Full text: Newspaper volume (1930, Bd. 1)

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UL Unterhaltung 
Deilags der Schleswkg-Holfteknffchen Landeszeitung (Rendsburgsr Tageblatt) 
Mittwoch, den 22. Januar 
Sturm über Äşieu / 
von 
Wilhelm §!lchner. 
Der Frühling hält seinen Einzug ins 
«vetische Hochland. Langsam schmilzt das 
vmtşarbige Eis, und der Rücken von Şang- 
?''ļing zeigt wieder seine dunklen, nackten 
Mauken. 
Im Kloster ist es seit der zweiten Hälfte 
Mai immer stiller geworden. Die Aus 
alle haben schließlich aufgehört .... Nur 
eines ist gleichgeblieben: Morgens, mittags 
md abends rufen die Muscheltrompcten und 
ĢMbelklänge zur Andacht; ununterbrochen 
tno sehnsuchtsvoll steigt das Gebet „Om mani 
Mome hum!" zum Himmel empor. Nur 
umgt es nicht so herausfordernd und zuver- 
nchtlich wie ehedem. Auch das Opferbecken 
Klostertempel glüht noch immer, und die 
^laubigen huldigen ihrem Gott im Unglück 
şşck der gleichen Inbrunst wie in guten Zei- 
Ihm, Tsong-kapa, dem Allmächtigen, 
oem Herrn über Leben und Tod! 
Unterdessen hat General Tung beschloş- 
L ett ' sich durch List in den Besitz des Bcrgklo- 
uers zu setzen. Das für die Hilfsaktion aus- 
krsehene Lamakloster Do ist in der Zwischen 
akt auf Tungs Befehl durch chinesische Trum 
C 31 aufgehoben worden. Es ist dem chinesi- 
Führer sogar geglückt, den gefangenen 
^vren aus Sang-pi-ling durch Folterqualen 
»ur Preisgabe der Furt und des Anmarsch 
weges von Do auf Şan-pi-ling zu zwingen. 
Jetzt läßt der schlaue General Tung seine 
Zuverlässigsten, die Landessprache der Ba- 
rang-Gebiete beherrschenden Soldaten in ti- 
Etische Kleidung stecken und einen Lebens- 
«utteltransport zusammenstellen, der sich zur 
verabredeten Zeit in der Nacht von Do her 
»egen das Kloster Sang-pi-ling in Marsch 
Zur bestimmten Stunde trifft diese 
Kolonne am bezeichneten Klostertor ein. das 
ņach Abgabe der richtigen Losung geöffnet 
^>rd. Während die freudig überraschten 
Primas unter Leitung ihres Abtes helfen, 
7^1 herangeführten reichlichen Proviant nach 
vein Klosterhofe zu schleppen, gelingt es den 
Unter dem Schutze der Nacht auf dem gleichen 
-pf'de anstürmenden chinesischen Truppen 
Utrt Unterstützung ihrer verkleideten Kame- 
möen, hie Klostertoiwache zu überrumpeln 
und in den Hof einzudringen. Zur selben 
Ast bricht Tung aus seiner Stellung am 
posterior im Norden vor und stürmt, nach 
tu das Portal im letzten Augenblick durch 
îne Mine gesprengt worden war, mit sei- 
-e« Mannen den Vorhof. Dort entsteht ein 
Utsetzliches Gemetzel. Die Chinesen werden 
mch kurzem, grausamem Kampfe Herren der 
Östlichen Bergfeste. In ihrer grenzenlosen 
^ut schonen sie weder Frauen noch Kinder. 
der allgemeinen Verwirrung und dem 
Urschenden Zwielicht werden sogar verklei- 
Ließe, die zu W setsņņeņ. 
Original-Roman von Gert Nothberg, 
upyright by „Brückenberg-Beriog". Zwickau i. Sa. 
(Nachdruck verboten.) 
