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Sonnabend, den 15. MZrz 19S0
SchlesWig-Hoļsteinîsche Landeszeiinng
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Blätter
Für schleswig-holsteinisches Volkstum und deutsches Geistesleben
Monatsschrift dsr SchlSSwig-ßsLst§Mischen Landoszeitung.
befreundeten Gerhard Mercator. In beiden Wer.
ken hat er die Partien über die Cherjonesus Cim-
brica, über Schleswig-Holstein, übernommen und
zur Uebermittlung landesgefchichtlicher Kenntniffe
an weitere, wenn auch gelehrte, Kreise entscheidend
beigetragen. Die große Descriptio nun, die Be->
schreibung der Cimbrischen Halbinsel suchte die
Liebe zur Heimat durch weitere Kenntnis der
Heimat noch stärker zu fördern. Allerdings, von
dem Uebereifer zu gelehrten etymologischen Er
klärungen von.Namen und dergl., der dem Zeit
alter des Humanismus eigen war, hat sich auch
Heinrich Rantzau nicht freizuhalten vermocht. Cs
hat er die wunderlichsten Namensdeutungen ge
legentlich gegeben: Holsten (das Land der Holz
sassen, der Waldsassen) wurde nun erst als „Hol
stein" aus der Zusammensetzung von Holz und
Stein fälschlich abgeleitet, Itzehoe (das alte Eses-
feld) als „Jetzt so hoch!": Schwabstedt (wo wohl
einst suebische Stämme gesehen haben) soll nach
Heinrich Rantzau vom lateinischen „suavis" -----
„lieblich" seinen Namen tragen, weil es in so lieb
licher Gegend liege! Vor allem für die Erfor
schung der wirtschaftlichen Verhältnisie unseres
Landes besitzt dieses Buch Quellenwert: des Reich
tums Schleswig-Holsteins an landwirtschaftlichen
Produkten, auch an Schweinen und Rindern, wird
nachdrücklich darin gedacht. „Ich habe genau er-
fahren", so schreibt er z. B. übxr die Schweine
zucht. „daß im Rendsburger Walde 14 000. im Se-
geberger Walde und den angrenzenden Wäldern
19 000, in der Abtei Bordesholm 4000. in Trittau
und Reinbek 8000 Schweine aemüstet. worden sind
In den Wäldern, die zum Schloß Gottorf gehören,
können in einem Jahre ungefähr 30 000 Schweine
fett gemacht werden". Auch den Ueberfluß an
Wild und Fischen preist er aufs höchste. Seine
Neigung zu lokalgeschichtlicher Forschung bekun
dete er ferner in dem Streben, die Inschriften
Schleswig-Holsteins und der Naş-baraebiete zu
sammeln und — wie die großen Nürnberger Hu
manisten dies getan batten — womöglich zu ver
öffentlichen, wie auch in aründlickien genealogischen
Studien, die steh namentlich auf sein eigenes weit-
verzweiates Geschlecht bezogen.
Doch wirkte sich auch Heinrich Rantzaus schrift
stellerische Begabung in andern Abhandlungen
als nur historischen Inhalts aus: io in Büchern
über Astroloaie, der auch er wie so viele Denker
seiner Zeit sich ergab, oder über die Gesundheits
pflege. Allerdings hatte er seinen Stab von li
terarischen Mitarbeitern und Helfern stets zur
Seite: wir nennen hier nur Peter Lindeberg
und Hieronymus Henninges. Als freigebiger
Mäcenas hat er manchem von ihnen ein höchst
respektables Jahrgeld ausgesetzt. Tycho Brahe, der
berühmte Astronom und Astrolog, ist sein naher
Freund gewesen: ihm bot er 1597 auf seinem Gute
Wandsbek ein Asyl. Jene Korrespondenz mit
zeitgenössischen Humanisten, mit Helmstedter, Ley
dener, Torgauer, Dresdener. Rostocker und Leip-
ziger Professoren, trug ebenfalls vorwiegend wis
senschaftlichen Charakter. Geradezu ausführliche
Abhandlungen hat Heinrich Rantzau ihnen als
Briefe übersandt: über die Auferstehung des
Leibes und die Unsterblichkeit der Seele, über das
Borhandenfein von Teufel und Hexen — denn
„Seid gegrüßt, ihr meine gold'nen Bücher,
Meine Wonne, meine Anmut!"
so beginnt ein Gedicht Heinrich Rantzaus, in
dem er feine Bücherschätzs verherrlicht, die später
der Raubgier des Friedländers anheimgefallen
sind.
