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LņseeÄsņoprà;
pro PtUtzkÜ« oìtx berm Roura 20 Pfg., für Ktîlamcsi 50 Psg. Der
de! WtederhÄiingen geivährie Rabatt ļmnmt In FvitsaL, wenn der
8-trag nicht inu-thaL SO Tagen nach dem Datum der Rechnung In
dar eingeht, àibeiondere koinini der Rabat! bet Äsnîutļtn »ņd ein-
geklagten BettLgea in Furtfail.
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Rendsbnrger Wochenblatt
ältestes und geïefenftes Blatt im Kreise RenösLurg.
DüneLm stark ver'LrsiisL in den Kreisen Schleswig, ELemförde, HusM mit Bsàchà
107. Jahrgang.
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wird dem «mkabMM ' .LtgÄlàU' apreette îcigegeben.
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AmMchs Hiekarncknschrmgen fämMcher şieşiger und vieler cmswärttger WeHSrden.
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Hr 28.
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Aienstcrg, öen 3. Jebvucrr
LVL4.
Morgender ichte.
Berlin, 2. Febr. Der Regierungswechsel in
Ctraßburg. Der neue Staatssekretär von Elsaß-
Lothringen, Graf von Roedern, ist bereits gestern
abend nach Stratzburg gefahren, um sich dem
Statthalter Grafen Wedel vorzustellen.
Berlin, 2. Febr. Benzin im Petroleum-
monopol? Die Reichsregierung beabsichtigt, ent
gegen der bisherigen Annahmen auch das Benzin
in das PetroleummĢpol einzuziehen. Der
Grund soll in dem Wunsche der Militärverwal
tung zu suchen sein, den Venzinbedarf sicherzu
stellen.
Karlsruhe, 2. Febr. Prinzessin Wilhelmrne
von Baden schwer erkrankt. Die im 73. Lebens
jahre stehende Prinzessin Wilhelmine von Baden,
eine geborene Herzogin von Leuchtenberg, ist, wie
dem „Lck. Anz." gemeldet wird, plötzlich schwer
erkrankt und liegt im Sterben. Die Großherzog-
liche Familie ist um das Krankenlager versammelt.
Straßdurg, 2. Febr. Die Schwierigkeiten bei
der Neubesetzung des elfässischen Zustizminister-
postens. Die „Straßburger Neue Zeitung" mel
det aus Colmar, Oberlaudesgerichtspräsident
Molitor sollte zum Justizminister in Elsaß-Loth
ringen berufen werden. Er hat aber abgelehnt
angeblich wegen des Altersunterschiedes zwischen
ihm und dem neuen Staatssekretär. Molitor ist
58 Jahre alt.
Strasjbnrg, 2. Febr. Der angebliche Ausschluß
des Obersten v. Neutter aus dem Zaberner Kasino.
Die aus elsässtschen Blättern stammende Nach
richt von einem an den Oberst v. Neutter gerichte
ten Ersuchen seinen Austritt aus dem Zaberner
Kasinch den: die Offiziere des 99. Regiments, so
wie die in Zabern wohnenden Beamten (zumeist
Reserveoffiziere) angehören, entspricht nicht den
Tatsachen. Es handelt sich vielmehr um den
Major a. D. Schäfer, an den die Aufforderung we
gen seiner heftigen Angriffe auf den Kreisdirek
tor Mahl gestellt wurde.
England.
London, 2. Febr. Streikende Volksschul
lehrer. In Herefordshire beginnt der Streik der
Volksschullehrer. Nicht weniger als 230 Lehrer
kündigten. Fünfzig Schulen mühen geschlossen
werden, während in vielen anderen der Unter
richt wegen Mangels an Lehrkräften eingeschränkt
werden mutz. Die Ursache des Streiks liegt in den
Gehaltsverhältnissen.