!>.. Ļori in ihrem einfachen weißen Kleide lehnte 
' n ihren Korbsessel zurück. Sie wäre gern fort- 
zongen, doch sie tröstete sich damit, daß der reiche 
'«nn, der hier in Köln so großen Grundbesitz er- 
r ® cn wollte, sie wohl kaum beachten würde. 
° Zwischen den Büschen dort drüben wurden die 
sichtbar.^ Neben dem Hausherrn schritt eine 
stolze Männergestalt. Frau Emmerling und 
n , at « blickten interessiert hinüber. So gewahrten sie 
tttth à Lori beide Häà auf die Brust drückt« 
o dann, nach einem vergeblichen Versuch, sich zu 
Ņen, wieder in ihren Sessel zurücksank. 
? .Ņor Lori drehte sich alles. Der alte Park, di« 
Uin' kleinen Mädel, die beiden Damen, olles, alles 
tzì şìf her wankte. Verzweifelt kämpfte sie gegen 
' Ohnmacht an, die sie zu übermannen drohte. 
Hans Kerkow! 
hî den sie von allen Menschen am wenigsten 
, 1 erwartet hätte! Nun wurde ihr Frieden wie- 
^ gestört, und diesmal war es für immer. Das 
, Q nnte sie in dieser ersten Sekunde, da sie das 
^ì>ne, geliebte Gesicht wieder sah. 
Sie wußte nicht, was'geschehen sollte. Ihr erster 
°^nke mar: 
»Fort, fliehen, ehe er mich sieht!" 
Doch di« Glieder versagten den Dienst. * 
tzî Die Herren kamen näher. Lori senkte ganz tief 
an! i^Pf- hielt sich mit beiden Händen krampfhaft 
m Sessel fest. 
jjļ Herr Emmerling führte den Gast seiner Frau 
»Lieb« Edith, mein Freund, Doktor Kerkow! 
er Kerkow, meine Frau!" 
KäsDome begrüßte den Gast sehr liebenswürdig, 
* chn sichtlich erfreute. 
a^^Serade wollte Emmerling den Gast auch den 
%>; . c * n beiden Damen vorstellen, als Kerkow seinen 
l ^ in schweifen ließ, wo eine schmale Frauen- 
3onz zusammengesunken saß. 
di« c; heftiger Schreck durchzuckte ihn. Nun hob 
^Frau das Gesicht. Mit einem einzigen Schritt 
^ Kerkow dort. 
bete chinesische Soldaten irrtümlich erschla 
gen und massakriert. 
Was von den Vemohnern Sang-pi-lings 
nicht tot auf der Wahlstatt bleibt, darunter 
alle Tibeter, die beim Ausräuchern der Klo- 
stcrhöhlen zum Vorschein kommen, soll ge 
tötet werden. Zu diesem Zweck werden, wäh 
rend ringsum Feuer an die Wohngebäude 
gelegt wird, die 300 überlebenden Männer 
und Frauen im Hofe des Klostertempels zu 
sammengetrieben. Auf dem Rundgang der 
Klostcrmanern lauern chinesische Schützen, um 
die Gefangenen im Falle eines Aufruhrs 
wie wehrloses Wild niederzuschießen. Män 
ner und Frauen, aus tausend Wunden blu 
tend. wälzen sich im Angesicht des Allerhei 
ligsten auf blutgetränkter Eà im Tempel 
hof . . . 
Unerbittlich walten die Henker ihres 
Amtes. Berge von Leichen türmen sich vor 
Tsong-kapas heiligem Standbild, und die 
Henker waten bis an die Knöchel im war 
men, rauchenden Menschenblnt. 
Mitten in diese von Todesschreien er 
füllte Schlächterei klingt bis spät in die Nacht 
hinein das in wahnwitziger Angst ausgesto 
ßene, köstliche Gebet „Om mani padme hum!" 
als letzter Seufzer der für ihren Glauben 
sterbenden Opfer. 
