vicrrft am Kunde» —
auch im Handwerk!
Bom Deutschen Haiidwerksinftitut, Abteilung
kaufmännische Betriebswirtschaft, Bonn.
Der Verbraucher wirtschaftlicher Güter erwar
tet auch von den ihn beliefernden Handwerks-
Geschäften eine entgegenkommende Bedienung, eine
bereitwillige Erfüllung seiner Wünsche. Hat sich
das gesamte Handwerk, das unmittelbar mit den
Konsumenten in Verbindung steht, schon auf diese
neuen Forderungen umgestellt? Erkennen schon
heute alle Handwerksmeister.den Wert einer sorg
fältigen Kundenpflege? Mancher Leser wird diese
Fragen ans Grund seiner eigenen Erfahrungen ver
neinen müssen, obwohl es auch manchenorts Meister
geben wird, die sich — «ngeeifert durch die immer
fühlbarer werdende Konkurrenz — der neuzeitlichen
Methoden des Kundendienstes bedienen.
Der Handwerksmeister bedarf für die Gewin
nung von Kunden keiner großzügigen und kostspie
ligen Werbemaßnahmen, wie etwa Industrie- und
Handelsunternehmungen. Es genügt durchaus,
wenn der Meister, — sei es auf dem Wege der Ein-
zelwerbung oder der Gemeinschaftswerbuug —
einen örtlich begrenzten Kreis von Verbrauchern
auf seine Waren bezw. Leistungen in geeigneter
Form aufmerksam macht. Die Eigenart des Ge
werbes muß entscheiden, ob der Meister für diese
Kundengewinnung die direkte Werbung in Form
von Empfehlungskartcn, Werbebriefen und -Pro
spekten, oder die indirekte, z. B. Zeitungsinserat,
häufig wechselnde Schaufensterdekorationen, Fir-
'nenschild usw. wühlen soll.
Durch die zur Erweiterung des Kundenkreises
ternchmen ein unersetzbarer „unschätzbarer" Ver
mögensteil, dessen Wert erst erkennbar wird, wenn
er nicht vorhanden ist. Der Abnehmerkreis des
Handwerks bestand von jeher vornehmlich aus
Dauerkunden, weniger aus einmaligen Passanten
kunden. Die Gefahr der Abwanderung der hand
werkerlichen Kunden zu den Konkurrenzgeschäften
ist außerordentlich groß — drum achte jeder Meister
darauf, daß er nicht nur neue Kunden gewinne,
sondern auch seine alten Kunden erhalte!
eingeleitete Werbung übernimmt der Handwerker
Verpflichtungen, die gar leicht unterschätzt toerden.
Eine geschickt aufgemachte Reklame wird immer
Kunden gewinnen; Aufgabe des Meisters und sei
ner Mitarbeiter muß cs nun sein, den Verkehr mit
den Käufern so zu pflegen, daß deren Kundschaft
dem Geschäft auch erhalten bleibt. Eine sorgfältige
Kundenpflege muß systematisch erfolgen, sie erfor
dert — int Gegensatz zur Kundengewinnung, die
wohl direkt erkennbare Kosten verursacht/ aber für
den einzelnen Kunden nur einmal notwendig ist —
Ueberwachung und genaue Veobuch-
iung der sich aus dem Verkehr mit der Kundschaft
ergebenden Verpflichtungen, die zweckmäßigerweise
in Verbindung mit einer Kundenkartei erfolgt.
