von unserer Lage -hervorrufe und UNS von jeder
Hilfeleistung ausschließe. Herr v. Braun führt
dann int einzelnen aus, daß es sowohl nm die Ge
treide- wie mn die Kartssseloersorgung der Städte
nutzerordentlich schlecht steht. ' Die, einzig,' mögliche'
Hilfe sieht er in Vereinbarungen zwischen Erzeu
gern und Verbrauchern, da die gegenwärtige Re
gierung zu einer verständigen Behandlung der Er-
nähruiigsfrage unfähig sei. Er schlägt daher vor,
dag soforr ein aus den Vertretungen des Städte
tages, der Konsumvereine, der Landwirtschaft und
der Genossenschaften gebildeter Ausschuß zusam
mentritt,, um die Beratungen zu beginnen.
Auch der Vorwärts beschäftigt sich mit diesen
Dingen und schreibt:
■- „Die Besprechung der Groß-BerUner Gemein
den mit dem Reichskanzler und dem Ernährungs
minister hat nicht das Resultat gehabt, ausrei
chende Beruhigung zu schaffen. Die gegenwärtige
.Preispolitik birgt die Gefahr in sich, daß die
eigene landwirtschaftliche Produftion noch weiter
sinkt. Dieses Sinken zwingt zu gleichzeitiger ent
sprechender Steigerung der Einfuhr aus dem Aus-
lande. Die ausländischen Lebensmittelpreise aber
find für Sie Gesamtheit der deutschen Bevölkerung
zurzeit glattweg unerschwinglich."
— Der lebende Leichnam. Der Bauer Josef
Schwarz in Mohrau bei Brünn in Mähren, der
lange an einem schmerzhaften Leiden litt, erhielt
dieser Tage vom Arzte eine starke Morphiumein
spritzung, die eine tiefe Betäubung hervorrief, so
daß er einen Tag lang nicht mehr erwachte und für
tot gehalten wurde. Man bahrte ihn auf und die
Beerdigung wurde angesetzt. Joses Schwarz er
wachte jedoch im Sarge, merkte, daß er aufgebahrt
sei, stand ruhig aus und löschte die beim Sarge
brennenden Kerzen aus, Cr ging dann ins Neben
zimmer und beruhigte feine erschrockene Familie.
Schwarz wurde hieraus zu Bett gebracht und geht
nunnrehr seiner Genesulig entgegen.
■laisr m âimBmmÊÊÊttasmaam^mt
Berlin, G Jan Eine neue Milliarde für Le
bensmittel. Zur Senkung der Lebensmittelpreise
, wird, wie wir einer Korrespondenz entnehmen, die
Reichsregierung für das. laufende Vierteljahr wie
der eine Milliarde zur Verfügung stellen.
— Drakonische Strafe. Aus Metz wird ge
meldet, daß drei elfäffische Arbeiter zwei sich fran
zösisch unterhaltenden Soldaten geaenüber die Be
merkung machten: .Hier spricht mau deutsch!"
Darüber kam es jtt einer Rauferei, bei der ein
Franzose schwer verletzt wurde. Vom Kriegsgericht
.wurde ein Elsässer als Haupträdelsführer zum To
de, die beiden anderen zu 6 Monaten EefäiMns
verurteilt.
Schleswig-Holstein, 7, Jan. Beeinträchtigung
der Werbearbeit fürs Abstimmungsgebiet durch die
Franzosen. Aus Berlin wird gemeldet: Wie die
bei dem hiesigen Deutschen Ausschuß für das Her
zogtum Schleswig eingegangenen Nachrichten mit
teilen, bereiten die Franzosen im besetzten. Gebiet
Ser Tätigkeit der deutschen Vertrauensleute die
größten Schwierigkeiten. Der Hauptvertrauens-
martn des Ausschusses in Wiesbaden, der Eewerbe-
fchullehrer Holzel, ist von der französischen Be-
satzllngsbehörde verhaftet worden. Damit ist die
Tätigkeit des Ausschusses in dem besetzten Gebiet
lahmgelegt. Es wurden lediglich di« Abstimmungs-
l>erechtigten für Schleswig ermittelt und über das
ihnen zustehende Recht belehrt. Es ist zu erwarten,
daß die Regierung sofort Protest erheben wird, —
Derartige Fälle verstärken die Besorgnis für die
Zeft der Besetzung.
