Full text: Newspaper volume (1930, Bd. 1)

LanSsszsîLung 
Bd)Ieswi@-i5olfteînifd)e 
123. Jahrgang 
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MMag, dm 27. Mmr 
Die ZSUhMMschläM in Zlmàrg. 
Haftentlassung gegen Kaution. 
Die wegen der Bombenanschläge in Lüneburg 
angeschuldigten Landwirte aus Hannover hatten 
sich am Sonnabend vor der Strafkammer 3 des 
Landgerichts 1 in Berlin zu verantworten. Kei 
ner der sechs Angeschuldigten hat eine Beteiligung 
irgendwelcher Art an den Anschlägen zugegeben. 
Auf Antrag des Verteidigers Rechtsanwalt Dr. 
Luetgebrune, dem sich der Vertreter der Anklage. 
Staatsanwalt Eichholz, anschloß, verkündete das 
Gericht den Beschluß, daß fünf Angeschuldigte, und 
zwar Amandus Vick, Luhmann, Becker, Mahnecke 
und Wieborg, mit der weiteren Untersuchungshaft 
zu verschonen seien, wenn sie Sicherheiten zwischen 
20 000 und 7000 Reichsmark leisteten. 
Die Nachtragsforderungen 
der Ministerien. 
şş Wer will eine neue Inflation? 
Von Franz L. Eckenbrecher. 
Es gibt keinen schaffenden Deutschen, der noc! 
einmal die Schrecken einer Inflation erleben mäch 
te; sie wäre der sichere Weg in Blut, Hunger, Rm 
und Vernichtung durch eine bolschewistische Revo 
lution. 
Wir schaffenden Deutschen hören deshalb mit 
wachsender Besorgnis, daß die im Reichsbankstatut 
verankerte Sicherung unserer Währung m dem 
Kampf um die Person des gegenwärtigen' Reichs 
bankpräsidenten gesprengt werden soll. 
Die Haager Sturmflut ist verrauscht. Das Rin 
gen um Schacht geht erst los. Dabei handelt es 
sich immer nicht um den einen Mann, sondern um 
die Macht über die Trutzburg der Währung. Schacht 
wird nur vorgeschoben, weil . . . nun weil er den 
dicken Nebel um den Poung-Plan und um die Ge 
iamtlage unseres Volkes weggeblasen hat, damit 
alle den Weg sehen können, den sie unter dem 
neuen Diktaturdruck der Tributmächte gehen 
sollen. 
„Liquidierung des "Krieges!" Dieses Schlag 
wort stand in strahlenden Lettern über der ersten 
Konferenz des letzten Jahres als Forderung der 
Völker der ganzen Erde. „Liquidierung des Krie 
ges!" Das schrieben die Sachverständigen dieser 
Völker zü Paris bereits in sehr kleinen, verschmach 
tenden Kurflvlettern in den Poungplan. „Liqui 
dierung des Krieges!" das drang dann nach Vem 
Haag nur noch als schwaches Echo und wurde in der 
Hand der Staatsmänner jener Völker leerer Schall, 
eine Enttäuschung von solcher Bitterkeit, solcher 
Hoffnungslosigkeit, daß darüber das Herz des ver 
trauensvollsten Vorkämpfers für die Völkerver 
ständigung, eines mit dem Nobelpreis international 
gewürdigten Friedensmannes, brach. Die erste 
Haager Konferenz ging über die Leiche eines deut 
schen Außenministers, die zweite ist entschlossen, 
über die Leiche des deutschen Volkes zu schreiten. 
Dahinein platzte der Notschrei eines Sehenden, 
sein Iornesruf über die Moral einer Welt, die be 
hauptet. den Krieg zu liquidieren und ihn dennoch 
mit der finanziellen und wirtschaftlichen Hunger- 
peitsche 60 Jahre weiter zu führen entschlossen ist. 
So begründet Schacht selbst glaubhaft sein Vor 
gehen. Man klagt ihn deswegen an. Hören wir 
den „Angeklagten" Schacht noch einmal über seine 
Beweggründe, um ne stets gegenwärtig zu haben. 
