Full text: Newspaper volume (1914, Bd. 1)

einet Hauptmne mit Kohlenasche und Knochenrestcn 
und mehreren kleinen Nebenurnen. An Bronzefun 
den wurden Gewandnadeln, Armringe und ein 
Rasiermesser zutage gefördert. Solche vorzeitlichen 
Dörfer sind bei uns von außerordentlicher Selten 
heit und es ist anzunehmen, daß die hiesige koch 
salz- und glaubersalzhaltige Karlsquelle die Ver 
anlassung zu einer solchen frühzeitigen Niederlas 
sung gebildet hat. — Nachbildungen der Hütten- 
reste und Gräber sollen in der Halle der Kuran 
stall „Hohenlohe" Aufstellung finden. 
3ur NchMsilnZ kr ZikOötrilvMrist 
von 18i. 
Berlin, 30. Jan. Die „Nordd. Allgem. 
Ztg." schreibt in ihrer heutigen Abendausgabe: 
„Für die an dieser Stelle angekündigte und 
vom Reichskanzler in seiner letzten Reichstagsrede 
erwähnte Nachprüfung der Dienstvorschrift von 1899 
über den Waffengebrauch des Militärs im Frieden 
sind zunächst beim Kriegsministerium die nötigen 
Vorarbeiten erledigt worden. Gegenwärtig finden 
unter Zuziehung der preußischen und der Reichsres 
sorts der Justiz und des Innern kommissarische 
Beratungen statt. Auch hat sich der Kriegsminister 
mit den zuständigen Stellen sür die nichtpreußi 
schen Kontingente in Verbindung gesetzt, u m 
möglichste U eberein st im mung in der 
Fassung der Vorschriften herbei 
zuführen." 
(Ein WliWzug M Hos »Mt. 
15 Personen schwer verlehk. 
Hof, 30. Jan. Als heute mittag 12)4 Uhr 
der Zug Nr. 46 von Bad Sieben nach Hof beim 
Schotterwerk Frank u. Weidner in Köditz die Wei 
che, die nach dem Schotterwerk führte, passiert hat 
te, entgleisten die Lokomotive und der Tender und 
schlugen nach rechts um, während die beiden näch 
sten Personenwagen nach links umschlugen und auf 
einen gefrorenen Teich stürzten. Während der Loko 
motivführer rechtzeitig abspringen konnte, wurde 
der Heizer schwer verletzt. Außerdem sind 15 Per 
sonen verletzt worden, davon mehrere schwer. Die 
Verletzten wurden nach Hof gebracht. Der Material 
schaden ist bedeutend. 
IķLmà 
Nußereuroväische Gebiete. 
Washington, 30. Jan. Wilsons Antwort an 
den Kaiser. Auf das drahtlose Telegramm des 
Kaisers an Präsident Wilsä sandte dieser folgen 
des Antworttelegramm: „Ich bin erfreut, Ew. 
Majestät huldvolle Grütze zu empfangen, die durch 
die neue transatlant-ische Funkenstation Eilvese 
übersandt wurden. Ich beglückwünsche Ew. Maj. 
zu diesem neuen Siege der engeren Perbiàng 
zwischen den Vereinigten Staaten und Deutsch 
land." 
Iàņd. 
Stettin, 30. Jan. Eisenbahnzusammenftoß. 
Heute früh stießen auf der Eisenbahnstrecke Stettin 
—Finkeirwalde zwei aus verschiedenen Richtungen 
kommende Eüterzüge zusammen, wobei die eine 
Lokomotive und 11 Güterwagen entgleisten. 
Sechs Wagen wurden vollständig zertrümmert und 
die andern mehr oder weniger stark beschädigt. 
Zehn Beamte erlitten leichtere Verletzungen, 
lieber die Ursache des Zusammenstoßes konnte bis 
her nichts ermittelt werden. 
Bonn am Rhein, 30. Jan. Eine Schmähbries- 
affäre. In der letzten Zeit wurden an dem Rektor 
der Universität und eine Reihe von Professoren 
anonyme Briefe gesandt, die schwerste Beleidigun 
gen enthielten, sowie in Wort und Bild Unsitt 
lichkeiten gemeinster Art mitteilten. Rach län 
geren Bemühungen ist nun gelungen, die Täter 
in den Studenten der Philologie Heinrich Leis 
und Hermann Kahlke, beide aus Wiesbaden, zu 
ermitteln und zu verhaften. 
