Full text: Newspaper volume (1930, Bd. 1)

Nr. 24 
• Zweites Blatt 
Mittwoch» 
28. Januar 
der steuerbare Verbrauch feet Ms- 
Mm ZesölksruW. 
^îcr-, Tabak- und Zuckerverbrauch in Rendsburg. 
Einen zahlenmäßigen Ueberblick über den Ver 
buch einer Stadt an Zigarren, Zigaretten. Pfei- 
^ņtabak, an Bier, Branntwein, Wein und Schaum- 
an Salz und Zucker zu gewinnen, erscheint zu- 
nàchşt recht schwierig. Und doch ist es bei diesen Din- 
^ einfacher als bei anderen, die für die Volks- 
^Nahrung eine vielleicht größere Rolle spielen. Denn 
Zigarette, die Sie rauchen, jedes Glas Bier, das 
^ trinken, muß versteuert werden. So sind es die 
^fan'.agungsergebniffe der Verbrauchssteuern des 
ariches, die uns, ausgehend von der Gesamtheit, 
Verbrauch dieser Eenußmittel für jeden kleine 
rn Bezirk angeben. 
In Rendsburg 
^kden im jährlichen Durchschnitt auf den Kopf der 
ölte rung verbraucht: 493 Stück Zigaretten, 02 
Ştstck Zigarren, 4 Kilogramm Kautabak, 571 Gramm 
Pfeifentabak, 1,86 Kilogramm Rohtabak. Ferner 
Werden verbraucht — wieder int jährlichen Durch- 
gnitt aus den Kopf der Bevölkerung — 76,8 Liter 
3,4 Liter Branntwein, davon 1,2 Liter zu 
^'nkzwecken und 2,2 Liter zu gewerblichen Zwecken, 
Liter Wein, davon 3,5 Liter zu Trink- und 0,5 
^îer zn gewerblicher? Zwecken, und 22 Flaschen 
Schaumwein auf 100 Personen. Da von den täg- 
'chen Gebrauchsmitteln auch Zucker und Salz ver- 
muert werden müssen, interessiert auch der durch- 
şchirittliche Verbrauch von Zucker und Salz. In 
.Rendsburg werden 25 Klg. Zucker und 21,3 Klg. 
^lz auf den Kopf der Bevölkerung im jährlichen 
Durchschnitt verbraucht. Ein regionaler Vergleich 
"'cier Ziffern nach Wirtschaftsgebieten erscheint 
Weniger lohnend. Im allgemeinen kann hier ledig- 
î'ch festgestellt werden, daß auf dem platten Lande 
^ Zigaretten- und Wervevbrauch nicht so stark ist 
* lî in den Städten. Bemerkenswerter ist schon ein 
Lrrgleich mit der Vorkriegszeit. Im Jahre lbl3'14 
.uwen in Rendsburg auf den Kopf der Bevölkerung 
'î" jährlichen Durchschnitt 183 Zigaretten, 86 Zi- 
kllrren, 4 Kilogramm Kautabak, 403 Granrm Pfei- 
^sttabak, 1,36 Klg, Rohtabakverbrauch. Ferner 95,2 
s-lter Bier, 5,1 Liter Branntwein, davon 2,6 Liter 
»u Trink- und 2,5 Liter zu gewerblichen Zwecken, 5,4 
^-ller Wein, davon 5,1 Liter zu Trink- und 0,3 Liter 
iu gewerblichen Zwecken, 19 Flaschen Schaumwein 
ue 100 Personen). Weiter wurden verbraucht 22,3 
j 9- Salz und 10,4 Klg. Zucker. Im allgemeinen 
^st>t sich hier, daß der Verbrauch an Tabak-Erzeug- 
n lie« sich gegenüber der Vorkriegszeit gehoben hat. 
