Full text: Newspaper volume (1930, Bd. 1)

Oswald Spenglers 
Pessimismus. 
Ģin Vortrag in Hamburg. — Der Bersammlungs- 
er widerspricht dem Spsnglsrschen Pessimismus. 
I» ,,Ķmer nachdrücklicher drängt und zwingt die 
Bor ° 8 Wirtschaftslage Aentral-Europas zu der 
k. wir vor einer Katastrophe stehen, für 
ungeheure Ausmaße die Weltgeschichte keine 
şiralleke kennt. Es gilt, „mit tapferem Pefsimis- 
zchbs anscheinend Unvermeidlichen entgegen- 
ter sich darüber klar zu werden, daß wir 
fái<r î? Anfang einer Entwicklung stehen, die 
ivi^^lhaft ihren Verlauf nehmen muß und mit 
diel Ş" Mitten dem Ende entgegenführt. — Mit 
rin ^ Mahnruf begann Dr. Oswald Spengler 
/ņ Vortrag vor den Mitgliedern der Patrioti 
sm's! Gesellschaft in Hamburg, diesen Mahnruf 
w w er in den Mittelpunkt und an den Schluß 
ist ,5t Ausführungen. Doch nicht nur „Deutschland 
$[ m tn Gefahr", sondern mit ihm ganz Europa und 
^erika: ein zweiter Weltkrieg steht nach der 
l^<ņung des Autors vom „Untergang des Abend- 
^' — unmittelbar bevor, da die Geschichte 
Er? um Humanitätsgedanken noch um die 
til- i^ungen früherer Jahrhunderte zu kümmern 
^ unh England, ob es will oder nicht, sich 
fää J et ' ne historische Vergangenheit zur kriegeri- 
.^u Auseinandersetzung mit Amerika gezwungen 
tiifh ^Şrde. Keine Abrüstung und kein Wett- 
barr?’ ffitts E Grunde das gleiche bedeute, könne 
^^Uber hinwegtäuschen. Weit bedrohlicher das 
^ wachen der farbigen Völker in Asten, Afrika und 
ş^^ka, die an Zahl den weißen Raffen heute 
»vlk! ^^ît überlegen feien und durch starken Be 
steh ?"g§zuwachs in absehbarer Zeit Las jetzt be- 
ir^Uos Zahlenverhältnis von %:% weiter zu 
."«Mten auf %:% verschieben würden. Die 
ê bes Paüiismus. stets anzufressen im Keivlae 
Gefängnis mchl min 3 Zonalen. 
Die 2. Lesung des Republikschutzgesetzes. 
Der Strafrechtsausschutz des Reichstages 
nahm bei öer 2. Lesung des Republikschutzge- 
setzes den Paragraphen 6 mit einer geringen 
Aenderung gegenüber dem Beschluß der ersten 
Lesung an. Danach wird mit Gefängnis nicht 
unter drei Monaten bestraft, wer die verfas 
sungsmäßig festgestellte republikanische 
Staatsform beschimpft oder böswillig und mit 
Ileberlcgung verächtlich macht, wer die Reichs 
und Landesfarben beschimpft, einen verstorbe 
nen Reichspräsidenten oder ein verstorbenes 
Regierungsmitglied beschimpft oder verleum 
det und zu Gewalttätigkeiten auffordert gegen 
andere wegen ihrer politischen Betätigung. 
privaten Flugsports. In Verbindung mit 
diesen Plänen, für deren Verwirklichung hşe 
Summe von 20 Millionen Mark zur Verfü 
gung stehen soll, werden zwei bekannte eng 
lische Flugzeugfabriken genannt. Tie Be 
strebungen richten sich z. T. gegen die Vor 
machtstellung der deutschen privaten Flug- 
zeugbanfirmeu auf dem Weltmarkt. 
Das Meer spült in einer Höhle Diamanten 
frei. 
TU. London, 6. Febr. sEig. Funkbericht.) 
Nach einer Meldung aus Kapstadt wurde an 
der Küste von Namaqnaland von Tiamanten- 
schmugglern eine Höhle entdeckt, deren Wände 
wertvolle Diamanten enthielten, die vom 
Meere freigespült worden waren. Tie 
Schmuggler wurden bei ihren Arbeiten von 
Kriminalbeamten entdeckt und verhaftet. 
In einer Woche 718 Todesopfer der Pocken-, 
senche in Bombay. 
TU. London, 4. Febr. (Erg. Funkmelög.) 
Einer Meldung aus Bombay zufolge, nimmt 
die Pockenseuche im dortigen Bezirk in starkem 
Umfang zu. Während vorletzte Woche 2640 
Erkrankte mit 662 Todesfällen zu verzeichnen 
waren, stiegen die Erkrankungen im Laufe öer 
letzten Woche auf 3664 mit 718 Todesopfern. 
Die Pockenepiöemie nimmt auch in London seit 
November langsam zu: Während damals 200 
Fälle behandelt wurden, stieg die Zahl im Ja 
nuar auf 639. 
