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Zweites Blatt
Rendsburg, den 1. März 1930.
ANS hen städtischen Kollegien.
lJ* Mittelschule erhält der: Kamen „Chriftian-Limm-Schule". — Äuf
nung von Vier Lehrerftellen an den Volksschulen. — Anstellung eines
^adtaxztes. — Zufammenieglmg non Ausbau^chule und Lyzeum ab-
^ìehnt. — Die Unterbringung der Landmlrtfch. Schule. — Die Regierung
billigt eine einmalige Beihilfe Non 22960 Mark für die MiLielfchule.
»lcht weniger als 23 Beratungspunkte standen auf
^ Tagesordnung der gestrigen Kollegiensitzung,
^^unier einig« wichtiger«. Trotzdem konnt« der ganze
^"'ungsstoff infolge eingehender Vorberatung in
/ņ Kommissionen und im Magistrat in knapp VA
^tunfcc n erledigt werden. Zu Ehren des verstorbenen
^^germeisters Timm gab man der neuen Mittelschule.
letzien größeren Werk, den Namen „Christian-
^ ^m-Echule". Ferner wurde des in Kiel verstorbe-
h" Ttadtbaumeisters i. R. Jourdan gedacht, der der
Rendsburg 28 Jahre sein« Dienste gewidmet
' ^ Eine Entlastung der städtischen Finanzen — wenn
S
, ^ in bescheidenem Matze — wird dadurch eintreten,
o - infolge der zurückgehenden Schülerzahlen vier
^ŅErstellen abgebaut werden können und daß es ge*
^8en zwei außerplanmäßige Lehrerstellen zu be-
f. ten. Erfreulich ist auch, daß die Regierung die
ş^^-andlunņ der bei der Mittelschule errichteten Haus-
»ļ^^^klaffe in eine Haushaltungsklasse genehmigt hat.
t ls Eparsamkeitsrücksichten will man jetzt einen Stadt-
^ ^ anstellen, zu dem der Kreis 80 Prozent der Kosten
^steuert. Die Zusammenlegung von Ausbauschule
‘ Lyzeum wird nicht zustande kommen, weil die Re-
tzssang neue Forderungen gestellt hat, deren Erfüllung
cn Eon insgesamt 70 000—80 000 Mark verursachen
ļ i ‘ cn . die die Stadt jetzt nicht ausbringen kann. Er-
^ ŗichorweise konnten Etatüberschreitungcn in einigen
'anen durch Uebertragungen aus anderen Positi-
Ņaslt
ausgeglichen werden, jo daß Nachbewilligungen
ş Mieden werden können. Der Bürgermeister konnte
°nn noch die erfreuliche Mitteilung machen, dag die
'üUtung einen einmaligen Zuschutz von 22 000 Mark
di« Mittelschule bewilligt hat. Auch in dieser
s^agiensitzung gewann man den Eindruck, daß die
Wüschen Körperschaften bestrebt sind. alle Möglich-
/'î'Ot, die sich bieten, auszuschöpfen, um die Finanz-
^ der Stadt zu bessern.
^ Äu Beginn der Sitzung gedachte der Bürgermeister
,,, t- de Haan des in Kiel verstorbenen früheren Stadt-
^nreisters Jourdan, der ein Bierieljahrhundert im
^nşte der Stadt gewirkt hat, zu dessen Ehren sich
Kollegien von den Sitzen erhoben. Bei der Bei-
''"tifj ist die Stadt durch den jetzigen Stadtbaumeistcr
^treten,
ŗ Şobann wurde anstelle des zum Senator ge-
^Mten Stadtverordneten Weber Lehrer Gütlein als
Ņtpersrdncrer in sein Amt eingeführt und ver
achtet.
