Full text: Newspaper volume (1931, Bd. 1)

şenen Jahre weder in der Finanzksm-müston. noch 
in sonst einer Kommission im positiven Sinne de» 
merkbar gewesen. Sachliche Kritik, di« berechtigt 
gewesen wäre, ist gleichfalls niemals von ihm geübt 
worden, allerdings hat der Stadtverordnete Bonß 
mehrfach die Arbeiten des Magistrats und der 
Stadtverordneten-Verwmmlung in wenig sachlicher 
Art und ohne sachliche Begründung zu bemängeln 
gesucht. 
2. Er Hai sich oft in bewußten Gegensatz zu uns 
gestellt. Wir haben daher bei der Vergebung eines 
der wichtigsten Kommissionsposten keine Ursache, 
einen Stadtverordneten zu wählen, der in entschei 
denden Dingen sich selbst als unter Gegner hinstellt. 
Ob es dem Stadtverordneten Bonß möglich gewesen 
wäre, das Amt zu behalten, wenn die sozialdemokra 
tische Fraktion ihn vorgeschlagen und gewählt 
hätte, ist eine Frage, die uns nicht trifft. Die Frak- 
twn Arbeitsgemeinschaft hat sich bei dieser Maß 
nahme nicht gegen den Mieterverein gewendet, son 
dern lediglich deshalb gegen Herrn Bonß persönlich, 
weil sie mit seinem Verhalten nicht einverstanden 
gewesen ist. 
Fraktion „Arbeitsgemeinschaft"' in der 
Stadtverordneten-Versammlung in Rendsburg 
(ohne Unterschrift)/ 
Die in dem vorstehenden Schreiben aufgeführ 
ten Gründe für die Maßnahme der „Arbeitsgemein 
schaft" sind so wenig stichhaltig, daß sie nicht un 
widersprochen bleiben können, obgleich sich eigent 
lich eine Aussprache erübrigt, weil die Rechtferti 
gung der „Arbeitsgemeinschaft" meines Erachtens 
eine Verlegenheitsausrede darstellt Die langjähri 
gen Erfahrungen als ehemaliges Magistratsmitglied 
— ich bin z. Zt. im Stadtkollegium das einzige Mit 
glied, dos eine elfjährige Tätigkeit im Magistrat 
hinter sich hat — hat die Fraktion „Arbeitsgemein 
schaft" nicht wahrgenommen. Es liegt vielleicht 
'daran. daß die Herren der.Arbeitsgemeinschaft glau 
ben, daß dos, was sie beschließen, allein richtig sei 
und wer sich in bewußten Gegensatz zu ihnen 
stellt, muß herausgewählt werden. Es ist richtig, 
daß ich mich bewußt gegen einzelne Beschlüsse des 
Magistrats bzw. des Stadtverordnetenkollegiums, 
sei es in den Kommissionssitzungen, sei es schriftlich 
oder in öffentlichen Sitzungen ausgesprochen habe, 
und zwar nicht etwa aus Opposition, sondern ledig 
lich aus sachlichen Erwägungen. 
Ich verurteile, daß die Tagesordnungen nicht 
mehr durch die Landeszeitung veröffentlicht werden, 
denn die Bürger der Stadt haben zweifellos ein er 
hebliches Interesse an der Bekanntgabe der Tages 
ordnungen, damit sie evtl, vorher mit ihren gewähl 
ten Vertreten zu den sie interessierenden Punkten 
Stellung nehmen können. Die Kosten der Veröf 
fentlichung dürften bei dem Interesse, das jeder Bür 
ger an der Tagesordnung hat, keine Rolle spielen. 
Die Bürger sind doch letzten Endes diejenigen, 
die die Steuern auf Grund der Befchlüsie der städti 
schen Kollegien zahlen müssen. Sie werden meistens 
vor vollendete Tatsachen gestellt, weil ihnen vorher 
die Tagesordnung nicht bekannt ist. 
U. a. habe ich Einsicht in den Abschluß der 
Städtischen Werke gefordert, weil ich das Recht der 
Nachprüfung als damaliges Mitglied der Finanz- 
kommission für mich in Anspruch nahm. Der Ma 
gistrat hat mir das nach meiner Ansicht mir zu 
stehende Recht ohne jegliche Begründung versagt. 
Eine diesbezügliche Beschwerde läuft seit dem 24. 
