Full text: Newspaper volume (1931, Bd. 1)

Schiele fordert 
àmgewôdnķîcde Vollmachten zm Zchntte öer 
bäuerlichen vereärlungzwirlschsst. 
Die Reichstogsrede des Ernährungsministers. — Freie Hand für Agrarzölle. 
Schiele hot sein Agrarprogvomm, das auch das 
der Reichsregierung ist, gestern dem Reichstag vor 
gelegt, es ist nicht unfreundlich o ^genommen wor- 
!den. Im Mittelpunkt seines Programms steht die 
Bitte an das Parlament, der Regierung die gene 
relle Ermächtigung zur Regelung der landwirtschaft 
lichen Zölle zu geben. Was sich nach Ansicht der Re 
gierung für den Schuß des Getreidebaues bewährt 
hat, soll nunmehr auch der bäuerlichen Veredelungs- 
mirtfchaft zugute kommen: Schutz gegen die Aus 
landskonkurrenz unter Berücksichtigung der jewei 
ligen allgemeinen Weltwirtschaftsloge. Das bedeu 
tet ein bewußtes Aufgeben der Meistbegünstigungs 
formel und eventuelle Kündigung der Handelsver 
träge, die diesem Prinzip entgegenstehen. Die Er 
mächtigung der Regierung wird sich also nach Schiele 
auswirken u. a. auf dem Gebiete der Milchwirtschaft, 
Butterherstellung, Schweinehaltung, Viehhaltung, 
Obst. und Gemüsebau usw. Das sind die Ausschnitte 
unserer Volkswirtschaft, die am stärksten unter der 
ausländischen Konkurrenz zu leiden haben und in 
-denen wir die größte Einfuhr, die stärkste Unter- 
bilanz unseres Handels zu verzeichnen haben. 
Mit dem Agrarprogramm soll hier zweierlei er 
reicht werden, nämlich einmal der Schuß der einhei 
mischen Wirtschaft und zweitens die Steigerung der 
deutschen Wettbewerbsfähigkeit. Die Idee des Er- 
Ziehungszolles wird Schiele schon deswegen nicht auf 
geben, weil anders die Sozialdemokraten und andere 
Verbrauchergruppcn die ganze Vorlage zu Fall 
bringen wevdcn. 
Eine endgültige Entscheidung über die Maß 
nahmen zum Schutze der landwirtschaftlichen Ver 
edelungsWirtschaft bringt auch die Annahme des 
Agrorprogramms nicht, die Auseinandersetzung 
würde lediglich vom Reichstag in den Schoß der 
Reichsvegierung verlegt werden. Was im einzelnen 
bei der Durchführung dieses Programmes geschehen 
wird, wird also davon abhängen, in welchem Maße 
Schiele sich im Kabinett durchsehen kann. Vor allem 
Stegerwald, auch Wirth und Curtins werden sich 
bemühen, die Pläne des Reichsernährungsministers 
zu beeinfluffem 
Berlin, 24. Febr. Dienstagssitzung des Reichs 
tages wurde um 3 Uhr nachmittags eröffnet. Die 
Deutschnationalen und Nationalsozialisten sind auch 
dieser Sitzung ferngeblieben. 
Ein kommunistischer Antrag, die Ruhegehälter 
für 28 283 Offiziere der alten Wehrmacht im Be 
trage von 112,68 Millionen Mark zu streichen, fer 
ner die Ehrenzulagen für Inhaber militärischer 
Orden und Ehrenzeichen in Höhe von 360 600 Mark 
ebenfalls zu streichen und die für Renten aller Act 
ausgesetzten Beträge dementsprechend zu erhöhen, 
wurde abgelehnt. 
Zur ersten Beratung kommt dann der kommu 
nistische Antrag auf Besteuerung der Vermögen, 
Dividenden, Aufsichtsratstantiemen und Einkom 
men über 80 000 Mark (Millionär-Steuer). Unter 
dem Lärm der Kommunisten wird Ueberweisung 
des Antrages an den Ausschuß beschlossen. 
