Eine hmetgeWHWe AsstellW
in der Harmonie.
Schleswig-Holstein, die Völkerbrücke nach
dem Norden, ist im Laufe der Zeit oft der
Schauplatz kriegerischer Ereignisse gewesen,
und oft durchzogen Truppen der verschieden
sten Völker seine Gaue. Rendsburg, in der
Mitte dieser Völkerbrücke gelegen, von aliers-
ber infolge seiner günstigen Lage an der
Eider Festung, stand vielfach im Mittelpunkt
derartiger Ereignisse. Die alte Eiderstadt sah
in buntem Wechsel die Truppen der verschie
densten Länder durch ihre Straßen ziehen
und hat viele von ihnen in ihren Mauern
beherbergt. Kurzum, Rendsburg hat auch in
militärischer Hinsicht eine bunte Vergangen
heit.
Als von der Vereinigung der Heimat
museen der Provinz die Anregung an die
Heimatmuseen erging, je ein kultnrgeschicht-
liches Gebiet zum Sonderarbeitsfeld zu
machen, da lag für Pastor Schröder, den
vorzüglichen Kenner der Nendsburger Ge
schichte und Sohn einer alten Militärfamilie,
der Gedanke nahe, Bilder der Uniformen der
Truppen zu sammeln, die Rendsburgs
Straßen in den letzten Jahrhunderten pas
siert haben und die in Rendsburgs Mauern
längere oder kürzere Zeit ihren Standort
hatten. Diesen Gedanken hat Pastor Schrö
der verwirklicht.
Gestern vormittag konnte er namens des
Heimatmuseums eine reichhaltige Ausstel
lung, die fast 260 farbige Zeichnungen, Drucke
und Bilder umfaßt, im Saal der-Harmonie
eröffnen. Er hat, wie er nt einer kurzen An
sprache darlegte, bei seiner Arbeit, die eine
eingehende wissenschaftliche Vorarbeit nötig
machte, die Unterstützung einer ganzen Reihe
von Museen gefunden, so des Kopenhagener
Zeughausmuseums, des Museums für Ham
burgische Geschichte, des Altouacr Museums,
des Vereins für Hamburgische Geschichte, des
Zeughauses in Berlin, des Armeemuseums
in München, des Heeresmuseums in Wien
und der Historischen Landeshalle in Kiel.
Eine große Anzahl der farbigen Bilder hat
cm Gefangener der hiesigen Strafanstalt mit
Geschick gemalt und unter Leitung von Pa
stor Schröder zusammengestellt.
Einen Hauptanteil an den Uiriformbil-
dern haben naturgemäß die Dänen. Es sind
deren Uniformen von 1378—1848 u. von 1851
bis 1863 vertreten. Es folgen dann Bilder
von Spaniern und Franzosen. U. a. lagen die
Franzosen in Rendsburg in einem Hütten-
lager, wodurch der Stadt erhebliche Kosten
entstanden, von denen nichts zurückerstattet
wurde. In zahlreichen Abbildungen werden
dann die Uniformen der schleswig-holsteini-
schenArmee gezeigt, ferner die derReichsarmec
mit den verschiedenen Bundestruppen. Auch
die Ocsterrcicher, die sich in Rendsburg beson
deren Allsehens erfreuten, sind mit einigen
vom Wiener Heeresmuseum zur Verfügung
gestellten Bildern vertreten. Bildlich darge
stellt ist dann die Entwicklung des Infan
terie-Regiments 83 und die Entwicklung des
Trainbataillons bis zur heutigen Fahrabtei
lung. Daneben ist eine ' ganze Anzahl von
alten Drucken vorhanden, die verschiedene
Schlachten darstellen, die in der Heimatge
schichte eine besondere Rolle spielen, auch ein
Bild von der Explosion des Laboratoriums
fehlt nicht. Daneben sind noch Bilder von
Offizieren ans der schleswig-holsteinischen
Erhebung, Aufrufe, Zeichnungen von Ge
schützen und dergl. mehr vorhanden.
