Landeszeitung
ôcfyîeswîg-Rolfteînifdje
124. Jahrgang.
i24. Jahrgang.
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derartiger Bestimmungen also nicht anerkannt werden
'Arbeit und Leistung. — Zms und Geld
ist fa auch, daß der Zinsanspruch auf dem Preis
zugeschlagen wird.
Was bedeutet es nun, daß der Gegenstand um
eine viertel Mark teurer geworden ist? Das be
deutet Entwertung der A r beit des Käu
fers dieses Gegenstandes. Eine bestimmte Leistung
des Käufers, die durch den Begriff zehn Mark aus
gedrückt ist, hatte bisher genügt, den Gegenstand
einzutauschen, weil die Leistung, die im reellen
Verkaufspreise zum Ausdruck kommt, ebenfalls
zehn Mark beträgt. Jetzt muß der Käufer mehr
Arbeit leisten, um den gleichen Gegenstand, dessen
Wert sich nicht geändert bat, zu Erwerben. Seine
Arbeit ist entwertet. Nichts anderes wie seine
Arbeit. Es ist ganz falsch, ja verhängnisvoll, zu
sagen, das Geld sei entwertet. Eine Quittung
kann nicht entwertet werden, denn sie besitzt kei
nen Wert. Dasselbe gilt von einer Anweisung.
Eie bezieht sich beim heutigen Gelde auf Gold.
Dessen Wert ist im wesentlichen unverändert, aber
weil die Arbeit durch den Zins entwertet wird,
weil nicht mehr eigene Leistung gegen gleichwer
tige Leistung, sondern gegen diese Leistung plus
arbeitslosem Einkommen (Zins) steht, deshalb
büßt das Geld einen Teil seiner Kaufkraft ein,
denn diese Kaufkraft muß sich setzt teilen, um die
Arbeit und das arbeitslose Einkommen zu be
friedigen. Das ist die Uriacbe der widerspruchs
vollen Erscheinung, daß unsere Währung fest
(stabil) und bisher doch alles teurer wurde.
Der beschriebene Vorgang wiederholt üch Mil
lionen- und milliardenrach, an allen Ecken und
Enden des Wirtschaftslebens. Da nun das äußere
Verhältnis zwischen Gold und Geld durch die
Deckung festgelegt ist, entsteht cine innere
Spannung, die im Cause der Zeit zur
gewaltsamen Entladung führen
m u ß, deren Vorläufer schwarze Börsentage,
Bankennlsammenbrüche, Zahlungseinstellungen
usw. sind.
wesentlich. Denn dann zeigt sich die Ursache
der verzweifelten Lage, von der heute
die Führer der Weltbanken, wie Mellon, Wig
gins, Schacht und viele andere schon offen reden,
aus der es aber für die Enteignungswirtschaft kei
nen Ausweg mehr gibt.
Geld ist seinem Wesen nach das Mittel) das
den Austausch verschiedenartiger, aber gleichwerti
ger Erzeugnisse ermöglicht. Diese Erzeugnisse sind
das Ergebnis von Arbeit. Geld vermittelt also
den Austausch verschiedenartiger, aber gleichwerti
ger Leistungen, gleichwertiger Arbeit. Es ist ein
Doppelwesen, nämlich einerseits Quittung über
eigeire Arbeitsleistung und andererseits Anwei
sung auf gleichwertige Arbeitsleistung anderer.
Daraus geht hervor, daß es völlig gleichgültig
bleibt, aus welchen: Stoff es hergestellt ist. We
sentlich ist nur, daß das herrschende Recht (der
Staat) die Unverletzlichkeit des Austauschmittels
verbürgt. Auch ist es völlig gleichgültig, ob das
Geld den Namen eine „Mark", eine „Million"
oder eine „Milliarde" trägt. Wesentlich ist nur,
daß gleiche Leistungen miteinander ge
tauscht werden, m. a. W. daß jeder den vollen
Gegenwert, den vollen Lohn seiner Arbeit er
hält, und daß das Geld währt, d. h. seine Kauf
kraft nicht ändert. Nur dann bleibt das Verhält
nis zum Golde ungestört.
