Full text: Newspaper volume (1931, Bd. 1)

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Kultusminister deckt eine Provinzial- 
ichmkouegiums-Verßpung. 
Schüler rmö Politik. 
In Veantwortung einer Anfrage vcröfseut- 
licht der preußische Kultusminister den Wortlaut 
einer Rundverfügung, die das Provinzialschnlkol- 
legium in Magdeburg kürzlich erlassen hat. Wie 
der Amtliche Preußische Pressedienst mitteilt, lau 
tet die «allgemeines Interesse erweckendes Anord 
nung folgendermaßen: 
»Jede staatsseindliche Betätigung von Schülern 
ist verboten, sowohl linksradikaler wie rcchtsradr- 
kaler Art. In jedem Falle einer staatsfeindlichen 
Betätigung von Schülern «Zugehörigkeit zu 
staatsfeindlichen Organisationen, Teilnahme an 
ihren Veranstaltungen, staatsseindliche Propaganda 
ieöer Arts ist eine Untersuchung einzuleiten, über 
deren Ergebnis vor der Beschlußfassung der Leh 
rerkonferenz ausführlich unter Betsügung^ der 
Vernehmungsprotokolle zu berichten ist. Steh! 
eine unzulässige Beteiligung von Schülern ver 
schiedener Anstalten in Frage, so ist vor der Ein 
leitung der Untersuchung zu berichten, damit durch 
entsprechende Anordnungen die gebotene Einheit 
lichkeit der Untersuchung und Entscheidung sicher- 
Sesteut wird. Aus Gründen der Schulzncht ist cs 
ņicht angängig, den wahlmündigen Schülern eine 
besondere Stellung im Schulleben einzuräumen. 
Vielmehr sind sie, auch wenn sie das 20. Lebens 
lahr vollendet haben, allen von der Schule oder 
von der Schulaufsichtsbehörde erlassenen Anord 
nungen ohne Einschränkung unterworfen. 
, Schüler dürfen auch in Begleitung ihrer Er- 
àhnņgsberechtîgten Veranstaltungen staatsfeind 
licher Organisationen nicht besuchen. Die Nicht 
beachtung der von der Schule oder Schulaufsicht-Z- 
behorde erlassenen Anordnung gefährdet die 
^chulznchj und die Autorität der Schule. In sol 
chen Fällen kann die Schule die weitere Verant- 
lvortung für die Erziehung des Schülers nicht 
nwhr tragen, muß vielmehr die Verantwortung 
hierfür den Erziehungsberechtigten überlassen. 
Demgemäß ist der Ausschluß des Schülers aus der 
höheren Schule zu erwägen." 
Die weitere Frage ob das Staatsministe 
rium bereit sei. diese Verfügung des Provinzial- 
lchu kolleginms rückgängig zu machen, wird vom 
Kultusminister verneint. 
Vortrag des Kapitänleutnants a. D. Hellmuth 
von Mücke seien an Berliner Polizeibeamte 
kostenlos Eintrittskarten verteilt woroen, und 
das Staatsministerium wurde gefragt, wer 
diese Karten bezahlt habe. Wie der Minister 
des Innern. Severing, mitteilt, sind diese 
Karten vom Veranstalter der Versammlung 
kostenlos zur Verfügung gestellt worden. Auf 
die weiteren Fragen wird geantwortet, daß 
von Mücke zur Berliner Polizei, überhaupt 
zum preußischen Staat in keinerlei Dienstver 
hältnis stehe und daß keine preußischen Mit 
tel für weitere Vorträge von Mückes zur Ver 
fügung gestellt würden. 
Mücke, früher hervorragendes Mitglied 
der Nationalsozialistischen Partei, heute ihr 
Gegner, spricht übrigens heute abend in der 
Messehalle in Kiel. 