Es ist eine interessante heimatgeschicht
liche Ausstellung, die hier mit vieler Mühe
aufgebaut ist, die erzählt von der bunten
Vergangenheit der Stadt. Man muß dem
Heimatmuseum und Pastor Schröder dankbar
sein, daß eine solche Ausstellung geschaffen
wurde. Niemand, der Interesse für Rends
burgs Vergangenheit hat — und wer hätte
das nicht —, sollte versäumen, fie sich anzu
sehen. Die Ausstellung ist wochentags von
ll—6 Uhr und ant Sonntag, als dem letzten
Tage, vormittags von 11—1 Uhr und nach
mittags von 3—8 Uhr geöffnet.
» *
*
Werbàrrrsn -er äeim
Turtrerlehatl an ètt ķàêer.
Wer da wünscht an Leib und Seele
gesund zu bleiben, der pflege seinen Leib
und erziehe ihn zur Schönheit und
Kraft.
Unter diesem Motto veranstaltete die
Freie Turnerschaft an der Eider, Rendsburg
sind Büdclsöorf, am Sonnabend und Sonntag
ihr diesjähriges. Werbeturnen in der Stadt
halle und zeigte in einer gilt zusammengestell
ten Folge die Vielgestaltigkeit des Arbeiter
sportes, der ivie alles Turnen Gesundheit,
Kraft und Schönheit fördern mid die geistige
Fähigkeit der Uebc^rüen anregen und heben
Rendsburg, den 21. März 1930.
will. Leider stellen sich dem Arbeitersport die
Hemmungen in der Ausübung der Leibes
übungen mehr in den Weg als p'der anderen
Sport- ilnd Turnorganisation. Der Arbeiter
sport kann sich keine bezahlten Uebitugslerter,
die beruflich als Turn- und Sportlehrer oder
Gvmnastiklehreriunen ausgebildet sind, lei
sten. Seine Uebnngsleiter bringen noch den
Idealismus airs, nach der Tagesarbeit durch
Lesen führender Tnrnliteratur und fleißiges
Neben mit den Mitgliedern der großen Sache
unentgeltlich zu dienen. Unter diesem Gesichts
winkel betrachtet, muß man sagen, daß die
Freie Turnerschaft mit erstklassigen, zeitge
mäßen Darbietungen aufwartete. Der Besuch
lvar diesmal nicht so stark, wie man cs von
Vorjahren gewohnt war, da man die ganze
Veranstaltung in die Vorführungen der Acl-
teren am Sonnabend und die des Jungvolks
am Sonntag eingeteilt hatte.
Am Sonnabend wurde die Veranstaltung
durch das Lied „Dem Volk sind mir entspros
sen," gesungen von den Teilnehmern, einge
leitet. Dann begrüßte der Tnrnwart Gotische
die,Anwesenden und schilderte, wie schwer es
sei, mit den geringen Mitteln, die zur Ver
fügung ständen, doch noch diese kulturelle Ar
beit zu leisten. Die Musikabteilung wartete in
bekannter Weise mit einigen Märschen und
einem Intermezzo auf. Die Sprünge am Bock
und das Altersturnen ant Barren wurden
mit großem Interesse aufgenommen. Die Ue
bungen am Kreuzbarren zeigten eine gute
Gesamtdnrchbilduttg der Sportler, die die Ge-
sellschaftsübungen geschickt und gewandt aus
führten Turnerische Fertigkeiten zeigte die
Büdeksdorfer Riege am Hochbarren. Sie ern
tete großen Beifall. Die gewandten Sprünge
am Kasten guer und lang gefielen besonders
durch ihre flüssige Vorführung. Die Uebun
gen, die als Ergänzungssport für Fußballer
bezeichnet wurden, waren kaum geeignet, als
solche angesprochen werden zu können. Statt
der Kopfballszenen hätte eine Auswahl von
zwcckgymnastischen Bein- und Rumpfübnn-
gen Besser angesprochen. Das Ballspielen mit
dem Kopfe wäre in der Gasse besser zu üben
gewesen, indem man sich den Ball zugeworfen
oder zugeköpst hätte. Die moderne Körper-
schulitng wurde besonders im Frauenturnen
