Full text: Newspaper volume (1931, Bd. 1)

124. Jahrgang. 
ôdiîeswig-Bolfteinifd)e Landeszsîtung 
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124. Jahrgang. 
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Steifn«, hm 23, ìnmmi 
FmlMs Mnrtt Steeg wirst. 
ķZîrêîZespêkuîaîisnkK mb ihre Folgen. 
Ueber Nacht ist das französische Kabinett 
^-teeg gestürzt, nachdem es nur einen Monat am 
Ruder gewesen. Bei der Abstimmung über ein 
Vertrauensvotum blieb die Regierung mit 10 
Stimmen in der Minderheit. Außenpolitisch ist 
öer Kabinettsturz im Hinblick auf die Verhandlun- 
öen in Genf, wo nun Briand ohne Regierungs- 
Mandat dasteht, von Bedeutung. Als Nachfolger 
Steegs soll vor allem Tardien in Betracht kom 
men, dessen Anhängerschaft auf der Rechten bis 
,n ® Zentrum des französischen Parlaments Hilt 
on gestern den „Linkser" Steeg zur Strecke ge 
bracht hat. 
Steeg ist nicht über außenpolitische Angele 
genheiten gefallen, sondern den baldigen Sturz hat 
Ņ sein Landwirtschastsminister Boret eingebrockt, 
°^r durch angeblich vorzeitige Bekanntgabe einer 
geplanten Erhöhung der Getreidepreise an Inter 
venten Getreidespeknlationen an der Warenbörse 
herbeigeführt hat. Der Abgeordnete Buyat warf 
rtun in einer Interpellation der Regierung gewis- 
lermaßen eine Begünstigung der „Geschäftemacher 
ņ öen Vorzimmern der Ministerien" den Produ- 
»enten gegenüber vor. Auch ivar es zwischen Boret 
dem Unterstaatssekretär im Wirtschaftsmini- 
It f m ' Leon Meyer, zu einer Auseinandersetzung 
^kommen. Beide erklärten sich bereit zum Rück- 
doch die Gründe, die Boret für seinen Rück- 
ritt angeben wollte, entsprachen nach Ansicht des 
Ķabîstetts nicht der tasächlichen Lage. Weil hier 
über eine Einigung nicht zustandckam, so steschlotz 
^ay, der Kammer die Entscheidung zu überlassen, 
parlamentarisch trug sich hierauf der. Sturz des 
Kabinetts zu, nachdem Steeg die Vertrauensfrage 
klagen die Interpellation Buyat gestellt hatte. Das 
Kabinett unterbreitete Donnerstagabend dem 
Staatspräsidenten das Rücktrittsschreiben. Der 
Rücktritt wurde angenommen, die zurückgetretene 
Regierung jedoch gebeten, bis zur Bildung eines 
Keuen Kabinetts die Geschäfte weiterzuführen. 
Die Pariser Rechtspresse ist über den Sturz 
Steegs hocherfreut. Dàs „Echo de Paris" hält 
şìlle Regierung Tardien oder Poincare allein für 
Lebensfähig, während in der übrigen Pariser 
Presse auch wieder die Idee eines Konzentrations 
kabinetts hervorgeholt wird. Die Sozialisten 
^lachen den 11 Kommunisten in der Kammer Vor 
würfe, moil sie den Sturz des Kabinetts mitge 
wacht haben Typisch besonders für französische 
Verhältnisse ist es. daß in den Wandelgängen der 
Kammer sogar das Gerücht zirkulierte, Boret, der 
lelbst Eetreideyändler ist, habe die Getreidepreis- 
erhöhung zu seinem persönlichen Vorteil ausnutzen 
wollen. Run, die Affäre Oustric könnte das im- 
werhin als im Bereich der Möglichkeit liegend er- 
lcheinen lasten. 
Ģêns und pariser ĶahmeîlssArz. 
. Sollte Briand, so heißt es in einer Genfer Mel- 
durch den Sturz des französischen Kabinetts 
Mzwungen sein, noch vor Abschluß des Bölker- 
Şundsràs abzureisen, so wird der französische 
zH.'M Völkerbundsrat durch einen anderen fran- 
Delegierten, vermutlich Mafsigli, bezeht 
ş * 
Zer neueste „ZŞeîàkdit". 
. Entgegen anderslautenden Meldungen 
Jf festzustellen, daß die Verhandlungen des 
-leick-es mit einem ausländischen Bankenkon- 
wrtium über die Gewährung eines Zwischen- 
weditcs noch nicht zum Abschluß gelangt sind, 
jedoch ist zu erwarten, .daß die Verhandlun 
gen in kürzester Frist zu einem Abschluß füh 
ren. Es handelt sich um einen Zwischenkredit 
Höhe von rund 
85 bis 40 Millionen Dollar, 
öen ein Bankenkorsortium unter der Führung 
der amerikanischen Firma Lee. Higginson u. 