Bon allen Bewohnern Sang-pi-lings ist 
nur mehr der Klosterabt übriggeblieben. Die 
ser kühne Streiter liegt blutüberströmt und 
brünstig betend vor seinem Gott, um Abschied 
von ihm zu nehmen. Die siegestrunkene chi 
nesische Soldateska hat gerade diesen Mann 
bis zuletzt geschont, um ihn, gleichsam als 
Schandopfer, mit besonders grausamen, höl 
lischen Folterqualen in den Tod zu hetzen. 
Schon nähern sich dem Totgeweihten die 
Schergen, um ihn zur Schlachtbank zu schlep 
pen. Da . . . ein Ruck — das Weihrauchge 
fäß rollt auf den Boden des Tempels, die 
Glut entzündet die Gebetleiter, und ehe die 
Chinesen recht zur Besinnung kommen, steht 
das Allerheiligste in einem Meer von Flam 
men. Während diese, zu einem Riesenopfer 
feuer vereint, zum Himmel emporzüngeln 
und die düstere Klosterstätte in ein entsetz 
lich grausiges Farbenspiel hüllen, bricht sich 
in dem Chaos ein herkulisch gebauter, wild 
trat sich schlagender Mönch mit letzter Kraft 
Bahn zum Klostertor nach Norden und rast 
auf der Plattform, von den wütenden Chine 
sen verfolgt, laut betend, dem gähnenden Ab 
grunde zu . . . 
.... Als der Körper des letzten Abtes 
von Sang-pi-ling im felsigen Talgrund in 
Zuckungen erstirbt, wiederholen die Bergdä- 
monen in tausendfältigem Echo des tapferen 
Abtes letztes Gebet, mit dem sein Leben im 
Dienste Tsong-kapas erloschen ist: 
„Om mani padme hum!" 
Ans Dr. Wilhelm Milchner: „In China. Auf 
Asiens Hvchsteppen." (Herder Verlag, Ireiburg 
Wmà idi 
Dieselmotoren für Flugzeuge. 
Die mächtigen Dieselmotoren waren bis 
her nur für ortsfeste Anlagen oder Schiffe 
und Lokomotiven angewandt worden. Nun 
haben sie sich aber auch in Gestalt von Flug 
zeugmotoren die Luft erobert. In den letz 
ten Jahren wurden in ihrem Ban große 
Fortschritte erzielt. Auch die modernen eng 
lischen Riesenluftschiffe sind damit ' ausgerü 
stet. Sie sind viel einfacher gebaut als die 
üblichen Benzinmotoren. Das Gewicht des 
Motors je Pferdekrast wurde seit .Kriegsende 
von 60 Pfund ans ein Zwanzigstel vermin 
dert, die Umdrehungszahl von 760 auf nor 
mal 1200 erhöht. Neben seiner größeren 
Einfachheit weist der Motor noch den Vorzug 
der größeren Feuersicherheit auf, da das 
als Heizmaterial gebrauchte Dieselöl nur 
sehr schwer entflammbar ist. Daher können 
Monteur, Pilot und Fahrgäste ruhig rauchen, 
auch ist nicht zu befürchten, daß beim Aus 
schlagen auf der Erde bas Flugzeug in Flam 
men aufgeht. Der Preis des Brennstoffes be 
trägt nur ein Drittel bis ein Viertel der bis 
her üblichen, die Reichweite der Flüge wird 
irrn 20 bis 30 Prozent erhöht, da das Del ver 
hältnismäßig leichter ist. 
Tie Geheimnisse der schwedischen Banknote«. 