KrŞtMrLâeÄ. 
Heide, 31. Jan. Vevölkerungszahl. Die Ein 
wohnerzahl unserer Stadt hat sich im Jahre 1913 
um 206 Personen vermehrt und betrug am 1. Jan. 
10 207. 
□ Flensburg, 31. Jan. Eine Kriegs-Marine- 
Ausstellung wird hier am 5. Februar eröffnet. In 
einer Modellsammlung, die einzig in ihrer Art ist, 
zeigt sie die Entwickelung des deutschen Kriegs- 
fchiffsbaues von den Uranfängen bis in die Ge 
genwart. 4 T 4 
A Schleswig, 31. Jan. Zur Befreiungsfeier 
wird nun auch der Fürst zu Schaumburg-Lippe 
einen Vertreter nach Schleswig entsenden, dm 
Flügeladjutanten Hauptmann v. Nahmen, der 
auf dem Festmahl am 6. Februar auf die Stadt 
Schleswig toasten wird. Der große Festzug am 
Vormittag des 6. Februar wird folgende Ord 
nung haben: Regimentsmusik der Infanterie, Ge 
sangverein, Wagen mit den Ehrengästen und Ve 
teranen, Magistrat und andere Behörden, Offi 
ziere und Beamte, Kampfgenossen von 1648, 64 
und 70-71. Bürgervereine, Gilden, Innungen 
und Zünfte, Trompeterkorps, Kieler Studenten 
(3 Vertreter ^es Studentenausschusses und je 
mehrere Vertreter voir 20 Korporationen), Kie 
ler und Schleswiger Turner, Kreiskriegerverband, 
Deputationen der Domschule und der Bürger- 
schulm und Iungdeutschland. Damit der Fest 
zug ungehindert vor sich gehen kann, wird der 
Straßenbahnverkehr in der Zeit von 11 bis 
11 Os Uhr streckenweise eingestellt werden. Von 
Oesterreich hat sich eine Anzahl von Veteranen 
von 1364, Offiziere und andere Feldzugsteilneh 
mer, zur Beteiligung angemeldet. Groß kann die 
Zahl allerdings nicht sein, weil die Ileberleben-- 
den alle schon in einem sehr hohen Alter ste 
chen und die Winterzeit einer Reise von Oester- 
I reich-Ungarn her nicht günstig ist. Unbemüteilen 
Veteranen wird die Reise ' durch eine Beihülfe er 
möglicht werden, für die die Bürgervereine ge 
sammelt haben, außerdem besteht für diesen 
Zweck ein Jnvalidenfonds. Das allgemeine 2n 
teresse für die Feier bekundet sich in der An 
meldung von 10 ehemaligen alten Korpsstuden 
ten aus Rendsburg, die in Couleur an der Fei 
er teilnehmen wollen. Heute ist übrigens mit 
dem Transport des über 30 000 Pfund schweren 
Findlings auf den Sockel des am ß. Februar 
einzureichenden Denkmals begonnen worden. 
A Eckernförde, 31. Jan. Der städtische Haus 
haltungsplan für 1914 wird keine Ermäßigung 
der recht hohen Kommunalfteuerzuschläge (245% j 
bringen, wie das von der Bürgerschaft erhofft 
wurde. Die Einnahmen und Ausgaben haben sich 
seit 1906 um rund 50 Prozent erhöht, nämlich von 
411 000 Jl auf 620 000 Jl. Trotzdem im Jahre 
1912 die unteren Steuerstufen freigelassen wurden 
und 1913 die Kreissteuer um 10 % erhöht ist, ist 
die Balanzierung des städtischen Haushalts, nach 
der „Eckernf. Ztg.", dennoch möglich geworden. 
