Full text: Newspaper volume (1931, Bd. 1)

*24 Jahrgang / Nr. 45 / Zweites Blatt. 
MMswļa-ņoMàŞ« 
Londeszottung 
ReirKsduvg«. Drgeblo« 
Montag, Len 23. Februar 1331. 
Von K§r Wiege AL Mr V^hrs 
Bevölkernngs-Statiftisches ans dem Kreise 
Rendsburg nnd der Pros. Schleswig-Holstein. 
(Nachdruck verboten.) 
HSt. In diesen Tagen sind die abgeschlosse 
nen Statistiken über ' die Bevölkerungsbewe 
gung im Jahre 1929 erschienen. Wir entneh 
men ihnen folgende interessante 
Angaben über die Provinz Schleswig-Holstein. 
In Schleswig-Holstein entfielen 1929 ans je 
1000 Einwohner (eingeklammert die Ver 
gleichszahlen von 1913) 9,1 (8,0) Eheschließun 
gen, 17,2 (26,1) Geburten einschließlich der 
Totgeburten, 12,2 (13,4 Sterbefälle einschl. der 
Totgeburten. Der Geburtenüberschuß betrug 
6,1 (12,7). Die Zahl der Eheschließungen hat 
also in Schleswig-Holstein gegenüber dem 
Vorkriegsstände wie überall zugenommen, die 
Zahl der Geburten ist dagegen gegenüber dem 
Vorkriegsstände um 34 Proz. gesunken. So ist 
eê zu erklären, daß trotz der Abnahme der 
Sterblichkeit^ziffer ein Rückgang des Gebur 
tenüberschusses gegenüber 1913 um 60 Proz. zu 
verzeichnen ist. 
Die Zahl der Geburten betrug in der Pro 
vinz Schleswig-Holstein 26 867 einschl. der 910 
Totgeburten. Davon waren 13 982 Kinder 
männlichen und 12 883 weiblichen Geschlechts. 
Auf die Städte entfielen 14 061 Geburten, auf 
das Land 7323. Unter den Lebendgeborenen be 
fanden sich 2988 uneheliche Kinder, gleich 11 
Prozent. Jedes 9. in Schleswig-Holstein ge 
borene Kind war also unehelich! 
Von den lebendgeöorenen Kindern waren 
8528 das erste Kind, 6443 das.zweite, 3760 das 
dritte, 2045 das vierte, 1155 das fünfte, 629 das 
sechste, 384 das siebente, 211 das achte, 893 das 
neunte und weitere Kind. Bei 208 Geburten 
fehlten Angaben hieriiber. Mehrgeburten ka 
men 309 mal vor, davon waren 304 Zwillittgs- 
geburten und 5 Drillingsgeburten. Ron den 
Mehrgeburtcn ereigneten sich 170 in den Städ- 
Pn und 139 in den Landgemeinden. 
Die Zahl der Eheschließungen betrug 1929 
Ut Schleswig-Holstein 14158; davon waren 
12 746 rein evangelische Ehen, 111 rein katholi 
sche, 18 rein jüdische, 1238 Mischehen und son 
stige Paare. 
Die Zahl der Sterbefälle betrug 18 078, da 
von 9291 männliche und 8787 weibliche Perso 
nen. Unter den Gestorbenen befanden sich 1876 
eheliche und 431 uneheliche Kinder im ersten 
Lebensjahr. Unter den im ersten Lebensjahr 
verstorbenen Kindern befanden sich 1322 Kna 
ben, gleich 57,3 Prozent. Von den übrigen Ver- 
storbenen waren 667 Kinder von 1 bis 10 Jah 
ren, 1l9 Kinder von 11 bis 15 Jahren; im Al 
ter von 15 bis 20 Jahren starben 342, von 20 
bis 25 Jahren 537, von 25 bis 30 Jahren 476. 
von 30 bis 40 Jahren 904, von 40 bis 50 Jah 
ren 1136, von 50 bis 60 Jahren 1943, von 60 
bis 70 Jahren 3083, und von über 70 Jahren 
6558 Personen. Bei 7 Personen war das Ster 
bealter unbekannt. 