à Vergleichsweise ein paar Zahlen aus dem 
sueichsdurchfchnitt. Heute raucht jeder Deutsche im 
^uhr durchschnittlich 502 Zigaretten, vor dem Kriege 
nur 193, und 103 Zigarren, vor dem Kriege nur 
„ • Der Bierverbrauch hat dagegen abgenommen; 
s^en vor dem Kriege auf jeden Deutschen im jähr- 
'lchen Durchschnitt 102,1 Liter Bier; so heute nur 
80,8 Liter. Llehnlich fft es beim Branntwein 
îņd beim Wein. Den Durchschnittssätzen von 5,1 
5,4 Litern der Vorkriegszeit stehen heute 3,9 
4,9 Liter gegenüber. Wobei zu bemerken fft, 
der Branntwein- und Weingebrauch für gewerb- 
,!.che Zwecke derselbe geblieben fft, und lediglich der 
'E Trinkzwecke zurückgegangen ist. Während der 
Ölverbrauch in Deutschland von 23,8 Klg. auf 
Klg. pro Kopf im Durchschnitt von der Vor- 
?^gszeit bis heute zurückgegangen ist, stieg der 
^llckerverbrauch von 21,1 Klg. auf 26 Klg. 
Gerhard Wiede meyer. 
--- * * 
* Schwerer Unfall. Am Dienstag mittag 
:! cf einem Arbeiter in einem hiesigen Betriebe 
.' ll schiverer Sack auf den Rücken. Er erlitt 
Miere Verletzungen im Rücken und wurde 
^strch ö a g Sanitätsauto der Freiwilligen Sa- 
'"ätskolonne vom Roten Kreuz ins Städtische 
^ankenhaus überführt. 
^ " Der Stenographen-Verein Stolze-Schrcy hielt 
^ Freitag seine Dierteljahrsversammlung in 
h Y 5 Gesellschaftshaus ab. Zirka 40 Mitglieder 
"öbf n eingefunden. Ein neues Mitglied konnte 
^genommen werden. Das 3. Wettschreiben um 
^^Vereins-Wanderpreis wird am Freitag, den 14. 
^ckstuar. stattfinden. Die Verteilung der Preise aus 
soff Schreiben erfolgt anläßlich des Stiftungs- 
«j s- Eine längere Debatte brachte der nächste 
ņck der Tagesordnung 40jähriges Stiftungsfest", 
^stlokal wurde die Schweizerhalle und als Tag 
H,* 8 - März bestimmt. Einladungen hierzu können, 
^ dighgx üblich, durch die Mitglieder erfolgen. Die 
I^.?9cstaltung des Festes bleibt dem Vorstand über- 
Der Bericht der Revisoren zeigte, daß man 
^.şi.des geringen Beitrages von 50 „g tin Monat 
h Haushaltung gut bestehen kann. Der 
0n ö veranstaltet in den Tagen vom 18.—21. 
^ 3- (Ostern) ein großes Jugend-Treffen m 
iijv. Sächsischen Schweiz. Teilnehmen kann jedes 
(,; s 9lied bis zu 20 Jahren. Anmeldungen müssen 
f 0 j spätestens 8. Februar beim 1. Vorsitzenden er- 
^9eii. Der dîesiährige Bezirkstag findet Anfang 
Liir 'ņ Kiel, die Dundestaaung Ankang Au oust in 
hatt. Um eine möglichst aroße Beteiligung 
d-uitglieder zn erreichen, beschloß die. P-rmmin- 
Einrichtung einer Reisesparkasse. Die Per- 
Uvn g,,"n Snņ a*.-~.t,- r 1 , 
. Rendsburg, den 29. Januar 1930. 
und Herta Michel übertragen. Einzahlungen können 
an jedem Uebungsabend erfolgen. Am Schluß der 
Versammlung überreichte der 1. Vorsitzende allen 
Preisträgern vom letzten Wettschreiben ein Diplom. 