10. 1930 noch beim Herrn Oberpräsidenten der Pro 
vinz Schleswig-Holstein. Der Fall scheint recht 
schwierig zu sein, weil ich nach Verlauf von drei Mo 
naten noch keine Antwort erhalten habe. 
In der Finanzkommission wurde mir durch ein 
stimmigen Beschluß gegen meine Stimme verboten, 
als Mitglied der Stndtkassenrevistonskommifston die 
einzelnen Rechnungen auf ihre Richtigkeit hin zu 
prüfen, weil dies bereits durch die einzelnen Kom 
missionen geschehen sei. Ich habe mich niemals um 
diesen rechtsungültigen Beschluß, der mit der Stadt- 
kaffenordnung in Widerspruch steht, gekümmert. 
An der Revision der Iahresrechnung für 1928 
habe ich mitgewirkt. In der öffentlichen Sitzung am 
24. 1. 1930 wurde Entlastung erteilt, obgleich die 
von mir gezogenen Erinnerungen nicht restlos auf 
geklärt sind. Schriftliche Anfragen an den Magi 
strat bezüglich der Deckungsfrage über bewilligte 
Ausgaben hielt ich für meine Pflicht zu stellen. 
Ich bin Gegner der Einfuhr englischer Kohlen, 
der Zählermiete und dergl. Das sind einige Bei 
spiele auf dem Gebiete des Finanzwesens, die in 
bewußtem Gegensatz zu der Arbeitsgemeinschaft 
stehen. 
Die Beurteilung, ob meine Tätigkeit als sachlich 
anzusehen ist, überlasse ich der Bürgerschaft, jeden 
falls zeigt der Bericht klar, daß hinter den Kulissen 
beschlossen ist: „Bonß soll raus, weil er unbequem 
ist." Die Begründung der Arbeitsgemeinschaft 
dürfte daher widerlegt sein, umiomehr, da ich von 
verschiedenen Stadtverordneten persönlich erfahren 
habe, daß sie die ausgesprochene Ansicht der Arbeits 
gemeinschaft über meine Perlon nicht teilen können. 
Auf die Behauptung, daß man im vorliegenden 
Fall gegen die bisherigen Gepflogenheiten undemo- 
lratiich verfahren hat. wird überhaupt nicht reagiert, 
d'e Arbeitsgemeinschaft nimmt alio für sich dos 
Recht in Anspruch, von sechs Stadtverordneten in 
der Finanzkommi'sion drei zu stellen. Ausgeschaltet 
ist somit die Vertretung des M'etervereins bzw. der 
Kommunistischen Partei. Einer dieser Vertreter 
mußte nach den demokratischen Grundsätzen auf alle 
Fälle der Finanzkommission angehören. 
Rendsburg, den 19. Januar 1931. 
Bonß. 
51moI Kurgast in einem Bad. Die beste Empfehlung für 
«inen Badeort ist sicherlich, wenn es den Gästen dort so gut 
gefällt. das se immer wieder zurückkehren. Das große Nord- 
seebad Westerland-Splt scheint sch der Wertschätzung seiner 
Gäste im besonderen Maße zu erfreuen, denn nicht weniger 
als 257 Familien haben bot' schon zehnmal und öfter Kur- 
au'enthalt genommen. Den Rekord halten fünf Familien, 
von denen im Jahre 1930 jede zum einundsünfzigsten Mal 
jda Kurgast in Westerland weilt« I * 
Schleswig-Holstein. 
Postalische Verbesserungen im 
Grenzgebiet. 
Postalische Verbesserungen im Grenzgebiet. 
Flensburg, 21. Jan. Nach einer Mittei 
lung der Flensburger Industrie- und Han 
delskammer hat die Oberpostdirektion in Kiel 
im Kalenderjahr 1930 für das hiesige Grenz 
gebiet eine ganze Reihe beachtlicher Verbesse 
rungen auf dem Gebiete des Post-, Telegra 
phen- und Fernsprechwesens zur Durchfüh 
rung gebracht. 
In Niebüll und Bredstcdt wurden ueuein- 
gerichtete Postdienstgebäude bezogen. Flens 
burg erhielt eine weitere Poststelle im Stadt 
bezirk. Niebüll, Bredstedt, Leck und Garding 
erhielten neue Schließfachanlagen oder Erwei 
terungen derselben.. 17 neue Poststellen ge 
langten auf dem flachen Lande zur Neueim- 
richtung. Tie Briefzustellung erfuhr fast al 
lerorts wesentliche Beschleunigungen, teil 
weise durch Verkraftung der Landzustellung. 