Laudon, 2. Febr. Lord Kitchener als Vize-
König von Indien. Aus Bombay u. Calcutta wird
von neuem telegraphiert, datz der Rücktritt Lord
Hardinges von seinem Posten als Vizekönlg von
Indien nunmehr nahe bevorstehe. Zu seinem
Nachfolger werde Lord Kitchener ernannt werden.
Paris, 2. Febr. Maßnahmen gegen das bul
garische revolutionäre Komitee. Die Handels
kammer des Piräus, wie dem „Temps" aus Athen
gemeldet wird, benachrichtigt worden, datz das
bulgarische revolutionäre Komitee beschlossen habe,
alle griechischen Fahrzeuge, welche die Häfen von
Warna und Burges anlaufen, in 'die Luft zu
sprengen. Die Handelskammer hat daraufhin be
stimmt, den Schiffahrtsdienst mit den bulgarischen
Häfen des Schwarzen Meeres aufzuheben und in
allen anderen Häfen des Schwarzen Meeres
Passagiere und Ladung einer genauen Kontrolle
zu unterziehen.
Rußland.
Petersburg, 2. Febr. Die Zarin nach Deutfch-
laà Auf Anraten ihrer Aerzte wird die Kai
serin Alexandra von Nutzland sich wieder zur
Kur nach Bad Nauheim begeben. Auch die
Zarenfamilie wird zwei Monate im Herbste die
ses Jahres in Darmstadt verleben.
Rom, 2. Febr. Kardinalstaatssekretär Merry
^el Val in seinem neuen Amte. Kardinalstaats-
sekretär Merry del Val hat heute in feierlicher
Handlung sein Amt als Erzpriester des St. Peer-
^bmes ausgeübt. Er wurde von den Mitglie
dern des Domkapitels empfangen und zelebrierte
v>e große Messe in der Kapitelkapelle. Das diplo
matische Korps, sowie eine große Menge frem-
Persönlichkeiten wohnten der Feier bei.
Zsr Bcplpf der sstemiWkA ArņtkiMêà
m Weihe ìê Ukncilhàkmls it KMsrg ms I Kckur 1914.
Wenn diese Zeilen in die Hände unserer gesch.
Leser gelangen, ist der feierliche Akt der Weihe des
Oesterreicher-Denkmals auf unserem Militürsried-
hof beendet. Mit der einheimischen Bevölkerung
gemeinsam haben Abgeordnete der österreichischen
Armee an einer Feier teilgenommen, welche der
Ehrung der teuren Toten aus den Reihen ihrer
Armee gegolten hat. Durch die Teilnahme öster
reichischer Offiziere aber wurde insonderheit die
Erinnerung einer mit Blut gekitteten Waffen
brüderschaft lebendig, welche österreichische und
preußische Soldaten hier und im Verlaufe des
Feldzuges geschlossen haben. Gerade wir Schles
wig-Holsteiner fühlen uns der österreichischen
Armee besonders warm verbunden. Es wird ihr
unvergessen bleiben, datz ihr Blut die heimatliche
Erde getränkt hat, um Schleswig-Holstein als deut
sches Land „up ewig ungedeelt" von dänischer Herr
schaft zu befreien. In diesem Sinne begrüßen
Rendsburgs Einwohner eingedenk der glorreichen
Vergangenheit ihrer Vaterstadt, die heute in ihrer
Mitte weilenden österreichischen Offiziere.
Die denkwürdigen Begebenheiten aus vergan
genen Tagen haben wir in besonderen Artikeln
der gestrigen und heutigen Nummer (s. 2. Blatt)
gewürdigt. Hier anschließend bringen wir noch
ein Gedicht von dem verstorbenen früh. Reichstags
abgeordneten A. Träger, das in seiner schlichten
Wahrheit die Größe des von der österreichischen
Armee damals gebrachten Opfers in besonders
ergreifender Weise zum Ausdruck bringt.
Der Kaiferssidat.
