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123. Jahrgang
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123. Jahrgang
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Domrersfî bin 8. Fàmr
Weswig-Hoisteins Reichsratsvertreter stimmt mit
^ e §en das deutsch-polnische Liquidationsabkommen.
mt, sonst würden wir das Abkommen ableh
nen. *
Es fei und bleibe in der Geschichte ohne
Vorgang, daß ein Volk neben seinen eige
nen Kriegskosten eine solche Kriegsschuld
zahle» soll.
Aber die Jahres-aRirnaen seien doch wesent
lich geringer, als die, zu denen wir aus Grund
des Londoner Abkommens von 1929 verpflich
tet seien. Lehnten wir den neuen Vertrag ab,
so bleibe bis aus weiteres der alte in Kraft.
Das sei der Kernvnnkt. Der Berichterstatter
wies darauf hin, daß nnsere wirtschaftliche La
ge im Zeichen schwerer Krisen stehe. Mit der
Annahme des neuen Planes höre die unwür
dige Finanzkontrolle ans. Bier Gründe und
zwar 1. die sofortige Ermäßigung der Gesamt-
annnitüt um zunächst rund 790 Millionen, 2.
die Möglichkeit, bei weiterer ungünstiger Wirt-
schastsentwicklnng neue Verhandlungen her
beizuführen, 3. die wirtschaftlichen katastropha
len folgen einer Ablehnung, 4. der Fortfall
der Finanzkontrolle hätten die Ausschüsse ver
anlasst, trotz der ungeheuren Gesamtlast die
Zustimmung zu dem Abkommen zu empfehlen.
Zn diesen finanziellen Gründen komme die
Räumung des Rheinlandes bis zum 39. Juni
d. Is. Die Ausschüsse hätten sich ferner davon
überzeugt, baß nach dem neuen Abkommen die
Sanktiinrsklanssl des Versailler Vertrages
hinfällig werde. Reichsbahn und ReichSbank
würden jetzt rein deutsche Unternehmungen
mit rein deutschen Vorständen und Verwal-
tlingsrätcn.
Für die bäuerische Slaatsregierung be
dauerte der
bayerische MîrŞerprWdent
Dr. He!öt
daß im Ausschuß der bäuerische Vertagnngs-
antrag abgelehnt worden sei. Die Finanzlage
des Reiches, der Länder und Gemeinden treibe
einer Katastrophe zu. Ohne eine vorherige Sa
nierung sei es unmöglich, das Haager Abkom
men zu erfüllen. Ueberdies betonte der Red
ner, sei dieses Abkommen wiederum auf der
Kriegsschnldlüae aufgebaut. Eine Zustimmung
zum Haager Abkommen wäre nicht zu verant
worten, wenn nicht zum gleiche» Zeitpunkt
Aaràà'N^ Me. nAŞe Seite.
Bayerische Kritik
im Reichsrat.
am Mittwoch
Nun zum Bericht!
Der
ĢeneralbmMŞêr Ministerial'
îmàr Dr. Zrechl
führte aus, die Entlastung für 4929 betrage
618,8 Millionen, für 1930 663,1 Millionen, und
der Gegenwartswert der ganzen Neparations-
schuld berechne sich ans rund 34 Milliarden
Reichsmark zu 5ļJ Prozent. Diese Rechnungs
art sei richtig. Man könne nicht statt dessen die
Annuitäten einfach addieren und sagen, daß
nnsere Schuld 190 Milliarden betrage. Die
jetziae Bemessung der Gesamtschuld auf rund
34 Milliarden Gegenwartswert erinnere an
das Angebot der Regierung Febrenbach-Si-
mons im März und April 1921 in London, das
auf 80 Milliarden Goldmark abzüglich der
bisherigen deutschen Vorleistungen gegangen
sei, wobei nach denstcher Rechnung eine Schuld
von etwa 30 Milliarden Geaenwartswert
übriggeblieben wäre. Die Glänbigermächte
hätten damals dieses Angebot — man kann
wohl sagen — mit Hohn und S-wtt zurückge
wiesen und statt dessen 132 Milliarden Gold
mark in Jabreszghlungcn verlangt, die ab
1929 3 Milliarden und ab 1933. 6 Milliarden
hätten betragen sollen. Das „Nein" der da
maligen deutschen Regierung hätten die Glän
bigermächte mit der Besetzung weiterer deut
scher Städte bägui"i->rtst Erst auf dem Um
wege über die Erfşşnnasnolitik sei es allmäh
lich gelungen, der Welt die Grenze des Mög
lichen etwas mehr zum Bewußtsein zu brin
gen.