^ Der Magistrat hat vorgeschlagen, das Andenken
, 8 "erstorbenen Bürgermeisters Timm, der lange Zeit
Wohl« und im Dienste der Stadt tätig war, da-
], şch zu ehren, daß das letzte Werk, das er geschaffen
£. > di« neue Mittelschule, den Namen „Christian-
' erhält. Der Bürgermeister skizzierte
h
,3 das Leben des Verstorbenen, der im Januar 1908
t ŗ S beigeordneter eingeführt, im Jahre 1909 zum
Bürgermeister gewählt, und nach Ablauf seiner
^.^ŗig«n Wahlperiode wiederum zum ersten Bürger-
^ ^«r gewählt wurde. Er schilderte dann, wie der
^ . rbene durch eine schwere Krankheit monate-, so-
^ jahrelang niedergeworfen wurde, um seine Pen-
s'-erung nachsuchte, die im Oktober 1929 erfolgen
5 - Und schon vorher, am 26. August 1829, in Kiel
sy tückischen Krankheit erlag. Bürgermeister Timm,
Dr. de Haan aus, darüber werden stch alle
klar sein, hat Großes für di« Bürgerschaft in
tjj 5,1 guten Jahren geleistet, und in dankbarer An-
^ņ^ung schlägt der Magistrat vor, sein letztes Le-
die Mittelschule, nach ihm
„Ehristian-Timm-
benennen.
i> t ļ ^ìe Kollegien traten diesem Vorschlag einstimmig
D',^ Wahl von Vürgerschaftsmitgliedern in die
gx Missionen wurde nach den vorliegenden Vorschlä-
""Senommen.
Vorlage des Kassenremsionsprotokolls wurde
'^Kenntnisnahme erledigt,
ìļļj is Benennung der Straßen im eingemeindeten
Hl Ņ^sterränfelds hat die Kollegien bereits in ihrer
' "u Sitzung beschäftigt. Nach erneuter Beratung
■Jt,
'!<iļ ļ. |B"° —— *»
be s “ et Magistrat vorgeschlagen, die Verlängerung
, ^hofsweges „Kanalstraße" zu nennen. Das
‘ et keine Abänderung gegen die jetzige Vezeich-
(W' Die Straße am Gerhardshain soll heißen „Am
zş^^hain" und di« Straße am Kanal entlang
alufer" Der Vorschlag wurde angenommen.
t7l ' 9e Umgemeindungen von Enklaven im Wilden
man in der letzten Sitzung zurückgestellt
' wurden gut geheißen.
hx.Z a die Revisionskommission der Spar- und Lerh-
wurde anstelle des verstorbenen Bürgermeisters
Bürgermeister Dr. de Haan gewählt.
Für den ausgeschiedenen Konsul Brandt wurde
Tiefbauunternehmer Max Rohwer in das Kuratorium
der Tiefbauschule gewählt.
Die Unkosten für die auf die Stadt übernommene
Berufsschule nn Vepage von 19 276,28 Mark sind zu
decken. Nach den gesetzlichen Bestimmungen ist die
Hälfte durch Berussschulbeiträge aufzubringen. Die
Verufsschulkommission und der Magistrat schlagen vor,
diese Berussschulbeiträge (9l>10 Mark), in Anlehnnz
an die Gewerbesteuern festzusetzen u. zwar auf 17 Proz.
Zuschlag zur Gewerbeertragsteuer und 31 Proz. Zu
schlag zur Eewerbekapitalsteer. Gewerbetreibende, die
keine Gewerbesteuer zahlen, ebenso die freiwilligen und
auswärtigen Schüler haben für das letzte halbe Jahr
1929 ein Schulgeld von 10 Mark zu zahlest. Er han
delt sich hierbei lediglich um Berussschulbeiträge bis
zum Ablauf des laufenden Etatjahres. Die Vorlage
wurde angenommen. . . . '
Es hat die Absicht bestanden, für die Berufsschule
1 bis 2 planmäßige Lehrer anzustellen. Mit Rücksicht
auf die finanzielle Lage toll zunächst nur eine haupt
amtlich« Lehrkraft angestellt werden. Die Anstellung
dieses Herrn ist dringend erforderlich, weil für das
Metallgemerbe keine Lehrkraft zur Verfügung steht.
Auf Vorschlag des. Schulvorstandes hat der.Magistrat
Otto Seidel aus Köln gewählt, der zunächst auf Pri
vatdienstvertrag probeweise auf ein Jahr angestellt
werden soll. Die Kollegien stimmten dieser Wahl zu.
