Full text: Newspaper volume (1930, Bd. 1)

Eine hmetgeWHWe AsstellW 
in der Harmonie. 
Schleswig-Holstein, die Völkerbrücke nach 
dem Norden, ist im Laufe der Zeit oft der 
Schauplatz kriegerischer Ereignisse gewesen, 
und oft durchzogen Truppen der verschieden 
sten Völker seine Gaue. Rendsburg, in der 
Mitte dieser Völkerbrücke gelegen, von aliers- 
ber infolge seiner günstigen Lage an der 
Eider Festung, stand vielfach im Mittelpunkt 
derartiger Ereignisse. Die alte Eiderstadt sah 
in buntem Wechsel die Truppen der verschie 
densten Länder durch ihre Straßen ziehen 
und hat viele von ihnen in ihren Mauern 
beherbergt. Kurzum, Rendsburg hat auch in 
militärischer Hinsicht eine bunte Vergangen 
heit. 
Als von der Vereinigung der Heimat 
museen der Provinz die Anregung an die 
Heimatmuseen erging, je ein kultnrgeschicht- 
liches Gebiet zum Sonderarbeitsfeld zu 
machen, da lag für Pastor Schröder, den 
vorzüglichen Kenner der Nendsburger Ge 
schichte und Sohn einer alten Militärfamilie, 
der Gedanke nahe, Bilder der Uniformen der 
Truppen zu sammeln, die Rendsburgs 
Straßen in den letzten Jahrhunderten pas 
siert haben und die in Rendsburgs Mauern 
längere oder kürzere Zeit ihren Standort 
hatten. Diesen Gedanken hat Pastor Schrö 
der verwirklicht. 
Gestern vormittag konnte er namens des 
Heimatmuseums eine reichhaltige Ausstel 
lung, die fast 260 farbige Zeichnungen, Drucke 
und Bilder umfaßt, im Saal der-Harmonie 
eröffnen. Er hat, wie er nt einer kurzen An 
sprache darlegte, bei seiner Arbeit, die eine 
eingehende wissenschaftliche Vorarbeit nötig 
machte, die Unterstützung einer ganzen Reihe 
von Museen gefunden, so des Kopenhagener 
Zeughausmuseums, des Museums für Ham 
burgische Geschichte, des Altouacr Museums, 
des Vereins für Hamburgische Geschichte, des 
Zeughauses in Berlin, des Armeemuseums 
in München, des Heeresmuseums in Wien 
und der Historischen Landeshalle in Kiel. 
Eine große Anzahl der farbigen Bilder hat 
cm Gefangener der hiesigen Strafanstalt mit 
Geschick gemalt und unter Leitung von Pa 
stor Schröder zusammengestellt. 
Einen Hauptanteil an den Uiriformbil- 
dern haben naturgemäß die Dänen. Es sind 
deren Uniformen von 1378—1848 u. von 1851 
bis 1863 vertreten. Es folgen dann Bilder 
von Spaniern und Franzosen. U. a. lagen die 
Franzosen in Rendsburg in einem Hütten- 
lager, wodurch der Stadt erhebliche Kosten 
entstanden, von denen nichts zurückerstattet 
wurde. In zahlreichen Abbildungen werden 
dann die Uniformen der schleswig-holsteini- 
schenArmee gezeigt, ferner die derReichsarmec 
mit den verschiedenen Bundestruppen. Auch 
die Ocsterrcicher, die sich in Rendsburg beson 
deren Allsehens erfreuten, sind mit einigen 
vom Wiener Heeresmuseum zur Verfügung 
gestellten Bildern vertreten. Bildlich darge 
stellt ist dann die Entwicklung des Infan 
terie-Regiments 83 und die Entwicklung des 
Trainbataillons bis zur heutigen Fahrabtei 
lung. Daneben ist eine ' ganze Anzahl von 
alten Drucken vorhanden, die verschiedene 
Schlachten darstellen, die in der Heimatge 
schichte eine besondere Rolle spielen, auch ein 
Bild von der Explosion des Laboratoriums 
fehlt nicht. Daneben sind noch Bilder von 
Offizieren ans der schleswig-holsteinischen 
Erhebung, Aufrufe, Zeichnungen von Ge 
schützen und dergl. mehr vorhanden. 