Von 30 Schreibern waren im ganzen 70 Preise er 
rungen. Es erhielten Herta Michel einen 1. Preis 
im Schnellschreiben 180 Silben, 1. Preis im Korrekt 
schreiben und 2. Preis im Wettlesen; Bodil Boddum 
1. Preis 180 Silben, 1. Preis Wettlesen; Anni Bro- 
derek 1. Preis 160 Silben, 2. Preis Kr., 3. Preis 
Wl.; Inge Urban 1. Preis 160 Silben, 1. Preis Kr., 
3. Preis Wl.; Irmgard Borchers 1. Preis 160 Sil 
ben, 3. Preis Kr., 3. Preis Wl.; Lisbet Michel 1. 
Preis 14 Silben, 1. Preis Kr., 3. Preis Wl.; Elisa 
beth Otto 1. Preis 140 Silben, 1. Preis Kr., 3. Pr. 
Wl.; Otto Kahl 1. Preis 140 Silben; Meta Friedrich 
2. Preis 140 Silben; Anneliese Olsen 2. Preis 140 
Silben; Anni Siekmeier 1. Preis Kr., 1. Preis Wl.; 
Anni Schlegel 2. Preis Kr., 1. Preis Wl.; Minna 
Haffelberg 3. Preis Kr., 2. Preis Wl.; Hugo Greve 
1. Preis Kr.; August Schulz 2. Preis Kr.; Magda 
lene Siebken 1. Preis 120 Silben, 1. Preis Kr., 3. 
Preis Wk.; Irmgard Earstenfen 1. Preis 120 Silben, 
2. Preis Kr., 3. Preis Wl.; EäcilieAielfeld 2. Preis 
120 Silben, 2. Preis Kr., 3. Preis Wl.; Johann 
Schröder 2. Preis 120 Silben, 1. Preis Kr., 2. Preis 
Wl.; Jürgen Rohwer 3. Preis 120 Silben, 1. Preis 
Kr., 3. Preis Dl.; Heinrich Hirsch 1. Preis 100 Sil 
ben; August Eichncr 1. Preis 100 Silben, 1. Preis 
Kr., 3. Preis Wl.; Mariechen Jessen 1. Preis 100 
Silben, 1. Preis Kr.; Grete Ehlers 1. Preis 100 
Silben, 2. Preis Kr.; Helene Schimmer 2. Preis 100 
Silben, 3. Preis Kr., 3. Preis Wl.;. Walter Salomon 
2. Preis 100 Silben; Johann Prösch 1. Preis 80 
Silben, 2. Preis Kr., 3. Preis Wl.; Hans Thiemann 
3. Preis 80 Silben; Heinrich Gosch 1. Preis 60 Sil 
ben. Rach dem geschäftlichen Teil blieben die Mit 
glieder noch einige Zeit in gemütlicher Runde bei 
sammen. Am 28. Februar, abends von 19,10 bis 
19,25 Uhr wird die Deutsche Welle wieder ein Rund- 
fnnk-Probe-Schreiben' veranstalten. Es werden 8 
Minuten je 150 Silben diktiert. 
* Die Berliner Spieloper, die am Sonntag 
in der Stadthalle gastiert, hat hier früher schon 
Dr. Erich Finkes musikalische Komödien aufge 
führt: Das Prinzeßchen, Die Spieluhr, Roman in 
der Waschküche u. a. Direktor Neustadt ist bemüht, 
mit seiner Spielrichtüng der Verflachung, die sich 
Heute in Jazzmusik und Revueoperette breitmacht, 
entgegenzutreten mit Stücken, in denen noch ur 
wüchsiger deutscher Humor steckt. Ueber sein neues 
musikalisches Lustspiel schreibt die Presse: „Wir 
dürfen freudig feststellen: man kann auch lachen 
und fröhlich sein ohne Zweideutigkeiten uird ohne 
das Breittreten erotischer Probleme. Er ist sogar 
viel besser so, der schale Nachgeschmack bleibt aus. 