Die abnehmende Frequenz der evangelischen Volks
schulen läßt — auch nach Ansicht der Schuldeputation,
der Lehrerschaft und des Schulrats — den Abbau von
drei außerplanmäßigen Lehrerstellen zu. Von den rest
lichen fünf außerplanmäßigen Lehrerstellen werden
nach Verfügung der Regierung drei planmäßig, wäh
rend zwei außerplanmäßig bleiben. Die Differenz
zwischen planmäßig und außerplanmäßig beträgt pro
Stelle rund 3000 Mark,. so daß die Belastung
der beiden außerplanmäßigen Stellen, die von der Re
gierung entgegen deren früherer Absicht erreicht wer
den konnte, eine Ersparnis von rund 6000 Mark be
deutet. Dem Abbau der drei Lehrerstellen wurde zu
gestimmt.
Auch in der katholischen Schule kann eine Stelle
eingespart werden, da dort z. Zt. 90 Schüler vorhanden
sind, die in drei Klassen unterrichtet werden. Auch
dieser Maßnahme wurde zugestimmt.
Nach den neuen Bestimmungen über die Haus-
frauenschulen läßt stch die Hausfrauenklasse in der Mit
telschule nicht aufrecht erhalten, da durch die Forde
rungen auf Einrichtung eines Kindergartens. An
stellung einer Fugendleiterin und einer staatlich ge
prüften Säuglingspflegerin Kosten entstehen würden,
die bei der finanziellen Lage der Stadt einfach nicht
verantwortet werden können. Es besteht jedoch die
Möglichkeit, mit den bisherigen Mitteln und den vor
handenen Lehrkräften die Klaffe als sogenannte Haus-
fraucnklasse zu erhalten, ohne daß besondere Kosten
entstehen. Der Umwandlung wird zugestimmt.
Die Anliegerberträge für die Neue Kieler
Landstrabe wurden nach der Vorlage festgesetzt.
Das Ortsstatut über die Hanskehricht- nnd
Müllabsuhr soll auf Anordnung des Bezirksaus
schusses genauer gefaßt werben, um verschieden
artige Auslegungen unmöglich zu machen, Staötv.
Hast regte an, die Bestimmungen für die Hotels
genauer zu fassen und eine Staffelung nach der
Zahl der Zimmer eintreten zu lassen. Der Bür
germeister bat, auf eine solche Aenderung jetzt zu
verzichten. Das Ortsstatut wurde in der vorlie
genden Form angenommen.
Die bisherige Regelung der armenärztlichen
Versorgung hat sich wenig günstig für die Stadt
ausgewirkt. Die gesamten Kosten werden im lau
fenden Rechnungsjahr 12—13 000 Mark betragen,
während dafür nur 10 000 M vorgesehen sind. Die
Fürsorgekommission steht auf dem Standpunkt,
daß cs vielleicht günstiger wäre, Wenn man einen
Stadtarzt anstellen würde. Bei diesem Vorschlag
ist das Bedenken erhoben wordtn, ob der Stadt-
arzt in der Lage wäre, die armenärztliche Tätig
keit allein auszuüben. Die Kommission steht auf
dem Standpunkt, daß die Arbeit von einem Arzt
geleistet werden kann. Der Aerzteverein ist mit
einem Vorschlag an die Stadt herangetreten, wo
nach er sich verpflichten würde, die armenärztliche
Tätigkeit gegen einen Betrag von 8000 Mark zu
übernehmen und die sachärztlichc Tätigkeit für
2000 M, Inzwischen hat sich der Kreis bereit er
klärt, 50% der Kosten für die Anstellung eines
Stadtarztes zu übernehmen. Das würde die Stabt
erheblich entlasten. Senator Dr. Fenn bemerkte,
daß der Stadtarzt für die Kostenbeteiligung des
Kreises auch die Vertretung des Kreisarztes in
dessen Ferien und während dessen Beteiligung an
Kursen (etwa 6—8 Wochen tm Jahr) zu überneh
men habe. Trotzdem stehe er auf dem Standpunkt,
daß man den Versuch machen solle. Stadtv. Hin-
richscn sprach sich für die Anstellung eines Stadt
arztes aus. Staötv. Schmidt war dagegen. Die
Abstunmung ergab die Zustimmung der Kollegien
zur Anstellung eines Stadtarztes.