Die Alpe ragt schwelgend hinaus in die Nacht,
In der Hütte unten das Leben noch wacht,
Es knistert ultd sprüht der Feuersbrand,
Die Dirnen spinnen ruit emsiger Hand;
Und cilie säumt das schneeige Linnen
Mit traumverlor'nen bräutlichen Sinnen.
Der Alte im grauen Haar und Bart
Schnitzt eilt Gebilde kunstfert'ger Art;
An seinen Händen, an seinem Munde
Hängt staunend und lauschend der Kinder Rulide.
Ta schleicht die Mutter still aus dem Kreis
Hinweg an's Fenster und betet leis
Für einen so Lieben und ach so Fernen —-
Hinauf zu den ewig funkelnden Sternen.
Da schwellt und hebt es den Busen der Braut,
Und Tropfen aus Tropfen hernicdertaut.
Da funkelt des Alten Auge voll Glanz,
Vom treuen Hofer, vom Kaiser Franz
Anstimmt er märkisch die heimische Weise,
Doch leiser wird sie, und leise — leise
Erstirbt sie in Tränell und Schluchzen wohl:
Leb wohl mein teures Land Tyrol!
Leb wohl, mein Land Tyrol!
Das nordische Ufer umbrandet die See,
Im hellen Rock auf dem hellen Schnee
Liegt hart gebettet der Alpe Sohn,
Die dlacht lind der Tod umhüllen ihn schon.
Ihn riß das tückische dänische Blei
Des Kaisers Rock und das Herz entzwei;
Und keiner ist, der Kunde ihm bringt,
Das; des Sieges Fanfare schmetternd erklingt.
Verlassen stirbt er in eisiger Ruh,
Und keiner drückt ihm die Augen zu. —
Sein Kaiser rief ihn zuur fernen Strande,
Zu Deutschlands Ehre? zu Deutschlands Schande?
Wofür er gefallen —, er weiß es nicht,
Er folgte gehorsanl dem Ruse der Pflicht,
Im Herzen die Ehre, und nicht den Verrat,
Der treue, der tapfere Kaisersoldat.
Ein Seufzer ringt aus der Brust sich hervor,
Noch einmal schlägt er die Augen empor,
Empor zu den ewig funkelnden Sternen,
Da grüßen ihn Alle, die Lieben und Ferllell.
Er hört der Mutter stilles Gebet,
Das niit stärkendenl Segen ihn tröstend umweht,
Die Tränen der Braut tau'n ihm in's Herz
Und lindern den brennenden tödlichen Schmerz.
DeS Vaters denkt er, da grüßt ihm leise
Die treue, die traurige heimische Weise,
Sanft sinkt er zurück — die See geht hohl,
Leb wohl, mein teures Land Tyrol,
Leb wohl, mein Land Tyrol!
3§tito!!liiH|8ti1i!8 MW üi MM
Monijaiioii.
Der Entwurf des Fideikommitzgesetzes, der
dem preußischen Herrenhause zugegangen ist, be
ansprucht nicht nur das Interesse im Königreiche
Preußen, sondern auch im ganzen Reiche wird
man daraus Anregungen für eine tat
kräftige innere Kolonisation emp
fangen können. Den halbarntlichen Hinwei
sen auf die^ Vorlage muß man entnehmen, daß
es der Negierung mit den Plänen zwecks Ein
schränkung der Fideikommitzbildung sehr ernst ist.
Die immer weiter um sich greifende Verödung
dos flachen Landes in den östlichen Teilen der
Monarchie rüttelt allmählich die Geister auf.
Gemäß den Ankündigungen über den Entwurf
des betreffenden Gesetzes sollen Anordnungen
getroffen werden,. durch die die Errichtung von
Fideikommissen, in denen die Bindung von
Grund und Boden bereits eine übertriebene Aus
dehnung gewonnen hat, künftig verhütet wird.
