Full text: Newspaper volume (1930, Bd. 1)

ten von Hlirvenburg. Es ist daher schon richtig, 
von einem „HindenüurgkaLinett" zu sprechen. 
Berliner Preffestimmen. 
TU. Berlin, 30. März. Zur Fertigstellung 
des Kabinetts Brüning nimmt nur ein Teil 
»er Berliner Morgenblätter vorläufig Stel 
lring. Die „D. A. Z." sagt, die Liste der Män 
ner, die Dr. Brüning um sich versammelt habe, 
gebe die Gewißheit, daß in Zukunft andere 
Methoden in der Regierung des Reiches Platz 
greifen würden als die bisherigen. Die „Deut 
sche Tageszeitung" meint, Reichslandbund- 
präsiöent Schiele sei in der Lösung von par 
teipolitischen Bindungen vielleicht etwas zu 
weitgehend bis zum Verzicht auf das Mandat 
gegangen, betrachtet aber deshalb seinen Ein 
tritt in das Kabinett als ein starkes Aktivum 
hinsichtlich des Grundgedankens der Unabhän 
gigkeit gegenüber dem Parlament und der 
Einstellung auf eine rein sachliche Arbeit. Tie 
„Börsenzeitung" glaubt schon jetzt ihrer Ge 
nugtuung darüber Ausdruck verleihen zu müs 
sen, daß es Dr. Brüning gelungen sei, in dem 
Präsidenten des Reichslandbundes Schiele 
eine der führendsten Persönlichkeiten der 
deutschen Landwirtschaft für sein Kabinett zu 
gewinnen, einen Politiker, der nicht nur in 
weitesten Kreisen der nationalen Rechten gro 
ßes Ansehen genieße, sondern auch die beste 
Gewähr dafür biete, daß endlich einmal von 
einer Regierung wirklich durchgreifende Maß 
nahmen gegen die Rat der Landrvirtschast un 
ternommen würden. Der „Lokal-Anzeiger" 
sagt, das neue Reichskabinett sei nicht — löte 
angekündigt und vom Reichspräsidenten gefor 
dert — eine Regierung von parteipolitisch un 
gebundenen Persönlichkeiten. Mit Ausnahme 
SchieleS seien sämtliche Minister im parlamen 
tarischen Sinne Parteiminister. Die Rechte 
dürfe dieses Kabinett nicht zur politischen Tat 
sache werden lassen. Das „Berliner Tageblatt" 
bedauert, daß in einem Kabinett von dieser 
Zusammensetzung und Prägung ein Demokrat 
auf verlorenem Posten sitze. Wenn das Kabi 
nett keine öeutschnationale Hilfe erhalten soll 
te, könne es dem sofortigen Sturz nur durch 
die Auflösung des Reichstages begegnen. Die 
„Bossische Zeitung" sieht politisch trotz aller 
Bedenken - wirtschaftlicher Natur in der Zu 
sammensetzung» des neuen Kabinetts einen 
nicht zu unterschätzenden Fortschritt. Zum 
ersten Male sei es gelungen, eine große Anzahl 
nichtsozialistischer Parteien auf dem Boden 
eines republikanische» Regierungsprogramms 
zu einigen. Dr. Brünings Person garantiere 
vor allem, daß man der neuen Regierung 
fair play geben werde. Der „Vorwärts" sagt, 
die Stellung der Sozialdemokratischen Partei 
zu dieser Regierung sei klar vorgezeichnet — 
es sei die Stellung der entschiedenen Opposi 
tion. Die Sozialdemokratie werde vom ersten 
Tage an bestrebt sein, diese Regierung zu be 
seitigen. Brüning werde gezwungen sein, eine 
Mehrheit nach rechts hin zu suchen. Mißlinge 
dieser Versuch, so müsse den verfassungsmäßi 
gen Notwendigkeiten Raum gegeben und die 
Lösung der Krise innerhalb des parlamenta 
rischen Systems gesucht werden. Das bedeute, 
der.stärksten Partei des Reichstages den Auf 
trag zur Regierungsbildung und Ueberwin- 
simg der Krise zu geben. 