Ob dies auch für die Zukunft möglich sein wird, 
ist abhängig von der Entwickelung des Elektrizi 
tätswerkes. Die Entwickelung des Elektrizitäts 
werkes ist bisher als günstig zu bezeichnen. Wäh 
rend bei dem ersten Projekt nur mit ca. 200 An 
schlüssen gerechnet wurde, sind jetzt schon 500 An 
schlüsse vorhanden. Es ist freilich nicht zu bestrei 
ten, daß das Elektrizitätswerk dem Gaswerk er 
hebliche Konkurrenz macht. Trotz der ungünstigen 
Verhältnisse, unter denen das Gaswerk zurzeit 
arbeitet, konnte der an die Stadtkasse abzuführende 
Gewinn von 8500 Jl eingestellt werden. 
A Kiel, 31. Jan. Verkauf der Baltischen 
Mühle in Neumühlen, Wie berichtet, sollte in der 
am Freitag abgehaltenen außerordentlichen Ge 
neralversammlung endgiltig über das Schicksal der 
großen „Baltischen Mühle" entschieden werden. 
Angenommen wurde das Gebot des kürzlich in den 
Aufstchtsrat gewählten Kornkaufmannes P. Kruse- 
Kappeln aus 350 000 Jl. Herr K. übernimmt die 
neue Mühle mit allem Vetriebszubehör, sowie die 
Schwentine-Wasser- und Staugerechtsame nebst 
Abgaben. Der Muhlenbetrieb wird voraussichtlich 
14 Tage still liegen; größere Arbeiterentlassungen 
finden nicht statt, abgesehen von denen während 
des Ueberganges. Der Gesellschaft verbleiben jetzt 
noch die alte Mühle, die große Arbeiterkolonie und 
ein mit 600 000 Jl bewertetes Grundstück an der 
Schwentine. Die Kolonie wird mit 120 000 Jl be 
wertet und verzinst sich gut; das Schwentine- 
grundstück war ebenfalls ausgeboten und die Stadt 
Kiel hat darauf ein Gebot von 400 000 Mabgege- 
ben. Die ebenfalls interessierte Marineverwal 
tung hat aus Mangel an bereitgestellten Mitteln 
ein Gebot nicht abgegeben. Für die Stadt Kiel 
wäre der Ankauf günstig in Anbetracht des Hafen- 
projekts an der Schwentine, über das wir kürzlich 
berichteten. 
X Kiel, 31. Jan. Die gestrige Stadtverord 
netenwahl ergab für den sozialdemokratischen Kam 
didaten, Arbeiter Lauenstein 2857, für den bürger 
lichen Kandidaten Direktor Stellter 785 Stimmen 
Ersterer ist somit gewählt. Bei der Wahl am 26. 
November 1913 wurden 1604 bürgerliche und 3226 
sozialdem. Stimmen abgegeben. Das Stadtverord 
netenkollegium besteht jetzt wieder aus 24 bürger 
lichen und 24 sozialdem. Stadtverordneten. 
g. Neumünster, 31. Jan. Zum Eroßfeuer auf 
dem Grundstück der Köster'schen Lederfabrik. Die 
städtische Feuerwehr war am Freitag damit be 
schäftigt, von den durch Eroßfeuer zerstörten Fa 
brikgebäuden der Lederw-erke Emil Köster die 
noch stehengebliebenen, von der Einwirkung der 
Hitze aber stark gebogenen Mauern niederzule 
gen, weil sie einzustürzen drohten und somit eine 
Gefahr für die öffentliche Sicherheit bildeten. 
Ein Teil des durch das Feuer brotlos gewor 
denen Personals soll nach Möglichkeit mit Auf 
räumungsarbeiten beschäftigt werden, auch trifft 
die Fftma Vorkehrungen, um die Fabrikation 
so schnell wie möglich wieder aufzunehmen. Die 
Regelung des Schadens, der nach dem Urteil 
von Sachverständigen reichlich 144 Millionen Mk. 
