Full text: Newspaper volume (1932, Bd. 1)

*>oit w. ■«» a tt), 3öao Segeberg. 
9Iu§ E'er Fichtendickung bei Ncttelhörn ruft der 
Kauz sein hohles Lied, dreimal, in gleichen Ab 
ständen. 
Steffen Vöck, Holzhauer in der Försterei Tan 
neneck und heimlicher Wildschütz, der mit seiner 
siebzigjährigen tauben Mutter die einsame Kate 
neben den Fichten bewohnt, erhebt sich aus dem 
kreuzlahmen Sofa, geht mit langen Schritten durch 
die niedrige Küche und tritt draußen nnter den 
Schatten des Daches. Sein Komplize erscheint. „De 
Föschtr hett't schpitz kregen! Ruschka sitt de jauze 
^ag ant NHIelock, bi Klocke veer krüpp he ant 
Brook ran, de Föschtr, un paß nu bi dat Schtück 
op."' 
Böck überlegt, kühl, selbstsicher: „Bet Klock teihn 
holt he ut. Wenn wi uns bi'n Moorweg in de 
Fichten posteert, klimmt allns torecht. — Het he 
üen Hund mit?" - „Nee!" - „Denn gabt wi 
Klock acht los!" 
^ Der Komplize verschwindet wieder zwischen den 
Fichten und schleicht zurück nach seiner Behausung. 
Die liegt abseits der Landstraße nach dem Gut 
Langenhagen, auf dem er, der landfremde Schnit 
ter Michalski und Helfeshelfer des Wildschützen, 
in Diensten steht. Maruschka, des Schnitters schwar 
zes, mehr oder weniger treues Ehegesponst, han 
tiert in der Küche, Lie hat den Tag auf dem Heu 
boden am Eulen loch verbracht und Ausguck ge 
aalten. Ihr ist ^nichts entgangen von allem, was 
bei der Försterei vor sich ging. Mit dem scharfen 
* Prismenglas, das ihr Gebieter vor sechs Jahren 
bei dem Uebersall aus die damals deutsche För 
sterei Pempowo erbeutete, sieht sie sogar die Tau 
ben aus dem Forsthause. Wie sollte ihr da die 
Gestalt des Försters entgangen sein, als er an das 
Tiefe Bruch heranpürschte? 
Maruschka kennt den Rummel seit langem, aber 
je länger sie ihren Spionagedienst versieht, mit 
um so größerer Hingebung tut sie es. Weniger, weil 
dem Michalskischen Küchenzettel hin und wieder 
eine Auffrischung ganz gut tut. als vielmehr we 
gen ihrer allerdings unerlaubten, nichtsdestoweni 
ger aber herzlichen Zuneigung zu dem stattlichen 
Forstarbeiter von Nettelhörn. Was ist da der ein 
äugige Michalski gegen den!? — Es hat bisher 
freilich leider immer an passender Gelegenheit ge 
fehlt, dem „scheenen" Mann ihre Huld zu bewei 
sen, aber die wird schon noch kommen! 
Gegen acht Uhr machen die beiden Männer sich 
auf den Weg. um die Rückkehr des Försters ab 
zuwarten. Es wird eine lange Nacht, aber die 
dichten Fichten am Moorweg halten die schlimm- 
. Jte Kalte ab. Der Pole wiederholt zum Aufbruch, 
doch Bock kennt seinen Förster besser. Erst als ein 
Silbcrstrcifen im Osten den neuen Tag kündet, 
gibt der Beamte das Warten auf und geht nach 
Haus. 
Jetzt ist die Luft rein. In aller Seelenruhe brin 
gen die beiden ihre Beute in Sicherheit — ein 
Damtier, das Bock in der Frühe des gestrigen 
Tages schoß, aber nicht mehr fortzuschaffen wagte. 
Des Wilddiebs Tugend ist die Vorsicht, und die 
Enthaltsamkeit das Geheimnis des Erfolges. Aber 
schließlich hält selbst ein Stück Damwild nicht 
ewig vor. 