Aber Heinrich Rantzau war nicht nur ein
eifriger Leser und Sammler, sondern er selbst trat,
wie schon erwähnt, schriftstellerisch hervor. Zu
nächst, wie verschiedene Epigramme bezeugen, als
Dichter: freilich entsprechend der Zeit der Re
naissance und des Humanismus ganz nach dem
Vorbild griechischer und römischer Dichter. Am be
deutendsten ist er auf literarisch-wissenschaftlichem
Gebiet als Geschichtsschreiber gewesen —
und zwar begegnet uns auch bei ihm jener Zug
seiner Zeit, der Heimat, dem eigenen Volkstum ein
stärkeres Selbstbewußtsein einzuhauchen. Richt nur
dadurch, daß er den Vater und seine Taten in
einer Er.nnerungsschrift unter dem Pseudonym
Heinrich Rantzau und die Renaissance
in Schleswig-Holstein.
von llniversitätsxrofefsor Or. Gtto Brandt, Erlangen.
Man hat Heinrich Rantzau mit dem glänzend
en der italienischen Renaissancefürsten, mit Lo-
^nzo Medici, verglichen. Wie dieser sammelte er
wertvolle Schätze alter Kunst und Wissenschaft und
feg eine große Schar von Dichtern und Gelehrten
seine Nähe oder stand mit hervorragenden Hu-
^anistest seiner Zeit in regelmäßigem schriftlichem
Austausch. Sein geradezu fürstlicher Reichtum er
möglichte es ihm, sich jeden Wunsch zu erfüllen
Oûîtc er schon von seinem Vater her über gewal-
%’ Mittel zu verfügen, so war ihm durch seine
Gemahlin Christine von Halle, die Erbtochter eines
^begüterten braunschweigischen Ritters, eine
überaus reiche Mitgift zugeflossen, und er selbst
^tnühte sich unablässig, seinen Besitz durch kluge
Erwerbungen und Spekulationen zu steigern. Er
fo&r stolz darauf, wie die Fugger und Melier, so-
9 Q r Fürsten und Städte, unter ihnen selbst den
Kaiser. Karl V., seine Schuldner nennen zu kön-
^tt. Heinrich Rantzau hat 1586 eine Tafel malen
!( %n mit Abbildungen der ihm und seiner Fa
milie gehörenden Burgen und Herrensitze: sie ist
Allerdings in dänischer und deutscher Ausgabe
iferöffentlicht worden. Demnach sind es 50 an der
orhl, von denen allein 40 in der Zeit von 1530
öis 1890 entweder von Grund aus im Renaisiance-
M>l neu auşgeşûhrl oder ganz umgebaut wurden
'son dem schönsten und spätesten Bauwerk Heinrich
Rantzaus, dem Schloß Rantzau, in Anlage und in
nerer Ausstattung zugleich am modernsten, ist eine
Äeichzeitige ausführliche Beschreibung erhalten,
»ltin merkwürdiger schriftlicher Ausdruck für den
damaligen Zeitgeschmack an schönen Gebäuden und
Pracht, zugleich aber auch für die Fähigkeit, die
Patur zu genießen und Tiere und Pflanzen zu
lieben". Der Rittersaal auf Rantzau war „hoch
Decke und marmorgezieret", geschmückt mit
Valerien und zwei Reihen Säulen mit vergoldc-
>en Kapitälen.
Die Breitenburg aber, das Schloß, das schon
fein Pater Johann Rantzau 1530 auf einem
schweigsamen und kahlen Hügel" als zweitgrößte
Und zweitstärkste Festung der Herzogtümer errichtet
lint. das später im 30jährigen Krieg von Wallen-
feein regelrecht belagert und gestürmt wurde, war
Heinrich Rantzaus itolzestö Residenz. Durch seine
Verbindung mit den Medicäern in Florenz er
lieft er italienischen Marmor geliefert, um sie aufs
trächtigste nach dem Stil der Zeit auszuschmücken.