Die Schwedische Reichsbank, die 260 Jahre 
alt ist und zu den ältesten Einrichtungen die 
ser Art in der Welt gehört, hat 1768 die Pa 
piermühle Tumba zur Herstellung des Bank 
notenpapiers erworben. Seitdem hat die 
Tumba-Fabrik sich mit der Herstellung des 
Banknotenpapiers beschäftigt. Dabei sind 
Kunstfertigkeit und Herstellungsgeheimnisse 
von Vater zu Sohn überliefert worden und 
werden streng geheimgehalten. Ist eine schwe 
dische Banknote verbrannt, kann man sie in 
folge besonderer chemischer Bestandteile des 
Papiers auch noch an der Asche erkennen. 
Früher stand noch auf jeder Banknote: „Wer 
diese Note nachmacht, wird gehängt." Diese 
Maßregel hat indessen nur selten angewandt 
zu werden brauchen. 
Der Verjüngungsunsinu. 
In einem Altersheim Wiens im Vorort Lainz 
sind in aller Heimlichkeit bei einigen Greisen Ver 
suche mit einer Berjüngungskur nach dem System 
Woronoff unternommen worden. Mit Ausnahme 
eines Falles, daß ein 74fähriger Greis durch Ueber- 
pflanzung der Drüse eines Mantelpavians eine an 
scheinend dauernde Heilung von seinem körperlichen 
und geistigen Verfall finden konnte, verliefen alle 
anderen Versuche ergebnislos. Es wurden hier nur 
ganz vorübergehende Verjüngungserscheinungen 
beobachtet. Von ärztlicher Seite wird auf Grund 
dieses Mißerfolgs der Meinung Ausdruck gegeben, 
daß das Verfahren Woronoffs bei einem alternden 
Organismus mit einigem Erfolg angewendet werden 
könne, daß es aber bei einem vollkommen gealterten 
Menschen als aussichtslos anzusehen ist. 
Von der Trauung ins Irrenhaus. 
Eine merkwürdige Ueberraichung erlebte ein 
junger Engländer, der sich kürzlich verheiratete. 
Nach der Trauungszeremonie in der Kirche fuhr 
man zum Festessen in die Wohnung der Braut. Als 
bald erschien ein Krankenwagen, um die junge, eben 
verheiratete Frau abzuholen. Der Chauffeur hatte 
gleich einen Polizisten mitgebracht für den Fall, daß 
die Frau sich weigern sollte, mitzukommen. Wie sich 
ergab, befand sich die junge Frau seit mehreren Jah 
ren in einem Irrenhaus, aus dem sie während eini 
ger Monate beurlaubt worden war. Die Frist war 
vertchiedentlich verlängert, der letzte Antrag aber 
abgelehnt worden. Die Mutter wußte, daß ihre 
Tochter an diesem Tage wieder in die Anstalt zurück 
gebracht werden sollte. Der junge Ehemann stellte 
Antrag ans Ungültigkeitserklärung der Ehe, was 
aber in England nicht leicht zu erreichen ist. 
T§§m §âchà unb ļsrchen« 
Die Papageienkrankheit. 
Im Romanfichen Cafe erschien neulich eine 
Dame in einem schreiend grellgrünen Seidenkleid, 
das zum Ueberfluß noch mit knallroten, knallgelben 
und knallblauen Motiven geraoezu besät war. 
Jäh verstummten die Gespräche. Alles starrte 
gebannt auf die farbenprächtige Erscheinung. 
Bis endlich einer das erlösende Wort fand: 
„No also, da haben wir ja wieder einen typi» 
sehen Fall von Papageienkrankheit!" 
Die Tante. 
„Ja, und dann haben sie Tante Agnes zweimal 
chloroformiert! Einmal für die Operation und das 
zweite Mal, damit sie aufhört, davon zu sprechen!" 
Wie ist es nun richtig? 
Tochter: „Ich weiß, er ist reich — aber ist ee 
nicht zu alt, um heiratsfähig zu sein?" — Mutter: 
„Unsinn! Er ist viel zu heiratsfähig, um als alt 
zu gelten!" 