Ein gestern abend vom Mücke in Ham 
burg «Sagebiels gehaltener Vortrag wird so 
wohl vom „Hamburger Fremdenblatt" als 
auch den „Nachrichten" wegen geringen sachli 
chen Inhalts abfällig beurteilt. Mücke er 
klärte u. a. vor seiner wohl überwiegend sozia 
listischen Zuhörerschaft, er gehöre zur Zeit 
keiner der jetzt bestehenden Parteien an, aber 
er sei in erster Linie ganz ausgesprochen So 
zialist. 
TU. Dresden, 22. Fan. (Eig. Funkmeldung). 
Hier fand am Mittwochabend eine von National 
sozialisten einberufene Versammlung statt, zu der 
auch SPD.- und KPD.-Leute erschienen waren. 
Gegen 22 Uhr kam es zwischen den politischen Geg- 
nern zu einer schweren Schlägerei, bei der 5 Per- 
sonen schwer und 4 leicht verletzt wurden. 
Dokumente der parlamentarischen Kri> der Gegenwart. 
MM us dm kmWsmsM. 
Der Sporipalast'Vsrttüg m Mckes. 
, In der Anfrage eines nationalsozialisti- 
men Abgeordneten im preußischen Landtag 
iqqh . behauptet, zu dem am l«. Dezember 
Ist es am Dienstag der Strafrechts 
ausschutz des Reichstages gewesen, der 
durch einen ungewöhnlichen Zwischenfall 
von sich reden machte, so war es gestern 
der Haushaltsansschutz, in dem sich Vor 
gänge zutrugen, die über die akuten An 
lässe hinaus bezeichnend sind für die par 
lamentarische Krise der Gegenwart. Es 
wird darüber gemeldet: 
Im Haushaltsausschutz des Reichstages kam 
es bei der Aussprache über den Justizhaus 
halt zu scharfen Zusammenstötzen zwischen 
Sozialdemokraten und Nationalsozialisten, 
die schließlich dazu führten, datz sich der Aus 
schuß wegen Beschlutznnsähigkeit auf Don 
nerstag vertagen wußte. Tr. Roseuseld sSoz.s 
kritisierte die reichsgerichtliche Rechtsprechung 
zum Hochverrat. Er erklärte u. a., der Soch- 
verratsvrozeß der Reichswehroffiziere habe 
sich ganz anders abgespielt, als die üblichen 
Hochverratsprozesse gegen die Kommunisten. 
Es seien dabei Verdächtige als Zeugen ver 
nommen worden. Der Höhepunkt sei es ge 
wesen. als man dem Hochverräter Hitler das 
große Wort gestattet habe. Als hierauf von 
nationalsozialistischer Seite gerufen wurde: 
„Das wird Ihnen teuer zu stehen kommen!", 
fragte Abgeordneter Biedermann sSoz.s, was 
Nna fmiftrtt fnïïe. Riüenseld fuhr fort, das 
seien die üblichen Drohungen, über die sich 
die Sozialdemokraten schon gar nicht mehr 
aufregten. Mit fast der gleichen Begründung 
wie in den üblichen Kommunistenprozessen 
könne man ohne weiteres auch Nationalsozi 
alisten verurteilen, deren aufreizende Rede 
wendungen höchstens noch schärfer seien als 
die der Kommunisten. Trotzdem geschehe 
nichts, auch Herrn Goebbels nichts, der erst 
vor wenigen Tagen, wenn auch in versteckter 
Form, zu Gewalttaten aufgefordert habe. 
Wettere Angriffe Rosenfelds auf die Ober 
reichsanwaltschaft wies Staatssekretär Joel 
als unbegründet zurück. 