Fortsetzung rrorr der 1. Seite. 
planes und somit dis Handlungsfreiheit überhaupt 
nicht eintreten könne. Da Herriot jedoch daraus 
bestehe, erkläre er öffentlich vor der Kammer, daß 
die Handlungsfreiheit sich nur im Nahmen 
des Artikels 13 des VölkerSundspaktes 
bewege. Diese Ausführungen Tardieus wurden 
mit Beifall begrüßt. Zum Schluß seiner Ausfüh 
rungen bat der Ministerpräsident darum, bei einer 
so wichtigen Frage wie der Ratifizierung des 
Poungplanes alle parteipolitischen Gegensätze fal 
len zu lassen, um einstimmig für die Ratifizierung 
der Haager Abkommen und des Pouugplaiies zu 
stimmen. Es sei eine mittelmäßige Politik, zu 
behaupten, daß man seine Ansicht niemals ändern 
werde. Tardieu führte als Vorbild Strefemami 
an. , . 
Louis Marin machte der Regierung den Vor 
wurf, auf der internationalen Konferenz nur Zu 
geständnisse gemacht zu haben. Als letzter Redner 
bestieg Herrlot noch einmal die Trübüne und er 
klärte, daß er sich mit den Ausführungen Tardieus 
bezüglich der Anwendung des Artikels 13 des Völ 
kerbundspakts zufrieden gegeben hätte, wenn der 
Ministerpräsident im Laufe des Nachmittages nicht 
einige Reserven über die Handlungsfreiheit ge 
macht hätte, die in dem Fall in Kraft trete, wenn 
der Völkerbundspakt versage. Es kenne selbstver 
ständlich eintreten, daß Artikel 13 des Völkerbun 
des ungenügend erscheine. Was bedeute dann 
Handlungsfreiheit? Militärische Sanktionen? 
Man habe sie einmütig beiseite gelegt, und das sei 
eine Ehre für Frankreich. Außer diesen militäri 
schen Sanktionen gebe es aber noch wirtschaftliche 
Sanktionen, die schwerer sein könnten als die mi 
litärischen. Man müsse sich bemühen, ,'m Rahmen 
ier internationalen Sanktionen zu bleiben. 
du WàhM des MmnmhŞŞs. 
Das Parteiorgan der Radikalen,"die ,,Nepu- 
oUquc", wirft Tardieu vor, daß er nicht geschil 
dert habe, wie er sich nur in Zukunft das Ver 
hältnis zu Deutschland vorstelle. Einen solchen 
Ausblick zu geben, wäre Sache Briands gewesen, 
''er leider abwesend war. 
Im „Soir" schreibt der sozialdemokratische 
deputierte Frossard. außer Frage stehe von jetzt 
LN, daß Frankreich in der Zukunft das Rheinland 
nicht wieder besetzen werde. Von den Müttern der 
Rechten bezeichnet „Figaro" die Annahme des 
Aoungplanes als eine Gefahr und eine neue Aera. 
Die Kammer hätte sich fragen müssen, ob es nicht 
besser sei, im Rheinland zu bleiben, als sich auf 
dieses Abenteuer einzulassen, und das „Journal des 
Debats" steht in der Rheinlandräumung ein 
Opfer, das Frankreich bringe, und dem nur un 
sichere Vorteile gegenüberstünden. 
Das Haager Abkommen ging dem Senat zu, 
wo es gegen Wochenende erledigt sein wird. 
* 
Für das Inkvaftsetzen des Lsoungplanes hat 
sich in Frankreichs Kammer eine überwältigende 
Mehrheit gesunden. Die Opposiüon war zahlenmä 
ßig sehr viel kleiner als die bei der Tsoungplan- 
Verabschiedung im Deutsche« Reichstag. Rund 60 
französischen Minusstimmen (Rein und Enthaltung) 
stehen an die 200 Minusstimmen im Reichstag (da 
von 192 Nein) gegenüber. Frankreich ist eben der 
Nutznießer, und wir sind die Zahlenden, das drückt 
sich auch in den Abftimmungszahlen aus. 
Im übrigen bemühte sich Tardieu, eine ver 
hältnismäßig sanfte Flöte in der Sanktionssrage 
gegen Deutschland zu blasen. OL der Artikel 13 der 
Völkerbundssatzung, auf den sich Tardieu schließlich 
zurückzog, Nothelser in allen Fällen, komme was da 
wolle, sein wird, bleibt fraglich. Ueberraschungen 
sind nicht ausgeschlossen. Das lassen auch Bemer 
kungen Herriots durchblicken, der, wie sich jetzt her 
ausstellt, in der Sanktionssrage denn doch maßvoller 
ist, als man auf Grund einer Sonnabendmeldung 
hatte annehmen können. # 
Der Nachhall 
von Wshröen. 