Er sagte den englischen und amerikanischen Jour 
nalisten, die ihn nach seinen Abncksten befraaten: 
„Ich habe nicht als Politiker gehandelt, son 
dern als Bankier. Als Bankier habe ich mich nicht 
mit der Konferenz als solcher zu besassen, sondern 
ich beschäftige mich mit den Bedingungen, unter 
denen sich eine Handels- und Finanzoperation voll 
zieht. Eine derartige Operation könne sich aber nur 
unter gefunden und moralischen Bedingungen voll 
ziehen. Ich betrachte es als unmoralisch, den 
Boungplan abzuändern, nachdem ausdrücklich er 
klärt worden sst, daß dieser Plan unveränderlich 
sei. Ich betrachte es ebenfalls als unmoralisch, das; 
deutsche Staatsbürger zehn Jahre nach dem Kriege 
um ihr konfisziertes Eigentum aebracht werden. Ich 
betrachte es als absurd, eine Wirtschafts- und Fi 
nanzoperation unter der Drohung politischer Sank 
tionen zu vollziehen. So lange ich frei sein werde, 
betrachte ich es als meine Pflicht, dies zu betonen," 
Dafür findet der Reichsbankprüssdent den lei 
denschaftlichen Dank jedes schaffenden Deutschen, rn 
dessen Vorsiellunasbereich Vaterland, Familie. Ver 
antwortung für seine K'nder, Lohn für die Mühen 
seines Lebenskampfes nicht zu wesenlosen Schatten 
geworden, sondern die strahlenden Schicksalssterne 
geblieben sind, unverrückbare Ecksteine einer men 
schenwürdigen steil und stolz aufstrebenden Welt 
anschauung. 
W>r schaffenden Deutschen wünschen, daß nur 
noch Männer Mit Verantwortlichkeitsgefühl und 
feurigem Willen zur Aufrechterhaltung und Stei 
gerung eines moralischen Hochstandes die Führung 
Deutschlands und der anderen Völker erlanaen 
möchten. Wir sind nicht von dem Hochmut besessen, 
daß nur unser Volk allein solche Führer hervor- 
bringen kannte. Wir erinnern uns auch in diesem 
Aua-nblick an den Toten von Paris, an den eng 
lischen Sachverständigen Lord Revelstoke, den an 
deren Toļen aus Verantwortlichkeitsgefühl bei dem 
Ringen um das gleiche Werk. Wir schaffenden 
Ein Berliner Blatt veröffentlicht Einzelheiten 
über die Nachtragsfordernngen der Rcichsministe- 
ricn. 
Das Auswärtige Amt fordert, wie das Blatt 
Meldet, zur Förderung des deutschen Nachrichten 
wesens im Ausland 600 000 RM., für Unterstützung 
s>nd Beihilfe für Deutsche im Ausland 300 000 RM. 
Md für außerordentliche Ausgaben, insbesondere 
sur die politischen Konferenzen, noch 170 000 RM. 
ln * Nachtragsetat an. 
Im Nachtrag zum Haushalt des Reichsinnen- 
Ministeriums werden 400 000 RM. angefordert, die 
Mr Aufklärung der Bevölkerung über das Vvlks- 
^gehrcn „Frciheitsgcfetz" infolge besonderer Maß 
nahmen der Reichsregierung erforderlich geworden 
şnien. Für die Durchführung des Volksbegehrens 
»Freiheitsgesetz werden 600 600 RM. angefordert 
Md für die Durchführung des Volksentscheides 2,1 
Dîillionen RM. 