Ein betrunkener Chauffeur überfährt eine 
Familie. 
TU. Unna (Westfalen), 4. Febr. (Eigene 
Funkmeldung.) Auf der Chaussee von Ttok-- 
kum nach Hemmerde in Westfalen fuhr der 
Kraftwagenführer Brünung in angetrunke 
nem Zustande in die auf dem Heimweg befind 
liche Familie LeS Maurers Wiemann aus 
Hemmerde hinein. Der Vater und seine 8jLH- 
rige Tochter wurden überfahren und zwanzig 
Meter wert miigeschleift. Das Mädchen starb 
auf der Stelle. Der Vater erlag seinen schwe 
ren Verletzungen bei seiner Einliefernng ins 
Krankenhaus. Der rücksichtslose Kraftwagen 
führer suchte das Weite, obne sich um feine 
Opfer zu kümmern. Er konnte aber später 
festgenommen werden. 
Erdrutsch bei Gibraltar. 
WTV. Gibraltar, 3. Febr. Infolge andauern 
der Regenfälle ereignete sich in der Gegend von 
Gibraltar à Erdrutsch, durch den die Ersrnbahn- 
verbindung zwischen Gibraltar und der Außen 
welt abgeschnitten ist. Der Zugverkehr dürfte erst 
in zehn Tagen wieder aufgenommen werden 
können. 
Fünf Kinder entführt. 
WTB. Hohenbödenstedt (Krs. Salzweöel), 
Die fünf Kinder des Hofbesitzers Romaschka sind 
heimlich entführt worden. In seiner Abwesenheit 
fuhren vier unbekannte Männer vor und nahmen 
die Kinder mit, nachdem sie sie beim Ortsvor- 
stehsr unter der Angabe abgemeldet hatten, das 
die Mutter der Kinder ihnen den Auftrag zur Ab 
holung erteilt habe. Frau Romaschka wurde in> 
vergangenen Jahr wegen Brandstiftung zu einet 
Zuchthausstrafe verurteilt, entzog sich aber der 
Strafverbüßung durch die Flucht. Es wird ver 
mutet, daß Frau Romaschka die Urheberin bei 
Kindesentführung ist. 
Der französische Abgeordnete Bonnevay, ein 
Parteigenosse Tardieus, hat in der Kammer einen 
Gesetzentwurf eingebracht, auf Grund desien alle 
französischen Departements vom nächsten Jahre ab 
verpflichtet fein sollen, Eeburtsprämien auszuzäh 
len, eins Einrichtung, die bisher noch nicht in allen 
Departements bestand. Und zwar wünscht Bon 
nevay, daß jedes französische Kind, angefangen 
beim zweiten Kind in der Familie, bei seiner Ge 
burt mindestens 300 Franken erhalten soll. Der 
Vorschlag wurde der Kommission für Versicherung 
und soziale Fürsorge überwiesen. 
TU. Berlin, 4. Febr. Die Plädoyers der Ver 
teidigung wurden im Tscherwonzenfälscherprozeß 
am Dienstag mit den Ausführungen des Verteidi 
gers der beiden georgischen Angeklagten Rechts 
anwalt Dr. Ver eingeleitet. Zunächst stellte Dr. 
Ber noch einen Eventualbeweisantrag, indem er 
auf die Tagesordnung einer 1926 in London ab 
gehaltenen Besprechung Bezug nahm. Diese Ta 
gesordnung sei von General Hoffmann und Karu- 
midze gemeinsam vereinbart worden und habe sich 
mit dem Plan der Georgier, mit der deutschen 
Beteiligung an dieser Art. mit der militärisch- 
technischen Führung, der Finanzierung usw. be 
schäftigt. Der Verteidiger überreichte dem Ge 
richt eine Abschrift und benannte als Zeugen für 
diesen Antrag Frau General Hoffmann sowie De- 
terüing und stellte auch anheim, eine Auskunft des 
englischen Auswärtigen Amtes einzuholen. Es 
hätten an den Verhandlungen Deterding, General 
Hoffmann, der englische Staatssekretär des Aus 
wärtigen Amtes und der Kaukasier Kedja teilge 
nommen. Der Prozeß sei durchaus politischer Na 
tur, was sich aus der ständigen Anwesenheit eines 
Beamten vom AuswärtigenAmt ergebe. Das Ge 
richt werde sich nicht zu scheuen brauchen, hinsicht 
lich der Amnestieverordnung den Weg zu gehen, 
den das Gesetz vorschreibe. Wer wie diese beiden 
Angeklagten für sein Vaterland gekämpft und ge 
handelt habe, verdiene keine Strafe. Weiter wi 
dersprach der Verteidiger der Auffassung, daß es 
sich bei den Fälschungen der Tscherwonzen um die 
Fälschungen von regelrechten Banknoten im Sinne 
des Gesetzes Handels. Ein Zahlungsmittel, das 
unter bestimmten Voraussetzungen sein Charakteri 
stikum als Zahlungsmittel verliere, wie die Tscher 
wonzen,^ sei eben kern Geldmittel im Sinne des 
Gesetzes. Weiter beschäftigte sich der Verteidiger 
ausführlich mit der Frage nach der Amveu' bcrr- 
keit der Amnestieverordnung. Er wies darauf hin, 
daß die Angeklagten durchaus politisch tätig ge 
wesen seien und zwar nicht nur im georgischen, 
sondern auch im deutschen Interesse schon während 
des Krieges. So babs Karumidze am Schwarzen 
Meer unter eigener Lebensgefahr die deutsche 
Unterseebootsstation versorgt. 