Diese Erundforderung kann in der Enieig-
nunqswirtschaft unmöglich erfüllt werden. Ich
mache das am einfachsten an einem Beispiele klar.
Ein Fabrikant stellt jährlich 100 000 Stück eines
Gegenstandes her, der den reellen Verkaufspreis
von 10 Mk. besitzt. Wirt schuft sinn stände, lagen
wir die tausendfältigen üblen Rückwirkungen des
Poungplanes, zwingen ihn eine Schuld von
250 000 Mk. aufzunehmen, die er mit 10 Prozent
verzinsen muß. Die Zinssumme von jährlich
25 000 Mk. muß er auf seine Erzeugnisse anfrech-
nen. Der Gegenstand, dessen reeller Preis 10 Mk.
beträgt, kostet jetzt 10,25 Mark. Diese Preis
erhöhung ist erzwungen durch den Zins. also durch
a r b e i t s l o s e s E i n k o in in e n e i n e s D r i t-
t e n, der an der Herstellung des Gegenstandes
nicht teilgenommen hat, m. a. W seinen inneren
Wert nicht hat Herstellen helfen, folglich auch kei
nen Anspruch darauf hat. Die natürliche Folge
der Papieregeldinhaber verlassen. Dieses Ver
trauen beruht aber gar nicht auf dem Gold-
oorrate, sondern auf der G e s u n d h e i t d e r
Wirtschaft, m. a. W. auf dem Lagewerte des
Reiches.
Daß dein tatsächlich so ist, bewiesen schon dir
Notgelder der Gemeinden, die aus dem Lagewerte
der Gemeinden ihr Vertrauen schöpften, und
schlagend die Rente n m a r k. Sic ist ja nichts
anderes als eine jlüjsig gemachte vorberechtigte
Hypothek auf den Lagewert und eine Loslösung
von der Goldwährung. Das ist das Geheimnis
des „Wunders der Rentennrark". Es ist wirklich
kein Wunder, sondern die natürlichste Cache der
Welt. Das achte Weltwunder wäre es allerdings
gewesen, wenn ihr Vater, Helffetich. der größte
Bodenspekulant Deutschlands, die richtige Lösung
gefunden hätte, d. h. das neue Geld ohne jedwede
Deckung gelassen hätte und gleichzeitig mittels der
getroffenen, von ihm auf das Geld bezogeue»
Maßnahmen ein z i n s l o s e s K r e d i t ich st e m
ins Leben gerufen hätte. Auf gut
deutsch heißt das: Das Deutsche Reich hätte auf
Grund seines Hoheitsrechtes, aus eigenem
Recht, sich von der Goldwährung loslösen und
ein neues, nur auf Vertrauen, m. a. W. auf der
Leistung beruhendes Geld schaffen müssen, anstatt
dieses Geld abermals an den Stoff zu binden.
Der Bastard Golddeckung beherrscht die ge
samte Wirtschaft und ist die Ursache ihrer Rot
Das ist so: Würde in dem Verhältnis der Gold-
decke und dem Paviergeld keine Aenderung ein
treten. so würden keine Schwierigkeiten entstehen.
Das ist aber nicht der Fall. Es entsteht vielmehr
ein Mißverhältnis dadurch, daß der Gold
wert gleich bleibt, die Kaufkraft des
Papiergeldes aber von Tag zu Tag ab
nimmt. Die Kaufkraft des Goldes nimmt nicht
durch Wachstum seines inneren Wertes zu, son
dern durch das Sinken der Kaufkraft des Papier
geldes. Klarheit über diese Zusammenhänge ist
-steiho der „Gedanken zur Zeitgeschichte" wird
heute fortgefahren mit den Dr. Otto Dickelschen
Vorschlägen. Rach der außenwirtschaftlichen Seite
handelt es sich darum, von der Goldwährung sich
abzusetzen, nach der binnenwirtschaftlichen, die
Reichsmark auf einer neuen Währungsgrundlage
aufzubauen. Sie darf nicht abhängig sein von den
zufälligen oder künstlich herbeigerufenen Schwan
kungen des Goldwertes. Damit wäre auch die
Grundlage für die Ablösung der Tributleistungen
gegeben, zugleich tritt wieder an Stelle der Ent
eign ungswirtschaft mit der „g o l d -
i î ch e n" A n k e t t u n g der Arbeit an den
arbeitslosen Zinsgewinn die Eigen-
t u in sw i r t s ch a f t mit ihrer sozialen Ver
pflichtung auf St r b e i t und L e i st u n g ans
allen Gebieten der Wirtschaft.