Die jetzt vereinbarten Jahreszahlnngen
seien immer noch so hoch, daß auch von uns
niemand die Verantwortung übernehmen kön
ne, ihre Ausbringung und noch weniger ihren
Transfer als fwi zu betrachten. Wir hät
ten in dieser Hinsicht die größten Zmestel. Für
unsere Entscheidnna komme es aber nicht nur
ans die absolute Höhe der Jahreszahlnngen
In einer kritischen Studie „Der Kamps
des Bauerntums mit der Großstadt" gibt der
Verfasser, der Arzt und Bevölkerungspolitiker
Viktor Grimm, die Landflucht als einen der
wesentlichsten Gründe dafür an, daß wir kein
wachsendes Volk mehr sind. Sanitätsrat Dr.
Berge mann, Berlin, hält Grimms Buch
für sehr bemerkenswert und schreibt darüber:
Es gibt Beschwichtigungsräte, die sich bemü
hen, den jähen Absturz der Geburtenziffer als
einen bedeutungslosen und keinesfalls besorgnis
erregenden Vorgang hinzustellen, indem sie sich
darauf berufen, daß wir ja noch immer über einen
jährlichen Geburtenüberschuß verfügen. Dabei ver
schweigen sie aber, daß dieser von Jahr zu Jahr
kleiner wird und daß er — sozusagen — von
nicht aktiver, sondern von bloß passiver Art ist.
Denn er kommt nicht sowohl zustande durch die
Eebürtätigkeit unserer Frauen als vielmehr da
durch, daß die Sterblichkeit abgenommen hat, weil
in unserer ganz anormal aufgebauten Pyramide
der Altersstufen die lebenskräftigsten Altersklas
sen am zahlreichsten vertreten sind. Diese aber
werden in spätestens 20 bis 25 Jahren todesreis
sein, und dann muß die Sterbezahl so gewaltig an
steigen, daß sie fortan den Eeburtenstand über
trifft oder, mit dürren Worten gesagt: Das deut
sche Volk ist dann dem unaufhaltsamen Ausster
ben geweiht!
Wodurch ist es aber dahin gekommen, daß
wir, ein Volk. dessen Lebensgrundlage durch seine
hohe und ansteigende Geburtenzahlen noch vor
zwei Generationen so breit und unerschütterlich er-
ļj FM Reichsrat sand ..... ...
Vertagnngsantrag nicht die erfor-
n-^che Unterstützung, so daß er nicht zur Ab-
bimnng gestellt werden konnte. Bei der
z,strr folgenden Abstimmung über das Haager
komme» wurde der „Nene Plan" mit 48
ge» 6 Stimmen (Thüringen, Ostpreußen,
?ktdenbnrg, Niederschlejien und Pommern)
lcm 12 Enthaltungen (Bayern und Meck-
«onrg-Schwerin) angenommen.
„ T Hrh. von Gayl erklärte, über das deutsch-
"nsche Abkommen sollte daher gesondert
^gestimmt werden.
fc- Reichsaußenminister Dr. Cnrtins betonte,
. J die Reichsregicrung würde eine Ableh-
«ttg des deutsch-polnischen Abkommens un-
"«Neymbar sein.
w . Ein vstprentzischer Antrag auf Streichung
deutsch-polnischen Abkommens wird ab-
? sehnt, und zwar mit 37 gegen 21 Stimmen
^ 8 Enthaltungen.
j. Gegen das deutsch-polnische Abkommen
mimten Ostpreußen, Posen - Westprenßen,
L^denünrg, Ober- und Niederschlesien,
»sF^êwig-Hol stein (Dr. Schifferer Vertreter),
s Ģfalen, Rheinprovinz, Bayern und Meck-
ststbirrg-Schwerin. Enthalten haben sich
Württemberg, Thüringen, Bremen und Ol-
^ņburg.
ton unveränderte Liqnidationsvorlage
, jïûc mit 43 gegen 12 Stimmen bei 11 Ent-
"ttngen angenommen.
y Ferner wurde das Reichsbankgesetz ange-
tzt^men, und zwar mit einem Antrag der
inr- Berlin, wonach Schuldverschreibungen
w Mischer kommunaler Körperschaften eben-
Ģ "^handelt werden sollen wie die des Rei-
linL °‘‘ ier öie der Länder. Der Antrag Ber-
kvurde mit 38 gegen 23 Stimmen bei drei
stnngen angenommen. Reichsantzenmi-
® r * Curtins erklärte, daß sich die
Legierung in diesem Punkte eine Dop-
^orlage vorbehalte.
