Full text: Newspaper volume (1930, Bd. 1)

vcr Pharaonmftuch — albernes Gerede. 
Die gehsrnischte Erklärung eines LrrLîfchen Gelehrten. 
lich nicht unbekannt, wenn auch selten anzu 
treffen. Aber 
Der Selbstmord von Lord Weftbury, der 
sich kürzlich aus dem Fenster seines Londoner 
Palais stürzte, und der als das jüngste Lpser 
des angeblichen Fluchs der Pharaonen gilt, 
bat bei den abergläubischen Leuten umso stär 
ker gewirkt, als diesem Selbstmorö der plötz 
liche Tod des ältesten Sohnes des Lords vor 
angegangen war, der nach der Rückkehr aus 
Luxor eines Morgens tot im Bett gefunden 
wurde, obwohl er am Abend vorher noch bei 
bester Gesundheit gewesen war. Um das Un 
glück vollzumachen, wurde bei der Beerdigung 
Lord Westburys überdies ein Kind von dem 
Leichenwagen überfahren und getötet. Ten 
Ausgangspunkt der Legende von dem Todes 
sluch der Pharaonen, der jeden treffen soll, der 
die Ruhe der Toten störe, bildet bekanntlich der 
Tod des Earl os Carnarvon, der an den Aus 
grabungen des Grabes Tutanchainons im 
Fahre 1922 beteiligt war. Dann kam das 
plötzliche Ableben Howard Carters, dem später 
der unerklärliche Tod seines Sekretärs Richard 
Berhell, des Sohnes von Westbury, folgte. Zu 
diesen „seltsamen Zufälligkeiten", wie sie der 
Volksmund nannte, kam der Tod eines Unter 
beamten des Britischen Museums, der „indi 
rekt" mit den Relianicn des Pharaonengrabes 
zu tun gehabst haben sollte und unmittelbar 
nach einer Operation starb. Damit ist die Liste 
der Totenopfer des angeblichen Pharaonen- 
sluchs auf dreizehn gestiegen. Angesichts dieser 
Massenpsychose hat »ich Dr. H. R. Hall. der 
Cnstos der ägyptischen und assyrischen Anti 
quitäten im Britischen Museum, veranlaßt ge 
sehen, folgende energische Erklärn»,; zu ver- 
öffentlichen: „Es ist niemals irgendein Stück 
aus dem Grabe Tutanchamons nach England 
gebracht worden. Ebensowenig ist auch eine der 
Reliquien im Britischen Museum zu irgend 
einer Zeit öffentlich ansgestellt worden. Es ist 
deshalb für irgendeinen Beamten oder Diener 
des Britischen Museums völlig unmöglich, sich 
mit solchen Reliquien im Museum besaßt zu 
haben. Allgemein gesprochen, ist cs auch für 
die Familie der Toten, ganz gleich, ob dieser 
ein Lord oder ein kleiner Angestellter des Bri 
tischen Museums gewesen ist, ein bitteres Ge 
fühl, ihre private Trauer durch albernes Ge 
rede abergläubischer Schwätzer in das grelle 
Licht der Oeffentlichkeit gezerrt zu sehen. Was 
nun die sogenannte Inschrift „Tod soll auf 
schnellen Flügeln jeden treffen, der das Grab 
eines Pharaos berührt", so ist weder mir, noch 
anderen Aegyptvlogen eine solche oder ähnli 
che Inschrift auf den Gräbern der Könige oder 
Vornehmen bekannt. Sie ist übrigens auch in 
ihrer schriftlichen Fassung ganz »»ägyptisch 
und widerspricht auch inhaltlich dem Geist und 
Wesen ägyptischer Anschauung. Warnungen 
vor der Störung der Ruhe der Toten sind frei- 
dieser besondere sogenannte 
Fluch scheint mir nichts weiter als die Aeuße 
rung der zügellosen Einbildungskraft eines 
Phantasten. Da also der Fluch überhaupt nicht 
vorhanden ist, so fehlt auch jede Berechtigung, 
den Tod des Earl of Carnarvon oder den einer 
anderen Person, deren Name in Verbindung 
mit den Grabfunden in Luxor gebracht wird, 
ans diese Ursache zurückzuführen. Noch weni 
ger aber kann der Tod eines Mannes, der 
mit dem Grabe in Aegypten so wenig zu tun 
hatte wie mit dem Mond, damit in Zusammen 
hang gebracht werden. 
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Nachtasyl im Verkehrsarm. 
Die „Hochtonr" des Studenten. 
