1
durchs Herz. Elsiner blieb auf der Stelle
todt.
Ģņgland.
London, 9. Juni. Daily Chronicle
berichtet, die englische Regierung habe bei
einer bekannten Firma angefragt, wie schnell
sie dem Kriegsministerium 1300 Militär
Transportwagen lieferm könne. Dem 2Itt
schein nach soll jetzt Säbelgerassel nach dem
Muster der Faschodafarce mit einer klei
nen Mobilmachung begonnen werden.
London, 9. Juni. Eine Versamm
lung von Kaufleuten, Fabrikanten und Rhe^
dern in Glasgow nahm eine Resolution an,
welche die Beunruhigung über die ernste
Beschädigung des britischen und kolonialen
Handels durch die Ausdehnung fremder
Länder ausdrückt. Die Redner wiesen dabei
vornehmlich auf Deutschland und Amerika
hin. — Die Birmingham Post behauptet,
eine Persönlichkeit aus der Umgebung des
deutschen Kaisers schrieb jüngst hierher, der
Kaiser sähe seinem Besuch in Cowes init
großem Interesse entgegen, da die Königin
die Hoffnung ausgedrückt habe, ihn dort zu
sehen.
London, 9. Juni. Auf denr A b e r-
deen Nellfield Friedhof sind
unglmibliche Maßregeln der Verwaltung
dargethan worden, die bereits zur Verhas
tung des verantwortlichen Superintendenten
geführt haben. Um Raum auf dem für
Fremde reservirten Theil zu bekommen, sind
die Körper einfach wieder ex
I) u m i r t und anderswo e i n g e
graben worden. Gestern sand aus
eine bezügliche Anklage hin die offizielle Un
tersuchung des Friedhofes statt. Man grub
durch sieben Stunden Hindurch an verschiede
nen Steigen nach. Man fand beispielsweise
in einem drei Fuß langen Loch den zusam
mengebogenen Körper eines erst vor einem
Jahre begrabenen alten Mannes. An einer
andern Stelle fand man zwei Fuß unter der
Erde den Körper eines 15jährigen jungen
Mädchens ohne Sarg, gleichfalls in denr
engen Raum so zusammengebogen, daß das
Rückgrad gebrochen war. Die verhältniß-
mäßig frischen Gewänder der Todten be
wiesen klar, daß ihre Nettbeerdigung wie
Beerdigung erst vor kurzem stattgefunden
habe. Die Empörung gegen die Verwal
tung ist im Publikum eine außerordentliche.
London, 9. Juni. Nach hier ein
getroffenen Nachrichten aus Peru be
trägt die Zahl der von den Indianern
in Mascari, Mollepunca und Corgue
niedergcschlachteten Menschen über 1000.
Die Provisorische Regierung von Bolivia
entsandte Truppen gegen die Indianer.
(Vergl. unsere gestrige Ausgabe.)
Schweiz.
Bern, 9. Juni. Mit 71 gegen 43
Stimmen hat der Nationalrath be
schlossen, der Bundesrath solle die Frage
prüfen, ob nicht durch eine Revision des
italienisch - schweizerischen Niederlassungs
vertrages von 1868 die gegenseitigen
Ausweisschriften für die Niederlassung
näher vereinbart werden sollen. In der
Schweiz wünscht man den Italienern die
Niederlassung zu erschweren.
— In Gegenwart des Kaisers
wurde gestern Abend der jüngste Sohn
des Flügel-Adjutaten Obersten Grafen
Hülsen -Häseler getauft. Um 7 Uhr
traf der Kaiser, der die Uniform des
ersten Garde-Regiments trug, in der
Wohnung des Grafen, Alsenstraße 8, ein.
In seiner Begleitung befanden sich die
Flügeladjutanten Oberst von Scholl und
Major von Böhm. Unter den Gästen
bemerkte man den Chef des kaiserlichen
Hauptquartiers General von Plessen, den
General von Hahnke, den Kommandeur
des Gardekorps von Bock und Polach,
den Gouverneur von Berlin Grafen Wedel
mit Gemahlin, die Großeltern des Täuf
lings General von Loucadon nebst Gattin,
Ceremonienmeister von Kotze nebst Ge
mahlin, den Landrath von Treskow u. A.
