124, Jahrgang / Nr. 36 / Zweites Blatt.
8êsVķ8.AoNàŞ«
Landeszeituns
Rķntsdu-Şļ Ssgedlalk
Donnerstag» de« 12. Februar 1931.
FilmgruPpe der Volksbühne.
Die erste Filmvorführung in der Schauburg.
Am Mittwochabend fand die erste Veranstal
tung der neugegründeten Filmgruppo der Volks
bühne statt. Der Besuch war so groß, daß selbst
die Gänge und die schlechten Plätze in den ersten
Reihen vor der Bühne besetzt waren. Sicherlich
hat die Volksbühne nicht mit diesem Riesenan
drang gerechnet» da man sonst wohl Sorge getra
gen hätte, daß eine Ueberfüllung des Kinos ver
mieden worden wäre. Der Aufführung des Haupt
films „Zwei Menschen" von Richard Voß ging ein
umfangreiches Beiprogramm voraus, so daß sich
dis Veranstaltung bis 11,30 Uhr ausdehnte. Viel
leicht ließe es sich bei einer Wiederholung solcher
Abende einrichten, daß der Hauptfilm und evtl,
die Wochenschau zu Anfang gegeben werden, denn
dann können doch diejenigen, die auf das Bei
programm keinen Wert legen, nach Hause gehen,
oder aber man läßt das Beiprogramm in diesem
Umfang überhaupt fort. Grundsätzlich ist es zu
begrüßen, daß die Volksbühne dazu übergegangen
ist, auch den Film in ihren Aufgabenkreis aufzu
nehmen. Die erste Veranstaltung mußte natur
gemäß Mängel zeigen, hauptsächlich auf dem rein
technisch-organisatorischen Gebiet, da dock) jegliche
Erfahrung in der Durchführung solcher Film-
abende fehlte. Wir glauben, daß nach Beseitigung
der anfänglichen Mängel die Rendsburger Volks
bühne auf dem neuen Arbeitsgebiet dieselben Er
folge haben wird wie in ihrer sonstigen Arbeit.
Ueber den Film „Zwei Menschen" haben wir
bereits vor einigen Tagen eine Besprechung ge
bracht. so daß wir an dieser Stelle nicht näher
darauf einzugehen brauchen.
* Sturm aus südwestlicher und westlicher
Richtung, Regen- und Schneeböen in buntem
Durcheinander brachte uns die vergangene
Nacht. Heute früh konnte man durch den lieb
lichsten Schneematsch stapfen. Der Wasserstand
in der Eider war wieder sehr hoch, trotzdem
die Deichbrüche an verschiedenen Stellen noch
nicht gedichtet werden konnten, und so einer
Ikeberschwcmmung weiter Strecken von Land
nichts im Wege steht.
* Ein erfolgreicher Rendsburger Künstler. Hel
mut Schröder, der Sohn des Rendsburger Straf-
llustattspfarrers Fviedr. Schröder, welcher z. Zt. an
der staatlichen Akademie für Kirchen- und Schul
musik in Eharlottenburg studiert, spielte am 3. Fe
bruar in Forst/Laus. mit großem Beifall das Kla
vierkonzert in A-dur von Mozart mit Orchester,
lieber das Konzert lesen wir im „Förster Tage
blatt" u. a. folgendes: Für das wundervolle Kla
vierkonzert (a-dur) Werk 488 war Helmut Schröder,
ein Student der Berliner Musikhochschule, gewon
nen worden, der hier bereits mit erfreulichem Er
folge bei einer Abendmusik mitgewirkt hatte. Er
ging niit bestechender jugendlicher Frische an seine
große Aufgabe. Klar baute er das Allegro auf und
ließ die Melodien schwingen und klingen. Sauber
perlten die Triller und Läufe, und kräftig wurden
die Akzente verteilt. Recht ansprechend gelang das
große Solo am Schluß. In die Tiefen reinster deut
scher Musikoffenbarung führte das unsäglich schöne
Andante, dessen poetische Feinheiten der Solist mit
erstaunlicher Gefühlsreife git erschließen wußte.
Walter Iahrow war ihn: dabei ein mitenrpfinden-
der Helfer und holte die zartesten Pastellfarben aus
dem willigen Orchester heraus. Das Presto hatte
den rechten Schwung und die Leuchtkraft. Bis auf
Kleinigkeiten war der Solist technisch seiner kräfte
erheischenden Aufgabe gewachsen und wußte wie
derum durch übersichtlichen Ausbau zu überzeugen.
Der Begleitkörper war wacker auf dem Posten.
