Full text: Newspaper volume (1930, Bd. 1)

"ft w -àà. 
Bd?îeswlg-l5oîfte!nifd)e LanLsszsîtung 
123. Jahrgang. 
123. Jahrgang. 
Eînzelnerkaussprefs 15 Ģoķdpsrņnķge. 
Schrfstleitnna und Gķ;chäfîsstelle: Rendsburg. Bohûhoķaratze 12/18. 
Bezugspreis: Monatlich L,— Reichsmark einschließlich Bestell» bezm. Adholgêld 
Femiprechei Nr. 2351 — Telegramm-Anschrift- T a q e b I a n. 
Dank.Konļen: Spar- und Leih-Kaste. Bankverein A.-G.. Beamtenbank. Wirischastsbank, 
Westholstetntsche Bank. Sckleswiq.HolsteinIiche Bank und Ģemeinde-Soaràaķ?« Büdeisdorf. 
Postķcheâ-Ksnto: Hamburg 16278. Erfüllungsort: RendsdarJ. 
Be« Aabķnņgsņeeķ.oa «de» ķkņskņe« mit; fe« 
Anspruch «ad einen gewänne» Anzeigen. AadaiL 
Im Falle hgherei Vewall hat der Beztetze, keine« 
Anspruch auf Lieferung ade, Nachlieferung de, 
Zeitung sd» auf RLckzavlung de» DezugspretjeL 
SgnnersîM. den 27. Mr; 
gangs- bezw. europäische Zentralsiellnug er 
kennen. die. eine befähigte deutsche Diploma 
tie vorausgesetzt, zum Vorteil des deutschen 
Volkes außenpolitisch mehr als bisher ge 
nutzt werden könnte, und zwar rmch den Nor 
men des Friedens, d. h. unter Verzicht aus 
Abenteuer 
Bon Rußland, Italien und Frankreich 
her spielen, über Tagesfragen oder gegenwär 
tige Streitfragen hinaus, Tangenten nach der 
deutschen Außenpolitik. Die besten Möglich 
keiten zum Nutzen Deutschlands klug und ent 
schieden wahrzunehmen, märe Sackn der Män 
ner, in deren Händen die Fäden zusammen 
laufen. Leider kann man nicht behaupten, 
daß die verfahrenen innerpvlitischcn Verhält 
nisse einer zielstrebenden deutschen Außen 
politik zustatten käme«. Ş 
Französischer 
Dreibund- Vorschlag 
ThÄmgrn protestiert 
gegen Entsendung eines Meichslromunffars 
Das thüringische Kabinett beschäftigt sich mit 
der Antwort, die Reichsinnenminister Severing 
aus sein letztes Schreiben, in dem er die Entsen 
dung eines Reichskommissars nach Thüringen zur 
Untersuchung der Zustände bei der thüringischen 
Polizei in Aussicht stellt, gegeben werden solk< 
Entgegen einer Blättermeldung, das; die thüringi 
sche Regierung sich mit der Entsendung eines 
Reichskommistars einverstanden erklärt habe, wird 
die Ankündigung des Reichsinnenministers auf 
Entsendung des Ministerialdirektors Menzel in, 
ablehnendem Sinne beantwortet. Zn ziemlich 
schroffer Form wird gegen die Untersuchung der 
Verhältnisse bei der thüringischen Polizei Protest 
erhoben und verlangt. Latz das Reichsinnenmini 
sterium zuvor die Beweise für die Notwendigkeit 
einer solchen Maßnahme erbringe. 
Außer dieser Angelegenheit wurde die Frage 
des Veamtenabbaus besprochen, jedoch noch nicht 
zu einem Abschluß gebracht. Zn den verschiedenen 
thüringischen Ministerien soll bereits rund 70 hö 
heren und mittleren Beamten ihre bevorstehende 
Versetzung in den Wartestand angekündigt worden 
sein. Dis Durchführung dieses Abbaus hängt da 
von ab, ob das Ermächtigungsgesetz Rechtswirk.- 
samkeit erlangt. 
* * * 
Drei hanusoerW fymfttffie ihres Amles 
enlhàn. 
Das preußische Staatsministerium be 
schloß, die rechtsstehenden Lanöräte Klein 
(Leer), Rotberg (Fallingbostels und Freiherr 
von Hammerstein (Seesens, die zugleich Ab 
geordnete des Provinziallandtages der Pro 
vinz Hannover sind, ans politischen Gründen 
ihrer Aemter zu entheben. 