Es ist eine interessante heimatgeschicht 
liche Ausstellung, die hier mit vieler Mühe 
aufgebaut ist, die erzählt von der bunten 
Vergangenheit der Stadt. Man muß dem 
Heimatmuseum und Pastor Schröder dankbar 
sein, daß eine solche Ausstellung geschaffen 
wurde. Niemand, der Interesse für Rends 
burgs Vergangenheit hat — und wer hätte 
das nicht —, sollte versäumen, fie sich anzu 
sehen. Die Ausstellung ist wochentags von 
ll—6 Uhr und ant Sonntag, als dem letzten 
Tage, vormittags von 11—1 Uhr und nach 
mittags von 3—8 Uhr geöffnet. 
» * 
* 
Werbàrrrsn -er äeim 
Turtrerlehatl an ètt ķàêer. 
Wer da wünscht an Leib und Seele 
gesund zu bleiben, der pflege seinen Leib 
und erziehe ihn zur Schönheit und 
Kraft. 
Unter diesem Motto veranstaltete die 
Freie Turnerschaft an der Eider, Rendsburg 
sind Büdclsöorf, am Sonnabend und Sonntag 
ihr diesjähriges. Werbeturnen in der Stadt 
halle und zeigte in einer gilt zusammengestell 
ten Folge die Vielgestaltigkeit des Arbeiter 
sportes, der ivie alles Turnen Gesundheit, 
Kraft und Schönheit fördern mid die geistige 
Fähigkeit der Uebc^rüen anregen und heben 
Rendsburg, den 21. März 1930. 
will. Leider stellen sich dem Arbeitersport die 
Hemmungen in der Ausübung der Leibes 
übungen mehr in den Weg als p'der anderen 
Sport- ilnd Turnorganisation. Der Arbeiter 
sport kann sich keine bezahlten Uebitugslerter, 
die beruflich als Turn- und Sportlehrer oder 
Gvmnastiklehreriunen ausgebildet sind, lei 
sten. Seine Uebnngsleiter bringen noch den 
Idealismus airs, nach der Tagesarbeit durch 
Lesen führender Tnrnliteratur und fleißiges 
Neben mit den Mitgliedern der großen Sache 
unentgeltlich zu dienen. Unter diesem Gesichts 
winkel betrachtet, muß man sagen, daß die 
Freie Turnerschaft mit erstklassigen, zeitge 
mäßen Darbietungen aufwartete. Der Besuch 
lvar diesmal nicht so stark, wie man cs von 
Vorjahren gewohnt war, da man die ganze 
Veranstaltung in die Vorführungen der Acl- 
teren am Sonnabend und die des Jungvolks 
am Sonntag eingeteilt hatte. 
Am Sonnabend wurde die Veranstaltung 
durch das Lied „Dem Volk sind mir entspros 
sen," gesungen von den Teilnehmern, einge 
leitet. Dann begrüßte der Tnrnwart Gotische 
die,Anwesenden und schilderte, wie schwer es 
sei, mit den geringen Mitteln, die zur Ver 
fügung ständen, doch noch diese kulturelle Ar 
beit zu leisten. Die Musikabteilung wartete in 
bekannter Weise mit einigen Märschen und 
einem Intermezzo auf. Die Sprünge am Bock 
und das Altersturnen ant Barren wurden 
mit großem Interesse aufgenommen. Die Ue 
bungen am Kreuzbarren zeigten eine gute 
Gesamtdnrchbilduttg der Sportler, die die Ge- 
sellschaftsübungen geschickt und gewandt aus 
führten Turnerische Fertigkeiten zeigte die 
Büdeksdorfer Riege am Hochbarren. Sie ern 
tete großen Beifall. Die gewandten Sprünge 
am Kasten guer und lang gefielen besonders 
durch ihre flüssige Vorführung. Die Uebun 
gen, die als Ergänzungssport für Fußballer 
bezeichnet wurden, waren kaum geeignet, als 
solche angesprochen werden zu können. Statt 
der Kopfballszenen hätte eine Auswahl von 
zwcckgymnastischen Bein- und Rumpfübnn- 
gen Besser angesprochen. Das Ballspielen mit 
dem Kopfe wäre in der Gasse besser zu üben 
gewesen, indem man sich den Ball zugeworfen 
oder zugeköpst hätte. Die moderne Körper- 
schulitng wurde besonders im Frauenturnen 