Die „Lausitzer Volkszeitung" schreibt: Für das
vom städtischen Orchester und Kapellmeister W. Iah
row sehr sorgfältig vorbereitete Konzert, dem Ge
denken des 173. Geburtstages Mozarts gewidmet,
war als Solist der Musikstudent Helmut Schröder
(Berlin) gewonnen worden, der den Förstern aus
linderen musikalischen Deranstaltungen bereits
rühmlichst bekannt ist. Er trug Mozarts A-Dur-
Klavierkonzert mit Orchester (Allegro, Andante,
Presto) vor. Sein Spiel war im Allegro die glück
lich!^ Vereinigung perlender Geläufigkeit mit
Mozartscher Tiefe. Ein kleines Meisterstück war die
Solàdenz. Die zum mächtige Forte ansteigenden
Läufe und das nach plötzlichem Abreißen einsetzende
zarteste Piano kennzeichneten bis zum Schlußtriller
den reifen und sicheren Könner. Romantisch ver
ronnen erklingt das Andante im Klavier, zu dem
-*•5 Orchester wehmütig-heitere Untermalung gibt.
Der Kundige konnte hier die genaueste Zusammen
arbeit von Solist und Begleitung bewundern. Ka
pellmeister Iahrow führte init feinstem Taktgefühl,
anfeuernd und doch wieder den einheitlichen Klang
körper vornehm dämpfend. Im leichtbeschwingten
Presto erfühlte Schröder sofort in den acht ersten
Dolotakten das richtige Zeitmaß, das Orchester mit
reißend. Prachtvoll war dann die gewaltige Stei
gerung bis zum leuchtenden Schluß.
* Warnung vor einem Schwindler. Ter
Kutscher Ferdinand Diedrichsen, 38 Jahre alt.
Rendsburg, den 12. Februar 1931.
hat im Ortspolizeibezirk Rendsburg bei ver
schiedenen Personen unter falscher Darstellung
seines Lebenslaufes Unterstützungen erbeten
und auch erhalten. Es wird vor ihm gewarnt.
Die Polizeiverwaltung bittet um Mitteilung,
wann, unter welchen Angaben und in welcher
Höhe Diedrichscn Unterstützungen erbeten und
erhalten hat.
* Ausstellung „Der Mensch". Heute nachnnt-
tag von Q'A—7'a Uhr hat Dr. Tornow die ärzt
liche Führung. Morgen, am 13. Februar, von 6'A
bis 7'A Uhr spricht Dr. Giesecke über Krcbskrank-
heiten der Frauen. Die ärztliche Führung hat
Dr. Lamp.
* Der Kreisverband der Freiwilligen Sa-
nitätskolounen vom Roten Kreuz des Kreises
Rendsburg wird am Sonntag, den 15. Februar,
unter Führung des Kolonnenarztes Medizi
nalrat Dr. Stölting die Ausstellung „Der
Mensch" besichtigen. Mehrere Kolonnen deS
Kreises sind bereits geneidet. Die Besichtigung
wird um 10 Uhr beginnen. Die Kolonnen tre
ten hierzu um 9.30 Uhr bei der Sanitätswache
an.
* Seht die Quittungskarteu nach! Durch
Ueüerwachnngsbeamte der Landesversiche
rungsanstalt Schleswig-Holstein ist vor eini
gen Tageir mit der Uebcrprnfnng der Ver
sicherungskarten begonnen worden. Arbeit
geber und Versicherte tun gut, die Bersiche-
rnngskarten nachzusehen und nötige:!falls
rechtzeitig umzutauschen.
* Der musikal. Unterhaltuugsabend der
Volksbühne am Sonnabend, den 1-1. d. Mts.,
20)4 Uhr, findet im Conventgarten statt. Er
verfolgt den doppelten Zweck, den Mitgliedern
und Freunden der B. B. einen festlichen und
genußreichen Abend zu bereiten irnd dabei zu
gleich eine geschlossene Kunstepoche vor Augen
zu führen, die — aus der Ferne gesehen —
ein Paradies an Grazie, Lebensfreude und
Schönheit ist: das Rokoko. Selbst die Musici
— das schleswig-holsteinische Streichquartett —
werden in: Kostüm erscheinen. Die Bortrags
folge beginnt mit Titter von Dittersdorf und
endet mit Mozart. Musik, Gesang, Theater,
Tanz wechseln. Erika Köster, die Ballcttmci-
sterin — die in Kiel kürzlich 2 eigene Abende
nacheinander geben konnte — tanzt zwei ent
zückende Schäfertänze solo und mit ihrem Part
ner Max Bührmann eine Gavotte aus Les pe-
tits riens und ein Menuett aus Don Juan,
die beide in Kiel stürmisch da capo verlangt
wurden. Unter den Gesangsvorträgen sind
selten gehörte Stücke, wie die Lacharie ans
Mozarts „Zaida". In der Oper singt Else
Veith den Bastien, Friede! Scheil die Basti-
enne, Kammersänger Eck den Zauberer Colas.