Wirkliche Klarheit wird man nur bekommen,
wenn man sich über das bisherige Verhältnis des
Goldes zur Arbeit klar wird. Dazu dient zunächst die
folgende Abhandlung. Richt berührt wird das Ver
hältnis bisheriger V e r p f l i ch t u n g e n bei der
Umstellung auf L e i st u n g s w 8 h r u n g. Sie
kann nur gerecht fein, wenn die bestehenden Ver-
pflichtungen in ein entsprechendes Verhältnis zur
neuen Leistungswährung gebracht werden.
Dr. Otto Dickel schreibt unter der Ileberschrift
„Geld, Zins und Goldwährung" u. a.:
„Eine der erfreulichsten Erscheinungen der
Vorkriegszeit war ein goldenes Zwanzig
markstück im eigenen Geldbeutel. Jeder Verkäufer
wußte, daß er seine Ware zum vollen Werte ein
tauschte, wenn er solches Geld bekam. Denn Geld
ist seinem Wesen nach ein Tauschmittel. Metzger.
Dichter und Erabsteinfabrikant können ihre Er
zeugnisse nicht unmittelbar gegeneinander aus
tauschen. Sie bedürfen eines Mittlers, des Gel
des. Arbeitsteilige Wirtschaft ohne Geld ist unter
allen Hirngespinsten der Gegenwart das lächcr-
lichste. Zum Austausche eigener Leistung gegen
die Leistung eines anderen gibt es nichts anderes
als Geld und nichts besseres als Goldgelb. Aber
das ist ein holder Traum. Es war einmal,
besser es hätte einmal sein können.
Mit Beginn des Zeitalters der Industrie, der
Maffenerzeugung, hat das aufgehört. Die Förde
rung des Goldes kann schon längst nicht mehr
Schritt halten mit der Erzeugung von Werten.
Das Zeitalter des Stofflichen und seiner wirt
schaftlichen Grundlage Gold ist vorbei: das Wesen
des neugeborenen Weltenmonats ist: Kraft und
Leistung, statt Stoff und Ruhe.
Die Folge dieser verzwickten Lage war eine
Einrichtung, die so sonderbar, so sinnlos ist, daß
kämmende Geschlechter baß vor Staunen werden,
wenn sie davon erzählen hören: Die Dritteldek-
kting des Papiergeldes. D. h. durch Gesetze — in
Deutschland letzmalig 1875 — wurde festgelegt,
daß der Umlauf von Papiergeld zulässig sei. daß
dieses Papiergeld aber zu wenigstens 33 ein Drit-
>el Prozent durch Goldbestände gedeckt sein muß.
Das neue' Bankgesetz nach der Inflation schrieb
dann die -lOvrozentige Deckung vor, durch Gold
und decktlngsfähige Devisen.
Das ist nicht Fisch und nicht Welle. Das ist
G»e widerliche Bastardfratze. Es gab und gibt
uur eines: Wenn der Eoldvorrat der Erde nicht
ausreicht, um den Stoff dos Geldes abzu
sieben. dann muß sich die Wirtschaft nach einem
anderen M a ß st a b e des W e r t a us t a u -
i tf) c s umsehen, sich vom Golde loslösen. Alles
andere ist frommer Selbstbetrug. Der Hundert
markschein der Vorkriegszeit war eine Anweisung
auf die Menge Goldes, die den Wert von hundert
Mark darstellte. Er trug die verbürgte Zulage
daß er seder,zeit gegen die entsprechende Eold-
mün-e eingetauicht werden könne. Angenommen
TomtTTInhaber von Pamergelb hätten am
gleichen Taae den Umtausch verlangt und der
Geldvorrat Deutschlands hätte gerade 33 ein Drit
tel Prorent betragen — er war in Wirklichkeit
'ueist größer — so hätte nur ein Drittel von ihnen
dofriedigt werden können, zwei. Drittel
Östren leer ausgegangen. Der bürgende
Schleswig-Holstein
rmö öir Şsthiife.