Für den Kreis Rendsburg 
wurde folgendes festgestellt: Geboren wurden 
761 männliche und 753 weibliche Kinder, dar 
unter 125 lebend- und 7 totgeborene uneheliche 
Kinder. 682 Eheschließungen wurden regi 
striert, und zwar 658 rein evangelische, 8 rein 
katholische, keine jüdische, 21 Mischehen und 
sonstige Paare. Die Zahl der Sterbefülle be 
trug '432 männliche und 382 weibliche Perso 
nen, darunter 136 eheliche nnd 23 uneheliche 
Kinder im ersten Lebensjahr. 
* Der Arbeitsausschuß des Ortsausschus 
ses für Jugendpflege trat nach längerer Pguse 
am Dienstagabend im Jugendheim zusam 
men. Ter Vorsitzende, Pastor Jversen, wies 
in seiner Einleitung darauf hin, daß die An 
träge ans Bereitstellung von Mitteln für die 
Jugendpslegevereine von der Stadt gänzlich 
unbeantwortet geblieben seien, dagegen seien 
Jugendorganisationen mit Geldmitteln be 
dacht worden, die vornehmlich nur Leibes- 
übungen betreiben. Von. den 16 dem Orts 
ausschuß für Leibesübungen angeschlossenen 
Jugendvereinen seien nur 6, die dem Stadt 
amt für Leibesübungen angehören. Es sei zu 
hoffen, daß im nächstjährigen Etat ebenso 
Mittel für die Jugendvereine, die geistige und 
berufliche Jugendpflege betreiben, zur Verfü 
gung gestellt würden. Gerade in der jetzigen 
Zeit der Arbeitslosigkeit und der dadurch zu- 
uehmcnden Gefährdung und Verwahrlosung 
der Jugend sei die Arbeit in den einzelnen 
Jugendvereinen von ganz besonderer Wich 
tigkeit. Ganz besonders interessant war die 
gegebene Statistik über die Mitgliederbewe- 
gnng des Ortsausschusses. Rrnnd 1000 Ju 
gendliche im Alter von 14 bis 21 Jahren mer 
ken von den einzelnen Jngendvereincn be 
treut. dast ist fast X der ganzen Jugend von 
Mendsbnrg in diesem Alter überhaupt. Eine 
Rendsburg, den 23. Februar 1931. 
lebhafte Aussprache schloß sich den Ausfüh 
rungen an. Auch das fast aus eigener Kraft 
erschaffene Jugendheim bildete den Gegen 
stand lebhafter Erörterung. Das recht einfach, 
aber doch geschmackvoll eingerichtete Jugend 
heim wird an jedem Abend der Woche, teil 
weise sogar Zweimal am Tage, benutzt. Leider 
müssen aber trotzdem noch einige Jngendvcr- 
eine in Wirtschaften oder sonstwie tagen, da 
ein besserer Ausbau der noch leerstehenden 
Räume beim Jugendheim nicht vorgenommen 
werden kann. Teil Schluß der Zusammenkunft 
bildete die Besprechung einer weiteren Auf 
nahme eines Jugenövereins in den Ortsaus 
schuß. Der Ausschuß wurde jedoch bis zur 
nächsten Vertreterversammlung zurückgestellt. 