beträgt, wird von dem Konsortium umgehend 
durchgefühlt werden. Vertreter der Gesellschaften 
trafen schon am Freitag nachmittag zu diesem 
Zweck hier ein. Das gesamte Risiko der Leder 
fabrik beträgt 2Hz Millionen Mk. — In uner 
hörter Weise ist während des Brandes in der 
vom Feuer verschont gebliebenen Köster'schen 
Villa gestohlen. Es fehlten zahlreiche Schmuck 
stücke aus den zurückgelassenen Etuis; außerdem 
wurde der Weinkeller um 600 Flaschen Wein 
erleichtert. Dieser ist zumteil an Ort und Stelle 
ausgetrunken, im übrigen fortgeschleppt. Ein ge 
richtliches Nachspiel bleibt nicht aus. — Am 
Freitag abend um 91/4 Uhr wurden die Feuer 
wehren erneut alarmiert. Es brannte abermals 
mit ziemlicher Heftigkeit auf dem Kösterschen Fa- 
brikgrundstück und zwar im östlichen Teil, in 
dem dps Feuer ursprünglich entstand. In Flam 
men standen dort hauptsächlich noch- nicht vernich 
tete Wolivorräte und Gebälk. Bei dem herrschen 
den heftigen Winde stand zu befürchten, daß sich. 
das Feuer den noch erhalten gevliebenen Gebäu 
den mitteilen würde, daher nahmen die Mann 
schaften erneut die Löschtätigkeit auf. 
Kreis Bordcsholm, 31. Jan. Schweinepest. 
Unter dem Schweinebestande des Masters Mord 
horst in Wellsee ist die Schweinepest amtlich fest 
gestellt. Das Gehöft ist gesperrt. 
X Drage, 31. Jan. Errichtung eines Wasser 
werks. Der Plan zur Errichtung eines Wasser 
werkes in Drage ist noch keineswegs aufgegeben. 
Bekanntlich ist das vorhandene Wasser stark eisen- 
und ammoniakhaltig. Die Gemeinde Drage hat 
daher beschloßen, einen Wasserreinigungsapparat 
auf Probe anzuschaffen und das gereinigte Wasser 
an die Versuchsanstalt in Kiel zu senden. Die 
Weiterarbeiten sollen jetzt kräftig gefördert wer- 
bcii, da der Zufluß tum Wasser in geniignnder 
Menge vorhanden ist. 
— Stapelholm, 31. Jan. Die geschichtlichen 
Mitteilungen aus älteren Zeitperioden der Land 
schaft Stapelholm beginnen wir in der Sonntags 
beilage der heutigen Ausgabe dieses Blattes und 
wir werden allwöchentlich in der Sonntagsnummer 
die Fortsetzung folgen lassen. 
fti Wohlde, 31. Jan. Feuerschaden. Gestern 
vormittag wurde das El. Rönfeldtsche Haus ein 
Raub der Flammen. Vom Mobiliar wurden 
einige Stücke gerettet. Dem Schneidermeister Roß 
verbrannten 3 Fuder Heu und 3 Fuder Ret. 
O Sehestedt, 31. Jan. Postpersonalien. Post 
assistent Asbahr wurde von hier nach Sommerstedt 
versetzt. 
X Kreis Rendsburg, 3l. Jan. Die erste 
Schneidermeifterin im Kreise. Frl. Anna K 0 l l 
aus Kronsfelde hat am 27. d. M. vor der Hand 
werkskammer-Prüfungskommission ihre Schneider 
meisterin-Prüfung bestanden. 
ft- Kirchspiel Wacken, 31. Jan. Eisenbahnbau 
Mit den ersten Arbeiten für die neue Marschbahn 
Hochdonn-Wilster, die durch den in Paale zu er 
bauenden Bahnhof für den ganzen Südwesten de 
Kreises Rendsburg von allergrößter Bedeutung 
wird, beginnt die Tiefüaugesellschaft „Deutsch- 
land"-Halle zunächst im Kreise Rendsburg. Es 
handelt sich darum, den für die Dammschüttung 
erforderlichen Kies zu gewinnen. Leider müssen 
die großen Entnahmeflächen abgeholzt werden, 
wodurch der so schon recht waldarme Teil des Krei 
ses noch mehr vielversprechender Schonungen be 
raubt wird. Gegen 40 000 Weihnachtsbäume stan 
den zum Verkauf. Auf den Entnahmeflächen bei 
Eribbohm und Nutteln sind jetzt wieder ganze Be 
stände Fichten, die bis zu 10 Meter hoch sind, zu 
kaufen. Am Eeesthügel südlich Vaalerfeld steht 
über 1 Hektar Fichten, die geschlagen werden müs 
sen. 
