lî4 - Jahrgang / Nr. 50 / Sechstes Blatt.
Landeszeitung
ftcnteittsx&x Lageblott
Sonnabend, den 28. Februar 1831.
Şàtlņàllļ in 9îêN) ^ļļorft, [ Von Joachim Rügheimer.
Verlag Presse-Tagesdienst, Berlin W. 35, Potsdamer Str. 33a.
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(Nachdruck verboten).
»Dierhundeàchtzig Teelöffel/
»Vierhundertachtzig Teelöffel/ wiederholte eine
ņngMeilte, müde Stimme; dann klapperte eine
Schreibmaschine. .
, . »Neunhundertzweiundzwanzig blaue Unter-
chsen.
, »Neunhundertzweiundzwanzig blaue Unter-
Ņşşen/ Wieder klapperte die Schreibmaschine.
-Vierhundert Krebsbestecke/
Die müde Stimme wiederholte und übertrug
“° 5 Diktierte. Dann zog der Monn an der Schreib-
^schin'e, die auf dem kleinen Empiretischchen links
Fenster stand, mit einem Ruck den eng beschrie
ben Dogen heraus und spannte einen anderen
e ļit. Das gab ein raschelndes und krächzendes Ge
büsch, f 0 jxj^ James der Butler, der am anderen
«lenster gegenüber im Licht stand, von seiner Liste
^fsah. Ein prüfender Blick glitt über den Haufen
^şchriebener Papiere auf dem Stuhl neben der
Schreibmaschine.
»Eine Pause von 10 Minuten, Charles", sagte
^ wiirbctioi
Charles stand von dem Empiretischchen auf.
»jawohl, Herr James", antwortete er und ging
rur Tür. ,
»Bitte pünktlich!"
Das hörte Charles schon nicht mehr, denn er
!^tte di« Tür bereits hinter sich geschlossen. James
^r Butler legte aufatmend die lange Liste der Ge-
/n. stände, die zum Hochzeitsmahle benötigt wur-
len, aus der Hand und begann, die Hände auf dem
Zücken auf und ab zu gehen.
Seit zehn Tagen ging das nun schon so. Seit
Schn Tagen diktierte James mit der Grandezza eines
spanischen Herzogs dem vierten Sekretär Mr.
Ashlafhs. Mr. James wußte, daß eine Hochzeit
îeine Kleinigkeit ist. Und wenn eine Hochzeit in
Dank Avenue stattfindet, im Reiche der Upper Ten,
lud die Vorbereitungen wichtig, wichtiger fast als
der Bräutigam oder'die Braut. Denn solch eine
Hochzeit ist eine Prestige-Angelegenheit, bei der es
«rn Augenblick gor nicht darauf ankommt, daß „Der"
^nid .Die" sich heiraten, sondern wie es gemacht
wird, wie prunkvoll es wird, wie prächtig, snobistisch
^nd verschroben. Eine Hochzeit der Upper Len ist
ein Ereignis, bei der das Roch-nie-Dagervefene ein
treten muß, bei der die Feierlichkeit vor drei Wochen
bei dem Etahlkönig Lrosfie noch bei weitem über
boten wird. Wenn Rouyork schon klatscht, und es
klatscht über eine solche Hochzeit immer, wenn die
alten Tanten beiderlei Geschlechts bei ihren Golf-,
Tennis- oder Pokerpartien einen Gesprächsstoff er
halten, dann muß er schon so außergewöhnlich sein,
daß sie vor Neid platzen. Besonders bei dieser
Heirat mit diesem . . . Mr. Mills, die gar nicht die
Zustimmung sowohl James des Butlers als auch der
Zofen im Hause Ashlash gefunden hatte. Das war
kein Gentlemann, dieser . . . Mr. Mills, der einem
wie ein Junge auf die Schulter klopfte und als Be
grüßung zurief: „Wie geht's alter Freund?"