gezeigt. Aus allen Uebungsfolgen war beson
ders das Lösen der Muskulatur, um dem
Körper die belastenden unnatürlichen Span
nungen zu nehmen, erkennbar. In deut „Er
wachen" und „Walzermotiv" konnte man die
organische Entwicklung einer Bewegung be
wundern, die sich im Spannen und Lösen der
Kräfte und der darauf folgenden Ruhepause
und der richtigen Atmung widerspiegelte. —
Der Sonntag zeigte die Arbeit des Jung
volkes. Mädel und Jungen zeigten in heller
Freude Frei- und Geräteübungen, Spiele und
Tänze. Lustig wie die Häschen hüpften die
Kleinen über den Kasten, schwangen am Dop-
pelrcck, führten eine lustige Turnstunde vor,
zeigten mit Stolz ihr Können am Sprungseil
und im Keulenschwingen und waren init
größter Begeisterung bei ihren Sing- und
Tanzspielen. Das war Arbeit tut Gewände
jugendlicher Freude! Alle Eltern nahmen die
Gewißheit mit nach Hanse, daß ihre Kinder in
den Turnstunden der Freien Turnerschaft gut
aufgehoben sind, weil hier neben der körperli
chen Entwicklung auch dem geistigen und see
lischen Uebungsbedürfnis Rechnung getragen
wird. — Zttsantmcnfassend darf gesagt wer
den, daß die ganze Veranstaltung tadellos
organisiert war und die werbende Wirkung
nicht vermissen ivird.
* *
*
Sfapdimtf auf te Werst
NobiärmW.
Auf der Werft Nobiskrug E. m. b. H.. Rends
burg. fand am Sonnabend in Gegenwart eines
Vertreters der französischen Regierung der Stapel
lauf eines Schwimmkörpers statt, welcher eine
Länge von 32 Meter und eine Breite von 14,5 Me
ter bei 2,20 Meter Seitenhöhe besitzt. Dieser
Schwimmkörper erhält eine moderne Kohlenbunker-
anlage, welche die Demag A.-E.. Duisburg, aus
führt. Diese schwimmende Kohlenbunkeranläge
wird über das französische Reparationskonto nach
Casablanca geliefert.
* *
*
* Schwerer Motorradnnfall. Am Sonn-
abendnachmittag gegen 5 Uhr fuhr ein hiesiger
20jähriger junger Mattn in ziemlich schneller
Fahrt mit seinem Motorrad die Wallstraße
in Richtung Jltngfernstieg entlang. In der
Kurve bei dem Hans des Bierverlegers Wag
ner hat er wahrscheinlich wegen seines schnel
len Fahrens die Gewalt über sein Rad ver
loren, so daß er airs den Bürgersteig fuhr und
stürzte. Hierbei flog er gegen einen Baum
und blieb besinnungslos liegen. Auf Anord-
nung eittes in der Nähe wohnenden Arztes
wurde er durch das Sanitätsauto der Freiwil-
Briefe an die Schristleitmm.
<M« Lchrtftletkung stellt die Beringung dieser Rubrik, s».
e* bet Raum zulaßt, den Lesern zur Besprechung von
Angelegenheiten allgemeinen öffentlichen Interesse» zur Be»
kügung. verwahrt sich -der ausdrücklich dagegen, mit dem In
halt identifiziert zu werden und übernimmt dafür keinerlei
Verantwortung. Eie behält sich vor. bei Einsendungen, dr,
nach ihrer Ansicht über da» Maß de» Sachlichen hinausgehen,
Svlrrtture» de,m. Streichungen vorzunehmen.
Ein feiges Geschlecht?
Am Mittwoch las man nt dieser Zeitung von
der Demonstration Jugendlicher im Schützenhofgar-
tcn gegen Poungplan und unseren verehrungs-
miirdigen Reichspräsidenten von Hindenburg. Mö
gen diese jungen sicggeschwellten Jünglinge ihre
eigene Meinung von der Zeitgeschichte haben, bzw.
sich von Hintermännern vorschicken lassen. Mögen
sie eine „begeisterungsdurchglühte Feuerrede" nach
veränderen halten. Das ist ihre Sache.