gezeigt. Aus allen Uebungsfolgen war beson 
ders das Lösen der Muskulatur, um dem 
Körper die belastenden unnatürlichen Span 
nungen zu nehmen, erkennbar. In deut „Er 
wachen" und „Walzermotiv" konnte man die 
organische Entwicklung einer Bewegung be 
wundern, die sich im Spannen und Lösen der 
Kräfte und der darauf folgenden Ruhepause 
und der richtigen Atmung widerspiegelte. — 
Der Sonntag zeigte die Arbeit des Jung 
volkes. Mädel und Jungen zeigten in heller 
Freude Frei- und Geräteübungen, Spiele und 
Tänze. Lustig wie die Häschen hüpften die 
Kleinen über den Kasten, schwangen am Dop- 
pelrcck, führten eine lustige Turnstunde vor, 
zeigten mit Stolz ihr Können am Sprungseil 
und im Keulenschwingen und waren init 
größter Begeisterung bei ihren Sing- und 
Tanzspielen. Das war Arbeit tut Gewände 
jugendlicher Freude! Alle Eltern nahmen die 
Gewißheit mit nach Hanse, daß ihre Kinder in 
den Turnstunden der Freien Turnerschaft gut 
aufgehoben sind, weil hier neben der körperli 
chen Entwicklung auch dem geistigen und see 
lischen Uebungsbedürfnis Rechnung getragen 
wird. — Zttsantmcnfassend darf gesagt wer 
den, daß die ganze Veranstaltung tadellos 
organisiert war und die werbende Wirkung 
nicht vermissen ivird. 
* * 
* 
Sfapdimtf auf te Werst 
NobiärmW. 
Auf der Werft Nobiskrug E. m. b. H.. Rends 
burg. fand am Sonnabend in Gegenwart eines 
Vertreters der französischen Regierung der Stapel 
lauf eines Schwimmkörpers statt, welcher eine 
Länge von 32 Meter und eine Breite von 14,5 Me 
ter bei 2,20 Meter Seitenhöhe besitzt. Dieser 
Schwimmkörper erhält eine moderne Kohlenbunker- 
anlage, welche die Demag A.-E.. Duisburg, aus 
führt. Diese schwimmende Kohlenbunkeranläge 
wird über das französische Reparationskonto nach 
Casablanca geliefert. 
* * 
* 
* Schwerer Motorradnnfall. Am Sonn- 
abendnachmittag gegen 5 Uhr fuhr ein hiesiger 
20jähriger junger Mattn in ziemlich schneller 
Fahrt mit seinem Motorrad die Wallstraße 
in Richtung Jltngfernstieg entlang. In der 
Kurve bei dem Hans des Bierverlegers Wag 
ner hat er wahrscheinlich wegen seines schnel 
len Fahrens die Gewalt über sein Rad ver 
loren, so daß er airs den Bürgersteig fuhr und 
stürzte. Hierbei flog er gegen einen Baum 
und blieb besinnungslos liegen. Auf Anord- 
nung eittes in der Nähe wohnenden Arztes 
wurde er durch das Sanitätsauto der Freiwil- 
Briefe an die Schristleitmm. 
<M« Lchrtftletkung stellt die Beringung dieser Rubrik, s». 
e* bet Raum zulaßt, den Lesern zur Besprechung von 
Angelegenheiten allgemeinen öffentlichen Interesse» zur Be» 
kügung. verwahrt sich -der ausdrücklich dagegen, mit dem In 
halt identifiziert zu werden und übernimmt dafür keinerlei 
Verantwortung. Eie behält sich vor. bei Einsendungen, dr, 
nach ihrer Ansicht über da» Maß de» Sachlichen hinausgehen, 
Svlrrtture» de,m. Streichungen vorzunehmen. 
Ein feiges Geschlecht? 
Am Mittwoch las man nt dieser Zeitung von 
der Demonstration Jugendlicher im Schützenhofgar- 
tcn gegen Poungplan und unseren verehrungs- 
miirdigen Reichspräsidenten von Hindenburg. Mö 
gen diese jungen sicggeschwellten Jünglinge ihre 
eigene Meinung von der Zeitgeschichte haben, bzw. 
sich von Hintermännern vorschicken lassen. Mögen 
sie eine „begeisterungsdurchglühte Feuerrede" nach 
veränderen halten. Das ist ihre Sache. 