Die Ortszustellbezirke wurden verschiedentlich 
erweitert und in 25 Poststellen eine 2. Brief 
zustellung eingeführt. Die Paketbeförderung 
wurde durch Einstellung eines weiteren Kühl 
wagens auf der Strecke Flensburg—Kiel— 
Neumünster und durch Einstellung eines Post 
abteils in den Zug 1540-39 (Flensburg-We 
sterland) verbessert. Bessere Postverbindnn- 
gen erhielten vor allem Kappeln, Westerland. 
Mebüü und Garbing. Bon Husum nach Bred 
stedt wurde eine Zeitungsfahrt eingeführt. -- 
Zur Beschleunigung der Telegrammbeförde- 
rnng wurde in Westerland Springfchreiberbe- 
trieb eingeführt. Der Fernsprechverkehr er 
fuhr durch die Anlegung neuer Fernleitun 
gen besonders im Norden der Provinz wesent 
liche Verbesserungen und einen erheblichen 
Ausbau. In weiteren 31 Ortsfernsprechnet 
zen wurde der Fernsprechverkehr störungs 
freier gestaltet. Zur schnelleren Behebung 
von Leitungsstörungen wurden Kraftwagen 
eingestellt. Auf dem flachen Lande gelangten 
24 neue öffentliche Fernsprechstellen zur Er 
richtung. 
ISstö öSM ßcrifc AMöSLm'I. 
d. Ohrsee-Gokels, 22. Jan. Einbrnchsdieb- 
ftähle. In unseren Ortschaften mehren sich 
die Einbruchsdiebstähle in erschreckender Weise. 
Nachdem erst im Dezember in das Kolonial- 
warengeschüft von Schmoock ein frecher Ein 
bruch verübt wurde, ist schon wieder zweimal 
versucht worden, durch Eindrücken der Fenster 
scheiben in die Gastwirtschaft von Ww. Boß 
einzudringen. In beiden Fällen wurden die 
Diebe verscheucht. Jetzt wurde dem Hofbesit 
zer Feldhusen in der vergangenen Nacht ein 
fettes Schwein gestohlen, an Ort und Stelle 
abgeschlachtet, wahrscheinlich an der Straße 
zerteilt und ein Teil weit zurück im Feld ver 
steckt, wo es nach Verfolgung der Spuren auf 
gefunden wnrde.'Der andere Teil wurde wohl 
gleich mitgenommen. 
vs. Vaale, 22. Jan. Mehrere Einbrüche 
wurden hier in der Nacht zum Mittwoch voll 
vollführt. Die Diebe waren beim Gastwirt 
Hinrichs nach Oeffnen des Küchenfensters ein 
gestiegen und hatten in der Gaststube die Ta 
geskasse geleert. Zum Glück hatte Hinrichs die 
Tageseinnahme herausgenommen und den 
Dieben siel nur ein geringer Betrag in die 
Händen. In derselben Nacht wurde auch dem 
Gastwirt Möller ein Besuch abgestattet. Auch 
hier war ein Stück aus der Fensterscheibe ge 
schnitten und dieses dann geöffnet worden. 
Hier fielen den Dieben ein größerer Geldbe 
trag, ea. 600 Zigaretten und ea. 400 Zigarren 
in die Hände. Die Diebe sind unerkannt ent 
kommen. 
ai. Hohenwcst-dt, 20. Jan. Zwangsversteige 
rung eines Hotels. Bei der heute auf dem hiesi 
gen Amtsgericht stattgefundenen Zwangsverstei 
gerung des Hotels „Im weißen Roß", hier, blieb 
die Beamtenbank in Kiel mit 15 000 RM. Höchst- 
bietende. Der Zuschlag wurde noch nicht erteilt. 
Es ist dieses die zweite Wirtschaft am Platze, die 
innerhalb kurzer Zeit zwangsversteigert wird. Die 
Wirte spüren in erster Linie die Geldknappheit. 
KrrS HoŞà. 
Großfeuer bei Glückstadt. 
70 Schweine, 7 Pferde, 30 Stück Rindvieh, 
wertvolles Zuchtmaterial verbrannt. 
kt. Glückstadt, 22. Ion. (Drahtbericht unseres 
Vertreters). Wiederum — kaum 24 Stunden lie 
gen dazwischen — hat ein Großfeuer die Gegend 
heimgesucht. Es brannte in der Deichreihe bei dem 
Hofbesitzer Both. Das Feuer wurde vom Dienst 
mädchen bemerkt, das sich nur unter höchster Lebens- 
Biöclieiifsciigr Verein von Hemlsbmg und ümgeg. 