Richtige Kuitdenpslege bedeutet für den Hand
werksbetrieb Beschäftigung und damit Umsatz! Ein
fester Kundenkreis ist für ein handwerkliches Un-
Des PräßdeKk örs Ärttftchr» Handwerks- und
GârrbekssnMķekages zur Neichs-HsAKWerkswsche
In einer Zeit schwerster wirtschaftlicher Notlage
tritt das deutsche Handwerk durch seine Reichs-
Handwerks-Woche vor die Oeffentlichkeit und wirbt
für seine Arbeit. Es will die Oeffentlichkeit, ins
besondere aber die Hausfrauen, aufforderik,
Schwarzarbeit, Pfufchertuin und Borgwirtschaft, die
Krebsschäden der Handwerkswirtschaft, mit üescili-
gen zu helfen, indem sic ihren Bedarf ausschließlich
beim ortsansässigen Handwerk und Gewerbe decken
und damit zur Belebung der Handwerkswirtschaft
und zur Beseitigung der Auftragsnct im Handwerk
beitragen. Das Handwerk will aber mit der Reichs-
Handwerks-Woche noch mehr. Es will erneut und
eindringlich dartun, daß das Handwerk unverdrossen
und in stiller Arbeit seine kulturellen und sozialen
Aufgaben stets erfüllt hat und noch tagtäglich er
füllt: als sozialer Mittler und als Erzieher eines
tüchtigen gewerblichen Nachwuchses, ohne den eine
gesunde deutsche Wirtschaft und eine leistungsfähige
Industrie nicht denkbar wäre.
Darum: Fördert das Handwerk,
denn Handwerk tut not!
Pflugmacher,
Präsident des Deutschen Handwerks
und Gewerbekammertages.
H«öwsä tmK
Der Reichsausschuß zur Einführung der Nor
men in der Praxis hat jetzt das Thema „Handwerk
und Normung" zur Aussprache um zunächst
einmal zu ermitteln, wie das He dw . I in seiner
Mehrheit über die Normung dentt, < müßte na
türlich eine hinreichende Aufklärung über die Be
deutung des Normenwesens im allgemeinen vorher
gehen. Bisher haben sich nur wenige Fachverbände
des Handwerks an den Normungsaufgaben tätig be
teiligt. Eine teilweise ; »stimmende Haltung nimmt,
wie die Handwerkskammer zu Flens-,
bürg mitteilt, das Deutsche Handwerksinstitut in
Hannover zur Normung im Handwerk ein. Es hat
sich mit seinen Bezirksstellett um die Flutzba^machung
der vorhandenen Normen im Handwerk bemüht.
her ist eine Zusammenstellung aller vorhandeneck'
Normenblätter für das Bauhandwerk, die Zimme
rer, Schmiede, Schlosser, Dachdecker, Tischler, Gla-
blalcr und Töpfer beschafft worden. Ferner
wird beabsichtigt, im Anschluß an die Reichsverdin
gungsordnung für Bauleistungen übersichtliche Din-
Taschenbücher herauszugeben. Von den 100 bedeu
tenderen Handwerkszweigen werden heute schon 36
mehr oder minder stark von der Normung berührt.
Bei etwa 11 Handwevkszweigen liegt sogar die Ror-
uiung einiger Fertigerzeugnisse vor oder sie ist in
Vorbereitung. Im ganzen urteilt das Handwerks-
injtitut, daß die Zlormung auch für das Handwerk
erhebliche Vorteile ausweist, wenn man die für jc-
den Handwerkszweig >n Frage kommenden Verhält-
niļt'c für sich betrachtet. Soweit ds sich um die Ver
einheitlichung von Lieferbedingungen und die Nor
mung solcher Gegenstände handelt, für die der
Handwerker als Verbraucher auftritt, kann mit
eurer positiven Mitarbeit der in Frage kommenden
Fachverbände gerechnet werden. Ein Bedürfnis für
die Normung handwerkcrlicher Fertigerzeugnisse
kaun das Handwerk zur Zeit nicht erkennen. Bei
gewissen Teilen wird die Normung von Anschluß-
maßen als wünschenswert bezeichnet. Ausgabe der
Reichsverbände der einzelnen Handwerkszweige wird
es -sein, Hie Bedeutung der Normen für jeden Beruf
eingehend zu untersuchen und gemeinsam mit dem
Normenausschuß entsprechende Vorschläge auszu
arbeiten.