Konzert, 
* In einem, schottischen Städtchen gibt ein be» 
rühmter Geigenspieler ein Konzert. Eine Schottin, 
voll Sinn für Sparsamkeit und Gelderwerb wie 
ihre Landsleute, geht mit ihrem Söhnchen zur 
Kasse, damit der Junge durch das Vorbild des Kon- 
zertgebers zum Ueben angeregt wird. Sie fordert 
den billigsten Platz, zu einem Schilling. 
Der Kassierer: „Alles ausverkauft. Sogar die 
Zehn-Schilling-Plätze sind weg." 
Die Schottin: „Was, es gibt Leute, die zehn 
Schilling zahlen, um einen Geiger zu hören?" 
Sie packt ihr Söhnchen am Ohr und schreit: 
„Wirst« jetzt üben?" 
„Lori, um Gottes willen, Lori, du bist es!" 
Er vergoß, wo er sich befand, und sah nur Lori, 
die er nie vergessen konnte, mochten Zweifel und 
Mißtrauen auch noch so sehr in ihm wühlen. 
Kerkow nahm Lori in seine Arme, küßte sie, die 
wie leblos zusammengesunken war, und deren Au 
gen doch nicht von seinem Gesicht wichen. Diese Au 
gen, die er so geliebt, diese dunkelblauen, schimmern 
den Augen! 
Lori schlang plötzlich die Arme um seinen Hals 
und weinte laut auf. Er hielt sie an sich gedrückt, 
die er immer geliebt hatte, die er zu hassen glaubte 
und doch nie vergessen konnte. 
Kerkow sah sich um. Niemand war da. Er 
und Lori waren allein zwischen all den Blumen und 
dem Gesträuch. Feinfühlig hatten sie sich zurückge 
zogen. die stumme Zeugen dieses Wiedersehens ge 
worden waren. 
Lori sah in das geliebte Gesicht, aus dem die 
Augen zärtlich in die ihren sahen. 
„Was nun?" flüsterte Lori. 
Er sah sie erstaunt an. 
„Warum fragst du so, Lori? Du kommst mit 
mir in unser Heim. Karl-Heinz wartet auf sein 
Mütterchen. Und ich werde endlich noch einmal das 
Glück im Arm halten dürfen. Lange genug ist es 
einsam und kalt um mich gewesen." 
„Du — bist —?" 
Er erriet, was st« fragen wollte. 
„Nein, kleine Vor', ich bin nicht verheiratet. Ich 
liebe nur dich, habe immer nur dich geliebt!" 
Ganz still lag Lori. Das Glück kam also noch 
einmal zu ihr. Sie fühlte sich so müde. Was für 
einen wundervollen Traum sie hatte! Denn es 
mußt« ja ein Traum sein. 
Voll Uesen Schmerzes sah er in das weiße, 
schöne Gesicht. 
„Lori?" 
„Das Glück. Hans, das große Glück! Cs ist zu 
viel für mich", flüsterte Lori. 
Er küßte immer wieder die weichen Lippen. 
Und er wußte, daß er vielleicht gerade noch im letzten 
Augenblick gekommen war. 
Länger hätte man Lori nicht allein und einsam 
dahinleben lassen dürfen, wenn — es überhaupt 
nicht schon zu spät war! 
Die Vorstellung, daß es doch zu spät sein kann 
te, ließ ihn nur mit Ntühe ein Stöhnen unter-- 
drücken. 
Lori richtete sich plötzlich aus. Mit beiden Hän 
den faßte sie seinen Kopf. 
„Hans, nun werde ich bald ganz gesund sein, 
ich fühle es. Ich will mit dir glücklich sein. Hans, 
o, so glücklich!" 
„Ja, meine kleine Lori, ja!" 
* 
„Kate, ich bin krank, lächelt doch nicht so krampf 
haft, ich weiß es doch, daß ich krank bin. Wenn 'ch 
sterben muß, dann sollst du die Mutter meines Kin 
des sein, und Hans soll dich lieb haben. Das wäre 
mein Wunsch, wenn ich nicht mehr bin." 