□ Oldenhütten, 31. Jan. Ein neues Schul 
gebäude ist auf der Grenze der Gemeinden Holt 
dorf und Oldenhütten entstanden für das im Laufe 
des Sommers abgebrannte alte Gebäude. Im Hei 
matstile ist von der Firma H. Ereve-Rortorf, welche 
auch in den letzten Jahren in Enutz und Barg 
stedt schöne Schulhüuser baute, hier ein vorbild 
licher Schulbau entstanden, welcher dem Otr zur 
Zierde gereicht. 
O Nortorf, 31. Jan. Schulnachrichten. Zum 
1. April wird eine Lehrkraft in die Bürgerschule 
eingestellt. Es ist die Wahl auf Herrn Wohlers- 
Kl.-Bennebek gefallen. Die Anmeldungen zum 
Eintritt in die Mittelschule zu Ostern sind, dem 
Vernehmen nach, reichlich. Mit dem Bau eines 
modernen Gebäudes wird zu Anfang des Sommers 
begonnen. 
Kokalos. 
Rendsburg, den 31. Januar 1914. 
Vor 58 Jahren. 
31. Januar. Kronprinz Friedrich Wilhelm 
(der spätere Kaiser Friedrich III.) trifft in Bordes 
Holm bei dem Oberkommando ein, um dem däni 
schen Feldzuge als Beobachter beizuwohnen. 
Für das dritte gegen Dänemark bestimmte 
Korps (eine kombinierte preußische Eardedivision 
unter Generalleutnant v. d. Mülbe) beginnen die 
Eisenbahntransporte nach dem Kriegsschauplatz. 
Die Gesandten Preußens und Oesterreichs ver 
lassen Kopenhagen, um sich mit dem Dampfschiffe 
„Jylland" von Korsör nach Eckernförde zu begeben. 
Der letzte Januar fiel auf einen Sonntag. In 
den Straßen Kiels, wo Prinz Friedrich Karl von 
Preußen als Kommandierender des 1. Armeekorps 
der Armee Schleswig-Holsteins, wie der offizielle 
Titel der preußischen Truppen lautete, sein Haupt 
quartier genommen hatte, flüsterten sich abends die 
Offiziere wichtige Nachrichten zu, die kurz vorher 
eingetroffen waren. General de Meza, der dänische 
Oberbefehlshaber, hatte auf die Aufforderung 
Wrangels, des Höchsttommandierenden der Ver 
bündeten, Schleswig zu räumen, widrigenfalls es 
gewaltsam besetzt werden würde, trotzig geantwor 
tet: Er stehe bereit, das mit den Waffen zu ver 
hindern. Es war ein offenes Geheimnis, daß die 
Üebersthreitung der Grenze unmittelbar bevor 
stand. Rur die Stunde wußte Niemand. Man be 
schloß deshalb, das Weitere in dem unoffiziellen 
Hauptquartier für dienstfreie Stunden, nämlich 
bei „Schön-Hannchen" — einer Restaurations 
mutter, die angeblich schon das fünfzigjährige Ju 
biläum ihrer Heiratsfähigkeit hätte feiern können 
bei einem guten Trunk und lustigem Gesang 
abzuwarten. In späterer Abendstunde fanden sich 
dort auch die Adjutanten ein. Von Mund zu Mund 
ging nun die willkommene Kunde, der General 
marsch dürfe vielleicht noch für die Nacht, jeden 
falls für die Frühe des folgenden Tages erwartet 
werden. Der größte Teil der Gesellschaft suchte 
dann die Quartiere auf, der andere aber beschloß, 
im Kreise Gleichgesinnter bis zu dem bedeutungs 
vollen Augenblick auszuharren. 
1. Februar. 
Endlich es war genau 5 Uhr morgens am 
1. Februar — wirbelten und schmetterten die Trom 
meln und Signalhörner den Generalmarsch durch 
die Straßen Kiels. Fast zu derselben Minute ras 
selte der Generalmarsch auch durch die Straßen der 
alten Feste Rendsburg. Niemand ahnte, 
was geschehen sollte, der Feldmarschall war Tags 
vorher eingetroffen und man dachte, es sollte eine 
Revue stattfinden. Aber da hieß es plötzlich: „Ueber 
die Eider!" . . . 