Darauf wird die Beratung des Haushalts für 
Ernährung und Landwirtschaft fortgcstzt. Als 
Neichsernührungsminister Schiele 
das Wort nimmt, rufen die Kommunisten „Unter 
ernährungsminister abtreten". Präsident Löbe er 
sucht wiederholt um Ruhe und weist, als sich die 
Rufe immer erneuern, die kommunistischen Abge 
ordneten Maddelena und Grube ans dem Sitzungs 
saal, den Abgeordneten Grub auf drei Tage, weil 
er auch nach der Ausweisung den Ruf wiederholt 
hat. Schiele gibt zunächst eine staatspolitische Be 
gründung der Agrarpolitik. Die Hauptschlachten 
in dem Wiederaufbau unserer Wirtschaft würden 
bei allem schuldigen Respekt vor dem Außenhandel 
auf dem Binnenmarkt geschlagen werden. Die 
Bcdrohnng unserer Ernährnngsgrundlagen sei im 
Osten gleichbedeutend mit dem Stillstand der Wirt 
schaft überhaupt. Die großen Opfer für die Ost- 
hilse würden sich nur lohnen, wenn die allgemeine 
Agrarpolitik die Rentabilitätsgrundlagc für die 
Landwirtschaft des Ostens schaffe. 
Schiele ging dann auf das neue Agrarpro 
gramm der Reichsregierung ein. Er habe bereits 
im vorigen Jahre die Parole der Einschränkung 
des Roggcnbancs ausgegeben. Das vorläufige Er 
gebnis sei erfreulich und berechtigte dazu, auf 
diesem Wege weiter zu gehen. Daher sei im ersten 
Kapitel des Programms als das Ziel der 
Reichsbcstcllungöplan 
vorgesehen, die weitere Einschränkung des Roggen- 
und Haseraubaues und die Verwendung der frei 
gewordenen Flüchen zur Ausdehnung des Weizen-, 
Gerste-, Feldsutter- und Hülsenfruchtbaues sowie 
die Ausdehnung der Grünlandwirtschaft. Zur Be 
endigung des Nationalisicruugswerkcs der Genos 
senschaften wird die Reichsrcgierung die erforder 
lichen weiteren Mittel bereitstellen. Für die 
Milchwirtschaft 
sip* weitere Maßnahmen zur Förderung des Ab 
satzes vorgesehen, vor allem die Herausnahme der 
Pasteurisierung von Milch aus der Umsahstev'r 
und die Förderung des Absatzes von inländischem 
Kasein. Das dritte. Kapitel des Agrarprogramms 
behandelt die Frage der Beeinflussung des Ver 
brauches. Vorübergehend wird in Notfälle» vor 
gewissen Zwangsmaßnahmen nicht zurückgeschreckt 
werden können. Zur Förderung des Absatzes der 
Erzeugniffe der heimischen Forstwirtschaft wird 
sichergestellt werden, daß bei allen Bauern mit 
Hilfe öffentlicher Mittel nur heimisches Holz ver 
wendet werden darf. 
Die Reichsregierung beabsichtigt auch den Fra 
genkomplex des Brotgesetzes nochmals einer einge 
henden Prüfung zu unterziehen. 
Sille diese Maßnahmen der Selbsthilfe und 
Staatshilfe könnten aber nur zum Ziele führen, 
wenn sic ergänzt werden durch einen ausreichen 
den und zugleich elastischen Schutz des Binnen 
marktes. Das bisher für den Getreidebau gehaud- 
habte Prinzip des Ermächtigungszollsystcms habe 
sich voll bewährt, so daß die Regierung seine Bei 
behaltung beschlossen hat. Angesichts der Lage der 
Weltwirtschaft hält es die Reichsrcgierung aber 
auch für notiveudig, den möglichen Entwicklungen 
auf dem Weltmarkt mit größerer Schnelligkeit fol 
gen zu können als cS möglich ist, wenn bei jeder 
Frage der Gesetzgebungsapparat in Bewegung ge 
setzt werden muß. Die Reichsregierung hat deshalb 
beschlossen, vom Reichstag 
sür das gesamte Zollgebiet freie Hand 
zu erbitten. Eine solche generelle Ermächtigung 
wird vom Reichskabinett natürlich vor allem auch 
die Möglichkeit geben, auf den Gebieten der bäuer 
lichen Beredclungswirtschaft nnd der Forstwirt- 
schast einzugreifen, um Katastrophen abzuwenden. 
Ferner hat die Regierung die Verlängerung der 
Ermächtigung für das Einfuhrscheinsystem unter 
Einbeziehung von. Hotz beschlossen. 
Parität zwischen Landwirtschaft 
und Industrie. 