Ferner soll vorgesehen werden, daß aus Rück
sicht des öffentlichen Wohles Gelände von
Fideikommissen ab verkauft w erden
kann. Die Aufhebung von Fideikommissen, die
für ihre ursprünglichen Zwecke nicht mehr geeig
net erscheinen, soll erleichtert werden. Die yer-
schiedensten Maßregeln sind in Aussicht genom-
genoinmen, damit der inneren Koloni
sation und der gedeihlichen Entwick
lung der Gem e inden entspro chen wer
den kann.
Wenn die Regierung den Widersprüchen ge
genüber, auf die sie schon im Herrenhause sto
ßen wird, fest bleibt, so kann sie mit einer star
ken Unterstützung seitens der Parteien rechnen,
denn auch im Zentrum und in dzr freikonser-
vativen Partei wird sich eine größere Anzahl
von Abgeordneten finden, die sich her dringenden
Notwendigkeit einer Reform des Fideifon'.nîiz-
wesens nicht verschließt. Datz die Novelle zuerst
dem Herrenhause zur Beratung vorgelegt ist, hat
sehten hauptsächlichen Grund wohl darin, weil
die Regierung dort eine ruhigere Behandlung
der viel umstrittenen Materie erwartet — und
weil das Abgeordnetenhaus in den ersten Ņlo-
naten der Tagung von Haushaltsdebatten in
Anspruch genominen sein wird. Ein einflußrei
cher freikonservativer Führer ist der Ansicht, daß
bei der Zusammensetzung des Herrenhauses w-syl
bet privatrechtliche Teil des Fideikommißrechtes
Interesse und Anklang sindeit wird. Er vermu
tet indeß, daß die Absicht der Regierung, die
Bildung von Fideikommissen und die Aufrecht
erhaltung der fideikommissarischen Bindung von
Grund und Boden unter dem Gesichtspunri des
Gemeinwohls wirksamer staatlicher Kontrolle zu
unterstellen, auf Schwierigkeiten stoßen dürfte.
Mit dem Widerspruche int Herrenhause wäre
namentlich soweit zu rechnen, als es sich nicht
um den jungen Großgrundbesitz großstädti-
sHer Handels- und Jndustrieherren
handelt. Dagegen würde umgekehrt gerade
dieser Seite der Sache im Abgeordnetenhause
besonderes Interesse entgegengebracht werden.
Die freikonservative Partei vermöge sich nicht
auf den Standpunkt zu stellen, daß die Erricht
ung neuer Fideikommisse überhaupt zu verbieten
und mit den bestehenden möglichst ausztiräumen
sei, doch es könne betont werden, daß die Er
richtung neuer Fideikomniisse da. wo sie schäd
lich sei, gehindert und die Beseitigung fideikom-
missarischer Bindung von Grund und Bodeit int
Interesse der inneren Kolonisation oder anderer
Kulturaufgaben ermöglicht werden müsse. Ts
scheint danach, daß zwischen den liberalen und
den ffeilonservativen Anschauungen ein Ausgleich
und damit eins Förderung der Sache möglich
sei. Was aber von vornherein als eine verfehlte
Spekulation der Regierung bezeichnet werden
muß, ist deren Absicht, die Errichtung von Fi-
deikommissen in den polnischen Bezirken der Ost-
marken zu erleichtern, um dort durch Verstärk
ung des Großgrundbesitzes das Deutschtum zu
heben. Schon die Tatsache, daß durch die Lati-
sundiengesellschaft hauptsächlich fremde Elemente
in das Reich gezogen werden, sollte genügen, um
derartige Pläne fallen zn lassen.