Der Schnitter ist beim Dreschen auf dem GutS- 
hof vom Strohwagen geglitten und hat das Schlüs 
selbein gebrochen,' so muß Böck dag neue Unterneh 
men allein ausführen. Sein Plan ist bereits fertig, 
seit einigen Tagen schon. Wenn er nach Feierabend 
über den Richtweg nach Hause ging, stand in der 
Remise ein Schmalreh. Abend für Abend. Vom 
Grasweg am jenseitigen Hang gibt es gegen den 
Abendhtmmel einen leichten Schuß. 
Maruschka muß ihre brennende Ungeduld zu 
nächst noch zwei Tage zügeln, am dritten Tag be 
kommt sie den Förster nicht in Anblick, aber dann 
hat sie sehr angenehme Unterhaltung. Im Forst 
haus ist Schlachtfest: der Förster kommt schon ge 
gen vier Uhr nach Hause. 
Im Vorgefühl kommender Freude eilt Ma 
ruschka nach Nettelhörn: bei den Fichten will sie 
aus ihn warten, bis er vom Windbruch im Schatt 
hagen nach Hause kommt. — Als Böck in den 
Richtweg einbiegt, tritt sie hinter einer Fichte her 
vor. Sie teilt ihm glückstrahlend ihre Wahrneh 
mung mit. Der Wilddieb, ob des langen Wartens 
und angesichts der hereinbrechenden Dämmerung 
ebenfalls, aber in anderer Richtung, ein wenig 
ungeduldig schon geworden, will an ihr vorbei. 
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unnachahmlicher Grazie stellt sie sich ihm in den 
Weg, drängt sich mit der ganzen jungfräulichen 
Ueppigkeit ihrer fünfundvierzig Lenze dicht an den 
völlig überraschten Böck heran, streichelt einigemale 
mit ihren beiden Händen liebevoll, unter nicht 
mitzzuverstehender Gebärde seine Arme, und: 
„Scheene Mann, serr scheene Mann — Ruschka 
gutt aufgepaßt — serr gutt aufgepaßt!" wirbt sie 
um die Gunst des jungen Wilddiebs. Böck steht 
einen Augenblick unschlüssig, dann lacht er laut 
und herzlich auf und taucht im Schatten der Fich 
ten unter. 
Es dauert eine Weile, bis das heiße Blut der 
Polin zur Ruhe kommt. Dann wird sie sich der 
ihr angetanen „Kränkung" bewußt, erhebt drohend 
die Faust gegen die Nettelhörner Kate und läuft 
eilenden Fußes in Richtung auf das Forsthaus 
davon. 
Der Förster will ihren Worten erst keinen rech 
ten Glauben schenken, als sie aber auch von dem 
Damwild im Tiefen Bruch erzählt, schwinden seine 
Zweifel. 
An derselben Stelle, wo vor kaum zwei Stun 
den Maruschka ihm ihre Gefühle offenbarte, läuft 
Böck dem Förster in die Arme. Der Wilddieb muß 
gleich mit zur Oberförsterei, dort wird ihn der 
Landjäger An Empfang nehmen. Unterwegs sagt 
er dem Förster auf den Kopf zu: „Dat Michalski 
sten Ollsch verraden!" Jetzt erfährt der Beamte auch 
die näheren Einzelheiten über den Spionagedienst. 
Die alte Mudder Böck, angesichts der nun wieder 
in Aussicht stehenden Genüsse schon in Festtagstim 
mung, hat von dem Vorfall bei ihrem Hause nichts 
wahrgenommen, und da sie gewohnt ist, nachts oft 
allein zu sein, macht sic sich auch weiter keine Ge 
danken. Als ihr Sohn aber am nächsten Morgen 
immer noch nicht zurück ist, geht sie in banger 
Ahnung nach der Langenhagener Kate. Sie kommt 
gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, wie auf dem 
Wege nach dem Gut drei Menschen hinter den 
Baumstämmen verschwinden. Sie meint, eine Uni 
form dabei erkannt zu haben. Da sie sich aber auch 
auf ihre Augen nicht mehr sicher verlassen kann, 
will sie bei Michalski und Maruschka Gewißheit 
holen. Das Nest ist aber leer. — So geht sie denn 
zurück nach Nettelhörn, zieht ihr schwarzes Kleid 
an, setzt die neue Haube auf und wartet mit schlech 
tem Gewissen aber voll Ergebung der Dinge, die 
da kommen werden. 