-?a gab es einen Porticus, eine Säulenhalle, mit
fen Bildnissen berühmter Helden des Altertums,
"brr auch der» Gegenwart, deren Taten darunter
^setzte, von dem Schloßherrn selber verfaßte la
unische Epigramme feierten. Da gab es ein
lfestibulum. eine Art von Turm, von dem aus
U>lln in das Atrium, den großen Empfangssaal,
^langte, der ganz nach dem Muster der Räume
uster römischer Häuser angelegt war. dessen Wände
unmutige Gemälde mit Sentenzen aus Tenvphon,
fictllricfy îlail^áU / <Sib, allmächtiger Herr
Gib, allmächtiger Herr, o Gstt, gib mir und den Meinen,
Daß mir Gesundheit sei Leibes und Geistes beschert.
Gib du zugleich, daß ich mit Fleiß das Gebührende wirke,
Und zu richtiger £eit tu das gebotene werk.
Schenke der Zunge die Araft, all Tun zu befördern mit Nachdruck,
Daß ich das schwere Gewicht trage, das auf du gelegt.
Gib in harter Gefahr mir tapferen Mut ins Herze,
Um mit dir zu bestebn fonder verzagen den Feind!
In der Beratung sende mir Klugheit nieder vom Himmel,
In berzoglicher Gunst dauernd erhalte du micb.
Laß in Ehren aus eigenen Uiitteln die Lehen der Väter,
Und was gnädig du mir weiter verlieben, gedeihn.
Möge zuletzt, nach sanftem und redlichem Alter, die Gruft, wo
Stille die Väter mir ruhn, nehmen in Frieden mich ans.
Bis du wieder binauf zu de» himmlischen Lüften mich rufest,
Und ins selige Reich ziehest, zu strahlendem Licht.
verdeutscht von Richard Haupt.
dennoch gestürzt, und so schließt er mit dem Gebet:
„Oa, Christe, ut faciam grata tibi et patriae."
(„Gib, Christus, daß ich tue, was Dir und der
Heimat wohlgefällt.")
Den köstlichsten Besitz bildete aber für den
feinsinnigen Kenner aller literarischen Erscheinun
gen seiner Zeit die herrliche, weitberühmte Biblio
thek, in der die Bücher nach den 7 Klassen der
Wissenschaften. Logik, Mathematik, Physik, Medi
zin, Jurisprudenz, Theologie und Geschichte, sorg
fältig geordnet waren. An den Wänden fanden
sich Abbildungen der damals bekannten 4 Erdteile
Asien, Amerika, Afrika und Europa.
„Coronaeus" preist: er hat auch unter einem an
dern Pseudonym „Cilicius Cimber" eine eingehen
de „Beschreibung des Feldzuges gegen Dithmar
schen" verfaßt, den er selbst mitgemacht hat. Zwei
fellos ist dieses Werk zu den wichtigsten Schriften
über die auch heute noch lange nicht genug er
forschte Dithmarscher Bauernrepublik, ihre Struk
tur und ihre Schicksale, zu zählen. Sein größtes
und wichtigstes Buch ist jedoch die „Beschreibung
der Cimbrischen Halbinsel". Schon vorher hat er
an zwei großen geographischen Publikationen mit
gearbeitet, an dem „Theatrum urbium" des Köl
ner Dechanten Braun, wie an dem Atlas des ihm
Schöpfungsgeschichte, Island und Hellas, Goethe.
Die mitgeteilten Proben geben dem Leser ein?