4-G Wochenlang hat der Wöhrdener Prozeß 
dis Oeffentlichkeit beschäftigt. Wir haben das 
Urteil und dis Begründung des Urteils am Sonn 
abend veröffentlicht und glauben der Ansicht Aus 
druck geben zu müssen, daß bei der Schwere der 
Folgen — drei Menschenleben gingen verloren 
und bei dem bewußten Aufmarsch der Kommuni 
sten an dem unseligen Tage von Wöhrden, der zum 
mindesten der Oertlichkeit nach hätte vermieden 
werden können, die Strafen u. E. recht milde aus- 
gesallcn sind. Sie werden darum in weiten 
Kreisen kein Verständnis finden. Das Urteil hat 
zu manchen Diskussionen in der Oeffentlichkeit 
Anlaß gegeben. Wir geben nachstehend die Blät- 
terstimmen der den beiden Prozeßparteien nahe 
stehenden Presse wieder, damit sich unsere Leser 
ein Bild davon machen können, wie das Urteil 
hier aufgenommen worden ist. Es ist zugleich ein 
Stimmungsbild zur Zeitgeschichte und der in ihr 
gärenden Gegensätze. 
Das Organ der Nationalsozialisten in Schles 
wig-Holstein schreibt u. a.: 
„Das Schwurgericht hat gesprochen. Ein 
Schandurteil ist gefallen, das eins Kapitulation 
vor dem Blutterror der Kommunisten bedeutet 
Die bürgerliche Justiz hat dem Rechts 
empfinden des deutschen Volkes einen Schlag 
ins Gesicht versetzt, so daß die kommunistische 
Bluttat von Wöhrden, der drei Menschenleben 
zum Opfer fielen, nicht die erwartete Sühne 
gefunden hat. Die gegebene Urteilsbegründung 
war in der Form eine Ungeheuerlichkeit. Eine 
Instinktlosigkeit ist es, wenn man sich eine 
Aeußerung des Angeklagten Heuck zu eigen 
macht, daß sich jeder heute darauf gefaßt machen 
muß, bei einem Besuch gegnerischer Versamm- 
. Jungen eine Tracht Prügel zu erhalten und dies 
als gegebene Tatsache hinnimmt, ohne gleich 
zeitig zu dem notwendigen Schluß zu kommen, 
daß eben dieses politische Rowdytum von den 
Kommunisten systematisch hochgezüchtet worden 
ist. Geradezu unglaublich ist es, wenn das Ge 
richt bei den Kommunisten Angriffsabsichten 
verneint und ein Schwurgericht, in dem doch 
Männer des gesunden Menschenverstandes rich 
ten sollen, einen politischen Prozeß formal- 
juristisch erledigen zu können glaubt. 
Das gleiche gilt für die Bluttat. Zwar 
muß das Gericht zugeben, daß die Tatbestände 
des Landfriedeusbruches, der Sprengung eines 
nicht verbotenen Umzuges und des Raufhandels 
gegeben sind, aber es läßt auch hier Milde bei 
den Kommunisten walten, indem es den Ein 
bruch der Kommunisten als Ueberzeu 
gungstat wertet. Das Niederstechen von 
Menschen ist keine Ueberzeugungstat, 
sondern eine verbrecherischeTat! 
Völlig unberücksichtigt läßt' das Gericht, daß 
es sich an dem Abend um eine nationalsoziali 
stische Versammlung handelte. Was wollten 
dis Kommunisten in Wöhrden? Warum mar 
schierten sie dreimal bei Rave vorbei? Warum 
marschierten sie nicht nach Heucks Rede direkt in 
dis Lindenstraße? Das Schwurgericht sieht dar 
in keine Angriffsabsichten der Kommunisten. 
In der Urteilsbegründung erfahren die ersten 
zwei Fragen überhaupt keine Erwähnung, ob 
gleich die Anklage gerade diesen wesentlichen 
Punkt stets hervorhob. Nein, man bejaht bei 
den Kommunisten eine friedliche Absicht, will 
nichts wissen von der Mordtendenz der KPD., 
sondern will die Tat juristisch beurteilen. 
Der Meuchelmord an unseren Kameraden 
Schmidt und Streibel blieb seitens der Justiz 
ungesühnt. Die Sühne dieser Tat bleibt 
uns, den lebenden Kämpfern, vor 
behalten ! Auf den Tag, wo über Deutsch 
land das Banner der deutschen Revolu 
tion flattert und die Paragraphen- 
Justiz abgelöst werden wird durch dieVolks- 
justiz!" 