-I- Das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold 
veranstaltete gestern anläßlich seines sieben 
jährigen Bestehens eine Kundgebung. Am 
Gewerkschaftshaus sammelte sich die Rends- 
burger Ortsgruppe nnd marschierte nach Bü- 
delsdorf, um von dort aus gemeinsam mit der 
Büdelsöorfer Ortsgruppe in einer Stärke von 
etwa 1500 Mann zum Gewerkschaftshaus zu 
marschieren. Dort verpflichtete der Kretslei- 
ter des Reichsbanners die Ortsgruppensührer 
und technischen Leiter durch Handschlag. Tann 
sprach von der Terrasse des Gewerkschaftshau 
ses Gewerkschaftsvorsitzenöer Kahns. Er gab 
einen Rückblick ans die Entstehung und Ent- 
wicklnng des Reichsbanners und bezeichnete 
es als dessen höchste Aufgabe, die Republik 
und Verfassung zu schützen gegen alle Angrif 
fe, besonders gegen die von nationalsozialisti 
scher Seite. Man wolle keinen Bürgerkrieg, so 
betonte er, sei im Gegenteil gegen jeden Bür 
gerkrieg, aber man müsse gegen jeden Angriff 
gerüstet sein. Als die Kundgebung sich auf 
löste, näherte sich von der Stadt aus ein kom 
munistischer Demonstr.ationszug mit dem 
Kampfbund gegen den Faschismus an der 
Spitze. Beim Lornsen-Denkmal hielt der 
Führer eine Ansprache, in der er sich gegen den 
Faschismus und gegen die Sozialdemokratie 
wandte. — Die Kundgebungen verliefen in 
Ruhe und Ordnung. Es kanr nirgends zu Rei 
bereien. 
* Der Rendsburger Motorradsportklub 
hatte gestern Besuch vom Neumünsteraner 
Bruöerklub. 64 Fahrer aus Neumünster wur 
den vom hiesigen Motorsportklub in Bram 
merau abgeholt und nach dem Conventgarten 
geleitet, wo eine gemeinsame Kaffeetafel statt 
fand. 
Treue Dienste. Der landw. Gehilfe Hein 
rich Dieckmann aus Dätgen ist 8 Jahre unun 
terbrochen bei dem Hofbesitzer Johachim Rix 
in Springswedel bei Nortorf tätig. D. wird 
von seinem Arbeitgeber als.tüchtiger und flei 
ßiger Arbeiter sehr geschätzt. 
* Ein 90jährigsr. Heute, am 23. Febr., vollendet 
in seltener körperlicher und geistiger Frische der ehe 
malige Maurermeister Konrad Greick sein 90. Le 
bensjahr. Der Alte verbringt seinen Lebensabend 
bei seinem Sohne, M. Grelck, Ober Postschaffner, 
Baustraße. 
* Zu einem Gemeindeabend ladet auf Freitag, 
den 27. 2., abends 8 Uhr. der Bezirk Pastor Biel- 
seldts seine Gemeindeglieder ein. Eine Serie Licht 
bilder wird von Pastor Schröder vorgeführt, die die 
Schönheiten und Altertiuucr.' die in der Christkirche 
und ans dem Militärfriedhos sich befinden, zur An 
schauung bringt. Theateraufsuhrnngen des Kron- 
werker Ingendvereins stillen den zweiten Teil des 
Abends. — Der Ucberschuß des Ertrags aus Kaffee 
und Kuchen kommt der Gemeinde für ihre notlei 
denden Glieder zugute. Kuchenspenden werden im 
Pastorat Lornsenstr. 17 bis Freitagabend in Emp- 
fang genommen. Die Lose für die Missionsverlo 
sung., die während der Kaffeetafel stattfindet, sind 
bereits zum größten Teil verkauft. 
* Der Schleswig-Holsteiner-Bund, Ortsgruppe 
Groß-Berlin, teilt mit, daß die Mitglieder der Iu- 
gendgrnppe des Bundes bereit sind, Schleswig-Hol 
steinern, die bei Reisen aus geschäftlichen oder per 
sönlichen Gründen nach Berlin kommen, durch die 
Stadt zu führen, die Sehenswürdigkeiten zu zeigen 
und jede gewünschte Beratung kostenlos vorzuneh- 
emn. Anfragen von nach Berlin reisenden Schles 
wig-Holsteinern sind an Apotheker Hans Pilgrim, 
Berlin NW 21, Alt-Moabit 104aa, Telephon: Berg 
mann 5297 zu richten. 