üs Uetersen, 6. Jan. Schlesw.-Holst. Bauern-
!v ei tore ttaiserbriefe
an den Zaren.
Aus dev weiter in der Voss. Ztg. veröffentlichten
Briefen Wilhelms IT. an Nikolaus ist besonders be
merkenswert ein Brief vom. 2. y. 1902, in dem der
Kaiser dem Zaren für seine Aufnahme in Reval dankt.
Es heißt darin n. a.:
Der ganze Aufenthalt war für mich ein einziger
Hochgenuß, aber er war noch mehr. Die Schule des
Flottenattilleviowesens, die mir auf Deinen Befehl
vorgeführt wurde, ist der lebenswichtigste Teil in der
Entwicklung der Flotte und in ihrer Borbereitung für
das „Geschäft". Durch diese Erlaubnis hast Du mir
ein besonderes Zeichen Deines Derttauens gegeben —
allerdings in Erwiderung dessen, was ich Dir in Dan
zig zeigte — und es schließt vollkommenes Vertrauen
ein, wie es nur möglich ist zwischen Männern von
gleichen Ideen und Grundsätzen. Zwischen Monarchen
bedeutet es vereinigte Arbeit an der gemeinsamen
Sache, den Frieden ihrer Länder zu wahren. Diese
Zuverficht und dieser Glaube, den Du mir gezeigt hast,
ist nicht, so versichere ich Dich, übel angebracht, denn er
beruht durchaus auf Gegenseitigkeit. Das wird durch
die Tatsache bewiesen, daß die geheimen Pläne meiner
neveston Schiffe — für jeden Fremden unsichtbar —
Dir und der Diskretion. Dein« Mnrinebehöcden an
vertraut wurden. Zu diesen Tatsachen füge ich noch
hinzu, daß wir beide das gleiche Interesse an der Ent
wicklung unserer Flotten haben, da uns die Leiden-
ickäit für die See eingeboren -ist. Dies wird zur. Ge
nüge zeigen, daß wir unsere beiden Flotten als eine
große Organisation zu betrachten haben, di« einen gro
ßen Kontinent sichert, dessen Interessen sie an seinen
Küsten und ans dem offenen Meere zu verteidigen hat.
Dies bedeutet praktisch den Frieden der Welt.
AIs Herrscher der beiden führenden Mächte, der
beiden großen kontinentalem Staaten kombinattonen
vermögen wir unsere Ansichten über irgend eine all
gemein ihr« Interessen berührende Frage auszutauschen
verein. Eine sehr gut besuchte Mitgliederversainm
lung der hiesigen Kreisgruppe fand hier unter Bor
sitz des Hofbesitzers Beck-Pinneberg statt. Der
Vorsitzende teilte.einleitend mit, daß jetzt die ener
gische Aufklärungs- ^ und Organisationsarbeit im
Kreise einsetzen müsse, damit arich die Landwirte
des Kreises Pinneberg sich möglichst vollzählig der
großen und erfolgreichen Organisation des Schlcs-
wig-Holst. Bauernvereins anschließen können. An
schließend daran sprach Generalsekretär Behrens
über die Ziele und Arbeiten des Bauernvereins.
In dev Besprechung wurde von einem Mitglied«
auf die ungeheuren Zwischengewiirne der kriegs-
wirtschastlichen Betriebe hingewiesen. So wird z.
Zt. Vohirenmehl für 1,40 Jt pro Pfund verkauft,
während der Landwirt das Pfund Bohnen für 35
Pfennig abliefern muß. Außerdem muß sofort
untersucht werden, wo die Kleie unseres Brot-
korns bleibt. Aus der Mitte der. Versammlung
wurden im Bezirk Uetersen und Umgegend rund
25 Vertrauensmänner gewählt.
X Bad Brmnftedt, 5. Jan. Şchlcswşolft.