Welch eine heitere, herzerfrischende Lebenslust und 
-freuds atmet dies feine Singspiel „Sonne, Lust 
und Liebs"! Die Musik dazu bilden einige der 
schönsten Lieder, Duette und Tänze von Franz 
Schubert, nicht verfälscht, wie im „Dreimäderl- 
haus", sondern alle im Originalsatz. Der starke, 
wohlverdiente Beifall bewies, wie sehr die Auf 
führung gefallen hat." Ausführung in Rendsburg 
Sonntag, den 2. Febr., 8 Uhr. Preise von 0,60 
bis 2,— 3UI. 
. 
bd. Büdelsdorf, 28. Jan. Von der Bmlgenof- 
senfchaft. In der letzten Sitzung des Vorstands 
und Aufsichtsrats wurden 9 neue Mitglieder auf 
genommen. Die Abrechnungen der letztjährigen 
Neubauten wurden vorgelegt und genehmigt. 
Hiernach kosten dis erbauten 4 Doppelwohnhäuser 
mit insgesamt sechzehn 2-Zimmerwohnungen je 
26 500 RR, zusammen 106 000 RR. Die Bau 
kosten für die beiden Einfamilienwohnhäuser für 
Kriegsbeschädigte betragen je 8500 RR. Das Eiu- 
familieuwohnhaus auf der Vrandheide hat 10 000 
3ÎJI Kosten erfordert. Die Vauplatzkosteu sind 
hierin nicht eingeschlossen. Das letzte Doppelwohn 
haus kann zum 1. Februar d. Js. bezogen werden. 
— Der Bericht über die Revision der Baugenossen 
schaft durch den Verbandsrevisor am 18. November 
wurde mitgeteilt. Die Tätigkeit der Baugenossen 
schaft fand hierin volle Anerkennung. Nur wurde 
vorgeschlagen, die Schaffung eines Reservefonds in 
die Wege zu leiten, um auch bei besonderen Ilm 
ständen Mittelzà Verfügung zu haben. — Der 
Voranschlag der Genossenschaft für das Geschäfts 
jahr 1930 wurde vorgelegt und in Einnahme und 
Ausgabe auf 25 808 NM festgesetzt. Um den vom 
Verbandsrevisor geforderten Rücklagefonds schaf 
fen und um den erhöhten Zinsanforderungen ge 
recht werden zu können, mutzten die Mieten etwas 
erhöht werden. Die Mietbeträgs für die oberen 
Wohnungen betragen zwischen 33,— und 37,50 
RR, die Miete für die unteren Wohnungen wurde 
auf 38,— bezw. 38,50 RR festgelegt. Diese Miet 
erhöhungen treten am l. Februar in Kraft. Die 
endgültige Finanzierung der Neubauten soll so 
bald wie möglich erstrebt werden, damit die Ab 
lösung der Zwischenkredite erfolge kann. Die Ver 
gebung der neuen Wohnungen wurde dem Vor 
stand überlassen. — Das Projekt betr. Errichtung 
eines Einfamilienwohnhauses für einen Eisen- 
bahnbeamten soll weiter bearbeitet, im übrigen 
sollen Neubauten vorläufig nicht in Angriff ge 
nommen werden. — Dem Siedlungsplan für das 
Banaelände öitlick> von per H^imitra^-' wurde an 
gestimmt. Die Wasserversorgung bereitet zum Teil 
Schwierigkeiten. Es sind deshalb Angebote für 
die Schaffung einer eigenen Wasserversorguiigsan- 
lage eingeholt. Inzwischen haben die städt. Werke 
in Rendsburg mitgeteilt, datz der Anschluß der 
Heimstratzs an die städt. Wasserleitung beabsichtigt 
fei. Da eine Klärung der Frage in Kürze zu er 
warten ist, wurde die Beschlußfassung zunächst aus 
gesetzt. — Die Straße ist keine Rennbatzn. Es 
mutzte kürzlich beobachtet werden, wie ein Schüler 
