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Zur Unterhaltung
Dormerskag, den 6. Februar
Berlage der Schleswig.Holsteînļschen Landes^eîtung (Rendsburger Tageblatt)
^rs BreişichKufeî LÜbsrZKNf
zur Welt kam.
Don Egon v. Kapherr.
weit von der Heimat der Büren fließt
flbjxj.^oße Grasmoore und schwarzen Ilrman, den
,chen pachten- und Zirbelwald, ein stiller, drei-
Ş' Ogutjecha. In einem Schilfdickicht am
•fltlftju k a" tmtm wujiifuiuiuii Ulis
Riifu, y Moores unweit des Flusses hatte sich
ihlkst, »...^ Elchkuh, einen Platz ausgesucht, um dort
ill!,* a ^ 1( tye n das Leben zu geben. Es war zur
Itlļ f o[ s der kleine Elchhirsch das Licht der
ky, nnV'fk' ^r ein so, were s Kreißen ge me
dic zl ^ dem harten, langen Winder und nach all
lhkkņ ' d^nn Muffel war schwach geworden auf
fc* f^ cn , Ņînterreiicn. die sie tief in den oii»
tag ^ hatten. Dort, am Rande des Ackerlan-
Wölfe gewe-en, und auch die Dauern mit
iitin hatten das arme Wild gehetzt. Da-
diiņņ Muffels Flanken mager und ihr Hals
»kr èoşen Hautbrenren. die im vorigen Eom-
E,er unter die Haut der Elche und Reun
ite
oc^hi!! ^ û ; tcn ' mruriachten int Frühling große
"Of.'Vi w’ n 'hre Ata den krochen aus der Haut her-
SBintecti ^ļ^ten eiternde Schwären. Als nun das
»lgt^ îņ großeii Flocken vom Leibe der gepei-
^eriu ^Mutter gefallen war, sah sie aus zum
Hk sich hätte sie eine schwere Krankheit hin-
^Peiisx>^oä) die Tage wurden besser: Weiden- und
bech ii^Şļ'ņge schlugen aus, die Birken kamen nt
f «n fr** 'protz junges Grün. Die Kiefern zeig.
^ triebe und die Fichten junge Kerzen, im
Stof*L Im Flusse gab es reichlich saftiges
^ņktkņ - àaut, und die Stengel der Wasserlilien
auf dem Grunde der Gewässer an die
k
k'ļäche.
şîlh setzte wieder Wildpret an. Sie kräftigte
erlauf, der junge Elch,
Da tonnte sich Muffel allmählich er-
jungen Kost, und die frische, iaftiae Nah-
Hau-
Tag
' n Milch. So gedieh auch Breitschau-
von
Tag zu
!"te, Ş. ş"h nicht aus.
„ V ~j- .. Er war ein bräunlich-
^ņlest ķş.ņàşigos, langbeiniges Geschöpf mit nach
° 'chüssigem Kreuz u. überlangen Gehören.
Fast wie ein Esel sah der junge Elch aus, aber wie
ein sehr häßlicher Esel. Der Mutter machte das
nichts. Sie fand ihr Kind schön, unbeschreiblich
schön. Das ist ja so Mütter Art. Sie sehen das
Häßliche an ihren Kindern nicht, wenn sie gute
Mütter sind. Andererseits aber sagte sie sich, daß
alle Elche in ihrer ersten Jugendzeit so aussehen
und daß im Herbst das rote Kleid verschwunden sein
und richtiger Elchsarbe Platz gemacht haben würde.
Rätsch, der Häher, und Kolk der Rabe, machten
sich allerdings mitunter, wenn sie in der Gegend
waren und an der Kinderstube vorbeiflogen, über
die kleine Elchkarikatur lustig. Rätsch, in boshafter
Eichelhäherart und geschwätzig wie immer. Kolk aber
nr der Art des alten Freundes und Biedermannes:
„Ra, Muffel, du hast was Schönes -zur Welt
gebracht", meinte Kolk eines schönen Wends, als er
auf der Spitze einer benachbarten, hohen Edeltanne
saß. „Sieh nur zu. daß dein kleines Scheusal mit
dürrem Heidekraut oder trockenem Gras nicht in
Berührung kommt; denn das könnte eineit Wald-
brand geben. Und dann, diese Glotzaugen und dieie
Rase! Die sieht aus, als ob drei Dutzend Horn's-
en hineingestochen hätten. Und die Ohren! und die
langen Deine! und der wackelnde Gang! ?lber Muf
fel, eine so schöne Frau wie du! Was würde dein
Gatte, der stolze Dreithaupt, wohl sogen, wenn er
'einen Jüngsten sehen würde?"