Wovon ich und viele andere aber in unserem
Ehrgefühl getroffen werden, das ist die Behauptung
von einem „feigen Geschlecht". Dos müssen sich
Männer sagen lassen, die im Krieg ihr Leben in die
Schanze schlugen, deren Freunde und Kameraden In
die Erde gesenkt sind, die seit all dem Furchtbaren
nicht mehr recht froh werden können! Sagen lassen
von jungen Menschen, die bei Kriegsausbruch noch
in der Wiege lagen!!
Ein „feiges Geschlecht"! Eine bescheidene Ju
gend. die nur ihre Meinung und die ihrer Hinter
männer gelten lassen will! B. B.
' „ •
Zu dem Eingesandt:
„Volkstrauerlag und Rundfunkgottcsdienst"
in Nr. 66 vom 19. März 1930 der Schleswig-Holstei
nischen Landeszeitung teilt der Evangelische Preß-
vcrband für Schleswig-Holstein nach Informationen
bei maßgebenden Berliner Rundfurckstellen und bei
der Leitung des Kirchlichen Rundfunks Rordwe.ft-
deutschlands folgendes mit:
Die lebhafte Empörung, die der Versuch, die
Eottesdienstübertragung am Volkstrauertag auszu
schalten, fast in der gesamten Presse Schleswi^Hol-
steins gesundet: hot, darf als ein Beweis dafür gel
ten. wie groß das Bedürfnis noch llebertragung von
Gottesdiensten im Rundfunk in unserer Provinz ist.
Schleswig-Holstein würde auch mit seiner ganzen ge
schichtlichen Tradition in Widerspruch kommen, wenn
cs nicht so wäre.
Aus kirchlicher Seite hat man den Veranstaltern
von tveltlichen Feierstunden und entsprechenden
Vorträgen im Rundfunk stets ein solches Maß von
Toleranz gezeigt, daß man über die geltenden Be
stimmungen hinaus entgegengekommen ist. Wenn
es nun aber so weit kommt, daß durch Darbietung
von drei solchen Veranstaltungen am Sonntag (10.30
und 15.30 Uhr) und Montag (19.30 Uhr) selbst die
Gottesdienststunde auch noch geopfert werden muß,
dürfte das der Bedeutung des Rundfunks für die
Allgemeinheit der Bevölkerung nicht gerecht werden.
Außerdem muß man bedenken, was auch in ver
schiedenen Pressestimmen wiederholt zum Ausdruck
gekommen ist, daß sich nördlich und südlich der
deutsch-dänischen Grenze ein Kreis van Hausgemein-
dcit um die Rundfunkempfangsgeräte gebildet hat,
der deutschen Gottesdienst hören will. Diese Leute
sind durch die Ueber tragung einer nicht gottesdienst
lichen Veranstaltung zur gewohnten Stunde des
Gottesdienstes schwer enttäuscht worden.
Der Auslassung, der durch die Schriftleitung
Raun: gegeben worden ist, kann daher durchaus zu
gestimmt werden, weil sie das Bedürfnis der Be
völkerung nach gottesdienstlicher Rundfunkübertra
gung offenbart. Kürzlich hat die Novag bekannt
lich ihren Hörern die Frage vorgelegt: „Was höre
ich im Rundfunk am liebsten?" Die Frist für die
Einsendung der Antworten war mit deut 20. März
abgelaufen. Aber diese Frage der Sendcleitung hat
ein io lebhaftes Interesse in der Bevölkerung ge
weckt, daß die Frist zur Beantwortung der An
frage bis Mai verlängert worden ist. So ist also
die Möglichkeit gegeben, von allen Kreisen der Be
völkerung einmal die Frage der gottesdienstlichen
llebertragung int Rundfunk beantworten zu lassen.