Außerordentlich umfangreich sind die Rachfor- 
^rungen zum Haushalt des Rcichsarüeitsministe- 
niums. Sie belaufen sich im ordentlichen Haushall 
Q uf 171 Millionen und im außerordentlichen Haus 
halt auf 222,6 Millionen RM. Als Reichsbeitrag 
Mr Invalidenversicherung werden 22,6 Millionen 
Nachgefordert. Die Beträge für die Lex-Drüning 
Mb im ordcntlickcn Haushalt etatisiert und mit 
Millionen RM. für knappschaftliche Pensions- 
Versicherung und mit 50 Millionen für den Ausbau 
^er Invalidenversicherung in Ansatz gebracht. Für 
^ie Krisenfürsorge werden für das Jahr 1929 30 
Millionen RM. nachgefordert. Der im Haushalt 
lur 1929 angesetzte Betrag von 120 Millionen 
Zeichte nicht aus, um die Krisenunterstützung in 
°em Umfang, wie er durch die Lage des Arbeits- 
Marktes bedingt ist, bis zum Schluß des Rechnungs- 
Ares durchzuführen. Die Zahl der Krifsnnnter- 
şiàtzten betrug in den Sommermonaten noch runv 
*66 000. Rach der vorläufigen Abrechnung find 
Mn ten .Haushaltsmitteln b-s zum 31. Dezember 
fund 102 Millionen RM. verbraucht. Der noch er 
forderliche Gesamtaufwand wird auf 44,2 Millionen 
ŅDļ. geschätzt. Für die Arbeitslosenversicherung 
Ad dann im außerordentlichen Etat noch 222.6 
Millionen RM. angefordert. 
Im Haushalt des Reichsrvchrministermms wer- 
M nachgefordert 757 000 RM. zur Deckung von 
^àssenfehlbeträgen. die in dem Zeitraum feit 1924 
Mtstanden sind. Es wird im Etat dabei eine Ueber- 
At gegeben, aus der hervorgeht, daß im Laufe der 
Mhre die Reichswcbr durch Unterschlagungen schwer 
^schädigt worden ist. So hat der Oberwkretär Mar- 
M beim Heereswirtschafts- und Rcchnungsamt in 
Merlin den Staat um rund eme halbe Million be 
rgen, der Oberickretär Nötig um 126 000 RM. 
Me Nachtragsforderungen der Marine belaufen sich 
^si insgesamt 3,3 Millionen RM. Darin sind ent 
ölten für die Beschaffung eines Tankschiffes für 
^lbunkerung 3,2 Mill. RM. 
Der Etat des Reichsverkehrsministerinnrs weist 
Ad 11 Millionen RM. für die wirtschaftliche Um- 
Aung der Luftfahrtindustrie und zur Förderung 
5 Luftverkehrs auf, außereuropäischen Strecken 
A Füp den Rhein-Weser-Kanal werden 3,6 Mill, 
à. nachgefordert. 
ļ... Im Etat des Reichsfinanzministeriums wird 
Mitteilung gemacht, daß das Reichsentjchädigungs- 
A't für Kriegsschäden zum 31. Mär; 1030 aufgelöst 
stoßen durch eine Zeit, in der man alles nur 
vom Jnterefsentcnftandpttnkt aus sehe. 
Das Projekt einer Umfatzsteuererhvhuug 
geht, wie Berliner Meldungen zu entnehmen 
ist, als Gespenst um, und die Urheber dieses 
Gedanken scheinen das Projekt für den „ein 
fachsten Weg" zu halten, um die Kasse des 
Tilgungsfonds zu füllen, aus dem bekanntlich 
die durch Schacht vermittelte Anleihe zurück 
gezahlt werden soll. Eine Erhöhung der Um 
satzsteuer hätte erfahrungsgemäß Preisstei 
gerungen zur Folge, die natürlich im Volk, 
namentlich bei der gedrückten wirtschaftlichen 
Lage der meisten in der Jetztzeit äußerst un 
willkommen sein würden. Eine Berliner Zei 
tung, „Der Deutsche", bekämpft den Gedan 
ken einer Erhöhung der Umsatzsteuer. 
Ruņdftage Wms Hiatus- 
General Primo de Rivera hat der spanischen 
Presse eine Erklärung zugestellt, in der er den 
Wunsch ausdrückt, zu wissen, ob die diktatorische 
Herrschaft auch fernerhin auf das Vertrauen und 
die Unterstützung des Heeres und des Volkes rech 
nen könne. 'Er habe zu diesem Zweck sämtliche 
Führer der Armee, der Marine, der spanischen 
Streitkräfte in Marokko, der Gendarmerie, der 
Grenzwächter und der Jnvalidenverbände gebeten, 
frei und offen ihre Meinung dazu unverzüglich zu 
äußern. Sollten diese Aeußerungen zu Ungunsten 
der Diktatur ausfallen, so würde die Regierung so 
fort zurücktreten, um einer parlamentarischen Herr 
schaft Platz zu machen. 