Eo. aus dem Wege über die Reichsverflche- 
rungsanstalt dem Reich als Beleihung der 2»« 
Millionen Mark Vorzugsaktien der Reichs 
bahn rirr Verfügung stellen soll. Die 200 Mil 
lionen Mark Vorzugsaktien waren bekannt 
lich vom Reich an die Reichsversicherungsan- 
stalt vor kurzem verkauft worden. Weil das 
Reich bald Geld braucht und die Reichsver 
sicherungsanstalt nicht gleich die große Sum- 
me zahlen kann, sollen ausländische Geldgeber 
via Reichsanstalt Vorschuß leisten. Tie 
Verhandlungen zwischen Lee, Higginson u. 
Co. und dem Reich liefen über die Pariser 
Filiale der Firma. Vertreter der Pariser Fi 
liale waren zwecks Verhandlungen in Ber 
lin. Damit klären sich die Gerüchte über deut 
sche Anleiheverhandlungen in Paris auf. 
Aus der ganzen Angelegenheit, über die 
wir gestern schon einiges berichtet haben, ist 
wieder der sehr gefährliche Zustand des kurz 
fristigen Lebens von der Hand in den Mund 
ersichtlich. Einer Etatsstabilisierung und Sa 
nierung sieht das nicht ähnlich. Wer weiß, 
ob Kraft und Willen langen, wenigstens im 
neuen Etat, der vom April ab zu laufen 
beginnt, gesunden Grundsätzen zum Durch 
bruch zu verhelfen! Angekündigt ist es. Al 
lein wir hörten schon so manche Botschaft. 
q- * * 
Saaîşchiachî iņ 
Rund 100 Verletzte. 
Zu einer Saalschlacht größten Ausmaßes 
kam es. Donnerstagabemd im Saalbau Fried 
richshain, wo die Nationalsozialisten unter 
dem Thema „Auseinandersetzung mit dem 
Reichsbanner" eine Versammlung veranstal 
teten, an der an die 3000 Personen teilnah 
men, darunter etwa 600 Sozialdemokraten 
und Kommunisten. Nachdem die nationalso 
zialistischen Redner gesprochen hatten, wurde 
auch einem Sozialdemokraten das Wort er 
teilt. Hierauf sprach der kommunistische Land- 
tagsabgeordnete Uibrich. Schon während der 
Ausführung dieser Redner war es verschie 
dentlich zu Sturmszenen gekommen, da viele 
Kommunisten Zwischenrufe machten, die von 
der anderen Seite mit geltenden Pfiffen be 
antwortet wurden. 
Als dann Tr. Goebbels das Schlußwort 
sprechen wollte, stimmten die Kommunisten 
die Internationale an und verhinderten durch 
Pfiffe, daß er zu Wort kam. Tie Stimmung 
wurde immer erregter. Man sah, wie die 
Versammlungsteilnehmer Stuhlbeine abris- 
rissen und wüst aufeinander losschlugen. Tie 
hinter dem Vorhang ans der Rednertribüne 
postierten Schutzpolizisten mußten mit dem 
Gummiknüppel die zu einem wilden Knäuel 
zusammengeballten Kämpfenden auseinan 
dertreiben. Zahlreiche Versammlungsteilneh 
mer erlitten blutende Verletzungen. Die Po 
lizei konnte nur mit rücksichtsloser Gewalt die 
Versammlung auflösen und auseinandertrei 
ben. 
Nach den bisherigen Ermittlungen be 
trägt die Zahl der Verletzten etwa hundert; 
fünf davon mußten ins Krankenhaus gebracht 
werden. Tie Saaleinrichtung wurde zertrüm 
mert. 22 Personen sind von der Polizei we 
gen Sachbeschädigung, Körperverletzung und 
Widerstandes festgenommen worden. 
Vor Beginn der Kundgebung, für die 
umfangreiche Absperrungen durch starte Ab 
teilungen der Schutzpolizei vorgenommen 
werden mußten, wurde am Eingang des Saa 
les eine Durchsuchung der der Polizei ver 
dächtigen Personen auf Waffen vorgenom 
men. Dabei wurden nach polizeilicher Aus 
kunft feststehende Messer, Schlagringe, eine 
Scheintodpistole und Totschläger gefunden. 
Acht Personen wurden bereits hier zwangs 
gestellt. 
EmnkniiMl im Stasiitr Wnuient. 