Iêê Mmrä 
kann durch ihre Wühlarbeit bei der Anlage ihrer 
Edbaue schweren Schaden anrichten. Dort. wo sich 
Bisamratten angesiedelt haben, sind nicht nur alle 
Kunstbauten der Wasserwirtschaft. Hochwafferdämme 
rmd Grohkraftanlagen. sondern auch Straßen und 
Eisenbahndämme, die in der Nähe von Gewässern 
liegen, dauernd gefährdet. Das Flugblatt Nr. 64 
der Biologischen Reichsanstalt enthält eine Beschrei 
bung des Schädlings und seiner Lebensweise, der 
ersten Kennzeichen für das Auftreten von Bisam 
ratten und der Mittel und Maßnahmen zu ihrer 
Bekämpfung. — Weitere Auskünfte, auch über son 
stige Pflanzenkrankheiten und -schädkinge erteilen 
die zuständigen Hauptstellen für Pflanzenschutz, 
deren Aw christen in dem Merkblatt Nr. 4 angege 
ben , Einzelpreis der Flug-, und Merkblätter fe 
Nummer 10 Rpfg.. portofrei. Bezug durch die amt- 
Uchen Pftanzenichutzstelleu gegen Voreinsendung des 
Betrages in Briefmarken. Regelmäßige Zustellung 
der Neuerscheinungen bei Vorausbezahlung von 1 80 
oder 2 RM. ^ 
TreWMerneSniffe. 
Auf ^ei in der Gemarkung Gribbshm abgehal- 
tenen Treibjagd wurden von 38 Jägern 128 Hasen 
und 4 Kaninchen zur Strecke gebracht. Jaadkönig 
wurde Hinr Carstens mit 15 Hasen, lvö.) 
Bei einer kleinen Treibjagd, die von dem Jagd 
verein Norderstapel abgehalten wurde, konnten 22 
Hasen und 1 Reh (!!? Die Schriftltg.s zur Strecke 
gebracht werden, swr.) 
In Silzan wurden von 23 Jägern 28 Hasen und 
9 Kaninchen, in Stafstedt von 18 Jägern 23 Hasen 
und 1 Fuchs, in Glüsing von 8 Jägern 6 Hasen 
und in Remmels von 3 Jägern 3 Hasen zur Strecke 
gebracht. 
Auf einer Treibjagd in Koldenbüttel wurden 10 
Hasen erlegt. (Hz.) 
Bei der in der Gemarkung Nutteln abgehaltenen 
Treibjagd wurde,: von 17 Zügen, 30 Hasen ge 
schossen. Iagdkönig wurde Hinr. Carstens, Grib- 
bohm, mit 8 Hasen, (vs.) - « 
Rückgang des Wildbestaudss. Der WildbeftanH im 
Kirchspiel Hemme ist um ca. 50 Proz. zurückgegan 
gen. Während in früheren Jahren im Kirchspiel auf 
den Treibjagden 150—160 Hasen erlegt wurden, 
konnte jetzt kaum d,e Hälfte geschossen werden, (oj.) 
Auf einer Treibfagd in Hägen wurden 19 Hasen 
erlegt. Auf der Gemarkung Kleve 9 Hasen, (es.) 
Auf einer in dem Schwabstedter Jagdgebiet ab. 
gehaltenen Treibjagd wurden 34 Hasen erlegt. (Hz.) 
Auf einer im Marschgebiet der Gemarkung 
Rantrum abgehaltenen Treibjagd wurden 55 Hasen 
erlegt und aus einer weiteren Treibjagd im Geest 
gebiet von 14 Sägern 27 Hasen. (Hz.) 
Aus dem nördlichen Teil der Krgpper Feldmark 
wurden von 40 Jägern in 9 Treiben 62 Hasen er 
legt. Iagdkönig wurde Kröger-Hüsby mit 5 Hasen, 
(kp.) 