Das Organ der Kommunisten für Schleswig- 
Holstein, das in Hamburg erscheint, schreibt u. a.: 
„Das Dithmarscher Kla°ssenurtrî!, 
das gestern gefällt worden ist, nimmt in der 
Geschichte der revolutionären Arbeiterbewegung 
eine ganz besondere Rolle ein. Es ist ein Be 
weis dafür, wie es vor allem die Klageerhebung 
selbst gezeigt hatte, daß die Bourgeoisie mit 
allen Mitteln des Justizterrors versucht, die 
kommunistische Führung des Befreiungskampfes 
der Werktätigen Massen zu dezimieren, dis Kom 
munisten als gemeine Verbrecher und Mord 
brenner hinzustellen. 
Es kann gesagt werden, daß die Bourgeoi 
sie mit dem Meldorfer Monsterprozeß ihr Ziel 
nicht erreicht hat. Wohl sind, wie es ja von 
einem bürgerlichen Klaffengericht gar nicht 
anders zu erwarten sein kann, die kommunisti 
schen Angeklagten zu Strafen verurteilt worden, 
die die größte Empörung unter den werktätigen 
Massen der Wasserkante und ganz Deutschland 
erregen müssen. 
Aber selten wohl hat ein Prozeß so außer 
ordentlich dazu beigetragen, den Massen so deut 
lich die Maschinerie der k a p i t a l i st i s ch e n 
Klassenjustiz vor Augen zu führen. So 
offen hat selten eine Staatsanwaltschaft sich 
zum Anwalt der bourgeoisen Rache 
politik gegen die revolutionären Arbeiter 
gemacht. <4? 
Die Antwort auf das Meldorfer Klassen- 
urteil der Bourgeoisie ist die verstärkte Aktivität 
des Proletariats in Stadt und Land unter den 
Losungen der Kommunistischen Partei im 
Kamps um Lohn, Brot und Macht, im Kamps 
gegen Faschismus und Arbeiterverrat, für den 
Sieg der Arbeiterklasse, für den Sozialismus!" 
* « 
* 
Feiern m ffitafte NsmMs. 
Am Grabe des Altreichskanzlers Bismarck in 
Friebrichsruh fanden am Sonntag zur Erinnerung 
an Bismarcks 113. Geburtstag zwei Feiern statt. 
Bei der ersten Feier, die von Abordnungen der 
verschiedenen vaterländischen Verbände und Ver 
eine Hamburgs besucht war, hielt Pastor Fork- 
Hamburg die Gedenkrede, in der er ermahnte, 
dankbar einer Zeit zu gedenken, die einen so großen 
Führer an die Spitze der deutschen Politik gestellt 
habe, und den festen Glauben an Gott und die 
heiße Liebe zum Vaterlands zu wahren, dis Bis 
marck den Mut und die Kraft gaben, das deut 
sche Volk zu einen. Es wurde ein mit schwcirz- 
weiß-roten Schleifen umwundener Kranz im 
Namen der Verbände am Grabs niedergelegt. Die 
zweite Feier wurde vom Alldeutschen Verbände 
in Hamburg veranstaltet. Die Gedächtnisrede 
hielt hier der deutsch-nationale Bürgerschafts- 
abgeordnets Karl Witt. 
LerMtiger BmerMvM. 
In Berlin, und zwar im Brüdervereins 
haus an der Kurfürstenstraße, fand vom 27. 
bis 29. März ein sog. Erster Europäischer 
Bauernkongreß statt, dem kommunistische 
Tendenzen nachgesagt werden und der unter 
der Leitung eines holländisch-friesischen Bau 
ern namens van Dann stand. Die Polizei 
glaubte Grund zu haben, sich die Pässe der 
Kongreßteilnehmer einmal ansehen zu müs 
sen. Die Kontrolle ergab, daß sich unter den 
143 Teilnehmern 77 Ansländer befanden, von 
denen 26 ohne ordnnngsgemätzc Legitimati- 
onspapiere waren und höchstwahrscheinlich il 
legal die Grenze überschritten haben. Unter 
ihnen befanden sich 17 Polen, 4 Tschechen, ein 
Italiener, ein Süslawe. 