Bauernverein. Eine große Versammlung des
Schlesw.-Holst. Bauernvereins, au der rund 350
Mitglieder der hiesigen Ortsgruppen sich beteilig
ten, fand hier unter Leitung des Vorsitzenden der
Kreisgruppe Segeberg, Landwirt Rickers-
Kükels statt. Der Verlauf der Versammlung, über
die wir in der nächsten Nr. der Landwirtschaftlichen
Woche" eingehend berichten werden, ergab das leb
hafteste Interesse für die große Bewegung des
fchwesw.-holst. Bauernstandes. Kreisgeschäfts
führer Spieß- Krems II hielt einen sehr bei
fällig aufgenommene,: Vortrag über die Ausgaben
und Ziele des Bauernvereins im Kreise Segeberg,
dem sich ergänzende Ausführungen des General
sekretärs Behrens -Rendsburg anschlössen. Aus
die hohe Kulturbedeutung des umfassenden Zu
sammenschlusses aller produktionsfähigen Kräfte
des Landvolkes im Sinne der Rückkehr zur wirt
schaftlichen Wahrheit und Ehrlichkeit wies in präch
tig onWorten der hiesige Pastor Paulsen hin. Dem
anwesenden Vertreter der Sozialdemokratie wurde
ans seine Vorhaltungen nachgewiesen, daß die be
stehende Form der Zwangswirtschaft in erster Linie
für den wirtschaftlichen und moralischen Zusam
menbruch verantwortlich sei. Die jetzige Zwangs
wirtschaft sei das System der Unsachverständigkeit,
des Zwischengewinns'und des Massenverderbens,
die Zwangswirtschaft fördere nicht die Erzeugung
der Nahrungsmittel, sondern des Nahrungsmittel-
mangels. Zur Belebung der Vereinsarbeit in dem
Bezirk Bramstedt wurde ein kleiner Bezirksvor
stand gewählt.
Tondern, 8. Jan. 125 Mann Ententetruppen
sollen, wie die Tond. Ztg. wissen will, zur Be
setzung nach Tondern kommen. — 8 fette Gänse
wurden, abends vorher munter in den Stall ge
sperrt, nachts von Raubzeug, vermutlich einem
Fuchs, geraubt. 4 fand man totgebissen auf dem
Felde, 2 sind verschwunden. Eine Gans entging
dem Schicksal ihrer Genossinnen.
Tondern, 7. Jan. „Zn so bewährten Händeir."
Die Sänische Politik betreibende „Tondernsche Zeitung"
macht Reklame für sich, indem sie angebliche... lobende
Zuschriften aus ihrem Leserkreis veröffentlicht. In.
einer der Zuschriften heißt es.: „Wir empfinden es
wirklich als ein großes Glück, daß die Redaktion der
Tondernschen Zeitung in so bewährten Händen liegt."
Die „bewährten Hände" gehören dem Redakteur H.
Becker, über den man just zur selben Stunde in einer
in den „Hamburger Nachrichten" enthaltenen Zu
schrift lesen kann: „Bor kurzem bin ich aus Kopen
hagen zurückgekehrt und lese tn den Zeitungen von
einem gewissen Deutschen Becker, der in Tondern die
in deutscher Sprache erscheinende, aber in dänischem
Sinne redigierte „Tondernsche Zeitung" herausgibt.
(Das ist ein Irrtum, Becker ist Redakteur, Herausgeber
Cornelius Petersen. Schriftltg. des R. T.) Ich habe :
mich nach dem Aussehen und der Vergangenheit dieses
neudänischen Redakteurs erkundigt, und danach besteht
kein Zweifel mehr, daß dieser wohlbeleibte, dänischge
sinnte Redakteur Becker in Tondern kein anderer als
der frühere Agent der deutschen Oderisten Heeresleitung
in Schweden ist. Jahrelang hat dieser kerngesunde,
vom Heeresdienst befreite deutsche Zeitungskorrespon
dent Mit allen Mitteln gerissenen Spionagedienstes
für die deutsche Sache gearbeitet. Er hat unter den
schwedischen Arbeitern Tausende von Flugblättern und
Werbeschriften für die deutsche Sache verbreitet, gegen
die er jetzt mit den: wilden Haß des Renegaten in
seiner Zeitung eifert. Er hat mit den Regierungen
der drei nordischen Länder andauernd auf Kriegsfuß
gelebt, ist sowohl in Norwegen wie in Dänemark aus
gewiesen worden und muß heute noch befürchten, daß
die' Enļèntegesandtschäften, die Nächstens nach Nord
schleswig kommen, ihn beim Kragen kriegen und' als
verdächtigen deutschen Agenten südwärts abschieben.