Von Reg.-Präs. a. D. Dr. I o h a n s s e n, M. d. L.
Unter der Ueberschrift „Für Schleswig-Holstein
keine Osthilfe?" ist vor einigen Tagen ein offenbar
von sachkundiger Seite geschriebener Artikel ersichie-
nen (siehe Landeszeitung Nr. 50). Er unterrichtet
nochmals über deir wesentlichen Inhalt des jetzt
vorliegenden Entwurfs eines neuen Osthilfegeietzes,
beschreibt den räumlichen Bezirk der geplanten Hilfs
maßnahmen, stellt fest, daß von den Zerreißungs-
schäden an der Ostgrenze „Tiefenwirkungen" bis
über die Elbe hinaus nach Westen ausstrahlen, und
fordert, daß auch die Promnz Schleswig-Holstein der
Entschuldungsaiktion sowie der allgemeinen Hilfs
maßnahmen für besondere Notlage auf wirtschaft
lichem Gebiet durch unzweideutige Bestimmung mit
teilhaftig werde.
Im Laufe der nächsten Tage wird im Reichsrat
die Entscheidung über diese Frage fallen. Man
wird bei diesem Anlaß voraussichtlich auch darüber
unterrichtet werden, auf welche Beweggründe cs zu
rückzuführen ist, daß man bisher zwar Gebiete,
welche an Schleswig-Holstein unmittelbar angrenzen
— die beiden Mecklenburg —, in das weiter um
grenzte Osthilşcgebiet hineingenommen und für sie
verhängnisvolle Ausstrahlungen der Grenzziehung
im Osten anerkannt hat, die Provinz Schleswig-
Holstein aber trotz ihrer Lage als Grenzprovinz,
trotz ihrer schweren wirtschaftlichen Schädigung und
nationalen Gefährdung durch eine die Provinz ver
stümmelnde Grenze nicht als unterstützungsbedürftft
hat anerkennen wollen.
Mit dem Einwand, beim Osthilfeaeietz handle es
sich um eine ausschließlich für den Osten bestimmte
u. seines ganz ungewöhnlich großen — übrigens all
gemein anerkannten — schweren Notlage Rechnung
tragende Hilfsaktion ist es nicht getan. Es wäre
vollauf berechtigt, und auch Schleswig-Holstein
würde »eine Wün'che und Forderungen zurückzustel
len baden, wenn man sich wirklich mit starken, nur
Nr den Osten im eigentlichen und enger-'n Smite,
bestimmten Mitteln cmge'etzt hafte. W'rd diele
Linie vcrlal'en, wird Ge territoriale Abgrenzung
durch die Grenzziehung irgendwie in Not geratener
Gebiete des Ostens bis an die Elbe erweitert, io
kann Schleswig-Holstein gleich lautende Ansprüche
nicht nur. mit dem gleichen, sondern mit weit stär
kerem Rechte geltend machen als Länder uni» preu->
Abg. Haase (W.P.) empfahl den Antrag sei
ner Fraktion, der den Gemeinden verbieten soll,
Steuern mit rückwirkender Kraft zu erheben.
Abg. Stendel (D.V.P.) wies auf den Antrag
seiner Fraktion hin. 1.20 Millionen anzusammeln
um besonders notleidende Gemeinden daraus zu
unterstützen. — Der Antrag geht an den Haupt
ausschuß.