Im Anschluß au frühere Verhandlungen und 
an die eingeleiteten Verhandlungen mit Italien 
sollen schrittweise Verhandlungen mit weiteren 
Ländern folgen, denen gegenüber wichtige land 
wirtschaftliche Erzeugnisse gebunden sind. 
Schiele widersprach dem Vorwurf, daß die 
Agrarpolitik die Lebenshaltung in unerträglicher 
Weise verteuere. Im Januar 1031 lag der Agrar 
index bet 107, der Industrie-Index bet 142, der 
Lebenshaltungindex bei 140 und der Lohnindex der 
gelernten Arbeiter bei 168: daraus ergebe sich ein 
deutig, daß die 
Landwirtschaft in der Preissenkung allen 
anderen Wirtschastszweigen weit voraus 
sei. Darüber hinaus sei man mit Erfolg bemüht 
gewesen, die Spanne zwischen Erzeuger- und Ver 
braucherpreisen für Agrarerzeugnisse zu verrin 
gern, um auch die Konsumenten in den Genuß der 
ungewöhnlich niedrigen Erzeugerpreise gelangen 
zu lassen. Schiele betonte, daß er auch die Be 
fürchtungen gewisser Jndustriekreise über die Wir 
kung der Zollpolitik und unsere handelspolitischen 
Beziehungen nicht teilen könne. Die Landwirt 
schaft verlange nur, daß auch in der Handelspolitik 
der zwangsläufigen und naturgegebenen Solidari 
tät von Industrie nnd Landwirtschaft Rechnung 
getragen werde. Sie fordere Parität und wende 
sich gegen die einseitigen Opfer, die ihr bisher 
gerade in der Handelspolitik zugemutet seien. 
Zum Schluß wandte sich Schiele an die Land 
wirtschaft: Im Einvernehmen mit der Grünen 
Front habe er sein Amt übernommen, und in vol 
ler Einmütigkeit seien die Grundlagen für das 
neue Agrarprogramm geschaffen worden. „Solange 
diese restlose persönliche Einheit zwischen den ver 
antwortlichen Führern der Landwirtschaft und ihm 
bestehe, mißachte er alle Störungsversnche, die dem 
Ernst der Lage der Landwirtschaft nicht ent 
sprächen." 
Er wisse, so erklärte Schiele, daß. viele Land 
wirte unter dem furchtbaren Druck unmittelbarster 
Bedrohung ihrer Existenz dem Staate voller Miß 
trauen und seiner eigenen Politik voller Unmut 
und Argwohn gegenüberstünden. Er verstehe die 
schwarzen Fahnen der Verzweiflung und Empö 
rung als schwere Krankheitssymptome der Land 
wirtschaft. Mögen manche nicht mehr das notwen 
dige Verständnis aufbringen, er halte fest an sei 
ner Aufgabe als verantwortungsbewußter Reichs- 
minister für die deutsche Landwirtschaft. Er werde 
seinen Platz solange behaupten, als er der Ueber 
zeugung sei, hier am besten der deutschen Landwirt 
schaft und unserem Vaterlaude zu dienen. 
Aussprache. 
Abg. Tempel (Soz.): Wir stimmen mit dem 
Minister nicht voll überein in seiner Einschätzung 
der wirtschaftlichen Gesamtstruktur, aber auch wir 
wissen, daß die Landwirtschaft einer der ivesenilich- 
steil Sektoren der Wirtschaft ist. Darum ist die 
Sozialdemokratie bereit zur positiven Förderung 
der Agrarwirtschaft in wohlverstandenem Interesse 
der Arbeiterschaft. Nicht einverstanden sind wir 
mit den Plänen des Ernährungsministeriums, die 
unseren Außenhandel in Gefahr bringen. 
Abg. Blum (Ztr.): Wie der Regierung, so 
bringt das Zentrum auch dem Landwirtschafts- 
Minister Schiele volles Vertrauen entgegen. Wäh 
rend die deutschen Agrar- und Gartenbauprodukte 
schwer verkäuflich sind, sehen wir in den Auslagen 
der Feinļostgeschäftķ die Kapitalflucht durch dis 
Küche. Unsere Futtermittel müssen wir im eigenen 
Lande erzeugen. Dis dänischen und holländischen 
Frischeier werden sich nicht so leicht verdrängen 
lassen, aber das deutsche Ei sollte die aus Rußland, 
Aegypten und China importierten Eier verdrän 
gen. 