mit seinem Rad in voller Fahrt durch belebte 
Straßen in der Gemeinde jagte. An einer Stra 
ßenkreuzung wäre beinahe ein Zusammenstoß mit 
einem anderen Radfahret erfolgt, der leicht schwere 
Folgen hätte haben können. Es kann daher nicht 
dringend genug zur Beachtung der Verkehrsvor 
schriften gemahnt werden. Radfahrer dürfen in 
den bewohnten Straßen nur in mäßigem Tempo 
fahren. — Herabgestürzt von einem Lichtmast bei 
den Hsllerschen Anlagen ist vor einigen Tagen ein 
etwa 15jähriger Junge. Er erlitt einen doppelten 
Beinbruch und doppelten Armbruch und mußte dem 
Krankenhaus zugeführt werden. Dieser Vorfall 
beweist, wie gefährlich solcher Mutwille enden 
kantr. — Vorläufig festgenommen und dem Amts 
gericht in Rendsburg zugeführt wurde heute hier 
ein junger Mann, der bisher auf dem Lande in 
Stellung war, diese Stellung aber aufgegeben 
hatte. Er hatte in Kiel von einem Brotwagen 
einmal einen Geldkarton mit 40 RR entwendet 
und zum zweiten Mal von demselben Brotwagen 
durch Einbruch einen Geldkarton mit 120 RR In 
halt erbeutet. 
Bereins-Anzeiger 
Büiid ein. 45 er Feidarüllerisfen 
Sitz Retásä&rg 
Sonntag, den 2. Februar 1930, 3 Uhr nachmittags 
im Colosseum, Rendsburg 
3aferesversammfun^ 
zu der alle ehern. 45er, ob Bundesmitglieder oder 
nicht, mit ihren Damen freundlichsteingeladen werden. 
1831 Ber 1#®rsfai3d, 
Der 
EUgflergssaigrerete „üeierkraHZ“ 
veranstaltet am Sonnabend, den 22. Februar A 
in sämtl. Räumen des Schützenhofs einen 2 
hu»risii$ciien kirnst! àbrml 
Schleswig-Holstein. 
UM ö§M Krê NeKösburg. 
3n seiner Zelle erhängt. 
ai. Hoheuwestedtz 28. Jan. Erhängt hat 
sich hier am Sonntag in der Arrestzelle des 
Alters- und Pflegeheimes der 24jährige Willy 
Thomsen von hier. Der junge Mann ist schon 
wiederholt vorbestraft und war jetzt wieder 
unter dem Verdacht, allerlei Diebstähle aus 
geführt zu haben, inhaftiert worden. Beim 
Verhör leugnete er alles ab. Als er dann von 
dem Lanöjägereibeamten abgeführt wurde, 
legte er im letzten Augenblick noch ein voll 
ständiges Geständnis ab. Nachmittags pfiff 
und sang er in seiner Zelle und als der Oeko- 
nom des Heimes ihm am Abend sein Abend 
brot bringen wollte, hatte er sich mit seinem 
Leibriemen am Gitter des Fensters aufge 
hängt. In einem Abschiedsbrief an die Mut 
ter und an den Hauswirt derselben, den er 
ebenfalls bestohlen hatte, gestand er alles ein 
und bat um Verzeihung. 
* * * 
ol. Brammer, 27. Jan. Unfall. Am Freitag 
voriger Woche fuhr bei nebligem Wetter zwischen 
6 und 7 Uhr abends der Kaufmann Th. aus Barg 
stedt in mäßigem Tempo mit seinem Geschäftsauto 
auf ber neuen Landstraße, als eine Sau, die von 
Schevenbrügge nach Kühlensitz getrieben wurde, 
direkt vor das Auto lief und überfahren wurde. 
Der Autofahrer hielt sofort; er kam mit dem 
Schrecken davon. Das Tier mußte ablgestochen 
werden. Das Biehtreiben ist in der Dunkelheit 
auf öffentlichen belebten Wegen nicht mehr an 
gebracht. 