Speechstun«! 3« : Rendsburg: 
Mühlensti. lf- (alt. Tageblatt) Mittwoch 
von 9—11 Uhr und 3—7 Uhr, Sonn 
abend von 9—11 Uhr und 3—6 Uhr. 
ßüdelsdorl, Chausseestraße 47 
Fieitags von 3— 1 Ulu nachmittags. 
gefahr tetter, tonnte. Es alarmierte auch bi« son- 
stigen Einwohner. Infolge des starken Wîàs 
standen im Nu die beiden umfangreichen Scheunen 
in vollen Flammen. Trotz sofortigen Eingreifens der 
Wehren war es nicht möglich, etwas zu retten. Das 
Wohnhaus ist massiv, es blieb daher vom Feuer 
verschont. Sämtliches lanbwirstchastliche Inven» 
lar sowie 70 Schweine, 7 Pferde, 30 Stück Horn- 
viel) sowie sämtliches Geflügel fielen dem Feuer 
zum Opfer. Als Glück kann es bezeichnet werden, 
daß es noch gelang, durch Einbrechen einer Stein 
mauer 20 Schweine in Sicherheit zu bringen, von 
denen allerdings einige wegen Rauchvergiftung ab 
gestochen werden mußten. 10 wertvolle Milchkühe, 
mehrere gute Fettochsen, Zuchteber und Zuchtsauen 
befanden sich unter dem verbrannten Vieh« Hin 
sichtlich der Ursache des Feuers konnte Bestimmtes 
nicht festgestellt werden. Brandstiftung ist nicht von 
der Hand zu weisen. 
* * * 
Durch eine Karbidexplssion 
schwer verletzt. 
Heidmühlen, 21. Januar. Mittags ließ sich bei 
einem hiesigen Elektriker und Fahrradhändler ein 
Kunde frischen Karbid in seine Lampe füllen. Der 
Lehrling, Richard S., hate den alten Karbidrest in 
eine außerhalb der Werkstatt stehende Tonne, die zur 
^ Aufnahme solcher Reste diente, geschüttet. Leider 
war durch den Regen etwas Wasser in die Tonne 
gekommen. Der Lehrling faßte den unglückseligen 
Gedanken, mit einem Streichholz die sich bildenden 
Gase zu entzünden. Kaum hatte er das Streichholz 
angezündet, als eine mächtige Stichflamme ihm ent 
gegenschlug und ihm das Gesicht und die Augen 
verbrannte. Die aus Neumünster geholten Aerzte 
ordneten die Uebersührung des Unglücklichen ins 
Krankenhaus an. Es ist zu hoffen, daß das Augen 
licht des jungen Mannes erhalten bleibt. Auch 
zwei wettere Knaben, die neben dem Fasse standen, 
erhielten Verbrennungen, jedoch nur leichterer Art. 
* . * 
Tödlicher Sturz von einem 13 Meter 
hohen Kran. 
wk. Kiel, 21. Januar. Den Tod fand am 
Mittwoch früh auf der Germaniawerft der 
35 jährige Schlosser Bauer, der aus 13 Meter 
Höhe von einem Kran herabstürzte. Bauer 
erlitt einen Schäöelbruch, sowie Beinbrüche. 
Er verstarb bald nach seiner Einlieferung in 
die Klinik. 
* . * 
Rickling, 21. Januar. Einen Unfall erlitt die 
Nachtwache der Arbetterkolonie. In der Sturm- 
nacht der letzten Woche wurde hier im Ort nicht 
nur die Telephonleitung, sondern auch.die Lichtlei 
tung des Ortsnetzes gegen 12 Uhr nachts beschädigt, 
so daß der ganze Ort im Dunkeln lag. In der Dun 
kelheit lief der Wachthabende int Kuhstall gegen eine 
Heugabel, die ihn schwer in der Kmegegend ver 
letzte. Er erhielt auf der Kolonie einen Notverband. 