Musikalische Gedächtnisfeier. Seinen 
ersten Bach-Kautaten-Abend veranstaltete der 
in diesem Winter durch Organist Adolf Loren 
zen zusammengestellte kleine Bach-Chor am 
Sonnabend, den 28. Februar, abends 8 Uhr, in 
der Neuwerker Christkirche. Am Vorabend 
des Volkstranertages — im Rahmen einer Ge 
dächtnisfeier für die im Weltkriege Gefallenen, 
gelangen zwei herrliche, hier in Rendsburg 
noch nicht gehörte Kantaten zur Ausführung. 
Eingeleitet wird die Feierstunde durch die 
Klagekantate (Nr. 12 der Bach-Ausgabe), Wei 
nen, Klagen, Sorgen, Zagen, die an den Ju 
bilatetext anknüpft: „Ihr aber werdet traurig 
sein, doch eure Traurigkeit soll in Freude ver 
kehrt werden". Dementsprechend ringt sich die 
Musik der Kantate aus dieser Hoffnungslosig 
keit zu ruhiger Gefaßtheit durch. Die Abend- 
musik klingt aus mit der Kantate: „Wer nur 
den lieben Gott läßt walten" (Nr. 93 der Bach- 
Ari. ...iüe), der der gleichnamige bekannte Cho 
ral zugrunde liegt. Beide Werke sind von 
großer musikalischer Schönheit und tiefer Wir 
kung. Zwischen den beiden Kantaten wird der 
Chor einige unbegleitete Bach-Choräle singen. 
Das Collegium musicum des Mnsikvereins 
(Streichorchester) und Karl Friedrichs (Orgel) 
wirken mit. Die Solopartien aus den Kanta 
ten werden von Chormitglieöern bestritten 
Um eine möglichst partiturgetreue Wiedergabe 
der Kantaten erzielen zu können, haben die 
Veranstalter kleine Kosten gescheut und den 
ersten Oboe-Bläser vom Flensburger Stadt 
orchester zur Mitwirkung verpflichtet. Trotz 
dem ist der Eintritt frei. Programme sind für 
20 Pfg. an den Kirchentüren zu haben. 
* Volksbühne. Das Gastspiel des Berli 
ner Lessingtheaters mit Max Adalbert in „Der 
Mann, der schweigt", Lustspiel in 3 Akten von 
F. Friedemann, beginnt heute abend um 20 U. 
Eröffnung der Abendkasse um 19 Uhr, Ende 
nach 22 Uhr. Nach Schluß der Vorstellung 
fahren die Wagen'des Stadtverkehrs in allen 
Richtungen. 
Büdelsdorf, 21. Februar. Vaterländischer 
Frauenverein vom Roten Kreuz. Am Freitag, dem 
27. Februar, findet unser erster Mütterabend, um 
7.30 Uhr abends im Gemeindehaus statt. Mitglie 
der und Freunde des Vereins, Frauen und Mütter, 
auch Großmütter, sind herzlich eingeladen. Strick 
oder Häkelarbeiten bitte mitbringen. Es wird ein 
kleiner Lichtbildervortrag „Wir Mütter" geboten, 
sodann bringt die Kindergärtnerin Elisabeth Zan 
der Vorschläge über Beschäftigungsmöglichkeiten 
kleinerer Kinder nebst praktischer Zusammenarbeit. 
ereins-Anzeiger 
4 
LiederKrans 
Montag, den 2. März 1931, 8 Uhr in der 
Eiderhalle. (6725) Der Vorstand. 
Schleswig-Holstein. 