So etwas paßte in die Bowerie, allenfalls noch
in die Wallstreet und 5. Avenue, wo sich ja jetzt lei
der allerhand nicht gerade salonfähige Elemente breit
machten. Aber in die Park Avenue, und besonders
in dos Haus Jackie S. Ashlafhs, auf dessen fürstliche
Führung James der Butler besonders stolz war,
paßte ein solches Benehmen keineswegs. „Ein
Gentleman pflegt die Distanz zu bewahren", war
einer von James Grundsätzen, den er noch aus der
Zeit seines ersten Dienstes bei Lord Pambruck, Mit
glied des Parlaments Gabbingham, Essex, hatte.
„Ich bin nicht jedes hergelaufenen Menschen
„alter Freund". — O, Miß Ashlash wird ihn schon
gehörig ändern... leider bin ich nicht gefragt wor
den/
James hielt in seinem Spaziergaug inne und
sah auf seine Armbanduhr. Die zehn Minuten
Pause waren um. Charles war selbstverständlich
nicht pünktlich. James wollte gerade den Vergleich
ziehen zwischen dem Personal im Hause Lord Pam-
bvucks, das ihm auf den leisesten Wink gehorchte, und
den Angestellten in diesem Hause, mit dem er sein«
liebe Rot hatte, als die Tür aufging und Charles
eintrat.
„Zehn Minuten, Mister James", sagte er und
setzte sich an die Maschine.
Mr. James verschluckte eine Bemerkung und
griff wieder nach der Liste. Eine halbe Minute spä
ter klapperte die Schreibmaschine, und wiederholte
die müde, gelangweilte Stimme Charles':
„Elnhundertzwanz-ig Korkenzieher/
„Sechsundfünfzig silberne Platten", diktierte
Mr. James.
„Sechsundfünfzig silberne Platten", wiederholte
Thorles.
.Achtundfünfzig Obstfpüler/
.Kristall?" fragt« Charles und hob «inen Mo
ment den Kopf von der Tastatur.
.Selbstverständlich." Ein strafender Mick aus
Mr. James Augen, und Charles senkte den Kopf.
.Achtundfünfzjg Kristallobftspüler", wiederholte
er und schrieb. Mr. James trat ganz nahe an das
Fenster, um eine undeutlich geschriebene Zeile seiner
Liste lesen zu können. Rach Art der Weitsichtigen,
die zu eitel sind, «ine Drille oder einen Klemmer zu
tragen, hielt er das Papier mit ausgestrecktem Arm
weit von sich ab. In diesem Augenblick wurde die
Flügeltür zum Korridor aufgerissen und ein junger
Mann im grauen Stroßenanzug, die eine Hand in
der Tasche, den Hut auf dem Kopf, kam ins Zimmer.
Das war Jimmy M. Mills Einen Augenblick stutzte
er, als er den strengen, verweilenden Blick des Blut-
ler sah, winkte Charles ab, der be- seinem Eintritt
aufgesprungen war, und kam langsam zur Mitte des
Zimmers.
„Immer fleißig, alter Junge", begrüßte er Mr.
James, und klopfte chm freundschaftlich aus die
Schulter.
James zuckte fast unter dieser Berührung, ckber
er nahm sich zusammen und machte den Ansatz zu
einer Verbeugung. „Für die Hochzeit, Sir", sagte
er würdevoll. „Die Inventarliste."
„Hochzeit . . .! Inventarliste?" Jimmy M.
Mills, war einen Augenblick verwirrt. „Ach so,
ja/ sagte er dann laut, „für morgen", trotzdem es
ihm nicht ganz klar war, wozu da solch lange Listen
aufgestellt wurden. „Wird auch alles fertig?"
„Jawohl. Sir." Mr. James war tödlich be
leidigt, daß es jemand wagte, an seiner Tüchtigkeit
zu zweifeln. Ein eiskalter Blick traf Jimmy.
„Brrr", mochte der bloß und lachte Mr. Ja
mes frenndlich zu. „Sie werden noch einmal an
Ihrem eigenen Blick erfrieren . . ." und als er keine
Antwort erhielt: „Meine Braut da?"
Ein rügender Blick aus James Augen traf ihn.