Die Amtsenthebung ist auf Vorgänge bei der 
letzten Tagung des hannoverschen Provinzialland 
tages zurückzuführen. Einmal haben die drei Ab 
geordneten gegen die Annahme des Provinzial- 
etats gestimmt, zum andern haben sie sich bei der 
Behandlung einer nationalsoffalistischen Anfrage 
über das durch den Oberpräsidsnten Rosks er 
lassene Verbot der Beteiligung von Schülern an 
nationalsozialistischen Vereinen gegen den Ober- 
präsidenten gewandt. Sie stimmten einmal für 
die Besprechung dieses Antrages, zum andern für 
den Mißtranensantrag. den die Nationalsozialisten 
gegen den Oberpräsidenten eingebracht hatten. 
Mm mmn MWlnnM in Alm. 
MTV. Stuttgart. 26. März. Zn den letzten 
Tagen ist verschiedentlich durch die Presie die Nach 
richt gegangen, daß in Ulm in Verfolg der Haus 
suchungen bei Führern der Nationalsozialistischen 
Arbeiterpartei vier neue Verhaftungen vorgenom 
men worden seien. Weder dem Württemöergischen 
Landeskriminalpolizeiamt, noch der Ulmer Polizei 
ist hiervon etwas bekannt. Außer den beiden 
Offizieren, die am 10. März in Ulm festgenommen 
wurden, sind in Württemberg irgendwelche wei 
teren Personen in dieser Angelegenheit nicht ver 
haftet worden. 
J§r pslmsche Außenminister ZŞ 
erklärte in einer Rede in Warschau, daß eine Ver 
ständigung zwischen Deutschland und Polen eine 
Lebensnotwendigkeit für beide Staaten lei. Polen 
habe den Abschluß des Handelsvertrages m't 
Deutschland für notwendig erachtet. Was das Li 
quidationsabkommen betrifft, so betonte Zaleffi. 
daß Deutschland daraus keine rechtl'che Möglichkeit 
erwachte, sich bezüglich der deut'chen Minderheit in 
Polen in inncrpolltisà polnische Derhältniffe ein 
zumischen. 
AîarschM HiMffis Lràr mit 
AeMrumEiMM h§mĢrM. 
Der polnische Staatspräsident hat den Abge 
ordneten des Regierungsblocks, Jan Pilfudski, den 
Bruder des Marschalls Pilsudski, mit der Bildung 
der neuen Regierung betraut. Der Abgeordnete 
Pilsudski hat den Auftrag angenommen. 
Der ööjährrgs Abgeordnete Zan Pilsudski ist 
Richter am Wilnaer Appellhof. 1928 wurde er in 
den Sejm gewählt. Er tritt bei Uebernahme der 
Kabinettsbildung zweifellos als Vertrauensmann 
seines Bruders auf. 
Immer noch keine Entscheidung 
Zn der gestrigen Ausgabe unseres Blattes ist 
ausführlich die Lage in Berlin und die Einstellung 
und Forderungen der einzelnen Parteien darge 
stellt worden. Am Mittwoch haben sich keine we 
sentlichen Aenderungen ergeben, es ist noch alles 
ungeklärt, und die Parlamentspropheten benutzen 
weiter die Gelegenheit, ihrer Phantasie freien Lauf 
zu widerspruchsvollen Kalkulationen und Berech 
nungen zu lasten. Aus „parlamentarischen Krei 
sen" verlautet wiederum sehr viel, es verdient 
aber kaum. weiter verbreitet zu werden. Zwei 
Fragen harren nach wie vor der Lösung: Wird 
das Kabinett vorläufig im Amte bleiben und die 
Entscheidung in den Finanzfragen und über die 
Arbeitslosenversicherung dem Reichstag überlasten 
— das kann zu Auslösung und Neuwahl führen. 
— oder wird das Kabinett zurücktreten und es 
dem Reichspräsidenten überlasten, ein neues Ka 
binett einzusetzen mit den Vollmachten des Ar 
tikels 48 der Neichsversastung als Rückenstärkung. 
Als zukünftiger Reichskanzler wird der Zentrums- 
abgeordnete Dr. Brüning genannt für den Fall, 
daß dis Regierung Müller sich gezwungen sehen 
sollte zurückzutreten. Wie eine solche neue Regie 
rung im übrigen zusammengesetzt sein wird, ist 
noch völlig unklar, man spricht aber weiter von 
der Mitwirkung Tr. Scholzens, des Generals 
Schleicher und Dr. Sckieles. Das würde bedeu 
ten. daß sich Zentrum. Volkspartei und der Flüge! 
der Deutschnationalen unter Schiele, vielleicht un 
ter Trennung von Huqenberg. an der Regierungs 
bildung beteiligen würden. Für die Volkskonser 
vativen würde dann wohl auch noch ein Minister- 
iestel frei werden. Trotzdem auch in Kreisen der 
Regierungsparteien eine baldige Entscheidung ge 
fordert wird. ist es doch fraglich, ob der heutige 
Donnerstag diese schon bringt. 