Vorstellung von dem reichen Inhalt des Buches,
dessen ruhig abwägende Beweisführung in ihrem
gleichmäßigen Fortschreiten weite Kreise der Ge
bildeten anziehen wird. Wir können hier nur
einzelne besonders interessante Untersuchungen
herausheben. Im Anschluß an die Forschungen
des Wiener Wirtschafts- und Kulturhistorikers
Alfons D o p s ch in seinem monumentalen Werke
„Wirtschaftliche und soziale Grundlagen der euro
päischen Kulturentwicklung aus der Zeit von Cae
sar bis auf Karl den Großen" wendet sich Schrö
der gegen die sog. Katastrophentheorie, nach der
die Jahrhunderte der germanischen Völkerwande
rung nur Zerstörung und Untergang für die
abendländische Welt bedeutet hätten. Mit Topsch
tritt er ein für die Theorie von der Kontinuität
der Entwicklung, in deì den Germanen die Rolle
der Umbildner und Neuschöpfer auf staatlichem
und kulturellem Gebiet zufiel. Untersuchungen,
die Schröder den Goten und den Kulturen am
Schwarzen Meer widniet, erhärten die von Dopsch
ausgestellte These noch weiter. Am Schwarzen
Meer hat sich im Laufe vieler Jahrhunderte eine
Verschmelzung von Jranen, Hellenen und Goten
vollzogen, eine Verschmelzung, die für die Entfal-
tung und Bildung des germanischen Kunstempfin
dens und Knnstwollens von weittragendster Be
deutung gewesen ist. Es fei nur an das Problem
der altgermanifchen Tierornamentik und ihres Ur
sprungs erinnert, der, was sicher zu fein scheint,
als außergermaniich. östlich anzusprechen ist. Skep
tischer wird man sich stellen zu den Ausführungen
über die Aehnlichkeit der Tierornamentik und der
dem Germanischen eigentümlichen allitterierenden
Verskunst, wie denn überhaupt in diesen Fragen
noch vieles im Fluß ist. Es ist ja auch charakte
ristisch, daß der Berfasier selbst gesteht, in.feinern
i92‘i veröffentlichten Werke: in dem er für die
Wanderung der geistigen und kulturellen Güter
der Mittelmeerländer nach dem Norden einzig und
allein den östlichen Weg in Anspruch genommen
hatte, den Goten als fast den alleinigen Kultur-
vermittlern „doch etwas gar zu viel aufgebürdet
zu haben". Jetzt bekennt er. darüber den Westen,
vornehmlich die Rheinlande „beinahe völlig außer
acht gelasien zu haben". „Dem Westen kommt je
doch die gleiche, ja. wir dürfen sagen: minde
stens die gleiche Bedeutung zu." Das gilt gleich
für dis Frage der Runen, deren Ursprung neueste
Forschungen nicht mehr aus dem griechischen Al
phabet, sondern, zur alten Theorie des dänischen
Forschers Wimmer vom lateinischen Ursprung der
Rnnenschrift zurückkehrend, aus dem Lateinischen
ableiten wollen. Mit der Frage des Ursprungs
der Runen verknüpft ist nach wie vor eine reiche
Fülle von Problemen, die meist noch der Lösung
harren, z. B. die Fragen: Sind die Runen in den
Rheinlanden entstanden, haben keltische Einflüsse
mitgewirkt? Die zweite Hälfte des Schröderschen
Buches ist religionsgeschichtlichen Untersuchungen
gewidmet., Es handelt sich um die Einwirkungen
der orientalischen Mysterienkulte im römischen
Rheinland auf die Germanen. Zwischen Christen
tum und Mysterienkulten auf der einen Seite und
der germanischen Religion auf der andern haben
starke Wechselbeziehungen stattgefunden. Heidni
sches drang ins Christentum und Christliches ins
Heidentum, so daß man mit Recht von einem
„christlich-heidnischen Synkretismus" (Mischform)
gesprochen hat. Einzelheiten würden uns hier zu
weit führen. Immer und immer wieder zeigt
Schröder, daß schon die altgermanische Welt auf
den verschiedensten Gebieten des kulturellen und
aeistigen Lebens entscheidende Einwirkungen vom
Orient und von der Antike empfangen hat. wie
ja überhaupt die Geschichte des deutschen Geistes
znm wesentlichen Teil gleichbedeutend ist mit der
Geschichte seiner Auseinandersetzung mit der An-
Buchbesprechungen.