„Miß Mary?"
„Io. Miß Mar,)/
„Hat befohlen, nicht zu stören, Sir".
„So?"
„Jawohl, Sir."
Fragend sah Jimmy ihn an, so daß Mr. James
sich veranlaßt fühlte, hinzuzufügen:
Anprobe Sir."
„Anprobe?" Es war Jimmy nicht ganz klar,
warum man dabei nicht stören sollte.
„So, so . . / sagte Jimmy nur und kratzte sich
nachdenklich am Ohr.
Mr. James schüttelte mißbilligend den Kopf.
„Etwas bestellen, Sir?" fragte er.
„Rein, alter Junge", entgegnete Jimmy,
„werde warten."
„Wird lange dauern, Sir."
„Schadet nichts." Er trat auf einen Plüfch-
fauteuil zu und rollte ihn zum Fenster. Dann ent
nahm er seiner Tasche ..ne lose Zigarette, entzün
dete ein Schwefelholz an der Schuhsohle und setzte
sich. „Lassen Sie sich nicht stören, James sonst wer
den Sie nicht fertig bis morgen."
Mr. James antwortete nicht. Sein Schulter
zucken aber sprach Bände. Er nahm wortlos die
List« vom Fensterbrett, wo er sie beim Eintritt
Jimmys hingelegt hatte und ttat zu Charles an die
Maschine. Der hatte mit offenem Mund dem Ge
spräch gelauscht und spannte jetzt, ein wenig benom
men von dem kuriosen Dialog, einen neuen Bogen
ein.
James nahm den zuletzt geschriebenen und be
gab sich wieder ans Fenster. Einen Augenblick
später ertönte seine monotone Stimme, wiederholte
Charles gelangweilt und klapperte die Schreib
maschine, als ob nichts geschehen wäre. In dem
Sessel am Fenster sah Jimmy und rauchte schweigend
sein« Zigarette.
„Achttausend Blattpflanzen."
„Achttausend Blattpflanzen."
„Pierzigtausend Glühlampen."
„Dierzigtausend Glühlampen."
Eine halb« Stunde diktierte Mr. James, ohne
sich einmal noch dem Mann tm Sessel umzudrehen
oder weiter Notiz von seiner Gegenwart zu neh
men. Hin und wieder ttat eine kurz« Pause ein,
wenn Charles ein neues Blatt in die Maschine
spannte. Dann ging James ganz dicht an -das Fen
ster und sah aufmerksam in den Garten. Jimmy
fühlte sich in seinem Sessel nicht sehr behaglich und
wünschte, er wäre nicht hergekommen, sondern ļie-
ber in den Klub gegangen. Aber er hatte Sehnsucht
nach seiner Braut, die er feit gestern nicht gesehen
hatte, und wollte einen Augenblick mit ihr sprechen.
„Sie wird ja nicht ewig probieren," dachte er,
und steckte sich eine neue Zigarette an.
Gedankenvoll hielt er das Streichholz einen
Augenblick brennend in der Hand ... es flackerte
und erlosch Der Luftzug ließ thn aufsehen. Der
Butler stand tief gebückt vor seinem Fenster. Char
les war aufgesprungen und verbeugte sich ebenfalls,
und in der Tür zum Nebenzimmer, direkt neben
der Schreibmaschine, stand Mary.
tFortseyung folgt.)
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Äie schwer ist doch das Los dersenigen,
die in diesem Wetter die Landstraße treten
Müssen. Still kuschle ich mich in meinem
"ehnstuhl. Ein wohliges Gefühl des Ge-
borgenseins umfängt mich. Doch draußen
heult weiter der Sturm sein wildes Lied.
Hohenwestedt.
Karl Schl.
•••••••••••••a
SBeim Waschen und Ankleiden.
„Halt aber auch still!
îchwamm.
sagt der Wasch-
,Dummes Zeug! Du mußt still halten!"
şagt das Wasser.
„Wenn wir nicht ordentlich reiben/ sagt
das Seijenläppchen, „so kriegen wir keinen
Erund."
