weiteren Hasenjagd abge
sehen. (wr.)
Aus einer Treibjagd in Neubörm wurden 31 Ha
sen erlegt. Auch in der Gemeinde Börm fand eine
Treibjagd statt, auf der 36 Hasen und 1 Fuchs er-
legt wurden.
Schlechtes Treibjagdergeünis. In dem 400 Hektar
sroßen Jagen der Gemarkung Tellingstedt wur
den auf einer Treibjagd etwa 300 Hektar abge
trieben. Dabei wurden von 10 Jägern nur 18 Ha
sen zur Strecke gebracht. Gegen das Vorjahr, wo
in demselben Jagen etwa 30 Hasen erlegt wurden,
nur ein mageres Ergebnis, (o.z.l
Bei der in der Gemarkung Hademarscheu abge-
haltenen Treibjagd .mrden von 22 Jägern 34 Hasen
erlegt. Jagdkönig wurde Dr. Jebens mit 6 Hasen.
Auf einer Treibjagd in Osterrade wurden von 7
Jägern 11 Hasen zur Strecke gebracht. — Schmiede
meister Wittorf ließ am 15. Dezember eine Strecke
in der Gieielau abfischen. Es wurden aber nur
52 Pfund Fische gefangen, darunter ein Hecht von
11 Pfund.
In Owschlag wurden von 15 Schützen 20 Hasen
zur strecke gebracht. Das Ergebnis ist nicht günstig.
Iagdkönig wurde der Kaufmann Siek mit 6 Hasen.
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Richtlinien zur
Aufrechterhaltung -er lan-wirtschattlicheu Betriebe
Der Land- und Bauernbund Segeberg e. V. er
küßt zum Jahresbeginn folgende Mitteilung an
seine Mitglieder:
Das Jahr 1932 wird an die Landwirtschaft An
sorderungen von bisher ungeahntem Ausmaße
stellen. Mit der fortschreitenden Verarmung unse
res Volkes wird automatisch auch die Einfuhr von
Lebensmitteln zurückgehen müssen. Es ist die nicht
wieder gut zu machende Schuld aller Nachkriegs-
.rcgieruugen. daß eine überflüssige Einfuhr von
Lebensmitteln mit dazu beigetragen hat, die Land
wirtschaft zum Erliegen zu bringen. Wir wissen
auch, daß gerade diejenigen Landwirte die größten
Wirtschaftsverluste zu tragen haben, die am inten
sivsten gewirtschaftet haben.
Darüber, daß die Landwirtschaft sich zu ihrer
Pflicht, die Volkscrnührung sicherzustellen, bekennt,
hat sie nie einen Zweifel gelassen. Von dieser Ein
stellung lassen wir uns auch leiten, wenn wir nach
folgende Richtlinien unseren Mitgliedern zur Be
folgung dringend empfehlen.
Es ist erforderlich, daß jeder landw. Betriebs
leiter sich eine genaue Uebersicht verschafft über
seine Ausgaben und Einnahmen bis zum 1. Okt.
1932. Die Folgen der Mißernte sowie die kata
strophalen Preisrückgänge für alle landwirtschaft
lichen Produkte werden sich erst im vollen Umfange
in den nächsten Monaten bemerkbar machen. Eine
solche Uebersicht wird bei fast allen Betrieben das
Ergebnis zeitigen, daß die noch zu erwartenden
Einnahmen die Ausgaben nicht annähernd decken
werden. Die Ausgaben müssen daher in der
Reihenfolge ihrer Dringlichkeit beglichen werden,
»nd nicht nach dem zeitlichen Eingang der Rech
nungen.
Als Maßstab für die Reihenfolge der Dringlich
keit der Ausgaben kann in erster Linie nur gelten
die Ausrechterhaltung der Betriebe a) zur Siche
rung der Bolksernührung, bs zur Sicherung der
Interessen der Gläubiger, c) zur Sicherung der
Familien auf den Bauernhöfen.
Hieraus ergibt sich, daß zunächst die Einnahmen
für die Ausgaben zur Aufrechterhaltung der Be
triebe zu verwenden sind, wozu u. a. solche für
Löhne, dringliche Warenanschaffungen, Hanbwer-
kerrechnungen usw. gehören. Es empfiehlt sich, die
dann noch verbleibenden Einnahmen zur Siche
rung der Betriebe durch Zahlung der Versiche
rungsprämien zu verwenden. Weiter folgen die
verschiedenen privatrechtlichen Verpflichtungen
und schließlich die vielen öffentlichen Abgaben und
Lasten.
Wer gegen diese Richtlinien verstößt, darf sich
nicht wundern, wenn sich im Jahre 1932 die
Schwierigkeiten in der Fortführung seines Be
triebes lawinenartig vergrößern.
Der Land- und Bauernbund geht stärker denn
je in das neue Jahr hinein. Alle Mitglieder wis
sen, daß sie eine Not- und Schickjialsgemeiuschast
bilden und alle übrigen Volksschichten, die die
Bedeutung des Nährstandes für die Nation er
kannt haben, bringen ihm ihre Sympathien in sei
nem Kampf um die Nahrungsmittelfreiheit des
Volkes und die Erhaltung der Bauernhöfe und
-familien entgegen.
Zu Beginn des schicksalsschweren Jahres 1932
legen wir Wert darauf, erneut zu betonen, daß
wir keine einseitige Jnteressenpolitik wollen, son
dern lediglich eine fruchtbare Betätigungsmöglich
keit der Landwirtschaft znm Segen des Volks
ganzen.