Die Verletzungen erwiesen sich aber schwerer, als 
man anfangs annahm, so daß man eine Ueberwei- 
sung ins Krankenhaus für geraten hielt. 
zu. Großenafpe, 21. Jan. Eine« Unfall 
eìlitt der Abnahmehufner Hinrich Stötting 
von hier. Als er auf seinem Rade von Boo- 
stedt nach Großenaspe fuhr, überholte ihn bei 
der Häusergruppe Freiweide ein mit Brettern 
beladenes Auto. Infolge der Erschütterung 
hatten sich, die Holzteile verschoben, so daß ei 
nige seitlich über den Wagenrand hinaus rag 
ten und dem Radfahrer im Vorbeifahren ei 
nen Schlag auf den Hinterkopf versetzten, wo 
durch dieser hinstürzte und von einem Passan 
ten besinnungslos aufgefunden wurde. Er er 
holte sich jedoch bald wieder und der herbeige 
rufene Arzt stellte eine Kopfverletzung fest, die 
glücklicherweise keine schwereren Folgen zu ha 
ben scheint. Die Autoführer und Begleitper 
sonen können nicht genug darauf hingewiesen 
werden, vor der Abfahrt und auch während der. 
Fahrt des öfteren die Wagenladung zu über 
prüfen. 
Nus DiihmKTlchsrr. 
Die neuen Sinrmssutfckaden in der 
Eiderniederunq. 
Der orkanartige Sturm am letzten Freitag und 
Sonnabend hat die Eider wieder einmal über ihre 
Ilfer und die schützenden Deiche treten lassen! In 
der Rethbuch bei Dellstedt, wo die letzte Sturmflut 
den Deich io arg in Mitle'denkchaft zog, daß der 
Rethbucht-DeichverbanÄ wieder emmal Tausende 
opfern mußte, um die Löcher im Deich — es han 
delte sich um rund 180 Meier! — wieder auszufül 
len, ist alles wieder unter Wasser! Die kaum not- 
dürftig gedichteten Bruchstellen sind erneut aufge 
rissen und haben den Fluten ungehinderten Eintritt 
gewähren müssen. Reue Tausende werden jetzt 
wieder aufgewendet werden müssen, um die Grä- 
sung im Sommer, soweit sie nicht schon gefährdet ist, 
überhaupt möglich zu machen! Und das alles wegen 
der immer noch im Stadium der Beratungen ste 
henden Pläne zur Eiderabdämmung, die monate- 
und jahrelang dauern, während in 'der großen 
Eiderniederung bei jedem Sturm ungeh ure Werke 
vernichtet werden, deren Aufbringung den Anlie 
gern von Mal zu Mal schwerer fällt, weil immer 
wieder die Substanz des Besitzes darunter zu leiden 
hat! — In Bokelhop. wo die Bruchstellen noch län 
ger offen liegen, steht es ebenso traurig aus. Aller- 
bîņģs scheint man hier jetzt energisch vorgehen zķ 
wollen; denn lautgewordene Beschwerden der Am 
lieget hoben kürzlich die Kanalverwaltung und da! 
Dasserbauamt Rendsburg veranlaßt, ein« Kommiss 
sion an Ort und Stelle zu entsenden, die zu prüfe» 
hatte, ob der Verbandsvorstond des Lütjenwestedtel 
Kooges, der bei Hanerauer Schleuse und Bokelhop 
die Grenze bildet und durch versäumte Schutzmaß« 
nahmen die jetzige Ueberflutung verschuldet haben 
«'oll, zum Schadenersatz herangezogen werden soll. 
Jedenfalls ist auch hier die so lange geplante, aber 
noch nicht ausgeführte Eiderabdämmung letzte Ur 
sache! Ueber allzulangem Beraten sind schon oft die 
besten Pläne zu Wasser geworden Die Anlieger 
fordern täglich energischer — und das mit vollem 
Recht! — statt der Worte Taten in der Form, daß 
eine Beteiligung der Landanlieger. die sich nie wird 
umgehen lassen, in vernünftigen Grenzen bleibt, 
damit die aufzubringenden Summen auch erträglich 
sind! 
as. Dellstedt, 20. Januar. Das Bundes-Sänger- 
fest des Sängerbundes „Norderdithmarscher Geests 
ist seitens des örtlichen Festausschusses auf den 17. 