Zur Kennzeichnung der Situation genügen die 
beiden folgenden Berichte: 
Vertagung der Entscheidnug au? Donnerstag. 
Berlin, 26 Mürz. Die Entscheidung über die 'par 
lamentarische Lage, die das Zentrum fur heute abend 
erzwingen wollte, ist, wieder auf morgen verschoben 
worden. Der Grund liegt darin, daß zwischen den 
Fraktzonsführern der Regierungsparteien den ganzen 
Tag über in Einzelbesprechungen über einen neuen 
Vorschlag zur Arbeitslosenfrage verhandelt worden ist 
den der Zentrumsabaeordnete Dr. Brüning ausgear 
beitet hatte, und der sich ungefähr aut folgender Basis 
bewegte: Vorläufig keine Erhöhung der Beiträge über 
3)4 Prozent, aber Weiterbestehen der Darlehenspflicht 
des Reiches. Beim Rötigwerden eines neuen Kredits 
sollte dann das Rcichskabinett entscheiden, ob die 
Deckung durch eine Beitragserhöhung oder durch neue 
Steuern zu beschaffen wäre. Er ist von der Deutschen 
Volkspartei abgelehnt worden und damit find die Ver- 
hawdlunaen wieder an dem Punkt angelangt, bei dem 
ste zu Beginn des Tages standen. Die Fraktionstüh- 
rer werden nun am Donnerstagvormittag um 10 Uhr 
die vorgesehene Besprechung beim Reichskanzler ab 
halten Um 12 Uhr tritt dann das Kabinett zusam 
men. In Zentrumskreisen wird erklärt, daß di« Ent- 
'cheidung dann fallen wird Die Aussichten einer Ver 
ständigung noch im letzten Augenblick werden in poli 
tischen Kreisen gerade angesichts des Ausganges der 
heutigen Verhandlungen recht skeptisch beurteilt. 
Mm Ammmst km 8gch»mMndMN. 
Berlin, 26. März. Die Verhandlungen der 
Sozlolsachverstäudigen der Regierungsparteien über 
die Frage der Sanierung der Arbeitslosenversiche 
rung haben heute abend nach zweistündiger Dauer 
zu dem Ergebnis geführt, daß in diesem Gremium 
eine Einigung nicht zu erzielen fei und die politi 
schen Fraktionsführer die Entscheidung fällen 
müßten. 
Den Verhandlungen der Sozial sachverständigen 
lag heute abend der oben erwähnte Vorschlag des 
Abg. Brüning zu Grunde. Da im Sommer erfah 
rungsgemäß die Arbeitslosenversicherung nicht sehr 
stark m Anspruch genommen wird, würde dreier 
Vorschlag praktisch eine Vertagung der strittigen 
Fragen auf den Herbst bedeuten. 
Sowohl die Deutsche Dolkspartei als auch die 
Sozialdemokraten konnten sich mit diesem Vorschlag 
n-cht einverstanden erklären. In parlamentarischen 
.streuen ist man, wie das Nachrichtenbüro des BDZ 
hört, der Meinung, daß das negat've Ergebnis der 
Sochverständigcnverhandlungen noch n-cht zu dem 
Schluß führen muß, daß eine Verständ'gung der 
politischen Führer der Fraktionen aussichtslos sei. 
Annahme des HsmWlMs im framW- 
fj&en tzŞŅxm,«l?ckich. 
Heute die Kammer-Debatte. 
Der Ausschuß der französischen Kammer 
sprach sich mit acht gegen drei Stimmen bei 
einer Stimmenthaltung für die Annahme des 
Haager Abkommens aus. Tie Namen der 
drei, die gegen das Haager Abkommen und 
gegen die Nhcinlandräumnng stimmten, wa 
ren Franklin-Bouillon, von dem das nicht 
überraschend kam, Herriot (!) und sein Par 
teigenosse Bcrgery, der Schwiegersohn Kras- 
sins. Das Mitglied der Marin-Grnppe. 
Dubois, enthielt sich der Stimme. 
Wie sich die Kammer bei der Debatte über 
das Haager Abkommen, die heute beginnt, 
verhalten wird, ist bereits bekannt. Tie So 
zialdemokraten stimmen dafür, die Radikalen, 
die äußerste Rechte und die Linksradikaleu 
werden ihren Mitgliedern die Abstimmung 
freigegeben. Die Parteien Tardicus und des 
Kriegsministers Maginot sowie einige andere 
Mittelparteien werden dafür stimmen. Zur 
Debatte sind 16 Redner gemeldet. 
TU. Paris, 27. März. (Eig. Funkmeld.) 
Die radikalsozialistische „Republique" erklärt 
in einem Leitaufsatz, die ganze Welt verlange 
einen Dreibund zwischen Deutschland. Frank 
reich und Polen, der die. erste sicherste, aber 
ß im), 
-ŞĢşş
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.