Die Taufe vollzog Militär-Oberpfarrer
Wölfing. Nach dem Akt begaben sich die
Herrschaften in den Speisesaal. Nachdem
um 8-/2 Uhr die Tafel aufgehoben war,
blieb der Kaiser noch in zwanglosem Ver
kehr mit allen Gästen beisammen und erst
um 10 Uhr verließ er das Haus seines
Adjutanten.
— Gelegentlich des Kaiserbesuchs
in C a d i n e n harte die „Elbinger Ztg."
auch ein Gespräch erwähnt, daß der
Kaiser angeblich nach der Ankunft am
Eichwälder Ueberwege und nach der Be
grüßung der Frau Landrath Etzdorf mit
ihn Lavinia, und am folgenden Tage be
kam ich meine Antwort. Mir wurde be
fohlen, sofort zu verkaufen."
„Sagten Sie Herrn Paulus den Namen
der Gesellschaft?" fragte Theodor.
„Es würde mir wie schwarzer Verrath vor
gekommen sein, wenn ich in einem Briefe
Argwohn gegen die Gesellschaft, deren Brot
ich mein ganzes Leben lang gegessen, ange
deutet hätte. Nein, ich stellte einfach die
Frage und bekam meine Antwort. Herr
Paulus wußte den Namen der Gesellschaft
nicht."
(Fortsetzung folgt.)
dem Oberbaurath Koch-Danzig gepflogen
haben sollte und das sich auf einen dem
kaiserlichen Zuge vor einiger Zeit zuge-
stoßenen Unfall bezog. Die „Danz. Allg.
Ztg." wird nun von zuständiger Seite
ersucht, mitzutheilen, daß das erwähnte
oder ein ähnliches Gespräch zwischen Sr.
Majestät und Herrn Oberbaurath Koch
überhaupt nicht stattgefunden hat.
Berlin, 9. Juni. Gestern Abend war
in Bnggenhagens Saallokalitäten eine
antisemitische Versammlung einberufen, in
der Graf Pückler aus Klern-Tschirne sprechen
sollte. Die Versammlung wurde aber
während der Rede des Grafen polizei
lich ausgelöst. Der Verlauf der Ver
sammlung selbst war folgender: Um 8'/.
Uhr eröffnete der Vorsitzende des „Anti-
semitenbundes" den Abend. Dann ergriff
Redakteur Wilberg das Wort, um seine
kürzlich erfolgte Verurtheilung zu glossi-
ren. Nach Wilbergs Ausführungen trat
eine Pause ein; nach dieser erhob sich end
lich Graf Pückler. Der Graf ist eine hohe,
nicht unsympathische Gestalt; ein kurzer
röthlichblonder Backenbart und ebensolcher
Schnurrbart verleihen ihm ein mehr bür
gerliches denn aristokratisches Aussehen.
Als Redner ist er nicht sonderlich gewandt,
denn bald erhebt er seine Stimme zu lau
tem Schreien, bald läßt er sie zu leisem,
kaum vernehmbarem Lispeln herabsinken,
wobei er zum Ueberfluß noch die Endsil
ben verschluckt. Schließlich hat er die
eigenthümliche Gewohnheit, bei ganz star
ken Kraftstelleu zu lächeln, als hätte er
just einen guten Witz erzählt. Freilich
kam er mit seiner Rede nicht weit, denn
als er die Anwesenden aufforderte, „die
Knütteln zu ergreifen und mit
diesen Knütteln dreinzuhauen",
erhob sich der Polizeileutenant, bedeckte sein
Haupt und löste die Versammlung auf
Grund des § 5 des Vereinsgesetzes auf.
Und nun geschah etwas Merkwürdiges:
erhebliche Theil der Versammelten
applaudirte dem Polizeileute
nant lebhaft zu. Die Gesinnungsge-
nossen des Grafen Pückler dagegen schwenk
ten ihm die Hüte zu, riefen ihm während
er die Rednertribüne verließ, ein „Auf
Wiedersehen" nach und stimmten endlich
das Lied „Deutschland über Alles" an.
Nach wenigen Minuten war der Saal
geleert.