„Lieber Kolk," antwortete die Elchmama
freundlich abweisend, „ich weiß es ja, Sie meinen es
gut. Aber nun lassen Sie gefälligst das Lüstern und
Höhnen! Elch ist Elch, das genügt mix, und außer
dem ist Breitschaufel Silberlauf mein Kind. Warten
Sie nur ein paar Monate, dann wird der Kleine
schön schwarzbraun sein und silbergraue Läufe ha
ben und anstelle der Glotzaugen schöne, große,
braune Lichter! Uebrigens werden häßliche Kinder
''chon, und schöne K'nder im -Alter gewöhnlich häß
lich, nicht wahr, Onkel Kolk? Bei'euch Raben ist es
anders, ihr seid Ausnohmetiere: denn ibr werdet
als Scheusale geboren und bleibt auch im Alter
häßlich!"
„Ra, erlaube mal, liebe Muffel", entrüstete sich
Kolk. „Ich und häßlich? Ich habe einen schönen,
schwarzen Frack, der purpurn und grünlich glänzt,
wenn die Sonne auf ihn scheint. Alein Schnabel ist
groß irnd glitzert wie poliert und meine Augen . . ."
„Sind, klein und boshaft, wie eben Rabenaugen
und Rabenherzen", nieinte Muffel.
Da lochte Kolk sein fröhliches Rabenlachen,
flog davon, überpurzelte sich einmal in der Luft und
rief zum Ab'chied ein fröhliches „Klong, klong!
Aus „Murf Tatzckbrumm" von E. v. Kaphorr.
WmnU Wdt
Feldmarschall Diebitschs Millwnenfchatz.
Die bulgarische Presse beschäftigt sich angele
Aufregung. Mehrere unternehmungslustige Ge
schäftsleute haben sich bereits zusammen getan und
die Erlaubnis erlangt, genaue Nachforschungen an
zustellen. Im übrigen ist der Fund Tagesgespräch
'n Sofia. Ein Historiker geht sogar soweit, zu be
haupten, Diebitsch sei auf Befehl des Zaren wegen
dieser Tat erschossen worden, eine Behauptung, die
im Widerspruch niit den Geschichtsbüchern steht, noäi
denen D'ebttich während des polnischen Aufstandes
an der Cholera gestorben ist.
gentlichst mit einem angeblichen Millionenschatz, der
dem russischen Feldmarschall Diebitsch gehört haben
soll. Es war im Jahre 1829, zur Zeit des russisch-
türkischen Krieges, als die Armeen des Zaren zum
erstenmal den^ Balkan überschritten, der bis dahin
als unüberwindlich gegolten hatte. Ihr Ober
befehlshaber war Feldmarichall Diebitsch, ein ge
bürtiger Schlesier, der als russischer Stabsoffizier
1812 mit General Pork die Konvention von Tau
roggen abgeschlossen hatte. Diebitsch nahm Adrian
opel im Sturni und rückte bis unter die Mauern von
Konstantinopel. In Adrianopel bemächtigte er sich
eines Holddepots des türkischen Schatzamtes. Im
Städtchen Iainbol soll der Feldmarichall dann die
ses Gold vergraben haben; wenigstens sind die Ein
wohner der Stadt bis heute fest davon überzeugt.
Ls fällt allerdings schwer, zu glauben, daß Diebitsch
auf den Gedanken gekommen sein sollte, die Schütze
aus türkischem Boden zu vergraben, aber die Bolks-
mge kümmert sich nicht gern um solche Kleinigkeiten.
Die Ueberlieferung hat die These aufgestellt, Die
bitsch habe das Gold für sich allein behalten wollen
und dem Zaren seine Beute verheimlicht. Die zehn
Leute, die ihm bei dem Vergraben des Schatzes be-
hilfli chgewesen waren, sollen von ihm' erschossen
worden sein. Die Geschichte war beinahe vergessen,
als vor einigen Tagen die Erinnerung daran wieder
auflebte. Man entdeckte nämlich >eim Bau eines
neueit Gasthofes in Iambol zehn verscharrte Ske
lette. Die Einwohnerschaft behauptet hartnäckig, es
seien die Ueberreste jener Unglücklichen, die Diebitsch
auf dem Gewissen habe. Die Stadt ist in größter
Wann geht ein Kunde zur Konkurrenz?
