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Noch nt Deutschlands Schicksal ungewig! Die Wirkungen des Heldenkamvfes. das Diktat von Versailles, die Besetzung des Rheinlandes. die Nachkriegsunruhen und die Inflation brachten uns um jede Erholmrgs-
inoglichkeill vernichteten zunächst alle Versuche, uns wirtschaftlich wieder auszurichten und verursachten damit neues, unermeßliches Unbeil in Deutschland. Die Stabilisierung der Mark 1923-24 ließ einen Unsicherbelts-
fakior im Wirtschaftsleben verschwinden. Dafür wirkten sich die Folgen von Versailles, die Reparationsforderungen immer stärker aus. 10 Iaüre sind inzwischen vergangen, in denen die Stadt Rendsburg um in| e
Existenz kämpfen mußte. Eine solche Zeit gebt an dem Leben einer Stadt nicht spurlos vorüber: sie trifft jeden einzelnen Bürger ebenso wie die Gesamtheit. Im Zeitalter des Rekords sagen Zahlen manchmal mehr
als Worte, im Zeitalter der Sachlichkeit überzeugen Anschauungsbilder mebr als lange Ausfübrungen. Die Kommunalverwaltungen batten seit langem erkannt, daß die Entwicklung einer Stadt sich in Zahlen deutli«
vndersviegelt und der Magistrat der Stadt Rendsburg, die öffentlichen Unternehmungen, haben im Laufe der Jahre aufschlußreiches Zahlenmaterial gesammelt, mit dessen Hilfe wir uns ein Bild von der Entwicklung
der Stadt in den letzten 10 Jahren macken können. Wir geben Ihnen die graphischen Darstellungen und nicht die Zahlen, weil das Urteil, dag Sie sich selbst bilden sollen, den Entwicklungslinien zu entnehmen nt.
Erst ein kurzes Aufflackern der Heiratslust nach Abschluß öeS
Krieges — baun geht die Zahl der Eheschließungen bis 192»
ständig zurück. In jenen unruhigen Zeiten vermochten sich er
klärlicherweise nur Wenige zu entschließen, einen eigenen Haus
stand zu gründen: denn man mußte ja damals noch nicht, was
das erarbeitete Geld am nächsten Tag noch wert war. Kaum' tu
die Wirtschaftslage stabiler, nimmt auch die Zahl der Eheschlie
ßungen wieder zu, so baß hier seit 1926 regelmäßig jährlich mehr
als 150 Ehen eingegangen werden. Im abgelaufenen Jahr war
erfreulicherweise eine weitere Steigerung zu verzeichnen.
Auch Rendsburg ist, wie fast alle Städte Deutschlands, von einem
Geburtenrückgang betroffen worden. Im Gegensatz zu den ande
ren größeren Ortschaften ist aber hier seit 1928 eine ständige Ans-
wärtsentwicklung festzustellen. Die Zahl der Todesfälle schwankt
zwar innerhalb der einzelnen Jähre, hat sich aber fast während
der ganzen Zeit auf niedrigstem Punkt gehalten. Die Zunahme
1929 ist im wesentlichen auf die Grippeepidemie im ersten Biertel-
fahr zurückzuführen. Es spricht für die gesunden Lebcnsvcrhält-
nisse in Rendsburg, daß der Geburtenüberschuß stets bedeutend
geblieben ist. So weist Rendsburg mit den größten Geburten
überschuß in Deutschland auf.
Die Schwierigkeit, sich in den Jnflattonsjahrcik reell zu er
nähren, brachte eine große Abwanderung aus Rendsburg mit sich.
Bon 1924 ab ist ein steiler Aufstieg zu verzeichnen. Diese gün
stige Wendung in der Bevölkerungsentwicklung hängt in erster
Linie mit dem Geburtenüberschuß zusammen. Man darf aber
dabei nicht vergessen, daß nach der Volkszählung von 1910 Rends
burg bereits über 17 000 Einwohner besaß. Hieraus läßt sich er
kennen, wie stark die Stadt durch die Kriegs und Inflationszeit
mitgenommen worden ist. Es werden immerhin noch mindestens
3 Jahre vergehen, bis Rendsburg 20 000 Einwohner zählen kann.
Es entspricht der fortschreitenden Kulturentwicklung, daß GaS
und Elektrizität möglichst in jedem Haushalt, in jede Werkstatt,
m jeden Betrieb, ihren Einzug halten. Besonder» der Strom
weist Rekordverbrauchszisfern, die von Jahr zu Jahr unvermin
dert steigen, auf. Es gibt nur noch wenig Haushaltungen in
Rendsburg, in denen nicht entweder Gas oder Elektrizität vorzu
finden ist. Der Siegcszug des Stromes erklärt sich auch daraus,
daß die meisten gewerblichen Betriebe den Antrieb ihrer Maschi
nen auf Elektrizität umgestellt haben. Hier ist trotz Kapitalman-
gels Großartiges geleistet worden. Auch der Wasserverbrauch
ist, wie mau aus der-Darstellung erkennen kann, nach einem durch
die Inflationszeit erzivuugeuen Rückgang wieder stark aesticgcn-
Trotz aller wirtschaftlichen Nöte haben die Rendsburger ihren
Sparsinn erneut unter Beweis gestellt. Krieg und Inflation ver
nichteten alle Guthaben, so daß September 1923 zwar Papter-
milliarden, in Wirklichkeit aber überhaupt kein Sparkapiial mehr
vorhanden waren. Schneller als man hoffen durfte, hat sich jeder,
der dazu in der Lage war, wieder daran gewöhnt, seinen Nvt-
groschen der Spar- und Leihkasse anzuvertrauen. So haben die
Achtzehntausend Einwohner unserer Stadt bereits mehr als 6
Millionen Mark innerhalb von 6 Jahren zusammengebracht.