Für die am 1, April aus dem städtischen Dienst
ausscheidenden beiden Assistenzärzte am städtischen
Krankenhanse sollen zwei neue Assistenzärzte ange
stellt werden.
Der am 6. Januar in Kraft getretene «ene
Krankenhaustaris hat sich gut ausgewirkt. Nur bei
den Patienten der 1. und 2. Klasse, die nur wenige
Tage im Krankenhaus Aufnahme finden, wirkt sich
der Tarif ungünstig aus, weil die Nebenkosten
durch den Zuschlag von 80% nicht gedeckt werden.
Es wird deshalb beschlossen, außer den 30% für
die Benutzung des Operationssaales für kleine
Operationen 10 Jl, für mittlere 15 À und für
große 20 M besonders zu erheben.
Besondere Schwierigkeiten in der Stabt berei
tet die Reinigung der Klärgruben für die Wasser-
spülklosetts. Es fehlt ein geeignetes Gerät, das
die Reinigung möglichst ohne Belästigung der
Hauseinwohner durchführt. Der Magistrat beab
sichtigt daher, durch einen Privatunternehmer ein
geeignetes Gerät beschaffen zu lassen. Um die
Rentabilität zu sichern, ist es erforderlich, daß die
Stadt formell die Reinigung übernimmt und sie
alsdann an einen geeigneten Unternehmer wciter-
vergibt. Das kann nur geschehen im Wege der
Aenderung des Ortsstatuts. Diese sieht vor, daß
die Stadt die Durchführung der Arbeit übernimmt
und zu gleicher Zeit auch die Preise für die aus
zuführenden Arbeiten festsetzt.
Stadtv. Nndresen bemerkte dazu, er könne sich
mit der Vorlage nicht befreunden, weil in kleine
ren Häusern der Grubeninhalt gern für die Gär
ten benutzt werde. Wenn jeder Klärbeckenbesitzer
gezwungen sein würde, die städtische Einrichtung
zu gebrauchen, dann würde den Besitzern ein Scha
den entstehen, auch würde die Entleerung Schivie-
rigkeiten machen, weil die Klärbecken vielfach weit
von der Straße entfernt seien. Der Bürgermeister
erwiderte, daß es sich in erster Linie um Spül
klosetts handle. Senator Witthvft trat aus hygie
nischen Gründen für die vorgeschlagene Aenderung
des Ortsstatuts ciir. Stadtv. Oldenburg fragte an,
ob neben der jetzt zu zahlenden Ancrkennungsgc-
biihr von 12 dl eine besondere Gebühr für die
Reinigung der Klärbecken gezahlt werden müsse.
Der Bürgermeister erwiderte, daß die Anerken
nungsgebühr für die Spülklosetts gezahlt werde,
nicht für die Gruben. Darüber, wie man die Ge
bühr in Zukunft regeln werde, sei noch nichts be
schlossen. Die Vorlage wurde darauf angenommen.
Einem Gruudstückstansch mit dem Bauunter
nehmer Koth wurde zugestimmt. Es handelt sich
um Gelände am Rotenhöferweg. danach erhält
Koth 388 qm, die Stadt 478 qm. Der Tausch er
folgt schlicht um schlicht, die Kosten werden geteilt.