»esJ?^ n 5 dlussprache wurde das Reichsbahn-
îîîit Mehrheit angenommen, ebenso das
'Ich-amerikanische Schulden-Abkommen.
Der HgWeschl fwpn Wmm v. Salomon
aufgehoben.
In der Voruntersuchung wegen der Bomben
anschläge hat, wie ans Berlin gemeldet wird. der
Untersuchungsrichter den gegen den Hauptschrift
leiter der Zeitung „Das Landvolk" in Itzehoe,
Bruno von Salomon, erlassenen Haftbefehl auf
gehoben, da nach den neuesten Ermittlungen Ver
dunkelungsgefahr ausgeschlossen ersechint und nach
Lage der Sache nicht mehr mit einer so bohen
Strafe zu rechnen ist, daß Fluchtverdacht begrün
det erscheint.
Attentat auķ Mexikos neuen
Präsidenten.
schien, uns heute vom Völkertod bedroht sehen?
Alle die hier in Betracht kommenden Ui fachen und
Einflüsse lassen sich auf einen Generalnenner, zu
rückführen, und der heißt: die Landflucht, die zu
gleich mit dem riesigen Anschwellen unserer In
dustrie in den siebziger Jahren des vergangenen
Jahrhunderts einsetzte und die einen solchen Um
fang angenommen hat, daß durchschnittlich jeden
Tag 000 Menschen das flache Land verlassen, um
im Schlund der Industriestädte zu verschwinden.
Dort aber, in den Mietskasernen, in den
steinernen Särgen unserer Volkskraft, wie der
hervorragende Biologe sie nennt, dort geht mit
vielen anderen leiblichen und seelischen Werten
das zugrunde, was dis wichtigste Gewährleistung
für unseren völkischen Fortbestand bildet, nämlich:
der Wille zum Kinde. Denn der wurzelt in den
Urtiefen unserer Seele, und gar mannigfach sind
die städtischen Einflüsse, die diesen Wurzelboden
entkräften und zerstören.
Zu ihnen gehört in erster Linie die räumliche
Enge, die uns in der Stadt umfängt und in der
insbesondere der größte Teil der werktätigen Be
völkerung zu wohnen, zu schlafen und zu arbeiten
gezwungen ist. Statt des täglichen Anblicks von
Gottes freier Natur: der lärmvolle und nerven
zerreibende Straßenbetrieb: statt einer den gan
zen Menschen an Leib und Seele in Tätigkeit
setzenden und daher wahrhaft gedeihlichen Arbeit
auf Feldern, im Wald und in Wiesen: eine bloße
Beschäftigung in Schreibstuben, in Aemtern, in
Wer es auch immer sei, der in Mexiko an die
Spitze des Landes tritt, — er riskiert sein Leben.
Das war zu Zeiten des unglücklichen österreichi
schen Romantikers Maximilian auf dem mexika
nischen „Kaiserthron" so und ist so geblieben bis
heute in diesem Lande der Aufstände und des blu
tigen Attentats gegen politische Gegner.
Kaum hat Mexikos neuer Präsident Ortiz
Rubio sein Amt angetreten, was in der Stadt
Mexiko 60 900 Menschen auf die Beine brachte,
da wird von einem Revolverattentat auf ihn und
seine Frau berichtet. Die Meldung lautet:
' imbiM de« AŞer.
TU. Newyork, 6. Febr. (Eig. Funkmeldung.)