Schon seit zwanzig Jahren liegt bei der
Regierung ein Entwurf für das Fideikommiß--
gesetz fertig, und bereits int Jahre 1913 wollte
man damit an den Landtag heraàeten. Aber
man schob das Wagnis immer hinaus. Inzwi
schen haben dir Fideikommisse derartige Erwei
terungen erfahren, daß 7 Prozent des Groß-
grundbesitzes überhaupt gebunden sind. Im Op
pelner Kreise in Schlesien und im Kreise Stral
sund _ handelt es sich bereits um 21 Prozent
und in manchen anderen Kreisen gar um fünfzig
Prozent. In den jüngsten, fünf Jahren sind im
ganzen rund 142 000 Hektar neu durch Fidei-
kommißbildung gebunden worden. Der Staat
gebraucht ntehr freies Land zn erfolgreicher in
nerer Kolonisation. Anfänge sind wohl gemacht
worden, da der letzte Etat dafür 25 Millionen
und einschließlich der Forderung des Ostmarken
gesetzes 200 Millionen auswarf, doch der große
Zug der inneren Kolonisation, der mehr land-
wirrschaftltchen Kleinbesitz und gleichzeitig billigere
Lebeustnittcl schaffen soll, fehlt noch gänzlich
Möge Preußen wenigstens auf diesem Gebiete dem
Reiche in der KuUursörderung vorangehen.
Mä!ä te AchKschl« an die Met
K o n st a n t i n o p e l, 2. Febr. Die Vertre
ter der Großmächte haben der Pforte eine Kollek
tivnote überreicht, in der sie deren Aufmerksamkeit
auf verschiedene in letzter Zeit .vorgefallene Verletz
ungen des internationalen Rechts hinlenken und
der Hoffnung Ausdruck geben, daß die nötigen
Maßnahnien ergriffen werden, um ähnliche Vorfälle
in Zukunft zu vermeiden. Dieser Kollektivschritt
wurde hailptsächlich dadurch veranlaßt, datz vor et
wa 10 Tagen die Polizei zur Ergreifung des Ab
geordneten Basri-Bei unter Verletzung des inter-
irationalen Rechts in die holländische Gesandtschaft
eindrang und Basri-Bei trotz des Widerstandes des
eingeborenen Polizisten festnahm, was einen Pro
test seitens des Gesandten der Niederlande zur Fol
ge hatte.
Ws Azelmg drl
LļîÄMMgê.
F r a n k s u r t a. M., 2. Febr. Die „Frtf.
Ztg." erfährt aus Berlin folgende Information
über ein neues Reichsgesetz zur Regelung der Wan-
dcrerfttrsorge: Jedenfalls noch in dieser Tagung
wird dem Reichstage eine Vorlage zugehen, zu ei
ner reichsgesetzlichen Regelung der Wandererfürsor
ge. Sie wirst aus zivei Entwürfen bestehen, näm
lich einem Wandererfürsorgegesetz und einem Wan-
dererarmengesctz. Die erste Vorlage ist ein sozial
politisches Gesetz, das zu einer planmäßigen Für
sorge für arbeitswillige mittellose Wanderer die
Errichtung von Arbeitsstätten und Arbeitsheimen
in allen Bundesstaaten vorsieht. Diese Vorlage ist
bereits allen Bundesregierungen zur Begutachtung
zugegangen und hat deren Zustunmung gefunden.
Die Vorlage für den Reichstag wird also aus den
Grundlagen des Urentwurfs aufgebaut sein. Der
zweite Gesetzentwurf ist bestimmt, das Unterstütz
ungswohnsitzgesetz abzuändern. Er bezieht sich auf
die Frage der Wandernden, denen auf Grund des
Wandererfürsorgegesetzes Hilfe geleistet wird. Hier
haben sich noch einige Meinungsverschiedenheiten
zwischen den Bundesregierungen ergeben, die aus
der Unterstützung der hilfsbedürftigen Wanderer
entstehen. Der Entwurf wird deshalb noch einer
Schlußberatung in den beteiligten Ressorts unter
zogen. Beide Vorlagen stehen in einem engen Zu-
samntcnhang. Es ist daher eine gemeinsame Bera
tung in den gesetzgebenden Körperschaften erforder
lich. Die beiden Vorlagen werden also an den
Bundesrat gelangen, sobald über das Wanderer
armengesetz eine vollständige Einigung erzielt ist.