Die musikalische Leitung hat Kapellmeister
Winkler. Es steht also ein genußreicher
Abend bevor, der mit Beisammensein uild
Tanz beschlossen werden soll.
€-m WrrloMtàeĢwageK boss
cm cm Güterzug erfaßt.
nd. ViiLclsdorf, 12. Febr. Heute früh gegen
6,30 Uhr ist ein hiesiger Personenkraftwagen, der
von dem Vertreter St. einer hiesigen Firma, der
mit dem Wagen aus Richtung Eckernförde kam,
gesteuert wurde, beim Bahnübergang von einem
Güterzug erfaßt worden. Es herrschte starkes
Schneegestöber, jo daß der Wagenführer nicht sah,
daß die Schranke geschlossen war, und sie durchfuhr.
Der Wagen blieb mitten auf dem Geleise stehen,
der Fahrer stieg sofort aus und ging beiseite, da
ein Güterzug sich bereits bis auf ca. 80 Meter ge
nähert hatte. Der Güterzug erfaßte den Kraft-
wagen und schleifte ihn 140 Meter weit bis zur
Schneeschanze mit. Rur dem glücklichen Umstand,
daß der Güterzug noch nicht ganz heran war, ist
es zu verdanken/daß der Kraftwagenfahrer mit
dem Leben davonkam.
L
Vereins-Anzeiger
»"»»-ķķşķ #«4
«msi» für feöif ü. !!ii. e. t
Jahres Haü Versammlung
am Freitag, 13. Februar 1931, abends 8 Uhr
im .Holstenhaus“ zu Rendsburg
Tagesordnung:
1. lalircs- und Kassenbericht
2. Täligkeitsberich: des Gerichtsvertreleis
3. Vorstandswahlen
4. Sonstiges
Um zahlreiches Erscheinen wir» genesen
5953) Der Vorstand
Wahre oi falsche Biochemie
OeMic&er Vortrag
für Damen und Herren
Ns Biochemie im Dienste
der häuslichen Gesundheitspflege! >
von Frau Rektor Kohlhase-Magdeburg
Montag, den 16. Februar 193/ abends 8'st Uhr
den 16. Februar
im Holstenhaus, Hohe Straße
Unkostenbeitrag 20 Pfennig — Erwerbslose frei
(*
Biochemischer Verein von Rendsburg und ll«.
Schleswig-Holstein.
KrrS ècm ĶLerfs NmöLörrrg.
R. Rortorf, 11. Febr. Die Hochspannungs
leitung berührt. Ein hiesiger junger Mann, der
in einem Nachbardorf eine Hühnerfarm betreibt,
berührte vermittels Anstellen einer Leiter die
über Seedorf führende Hochspannungsleitung. Er
stürzte ab und wurde erst gegen Mittag aufge
funden. Die Tat dürfte gegen 6 Uhr früh ge
schehen sein. Der Bedauernswerte, der an Anfällen
leidet, wurde mittels Sanitätsauto ins Kranken
haus nach Nenmünstcr geschafft, wo er in bedenk
lichem Zustand darniederliegt. Den hier wohn
haften Eltern wird allseitige Teilnahme entgegen
gebracht.
Sciefe xu/i die ScfidfUdtung^.
Sie Schi-iftieitung stellt die Deņutzung dieser Aubrill, smveit es der R-uim zuläßt, den Lrsern zur Bdprcchuug von An°elcgenh->1cn allgcm-men öfientlichei,
- Inlercsses zur Derfüquna, verwahrt sich aber ausdrücklich dagegen, mit dem Inhalt identifiziert zu werden und übernimmt dafür keinerlei Verantwortung,
à dehält sich ķ bei Einiendunge^ die nach ihrer Ansicht über das Maß des Sachlichen hinausgehen. Korrekturen bezw. Streichungen vorzunehmen.
Was geht nn Lyzeum vor?
