Full text: Newspaper volume (1931, Bd. 1)

LandeszeiLung 
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J21 Jahrgang / Nr. 33 / Zweites Blatt 
Mau tag, de« 9. Januar 1931, 
es noch zeitgemäßer eingerichtet und ft« als 
bunte „Rodelschlange" einer Opellimousine 
angehängt. Mit den bunten Mützen und ge 
röteten Backen boten die vorübergleitenöen 
modernen Evastöchter ein lustiges Bild, nach 
dem die Fußgänger sich schmunzelnd umblick 
ten. 
* Es ist kalt geworden! Das Thermometer 
zeigte heute —6 Grad Celsius. 
* Bund Königin Luise. Bei Eröffnung der 
letzten Pflichtversammlung, am 3. Februar, gedachte 
die Führerin zunächst des Geburtstages Friedrichs 
des Großen. Dann sprach sie kurz über die Be 
deutung der vor 60 Jahren durch Bismarcks geniale 
Staatskunst ermöglichten Gründung des deutschen 
Deichs. Frau Leemann berichtete über die Vertei 
lung der warmen Bekleidungsstücks, die vom Bunde 
vor Weihnachten gesammelt wurden. Die Familien 
bedürftiger Stahlhelmkameraden und einige Ar 
beitslose^ konnten mit marinen Sachen versorgt 
werden. Außerdem wurden zu Weihnachten Pakete 
mit Lebensmitteln verschickt. Den Hauptnortrog 
des Abends hielt die Kreisführerin. Frau Harkenscc- 
Eettors, über Oberschlesien. Oberschlesien ist deut- 
sck)es Land, immer war cs ein vorgeschobener Po 
sten zu seiner Verteidigung und Erhaltung des 
Deutschtums. Als 1914 der Krieg ausbrach, eilten 
Deutsche und Polen zu den Fahnen und bis zum 
unglückseligen Friedensvertrag von Versailles war 
trotz der Revolution kein sichtbarer Haß zwischen 
deutsch und polnisch sprechenden Oberschlesiern zu 
bemerken. Bekannt sind dann die Maidemonstrati 
onen 1919 und der Schrei der Entrüstung, als die 
erste Fassung des Versailler Vertrages Oüerfchlesten 
ohne Abstimmung den Polen überan'worten wollte. 
Dennoch wurde in einem Polen günstigen Teil die 
Abstimmung beschlossen. Lim 20. März fand- die 
Abstimmung statt. Ueber 170 000 Heimattreue 
Oberşchlesier aus allen Gauen Deutschlands eilten 
herbei, um ihre Stimmen für ihr Vaterland ab 
zugeben. 717122 Stimmen erklärten sich für 
Deutschland, nur 483 514 für Polen. Die Entente 
wollte ober das reiche Industriegebiet nicht .ei 
Deutschland lassen und übertrug dem Völkerbund 
die Entscheidung. Am 20. Oktober 1921 fiel' das 
Urteil, das dem Abstimmungsergebnis völlig wider 
spricht: Das wertvollste Industriegebiet Oberfchlesi- 
ens bekommen die Polen. Ungeheure Verluste sind 
Deutschland dadurch zugefügt worden, z. B. hat es 
50 Millionen Tonnen 'Steinkohle und 90 Prozent 
«einer Zinkerze verloren. Nun wurde enteignet in 
Stadt und Land, Optanten wurden «baeschoben, 
Reichsdeutsche ausgewiesen. Der Hauptkampf rich 
tete sich gegen die deutsche Schule und dort trifft 
der Pole das Deutschtum in seinem Kern. Die 
Leiden der deutschen Brüder irnd Schwestern kann 
man nicht schildern. Es gibt aber auch.viele Zeug 
nisse und unbesiegbaren Lebenswillen der Deut- 
şchen. Unsere Pflicht ist cs, die unter fremder 
Staatshoheit stehenden Stammesbrüder nicht zu 
vergessen. — Reicher Beifall lohnte diese aus tie 
fem Herzen kommenden Ausführungen. Rach kur 
zem gemütlichen Beisammensein munde die Ver 
sammlung geschlossen. 
* Das Märchen „Schneewittchen und die 
sieben Zwerge" wurde gestern von Scheuers 
Liliputanern im Schützenhof aufgeführt. Ver 
schieden äußerte sich die Erwartung der Klei 
nen, die einen saßen still mit großen, glänzen 
den Angen, während die anderen redeten, daß 
man sein eigen Wort nicht verstand — nun 
Klingeln — noch einmal, ein Aufbranden des 
Lärms und dann Stille. Mit impulsiven 
Ausrufen und fröhlichem Lachen wurde das 
Märchen „Schneewittchen und die sieben 
Zwerge", dargestellt von wirklichen Zwergen, 
verfolgt, und man muß es den Liliputanern 
lassen, sie brachten das Märchen in einer den 
Kindern verständlichen Art, ohne alles schau- 
spielerisch-dramatische Beiwerk, und so wurde 
es auch voll den Kindern verstanden, und wir 
Großen, die nur uns erst in das Kindergemüt 
hineinfinden mußten, hatten unsere Freude 
an dem Vergnügen der Kinder, das sich noch 
Klavierkunst und oft bewährten Einfühlungs 
gabe gerade diese poetisch-musikalische Gabe 
besitzt, die dem ganzen Abend den besonderen 
Schimmer verlieh. Für die „Freuden sonder 
Zahl" in den dreiundzwanzig Liedern, die er 
so meisterlich mitspielte, sei auch ihm herzlich 
gedankt. Scht. 