Abg. Dr. Schkittenbauer (33. 33p.'): Die deut 
sche Volkswirtschaft muß die richtige Diagonale 
ziehen zwischen Industrie nnd Landwirtschaft. 80 
bis 85 Prozent der deutschen Jndustrieerzeugnisie 
sind vor dem Kriege nicht int Export, sondern auf 
dem Binnenmarkt verbraucht worden. Der.Haupt 
konsument war vor dem Kriege der deutsche Bauer. 
Heute hat die deutsche Industrie erst recht ein In 
teresse daran, wieder über einen kaufkräftigen 
Bauernstand als Abnehmer zu verfügen. Das 
Prinzip der Meistbegünstigung hat sich besonders 
im Handelsverkehr mit den überseeischen Ländern 
für uns schädlich ausgewirkt. 
Inzwischen ist von den Kommunisten ein Mitz- 
trauensantrag gegen den Ernährungsminister 
Schiele eingegangen. 
3lbg. Meyer (D.-Hann.) fordert vor allein eine 
kräftige Siedlungspolitik. Auf dis Durchführung 
des Milchgesetzes sollte man in der heutigen Zeit 
angesichts der für die Landwirtschaft entstehenden 
hohen Kosten verzichten. 
Darauf wird dis Fortsetzung der Aussprache 
auf Mittwoch vertagt. 
W! 
Nach dem Bericht der Reichsanstalt für die 
Zeit vom 1. bis 18. Februar 1931 sind die den Ver 
lauf der Arbeitslosigkeit kennzeichnenden Zahlen, 
die im Vorjahre Ende Februar ihren Höchststand 
erreicht haben, in der ersten Hälfte dieses Monats 
in einer weit flacheren Kurve gestiegen, als in den 
vorangehenden WintermoUaten. Die Belastung 
der Arbeitslosenversicherung, die im vorigen Be 
richtsabschnitt noch um rund 165 000 Hauptunter- 
stützungsempfänger zugenommen hatte, ist bis zum 
15. Februar nur noch um rund 48 000 auf rund 
2 602 000 (im Vorjahre 2 318 000) gestiegen. In der 
Krisenfürsorge wurden am gleichen Stichtage 
rund 861000 am 31. Januar gezählt. Von den ver 
fügbaren Arbeitsuchenden, die am 15. Februar bei 
den Arbeitsämtern eingetragen waren, waren 
rund 4 991000 an diesem Stichtage arbeitslos. Das 
Ansteigen dieser Zahl um rund 106 000 gegenüber 
dem 31. Januar fällt zum größeren Teil (2,8 v. H.) 
den Saison-Autzenberufen zur Last, während in 
den übrigen Berufsgruppen nur eine Zunahme 
um 1,7 v. H. zu verzeichnen ist. 
* * * 
EemMerssmiM der Kkeîr- 
èsserņdsņdc; LMMern. 
Die Generalversammlung des Krcisbauern- 
bundes Sübtondern fand am Dienstag unter zahl 
reicher Beteiligung der Mitglieder in Niebüll unter 
Leitung des Vorsitzenden Jcsseu-Saidt statt. Vor 
träge hielten Graf Kielmaunsegg-Secstermühe 
über den „Kampf des Landvolkes um seine Exi 
stenz" und Dr. Illing-Kiel über „Tagesfragen der 
landwirtschaftlichen Unfallversicherung." Dem vom 
Geschäftsführer Dr. Fröbe erstatteten Geschäftsbe 
richt entnehmen wir die solgenden Angaben: 
„Den breitesten Nahmen in unserer Arbeit 
nahm wieder die Kleinarbeit auf unserer Geschäfts 
stelle ein, die Beratung und Vertretung der Mit 
glieder in Steuer-, Kredit- und Rechtsfragen. Es 
wurden insgesamt ca. 700 Anträge, Einsprüche, Be 
schwerden usw. in das Finanzamt, Katasteramt, an 
die Krcisverwaltung und andere Behörden gerich 
tet. Bielen Hunderten von Mitgliedern waren 
wir ferner bei der Abgabe von Steuererklärungen 
behilflich. Außerdem wurden zahlreiche Testamente, 
Pacht- und Ueberlassungsverträge angefertigt. Es 
waren im Jahre 1930 auf der Geschäftsstelle und 
in den Außensprechtagen ungefähr 2600 Besucher 
zu verzeichnen. Die Zähl der Briesausgänge belief 
sich auf reichlich 3500, dazu kommen noch die Druck 
sachen, insbesondere Rundschreiben an die Bertrau- 
ensmänner. In den Wintermonaten entfalteten 
wir wieder eine rege Versammlungstätigkeit. Es 
wurden etwa 40 Bauernabende und Versammlun 
gen abgehalten, die fast immer gut besucht waren. 