Die Vorhut der preußischen Truppen über- 
'chreitet bei Kluvensiek die Eider und betritt somit 
chleswigsches Gebiet. Eigentlicher Widerstand ftn- 
det nicht statt, nur bei Lehmsiek liefern die Dänen 
ein kleines Rückzugsgefecht, das ihnen selbst 13 
Mann, den Preußen gar keine Verluste kostet. 
In der Bucht von Eckernförde in der Gegend 
vo>: Sandkrug und Mövenberg finbet zwischen bcii 
dänischen Kriegsschiffen „Thor" und „Esbern Snare" 
und preußischer Artillerie ein Geschützkampf statt, 
der zwar keiner von beiden Parteien Verluste zu- 
fügt, die dänischen Schiffe aber doch zum Abdamp- 
sen veranlaßt. 
Das zweite Korps Oesterreicher unter 
Feldmarschall-Leutnant Baron Gablenz über 
schreitet die Eider in der Gegend 
von Rendsburg, ohne Widerstand zu fin 
den. 
*— Promenadenkonzert. Für das am Sonn 
tag, 1. Februar, von 12—1 Uhr nachm, im Kinder 
garten stattfindende Konzert, welches vom Musil 
korps des Jnf.-Regts. Nr. 85 gegeben wird, ist fol 
gendes Programm aufgestellt: „Unter der Frie 
densflagge", Marsch von Nowinsko. Ouvertüre »■ 
„Pique Dame" von Suppee. Fragmente a. d. Op 
„La Boheme" von Puccini. „Amoretten-Ständ- 
chen" von Kollert. „Valse brune" von Krier. „Wir 
siegen!" Marsch von Jessel. 
*= Das plötzliche Hinscheiden des bisherigen 
Stadtgärtners Fiehn hat in allen Kreisen das leb 
hafteste Bedauern hervorgerufen. Der Verstorben« 
war überall geachtet nud erfreute sich großer Be 
liebtheit. Die Stadt verliert in ihm eine hervor 
ragende gärtnerische Kraft und seine schöpferische 
Tätigkeit hat sich in hohem Maße gerade in der 
jüngsten Vergangenheit sehr bewährt, wo das 
Landschaftsbild durch die Neuanlagen am Kaiftr- 
Wilhelm-Kanal, im neuen Stadtteil und arn 
Bahnhof eine wesentliche Veränderung erfahre» 
hat. Diese seine hervorragende Begabung t» 
seinem Berufe hat ihm auch die reichste Anerken 
nung aller Behörden und seiner Mitbürger ge 
sichert. 
*0 Seminar-Abgangs-Examen. Am König! 
Votksschullehrerfeminar hierselbst begann Don 
nerstag der schriftliche Teil des Abgangsexamens. 
An demselben nehmen 29 Abiturienten teil. Als 
Aufsatzthema wurde ausgegeben: „Das deutsche 
Volkslied als starker Quell deutschen Wesens", 
ferner war eine französische Arbeit (Uebersetzung) 
und eine Arbeit in Weltgeschichte anzufertigen 
über das Thema: „Das Jahr 1813, seine Erfolge 
und deren Bedeutung für die Gegenwart". Heute 
sind noch zwei Arbeiten schriftlich anzufertigen, 
eine in Religion und eine in Harmonielehre. 
*□ Baggerungen. Nachdem die alte Straße»' 
drehbrücke Uber den Kaiser-Wilhelm-Kanal bis 
auf den sogenannten Königsstuhl verschwunden ist, 
ist mit der Baggerung zur Verbreiterung des Ka 
nals au dieser Stelle begonnen worden. Del 
Pfeiler an der Nordseite soll stehen bleiben, da J 
nicht im Fahrwasser steht, nur vom Kopf wird 
etwas abgenommen. 