8ranz Rolf Schröder, Altgermanische Kultur
probleme (Trübners Philologische Bibliothek,
11. Band), 151 Seiten, broschiert 6 RR, geb.
7 RR. Perlag Walter de E r u y t e r u. Co.,
Berlin und Leipzig, 1929.
, Der Inhalt des Buches ist kurz folgender: der
Verfasser, aus die „Entlehnungstheorie" gestützt,
feeisi nach, daß schon die altgermanische Zeit ans
fen verschiedensten Gebieten des kulturellen und
listigen Lebens entscheidende Einwirkungen vom
Orient sowie vom griechischen und römischen Älter
em empfangen hat.
Schröder, der, ein Sohn unseres Landes, an
fer Universität Würzburg als ordentlicher Pro
visor der deutschen Philologie wirkt, nimmt in die-
fetn Buche Probleme wieder aus und führt sie wei
fet, die er bereits in seinem 1924 erschieneiren
Pferke „Germanentum und Hellenismus" behän
gt hat. Ueberzeugt, daß, „nach einem Jahrhun-
fert ernster und strenger analytischer Forschung,
.fe sich bemühte, möglichst alles aus dem eigenen
^weiligen Gebiete heraus zu erklären, man jetzt
immer klarer erkannt hat, daß wir so nicht
Weiterkommen, wenn sedes Fach sich auf sich selbst
schränkt", wagt Schröder sich au große, zusam
menfassende Fragen heran. Er strebt ans der
. pge und Absonderung des Spezialistentums, des-
fe.n Notwendigkeit und verdienstvolles Wirken
'fecht verkannt werden iollen. zur Synthese. Wie
Meit gespannt der Kreis seiner Betrachtungen ist,
Ms an einigen Kapitelüberschriften deutlich ge
macht: Jakob Grimm. Die germanische Völker
wanderung. Tie Kulturen am Schwarzen Meer,
?fe altaermanische Tierornamentik, Die Runen-
lchftst. Die Heruler. Die Germanen und Rom, Die
"feentalischen Mysterienkulte. Die. Weltsäule, Die
"irdische Trinität. Die nordische und die iranische
Franz Rolf Schröder, o. Profesior an der Uni
versität Würzburg, Die Germanen — Religions
geschichtliches Lesebuch . . . herausgegeben von
Alfred Bertholet, 12.
Verlag von I. C. V. M o h r (Paul Siebeck),
Tübingen 1929. 77 Seiten, broschiert 3,80 RR.
Das Heft bietet die wichtigsten Zeugnisse grie
chischer und lateinischer Schriftsteller der Antike
und des Mittelalters sowie die an Zahl geringen
westgermanischen Urkunden zur germanischen Re
ligion. Das Schwergewicht liegt auf den altnordi
schen Texten, vor allem den Götterliedern der
Edda und der Poetik des Isländers Snorri Stur
luson, ohne die unsere Kenntnis der altgermani
schen Religion noch weit dürftiger wäre, als sie
ohnehin schon ist. Die Uebersetzungen der Göt-
terlieder streben eine möglichst genaue Wiedergabe
der Texte an. Sie sind in erster Linie für den
vergleichenden Religionshistoriker bestimmt, der
die Urtexte nicht versteht, können aber auch von
jedem Laien mit Gewinn benutzt werden. Unter
deutlicher Kenntlichmachung aller zweifelhaften
Stellen und Lücken ist überall eine möglichst ge
sicherte Grundlage für den Forscher und den
Freund der Geschichte unseres Volkes geschaffen
worden. So werden wir denn an Schröders kundi
ger Hand eingeführt in das Reich der Götter, in
Weltentstehen und -vergehen, in Kultur und Zau
ber. Beginnend mit dem Bericht des römischen
Geschichtsschreibers Tacitus über die Hauptgöt
ter der Germanen lesen wir von Odins Zauber
künsten, seinem Raub des Dichtermetes, Liebes
abenteuer und Verbannung, vom grimmen Thor,
seiner Hammerholung und Scheltrede mit Odin.
von Baldrs, des Guten, Tod und den Zankredrn
'’V
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