ns. Listenfeld, 22. Febr. Chansseeban. Die 
zu erbauende Chaussee von Ostenfeld-Bahnhof 
nach Siedlung Kronsburg ist in ihrem Unter 
bau fertig; nachdem die Erdbewegung nnd 
Planierung beendet ist nnd rn den Winter 
monaten eine Festlagerung erfolgen konnte, 
hat der Unternehmer mit .der Herbeischaffung 
der Beschüttungsmasse beginnen können, und 
die Beschüttung selber kann bei günstigem 
Wetter vor sich gehen; zum 1. April soll die 
Strecke fertig sein. — Nachdem der Kreisaus 
schutz der Gemeinde Ostenfeld die Genehmi 
gung erteilt hat, das Verbindungsstück von der 
Teerchaussee bis zum Bahnhof selbst auszu 
bauen, wurde dem Unternehmer F. Kühl in 
Bredenbek der Auftrag erteilt, die Arbeit aus 
zuführen. Der Weg erhält neben einem chaus- 
seemätzig ausgebauten Fahrdamm einen Bür 
gersteig, der mit einem Kantstein versehen 
wird. Auch diese Arbeit wird bald in Angriff 
genommen werden. Schlecht befahrbar ist dann 
noch eine ziemlich lange Wegestrecke, die von 
unserein Bahnhof an über Augustenhof nach 
Höbek führt. Doch verlautet bereits, daß die 
Gemeinde Haßmoor sich rührt, um auch auf 
dieser Strecke Wandel zu schaffen. — Spenden 
für dis Volksküche. Auch tu unserer Gemeinde 
hat eine Sammlung für die Notleidenden der 
Stadt Rendsburg stattgefunden, und es sind an 
Naturalien als Spenden für die städtische 
Volksküche mehrere Zentner Korn, 1 Schwein, 
1 Fuder Rüben n. a. in. zusammengebracht. 
Mm HoSftem. 
Die Bombsrrleger Nickels 
rmd Hermêrrģs auf freiem §mß! 
Altoira, 21. Febr. Ileberrafchend wurde am 
Sonnabend — über Heide i. H.! — bekannt, daß 
dis im sogen. Großen Vombenlegerprozeß verur 
teilten Nickels nnd Hennings sich feit einigen Ta 
gen auf freiem Fuß befinden. — Die Herder Mel 
dung wird auf Nachfrage von Gerichtsstelle in 
Altona bestätigt. Nickels sei am 19. Februar ent 
lassen worden, weil er (unter Anrechnung der 
Untersuchungshaft) von seiner 214 jährigen Ge 
fängnisstrafe bereits die Hälfte verbüßte und 
Fluchtverdacht darum nicht mehr als gegeben an 
gesehen werde. Hennings habe man gegen Sicher 
heitsleistung von RM. 10 000.— auf. freien Fuß 
gesetzt. (Henning wurde, wie erinnerlich, zu fünf 
Jahren 3 Monaten Zuchthaus verurteilt.) — In 
der ersten Benachrichtigung aus Heide hieß es, 
Nickels habe einem Bekannten gegenüber geäußert, 
er wisse garnicht, warum inan ihn freigelassen 
habe; man habe zu ihm gesagt, er solle seine 
Sachen packen nnd nach Hause fahren; ein Antrag 
auf Freilassung sei von ihm nicht gestellt. 
Schmsrer àfall beim Rodeln. 
Itzehoe, 21. Febr. Ein schwerer Rodelnn- 
fall ereignete sich am oberen Sandberg auf der 
Rendsburger Chaussee. Mehrere Kinder be 
nutzten einen etivas abschüssigen Verbin 
dungsweg zum Schrebergartengelände als 
Rodelbahn. Als der vierjährige Sohn des 
Obergefreiten Effler die Bahn benutzte, geriet 
er auf der Chaussee vor einen Lastwagen. Ob 
wohl der Führer sofort bremste und den Wa 
gen herumriß, wurde der Junge vom Anhän 
ger erfaßt. Der Verunglückte erlitt schwere 
Kopf- und Gesichtsverletzungen und mußte 
einem Arzt zugeführt werden. 
LèchLstreîêr irr Kiel. 
wk. Kiel, 22. Febr. Der Lichtstreik, den die 
Kieler Geschäftsleute einleiteten, weil eine lln- 
kostensenkung bei den maßgebenden Stellen nicht 
einzuleiten war, und weil die städtischen Strom 
preise als viel zu hoch angesehen werden, hat weit 
gehendste Beteiligung gefunden, so daß die Stra 
ßen der Stadt nach 7 Uhr abends in ziemlichem 
Dunkel daliegen, was einen recht eigenartigen 
Eindruck macht. Namentlich gilt dies natürlich für 
dis Hauptstraßen, wo sonst die Passagen und 
Schaufenster bis in die Nacht hinein im hellsten 
Glanze erstrahlten. 