„Lori, sprich nicht so!" 
Ganz gequält kamen diese Worte über Kerkows 
Lippen. 
„Von einem Aufenthalt im Süden verspreche 
'ch mir noch Hoffnung, Herr Doktor Kerkow. Doch, 
wie gesagt, es ist nur eine schwache Hoffnung. Es 
müßte denn sein, daß das Glück die Lebensenergie 
hebt und wir somit eine starke Stütze hätten. Aber 
wie es sich entwickelt, kann man heute nicht lagen. 
Es hätte keinen Zweck, Ihnen das zu verheim 
lichen." + 
„Ich danke Ihnen, Herr Professor, für die Of 
fenheit. Ich werde jedoch mit allen Gefahren rin 
gen um mein Glück." 
Der alte Arzt streckte Kerkow die Hand ent 
gegen. 
„Wenn Sie wüßten, wie sehr ich selbst es er 
sehne, daß dieses junge Geschöpf wieder gesundet!" 
sagte er bewegt. 
Die Hände der beiden Männer lagen inein 
ander. 
An einem wundervollen Herbsttage wurden 
Lori und Kerkow wieder getraut. Im Hause ihrer 
Freunde war die schöne Feier. 
Llsbeth war mit dem kleinen Karl-Heinz ein- 
getroffen, und mit einem Gefühl unendlichen Glük- 
kes drückte Lori ihren schönen, blühenden Knaben 
an sich. 
Elsbeth aber verbarg nur mit Mühe die Trä 
nen. — 
Glückst«ge, hell. sonnig, folgten für Lori. Mit 
hungriger Gier erlebte sie diese Tage. Sie geizte 
mit jeder Minute, und Kerkow hatte für nichts mehr 
Augen als für die geliebte Frau. Aber er wußte 
doch bereits, daß die ß ; e6« zu spät gekommen war! 
Auch der Süden half nicht mehr. Lori war 
wie eine schöne, seltene Blume, die eines Tages 
verging. 
Die Freunde, Käte vor allem, r 
die Tage im herrlichen Süden. 
Matt lächelnd lehnte Lori sich an die breite 
Brust des Gatten. Und einmal sagte sie: 
„Doch! Ich will es so!" 
Kätes liebes Gesicht war blaß. Ihre Augev 
gingen scheu zur Seite. 
Lori lächelte zu ihr h'nüber. 
„Du bist der belle Kamerad für Hans." 
Und an einem Tage, an dem es in Deutschland 
noch kalt und unfreundlich war, hier im Süden aber 
bereits die Veilchen blühten und ganze Narzissen 
felder das Auge erfreuten, an einem solchen Tage 
träumte Lori in den Armen ihres Gatten ganz still 
in eine bessere Welt hinüber. 
Ein letzter Hauch war über ihre Lippen gekom 
men. Alle wußten, daß es lein Name gewesen war. 
Kerkow blickte nur immer in das weiße, stille 
Gesicht und dachte an die Worte: ' 
„Ich habe dich unsagbar geliebt. Nun quäle 
dich nicht mehr mit Vorwürfen, Hans Was du mir 
in dieien letzten Monaten gegeben, wiegt eine Welt 
voll Seligkeit auf. Ich bin so glücklich!" 
Und Kerkow wußte, daß er biete Monate nie 
vergessen würde, nicht in seiner letzten Stunde! 
Auch wenn er Loris Wunsch ehrte und Käte mit sich 
nahm, dies liebe, sonnige Menschenkind — Lori 
würde immer den ersten Platz in seinem Herzen be 
halten und Käte würde nie eifersüchtig darauf sein. 
Lori kam mit in die Heimat. Sie schlief unter 
Efeuranken, und ein weinender Engel hielt die 
Wacht. 
— Ende. — , 
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dem Bilde dee Euimdmre. A. W. & C W. Baiineh, Berlin W 57.
	        
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