Der Dienst am Kunden grenzt in den Vereinig
ten Staaten schon nahezu an Hellseherei. Man hat
drüben nicht nur ein ganzes System von Leitsätzen
über die Behandlung dieses wertvollsten Wesens
unter der Sonne ausgetiftelt, die geschäftstüchtigen
Statistiker der großen amerikanischen Warenhäuser,
haben jetzt sogar in Prozenten genau ausgerechnet,
aus welchen Gründen jemand den Laden wieder
verläßt, ohne etwas gekauft zu habett. Es kommen
im Ganzen nur 1ö Gründe in Betracht. Richt mehr
und nicht weniger. In dett meisten, nämlich in 14
Prozent der Fälle kneift das Portemonnaie des
Kilnden, weil der Preis zu hoch ist. In 10 Prozent
der Fülle ist der Kunde verärgert, etttweder darüber,
daß der gewünschte Gegenstand nicht am Lager ist,
oder daß er verspätet geliefert iv>'rd. Auf Unhöf-
l'chkeit des Verkäufers oder auf einen Irrtum in der
Bedienung entwllen je 7 Prozent der Versager. In
6 Prozent der Fälle kommt ein Kauf aus fünf Grün
den nicht zustande. Der Verkäufer drängt zu sehr,
der Kunde macht unklare Anaaben, der Verkäufer
lucht eine andere als die gewünschte Marke los zu
werden, Umtausch wird oboelehnt oder die Leitung
des Geschäftes versagt. Weitere Hinderungsgründc
und: schlechtes Aussehen der Ware (5 Proz.s, der
Kunde muß zu lange warten, der Verkäufer versteht
nichts von der Sacku: ft'e 3 VrozI, das Personal reigt
nicht genügend Interesse C2 Vroz.) und die Reklame
ist nickt ans der Höhe kl Pror.t — W>e sagt doch
Ravo'eon? Worn und warum sind zwei so wert
volle Fragen, daß man sie sich nicht-oft genug stellen
kann.
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frkliche Qualitätsware zu billigen Preisen zu kaufen, sollte niemand versäumen. Daß ich auch jetzt wieder billig bin, beweisen die Umsätze der ersten Tage.
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! ? its ? 'îņrlmar huschelte sich tu eine Ecke des
” Klasse und schaute aus ihrer vor-
"^ì'Hung scelenvergnügt ihre Umgebung
^ À'- ş? betrachtete, hätte sie nie und nimmer
I. Funfunddreißigjährige eingeschätzt. Karla
„u^Ubo""''ş'"'uoret,;!gjayrige eingeşchatzt. Karla
it Fr»? V. : sich nicht lumpen lassen und die
Fre„ V >'R nicyr tumpen lagen uno me
è^îtutstt ^ ihren besten Kleidungsstücken
>te't- Ģeld hatte Nora auch. Für die
' -Zollte sie schon selbst sorgen, daraus ver-
'şstuj) Folglich gefiel ihr der gegenwärtige
vinz zu sein schien. Nor« taxierte den Mann sorg
fältig ab. Auf unsichere Geschichten ließ sie sich
nicht ein. Aber sie stellte voll Freude fest, daß all
die reichen Schmuckstücke, mit denen der Herr
sich behängen hatte, zweifellos echt waren. Das
gab schon etne gewisse Sicherheit. Ihr Gegenüber
schien große Lust zu haben, die langweilige Fahrt
durch ein Gespräch mit ihr abzukürzen. Aber sie
stellte sich an, als schliefe sie. und es schien ihm an
Mut und Gewandtheit zu fehlen, so ohne weiteres
zur Attacke vorzugehen. Da kramte er in einer
Brieftasche, die zwar äußerlich einen ziemlich schä
bigen Eindruck machte, innen aber umso besser aus
gestattet war.
Me
<3j j l b ausgezeichnet.
;'á) fi- ^ ņun bereits zweimal umgestiegen, ob-
t «htO 63(4,. rw,„.. ... r-.