Dis fzmèmhm
„Handwerk h a t goldenen Boden!"
6in Wort von gutem Klang, mit dem sich die Vor
stellung von bürgerlichem Wohlstand und lohnen
der Arbeit verband, das aber gleichzeitig die Er
innerung wachruft an die Blüte deutscher Städte
und an hohe handwcrkerlichc Kunst! Das Wort
»'ill sich heute in sein Gegenteil verkehren. D i e
Not des ganzen deutschen Volkes ist
auch an b cr Werkstatt des Handwer
kers nicht, vorübergegangen, ja, sie ist
hier größer und tiefer, als man gemeinhin glaubt.
Daö Handwerk hat nach mehr als einer Front zu
kämpfen. Die unpersönliche Massenerzeugung hat
ur den letzten Jahrzehnten hem Handwerker das
Leben schwer gemacht, eine Zeit, die schncllcbig
und oberflächlich ist wie die Kriegsjayre. weiß ge
diegene Handwerkerarbeit nicht zu würdigen und
zu lohnen. Steuerlasten, Abgaben und Sozial-
lasten verbinden sich zudem mit einer Soziali
sier u n g s w e l l e, zu deren Werkzeug sich Ge
meinden und Staat habeit machen lassen. Sie trifft
selbständiges Handwerkertum und bodenständigen
Mittelstand, diese Grundpfeiler der bürgerlichen
Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung. In diesem
schweren Kampf steht das Handwerk jetzt, da cs
von der Wirtschaftskrise empfindlicher getroffen
wird als andere Stände des deutschen Volkes.
drängnis des Mittelstandes, legten aber auch
Zeugnis ab von einem ernsten Willen zur Selbst
behauptung und Selbsthilfe.
deutschen Vaterland, das war die Mahnung itud
die Zuversicht, die jeder von der Kundgebung mit
nach Hause nehmen sollte. Fördert den Mittel
stand, das bodenständige Handwerkertum, die
Grundlagen unseres Volkes und Staates,, dann
wird cs möglich sein, Schicksal und Zeit zu
bezwingen!
Es geht um das
Dasein des selbständigen Mittelstandes
und damit um die Existenz einer Volksschicht, von
deren Wohlergehen auch die Zukunft von Staat
und Volk abhängig ist: Das macht den Kamps des
Handwerks, dieses Ringen eines Standes, der bis
her von Regierung und Parlament so vernach
lässigt wurde, um seilte Existenz, zu einer A nge-
Iegenheit der Allgemeinheit uttd hebt
ihn hinaus über die Zwietracht und den Tages-
kampf der Parteien und Organisationen.
Die Reichshandwerkerwoche soll auf die Ge
fahren aufmerksam machen, die dem Handiverhpr-
stand und damit dem ganzen Volke drohen. Mit
Energie und Disziplin geht das Handwerk an die
ses Werk der Selbsthilfe heran. Eindrucksvoll sind
die Kundgebungen des Handwerks im ganzen
Deutschen Reiche, überall regt sich der Bleister, mit
ihm Geselle und Lehrling. Würdig und eindrucks
voll verlief auch die Kundgebung, die das
Rendsburger Handwerk gestern abend iu
der Stadthalle veranstaltete. In großer Zahl war
die Bürgerschaft dem Rufe der Handwerker, ihrer
Mitbürger, gefolgt. Eindringlich schilderten die
Sprecher des Handwerkerstandes Not und Be-
Die Kundgebung des Handwerks in der Stadt
halle hatte in der Rendsburger Bevülkeritttg
stärkste Beachtung gefunden, sehr zahlreich waren
insbesondere auch die Hausfrauen erschienen, ans
die es bei einer Werbung für das Handwerk in
erster Linie mit ankommt. ' Nach dem Borspruch
eines ZimmermannslehrlingS begrüßte der Vvr-
sitzcnde der Ortsgruppe Rendsburg, Schlossermei
ster Balke, mit einer kurzen Ansprache die An
wesenden, die Vertreter der Stadt und sonstigen
Behörden, der Industrie, des Handels, der Ver
bände und Vereine. Der Presse dankte er für die
Unterstützung bei der Durchführung der Werbe
woche. Aufgabe der Reichshandwerkerwoche sei,
die Erkenntnis von der volkswirtschaftlichen Be
deutung und der volklichen und staatlichen Not
wendigkeit des Handwerks wachzurufen. Erhal
tung des bodenständigen Handwerkertums im In
teresse von Volk und Staat begründe den Ntif
Volk und Staat, immer zu berücksichtigen, den
Mittelstand zu unterstützen, nicht aber ins Waren
haus zu laufen, zu den Totengräbern dieses Mit
telstandes. Auch für ihre eigenen Kinder würde
der Untergang des Mittelstandes das Verschwin
den wirtschaftlicher und sozialer Aufstiegsmöglich-
keiten bedeuten.