Abgeordneter Schwarz sNationalsozialistj 
gab die Erklärung ab, datz die Beleidigungen, 
die Rosenfeld gegen Hitler ausgesprochen ha 
be, diesen und seine Freunde nicht berührten, 
weil sie der Ansicht seien, datz ein marxisti 
scher Jude überhaupt nicht das Recht habe, 
mitzureden. sErregte Zurufe bei den Sozial 
demokraten.) Um so weniger könne Hitler 
eine Beleidigung von sozialdemokratischer 
Seite treffen, als die Sozialdemokratie be 
kanntlich planmäßig seit Jahrzehnten Hoch, 
verrat getrieben habe. (Zuruf des soz. Ab 
geordneten Roßmann: „Elende Verleum 
dung!") Wenn über den Eid Adolf Hitlers, 
so fuhr Schwarz sort, abfällige Bemerkungen 
gemacht worden seien, so sei dem nur zu ent 
gegnen, datz dieser Eid ein deutscher Eid sei 
und kein Tatmud-Eid. Tie Nationalsozialisten 
hätten kein Vertrauen zu der so außerordent 
lich verjudeten Justiz und brauchten im übri 
gen auch keine Zellenbildung in der Reichs, 
wehr, weil die Tatsache, datz sich dort mit ih 
nen sympathisierende Kreise bildeten, eine 
Folge der Politik der Republik sei. 
Aus die Frage des sozialdemokratischen 
Abgeordneten Keil, warum der Vorsitzende, 
der Nationalsozialist Reinhardt. den Abgeord- 
neten Schwarz wegen seiner Beleidigungen 
nicht zur Ordnung gerufen habe, erwiderte 
der Vorsitzende, datz diese Beleidigungen erst 
die Folge der Beleidigung des Parteiführers 
Adolf Hitler durch Rosenfeld gewesen seien. 
Datz Hitler nicht Reichstagsabgeordneter sei, 
sei gleichgültig. Wer Hitler beleidige, beleidige 
ihn und seine Freunde. Darauf 
verließen die Sozialdemokraten den 
Saal, 
da sie unter dem nationalsozialistischen Vor 
sitzenden nicht mehr tagen wollten. Auch das 
Zentrum nahm an den Verhandlungen nicht 
mehr teil mit der Begründung, datz das Fern 
bleiben einer so großen Fraktion die Weiter 
beratung zwecklos mache, ebenso die Komm»' 
nisten. 
Der Vorsitzende, Abgeordneter Reinhardt, 
rief darauf die sozialdemokratischen Abgeord 
neten Tr. Rosenfeld und Rotzmann, den na 
tionalsozialistischen Abgeordneten Schwarz 
und den kommunistischen Abg. Dr. Löwen 
thal zur Ordnung. Da die Sozialdemokraten 
cs weiter ablehnten, unter dem Vorsitzenden 
zu tagen, und auch andere Parteien den Saal 
verließen, mutzte die Sitzung wegen Beschluß- 
unfähigkeit abgebrochen und auf Donnerstag 
vertagt werden. 
Vnffenfnnd in der Lüneburger Heide, 
Ein Berliner Spätabendblatt hatte von gro 
ßen Waffenfunden in der Lüneburger Heide be 
richtet und dabei stark übertriebene Meldungen 
gebracht. Wie die Pressestelle des Oberpräsidiums 
in Hannover mitteilt, bestehen die Waffenfunde 
aus einem Maschinengewehr und dazu gehöriger 
Munition. 
Anflösung einer NSDAP.-Versammlung. 
In Lüchow in Osthannover wurde eine 
nationalsozialistische Versammlung von den 
überwachenden Polizei beamten für aufgelöst 
erklärt, weil ein Redner die Bemerkung 
machte, in Hamburg habe bei der Verfassungs 
feier auf einem Zuchthause die Reichsflagge 
geweht, „wo sic auch wohl hingehöre". 
Todesanzeige. 
Heute nachmittag 3 Um entschlief nach 
einem atoeiisreirhen Leben mein lieber 
Mann und der Kinder tieusoigender 
Vater, unser Brudet, Schwager und 
Onkel, 
der Landmann 
Johann Bannick 
im vollendeten 59. Lebensjahre. 