Besonders die dänische Regierung hat noch ein Hühn
chen Mit dem' dicken Herrn Becker zu rupfen. Steht
er bei ihr doch im dringenden Verdacht, ein von Däne
mark ausgelaufenes Schiff der deutschen Marine in
den Rachen gejagt zu haben. Daß dieser Mann sich
heute züm Loüredn-er dänischer.. Verhältnisse macht und
rn öffentlichen Versammlungen das Deutsche Reich mit
Schmutz bewirft, ist bei der moralischen Versumpfung,
die cheute allgemein Platz" gegriffen hat, nicht weiter
verwunderlich. Größeres Erstaunen könnte es erregen,
daß die sonst so geschickt arbeitende dänische Popaganda
sich einer solchen Kreatur als Werkzeug bedient. .Sollte
ich noch nicht deutlich genug geworden fein, so stehen
Miere.) erheblich interessantere Beiträge zur Charak
teristik dieses hervorragenden Neudänsn reichlich zur
Verfügung." .
Kiel, 7. Jan. Die Lieferprämien für Getreide und
Kartoffel». In einer Versammlung des Sozialdemo
kratischen Vereins Eroß-Kiel wurde eine Entschließung
angenommen, ..in welcher- die. Maßnahmen der. Regie
rung, Lurch erhöhte Prämien eine stärkere Ablieferung
von Getreide und Kartoffeln zu erreichen, als unum
gänglich bezeichnet, da keine andere Möglichkeit be
stehe, sonst Vorräte zu beschaffen. Die Verteuerung
könne voN den Arbeitern und Angestellten aber nicht
getragen werden; durch Erhöhung - der Löhne müsse
ein Ausgleich geschaffen werden.
X Nrumünster. 8. Jan. Der Müller und der
dankbare Einbrecher. Eine empfindliche Strafe,
nämlich 1 Monat Gefängnis und 500 Ji Geldstrafe.
Üstt das Schöffengericht gegen den Mühlenbesitzer
Sommer aus Husberg verhängt. Die Sache kam
nun zum fünften Male zur' Verhandlung. Auf
Grund der stundenlangen Perbcmdlunq hat das
Gericht angenommen, daß S.. dessen Mühle
wegen Unzuverlässigkeit geschloffen worden war,
vom Mühlenwerk das amtliche Siegel heimlich ent
fernt und dann die Mühle zum Mahlen von Ge
treide wieder/benutzt hat. S. hat in allen Ter
minen alles bestritten und behauptet, das Siegel
habe nachts ein Einbrecher entfernt, seiner Mei
nung nach aus Dankbarkeit dafür: daß' ihm eine
lederne Wagendecke und eine Anzahl Enten in die
Hände sielen. Größere Mengen von verarbeite
tem Getreide sind s. Zt. auf dem Besitz von S. ge
funden und beschlagnahmt worden.
Rortorß 7. Jan. Zur Bürgermersterwshk.
Der Privatsekretär Krahmcr hat seine Vürger-
rneister-Kandidatur zurückgezogen. Es tritt für
ihn ein der als erster in Reserve vorgeschlagene
Herr Sebastian aus Hamburg, zurzeit Hilfsarbeiter
beim Magistrat in Göttingen.' Sebastian hat von
1904—1909 Jurisprudenz und Nationalökonomie
tudiert, ist im Verwaltungsdienst von Versiche
rungsgesellschaften tätig: gewesen und 1914 als
Hilfsarbeiter bei der Göttinger Stadtverwaltung
eingetreten. — Zwangsinnung im Baugewerbe.