Für die stets wachsende Front der evangelischen
Rundfunkhörer, die sich als Bezichergemeinsdjaft um
die Rundfunkprogrammzeitschrift „Der Rundfunk
hörer" gruppieren (zu beziel)en bei jeder Post) dürfte
die Beantwortung dieser Frage nicht zweifelhaft
sein.
Evangelischer Preßverband für Schleswig-Holstein.
* *
Warum keine Antwort?
Bor einigen Wochen erleichterte ich mir hier
mein Herz wegen plötzlicher Beseitigung eines
schönen alten Baumes auf dem Platz vor der Vieh-
markthalle. Ich gab mich, wie wohl so mancher
andere auch, der Erwartung hin, daß das Stadt
bauamt, von dem die Vaumfäller geschickt worden
waren, eine Aufklärung geben würde. Kurz und
sachlich. Ich glaube, darauf hat man als steuer-
zahlender Bürger ein gewisses Recht,
Das Stadtbauamt jedoch hat bis heute nichts
gesagt. Ist es Zufall? Unzeitgemäßer Behörden
dünkel gegen Eingesandts? Ich bin mir im Un
klaren.
Von dem neuen Nendsburger Bürgermeister
hört man Erfreuliches in dieser und jener Ve-
ziehmtg. Bon i h m nehme ich an daß er auch die
richtige Einstellung gegenüber der öffentlichen
Meinung mitgebracht hat. Kuckucke
ligen Sattitätskolonne vom Roten Kreitz
schnellstens dem hiesigen .Krankenhaus zuge
führt. Dort wurde eine Gehirnerschütterung
festgestellt.
* llufall eines dänischen Lastautos. Airs
der Jtzehoer Chaussee zwischen Louisetrlust und
der Kanalstraßendrehbrücke erlitt in der Nacht
zmn Sonnabend ein dänisches Lastauto einen
Achsenbruch. Personen kamen zum Glück dabei
nicht zu Schaden. Nach Erhalt der Ersatzteile
von auswärts konnte die Fahrt fortgesetzt
lverden.
* Die Lerche des am Donnerstagabend
beim Hochziehen eines Bootes eines dänischen
Dampfers im Kaiser-Wilhelm-Kanal bei We-
sterrönfeld über Bord gefallenen und ertrun
kenen Schiffers Petersen konnte bisher noch
nicht geborgen werden.
* Erhebungsfeier 1930. Zur Feier des 82.
Gedenktages der schleswig-holsteinischen Er-
hebnng findet am heutigen Montagabend mn
8 Uhr in der Neuwerkcr Christ- und Garnison-
kirche ein Festgottesöienst uttter Mitwirkung
des Kirchenchors und des Musikkorps der hie
sigen Fayrabteilung 2 statt. Die Festpredigt
hält Pastor Horstmann aus Hadersleben. Die
Fahnenaboröttungen der Vereine und Ver
bände versammeln sich um %8 Uhr in der Sa
kristei und marschieren geschlossen in die
Kirche und nehmen zu beiden Seiten des Al
tars Platz. ' j
* Als Studienrätin an das Oberlyzeum
in Husum gewählt wurde vom dortigen
Magistrat Studienrätin Schwartz vom hiesi
gen Lyzeum. Studienrätin Schwartz hat die
Wahl angenommen. Sie war vom Herbst
1924 an am hiesigen Lyzeum als Studien
rätin tätig und hat seit Februar 1928 anstelle
des erkrankten Studiendirektors Kaufmann
die Direktorgeschäfte des Lyzeums geführt.
* Generalversammlung der Herberge zur
Heimat. In der am Freitag abgehaltenen Ge
neralversammlung gab der Vorsitzende Sena
tor Glien einen kurzen Jahresbericht, ans
dem leider hervorging, daß das abgelaufene
Geschäftsjahr auch für die Herberge zur Hei
mat verlustbringend gewesen ist. Neue Wege
müßten gefunden werden, um diesem Rück
gang zu begegnen. Aus dieser Veranlaffuttg
sei man dazu gekomnten, die Jugendherberge
Gau Nordmark e. B. Altona für die Ueber
nahme zu gewinnen und es sei diese Ueber
nahme in von der eigentlichen Herberge gänz
lich abgetrennten Räumen als Abteilung für
sich bis auf kleine Umänderungen bereits
durchgeführt. Wenn diese Einrichtung auch
nicht von großer Bedeutung sei, so liege doch
darin der Beweis, auch der wandernden Äu
gend eine gute „Bleibe" eingerichtet zu haben.