* Die Stadt Rendsburg entwickelt sich 
zum Winterkurort. Donnerstag sah man, wie 
eine Klasse der Aufbauschule, Knaben und 
Mädchen, in Rodelkostüm und -ausrüstung, 
von einem Schlitten der Reichswehr geschleppt, 
den Hüttener Bergen entgegenfuhr. Gestern 
hatten Schülerinnen des städtischen Lyzeums 
Rendsburg, den 9. Februar 1931. 
Wir hoffen, die Sängerin wiederzuhören 
svielleicht im größeren Kreise?). Warum 
sollte sie auch nicht wiederkommen: Eille dank 
bare Hörerschaft hat sie sich erworben. Und ut 
Werner Sprung hat sie hier am Flügel den 
Partner gefunden, der neben seiner geschätzten 
Lreöer-Äbcrrö 
vsrr Ģà Lkexplch. 
Der Musikverein schloß am Freitag seine 
diesjährige Konzertfolge mit einem Gcsangs- 
aücnd von besonderer Schönheit ab Tie noch 
junge rheinländische Künstlerin Gisela 
Derpsch hatte ein bemerkenswertes Programm 
zusammengestellt: voll von anziehenden Stük- 
fest tut einzelnen, im ganzen aber von edler 
Geschlossenheit. Man mußte sich wundern, wie 
die russischen Kinderlicder von dem 1881 ge 
storbenen Komponisten Mnssorgskij — in 
Sprache und Musik modern, impressionistisch, 
ein wenig melodielos — zu Schubert und 
Schumann, nnseril klassischen Rono»«tlkern 
mit der Fülle leicht aufgenommener, sich reich 
entfaltender Melodien, passen mochten. Man 
könnte meinen, daß die eingefügten Brahms- 
Lieder die eigentliche Bindung gegeben hätten: 
oder die Tatsache, daß die vier Komponisten, in 
immer zunehmendem Maße den Eigenaus- 
druck der Klavierbegleitung neben Text und 
Melodie wirken lassen, könnte zur Erklärung 
der Geschlossenheit angeführt werden. — In 
Wirklichkeit aber waren diese wichtigen, mehr 
historischen Gründe nicht die maßgebenden: die 
Einheit des Abends lag vielmehr in der Ein 
heit der poetischen Sphäre, in der sich alles ab 
spielte. Mit ganz wenigen Ausnahmen lagen 
den Liedern anspruchslose, jugendliche Texte 
von teilweise nur kleinem Kunstwert zugrun 
de, die — hier unbefangen, dort innig gefühlt 
— in freundlich lieblichen Bildern oder in 
schwärmenü-hingebettder Sprache Natstr und 
Liebe priesen: dabei fehlte es nicht an weite- 
reu Klängen: dem ganz Kindlichen, Leichten 
entsprach ans der aitderen Seite die Tiefe des 
Leids, die Höhe andächtiger, religiöser Natur- 
verehrung, so daß eben die ganze Liedfolge 
eingebettet war in den Strom poetischen Le 
bens, der in den Ozean des Ewigen mündet. 
Es war deshalb — so schien mir — nicht nur 
ein wirkungsvoller Abschlitß, sondern viel 
mehr wie ein zusammenfassendes Schlußwort, 
daß die Künstlerin mit der Halleluja-Hymne 
von Mozart, einer Kette perlender Koloratu 
ren um das einzige Textivort Halleluja, schloß 
— Eine solche Auswahl verdient Aiierken- 
tlung! Auch darum, weil ja auch die vier Kom 
ponisten im Poetischen ihre besondere Stärke 
haben. 
Man möchte Frau Derpsch empfehlen, sich 
dieses Programm, das für Rendsburg beson 
ders zusammengestellt mar, zu merken. Sie 
selbst steht ja auch ganz darin. Eine leichte, 
zugleich innige Stimme, eine vorzügliche Ge- 
sangstechnik, eine vollkommene Aussprache, die 
das gedruckte Programm überflüssig erschei 
nen läßt, und vor allem eine echt musikalische 
Anlage, die schwierigste Intervalle und Rhyth 
men im Sviel nimmt, sind ihre herrlichen 
Mittel. Sie weiß sie zu gebrauchen: Es steht 
ein kunstbegabter, innerlich reicher Mensch 
dahinter, ein poetischer Mensch, der die feinen 
Farben der Dichter kennt und leikchten läßt 
Daher wohl auch diese sinnvolle Auswahl! — 
mar sie nicht auch für eine Frauenstiinme ge 
rade die richtige? Nicht zu viel Leidenschaft, 
mehr reiner Ernst und Andacht, ein gut Teil 
Romantik, viel Frohsinn und neckische Liebens 
würdigkeit, und am Schluß in den Mussorgskii- 
Liedern das reizende Kindergeschwätz. Ich 
glaube, daß uns allen, vielleicht unbewußt, 
dieses Weibliche, dies ganz Naturgemäße so 
gefallen hat. — 
pflegen Sie täglich 
und Ihren 
Überlegen Sie doch nur, was Ihr Hals alles an Unreinheiten und Bakterien 
„abfangen“ muß. Ist es da erstaunlich, daß er hin und wieder ein bißchen 
versagt und man dann die Folgen zu tragen hat? 
Sie müssen dem Hals bei seiner Arbeit etwas helfen. Lassen Sie doch täglich, 
namentlich draußen und überall dort, wo durch Menschenansammlungen die 
Ansteckungsgefahr erhöht wird, hin und wieder ein paar Wybert im Munde 
zergehen. Das beugt Erkältungen vor, wirkt also wie Gurgeln, ist aber ein 
facher und schadet dem Magen nicht. 
Große Dose Wybert 
Kleine Dose Wybert 
Pflege Deinen Hais täglich - gurgle 
trocken mit Wybert, 
'UWWWWW
	        
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