Herr Dr. Müller waltet nun bald ein Jahr als
Direktor des Lyzeums zu Rendsburg feines verant
wortungsvollen Amtes. Osterit steht vor der Tür. Die
Sekundanerinnen sollen die Reifeprüfung ablegen;
die Schülerinnen der anderen Klassen warten auf
ihre Versetzung in die höhere Klasse. Wie sind die
Aussichten? Wie ist zum Teil die Stimmung der
Schülerinnen und der Eltern? Es steht wohl fest,
daß es in keinem Jahre soviel „blaue Briefe" ge
regnet hat, wie jetzt zu Ostern 1931. Die Kinder
schleichen mit betrübten Gesichtern umher. Bei den
Eltern herrscht helle Empörung. Die Väter wohl von
einen: Dutzend Schülerinnen der Sekunda haben
Zuschriften erhalten mit der Aufforderung, ihre
Töchter von der Schlußprüfung zurücktreten zu las
sen, da nach den: Urteil der Lehrerkonferenz auch
bei einer etwa gut verlaufenden Abschlußprüfung
die Reife für die Obersekunda nicht zuerkannt wer
den könne. Woran liegt cs nun, daß diese jungen
Mädchen, die bisher alle Klaffen glatt durchlaufen
sind, in ihren Leistungen plötzlich so nachgelassen
haben sollen, daß sie nicht einmal zum Examen zu
gelassen werden? Ostern 1930 konnte sämtlichen
Schülerinnen der Sekunda das Reifezeugnis zuge
sprochen werden. Es kann keinem Zweifel unter
liegen, daß während der direktionslosen Zeit nicht
immer mit demselben Erfolg gelehrt und gelernt
worden ist, als wenn der Direktor an der Spitze
der Schule gestanden hätte. Aber will man nun
ausschließlich die Kinder dafür verantwortlich ma
chen? Wenn der Direktor auch nach eigener An
gabe streng „aufräumen" wollte, so hätte doch ein
gewisser Uebergang geschaffen werden müssen, um
dadurch alle Härten zu vermeiden. Es handelt sich
hier doch nicht um eine Bagatelle. Die jungen Mäd
chen müssen fast alle einen Beruf ergreifen, und den
Eltern wird es oft sehr schwer, die nötigen Mittel
aufzubringen. Es geht also Kapital und Zeit ver
loren und nicht zum mindesten das Vertrauen der
Eltern zur Schule. Das sollte der Herr Direktor
bedenken und, wenn möglich, seine Ansichten m
Uebereinstimmung mit dem Lehrerkollegium in letz
ter Stunde einer Revision unterziehen.
Ein Vater.
Von: Lyzeum wird uns dazu folgendes ge
schrieben:
Die Zuschrift bezieht sich in der Hauptsache auf
die Schülerinnen der u 2, und ich darf mich Qlilo in
der Antwort, sofern es dem Herrn Einsender um
sachliche Aufklärung überhaupt zu Fun ist, auf diese
Klaffe beschränken.
Mitteilung des Inhalts, daß auf Grund man
gelhafter Leistungen die Reife für O2 nicht zu
erkannt werden kann, haben die Eltern von 7 Schü
lerinnen erhalten, das sind 17,5 Proz. Nach den
amtlichen Bestimmungen können cs 25 Proz. fein,
und in dieser Spannung mag der Herr Einsender
den Uebergang finden, den er vermißt. Zudem ist
bekannt, daß es bessere und schlechtere Jahrgänge
gibt. Die Leistungen dieser 7 Schülerinnen nun
zeigten so schwere Mängel, daß der Prüfungsaus
schuß eine Prüfung für zum mindesten zwecklos
hielt. Deshalb wurde den Eltern geraten, von
einer Prüfung ihrer Töchter abzusehen. Es steht
den Eltern nach wie vor frei, von diesem Rat kei
nen Gebrauch zu machen. Ausschlaggebend sind
aber den amtlichen Bestimmungen entsprechend die
Leistungen des letzten Jahres und die allgemeine
Reife der Schülerin, nicht das Ergebnis einer Prü
fung, bei der Fehlerquellen niemals gang auszu
schalten sein werden.
"Die Eltern der obigen 7 Schülerinnen sind bis
auf einen Fall bei mir gewesen: nirgends habe ich
helle Empörung gefunden, sondern viel Verständnis
und z. T. auch Schiuerz über die Enttäuschung, die
ein Kind den Eltern bereiten kann.
Don den 7 Schülerinnen haben nicht alle, son
dern nur 6 die Schule bisher glatt durchlaufen.
Bier von diesen 6 konnten vorigen Ostern das
Ziel der Klasse nur mit Mühe durch Privatstunden
erreichen.