„Das eine Oehrlein ist schon gut," sagt das
Handtuch, „nun nur noch das andere!"
«Gleich sind wir fertig," sagen Kamm und
Haarbürste.
„Erst das rechte Aermelchen, dann das linke
Aermelchen," jagt das neue Hemdlein.
„Ueber Nacht sind wir auch nicht magerer
geworden," sagen di« Strümpfe zu den dicken
Äaden.
Die Schühle-in sagen: „Schminke Pferdchen,
dlanke Huschen!"
„Kopfüber ohne die Haare zu verwirren,
das ist die Kunst!" So sagt das Unterkleidchen.
„Jetzt aber komm ich!" sagt das rote Rock
lin mit den gelben Knöpfchen.
„Nun noch das Naschen putzen!" sagt da
Naseweise Taschentuch.
,^ix und fertig!" schreien alle zusammen.
,«ber ack! Da sitzt noch ein Tränlein. ein
Zeines Tränlein. ein dummes Tränlein. das sich
Nicht abwischen lassen will!" „Das küß ich tot!"
lagt dt« Mutter.
sagte: „Nicht wahr. Bursche, du bist von
Dahnen?" „Ja." „Ich habe schon viel
von dir gehört — komm mal anss Schloß,
du sollst satt Wein kriegen!" „Werd's nicht
vergessen", sagte Eulenspiegel.
Nach einigen Tagen ging Eulenspiegel
hinunter aufs Schloß und meldete sich an.
„So. bist du da, Bursche, ich werde mein
Wort halten", sagte der Burgherr und rief:
„Johann, komm hierher!" — Er hatte
nämlich seinen stärksten Knecht schon vor
her belehrt, auf solchen Rus solle er mit
dem Ankömmling in den Keller fahren,
ihm einen Humpen Wein zapfen, beim
zweiten Zuge aber den an der Wand hän
genden Ochsenschwanz greifen, ihn derb
abprügeln und dann zum Keller hinaus
jagen. — Beide gingen vom Hofe in den
Keller hinein. Die Türe blieb offen. Der
Knecht zapfte; Eulenspiegel trank.. Beim
zweiten Zuge nun griff jener das in Be
reitschaft stehende Instrument und wollte
ans Eulenspiegel losprügeln; dieser aber
ritz im Nu den Kranen aus dem Weinfasse
und warf ihn weit weg. Den Wein zu
bewahren, hielt der Knecht, so fest und gut
es ging, seinen Daumen ins Loch. Eulen
spiegel aber griff das Instrument und
schlug unbarmherzig auf ihn zu. Dieser
schrie um Hilfe. Eulenspiegel aber schrie
noch jämmerlicher und lauter. — Als nun
der Knecht, der den Wein nicht auslaufen
lassen wollte, seine Portion hatte, sah sich
Eulenspiegel um und gewahrte eine Reihe
Schweineschinken. Er nahm rasch die zwei
schwersten, steckte ste vorn unter seine
Kleider und kam krumm und verstellt wei
nend zur Kellertür hinaus. Der Burgherr, ,
in der Haustür stehend, sagte: „Aha —
Schlingel, hast du's mal gekriegt?" „Ach
ja. Herr, ich hab's gekriegt, ich und meine
Mutter haben 14 Tage dran genug/
8. Jahrgang
Rendsburg. 28. Februar
8. Jahrgang
£ulens.meņel uuļ dec Tiasluca.
Eines Tages war der Herr von Das
burg auf der Jagd; Eulenspiegel begegnete
'hm und sagte: „Guten Tag, Herr!"
»Danke schön. Wo warst du?" „Zu Neuen
burg/ „Ah — da war heute Markt!"
«Ja." „War er auch groß?" „Ich habe ihn
b'cht gemessen/ „Ich mein' es nicht so —
^ wollte fragen: waren viele Leute
drauf?" „Ja, ich habe sie nicht gezählt!"
Der Burgherr, seinen Aerger verbeißend,
tBcießhasten.