ì c ļ Q rib schist hätte sitzen bleiben können. Aber sie
' la auf einer Geschäftsreise! Wollte
à>t deg^ņj , Da mußte sie sich die Unbequem-
Gierige Blicke beobachteten sein Tun und Trei
ben. Diese Brieftasche müßte sie hoben! Dann wäre
sie fürs erste aller Rot und Sorge entronnen. Doch
dann erinnerte sie sich des Auftrages, den Karla
Gyllenborg ihr gegeben hatte. Bei prompter Aus
führung gab cs eine Belohnung in bar: Juwelen
mußte sie erbeuten!
^''hUgens schon gefallen lassen, um ihre
ì- ş 3" finden, an der etwas zu verdienen
f Utn Şfünde verrann. Umsonst ließ sie
^ fortb v, niIicfc nach allen Richtungen schweifen.
tw m h£) ļujaueiļcii.
vei-c fl tn ànschen, an den sich eine Annä-
^ ņî hätte. Ein Glück, daß sie die Ko-
konnt - îş« nicht selbst zu tragen brauchte!
â şonst bei diesen Anfangserfolgen ner-
styles,Hr
îÄ ff' f 9 sie tn ein Abteil für Raucher
elegante SW
e'^gante Herren hatte sie es nun einmal
şie ^eßen sich ja am leichtesten rupfen,
O %[ C \ n ® en ' , 9 Feuer gefangen hatten. Und
ulles, was in ihren Kräften stand,
«u tensers beiden Insassen des Abteils auf
"bt
in ßrtT UXtt ein blasierter Jüngling, der das
n QnN krj'u j IV U lv -L UvC U\Ii>
fit Astert? 3ügen genossen zu haben schien.
- l «bor unverschämten Blicken, da
w 1 " bie » /^us zurückhaltend verhielt, zog er
^ ^ Qt b-uf\ festgesetzte Ecke des Abteils zurück
und selig entschlafen,
nur noch der behäbige Herr in
Und siehe da: ihr vertrauensseliger Begleiter
zog einige Kästchen aus der Innentasche seines Rok-
tes hervor und ließ ungefaßte Steine im Lichte der
Lampen funkeln. Noras Blicke leuchteten immer be
gehrlicher. Haarscharf paßte sie auf, wo er die Käst
chen verwahrte, und sie war entschlossen, mit diesem
reichen Manne näher bekannt zu werden, um ihn
der Mühe zu entheben, so große Schätze mit sich her
umzutragen.
Es dauerte auch gar nicht.lange, so hatte sie ihr
Ziel erreicht. Sie war ganz plötzlich unwohl gewor
den. llticht umsonst hatte sie jahrelang als Statistin
am Theater mitgewirkt, war wohl auch hier und da
in kleinen Rollen aufgetreten. Was sie dort gelernt
hatte, das brachte sie heute zur Anwendung, und sie
spielte wirklich besser als auf dem Theater! Boll
Eifer mühte sich der fremde Herr um sie, und es
wäre ihr ein leichtes gewesen, ihm während dieser
Zeit seiner Schätze zu berauben, wenn sie nicht klug
berechnet hätte, daß sic bei längerer Dauer dieser
Bekanntschaft viel mehr ergattern könnte.
reicher Gutsbesitzer aus der Pro-
Sie konnte kaum dem Gelüst widerstehen, mit
dem chevaleresken Provinzherrn sich zu unterhal
ten; doch fürs erste mußte sie ja noch krank sein,
wollte sie den Mann nicht mißtrauisch machen. Er
mühte sich mit großem Eifer um sie, und erst ganz
allmählich erholte sie sich von ihrem Anfalle. Dann
aber spielte sie Tie Rolle der dankbaren Naiven mit
einem so großen Geschick, daß der Fremde sie wie
verzückt anschaute, sich immer mehr in sie zu ver
lieben schien.
Selbstverständlich weihte sie ihn allmählich auch
in ihre Lebensschicksale ein. Sie war eine Baltin,
die durch die Strudel der Revolution vom heimi
schen Boden himveggespült worden war. Und nun
wurde sie dur chdie Welt gehetzt, suchte nach einem
friedlichen Hafen, wo sie nach all den grauenvollen
Stürmen und Erlebnissen endlich Ruhe fände. In
Hamburg wollte sie sich mit einer Verwandten tref
fen. Vielleicht konnte diese ihr zu einem bescheide
nen Heim verhelfen. Etwas anderes begehrte sie
nicht mehr vom Leben.