❖ * iķ 
pM Zmgen M M MiMK. 
^ Tll. Paris, 5. Febr. (Eig. Funkmeldung.) 
In der Angelegenheit des verschwundenen russi 
schen Generals Kutjepow haben sich neue Zeugen 
gemeldet, die das graue Auto, in dem der General 
entführt worden fein soll, auf feinem Weg dn"ch 
Paris beobachtet haben wollen. Es handelt sich 
einmal um die Besitzerin eines Milchgeschäftes, die 
am fraglichen Sonntagvormittag das Auto vor 
beifahren sah, in dem ein Mann mit schwarzem 
Vollbart und zwei andere Personen, darunter der 
falsche Polizeibeamte, saßen. Ein französischer 
Soldat will das Auto ebenfaFs bestimmt beobach 
tet haben. 
Ein KmerikanifchLs Unterseeboot 
an? Grund gslausen. 
TU. London, 6. Febr. (Eig. Funkmeldung.) 
Das amerikanische Unterseeboot „O. 3" ist nach in 
Portsmouth aus New Hampshire eingegangenen 
Berichten in der Nähe des Leuchtschiffes „Whale- 
back" auf Grund gelaufen. Verschiedene Boote 
wurden sofort zur Hilfeleistung entsandt, doch ist 
bisher nicht genau bekannt, ws das Unterseeboot 
tauchte oder an welcher genauen Stelle es auf 
Grund lief. Die „O. 3" wurde im Jahre 1913 
vom Stapel gelassen und hat eine Wasserverdrän 
gung von 629 To. und ist mit 4 Torpedorohren 
ausgerüstet. 
Das Unterseeboot „O. 3" gehoben. 
TU. London, 5. Febr. (Eig. Funkmeldg.) 
Nach Meldungen ans Portsmouth ist das ans 
Grund gelaufene Unterseeboot „L>. 3" bereits 
wieder gehoben worden. Tie Beschädigun 
gen haßen sich als leicht erwiesen. 
Die Besatzung der Nelly- noch am Leben. 
Tll. Stockholm, 4. Febr. Der Kapitän des 
Bergungsdampfers „Ksonvoj" hat ani Dienstag- 
mittag nach Hesingfors telegraphiert, daß er ziem 
lich nahe an den bei Söderfkär gestrandeten Damp 
fer „Relly" herangekommen ist und feststellen 
konnte, daß die Besatzung oder jedenfalls ein Teil 
davon sich noch lebend an Bord befindet. Man 
konnte nämlich sehen, daß Flaggensignale gehißt 
wurden und daß sich Menschen auf dem unteren 
Deck bewegten. Des Sturmes wegen war es nicht 
möglich, der Besatzung Hilfe zu bringen. 
Wisher 8 Tots. 
TN. Kowno. 5. Febr. (Eig. Funkmeldung.) 
Wie aus Artemowsk im Donez-Gebiet gemeldet 
wird, hat sich auf der Grube „Karl Marx" eine 
Explosion schlagender Wetter ereignet, der eine 
Anzahl Bergarbeiter zum Opfer gefallen ist. Bis 
her konnten 8 Leichen geborgen werden. 2 Berg 
arbeiter wurden schwer verletzt. 
Die schwere Pocksnepideinis in Mexiko 
hat in den letzten 14 Tagen 609 Todesopfer 
gefordert. 
Der Tod des amerikanischen Fliegers Eil- 
fon wird von den russischen und amerikani 
schen Fliegern, die zur Hilfeleistung ausgegan 
gen waren, nunmehr als bestimmt angenom 
men. 
In Pasiau ist eine große Brauerei nieder 
gebrannt. 
Verhtmdlunqeti über die Bildung 
emLS engUfchett MugzeugüLM- 
Konzerns. 
TU. London, 8. Februar. Der „Daily Ex 
preß" zufolge öeabficht eine Reihe von führen 
den Persönlichkeiten der City die Bildung 
eines Konzerns zur Förderung des Vanes 
von Flngzengeu und Flugbooten sowie des 
Eine dritts Zeugin, eins Köchin, gibt 
Autoruf 2936 
Geschloffener 
l c 7 n 1 ----- 
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oust. Mädels i>. Lande 
selb. Standes zwecks 
Seien!. 
Slusf. guschr., während 
strengste Berschw. zuges. 
wird, sind zu richten u. 
H. O. 29 a. d. Ldztg. (' 
Auslieferungslager lür den Bezirk Schleswig: 
Lauschke, Flensburg, Angeiburgerstraße 77
	        
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