Errmitkrmgsssrfahrerr gegen den 
Herausgeber der Schleswig- 
Holsteinischen Hochschulblätter. 
Kiel, 22. Febr. Gegen den Herausgeber der 
„Schleswig-Holsteinischen Hochschulblätter" Dr. 
Hempel ist von der Kieler Staatsanwaltschaft ein 
Ermittlungsverfahren eingeleitet worden. Im 
Februarheft der genannten Zeitschrift waren ge 
gen den Professor Gumbel von der Universität 
Heidelberg schwere Anklagen erhoben worden, wo 
bei es n. a. hieß, daß der Kopf Eumbels im Drit 
ten Reich in den Sand rollen ,werde. 
Barmstedt, 22. Febr. Elisabeth Schnell als 
Leiche geborgen. Die seit etwa 14 Tagen vermißte 
28jährige Elisabeth Schnell wurde als Leiche aus 
der sogen. Schleusenkuhle geborgen. Es liegt offen 
bar Selbstmord vor, doch weiß man nicht, was das 
Mädchen in den Tod getrieben hat. 
Bad Branistedt, 21. Febr. Unter dem Ver 
dacht der Brandstiftung verhaftet. Vor einigen 
Tagen brannte das Gebäude des Landmanns 
Rohlf in Hartenholm ab. Da sich im Hause keine 
elektrische Leitung befindet und der Schornstein 
in gutem Zustand war, vermutete man sogleich 
Brandstiftung. Rohlf ist jetzt auf Anordnung des 
Untersuchungsrichters in Haft genommen worden, 
da man vermutet, daß er selbst das Feuer angelegt 
hat. 
wk. Kiel, 22. Febr. Schwer verunglückt 
ist beim Wetturnen im Reform-Realgymna 
sium ein Oberprimaner. Er stürzte bei einer 
Uebung vom Reck und brach hierbei beide 
Arme. Der eine wurde auch noch ans dem 
Gelenk gekugelt. — In große Gefahr gerieten 
am Sonnabend die Insassen eine saus einer 
Hcikendorfer Werft erbauten Motorbootes, 
das si chans einer Probefahrt befand. In der 
Autzenfördc auf der Höhe von Neu-Stein, 
zwischen Stein und Laboe, entstand plötzlich 
ein Schaden am Motor, eine Flamme schoß 
hoch, das Benzin cntzüdete sich und das Mo 
torboot geriet in Brand. Zum Glück hatte 
man ein Beiboot mitgenommen, und in dieses 
retteten sich die Insassen, nachdem sie einge 
sehen hatten, daß das Feuer nicht zu löschen 
war. Das brennende Motorboot sank als 
bald. — Gefährlicher Fund. Beim Verladen 
von Schrott in einen Segler fand man eine 
scharfe Granate, die sogleich sichergestellt und 
dà Polizei zur Entladung übergeben wurde. 
Das Fttndstück hätte leickit großen Schaden an 
richten können, wenn es z. B. achtlos in den 
Schiffsraum geworfen wäre. 
x Neumüustcr, 22. Febr. Zu den politischen 
Zusammenstößen, die sich in der Nacht zum 
Sonnabend in den Hauptstraßen Nenmün- 
sters ereigneten, ist noch zu berichten, daß 
einige Nationalsozialisten festgenommen wur 
den, weil die Polizei Waffen bei ihnen vor 
fand. Beschlagnahmt wurden ein geladener 
Trommelrevolver, ein Tolchmesser und ein 
Schulterriemen mit Karabinerhaken. Bei dem 
Vorgehen der Polizei bei Säuberung der 
Hauptstraßen erhielten zahlreiche Personen 
Hiebe mit dem Gummiknüppel. Auch Mitglie 
der der Kieler Nationalsozialisten, die zum 
Schutze ihrer hiesigen Kameraden auf mehre 
ren Lastkraftwagen hier eingetroffen waren, 
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