Die satzungsgemätz aus dem Vorstand aus
scheidenden Propst Wiebers uttö Kaufmann
Christian Böse wurden einstimmig wiederge
wählt. Dem wegen Uebernahme eines ander
weitigen Dienstes aus seinem Amt scheidenden
Hausvater Luhn widmete der Vorsitzende herz
liche Worte des Dankes für den in Gemein
schaft mit seiner Frau der Herberge geleisteten
treuen Dienst. Der kirchliche Posaunenchor
unter Leitung des Dirigenten Bergmann
brachte dem scheidenden Ehepaar zur gleichen
Zeit als Ehrung ein Abschieösständchen. Es
wäre wirklich zu wünschen, wenn die Herberge
zur Heimat, die doch eine gute Sache ist, seitens
der Bürgerschaft mehr Unterstützung fände,
beträgt doch der jährliche Mttglieösbeitrag
nur 2 51\Jl.
* Bortrag in der Uuiversttätsgesellschast.
Da das Rätselraten über Cowjetrußland au
genblicklich sehr groß ist, hat cs sich die Univer-
sitätsgesellschaft angelegen sein lassen, durch
einen Kenner russischer Verhältnisse in einem
Lichtbildervortrag am Dienstag abend, 8,15
Uhr, in der Harmonie Attfklärung zu geben.
Der Referent hat 1925 und 1928 Rußland be
sucht. (Siehe Anzeige in der Sonnabenö-Nr.)
* Volksbühne. Sonntag, den 30. März, kommt
das berühntte Künstler-Marionettentheater Iva Pu-
honny's aus Baden-Baden zu einem Gastspiel, das
des intimen Charakters der Veranstaltung wegen in
die Aula der Staatl. Aufbauschule verlegt wird.
Leiter der Truppe ist der frühere Dramaturg und
Spielleiter der Kieler Bühnen, Ernst EHIert, der hier
noch von dem letzten Gastspiel, das 1916 auf Einla
dung des Musikvereins stattfand, in gutem Geden
ket: steht. Das Programm bringt eine Groteske von
Haebler „Die Rache des Hakius", darauf das famoie
Kabarett der Solomarionetten. Für die Jugend-
vorstellung am Nachmittag ist vorgesehen: „Die drei
Wünsche", ein Zauberipiel von Fr. oon Pocci.
* Militärhinterbliebenen- und Mkveteranerr-
Bersorgnng. Rach § 111 des Reichsversorgungs-
gef-etzes läuft die Frist für den Anspruch auf
Elternrente mit dem 3.1. März ds. Is. ab. Neue
Anträge müssen daher bis Ende ds. Mts. bei den
Bevsorgungsämtern eingereicht sein; dagegen kön
nen Anträge auf Gewährung von Beihilfe aus
dem llnterstütznnosaltfonds für bedürftige Be-
tcranen von 1870-71 bezw. deren Witwen jàr-
zcit den Versorgungsämtern unterbreitet werdet:.
* Die Angehörigen des ehem. Husarev-Reqi-
ments von Zielen (Brandenburg.) Nr. 3 treffen sich
ant 17„ 18. und 19. Mai zu einer Jubiläums- und
Wiederiehensfeier in ihrer Garnison Rathenow an
läßlich des 200. Gründungsjahres des ehemaligen
Regiments. Kamerad Paschen, Rathenow, Berliner
Skr. 26. erteilt Auskunft, übersendet aus Anforde
rung Merkblatt, aus dem Festfolge und Bedingun
gen zur Teilnahme zu ersehen sind.
Hl 70
Zweites Blatt
Ronîgģ,
iL Mm