Zur Gewerbesteuer wurde ein Antrag der
Wirtschaftspartei angenommen, bei der Reichsre
gierung dafür einzutreten, daß sie 20prozentige
Senkung der Realsteuern gleichmäßig für sämtliche
Gemeinden durchgeführt werde. Ebenso fand ein
deutschvolksparteilicher Antrag Annahme, daß die
Gemeinden die Notlage weitester Gewerbekreise
bei Einziehung der Steuer berücksichtigen sollen.
Bei der Hauszinssteuer fanden Anträge Annahme
auf Berücksichtigung der Not der Saisonbetriebe
in Kur- und Badeorten und auf Einwirkung auf
die Hypothekengeber, die Aufwertungshypotheken
zum Zinssatz von 7,5 v. H. stehen zu lassen.
Im Landtag stellte sich bei der Abstimmung
über den Staatsantrag mit der Volksbühne Ber
lin, der die Schließung der Kroll-Oper mit dem
Ablauf der Spielzeit 1930-31 vorsieht, die Be-
schluhunsähigkeit des Landtages heraus. Bei der
namentlichen Abstimmung waren nur 209 Karten
abgegeben worden. Kommunisten und Rechtspar
teien beteiligten sich nicht: Danach ist vie Geneh
migung des Vertrages durch den Landtag zunächst
unterbunden.
Im Hauptausschuß des Landtages
ist ein Zentrumsantrag angenommen worden, der
die Schließung der Kroll-Oper mit Abschluß der
Spielzeit 1939-31 verlangt. 15 Mitglieder des
Ausschusses sprechen sich für d'e Schließung, 14
dagegen ans. Gegen die Schließung stimmten So
zialdemokraten und Kommunisten und zwei von
à Kriî deutschnationalen. AussHußinitgu edern,
Der preußische Landtag
verabschiedete am
Freitag das preußische Finanzausgleichsgesetz. Die
im Regierungsentwurf vorgesehene Lockerung der
sogenannten relativen Garantie durch einen in-
terkommunalen Lastenausgleich wurde abgelehnt.
Das Gesetz sicht vor, daß, wenn die Erhöhung der
Biersteuer oder der Vürgersteuer infolge steigen
der Lasten notwendig ist und ein Gemeindebeschluß
für die Erhöhung nicht zustande kommt, die
Staatsbehörde eingreift. Ferner bringt die Vor
lage eine Bestimmung über die Angleichung der
Kommniialgehälter an diejenigen der Staatsbe
amten. Das Grwerbesteuergejetz bringt als we
sentliche Aenderung die Anrechnung des Eewerbe-
verlttstes für zwei Jahre, während bisher nur die
Anrechnung für ein Jahr möglich war. Das Grnnd-
vermögenssteuergcsetz sieht eine steuerliche Frei
grenze für Neubauwohnungen, die nach dem 31.
März 1924 fertiggestellt sind, von acht Jahren vor.
während im neunten und 10. Jahr die Hälfte der
Steuer zu zahlen ist. Bisher waren nur fünf
Freijahre vorgesehen. Das Hauszinssteuergesetz
bringt neben der durch Notverordnung bestimmten
3prozentigen Senkung der Steuer die weitere ge
staffelte Senkung zum Ausgleich oer erhöhten Zin
sen der Ailswertungsbypotheken.
Abg. Etcinhoff (Du.) erklärte, dis Regie
rungsparteien hätten in brutaler Ausnutzung
ihrer zahlenmäßigen Macht füm'liche deulschna-
tionalen Anträge niedergestimmt. Deshalb wür
den seine politischen Freunde zu den Steuervorla
gen nicht mehr sprechen. Gr wolle aber namens
seiner Fraktion ausdrücklich feststellen, daß unter
dem Druck der Reaierunqsnarteien »m Landtag
nur noch parteiegoistisch, statt znm Nutzen des Vol
kes gearbeitet werde.
Abg. Kloft (Z.) warf den Deutschnationalen
vor, sie wollten sich mit dieser Geste nur den Vor
wand verschaffen, der ihnen die Ablehnung der
Staat hat sich lediglich auf das Vertraue n ' Stenervorlagen ermögliche.
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