Mai d. I. festgesetzt worden. D'e umfangreichen 
Vorarbeiten sind bereits aufgenommen worden. 
as. Bokelhop, 20. Januar. Besitz- und Land- 
verkauf. Der den Gefchw Janssen gehörende rund 
120 Hektar große Landbesitz hier wurde kürzlich 
durch Rechtsanwalt Winterberg-Schenefeld zum frei 
willigen Verkauf gestellt. Da aber die Gebote für 
das Land sich auf nur 300 RM. .je Tonne (0,5 Hekt.) 
beliefen, während mehr als das Doppelte errechnet 
war, verlief der Verkauf ergebnislos. Die Schlesw.- 
Holsteinische Höfebank hat auch Interesse an der Er 
werbung des Gefamtbesttzes und plant die Ausle 
gung von 4—5 Rentengütern; sie wird aber nicht 
eher zum Ankauf kommen, ehe sie nicht mit der 
erforderlichen Anzahl von Siedlern bestimmte Ver 
träge abgeschlossen hat. Landmann Marx Schrunt, 
Altenfähre b. Wrohm, beabsichtigt die Erwerbung 
einer Siedlungsstelle als Rentengut für seinen 
Sohn; ob der Vertrag bereits perfekt ist, entzieht 
sich unserer Kenntnis. Jedenfalls würde dieses 
Beispiel dann Nachahmer finden, und der sonst dro 
hende Zwangsverkanf des Besitzes würde verhindert. 
àrĢchsĢ, SLamZhstm. 
Wärter beim Hochdrehen der Eider» 
brücke verunglückt. 
Friedrichstadt/Eider, 21. Jan. Einen eigen 
artigen Unfall hatte der Wärter der hiesigen 
Eiderbrücke, die zur Durchschiffung elektromotorisch 
angetriebene Doppelklappen besitzt. Bei Einschal 
tung des südlichen Antriebsmotors versagte die 
ser, und der Wärter begab sich zum Nachprüfen 
der Ursache auf die Südseite der Brücke. Unerwar 
tet setzte sich der Motor in Bewegung. Nun lief 
der Wärter zur Nordseite. Inzwischen war aber 
die südliche Klappenspitze schon fast vier Meter 
hochgedreht, so daß der Wärter auf die noch in 
Ruhe befindliche nördliche Klappe hinuntersprin 
gen mußte, um zum Schaltraum zu gelangen. Hier-, 
bei erlitt er einen starken Bluterguß im linken 
Fußgelenk und eine erhebliche Verstauchung. 
* * * 
id. Erfde, 20. Januar. Die Meldungen für den 
Posten eines Kommissars der Landesbrandkafle. der 
durch den Tod P. H. Riefs frei geworden ist, sind 
sehr zahlreich eingegangen. Bis gestern abend wa 
ren 32 Bewerbungen eingegangen. Sicher sind die 
vielen Meldungen, von denen die meisten aus Erfde 
selbst sind, ein Zeichen für die allgemeine schlechte 
Geschäftslage im Wirtschaftsleben. 
wr. Wohlde, 21. Jan. Zu einem deutschen 
Abend hatte die Ortsgruppe der N. S D. A. P- 
in Wulffs Gasthof eingeladen. Da auch viele 
auswärtige Gäste erschienen waren, konnte der 
Saal die Teilnehmer kaum fassen. Nach einer 
Begrüßungsansprache des Rentners Nikolaus 
Gröhn nahm Pastor Peperkorn aus Oiöl das 
Wort zu dem Thema: „Die Stellung der N. S- 
D. A. P. zur Landwirtschaft und zur Kultur/ 
Hierauf brachten Wohlder Parteiangehörige 
das nationale Schauspiel: „Deutsche Treue^ 
von Sassen zur Aufführung. Die Spieler ga 
ben ihr Bestes, so daß dieses Stück, das im ab 
getretenen polnischen Gebiet spielt, tadellos 
über die Bretter ging. 
wr. Süderstapel, 21. Jan. Rerchsgrün- 
dungsfeier. Der Kriegerverein hielt gestern 
im Gasthof zur Post sein Wintervergnügen 
verbunden mit einer Reichsgründungsfeier 
ab. Nach einem Umzug durch den Ort ver 
einte man sich zu einer gemeinsamen Kaffee 
tafel Der Vorsitzende, Lehrer Koppelmanu, 
gab in seiner Ansprache einen Rückblick auf die 
Reichsgründung und schloß mit einem Hoch auf 
das deutsche Vaterland. Junge Mädchen niu- 
rahmten die Feierstunde durch passende Ge 
sangsvorträge. Die beiden Veteranen des 
& 
Teppiche 
eîsôrm billig! 
4913 
h. 
200/300 
Haargsrn-TeppicSie M _ 
/300cm, sonst Mk. 65.—, jetzt Mk. 
98,- 
I.—, jetzt 
AiKer-Tep&ic&s ”1,,» 
200/300 cm, sonst Mk. 146. -, jetzt Mk. 
o H A N N 
WOHLEBS 
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