Die Schlußprüfung Ostern 1930 haben nicht
alle Prüflinge bestanden: 8 Prozent konnten die
Reife für O 2 nicht erhalten.
Daß cs um keine Bagatelle geht, weiß ich io
sehr wie der Herr Einsender, ja, ich sehe sicherlich
noch tiefer in die Nöte und Sorgen manch Eltern
hauses als ein einzelner Vater. Ich weiß aber auch.
daß ich nur so handeln darf, wie es nietn Gewissen
und mein Verantwortungsgefühl vorschreibt, und
ich weiß endlich, daß das Vertrauen zu einer Schule
dann sicher verloren geht, wenn Schülerinnen, Leh
rer, Leiter und — Eltern etwas tun, was üe
eigentlich nicht verantworten können. Das Eortn
selten anders als in Einzelfällen vorkommen, und
diese haben für die Oeffentlichkeit kein vitales In
teresse, für sie ziemt eine männliche Aussprache
Auge in Auge.
Dr. Müller, Studiendirektor.
Um Hoķşià
Die Dampfmühke irr Langelohe
völlig ausgebrannt.
Elmshorn, 12. Febr. Gestern morgen
brach in öer Getreidemühle von Hermann
Freese ein Feuer aus. Infolge der starken
Rauchentwicklung hielt es erst schwer, den Herd
des Brandes zu finden, so daß das Feuer im
mer weiter um sich greifen konnte. Um 8 Mr
war die ganze Mühle ausgebrannt. Ueber die
Entstehungsursache gehen die Meinungen aus
einander.
* . " ;
Großfeuer bei Bad Oldesloe.
Bad Oldesloe, 11. Febr. In Rehhorst bei
Havighorst brannte aus bisher nicht ermittelter
Ursache öer Hof von Jan Plcnder nieder. Ver
nichtet wurden die Ernte, alle landw. Maschi
nen, 10 Kälber, 1 Fohlen, an 50 Hühner und
3 Schweine.
* * *
xa. Bad Segeberg, 11. Febr. Ein Unfall er
eignete sich im benachbarten Nahe. Ein von
Bad Segeberg kommender Personenwagen
wollte einen Lieferwagen überholen. Im
gleichen Augenblick kam aber ein Gespann dem
Personenwagen entgegen, dessen Pferde plötz
lich scheuten. Der Lieferwagen konnte aber
nicht schnell genug die rechte Seite der Straße
erreichen und wurde hierdurch vom Personen
wagen angefahren. Eine im Personenwagen
befindliche Frau erlitt einen Nervenschock und
erhebliche Schnittwunden im Gesicht. Alle an
deren Personen kamen mit dem Schrecken da
von. Der Lieferwagen wurde etwas beschä
digt, konnte aber seine Fahrt fortsetzen.
Um MIhmLLlchm.
zt. Heide, 11. Febr. Eine hoffnungsvolle
Bande. Vor einigen Tagen verschwanden am
Struckweg aus einer Wohnung 75 RM., die
anscheinend von Einbrechern gestohlen waren.
Tie Polizei ermittelte als Täter nunmehr
5 Schulknaben, die sich dadurch verdächtig
machten, daß sie allzusehr in ihren Reich,
tümern schwelgten. Die 5 besuchten gemein
schaftlich Kinovorstellungen, schwelgten in
Brause und Kuchen und leerten mit unzähli
gen eingewechselten 10-Pfennigstücken die Her
der Schokoladenautomaten. Einige Stunden
im Schlaraffenland müssen die hoffnungs
vollen Burschen nun mit heulendem, grauem
Elend bezahlen, denn der Hosenboden wird
ihnen jetzt von den verschiedensten Instanzen
ausgiebig versohlt.
pö. Linden, 11. Februar. Die Gemeinde
vertretung hielt eine Sitzung ab. Der Verkauf
eines Bauplatzes an den Arbeiter Joh. Hollm
wurde beschlossen. Der Preis beträgt 1 RM.
pro Quadratmeter. — Ein Antrag auf Pacht-
ermäßigung des Bäckermeisters Otto Fölster
wurde abgelehnt, da im allgemeinen der
Pachtpreis als nicht zu hoch anerkannt wurde.
Ein Antrag der Kirchspielslandgemeindespar
kasse Hennstedt zwecks Errichtung einer Zahl
stelle blieb unerledigt, da 7 Vertreter für und
7 gegen den Antrag stimmten. Für den Neu
bau eines Spritzenhauses wurden 2,50 NM.
für den Platz bewilligt und 300 RM. für den