Durch Verfügung des Reg.-Präsidenen gehören
vom 1. Februar ab zwangsläufig einer am Sonn
tag mit dem Sitz in Rortorf gegründeten Innung
„Bauhütte" an: 1. sämtliche selbständigen Ge
werbetreibenden des Maurer- und Zimmerer-
Handwerks. 2. alle Guts- bezw. Fabrikhandwerker,
dbald sie Gesellen oder Lehrlinge halten. Ober
meister auf 3 Jahre wurde Zimmermeister Laffe-
u. sobald wir'sie geregelt haben, wie ste abznfassönHstz
so vermögen wir unsere Alliierten dahin zu bringen,
die gleichen Gesichtspunkte anzunehmen. Haben aber
dje beiden Allianzen — d. f. fünf Großmächte — ent
schieden, daß der Frieden bewahrt werden muß, so muß
di« ganze Welt Frieden hallen und wird sich seiner
Segnungen erfreuen können. Das ist eine überzeugen
de Illustration der Tatsache, daß die beiden Allianzen
das Gleichgewicht Europas und der Welt auftechter-
halten, wenn sie durch die jährliche Zusammenkunft
ihrer -beiden Führer zum Zweck« des Gedankenaus
tausches in enger Verständigung bleiben. Das ist umso
notwendiger, als gewisse Erscheinungen im Osten zei
gen, daß Japan ein ziemlich ruheloser Kunde ist und
daß die Lage alle Kühle und alle Entschlossenheit der
Friedensmachte erfordert. Die Nachricht, daß der ja
panische General Pamai — der frühere Führer der
Japstruppen in China — der japanischen Gesandtschaft
in Peking attachrert worden ist, um die Reorganisation
der chiuesifchen Armee in die Hand zu nehmen — d. h.
zu dem nicht eingestandenen Zweck, jeden anderen Aus
länder aus China zu vertreiben —, ist sehr ernst. 20
bis 30 Millionen ausgebildete Chinesen, unterstützt von
einem halben Dutzend sapanischer Divisionen und ge-
sühtt von tüchtigen, unerschrockenen japanischen Offi
zieren voll Thristenhaß, das -ist ein Zukunftsbild, das
sich nicht ohne Besorgnis betrachten läßt und nicht nn-
nwglich ist. Es ist vielmehr die Verwirklichung der
gelben Gefahr, die ich schon vor einigen Jahren aus
gemalt habe und für deren graphische Darstellung ich
vonder größeren Dlasse des Volkes verlacht worden bin.
Mir der: herzlichste» Grüßen von Viktoria und mir
aa Euch beide bin ich Dein ergebener Freund und
Better Willi, Admiral des Atlantik.
* * *
Mitte September 1901 fand eine
Zusammenkunft zwischen Wilhelm il. n. Nikolaus II.
auf der Reede von Hela bei Danzig statt. Kaiser Wil
helm hatte anscheinend die Absicht, womöglich ohne die
beiderseUge» verantwortliche» Minister mit dem Zaren
renz.
Rachrîchtr».
NsŞKèsrrmģ öre Arbeit Hrexch
HsMĢNsLTierŞKHe VsHnssberLer.
TU. Dortmund, 8. Jan. .(Erg. Drahtber.)
Durch demMstrierendr Bahnarbeiter wurdet
gestern die Arbeiter des Dortmunder Rangier-
bahnhofes an der Wiederaufnahme der Arbeit ao
hindert. In den Werkstätten wird noch gearbeitet
ProkļlîMrsļAKg öss Sàrşiàtss.
TN.--- Sns-rLrücken, 8. Jan. (Erg. Drähtber.j
GcMtüber einer Berliner Pressemeldung, --wö'naä
die.Msklļrmîèrnng des Saarftaatcs auf den 8,'odek
8. -ZMuàr festgesetzt sei, stellt die Taarbr. ZtK
fest, daß ein solches Datum bisher nicht' «arge»
nominen fei. ■ - I
' Mufģabs -tzsZ 'TsLŞsNşiMS.