Vom Geschäftsführer wurden nicht nur auf den 
Bauernavenden und Versammlungen Vorträge ge 
halten, sondern auch in den landwirtschaftlichen 
Vereinen unseres Kreises, aus der Volkshochschule 
Leck, in der landwirtschaftlichen Schule, auf einem 
Gandwerkerlehrgang der Volkshochschule usw. Der 
Mitgliederbestand hat sich im Jahre 1930 um 55 
erhöht. — Schließen möchte ich meinen Bericht mit 
einem herzlichen Dank an unsere Vertrauensmän 
ner für die im Interesse unserer Organisation un 
eigennützig geleistete Zlrbeit." 
* * 
* 
Landwirtschaftlicher Kreisverein 
Norderdithmarschen. 
In Heide fand am Dienstag die gut besuchte 
Generalversammlung d. Landwirtschaftlichen Kreis 
vereins statt. Nach kurzer Begrüßung beschäftigte 
sich der Vorsitzende, Amtsvorsteher Johannsen aus 
Vüsum, in längeren Ausführungen mit der all 
gemeinen Notlage der Landwirtschaft. 3lls Kam- 
mervorsitzender verwahrte sich Amtsvorsteher Jo 
hannsen für seine Person und den Borstand der 
Kammer gegen schmutzige Anwürfe. Keiner der 
Herren klebe an seinem Amte und jeder habe nach 
bestem Vermögen seine Pflicht getan. Durch größte 
Sparsamkeit werde es möglich sein, im laufenden 
Jahre 200 000 JUl „Grolaschulden" abzustoßen. Die 
ganze Schuld iverde 1933 und 1934 erledigt sein. 
Oekonomierat Dr. Clautzên erstattete den Jah 
resbericht. Der Kreisverein besteht aus 5 land- 
wirtschastltche» Vereinen und 4 angeschlossenen 
Fachvereinen. Die Jahresrechnung schließt »»* 
reichlich 2800 \7lJt Vermögen ab. Weil keine be 
sonderen Ausgaben im laufenden Jahre bevorstc- 
hen und die Vermögensverhältntffe des Kreisver 
eins nicht ungünstig sind, wird der Beitrag für die 
Mitglieder um 50 Prozent herabgesetzt. 
Landmann M. Carstens-Lendern hielt <;i« c11 
kurzen Vortrag über die Notwendigkeit der Zu 
sammenarbeit der landwirtschaftlichen Berufsorga 
nisationen. Das Nebeneinanderarbeiten von Land 
wirtschaftlichem Kreisverein, Kreisbauernbnnd und 
Landwirtschaftlichem Ausschuß führe zu bedenklichen 
Unzuträglichkeiten, zumal auch noch eine Reihe an 
derer Vereine, wie Pferdezuchtveretn, Rindvieh- 
und Schweinezuchtverein usw. nebenherlaufen. Zen 
tralisierung und Abhilfe sei bringend notwendig. 
Dieser Vortrag löste eine längere Aussprache aus- 
Es wurde beschloffen, sofort die Vereinheitlich»!!/ 
in die Wege zu leiten. 
Zum Schluß hielt Diplomlandwirt Hobeck-Kiel 
einen Lichtbildervortrag: „Der Geldumlauf im 
landwirtschaftlichen Betrieb nnd seine Folgemir- 
knng ans den Wirtschaftseudersolg. zt. 
* * * 
Rücknahme der Kündigungen 
von städtischen Angestellten in Berlin. 
In der Dienstagsitzung des Haushaltsaus- 
schnsses gab Stadtsyndikus Lange die Erklärung 
ab, daß die kürzlich ausgesprochenen Kündigungen 
von Angestellten vom Magistrat zurückgenommen 
werden. 