Wovon ich und viele andere aber in unserem 
Ehrgefühl getroffen werden, das ist die Behauptung 
von einem „feigen Geschlecht". Dos müssen sich 
Männer sagen lassen, die im Krieg ihr Leben in die 
Schanze schlugen, deren Freunde und Kameraden In 
die Erde gesenkt sind, die seit all dem Furchtbaren 
nicht mehr recht froh werden können! Sagen lassen 
von jungen Menschen, die bei Kriegsausbruch noch 
in der Wiege lagen!! 
Ein „feiges Geschlecht"! Eine bescheidene Ju 
gend. die nur ihre Meinung und die ihrer Hinter 
männer gelten lassen will! B. B. 
' „ • 
Zu dem Eingesandt: 
„Volkstrauerlag und Rundfunkgottcsdienst" 
in Nr. 66 vom 19. März 1930 der Schleswig-Holstei 
nischen Landeszeitung teilt der Evangelische Preß- 
vcrband für Schleswig-Holstein nach Informationen 
bei maßgebenden Berliner Rundfurckstellen und bei 
der Leitung des Kirchlichen Rundfunks Rordwe.ft- 
deutschlands folgendes mit: 
Die lebhafte Empörung, die der Versuch, die 
Eottesdienstübertragung am Volkstrauertag auszu 
schalten, fast in der gesamten Presse Schleswi^Hol- 
steins gesundet: hot, darf als ein Beweis dafür gel 
ten. wie groß das Bedürfnis noch llebertragung von 
Gottesdiensten im Rundfunk in unserer Provinz ist. 
Schleswig-Holstein würde auch mit seiner ganzen ge 
schichtlichen Tradition in Widerspruch kommen, wenn 
cs nicht so wäre. 
Aus kirchlicher Seite hat man den Veranstaltern 
von tveltlichen Feierstunden und entsprechenden 
Vorträgen im Rundfunk stets ein solches Maß von 
Toleranz gezeigt, daß man über die geltenden Be 
stimmungen hinaus entgegengekommen ist. Wenn 
es nun aber so weit kommt, daß durch Darbietung 
von drei solchen Veranstaltungen am Sonntag (10.30 
und 15.30 Uhr) und Montag (19.30 Uhr) selbst die 
Gottesdienststunde auch noch geopfert werden muß, 
dürfte das der Bedeutung des Rundfunks für die 
Allgemeinheit der Bevölkerung nicht gerecht werden. 
Außerdem muß man bedenken, was auch in ver 
schiedenen Pressestimmen wiederholt zum Ausdruck 
gekommen ist, daß sich nördlich und südlich der 
deutsch-dänischen Grenze ein Kreis van Hausgemein- 
dcit um die Rundfunkempfangsgeräte gebildet hat, 
der deutschen Gottesdienst hören will. Diese Leute 
sind durch die Ueber tragung einer nicht gottesdienst 
lichen Veranstaltung zur gewohnten Stunde des 
Gottesdienstes schwer enttäuscht worden. 
Der Auslassung, der durch die Schriftleitung 
Raun: gegeben worden ist, kann daher durchaus zu 
gestimmt werden, weil sie das Bedürfnis der Be 
völkerung nach gottesdienstlicher Rundfunkübertra 
gung offenbart. Kürzlich hat die Novag bekannt 
lich ihren Hörern die Frage vorgelegt: „Was höre 
ich im Rundfunk am liebsten?" Die Frist für die 
Einsendung der Antworten war mit deut 20. März 
abgelaufen. Aber diese Frage der Sendcleitung hat 
ein io lebhaftes Interesse in der Bevölkerung ge 
weckt, daß die Frist zur Beantwortung der An 
frage bis Mai verlängert worden ist. So ist also 
die Möglichkeit gegeben, von allen Kreisen der Be 
völkerung einmal die Frage der gottesdienstlichen 
llebertragung int Rundfunk beantworten zu lassen. 