Die Kongreßteilnehmer sollen ans 17 
Ländern zusammengekommen sein. In den 
Reden wurde, wie die „Bossische Zeitung" be 
richtet, ein bolschewistisches Agrarprogramm 
propagiert. Unter den Angehaltenen befad sich 
auch der Professor der Universität Oxford, 
Mitrany, der seinen Paß aber aus deut Ho 
tel beschaffen konnte und sofort auf freien 
Fuß gesetzt wurde. 
* * * 
Kundgebung des KyMmserbundes 
für ßmdMmg. 
Der Vorstand des Deutschen Reichslrie- 
gerbuudes Kyffhäuscr, der 3 Millionen Mtt- 
glieöer umfaßt, veröffentlicht folgende Kund 
gebung: 
„Der Reichspräsident, Herr Generalfeld- 
marschall von Hindenburg, ist in den letzten 
Wochen, in denen die politische Erregung auf 
das höchste stieg, das Ziel verletzender nnd 
maßloser persönlicher Angriffe gewesen. Wer 
nicht vom Parteihaß verblendet ist, kann tut 
Interesse des deutschen Ansehens in der Welt 
solche Schmähungen nur auf das tiefste be 
dauern. 
Der Kyffhäuserbunü hat nicht die Ent 
schlüsse des Reichspräsidenten in den politischen 
Wirren der letzten Zeit zu verteidigen, wohl 
aber ist er entschlossen, sich vor seinen hochver 
ehrte» Ehrenpräsidenten und Feldmarschall zu 
stellen, wenn man es wagt, ihn persönlich her 
unterzureißen unö seine hohen Verdienste für 
das Vaterland zu bestreiten. Wo Parteihaß, 
krankhaft verzerrter Ehrgeiz und Selbstüber 
hebung die Feder führen, da kann ein gerechtes 
Urteil über eine geschichtliche Persönlichkeit 
nicht entstehen. 
Der Feldmarschall steht schon durch seine 
menschlichen Eigenschaften hoch über denen, 
die ihn jetzt schmähen. Seine Ehrfurcht gebie 
tende Persönlichkeit sollte jedem wahrhaften 
Deutschen zu wertvoll sein, um den 82jährigen 
wegen politischer Meinungsverschiedenheiten 
in so unwürdiger Weise anzugreifen." 
Mineķ? BUmi in yà 
In Polen ist eine Art Militärdiktatur wieder 
int Anzug, nachdem Jan Pidsulski den Auftrag 
zur Kabinettsbildung zurückgegeben und Oberst 
Slawek daraufhin das Kabinett gebildet Hatz 
Gegenüber der Regierung Bartel weist das Ka 
binett Slawek nur zwei Aenderungen auf, im 
Vorsitz und im Justizministerium. Der Sejm 
wurde in die Ferien geschickt. Slawek ist 51 Jahre 
alt. Während des Krieges war er Pidsudskis Ver 
trauensmann. 
Am gestrigen Sonntag veranstalteten die So 
zialisten in Warschau UmziM gegen das Kabinett 
Slawe?. Es kam zu einigen Zusammenstößen mit 
der Polizei. 
AZ WrmM§ ErlWKMNgMsstz 
sitWMMMU. 
Der thüringische Landtag nahm mit 23 Stint« 
men der Regierungsparteien zogen 25 Stimmen der 
Sozialdemokraten, Kommunisten und der Demo 
kraten das Ermächtigungsgesetz an. Es hat bis zum 
30. September d. I. Gültigkett und gibt der Regw- 
rung die Möglichkeit, umfassende Verwaltungsein- 
schränkungen und einen einschneidenden Perşonaî- 
abüau durchzuführen, um, wie TU. meldet, den An 
sang April zu erwarlenden neuen Haushalt auszu 
gleichen, soweit dazu nicht neue Steuererhebungen 
notwendig werden. 
LŞ VMiWsWStes. 
Ein öjKrigZZ Mtzchsn MMchrm. 
' hd. Lunden, 31. März. (Drahtbericht unseres 
Vertreters). Als am Sonntagnachmittag gegen 6 
Uhr der Autoschlosser Möller aus Tellingstedt mit 
seinent Kraftwagen «ns dem Heimweg von Lunden 
nach Tellingstedt das Dorf Krempel passierte, lief 
das 6jährige Mädchen des Arbeiters S. von seinen 
Wagen quer über die Straße. Das Kind wurde von 
dem Kraftwagen erfaßt und eins Strecke fortge 
schleift. Dabei gingen ihm die Räder des Wagens 
über den Kopf und führten den sofortigen Tod her 
bei. Die Schuldsrage ist noch ungeklärt. 