Tiefbetrauert und schmerzlich vermißt 
von seiner Gattin 
Maria Bannick, geb. Tams, 
nebst Kindern und Verwandten. 
Ekel, den 19. ļanuar 1931. 
Die Beerdigung findet am Fteitae, 
mittags 12V, Uhr, vom S etbehause 
aus nach dem neuen Friedhol in Krtde 
statt. (48/0 
Arbeit war Dein Leben, 
Du dachtest me an Dich, 
Nur füi die Deinen streben 
Hieltst Du lür Deine Pflicht. 
Todesanzeige. 
Am Dienstagabend 10 Uhr entschlief sanft und 
rühm nach langem, schwerem, in Geduld eitra- 
o-enem Leiden meine liebe Frau, unsere gute Mutter, 
unsere liebe Tochter, Schwiegeitoch.er, Schwester, 
Schwägerin und Tante 
Ernestine ßiinz 
im 52. Lebensjahre. 
geb. Lahann 
ln tiefer Trauer 
3ohs. Bünz nebst Kindern und Familie. 
Rendsburg, den 21. |anuar 1931. 
Gastwirtschaft Nobiskrus-Fähre. 
Beeidigung am Sonnabendnachmittag um 2’/, Uhr, 
Trauet feier um 2>/r Uhr. (4864 
Todesanzeige. 
Heute nachm IV, Uhr entschlief sanfl 
und ruhig nach kurzer, schwer er Krank- 
ļ heit unsere liebe Mutter, Schwester, 
Großmutter und Urgroßmutter, die 
Ww. Ann* ßathjen 
geb. Gosau 
im 80. Lebensiahre. 
lm Namen der Hinterbliebenen 
Ww. Johanns Gärtner, 
geb. Rathjen. 
Hohenwestedt, den 2C. Januar 1931 
Die Beerdigung findet am Sonnabend, 
°em 24. januat, nachmittags 2 Uhr, 
von der Kirche aus statt. (49(0 
Plötzlich und uner 
wartet verschied 
nach kurzer Krank 
heit unsere liebe 
Mutter, (4a 14 
Ww 
Äia s» 
geb. Hurtig 
im 81. Lebensiahte 
ln tiefer Trauer 
Familie Diesing, 
ļ Rendsburg, den 
21. lanuar 1931 
j Beerdigung Montau, 
den 26. Jan., nach- 
I mittags 1- Uhr, von 
I der AI Städter Ka- 
1 peile aus. 
Todesanzeige. 
Mdtwochmorgen verschied nach kurzer 
Krankheit 
Frau Auguste Walter 
F. Kampf. 
im 83 Lebensjahre. 
Kiel, den 21. Januar 1931. 
Etwaige Kranzspenden werden 
an 
U/IWCII^C t\iaiit.0K- - 
Etileis. Osterrönfeld, Umistr.7, erbeten 
Nachruf. 
Am 18. Januar wurde der Kamerad 
Herr Claus Densen 
durch einen sanften Tod von seinem 
langen, sehweien Leiden erlöst. (4ö9j 
Ehre seinem Andenken! 
Der Kriegerverein Klein-Bennebek. 
Kttn T.t »»--> Kodi.nl 
für Gicht, Rheuma, Reißen, 
Adernverkalkung, Ischias, of- 
feneß eine,Kopfsdxmerz,Ener 
gielosigkeit, Blutreinigung 
für Zuckerkranke 
.... für Schlaflosigkeit 
Nr, 3 a für Maden- and Spulwürmer 
Nr. 4 . . . . für Nierenleidende 
Nr. S » , . . . für Lungenleidende 
Nr. 6 für Steinleidende 
Nr. 7 a für Blutarmut n. Bleichsucht 
Nr. 8 für Magen- u. Darmkatarrh 
Nr. 10 • • • .für Stuhlregulierung 
Nr.11 • • • • • . für Fettleibigkeit 
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