Nach einer Meldung aus Madrid ist auf die 
Rundfrage Primo de Rinieras bereits die erste 
Antwort eingegangen. Der Kommandant der 
Truppen von Saragossa ließ den Diktator wissen, 
daß die Provinzgarnison dieser wie jeder anderen 
Regierung gehorchen werde, vorausgesetzt, daß die 
Regierung die Unterstützung der Krone habe. 
Zer Mattopf In 3fglien. 
Zwei faschistische Bücher auf dem Index. 
Der „Osservatore Romano" veröffentlicht eine 
Verordnung der Kongregation des Heiligen Ofst- 
ciums, daß die in dem halbamtlichen faschistischen 
Verlag De! Littorîo erschienenen Bücher 1. von 
Mario Missiroli „Gebt dem Kaiser, die religiöse Po 
litik Mussolinis mit unveröffentlichten Dokumen 
ten", und 2. von dem Anonymus Ignotus „Der 
faschistische Staat, die Kirche und die Schule" wegen 
der in ihnen nach der Ansicht des Heiligen Officiums 
enthaltenen Verstöße gegen die katholische Lehre 
vor allem, was das göttliche Recht der Kirche low»^ 
die Gewalt und Mission des Papstes anbetrifft, auf 
den Jnds xder verbotenen Bücher setzt. Diese Ver 
ordnung hat großes Aufsehen erregt, da ihre Be 
kanntgabe in eine Zeit fällt, die durch eine scharfe 
Polemik zwischen der.faschistischen und der kathoft- 
schen rPeffe über die Frage der Jugenderziehung 
gekennzeichnet ist. Der alte Streit lebte bekanntlich 
mit der letzten Enzyklika des Papstes über das Vor 
recht der Kirche in der Jugenderziehung wieder auf. 
Gewissermaßen als Antwort auf die Enzyklika be 
tonte eine Erklärung des Befehlsblattes der faschi 
stischen Partei, daß der Staat von dem beanspruchten 
Vorrecht der Jugenderziehung nicht abgehen werde. 
Was wir im Osten verloren 
zu leiden, daß ihre ehemaligen Wirtschaftsinter 
essen im Osten Europas lagen, von dem sie heute 
durch unüberwindbare Zollschranken völlig abge 
schnitten sind. sie müssen sich also vollkommen neue 
Absatzgebiete suchen, um weiter existieren zu kön 
nen. Schon heute hat Prag in vieler Beziehung 
das Erbe Breslaus in Osteuropa angetreten. 
3a her pMschen Bteffe 
wird gegen die Denkschrift der Ostprovinzen in zum 
Teil maßlosen Ausdrücken zu Felde gezogen. Eine 
Warschauer Zeitung, die „Gazeta Warfzamska", bläst 
Alarm wegen des Korridors und faielt, daß das 
wichtigste Ziel der deutschen Politik die Aufteilung 
Polens sei. Diese Finte gibt dem Blatt Anlaß, nach 
weiterer Grenzbefestigung und noch mehr Soldaten 
zu rufen. 
So sitzen am Frieden im Osten nach wie vor 
einige Rostflecke. Der Anfang wurde in Versailles 
gemacht mit der naturwidrigen Abschnürung Ost 
preußens vom deutschen Mutterland. Darauf hin 
zuweisen, wird man in Deņtschland nicht müde 
werden. Das hat.jedoch mit gewissen polnischen 
Verdächtigungen nichts zu tun. sitz 
der Landeshauptleute der sechs preußischen Otz- 
provinzen über die Not des Ostens befindet sich 
eine anschauliche Aufzählung dessen, was wir int 
Osten verloren haben. Durch die Gebietsabtren-- 
nungen auf Grund der Diktate von Versailles und 
Genf haben die preußischen Ostprovinzen einge 
büßt an Menschen 4 376 000 --- 26 v. H. des Bestan 
des, an Gesamtfläche 5 100 000 Hektar --- 26. v. H. 
des Cesamtbestandes. Die Provinzen Posen und 
Westpreußen sind von der Landkarte so gut wie 
verschwunden. Damit sind zugleich schwere Ein 
brüche in die Wirtschaftskapazität der Ostprovin 
zen verbunden gewesen. So wurden verloren 27 
vom Hundert der landwirtschaftlich genutzten 
Fläche, 30 v. H. der Ernteerträge in Brotgetreide, 
31 v. H. der Ernteerträge in Hackfrüchten. 29 v. 