Mm AaŅsà 
TvdLichsr Sturz mit dem Motorrad 
^ Pttmebsrg, 28. Jan. Das Ehepaar Mar 
tens aus'Wandsbek unternahm eine Motor 
radfahrt nach Itzehoe. In Pinneberg versagte 
auf der Elmshorner Straße plötzlich der Mo 
tor. Durch den Ruck stürzte das Ehepaar 
vom Motorrad. Frau Martens stürzte so 
unglücklich mit dem Kopf auf das Straßen- 
pflastcr, daß sie schwer verletzt wurde und 
bald darauf gestorben ist. Martens selbst ist 
ohne Verletzungen davongekommen. 
° 
Revolverschießerei scatter Schülern. 
Wandsbek, 28. Jan. In der Freien Goethe- 
schule gerieten am Mo>ntag ein 13jähriger und ein 
wenig jüngerer Schüler durch Hänseleien in einen 
Streit, in den der 15jährige Bruder des Kleineren 
schlichtend eingreifen wollte. Plötzli-ch zog der 
13jährige Schüler einen Revolver und schoß den 
15jährigen in die Brust. Der schwerverletzte 
Junge wurde sofort dem Krankenhaus zugeführt; 
unmittelbare Lebensgefahr soll für ihn nicht mehr 
bestehen. Eine Ilntersuchung des Falles ist ein 
geleitet. 
•V -Y- «I, 
W Kommunisten bei Kiel 
fsstgsuommerr.. 
Kiel, 28. Jan. Ein Zug von etwa 200 
Kommunisten, der am Montag geschlossen den 
„Hungermarsch" nach Hamburg antreten 
wollte, wurde von der Polizei, die von den 
Kommunisten angegriffen wurde, ausgelöst. 
Darauf versuchten die Kommunisten den 
Marsch in kleineren Trupps fortzusetzen. Als 
verschiedene solcher Trupps Elmschenhagen 
passierten, wurden sie abermals von der Po 
lizei auseinandergetrieben. Dabei wurden 60 
Kommunisteik festgenommen. 
Wer hat zwei fette Schweine 
verloren? 
Kiel, 28. Fan, Zwischen Quickborn und Btrd 
Bramstedt begegnete ein Kieler Geschäftsmann tmf 
der Fahrt nach Kiel zwei auf der Straße spazişe- 
renden fetten Schweinen. Er vermutet, daß sie 
von einem Lastkraftwagen mit Anhänger, den er 
in H>amburg traf, verloren wurden. Die Tiere 
wurden im Stall eines Landwirts untergestellt; 
der Besitz-» p-,t sirb bi-ber noch nicht a>!>m»Kx»f 
Lntzhorn (Kreis Pinneberg), 28. Jan, Tot 
aufgefunden. In der Kate des Landmannes 
Brandemann wurde die Arbeiterin Marie 
Lindemann tot aufgefunden. Ta die Todes 
ursache nicht festgestellt werden konnte, wurde 
die Leiche beschlagnahmt und zur Obduktion 
nach Barmstedt geschafft. 
kt. Glückstadt, 28. Jan. Unsicherheit. Als 
gestern in den Abendstunden eine Fvau S. von hier 
nach dem Neuendeich ging, wurde sie in der Nähe 
des Wasserturms von einem Wegelagerer belästi-gt. 
Zum Glück passierte gleich darauf ein weiterer 
Passant die Stelle. Der Bursche wurde dadurch 
verscheucht. Er verschwand in der Richtung Ree 
perbahn und ist in der Dunkelheit leider entkom 
men. — In einem anderen Falle wurde ein junger 
Aiann, der mit Rad unterwegs war, voir 
einigen Zigeunern belästigt. Sie forderten von 
dem Betreffenden, daß er vom Rad steigen und 
seine Barschaft hergeben sollte. Als er ihnen nach- 
weilfe!» konnte, daß er kein Geld bei sich hatte, ließ 
man den jungen Mann seines Weges ziehen. 
ah. Kcttiughiisen, 28. Jan. Hohes Alter. 