Für die stets wachsende Front der evangelischen 
Rundfunkhörer, die sich als Bezichergemeinsdjaft um 
die Rundfunkprogrammzeitschrift „Der Rundfunk 
hörer" gruppieren (zu beziel)en bei jeder Post) dürfte 
die Beantwortung dieser Frage nicht zweifelhaft 
sein. 
Evangelischer Preßverband für Schleswig-Holstein. 
* * 
Warum keine Antwort? 
Bor einigen Wochen erleichterte ich mir hier 
mein Herz wegen plötzlicher Beseitigung eines 
schönen alten Baumes auf dem Platz vor der Vieh- 
markthalle. Ich gab mich, wie wohl so mancher 
andere auch, der Erwartung hin, daß das Stadt 
bauamt, von dem die Vaumfäller geschickt worden 
waren, eine Aufklärung geben würde. Kurz und 
sachlich. Ich glaube, darauf hat man als steuer- 
zahlender Bürger ein gewisses Recht, 
Das Stadtbauamt jedoch hat bis heute nichts 
gesagt. Ist es Zufall? Unzeitgemäßer Behörden 
dünkel gegen Eingesandts? Ich bin mir im Un 
klaren. 
Von dem neuen Nendsburger Bürgermeister 
hört man Erfreuliches in dieser und jener Ve- 
ziehmtg. Bon i h m nehme ich an daß er auch die 
richtige Einstellung gegenüber der öffentlichen 
Meinung mitgebracht hat. Kuckucke 
ligen Sattitätskolonne vom Roten Kreitz 
schnellstens dem hiesigen .Krankenhaus zuge 
führt. Dort wurde eine Gehirnerschütterung 
festgestellt. 
* llufall eines dänischen Lastautos. Airs 
der Jtzehoer Chaussee zwischen Louisetrlust und 
der Kanalstraßendrehbrücke erlitt in der Nacht 
zmn Sonnabend ein dänisches Lastauto einen 
Achsenbruch. Personen kamen zum Glück dabei 
nicht zu Schaden. Nach Erhalt der Ersatzteile 
von auswärts konnte die Fahrt fortgesetzt 
lverden. 
* Die Lerche des am Donnerstagabend 
beim Hochziehen eines Bootes eines dänischen 
Dampfers im Kaiser-Wilhelm-Kanal bei We- 
sterrönfeld über Bord gefallenen und ertrun 
kenen Schiffers Petersen konnte bisher noch 
nicht geborgen werden. 
* Erhebungsfeier 1930. Zur Feier des 82. 
Gedenktages der schleswig-holsteinischen Er- 
hebnng findet am heutigen Montagabend mn 
8 Uhr in der Neuwerkcr Christ- und Garnison- 
kirche ein Festgottesöienst uttter Mitwirkung 
des Kirchenchors und des Musikkorps der hie 
sigen Fayrabteilung 2 statt. Die Festpredigt 
hält Pastor Horstmann aus Hadersleben. Die 
Fahnenaboröttungen der Vereine und Ver 
bände versammeln sich um %8 Uhr in der Sa 
kristei und marschieren geschlossen in die 
Kirche und nehmen zu beiden Seiten des Al 
tars Platz. ' j 
* Als Studienrätin an das Oberlyzeum 
in Husum gewählt wurde vom dortigen 
Magistrat Studienrätin Schwartz vom hiesi 
gen Lyzeum. Studienrätin Schwartz hat die 
Wahl angenommen. Sie war vom Herbst 
1924 an am hiesigen Lyzeum als Studien 
rätin tätig und hat seit Februar 1928 anstelle 
des erkrankten Studiendirektors Kaufmann 
die Direktorgeschäfte des Lyzeums geführt. 
* Generalversammlung der Herberge zur 
Heimat. In der am Freitag abgehaltenen Ge 
neralversammlung gab der Vorsitzende Sena 
tor Glien einen kurzen Jahresbericht, ans 
dem leider hervorging, daß das abgelaufene 
Geschäftsjahr auch für die Herberge zur Hei 
mat verlustbringend gewesen ist. Neue Wege 
müßten gefunden werden, um diesem Rück 
gang zu begegnen. Aus dieser Veranlaffuttg 
sei man dazu gekomnten, die Jugendherberge 
Gau Nordmark e. B. Altona für die Ueber 
nahme zu gewinnen und es sei diese Ueber 
nahme in von der eigentlichen Herberge gänz 
lich abgetrennten Räumen als Abteilung für 
sich bis auf kleine Umänderungen bereits 
durchgeführt. Wenn diese Einrichtung auch 
nicht von großer Bedeutung sei, so liege doch 
darin der Beweis, auch der wandernden Äu 
gend eine gute „Bleibe" eingerichtet zu haben. 