MerslMÄ 
gMN Vechasilmg eines 
Der Danziger Volkstag beschäftigte sich mit 
der dritten Lesung des Beamtengehaltskürzungs 
gesetzes. Rach Ablehnung der sozialdemokratischrn 
Anträge wurde über die Regierungsvorlage abge 
stimmt, die eins Gehaltskürzung um 6 v. H. vor 
sieht. Die notwendige Zweidrittelmehrheit wurde 
nicht erreicht, da von 69 Abgeordneten nur 44 mit 
Ja (Dentschnationale, Zentrum, Block der natio 
nalen Sammlung und Nationalsozialisten) stimm 
ten. Sozialdemokraten, Kommunisten und Be- 
amtenpartei stimmten dagegen. Damit sind die 
von der Regierung eingebrachten Sanierungsge 
setze als gescheitert zu betrachten. Voraussichtlich 
werden die Regierungsparteien zur Abwendung 
einer Finanzkatastrophe, wie es heißt, neue Ge 
setzentwürfe einbringen, die mit einfacher Mehr 
heit durchgeführt werden können. Man spricht von 
einer Besteuerung der Festbesoldeten. 
In der Aussprache kam es zu Zusammenstößen 
zwischen Nationalsozialisten und der. Linken. Der 
kommunistische Abgeordnete Serotzki, der ohne 
Worterteilung eine Propagandarede halten woll 
te. wurde unter allgemeinem Tumult für ^acht 
Sitzungen ausgeschlossen. Weil Serotzki den Saal 
nicht verlassen wollte, erhielten vier Kriminalbe 
amte den Auftrag, Serotzki, der sich inzwischen in 
ein Nebenzimmer geflüchtet hatte, hinauszubeför 
dern Da sowohl die Kommunisten als auch die 
Sozialdemokraten die Verhaftung zu verhindern 
fllchten, die Kriminalbeamten, wie T.-U. berichtet, 
beleidigten und eine drohende Haltung einnahmen, 
wurden zur Verstärkung 10 Schutzpolizeibeamte 
herbeigeholt Als Kommunisten und Sozialdemo 
kraten auch diese Beamten beschimpften und mit 
Fanstschlägen tätlich angriffen, machte die Schupo 
vom Gummiknüppel Gebrauch, um den kommunisti- 
llhen Abgeordneten aus dem Gebäude zu entfer 
nen. Nachdem sich die allgemeine Erregung etwas 
gelegt hatte, wurde die Sitzung wieder eröffnet. 
Trotz polizeilichen Verbotes versuchten die 
Kommunisten, in Danzig und Zoppot Bersamm- 
lungen unter freiem Himmel abzuhalten und zum 
Massenstreik aufzufordern. An mehreren Stellen 
kam es zu Zusammenrottungen, so daß die Schutz 
polizei, die angegriffen wurde, mit dem Gummi 
knüppel die Ansammlungen zerstreute. Ein na 
tionalsozialistischer Zeitungsverkäufer wurde von 
Kommunisten überfallen und schwer verletzt. 
§ŞŞch doch noch angenommen. 
TU. Danzig, 23. Jan. (Eig. Funkmelög.) 
Der Danziger Volkstag war infolge der von 
der Linken geübten Obstruktion gegen die An 
nahme des Ermächtigungsgesetzes am Don 
nerstagabend gezwungen, die Verhandlungen 
bis in die frühen Morgenstunden des heutigen 
Freitags auszudehnen. Die, namentliche 
Schlußabstimmung, die um 1,40 Uhr vorgenom 
men wurde ,ergab 40 Stimmen für nnd 24 
Stimmen gegen das Ermächtignngsgcsetz. Die 
Vorlage, die eine durchgreifende Sanierung 
der Danziger Finanzen vorsieht, ist damit in 
dritter Lesung endgültig angenommen. Kurz 
vor 2 Uhr wurde die Sitzung geschlossen. 
Zer MmrMMm zur WchsreWm. 
Der Landesvorstand des Schleswig-Holsteini- 
schrn Bauernvereins nahm nach eingehender Aus 
sprache zum Problem der Reichsresorm einstimmig 
folgende Entschließung an: 
„Der Schleswig-Holsteinische Bauernverein 
bekennt sich zu der Notwendigkeit der Durchfüh 
rung der Reichsreform. Er erwartet von ihr die 
dringend nötigen Vereinfachungen in der Berwai- 
tung und die Behebung des hemmenden Gegen 
satzes zwischen Prer' en und Reich. Darüber hin 
aus soll die Reichsreform die innere Einigung und 
freie Entwicklung unseres Volkstums fördern. Für 
die Länder ist deshalb als ein wichtiges Recht die 
selbständige Regelung ihrer kulturellen Angelegen 
heilen zu fordern. Maßgeblich bei dieser einschnei 
denden Reform darf nur der Reichsgedanke fein. 