Wohlde. Die Jagdergebnisse sind in unserer Ge 
markung in diesem Jahre besonders schlecht. Es wur 
den in der 1500 Hektar großen Jagd nur 17 Hasen 
zur Strecke gebracht, trotzdem der Jagdverein vor 
einigen Jahren für 650 RM. böhmische Hasen zur 
Blutauffrischung ausgesetzt hot. Diese schlechten 
Iagdcrgebnisse sind zuni Teil auf die lleberschwem- 
mungen des Treenetals zurückzuführen. Der Jagd- 
verein hat von einer weiteren Hasenjagd abge 
sehen. (wr.) 
Aus einer Treibjagd in Neubörm wurden 31 Ha 
sen erlegt. Auch in der Gemeinde Börm fand eine 
Treibjagd statt, auf der 36 Hasen und 1 Fuchs er- 
legt wurden. 
Schlechtes Treibjagdergeünis. In dem 400 Hektar 
sroßen Jagen der Gemarkung Tellingstedt wur 
den auf einer Treibjagd etwa 300 Hektar abge 
trieben. Dabei wurden von 10 Jägern nur 18 Ha 
sen zur Strecke gebracht. Gegen das Vorjahr, wo 
in demselben Jagen etwa 30 Hasen erlegt wurden, 
nur ein mageres Ergebnis, (o.z.l 
Bei der in der Gemarkung Hademarscheu abge- 
haltenen Treibjagd .mrden von 22 Jägern 34 Hasen 
erlegt. Jagdkönig wurde Dr. Jebens mit 6 Hasen. 
Auf einer Treibjagd in Osterrade wurden von 7 
Jägern 11 Hasen zur Strecke gebracht. — Schmiede 
meister Wittorf ließ am 15. Dezember eine Strecke 
in der Gieielau abfischen. Es wurden aber nur 
52 Pfund Fische gefangen, darunter ein Hecht von 
11 Pfund. 
In Owschlag wurden von 15 Schützen 20 Hasen 
zur strecke gebracht. Das Ergebnis ist nicht günstig. 
Iagdkönig wurde der Kaufmann Siek mit 6 Hasen. 
Raparsira iiiä 
llmàiķlķg aa Waffen 
aller Art werden schnell und 
sauber ausgeführt bei 
Th. Stangenberg 
Rendsburg, Nienstadttsraße 17 
Richtlinien zur 
Aufrechterhaltung -er lan-wirtschattlicheu Betriebe 
Der Land- und Bauernbund Segeberg e. V. er 
küßt zum Jahresbeginn folgende Mitteilung an 
seine Mitglieder: 
Das Jahr 1932 wird an die Landwirtschaft An 
sorderungen von bisher ungeahntem Ausmaße 
stellen. Mit der fortschreitenden Verarmung unse 
res Volkes wird automatisch auch die Einfuhr von 
Lebensmitteln zurückgehen müssen. Es ist die nicht 
wieder gut zu machende Schuld aller Nachkriegs- 
.rcgieruugen. daß eine überflüssige Einfuhr von 
Lebensmitteln mit dazu beigetragen hat, die Land 
wirtschaft zum Erliegen zu bringen. Wir wissen 
auch, daß gerade diejenigen Landwirte die größten 
Wirtschaftsverluste zu tragen haben, die am inten 
sivsten gewirtschaftet haben. 
Darüber, daß die Landwirtschaft sich zu ihrer 
Pflicht, die Volkscrnührung sicherzustellen, bekennt, 
hat sie nie einen Zweifel gelassen. Von dieser Ein 
stellung lassen wir uns auch leiten, wenn wir nach 
folgende Richtlinien unseren Mitgliedern zur Be 
folgung dringend empfehlen. 
Es ist erforderlich, daß jeder landw. Betriebs 
leiter sich eine genaue Uebersicht verschafft über 
seine Ausgaben und Einnahmen bis zum 1. Okt. 