In der am Sonnabend erschienenen Anzeige 
Totalansverkaus der Firma Johs. Holm, Rends 
burg, war — in einem Teil der Auslage — ver 
sehentlich der Preisnachlaß mit 10 % statt mit 
70 % angegeben. 
Spott vom SSRNtSA. 
IBorhsricht). 
In den Spielen um die norddeutsche Meister 
schaft wurde der Hamburger Sportverein von 
Hannover 98 mit 0 : 1 geschlagen, eine große 
Ueberraschrrng. — Union unterlag in Hannover 
nach Verlängerung gegen Arminia 3 : 4 (2 : l) 
(3 : 3). - 
Der H. T. B. von 1882 gewann in Hamburg 
den Titel eines Kreismeisters im Fußball gegen 
den Kieler M. T. V. von 1844 mit 4:3. — 
Im Handballpokalspiel siegte im Endspiel Ber 
lin über Mitteldeutschland 13 : 3 (8 : 1). 
Bei den Kreiswaldlausmeisterschaften des 
Tnrnkrerses 4 in Schwartau belegte „Glück Aus" 
Büdelsüors, in der Anfängerklasse über 7500 Mir. 
den ersten Platz in 25 : 38 Minuten. In der Mei 
sterklasse belegte Kühl von demselben Verein den 
14. Platz. •— 
Interessante Ergebnisse: R. B. V. Liga gegen 
Gelb-Blau 1 : 1; BfB.-Kiel gegen Preußen Ger 
mania 8 : 1 (0 : 0)!!!! — — 
Schleswig 06 gegen Sportfreunde 3 : 0; 
Brunswik' gegen Nordmark 3 : 2; Eintracht-Kiel 
gegen Eckernföröe 6 : 3: Spiele des R. B. V. gegen 
N. B. V.3-Hohenwestedt 6 : l; 1. Knaben gegen 
Nortorf 9 : 0,- 3. Schüler gegen 1. Kn. Hohen- 
westedt 0 : 3: 2. Knaben gegen 2. Knaben Hohen- 
westebt 0:2: 
Letzte Mrafp m MvW-MsrSt 
Hamburg, de» 3l. Mļļrz 1830 
Getreide sPresse in N4l per 1000 ffo.ļ 
Weizen franko Hamburg 75/76 kg 
Weizen ab inland. Station 
Roggen franko Hamburg 70/71 kg — 
Roggen ab inland. Station — 
Wintergerste ab inland. Station 
Sommergerste ab inland. Station-»«» 
Donaugerste, wgfr Hamburg, loko — 
Kanada Western lll - Gerste prompt - 
Haler franko Hamburg 
Hafer ab inland. Station 
La Plata Mais 
Futtermittel lVresie şn R4ļ 
per 
264.00—266.00 
250.00—252.00 
162.00—164.00 
143.00—150.00 
152.00—154.00 
170.00—186.00 
172.00—176.00 
162.00-4 66.1)0 
!48.00—l 52.00 
146.00—150.00 
50 Kg. ernt. 
Weizenkleie.inland. 
Weizenkl., inl. mgr. 
Rogaenkleie. inl. •• 
Rrastl-o.LaVlatakl, 
Rral.-oLaPl.-Poll. 
Gbile-Kleie 
Eüile-Pollards 
4.25 
4.25 
4.60 
5.60 
5.60 
Palmk. Harb.-Mlbb. 
siokoskuck. - 
Raoskuîb- - 
Erdnnķîkuch^, 
Leinkuchen „ 
R°isfn-Mebl24Ş 
Soya-Schrot 
5.80 
7.65 
6.00 
6.90 
8.80 
4.10 
7.2» 
Mehl (Preise in per mg fta.l 
Auszugmehl fites. Mühlen 45.00 
Bäckermebl fites. Mühlen — 39.50 
70% Roggenmebl biet. Müblen27.50—23.50 
Roggengrobmebl hieb Müblen 20.00—21.75 
T«nd«n,: Getreide stetig. Futtenntttel stetig, Mrh! fest. 
* * * 
Berliner GelreidefrührrmrLt 
vom 31. Mär, 1930 
Tendenz: Stetig, »och unentwickelt 
Umsatz: — 
Weizen....252.00-254.00 ! Hafer: 138.00-149.00 
Roggen.... 148.00-150.00 Weizenkleic..77.50-92.50 
Gerste 151.00-161.00 - Roggenkleie.. S0.00-3Ş 
»fix 1000 k*
	        
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