Eigentlich ist die gesparte Summe noch größer, denn viele haben
ihr Geld Banken übergeben. Wie stark jeder einzelne an dem
Gesamtgnthaben beteiligt ist, geht aus der erstaunlichen Konten
zahl hervor, wenn dabei auch berücksichtigt werden mnn. daß aus
der Umgegend von Rendsburg viele ihr Geld hier angelegt haben.
Der Kapitalmangel der Nachkriegszeit hat jegliche großzügige
Wohnungsbaupolitik verhindert. Es gibt Städte mit 100 900 Ein
wohnern in Deutschland, bei denen in einzelnen Jahren nicht
viel mehr Wohnungen gebaut wurden als in Rendsburg.- Ist
auch hier das Ergebnis nicht als überaus günstig zu bezeichnen,
so ist die Wohnungsnot doch etwas geringer, als andersivo. Für
die nächsten Jahre ist eine wesentliche Besserung nicht zu er
warten: denn da die Städte einen großen Teil der Wohnungen
mit kommunaler Unterstützung bauen müssen und wegen der trost
losen Staatsfinanzen die Ausgaben auch hierfür überall gedros
selt werden, kann man nicht allzu optimistisch in die Zukunft sehen.
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Die Beunruhigung der Wirtschaft, die Kapitalnot, haben seit Sta
bilisierung der Mark in ganz Deutschland eine Arbeitslosigkeit
hervorgerufen, die sich nicht nur in große,!, sondern auch in den
kleinere-: Städten bemerkbar macht. Auch Rendsburg ist hiervon
nickt verschont geblieben: während im übrigen Deutschland die
Ziffern der Arbeitslosen sich bereits stark den Deslationsziffern
von 1926 genähert haben, ist in Rendsburg die Schwierigkeit an,
Arbeitsmarkt im Verhältnis zur damaligen Zeit geringer. Aller
dings muß festgestellt werden, baß seit Oktober 1929 eine größer
. Steigerung eingetreten ist.
s Bedeutung für die deutsche Seeschissahrt S 1!
huben wir aus der Zahl der Schiffe, die inürlick
li paisicre», die herausgesucht, welche in «Lee ft e ”
:n Heimathafen zurückkehren. Das Statistisch
elcft die Fahrt jedes Schiffes, io daß die Unter-
:cht genau sind. Für 1920 habe» wir allerdings
nehmen müssen. So sind im Kreishafen 19'-'
c mit zirka 90 000 Register-Tonnen, im Ostest
ļchcffe mit zirka 35 000 Register-Tonnen gelöste
ückgang im Seeschiffverkehr ist mit auf den Rück-
allgemeinen Ostseeverkehrs zurückzuführen.
in Rendsburg, wenn auch die Schäden nrch den Krieg, durch den Veriailler Friedensvertrag, durch die unruhigen innerdeutschen Verhältnisse der letzten Jahre angerichtet worden sind-
keiner Welle als uberwunden oeften können. Fur Rendsbur' kommt bin,u dan die Landwirte beute fnwlge ibi-er Notlage auch nickt mehr Uwe frühere ZaRungskraft besitzen und daß dadurch das WirUckofts-
leven der Stadt -äk gehemmt wird. Wir können also keine sprunghafte Aufwartsentwrcklnng trotz einigm aün'tiger Einzelergeünisse feststellen, wir können nur ein gewisses Wiedererwachen des kommunalen LebecE
NN er,ten Anfang der Besserung beobachten. Das bat viel Energie, viel Schaffensfreudrgkelt gefordert. Wollen wir weiter vorwärtskommen, so dürfen diese Kräfte nicht fehlen, nur so ist ein gemeinsames Werk aufzubauen.
Nur wer auf sich selbst vertraut» kommt weiter!
Rendsburg hat sich seine Borkriegsstellung, die es seit altcrsher
als Zentralpunkt der Viehmärkte in Schleswig-Holstein iune
hatte, auch nach dem Kriege wieder zurückerobert. Während für
Ferkel und Pferde sofort nach Kriegsschluß die Märkte reichlich
beschickt werden, setzt bei Rindvieh erst 1921 eine größere Ver-
kanfstätigkeit ein. Die hiesigen Viehmärkte bilden eine Art
Wirtschaftsbarometer für die Absatzfähigkeit. Im, erke-mt. daß
für Rindvieh und Ferkel erst nach der Inflationszeit eine wesent
liche Belebung eingetreten ist. Umgekehrt liegt die Lage ans dem
Pserdemarkt. Hier zwang die Inflation zu größeren Verkäufen.
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