Ein einheitliches starkes Reich mit gesunder Unter 
gliederung ist das letzte Ziel." 
1331 
Eine aufsehenerregende 
Erklärung Hendersons. 
Die denlsch-Mlniiche An- 
sefepleit nur Sei BMerSniid. 
Entgegen den gestrigen Ankündigungen ist tu 
dem deutsch-polnischen Streit eine Pause in der 
öffentlichen Erörterung eingetreten. Es wird 
zwischen den beteiligten Gruppen durch Vermitt 
lung des Völkerbundssekretariats verhandelt. Da 
bei sind von deutscher Seite folgende Forderungen 
ausgestellt worden: 
1. Feststellung durch den Völkerbundsrat, daß 
gemäß der vom polnischen Außenminister bereits 
abgegebenen Erklärung im Rat eine Verletzung 
der Artikel 75 und 83 der Genfer Mindcrhciten- 
konvention durch Polen vorliegt. 
2. Der Ausdruck der Mißbilligung gegenüber 
Polen durch den Völkerbundsrat wegen des offe 
nen Bruches der übernommenen Minderheiten- 
verpslichtungen. 
3. Bericht der polnischen Regierung auf der 
Maitagung über die Durchführung der von ihr 
gleichfalls fest übernommenen Verpflichtung, sämt 
liche schuldigen Beamten zu bestrafen und die ge 
schädigten Angehörigen der deutschen Minderheit 
zu entschädigen. 
4. Sicherung für die Zukunft durch Aende 
rung des gegenwärtig in Oberschlesischen herr 
schenden Systems. 
Auf deutscher Seite hat man die Absicht, die 
Einsetzung eines internationalen Untersuchungs 
ausschusses zu fordern, falls eine Einigung über 
die einzelnen Fragen nicht möglich sein sollte. 
Welche moralische Wirkung die Mittwoch- 
Sitzung und dis Ausführungen des deutschen 
Außenministers gemacht haben, geht aus folgeu- 
der aufsehenerregender Erklärung des englischen 
Außenministers Henderson hervor, die er als 
Präsident des Völkerbundsrats in der jetzigen 
Tagung gemacht hat. Sie war eine Erwiderung 
auf gewisse Bestrebungen von unserer Gegenseite, 
diese Ratssitzung bereits am Sonnabend abzu 
schließen. 
Der englische 
Außenminister Henderson 
erklärte, er sei durchaus bereit, die Berhandlun- 
gcll des Völkerbundsrats weiter auszudehnen. 
Bei der deutschen Beschwerde gegen Polen handle 
es sich keineswegs um einen polnisch-deutschen 
Streitfall. 
Er müsse als Präsident des Völkerbundsrates 
feststellen, daß es sich um eine unmittelbare 
Verantwortlichkeit des Völkerbundsrates 
handle. Sollte der Berichterstatter für die 
Minderheitenfragen nicht zu einer befriedi- 
tinea AaqmMidk 
Es gibt große und kleine Sorgen, und eine 
„große" ist inan in der Berliner Welt, die sich 
nicht langweilt — oder langweilt, je nachdem 
— kürzlich losgeworden, indem man die deut 
sche Schönheitskönigin für den internationalen 
Schönheitswettbewerb 1931 ausgesucht hat. 
Nebenbei bemerkt, ist's eine Blondine von 
neunzehn Lenzen, der man den Titel „Alist 
Germany" anhnägte. 
Der Rummel, der sich im Deutschland 
der erschütternden Not seltsam genug aus 
nimmt, ging in einem großen stadtbekannten 
Hotel vor sich. Mit allen Schikanen, bis zum 
Aufmarsch der kleinen schönheitsdurstigen 
Mädchen im Badeanzug und bis zur Anstrah 
lung mit Jupiterlampen. Die Hochbegagten 
des Films paradierten in der Jury. 
Die Geschichte muß furchtbar aufregend ge 
wesen sein. Denn eine ans „Gesellschaftsfähig 
keit" Wert legende Berliner Gazette schreibt 
von der Hochspannung der Nerven. 
Eine ernsthafte Berliner Zeitung freilich 
bemerkt zu dem Schleim jener Gazette, die 
Zahl der Arbeitslosen betrage im Au 
genblick 4y? Millionen, doch gebe es scheinbar 
wichtigere Probleme als diese Tatsache des 
Elends und des Grauens. 
Der Spott sitzt. Doch ist es fraglich, ob er 
eine in lichtprunkenöen Sälen gaukelnde Men 
ge bekehrt. #
	        
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