SLL'B. Koxeichagen, 8. Jan. (Sig. DrahtSêr.1
AUS Ä-Lseft wrrp gem-rldet, datz Lenin, TröHki und
TWrschertn bereit je re», das jetzige' terrsrWschr
StzstêM" aUMtg-kb-en und die RevolutiotzsKrichts^
Höfe aufzuheben.
Dee ÄmftaN'H Her ŞşsNbKhRsr
.. -'îà-àbKrrfâ
-' ŞB. "ŞrfcM, 8, Jan. Wig.' DrsihMr.)
Im Eissràhndirektîonshêzirļ - Elberfeld ist -der
Mus-stand- der. Eisenbahner nÜZemein geworden.
Der. Zugverkehr ruht vollständig. Nur der Milch«
verkehr und die dringen-dsten.Kotstaņdsarbelten
werden durchgeführt. ■ ! ^ß ; \
■ Dr§ MĢstzîtis'î fit V.Ägàîà
^ vT.-H.-Amsterdam, 8. Jan. (Erg. DraHtLer.)
Eine. Mssig:.-KorxespLnL-rnz bringt Serichte aus
Sofia, nach denen die letzte AufruhrLejsegllng in
Bulgarien - sehr fernst' war. Bor dem königlichen
Pa-lnis haben blutige Zusammenstöße zwischen
Soldaten- und Llmzüzlefn stattgefunden. Alan
schätzt-die Zahl der Taten --und VerwunDeten aus
über 189.. Ire Ordnung ist in Sofia wieder herge
stellt. - In der'Provinz dagèezst herrscht-eine Per»
verhältnismäßieg sehr große Erregung, doch ist eS
nirgends zu Zusammenstößen gekommen.
Vse.-'Hes ZHtietzRKg tzsr AAîchs-
rvsrLe 'Sņanbau wegerr RohTsn-
. ' MMMgsL. - '
MTB. Berlin, 8. Jan. (Eig. Drahtbericht.)
Dcks Reichswerk in Spandau ist von heute ab ohne
Kohlen. Es wird aber seine Arbeiter durch Not-
standsaàîteņ Lrs Erkdr, der Woche beschäftige«
können. Wenn dann nicht genügend Kohlen ein
treffen, mich die Schlicßrrng der ZetrieSc erfolgen.
' Uņm VevtzanölrrKgen',
' ' Mit' Hem V eaàteŞķsnL»
WTB. Berlin. 8. Jan. (Erg. 2rahtü-richr.)
Die Wündrsleitung der Eewerkichast der Beamten
teilt .mit. daß der. RL.ichskan'zl-er- neue Weehàndlpm
gen zusagte. Eine übereilte Handlung gefährde
die Bcrhcki.dlunccn.
Der AEstLà- "
■4 -îtzr BesşiichsrUUgsMWeeSs.^ .>
WTB. Berlin, 8. Jan. (Eig. LrahLLericht.)
Bon dem Aue stand im Bersicherungsgewerbe wer«
Len etwa 80 185 SW Angestellte Lei rund 350
Gesellschaften betroffen. Da die GeneralcvzentureN
Lex Gesellschaften ebenfalls in den Ausstand him
eingezogen werden sollen, dürste sich die Zahl der
Ausständigen auf etwa 158 089—208 090 erhöhen-
Streik ans Her Werft in Danzig.
T.-ll. Danzig, 8. Jan. (Eig. Drahtbericht.)
Gestern mittag 12 Uhr sind dis Angestellten de«
hiesigen Werft in den Ausstand getreten, weil ihre
Ultimatum wegen neuer Verhandlungen über di«
Neuregelung der Gehälter nicht beantwortet sei.
zusammenzutreffen. Der Zar sprach aber offenbar den
Wunsch- aus. daß der deutsche Reichskanzler Graf Bü-
low und der russische Minister des Aeußern, Graf
Lambsdorff, an der Zusammenkunft teilnchmen sollten.
In einem Schreiben aus Wilhelmshöhe, den 22. August
Ģl,- -gib Kaffer Wilhelm' seinem Mißvergnügen dar
über- ziemlich deutlichen Ausdruck, indem er zwar
herzlich für di« Einladung des Grafen BLlow dankt,
sie aber um so kühler in Bezug auf den Grafen Lambs
dorff erwidert.