Seinen 91. Geburtstag kann am 29. Januar 
der Altenteiler Hans Fehrs im benachbarten 
Mühlcnbarbek feiern. Der alte Herr ist gei 
stig und körperlich noch sehr rüstig. 
Bad Segeberg, 28. Jan. Freigabe weite 
rer Kalkberghöhlen. In den Kalkberghöhlen 
werden zurzeit Sprengungen vorgenommen, 
die einen Zweiten Ausgang schaffen sollen. 
Es hat sich nämlich gezeigt, daß in den Som 
mermonaten bei starkem Andrang des Pu 
blikums kaum alle nötigen Führungen be 
wältigt werden können, so daß ein zweiter 
Ausgang ein unbedingtes Erfordernis ist. Bei 
dieser Gelegenheit werden mehrere neue Höh 
len freigegeben werden, die heute noch voller 
Blöcke und Geröll liegen und daher schwer 
passierbar sind. Sie gehören aber, was Größe 
und Schönheit anbelangen, zu den bedeutend 
sten Höhlen des Kalkberges. 
Itzehoe, 28. Jan. Stratzeuunfall. Ein Ange 
höriger der hie^sigeu Artillerieabteilung kam mit 
dem. Motorrad zu Fall, als er einer die Straße 
passierenden Fva-u ausweichen wollte. Ein milt- 
fahrendes junges Mädchen erlitt eine schwere Ge 
hirnerschütterung. Der Fahrer und d'ie Frau ka- 
in-en mit leichten Verletzungen davon. 
os. Bad Bramstedt. 27. Jan. Das diesjährige 
Mittelholstetnijche Vunbesschießen, an dem die 
Schützenvereine Rendsburg, Hohenwestedt, Ror- 
torf, Kellinghufen, Vrokstedt und Bad Bramstedt 
sich beteiligen, wird am 28. und 29. Juni sowlie am 
6. Juli hier stattfinden. II. a. wird dann der End- 
kampf um dlên Wanderpokal ausgefochten werden, 
den Rendsburg und Blad Bramstedt schon je zwei 
mal gewonnen haben. Wer ihn zum drittenmal 
gewinnt, wlird Besitzer des Pokals. 
Kiel, 28. Jan. Aus der Landeskircke. Die im 
November 1929 verauftalteteii Kirchenkollekten hat 
ten folgendes Ergebnis: Für den Hauptveroin 
Schleswig-Holstein des Evangelischen Vereins der 
Gustav-Adolf-Stift-ung 3 902,47 RR, zuim Besten 
der Bekämpfung der öffentlichen Unsittlichkeit 
4 910,31 RR, zugunsten des Landesvereins für 
Innere Mission 4 658,14 R, ll. 
zu. Großenaspe, 28. Jan. Das Arbeitsamt 
Neumünster hat in Bad Bramstedt für die Bezirke 
Segeberg-Weft und Bordesholm-Süd eine Neben 
stelle crritbtet zur Berufsberatung der in einen 
gelernten Beruf strebenden Schüler und Schü 
lerinnen. 
V Neumiittster. 28. Jan. Polizeilich auf 
gelöste Erwerbslosen-Demoustration. Das 
Erscheinen einer Hundertschaft Schutzpolizei 
in Neumünster hatte den koimnnnistischcu 
Teil der hiesigen Arbeitslosen dazu veran 
laßt, durch Ankleben von Plakaten unter dem 
Titel: „Polizeiterror gegen Erwerbslose" die 
Arbeitslosen zu einer Demonstration aufzu 
fordern. Heute vormittag versammelten sich 
beim Arbeitsamt an der Fabrikstraße etwa 
200 Teilnehmer, zum größten Teil in sehr 
jugendlichem Alter. Nach aufreizenden An 
sprachen zweier Kommunisten fetzte sich der 
Zug um 12 Uhr mittags, als Tausende Fa 
brikarbeiter die Betriebe verließen, nach dem
	        
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