Fördert das Handwerk!
AktueKe Fragen des Handwerks
und Gewerbes
behandelte der hannoversche Provinziallaudtags-
abgeoröttete Maurermeister Kuchcnbrrch. Er stellte
seinen Ausführungen das Wort voran:
„Handwerk in Not, Handwerk ist nötig!".
Das Handwerk sei wohl bereit die Liste des Va
terlandes in dieser Zeit zu tragen, aber nur un
ter den gleichen Voraussetzungen mit den ande-
rat Berufsständen. Die Werbewoche sei keine fest
liche Veranstaltung, sondern sic solle dazu dienen,
der Allgemeinheit die Not des Handwerkerstandes
vor Augen zu führen. Mit dem Niedergänge des
Handiverkcs tvcrde ein wertvoller Teil unseres
Volkslebens und unserer Kultur zu Ende gehen,
die Existenz von Reich und Staat sei abhängig
von einem blühenden Mittelstand. Er richte beson
ders an die Hausfrauen den Mahnruf, diese Zu
sammenhänge^ die Bedeutung des Handwerks fü-
Der Redner schilderte dann eingehend die
wenig handwerksfrcnndliche Politik von Reich
stnd.Selbstverwaltungskörperschaftcii, ging auf die
Eröffnung der Neichshauöwerkswvche in Berlin
ntld die dort gehaltenen Reden der Minister ein
und sprach schließlich sehr scharf gegen die Ein
richtung von Regiebetrieben durch die Gemein
den. Er schloß mit d»r Bitte, das Handwerk in
seinem schweren Kamps um die Existenz zu un
terstützen, das deutsche Handwerk zn .fördern.
Der Mannergesangverein „"iederkranz" und
Stadtkapellmeister Kruse mit seiner ganzen Ka-
pelle hatten sich dem Handwerk in anerkcnnens-
iverter Weise für die Kundgebung zur Verfü
gung gestellt. Schlossermeistcr Balke dankte ihnen
herzlich für ihre Unterstützung. Ihre Vorträge
wurden von allen Anwesenden dankbar anfge-
»ommen. Mehr als einmal mußte sich Herr Kruse
zu Zugaben entschließen. Besonderen Anklang fan-
den die temperamentvoll vorgetragenen Fanfaren-
märsche. Auch die Darbietungen des Gesangver
eins „Liederkranz" verdienen Anerkennung und
standen auf beachtlicher Höhe.
Nach der Panse und nach einigen Musik- und
Gesangsvvrträgen sprach Dr. Feddersen - Rends
burg das Schlußivort. Er unterstrich die Ausfüh
rungen des Hauptredners und behandelte haupt
sächlich die Tatsache, daß das Haudivcrk nicht nur
in wirtschaftlicher Beziehung Daseinsberechtigung
habe, sondern daß dieser Stand eine eben so große
Bedeutung habe für die Erhaltung von Volk und
Staat, tlnd daß bei einem Niedergang des Hand
werks Werte verkümmern müßten, die sich weit
über den Mittelstand hinaus auswirken, und daß
Kräfte aus dem Volksleben ausgeschaltet würden,
die nicht zn ersetzen seien. Auch diese Zusammen
hänge berechtigten zu der Mahnung:
Fördert das Handwerk!