■ „Ich habe Deine fteundliche Einladung, daß Du
mit ihm zusammentreffen möchtest, dem Kanzler über
mittelt, der sich hochgeehrt fühlt, daß Du ihm solches
Vertrauen erweist, worauf er gar nicht vorbereitet war.
Was den Grafen Lambsdorff betrifft, so werde ich ihn
natürlich empfangen, falls er an Bord Deiner Jacht
fein sollte. Collie das nicht der Fall fein und da wir
gar nicht an Land gehen, bitte, bemühe den armen Mi
nister nicht, die lange Reife Nach Danzig zu unter
nehmen."
* ■* *
Auf den drohenden Krieg zwischen Rußland und
Japan bezieht sich auch der folgende Brief, der einige
Wochen vor dem Ausbruch geschrieben ist. Er zeigt die
-ganze Vertrauensseligkeit des Kaisers gegenüber dem
Zaren. .,W
. ‘ Neues Palais, den 9. Januar 1994.
Liebster Niki! Ì - ,'
Rrtt eine Zeile, um Dir mitzuteilen, wie sehr
meine Gedanken in dieser ernsten Zeit mit Dir be
schäftigt sind. Gott gebe, daß alles glatt geht, und
daß die Japaner auf die Stimme der Vernunft hören
ttotz der tollen Bemühungen der üblen Presse eines
gewissen Landes. Auch dieses scheint Geld übrig zu
haben, um es in dem Abgrund der japanischen Mobi
lisation anzulegen. Ich danke für das
Communique, das Du mir durch Osten-Sacken offiziell
geschickt hast. Es ist sehr klar und wird unbedingt zur
Stärkung des Friedens beittagen-. Ich hoffe, es wird
die Gefühle der unverschämten Kriegspartei in Japan
beruhigen, wie es auch sicher die. übrigen Mächte' b«»
-ruhigen dürfte, denen, an ihrem Handel liegt und
denen auch die „offene Tür" einmal versprochen wuide-
' Ich schicke Dir ein Exemplar der „Marrn-erund<
schau"' mit einem Artikel über gepanzerte Kreuzer,,
geschrieben von L. Dieser L. ist eine Maske, hinter
der ich mich verstecke. Ich habe ihn geschrieben. Aber
niemand, außer Tirpitz hat die geringste Ahnung davon-
Als Material für meinen im November geschriebene"
Artikel. gelang es mir, sehr interessante Einzelheiten
über Rivadiria und Moreno zu bekommen, die ß {
Argentinien erbaut, aber nun von. England Japan ķ
schenkt worden sind. Die Risse, die vollkommen „fl*'
heim" sind und mir auf ausdrücklichen. Wunsch des
Präsidenten der -argentinischen Republik vorgelegt wul^
den, hat mit Amaldo gesandt. Da diese Schisse Di^
wahrscheinlich. interessieren,- sende ich Dir den iUU*
für Deinen persönlichen Gebrauch. Ich halte diest
Schiffe für vollkommene Typen des gepanzerten Liren
zers, denn ttotz ihrer kleinen dünnen „mnltum in aroo"
sind, sie sehr gehaltvoll. Cie kosten jedes 15 Millionen
Franken, was nicht viel ist. Mögen Deine Leute
gegen sie zu kämpfen haben. Es ist wirklich \d) (
schade, daß Du sie nicht gekauft hast. Der Zeitung^
ausjchnitt zeigt Dir, was ein gewisses Volk Neutraü«
tät nennt. ŗ Vv/:' 'Ï .X' ^ tzK--.'L.
Dafür wünschen wir ein Jahr des. Glückes ltfl*
Friedens. tz,
Immer Dein Dich liebender Willy.
P. 6, Entschuldige, wenn ich Dich so- oft
Telegrammen störe, aber in Wolffs Garten fügtest D">
daß Du mit für alle interessanten Einzekheiten dank
bar wärest,, die ich Dir mitteilen könnte. Ich verlass
mich natürlich auf Deine Verschwiegenheit. Denn **
ist alles nur für T'-h. - '/
Willy, Admiral des Atlantik.