Die ordentliche Generalversammlung 
der Spar- und Darlehnskasie Bergenhnse« 
sand Ende voriger Woche statt. Der Vorsitzende 
des Aufsichtsrats Hans Schacht gedachte des laug- 
fährigen, erst kürzlich verstorbenen Rendanten F- 
H. Feddersen, der die Kaffe 31 Jahre treu geführt 
hat. Erschienen waren 60 Mitglieder. Aus dem 
Geschäftsbericht ging hervor, baß der Gesamtum 
satz 3 894 042 JIM und die Spareinlagen 37 964 
betrugen. Die Verwaltung kostete reichlich 2900 
MJt. Der Reinertrag wurde dem Reserve- und 
Betriebsfonds überwiesen. Im Geschäftsjahr wa 
ren 113 Genoffen vorhanden, ausgeschieden 5, ein 
getreten 7. Die Wahlen hatten folgendes Ergeb 
nis: Hans Schacht wurde durch Zuruf wiederge 
wählt: für das ausscheidende Vorstandsmitglied 
Johann Witt wurde Mühlenbesitzer Paul Mahrt 
gewählt. 
6etreiäetermind6rse 
Berlin, cken 24. Februar 1931. 
Ware 
Weizen per März 
Mai 
Juli 
Roggen per März 
Mai 
Juli 
Gerste per März 
Mai 
Juli 
Hafer per März 
Mai 
Juli 
Berlin Breslau Hamburg 
292 
299 
301 
177 
186 
188 
154 
165 
173 
292 
293 
168 
176 
177 
89 
91 
93 
67 
69 
71 
74 
72 
73 
Latidwirtschaftliche Inl ands-ErZeugnisse. 
(Reichsmark für 1000 ke) 
Ware 
Berlin 
ab märk. St. 
Breslau 
frei Br. 
Magdeburg 
netto ab St 
Weizen 
75/76 kg 
280-282 
74 kg 
277 
282-284 
Roggen 
70/71 kg 
159— löl 
71 kg 
163 
161-163 
Gerste 
Futter Ind. 
190-204 
gut 
215 
190-200 
Hafer 
märk. 
141—147 
157 
158—161 
Von den Viehmärkten. 
Der Austrieb von Schlachtvieh zu den ersieh 
Märkten in dieser Woche war gegenüber der Vor 
woche nur in Rindern auf den meisten Märkte» 
Höher, in den übrigen Gattungen meist niedriger- 
Der Handel verlies auf den meisten Märkten laug- 
sam, vereinzelt mittelmäßig, Rinder, Kälber «»" 
Schafe haben sich im Preise nicht nennenswert ge 
ändert, Schweine zogen auf den meisten Märkte» 
eine Kleinigkeit an. 
Friedrichsfelde-Berlin, 24. Febr. Schweine- »»•* 
Ferkelmarkt. Stuft rieb: 425 Schweine, 307 Ferkel- 
Preise sür Ferkel anziehend, sür Läufer etwas gs' 
drückt. Es wurden gezahlt tm Engroshandel i e 
Stück in Mark für Läuferschweine 4—5 Monate 
alt 36—50. bo. 3—4 Monate alt 26—36, Ferkel b 
bis 12 Wochen alt 22—26, do. 6—8 Wochen alt 
bis 22, do. bis 6 Wochen alt 17—19. 
Berliner Viehmarkt 
vom 24. Februar. Amtlicher Bericht. Auftrieb- 
1171 Rinder, 3000 Kälber, 2983 Schafe. 14 44t 
Schweine sowie 924 vom Auslande und 884 ware" 
direkt zugetrieben. Preise für 1 Pfund Lebend' 
gewicht in Pfennig: Ochsen a) 48—51, b) 45—4} 
c) 40—44, B) 34—38; Bullen a) 44—47, b) 41-4} 
c) 39—40, b) 36—38; Kühe sll 32—37, b) 24-4' 
c) 22—28, b) 18—21: Färsen a) 42-46, bi 86—41 
cj 82—35; Fresser 32—40; Kälber a) —, bi 54—4; 
ci 48—55, di 32—43; Schafe ai Stallmast 52—"? 
öl) 46—50, 62) 38—40, c) 42—45, d) 32—86; Schi»^ 
ne a) 50—53, b) 51—52. c) 50—52, b) 47-50, c \ 
44—46; Sauen 48—49. Marktverlauf: Bei Rindes 
ruhig, zum Schluß langsam, bei Kälbern ziemlm 
glatt, bei Schafen ruhig, gute 14jährige Länu»-. 
über Notiz, schweres Vieh schlecht verkäuflich, 
Schweinen ruhig
	        
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