1932. Die Folgen der Mißernte sowie die kata 
strophalen Preisrückgänge für alle landwirtschaft 
lichen Produkte werden sich erst im vollen Umfange 
in den nächsten Monaten bemerkbar machen. Eine 
solche Uebersicht wird bei fast allen Betrieben das 
Ergebnis zeitigen, daß die noch zu erwartenden 
Einnahmen die Ausgaben nicht annähernd decken 
werden. Die Ausgaben müssen daher in der 
Reihenfolge ihrer Dringlichkeit beglichen werden, 
»nd nicht nach dem zeitlichen Eingang der Rech 
nungen. 
Als Maßstab für die Reihenfolge der Dringlich 
keit der Ausgaben kann in erster Linie nur gelten 
die Ausrechterhaltung der Betriebe a) zur Siche 
rung der Bolksernührung, bs zur Sicherung der 
Interessen der Gläubiger, c) zur Sicherung der 
Familien auf den Bauernhöfen. 
Hieraus ergibt sich, daß zunächst die Einnahmen 
für die Ausgaben zur Aufrechterhaltung der Be 
triebe zu verwenden sind, wozu u. a. solche für 
Löhne, dringliche Warenanschaffungen, Hanbwer- 
kerrechnungen usw. gehören. Es empfiehlt sich, die 
dann noch verbleibenden Einnahmen zur Siche 
rung der Betriebe durch Zahlung der Versiche 
rungsprämien zu verwenden. Weiter folgen die 
verschiedenen privatrechtlichen Verpflichtungen 
und schließlich die vielen öffentlichen Abgaben und 
Lasten. 
Wer gegen diese Richtlinien verstößt, darf sich 
nicht wundern, wenn sich im Jahre 1932 die 
Schwierigkeiten in der Fortführung seines Be 
triebes lawinenartig vergrößern. 
Der Land- und Bauernbund geht stärker denn 
je in das neue Jahr hinein. Alle Mitglieder wis 
sen, daß sie eine Not- und Schickjialsgemeiuschast 
bilden und alle übrigen Volksschichten, die die 
Bedeutung des Nährstandes für die Nation er 
kannt haben, bringen ihm ihre Sympathien in sei 
nem Kampf um die Nahrungsmittelfreiheit des 
Volkes und die Erhaltung der Bauernhöfe und 
-familien entgegen. 
Zu Beginn des schicksalsschweren Jahres 1932 
legen wir Wert darauf, erneut zu betonen, daß 
wir keine einseitige Jnteressenpolitik wollen, son 
dern lediglich eine fruchtbare Betätigungsmöglich 
keit der Landwirtschaft znm Segen des Volks 
ganzen. 
Land- und Bauernbund Segeberg e 
I. A.: Köhler, Vorsitzender. 
B. 
Die Krise in -er -eulschen Pelztierzucht. 
der Sumpfbiber (Nutria) als wohl das zukunftsreichste 
der Pelztiere, wenigstens in seinen besten Qualitäten, 
empfohlen werden kann, daneben gute Kaninchen 
(auch Angora) und Karakuls, ist auf dem Lande ja 
überall leichteste und billige Futterbeschaffung möglich. 
Bei bestem Zuchtmaterial und vernünftiger, spar 
samer, aber ausreichender Haltung und Fütterung wird 
sich auch auf Pelzbasis immer eine gute Rentabilität 
ergeben, ganz abgesehen davon, daß ans den besten 
Zuchten auch in Zukunft immer noch die besten Tiere 
sich als Zuchttiere werden verkaufen lassen. Jedenfalls 
werden wir durch Erzeugung bester Pelze in unserer 
Wirtschaft in einem weiteren Zweige unabhängig vom 
Ausland, dann gebe ich dem Schreiber des erestn Ar 
tikels absolut recht. Weitergehend ist zu bedenken, daß 
der Besitzer eines Zuchtbetriebes, der erstklassige Pelze 
hervorbringt, etwas im gewissen Sinne Wertbestän 
diges erzeugt und in Händen hat, Gegenstände, die 
international bewertet werden und in gewissem Sinne 
„Valuta" bedeuten. 