Mit einem Hoch ans Htnöenburg, den Schirm-
herrn der Reichs-Handwerks-Woche, und dem
Deutschland-Lied schloß die eindrucksvolle Kund
gebung, die ihren Zweck, aus die Not des Hand-
werkerstaudes hinzuweisen und für das Hattöwerk
iu werben, erfüllt hat. —ch.
Spar- und Leihkasse BredstedL.
Am 18. Mürz fand die ordentliche General
versammlung der Spar- und Leihkasse zu Bred-
stedt statt. Erschienen waren 23 Gesellschafter.
Der Vorsitzende wies darauf hin, daß die Spar
kasse trotz eines Krisenjahres 1980 eine gute Ent
wicklung auszuweisen hat und zwar eine Umsatz-
stcigerung von 9 Mill. MM auf 59 Mill. MM,
einen Spargeldzuwachs um 350 000 MM auf 2,4
Mill. MM und ein Anwachsen der Bilanzsumme
auf 3 Mill MM. Auf jeden 2. Einwohner un
teres Bezirkes füllt heute ein Sparbuch unserer
Sparkasse gegenüber je 4 Einwohner per Spar
buch 1013. Die neuen Spareinlagen sind ganz
dem langfristigen Hypothekengeschäft zugeführt
worden, öaniit siitd 1,3 Mill. MM iu guten Hy
potheken angelegt und darunter wieder 280 000
MJt für Neubauzwecke. Im Giro- und Konto-
Korrentverkehr stieg die Kontenzahl um 62 an!
1173 mit 622 Ausleihungen über 1 182 285. MM.
Die gesamten Ausleihungen der Sparkasse be
trugen am 81. 12. 20: 2,0 Mill. «, die sich an'
1325 gesicherte Einzelkreöite von je ca. 2000 MM
verteilen. Die offenen Reserven stehen mit
229110,93 MM zu Buch. Der Reingewinn be
trägt 51552 MM und wurde wie folgt verteilt:
an den Reservefonds 25r°: i u MM, Dispositions
fonds 8500 MM, Abschreibungen: Rathaus 2000,
Sparkassengebüudc 12 000 MM (bereits aus lau
senden Unkosten 1980 ^ 5815 MM), Inventar
2000 MM. Au gemeinnützigen Spenden wurden
dann noch 6728 MM verteilt und zwar der Stadt
Brcöstedt für den Umbau der Büros 770 MM, für
die Eisenbahnauleihe der Stadt 1000 MM, bet
Badeanstalt 87 MM, der Feuerwehr für die Mo
torspritze 708,85 MM usw.
Als Gesellschafter wurde hinzugewählt Wilh.
Hetiningsen und ferner in den Vorstand derselbe.
Umsatz 1914: 1,6 Mill. MM-, 1924: 14,4 Mill.
MM und 1930 59,4 Mill. MM. 1924 wurden 26 290
Geschüstsvorfälle und 1930 143 691 Geschäftsvor
fälle erledigt. Die Kontenzahl betrug 1924: 40(7
und 1930: 5403.
Generalversammlung der Kreditbank
in Hademarschen.