Der Berkehrsturm auf dem Potsdamer 
Platz bekam am Freitag am frühen Morgen, 
noch bevor er aus seinen grün-gelb-roten 
Augen zu blinzeln begann, Logierbesuch. Aus 
gerechnet diese hohe Warte hatte sich ein Stu 
dent, der mitten über den Platz marschierte, 
zu etwas verspätetem Nachtasyl ausgesucht. 
Unter größten Schwankungen erklomm er die 
letzte Sprosse der eisernen Leiter, um dann 
wohlbehalten auf der Plattform des Turmes 
zu landen. 
Nicht nur eine größere Schar von verspä 
teten Nachtbummlern, auch das Auge des Ge 
setzes hatte den ungebetenen Logiergast beob 
achtet. Pflichtbewußt machteil sich Schupo an 
die Aufgabe, den sonderbaren Nachtwandler 
herunterzuholen. Zunächst versuchten sic es 
mit Güte,' da aber alle Lockungen kein Gehör 
fanden, mußten sie ihm schließlich nachstei 
gen. Auch das toar aber nicht so ganz einfach, 
denn der beschwipste Studios saß airs dem 
Deckel, der den Zugang von der eisernen Lei 
ter znr Tnrmplaitsorm abschließt. Nach vie 
ler Mühe erst gelang es, Um hochzustemmen. 
Jäh aus friedlichem Schlummer gerissen, 
folgte der seltsame Gast den Beamten auf die 
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sichere Erde, gab artig seinen Namen an und 
wurde dann nach Hanse entlassen. 
* * » 
Werte in der Rumpelkammer. 
Ein Leser der Brüsseler Zeitung „La Gazette" 
sand in einer Rumpelkammer ein Notenblatt mit 
einer Komposition des Königs Leopold I. aus dem 
Jahre 1811, Das Autogramm sand sofort für 
1200 Francs einen Liebhaber. 
Schwerer Raubüberfall. 
WTB. Wolmirstedt. 28. Febr. Auf der 
Chaussee nach Mose wurde heute mittag der Buch 
halter Thiele aus Mose, der aus Wolmirstedt 
Lohngelder abgeholt hatte, überfallen. Thiele, der 
nach Mose zurückradelte, wurde plötzlich von einem 
hinter ihm herkommenden Radfahrer mit einer 
Eisenstange auf den Kopf geschlagen. Trotz seiner 
schweren Verletzungen gelang es ihm, sich des 
Räubers zu erwehren, bis ihm ein Telsgraphsn- 
arbeiter zu Hilfe eilte. Der Räuber bedrohte seine 
Verfolger mit dem Revolver, konnte aber schließ 
lich. als noch ein Autofahrer dis Verfolgung auf 
nahm, überwältigt werden. Es handelt sich um 
den Vertreter Ziesenitz ans Magdeburg, er hatte 
einen geladenen Browning und andere Verbrecher- 
werkzeuge bei sich. Ziesenitz wurde dem Amtsge 
richtsgefängnis Wolmirstedt zugeführt. 
Schweres Grubenunglück in der Ukraine. 
T-bl. Kowns, 28. Febr. Wie aus Moskau ge 
meldet wird, ereignete sich am Freitag in Dnje- 
propetrowsk (Ukraine) in einem Schacht f 
schweres Grubenunglück. Durch eine Ģasexşşş,, 
wurden nenn Arbeiter getötet, während 4 
verletzt wurden. Eins Untersuchungskoinwck^ 
stellte fest, daß das Unglück auf technische 
zurückzuführen ist. Der leitende Ingenieur ^ 
schenko wurde sofort von der O. G. P- **• 
haftet. 
Zack Sharkey besiegt Phil Scott durch 
WTB. Newyorķ, 28. Febr. Bei dem ^ 
scheidungskamps um die Weltmeisterschaft r" 
mi siegte Jack Scharkey in der dritten Runde ,Ļ 
technischen Knockout über Phil Scott. .. 
3 Mitglieder einer katholischen MissioņĢ^ 
in China ermordet. { jļ 
TN. London, 1. März. (Eig. Furlkw« 
Fünf von Banditen verschleppte Mitgu ^ 
einer katholisch. Missionsstation des « 
Bezirks sind nach in der römisch-kathwll^ 
römisch- 
Station in Hongkong eingegangenen . 
lungen ermordet worden. Es handelt 
bei um den Bischof Versiglia, einen şiter ^ 
3 chinesische Nonnen. Tie Banditen ş ^ 
zuerst versucht, Lösegeld für die fünf 
ncn zu erhalten, und als ihnen das mm ^ 
gen war, hatten sie kurzerhand alle füm ^ 
fönen ermordet. Der Bischof stammte 
Mailand und hatte in China 23 Jahre - 
onstätigkeit hinter sich. 
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