Diese Nummer stelle ich drei Tage nach
Erscheinen der vorigen zusammen. Infolge
dessen sind bisher die Nätselldsungen erst
zum kleinen Teil eingegangen, und um
Kuddelmuddel zu vermeiden, stelle ich die
für vorliegende Nummer vorgesehenen
Rätsel zurück. — Immer wieder beschwert
Ihr Euch über zu seltenes und unregelmä
ßiges Erscheinen des „Kinderland". Ich kann
dazu nur sagen, daß die Schuld nicht bei mir
liegt. I- Ķ.
S)es Heuļels cußigec jßcudec.
Ein abgedankter Soldat hatte nichts zu
leben und wußte sich nicht mehr zu helfen. Da
ging er hinaus in den Wald, und als er ein
Weilchen gegangen war, begegnete ihm der
Teufel. Der sagte zu ihm: „Was fehlt dir?
Du siehst ja so trübselig aus." Da sprach der
Soldat: „Ich habe Hunger, aber kein Geld."
Der Teufel sagte: „Willst du dich bei mir als
Knecht vermieten, so sollst du dein Lebtag ge
nug haben; sieben Jahre sollst du mir dienen,
hernach bist du wieder frei. Aber eins sage
ich dir: du darfst dich nicht waschen, nicht käm
men, keine Nägel und Haare abschneiden und
kein Wasser aus den Augen wischen." Der Sol
dat sprach: „Frisch dran. wenn's nicht anders
sein kann", und ging mit ihm fort. gerades
wegs in die Holle hinein — Dort sagt« ihm der
Teufel, was er zu tun hätte: das Feuer schüren
unter den Kesseln .wo die Höllenbraten drin
säßen, das Haus rein halten, den Kehrdreck
hinter die Tür tragen und überall auf Ord
nung sehen. Aber guckte er ein einziges Mal in
die Kessel hinein, so würde es ihm schlimm er
gehen. Der Soldat sprach: „Es ist gut, ich
will's schon besorgen." Dann ging nun der
Teufel wieder auf seine Wanderung, und der
Soldat trat seinen Dienst an. Als der Teufel
wiederkam, sah er nach, ob alles geschehen war,
zeigte sich zufrieden und ging zum zweitenmal
sort.
Der Soldat schaut« sich nun einmal recht
um. Da standen die Kessel rings in der Hölle,
und war ein gewaltiges Feuer darunter, und
es kochte und brutzelte darin. Er hätte für sein
Leben gern hineingeschaut. Endlich konnte er
sich nicht mehr halten, hob vom ersten Kessel
ein klein bißchen den Deckel auf und guckte hin
ein. Da sah er seinen ehemaligen Unteroffizier
darin sitzen: „Aha, Vogel", sprach er, „treff' ich
dich hier? Du hast mich gehabt, jetzt hab' ich
dich", ließ geschwind den Deckel fallen, schürte
das Feuer und legte noch frisch zu. Danach
ging er zum zweiten Kessel und guckte. Da saß
sein Fähnrich darin: „Aha, Vogel, treff' ich dich
hier? Du hast mich gehabt, jetzt hab' ich dich",
machte den Deckel wieder zu und trug noch einen
Klotz herbei; der sollte ihm erst recht heiß
machen. Im dritten Kessel saß ein General.
"Aha. Vogel., treff' ich dich hier? Du hast mich
gehabt, jetzt hab' ich dich", holte den Blasbalg
und ließ das Höllenfeuer recht unter ihm
flackern.
Also tat er sieben Jahre seinen Dienst cn
der Hölle, wusch sich nicht, kämmte sich nicht,
schnitt sich die Nägel und Haare nicht und wisch
te sich kein Wasser aus den Augen.
Als nun die Zeit vollends herum war, kam
der Teufel und sagte: „Nun, Hans, was hass
du gemacht?" — „Ich habe das Feuer unter
den Kesseln geschürt, ich habe gekehrt und den
Kehrdreck hinter die Tür getragen." - „Abei
du hast auch in die Kessel geguckt. Dein Glück