*□ Beim Brande des Berger'schen Werkstatt- 
schuppens in der Nähe der Saatseewerst sind doch 
erheblich größere Werte vernichtet, als man an 
fänglich annahm. In dem 24 Meter langen, lv 
Meter breiten Schuppen befanden sich mehrere 
Drehbänke, Stanz- und Schneidemaschinen, Licht 
maschinen usw.; das Gebäude ist mit 3450 Jl, das 
Inventar mit 27 650 Jl bei der Baseler Feuervel- 
sicherungsgesellschaft versichert. Es konnte nichts 
gerettet werden, da der hölzerne Schuppen bei leb 
hafter Lustbewegung im Ru in Flammen stand- 
Wie gemeldet, war vermutlich der überheizte Oft» 
die Ursache des Brandes. Glücklicherweise bemerkte 
der in der Nähe sich aufhaltende Wächter bald de» 
Ausbruch des Feuers, sodaß er noch die im Schup 
pen schlafenden fünf Personen wecken konnte; 
konnten nur ihr nacktes Leben retten. Von de» 
Habseligkeiten der im Schuppen nächtigenden Per 
sonen verbrannten Sachen im Werte von37,50 ftß 
40,50 Jl und 52,50 Jl, die ebenfalls durch Versiche 
rung gedeckt sind. 
CD* Vermißt wird von seinem Logiswirt ftft 
dem 21. Januar der 22jährige Arbeiter Einst 
Brauer aus Maidehnen (Oftpr.). Es wird ver 
mutet, daß er sich ohne abzumelden auf die Wan 
derschaft begeben hat. 
□* Gestohlen wurde von einer Lagerstelle ei» 
Sack Gerste. Dom Diebe fehlt bisher jede Spill- 
H* Festgenommen wurde ein früherer Schuh 
macher von hier, weil er sich verschiedenen Per 
sonen gegenüber als Kriminalbeamter ausgegebe» 
hat. Nachdem seine Personalien festgestellt, würbe 
er wieder entlassen. 
PittfUimgett Ms dm 
Dir strkt di« Denutzuņg dieser «ubriķ, s.weit e» der 
ßestattet, be» dublàņ z»r Befprrchung dou Nngelegeņbeiren »llgrnr<l"ļ 
IņterefseŞ 5«r BersLzņn-. verwahrt şich àr «urdrüälich dagegen, mit 
Anhalt identifiziert z« werden und şibernimmt dafür keinerlei Vera»"' 
«ortņnģ Wir behalte» ttn» vor. bei Einfendnngen. welche unserer 
nach Lber da» Mäh de» Sachliche« dinaud-eLnr. Korrettarrv 
LtreSchmnşrņ vvIZMns» m , 
Eingesandt. 
Zur Austrittsbewcgung aus der Landeskirche. 
.Zu den beachtens- und beklagenswerten Ze 
chen der Zeit gehört die um sich greifende Bewe 
gung des Austritts aus der Kirche. Es ist 
blos zunehmender kirchlicher, es ist unmittelbar ä»' 
gleich wachsender religiös-sittlicher Verfall unsere" 
Votkslebens, der in ihr an den Tag tritt und vw» 
ethischen wie vom christlichen Standpunkt aus »», 
gesehen zu bedauern ist. Dem entgegenzuwirken » 
eine dringende Forderung der Gegenwart, der st" 
kein Volks- und Vaterlaudssreund entziehen sollt" 
Auf kirchlicher Seite ist die sog. Innere M ''[ 
si 0 n in dieser Richtung auch in unserer 4"" 
vinz schon seit Jahrzehnten mit ihren mancher^ 
Vereinen und Anstalten am Werk. Zu ihnen şş 
ich in jüngster Zeit die „S ch l e s w i g ^ H 0 1' 
steinische Brüderschaft" gesellt, 
in Rickling ihren Sitz hat und den Zweck b" 
ruflicher Ausbildung ihrer Mitglieder für den Die>» 
der Inneren Mission in Anstalten, Gemeinden u» 
Vereinen verfolgt. Der Vorsteher der Brüderschw ' 
Pastor Voigt, spricht Sonntag nachmittag 5 ttb 
in der St. Marienkirche und abends 7% Uhr ' 
Evangelischen Gemeindehause in der Materially 
straße, in letzterem auch der Provinzialsekretär d 
Land, 
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