Land- und Bauernbund Segeberg e
I. A.: Köhler, Vorsitzender.
B.
Die Krise in -er -eulschen Pelztierzucht.
der Sumpfbiber (Nutria) als wohl das zukunftsreichste
der Pelztiere, wenigstens in seinen besten Qualitäten,
empfohlen werden kann, daneben gute Kaninchen
(auch Angora) und Karakuls, ist auf dem Lande ja
überall leichteste und billige Futterbeschaffung möglich.
Bei bestem Zuchtmaterial und vernünftiger, spar
samer, aber ausreichender Haltung und Fütterung wird
sich auch auf Pelzbasis immer eine gute Rentabilität
ergeben, ganz abgesehen davon, daß ans den besten
Zuchten auch in Zukunft immer noch die besten Tiere
sich als Zuchttiere werden verkaufen lassen. Jedenfalls
werden wir durch Erzeugung bester Pelze in unserer
Wirtschaft in einem weiteren Zweige unabhängig vom
Ausland, dann gebe ich dem Schreiber des erestn Ar
tikels absolut recht. Weitergehend ist zu bedenken, daß
der Besitzer eines Zuchtbetriebes, der erstklassige Pelze
hervorbringt, etwas im gewissen Sinne Wertbestän
diges erzeugt und in Händen hat, Gegenstände, die
international bewertet werden und in gewissem Sinne
„Valuta" bedeuten.
Dem Schreiber des so bezeincheten Artikels in der
letzten Beilage „Aus Feld und Wald" kann der Vor
wurf nicht erspart werden, daß er den Sinn der Pelz
tierzucht nicht erkannt hat, das beweist auch die zweite
Ueberşchrift: Pelzzucht statt Tierzucht. Wer diesbezüg
liche Artikel in dieser und anderen Zeitungen auf
merksam gelesen hat, wer auch nur als Gast au den
Versammlungen eines unserer Pelztierzuchtperbände
teilgenommen hat, wird immer wieder den Ausspruch
gelesen oder gehört haben: Der Endzweck der Pelztier
zucht ist die Erzeugung von Pelzen. Für den organisier
ten, aufgeklärten Züchter liegt darin also weder eine
Krise no cheine Umstellung! Auch die Vereinigung
Schleswig-Holsteinischer Pelztierzüchter, die dem Zcn-
tralverband deutscher Pelztierzüchter angeschlossen ist,
hat in allen Berichten und Versammlungen immer
wieder darauf hingewiesen, daß als Zuchtmaterial nur
die besten Tiere einzustellen sind, und daß nur sol
ches Tiermaterial erstklassige Pelze hervorbringt und
somit auch auf Pelzgrundlage die Rentabilität ge-
wähvlech'tot. Immer wieder und bei jeder Gelegenheit
ist von obiger Vereinigung darauf hingewiesen wor
den, daß es sich gerade in der Pelztierzucht mehr noch
als anderswo rächen wird, wenn bei Einrichtung einer
Farm beim Einkauf des Zuchtmaieriwls Geld „ge
spart" wird, indem schlechtes Material zu billigen:
Preis gekauft wird. Darin liegt keine Ersparnis,
sondern Verschwendung und mit ziemlicher Sicherheit
Gefährdung des ganzen Unternehmens. Dabei ist nicht
immer gesagt, daß von diesem selbstverschuldeten Rück
schlag nur immer kleine Farmen getroffen werden. Im
Gegenteil, in sehr vielen Fällen wird nach Ansicht
aller Sachverständigen gerade die Kleinfarm als
Nebenbetrieb des Landmannes, Siedlers oder Eigen-
heimbesitzers die Wirtschaftsform der Zukunft sein. Es
kmomt dabei nur auf zweierlei an. daß nämlich als
Zuchtstock das beste Zuchtmaterial genommen wird, und
daß die Fütterung keine Schwierigkeiten machen.darf.
Wer also Fleischabfälle und dergleichen billig und
leicht erreichbar zur Verfügung Hut. der züchte gute
Silber- oder Blaufüchse, evtl, auch Kreuzungsfüchse.
Für Pflanzenfresser, als welche in allererster Linie
Während dem Schreiber des ersten Artikels auch
darin durchaus rocht gegeben werden muß, datz das
Spekulantentum auch diesem neuen Erwerbszweig sehr
großen Schaden getan hat, dürften die angegebenen
Zahleic der Zuchttiere und der Verkaufspreise wohl
nicht stimmen. Nach der letzten Zahlung hatten wir in
Deutschland gut 8000 Silberfüchse und kaum 2000
Nutria. Gerade die Zahl der letztgenannten Tierart
ist im Verhältnis zum Bedarf an Pelzen so klein, daß
wohl dieser Zucht noch eine bedeutend größere Ver
breiterung vorausgesetzt werden mutz. Einen Preis von.
200 Ji üfr einen Silberfuchs zu nennen, kann dem Ein
geweihten nennen, kann dem Eingeweihten nur ein
Lächeln abnötigen. Gewissenlose Händler mögen
schlechteste Tiere dafür verkaufen, anständige, orga
nisierte Züchter verkaufen schlechtere Tiere nie zu
Schleuderpreisen als Zuchtlierv, sondern pelzen sie. Gibt
es aber Käufer, die solches Material als Zuchttiere
kaufen, so dürfen sie nur sich selbst später Vorwürfe
machen! — Im übrigen findet z. Z. die DLG.-Pclz-
tierausstellung in Hamburg statt und Interessierte
mögen an dieser Stelle den demnächst erscheinenden
Bericht nachlesen. x.