Nora Hjelmar ließ auch klug cinflicßen, daß sie
weder Mann noch Kinder besäße. Sie brachte alle
diese Dinge mit mühsam verhaltener Leidenschaft
vor, die auf den harmlosen Gutsbesitzer einen tiefen
Eindruck machen mußte.
Knud Fergusson hatte eigentlich nicht beabsich
tigt, Hamburg einen Besuch abzustatten. Mit Ko
penhagen hätte er sich sonst gerne begnügt. Da er
aber in Begleitung einer so überaus reizenden und
liebenswürdigen Dame, die noch dazu der Nimbus
eines grausigen Erlebens umgab, reisen konnte,
blieb er ohne langes Bedenken an ihrer Seite. Hei,
wie seine Freunde am Stammtisch des Bahnhoss
hotels in Mälarbaden die Ohren spitzen würden,
wenn er ihnen von seiner interessanten Reisebeglei-
terin, einer Baronen Sonden, geborene Gräftn
Zitzewitz, erzählte! Und wie lieb und vertraut sie
mit ihm umging! So ganz familiär, wie der gure
Mann immer wieder sich sagte. Was kam es denn
darauf an, wenn man auf einer solchen Reise ein
paar hundert Kronen mehr ausgab, als man eigent
lich berechnet hatte! Die Zeiten waren doch danach,
daß man nicht so haargenau aus den Oere zu schau
en brauchte.
Ja, es wurde eine recht vergnügliche Fahrt!
Frau Baronin von Sonden zeigte immer wieder,
daß sie durchaus keine Sp'elvcrderberin war, daß
sie, die hochgeborene Frau, ihre Gunst auch einem
gewöhnlichen Sterblichen zuwenden konnte. Und
eines war an ihr erstaunlich: sie konnte einen gewal
tigen Stiefel vertragen! Biel mehr als der ehr-
und tugendhafte Knud Fergusson, der sich im Ver
laufe dieser Weinreise einen Haarbeutel von recht
beträchtlichen Dimensionen zulegte und allgemach
Raum und Zeit ve.rgaß, auf der Straße Lärm schlug,
bis sich zwei Schupoleute liebend seiner annahmen
und ihn kostenlos zur WackM beförderten, wo er sei
nen erschrecklichen Rausch in aller Gemütsruhe aus-
schlafen konnte. Er gebrauchte dazu eine ganz be
trächtliche Zeit. Alle Bemühungen, ihn früher »ns
Leben zurückzurufen, erwiesen sich fürs erste als
fruchtlos. Und als er nach siebzehnstündigem Schlafe
endlich die Angen ausschlug, da wußte er nichts vou
den Vorgängen, die er zuletzt erlebt hatte. Aber all
mählich kam doch trotz der entsetzlichen Kopfschmer
zen ein wenig Erinnerungsvermögen zurück. Nur
den Namen der samosen Baronin aus Baltenland
hatte er total vergessen. Aber am nächsten Tage
stellte er fest, daß seine Brieftasche ganz beträchtlich
erleichtert war und daß vor allem die Kästchen mit
den kostbaren Steinen spurlos verschwunden waren.
Es blieb ihm nichts anderes übrig, als auf dem kür
zesten Wege nach Schweden zurückzukehren. Run^
fuhr er bescheiden dritter Klasse, verhielt sich gegen
jeden Annäherungsversuch fremder Menschen nn
höchsten Grade ablehnend und nahm sich vor: nie
wieder falle ich aus einen so plumpen Schwindel
herein. Daß er von seinem Eigentum jemals etwas
wiedersehen würde, daran glaubte er selbst nicht
niehr, obwohl man ihm auf dem Polizeipräsidium
verbrochen hatte, eifrig nach der Diebin zu suchen.
Am Schlüsse aller unerfreulichen Gedankengänge
stand allemal die bittere Erkenntnis: Wenn es dem
Esel zu wohl ist. acht er aufs Eis.
Rein, Knud Fergusson hat von seiner Reste mit
der Baronin Sandcn kein Sterbenswort erzählt.
Diese Bekanntsck)oft war doch recht teuer gewesen!
+
(Fortletzuny folgt.)
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