H. des Viehbestandes, von 57.77 Milliarden Ton 
nen Zink- und Bleierzen 11 Millionen Tonnen, 
von 67 Steinkohlenbergwerken 14. von 15 Zink- 
und Bleierzgruben 5 kleine Gruben, von 37 Hoch 
öfen 15. von 25 Eisen- und Stahlgießereien 12. 
von 12 Walzwerken und 12 Stahlwerken 3. Die 
ungeheuer langen Ostgrcnzen tragen mit zur 
Schädigung des Wirtschaftslebens bei. Gegen 1600 
Kilometer vor dem Kriege betragen die deutschen 
Ostgrenzen heute 2650 Kilometer, das entspricht 
der doppelten Länge der Eisenbahnstrecke Kö 
nigsberg—Saarbrücken, Durch dix Grenzziehung 
sind zerschnitten worden: 68 Eisenbahnlinien, 144 
Kunststraßen, 722 Landstraßen und viele Tausend 
mindere Wege. 
Ganz besonders hat Ostpreußen unter seiner 
insularen Lage zu leiden. Während früher das 
Wirtschaftszentrum des ganzen Nordostens Danzig 
war und von dort aus zur Frachtersparnis die 
Produkte des Ostens in weitere Absatzgebiete ge 
schafft werden konnten, ist Ostpreußen durch Ab 
schneidung der Binnenwasserstraßen heute auf den 
Landweg angewiesen. Durch die ungeheuren Frach 
ten ist die Wettbewerbsfähigkeit ostpreußischer 
Produkte jedoch völlig aufgehoben. Niederschle- 
sien und Oberschichten haben besonders darunter 
,, ņrîchsfiuaņzmîņîşier Moldenhauer 
vor einer Neichsangestclltentagung der 
putschen Volkspartei eine Art sinanzxolitk- 
Aes Bekenntnis ab. U. a. sagte er. er habe 
,^annt, daß eine selbständige Politik nur 
Aglich sei, wenn man gesunde Finanzen 
e. Zur Zeik sei man dabei, die Grundzüge 
5 * Finanzreform vorzubereiten. Sanierung 
ö * Finanzen und Finanzreform seien nicht 
s ^einander zu trennen. Auch eine Ent- 
hMi 8 öer Wirtschaft müsse eintreten. Er 
die Zuversicht, daß wir der Schmierigkei- 
,v, Herr würden, es liege bei uns, ob es wie- 
er aufwärts gehe. 
sM. Reichskanzler a. D. Luther wies auf die 
iß» ^ņlmenhänge zwischen Finanzreform und 
^waktungsreform hin. Wir müßten durch- 
Der Finanzminister von Neufundland gab in 
Bestätigung früherer Mitteilungen amtlich be 
kannt, daß die ncusundländische Regierung beab 
sichtige, Labrador zu verkaufen. Für das 120 000 
Quadratmeilen große Gebiet wird ein Preis von 
1209 Millionen Mark gefordert. Die Besitzrechie 
für Labrador waren erst im vergangenen Jahre 
durch den englischen Staatsrat endgültig Neufund 
land zugesprochen worden, wodurch ein fast hun 
dertjähriger Rechtsstreit sein Ende gefunden hatte 
Die Halbinsel Labrador, in den Atlanten noch 
unter Kanada zu finden, ist der Insel Neufund 
land vorgelagert. Das unwirtliche Land, in dem 
Pelztierjagd, Küstenfischerei und Robbenfang die 
Erwerbszweige bilden, wird von etwa 20 000 
Menschen bewohnt.
	        
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