Dem Schreiber des so bezeincheten Artikels in der 
letzten Beilage „Aus Feld und Wald" kann der Vor 
wurf nicht erspart werden, daß er den Sinn der Pelz 
tierzucht nicht erkannt hat, das beweist auch die zweite 
Ueberşchrift: Pelzzucht statt Tierzucht. Wer diesbezüg 
liche Artikel in dieser und anderen Zeitungen auf 
merksam gelesen hat, wer auch nur als Gast au den 
Versammlungen eines unserer Pelztierzuchtperbände 
teilgenommen hat, wird immer wieder den Ausspruch 
gelesen oder gehört haben: Der Endzweck der Pelztier 
zucht ist die Erzeugung von Pelzen. Für den organisier 
ten, aufgeklärten Züchter liegt darin also weder eine 
Krise no cheine Umstellung! Auch die Vereinigung 
Schleswig-Holsteinischer Pelztierzüchter, die dem Zcn- 
tralverband deutscher Pelztierzüchter angeschlossen ist, 
hat in allen Berichten und Versammlungen immer 
wieder darauf hingewiesen, daß als Zuchtmaterial nur 
die besten Tiere einzustellen sind, und daß nur sol 
ches Tiermaterial erstklassige Pelze hervorbringt und 
somit auch auf Pelzgrundlage die Rentabilität ge- 
wähvlech'tot. Immer wieder und bei jeder Gelegenheit 
ist von obiger Vereinigung darauf hingewiesen wor 
den, daß es sich gerade in der Pelztierzucht mehr noch 
als anderswo rächen wird, wenn bei Einrichtung einer 
Farm beim Einkauf des Zuchtmaieriwls Geld „ge 
spart" wird, indem schlechtes Material zu billigen: 
Preis gekauft wird. Darin liegt keine Ersparnis, 
sondern Verschwendung und mit ziemlicher Sicherheit 
Gefährdung des ganzen Unternehmens. Dabei ist nicht 
immer gesagt, daß von diesem selbstverschuldeten Rück 
schlag nur immer kleine Farmen getroffen werden. Im 
Gegenteil, in sehr vielen Fällen wird nach Ansicht 
aller Sachverständigen gerade die Kleinfarm als 
Nebenbetrieb des Landmannes, Siedlers oder Eigen- 
heimbesitzers die Wirtschaftsform der Zukunft sein. Es 
kmomt dabei nur auf zweierlei an. daß nämlich als 
Zuchtstock das beste Zuchtmaterial genommen wird, und 
daß die Fütterung keine Schwierigkeiten machen.darf. 
Wer also Fleischabfälle und dergleichen billig und 
leicht erreichbar zur Verfügung Hut. der züchte gute 
Silber- oder Blaufüchse, evtl, auch Kreuzungsfüchse. 
Für Pflanzenfresser, als welche in allererster Linie 
Während dem Schreiber des ersten Artikels auch 
darin durchaus rocht gegeben werden muß, datz das 
Spekulantentum auch diesem neuen Erwerbszweig sehr 
großen Schaden getan hat, dürften die angegebenen 
Zahleic der Zuchttiere und der Verkaufspreise wohl 
nicht stimmen. Nach der letzten Zahlung hatten wir in 
Deutschland gut 8000 Silberfüchse und kaum 2000 
Nutria. Gerade die Zahl der letztgenannten Tierart 
ist im Verhältnis zum Bedarf an Pelzen so klein, daß 
wohl dieser Zucht noch eine bedeutend größere Ver 
breiterung vorausgesetzt werden mutz. Einen Preis von. 
200 Ji üfr einen Silberfuchs zu nennen, kann dem Ein 
geweihten nennen, kann dem Eingeweihten nur ein 
Lächeln abnötigen. Gewissenlose Händler mögen 
schlechteste Tiere dafür verkaufen, anständige, orga 
nisierte Züchter verkaufen schlechtere Tiere nie zu 
Schleuderpreisen als Zuchtlierv, sondern pelzen sie. Gibt 
es aber Käufer, die solches Material als Zuchttiere 
kaufen, so dürfen sie nur sich selbst später Vorwürfe 
machen! — Im übrigen findet z. Z. die DLG.-Pclz- 
tierausstellung in Hamburg statt und Interessierte 
mögen an dieser Stelle den demnächst erscheinenden 
Bericht nachlesen. x.
	        
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