Die satzungsgemätz aus dem Vorstand aus 
scheidenden Propst Wiebers uttö Kaufmann 
Christian Böse wurden einstimmig wiederge 
wählt. Dem wegen Uebernahme eines ander 
weitigen Dienstes aus seinem Amt scheidenden 
Hausvater Luhn widmete der Vorsitzende herz 
liche Worte des Dankes für den in Gemein 
schaft mit seiner Frau der Herberge geleisteten 
treuen Dienst. Der kirchliche Posaunenchor 
unter Leitung des Dirigenten Bergmann 
brachte dem scheidenden Ehepaar zur gleichen 
Zeit als Ehrung ein Abschieösständchen. Es 
wäre wirklich zu wünschen, wenn die Herberge 
zur Heimat, die doch eine gute Sache ist, seitens 
der Bürgerschaft mehr Unterstützung fände, 
beträgt doch der jährliche Mttglieösbeitrag 
nur 2 51\Jl. 
* Bortrag in der Uuiversttätsgesellschast. 
Da das Rätselraten über Cowjetrußland au 
genblicklich sehr groß ist, hat cs sich die Univer- 
sitätsgesellschaft angelegen sein lassen, durch 
einen Kenner russischer Verhältnisse in einem 
Lichtbildervortrag am Dienstag abend, 8,15 
Uhr, in der Harmonie Attfklärung zu geben. 
Der Referent hat 1925 und 1928 Rußland be 
sucht. (Siehe Anzeige in der Sonnabenö-Nr.) 
* Volksbühne. Sonntag, den 30. März, kommt 
das berühntte Künstler-Marionettentheater Iva Pu- 
honny's aus Baden-Baden zu einem Gastspiel, das 
des intimen Charakters der Veranstaltung wegen in 
die Aula der Staatl. Aufbauschule verlegt wird. 
Leiter der Truppe ist der frühere Dramaturg und 
Spielleiter der Kieler Bühnen, Ernst EHIert, der hier 
noch von dem letzten Gastspiel, das 1916 auf Einla 
dung des Musikvereins stattfand, in gutem Geden 
ket: steht. Das Programm bringt eine Groteske von 
Haebler „Die Rache des Hakius", darauf das famoie 
Kabarett der Solomarionetten. Für die Jugend- 
vorstellung am Nachmittag ist vorgesehen: „Die drei 
Wünsche", ein Zauberipiel von Fr. oon Pocci. 
* Militärhinterbliebenen- und Mkveteranerr- 
Bersorgnng. Rach § 111 des Reichsversorgungs- 
gef-etzes läuft die Frist für den Anspruch auf 
Elternrente mit dem 3.1. März ds. Is. ab. Neue 
Anträge müssen daher bis Ende ds. Mts. bei den 
Bevsorgungsämtern eingereicht sein; dagegen kön 
nen Anträge auf Gewährung von Beihilfe aus 
dem llnterstütznnosaltfonds für bedürftige Be- 
tcranen von 1870-71 bezw. deren Witwen jàr- 
zcit den Versorgungsämtern unterbreitet werdet:. 
* Die Angehörigen des ehem. Husarev-Reqi- 
ments von Zielen (Brandenburg.) Nr. 3 treffen sich 
ant 17„ 18. und 19. Mai zu einer Jubiläums- und 
Wiederiehensfeier in ihrer Garnison Rathenow an 
läßlich des 200. Gründungsjahres des ehemaligen 
Regiments. Kamerad Paschen, Rathenow, Berliner 
Skr. 26. erteilt Auskunft, übersendet aus Anforde 
rung Merkblatt, aus dem Festfolge und Bedingun 
gen zur Teilnahme zu ersehen sind. 
Hl 70 
Zweites Blatt 
Ronîgģ, 
iL Mm
	        
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