Am 16. März fand die Generalversammlung
der Kreditbank e. G. m. b. H. uiUer außerordent
lich starker Beteiligung statt. Der Vorsitzende
I. Stoltz begrüßte die Erschienenen. Er wies so-
dalur auf die besonberee Bedeutung, das 60jährige
Bestehen der Genossenschaft, hiit und verlas die
von auswärtigen Genossenschaften ln reichem
Maße erschienenen Glückwünsche. Den Jahresbe
richt erstattete der Kassierer Jordan. Die Bilanz
wurde genehmigt und dem Vorstand Entlastung
erteilt. Der Reingewinn wurde wie folgt ver
teilt: 8 Prozent Dividende, Reservefonds 800,—
MM; Spezialreservefonds 400,— MM- Aufwer-
tungssoubs 200,— MM) Dispositionsfonds 290,—
MM. — Der Mitgliederbestand betrug am 81. De
zember 171 mit 178 Geschäftsanteilen. Der Auf-
sichtSrat und die Einschätzungskommission wurden
wiedergewählt. Herr Rönckendorf führte die Be
deutung der Baitk und ihre Entwicklung seit 69
Jahren vor Augen. Er betonte besonders, daß
die Bank zweimal durch Feuer zerstört wurde,
der Kassenschrank jedoch jedesmal die Feuerprobe
gut bestanden hätte. Verbandsdirektor Lohse hielt
einen Vortrag über die heutige Wirtschaftslage.
Frage und Antwort.
Die Schriftlectang übernimmt nur die preßgesetzlichs Ver
antwortung, die Auskünfte werden ohne rechtliche Verbind
lichkeit erteilt. Anfragen ohne Angabe des Namens und
Lovnung werden nicht beantwortet.
Anfrage: H. Sch. in B. Am 15. Januar 193i
kaufte ich in der Rendsburger Vichmarkthalle von
einem auswärtige» mir dein Namen nach bekann
ten Händler, 15 Stück Ferkel. Dem Hündle teilte
ich am 29. Januar mit, daß die Ferkel krank mä
ren und wahrscheinlich noch einige eingehen wer
den. Das erste Ferkel starb am 2. Februar 1930
Der Tierarzt stellte bei den Verendeten und aucki
bei den noch lebenden Ferkeln „Schweineseuche"
fest und schrieb unter der ausgestellten Bescheini
gung „Schiveineseuche ist ein Gewährsfehler". A>»
6. Februar 1981 traf ich den Händler wieder >»
der Rendsburger Biehmarkthalle und teilte iliin
mit, daß bereits ein Ferkel eingegangen wäre, itnd
verlangte von ihm Ersatz des Schadens. Der
Händler hat sich am selben Tage noch die lebenden
Ferkel in meinem Stalle angesehen. Seitdem Ņ
der betreffende Händler tricht wieder am RendS-
biirger Ferkelmarkt geivesen. Am 9. F-ln-uar 1931
sandte ich mittels Einschreiben eine Abschritt der
Tierärztlichen Bescheinigung. Am 19. Februar
1981 sandte ich ihm einen Brief unter Einschreibest
teilte ihm mit, daß ein zweites Ferkel eiugegcnn
gen wäre und ein drittes ivvhl bald folc en würde
Ich crivarte von ihm vollen Schadenersatz soivi«
Erstattung sämtlicher entstandenen und uioch cn
stehenden Unkosten. Zur Beantwortuna meinet
Schreibens hatte idi dem Händler eine Frist vor
6 Tagen r^oeben. Diese hot er verstreichen loner
ohne von nch hören zu lassen. Ich bitte mit An»
klärung ob der Händler schadenersatzpflichtig
und was ich zu veranlassen habe.
Antwort: Nach 8 482 BGB hat der Berkäu>e>
nur bestimmte Fehler (Hauptmängell und dien
nur daun zu vertreten, wenn sie sich innerhalb
bestintlnter Fristen lGewährfristenj zeigen. Zu de»
Hauvtmängeln gehört die Schweineieuche le>n-
schlicßlich Schiveiirenests und zwar mit einer Ge
währsfrist von 10 Tagen. Iu Ihrem Fall ist dce
Frist am 26. Hanuar 1681 abgelaufen. Sie hätte»
nach § 485 den Mangel bis znm 27. Januar 1981
anzeigen müsse«. Da Sie das nicht getan habe»,
können Sie gegen den Verkäufer keine Ansprüche
mehr geltend machen.