Die städtischen Kollegien haben seinerzeit be
schlossen, einer Zusammenlegung des städtischen
Lyzenms mit der staatlichen Anfbanschnle zuzu
stimmen. Inzwischen hat das Provinzialschulkolle-
gium einen Vertragsentwurf vorgelegt, der weit
über die ursprünglichen Vcrhandlungsgrundlage«
hinausgeht und neben vielen baulichen Verände
rungen die völlige Unterhaltung und den Ausbau
des Schülerinncnheims verlangt. Da die Kosten
sich auf 70—80 000 Mark belaufen werden, schlägt
der Magistrat vor, von der Zusammenlegung Ab
stand zu nehmen. Im Zusammenhang damit steht
die Regelung der Unterbringung der Landwirt
schaftlichen Schule, da die Schule keinesfalls über
den 1. April hinaus in der Anfbanschnle unterge
bracht werden kann. Der Magistrat schlägt vor,
die alte Tiefbauschule freizumachen für die Unter
bringung der Landwirtschaftlichen Schule. Die
katholische Schule und der Teil der bisher dort
untergebrachten beruflichenFortbildungsschule wür
den ans der alten Tiefbauschule herausgenommen
und die berufliche Fortbildungsschule in der alten
Mittelschule untergebracht. Für die ttnterbringung
der katholischen Schule gibt es zwei Möglichkeiten,
die in Zusammenhang stehen mit der anderweiti
gen Unterbringung der Hilfsschule. Diese könnte
zum mindesten im nächsten Jahr im alten Küsterat
untergebracht werden, die katholische Schule in der
neuen Mittelschule. Die andere Möglichkeit ist die,
daß die katholische Schule schon jetzt in das alte
Küsterat übersiedelt und die Hilfsschule in die neue
Mittelschule kommt. Diese Vorschläge sind, wie
der Bürgermeister betonte, von dem Kuratorium
und der Schuldeputativn einstimmig ohne irgend
welche Widerstände gefaßt worden, man habe aber
die letzte Entscheidung noch offen gelassen. Die
Unterbringung der Landwirtschaftlichen Schule in
der neuen Mittelschule sei ein Ding der Unmög
lichkeit.
Wenn der Vertrag über die Zusammenlegung
von Aufbauschule und Lyzeum abgelehnt werbe,
so werde die Nenbesctznng des Dircktorpostens für
das Lyzeum akut. Es müßte dann sofort die Aus
schreibung der Stelle erfolgeir.
Die Abstimmung ergab die Ablehnung der Zu-
!. Mrz
sammenlcgttng von Ausbaufchuke and Lyzeam, bi«
grundsätzliche Zustimmung zur Unterbringung vo»
Landwirtschaftlicher Schule, katholifchcr Schule, Be»
rufsschule und Hilfsschule in der vorgeschlagene«
Form, und zur Ansschreibung der Direktorstelle
für das Lyzeum.
Der Bürgermeister keilte bann mit, daß vo«
der preußischen Regierung ein einmaliger Ergän»
znngszuichutz von 22 000 Mark für die Mittelschule
bewilligt worden sei.
Für die der Stadt gehörende Hoîzparzelle Af-
senlage im Elsdorfer Gehege sind in einer öffeut-
lichen Versteigerung 4368 Mark geboren worden.
Der Wert der Parzelle wird auf 4000—4500 Mark
geschätzt. Der Zuschlag soll auf diesen Preis erteUt
werden. H
* * *
* Bermißt ist seit dem 28. Februar der
hiesige 15jährige Schüler Hans Werner Lüthje.
Er ist 1,68 Meter groß, hellblond, Haare links
gescheitelt, hat graue Augen, große abstehende
Ohren und gesunde Zähne. Bekleidet war er
mit einer grünen Schülermütze, blauen Ma-
rincmantel, bauen Sweater, blauer Hose,
schwarzen Strümpfen und schwarzen Stiefeln.
Er führt ein Fahrrad bei stch.
* Lichtbildervortrag über die Schntzpockew-
impfnng. Von gemeinsamen Interessen ge
leitet, veranstalteten der Biochemische, Homöo
pathische und Naturheilverein am Mittwoch
eineg ut besuchte, öffentliche Versammlung in
Riecks Gesellschastshaus mit einem Lichtbil
dervortrag über die sog. Schutzpockenimpfung.