In Mexiko-City herrscht infolge des Anschlages auf
den Präsidenten Ortis Rubio wilde Erregung. Der
Täter g>ab beim Verhör drei verschiedene Namen
an. Es scheint jedoch sicher zu sein, daß er ans
San Louis stammt und Daniel Salazar heißt. Er
gestand, daß der Anschlag vom unterlegenen Präsi
dentschaftskandidaten Wasconcelos angestaftet
wurde, der sofort nach der Ermordung das gesamte
Kabinett unschädlich machen und die Regierungs-
gewalt an sich reißen wollte. Der Täter leistete
bei der Verhaftung keinen Widerstand. Außer
ihm wurden 7 andere Verdächtige verhaftet. So
fort nach dem Anschlag wurde der Kriegszustand
und die Tclcgrammspcrrc verhängt, aber zwei
Stunden später wieder aufgehoben.
i!» Ms eiUl^anch die Anssprache über den Neu-
fitefi- àch all den vorausgegangenen aus-
Ņep öffentlichen Erörterungen wesentlich
ņîĢ mehr ergeben konnte, so wäre es
kgssşi tzErkehrt. sich das noch einmal znsammen-
e Bild, das der Redner Preußens ent-
Zlis/-' ^ņtgehen zu lassen. Auch ihm. der die
fgns Mnmng zu dem Haager Abkommen cmp-
ìŗ j 3laut vor der Last des Neuen Planes,
öev f f! 1: >nte sich trotz der größten Zweifel an
5j t ^'Aüllnngsmöglichkeit zu ihm, weil sonst
Reparationsplan, der Dawesplan,
ser^^enüber der Aoungplan gewisse Verbes-
^9cn ausweist, in Kraft bleiben würde,
größere Gewicht aber kommt den
dg/şshrungen des Sprechers Bayerns zu.
sşşsti luie oben zu lesen, nicht dazu ent-
5? 011 konnte, dem Neuen Plan sein Ja
r?' àderu sich der Stimme enthielt,
ìiļfu “, es das tat, ergibt sich aus den kriti-
»käķîķ, "F'nerknngen des bayrische» Niiuister-
'îîcht Dr. Heldt. dem, leider mit Recht,
toit Gewähr dafür gegeben scheint, daß
Btzslp ^ Bounggesetzen auch der unbedingte
sparsameren Wirtschaft in Reich,
MMÎ) Gemeinden verankert ist. Er
koy , stoch einmal die folgerichtigem Deir-
MZ: sto Handeln entsprechende Formel her-
bicht ~ ac ifter Abkommen nnd Sanierung sind
^eîG»stņeinander zu trennen. Was ihm der
A>vy 'ņstanzminister erwiderte, kann nicht
sterg., Überzeugen, daß wir nun über die
lei, r,: öc ‘ r ’ Mißtrauens und der Elittünschun-
"Nweg seien.
U. a. der Präsident und seine Frau verletzt.
TU. London, 6. Febr. (Eig. Funkmeldung.)
Der Präsident, keine Frau, eine Nichte und der
Chauffeur des Autos sind verwundet worden, kei
ner jedoch lebensgefährlich. Der Präsident hatte
sich nach der Amtsübernahme nach dem National
palast begeben, wo er einige dringende Staats-
geschäfte zu erledigen hatt«. Nach deren Erledi
gung verließ er den Palast, um sich nach Hause
zu begeben. Seine Begleiter hatten gerade das
Anto bestiegen, als ein gut angezogener Mann der
Mittelklasse 0 Schüüe au? die Insassen des Wagens
abfeuerte. Der Präsident wurde durch eine Kugel
am Kinn leicht verletzt, seine Frau am Ohr ge
troffen, die Nichte an der Schulter und der
Chauffeur gleichfalls an der Schulter. Ein un
beteiligter Zuschauer wurde durch einen weiteren
Schuß schwer verwundet. Die Kugel, die den Prä
sidenten traf. ist inzwischen beseitigt worden. Es
besteht keinerlei Gefahr für sein Leben. Der 2lt-
tentäter wurde verhaftetst
Der Ysnngvlay iff ^Mreich sehr
bekömmlich.
TU. Paris, 6. Febr. (Eig. Funkmeldung.)
Finanzminister Cheron gab vor der Finanzkom-
mission der Kammer eine Darstellung der gegen
wärtigen Finanzlage Frankreichs. Dabei teilte
er auch mit, daß der Poungplan Frankreich nicht
nur die automatische Deckung seiner Schulden an
Groß-Vritannien und die Vereinigten Staaten
sichere, sondern noch einen jährlichen Ueberschuß
von 420 Millionen Reichsmark, d. h. mehr als
2% Milliarden Frcs., auf einen Zeitraum von
37 Jahren lasse.
%