Das Referat hielt Frau v. Niesten, Ehefrau
des bekannten impfgegnerischen Arztes Dr.
med. von Niesten-Dresden. An Hand zahl
reicher Lichtbilder wurde auch die Lymphge-
winnung erläutert. Die Lymphe, die den
Kindern eingeimpft wird, ist künstlich am Kalb
erzeugter Pockeneiter, — Hautimpfstoff — oder
im Kanlnchcngehirn gewonnener Nervenimpf
stoff. Die Lymphe wird dadurch Jahre hin
durch fortgezüchtet und enthält oft andere
Krankheitskeime. Eine Reinheit der Lymphe
kann nicht erzielt werden, und die neuesten
Forschungen bestätigen, daß das Pockengift
nach der Impfung in allen Organen des Kör
pers nachzuweisen ist, also eine Turchgistung
des ganzen Körpers darstellt. Schwächliche
und skrofulöse Kinder erkranken oft tödlich,
und nicht selten werden vorher scheinbar ge
sunde Kinder nach der Impfung dauernd siech.
Das ist auch die Meinung des Reichsgesund-
yeitsrats, der kürzlich in viertägiger ^ Bera
tung eine Lockerung des Impfzwanges ein
stimmig beschlossen hat. Jmpfgegnerische El
tern sollen weitestgehende Erleichterungen ha
ben, und der Staat übernimmt die Kosten bei
nachgewiesenen Jmpfschäden. Nach dem Mu
ster Englands erstreben die Jmpfgcgner auch
für Deutschland die sog. Gewissensklausel. In
England sind die Pocken eine leichte Krankheit
mit sehr geringer Sterblichkeit, seitdem nicht
mehr wie früher geimpft wird. In Deutsch
land starben in den Jahren 1917 bis 1026 gut
12 mal so viel Menschen an Pocken wie in
England, ein trauriges, amtilches Ergebnis
für ein besonders gut durchgeimpftes Land.
Seuchenfrciheit ist keine Jmpffrage, sonder«
lediglich Kulturfrage. Die zunehmende Sau
berkeit und Hygiene sind die Ursachen des
Pockenrückganges. Wäre die Impfung das
Pockenbekämpfungsmittel, so dürften wir doch
gar keine Pocken mehr erleben, da schon seit
IM Jahren energisch dagegen geimpft wird.
Pest und Cholera sind auch ohne Impfung
ausgestorben, aber die Pocken werden künst
lich durch die Impfung fortgezüchtet. Auch
bei Auflockerung des Impfzwanges brauchen
wir Epidemien nicht zu befürchten, wenn wi«
die natürlichen Schutzmittel gegen Erkrankung
gen: Wasser, Lust und Sonne' wirken lasten.
Ein gesunder Körper besitzt eine natürliche
Immunität gegen alles Kranke und bildet
aus sich Abwehrstoffe. '
4 Neue Uniformierung der preußischen Land
jäger. Ab 1. April werden die preußischen Land
jäger nur noch in neuer Uniform und neuer Aus
rüstung ihres Amtes walten. Sämtliche Beamten
der Landjägerei, die schon vor einigen Monaten
neue Uniformen erhalten haben, bekommen nur
zur Vervollständigung eine neue Ausrüstung. Der
lange, oft hinderliche Säbel kommt ganz in Fort
fall: statt dessen werden dis Beamten mit einem
Hirschfänger, einer Pistole und dem üblichen Poü-
zeigummiknüppel ausgerüstet werden. Die Waffen
sind an einem neuen braunen Ueberschnallkoppe!
befestigt, der an einem Schulterriemen getragen
wird. Die Farbe des Uniformrockes bleibt, ebenso
die des Tschakos.
* Warnung «or einem Schwindler. Vor
einiger Zeit hat ein hiesiger Einwohner un
berechtigt Gelder für einen angeblich neu zu
bauenden Schießstand gesammelt. Um festzu
stellen, in welchem Umsange dieses geschehen
ist, werden die so Geschädigten gebeten, sich bet
der Kriminalpolizei zu melden.
4 Der Verein zur Pflege der Lichtbilükunst
veranstaltet am Sonntagabend im „Arbeiterver-,
ein" Lichtbildervorträge über „Niedersächsisck/
• ö
I in 'd©7 öayerpsskiiräfi
Bill©, deck©« Sie sich noch vor der Zollerhebung ein