Nach der antisemitischen „Deutsch. Ta
geszeitung" hat der Herr Graf sich in
folgender sehr „vornehmer" Weise vor der
Auflösung der Versammlung geäußert:
„Und der deutsche Michel sieht das alles
ruhig mit an und gafft und gafft und
freut sich und klatscht den jüdischen Freun-
den womöglich noch Beisall, so daß man
aus der Haut fahren könnte, anstatt den
Knüppel zu nehmen und kräftig da
zwischen zu hauen, daß die Fetzen fliegen,
daß sie alle die Kränke kriegen in das
klappernde Gebein". Man sieht also, wo
hin eine ursprünglich scheinbar harmlose
A gitaļion zu führen vermag, wenn sie in
rohe Hände geräth. Wollen wir etwa in
Deutschland ähnliche wahnsinnige Zustände
herbeiführen, wie sie in Frankreich blühen?
Berlin, 9. Juni. Der sozialdemo-
kratische Abgeordnete Schippel hat
kürzlich im Berliner sozialwissenschaft
lichen Studentenbereine erklärt, daß es
auch für einen Sozialdemokraten
garnicht so ungeheuerlich sei, f ü r
Kolonieen einzutreten; nur
der „kleinbürgerliche Sozialismus" sei
unbedingter Kolonialgegner. — Ob er nun
hinausfliegen wird?
Der Staatsanwalt in Breslau leitete
eine Untersuchung gegen den angesehenen
und vermögenden Stadtverordneten Kauf'
mann Stehr wegen Betrugs und Urkunven
fälschung gegenüber dem städtischen Arbeits
Hause ein. Stehr soll längere Zeit bei
der Lieferung von Schmalz und Cerealien
zu hohes Gewicht berechnet und in den
Lieferungsbüchern entsprechende Rasuren
vorgenommen haben.
Breslau, 9. Juni. Auf dem Wollmarkt
herrschte rege Kauflust. Die Käufer be
willigten 15—20 Mk. über den vor
jährigen Preis. Der Vorverkauf war
ziemlich bedeutend. Das Lager der
Schmutzwolle, die auch mit 10—15 Mk.
höher bezahlt wurde, ist fast vollständig
geräumt. Gesammtzufuhr 3000 Centner.
Emden, 9. Juni. Im ersten hannover
schen Wahlkreis wurde bei der Ersatzwahl
für den verstorbenen Justizrath Franzius
(natlib.) heute gewählt Graf Knyphausen-
Luetetsburg (cons.) mit 8512 Stimmen.
Landwirth Agena (natlib.) erhielt 7293
Stimmen. Die Conservativen haben somit
den ihnen im vorigen Jahre von den
Nationalliberalen abgenommenen Wahl
kreis zurückerobert.
le. Dresden, 9. Juni. Der Mörder
L udwig von hier, der vor etwa 8 Ta
gen Frau und Kind ermordete und die
Leichen zu verbrennen versuchte, ist in der
Groß-Röhrsdorfer Forst ermittelt und
verhaftet worden. Das Scheusal in Men-
schengestalt war in vollem Umfange ge-
ständig.
Heidelberg, 9. Juni. Heute Morgen
warf ein Reisender während der Fahrt
zwischen Bruchsal und Heidelberg eine
Flasche aus dem Schnellzuge 'Nr. 4
und traf einen auf dem Felde arbeitenden
Mann, der tödtlich verletzt wurde.
Auf ein nach Heidelberg gesandtes Tele
gramm wurde bei Ankunft des Zuges
nach dem Thäter gesucht, der jedoch nicht
entdeckt wurde. — Man werfe keinen
derartigen verletzenden Gegenstand aus
einem Eisenbahn.zuge!
Io. Güstrow (Mecklenburg), 8 Juni. Die
hiesige Strafkammer verurtheilte gestern f
den Aussetzer Carl Sabbath zu Dreiber
gen wegen Bestechung und Hehlerei zu
zwei Jahren Zuchthaus und drei
Jahren Ehrverlust. Der Angeklagte hatte
seit längerer Zeit mehrere Sträflinge zu
Diebstählen verleitet, indem sie von den
Sachen die sie verfertigten, als Leinewand,
Strümpfe und Bürsten, fortgesetzt etwas
entwendeten und es au ihn gaben, wofür
sie dann von ihm Kautabak erhielten. Die
Sträflinge Weber und Nielsen wurden zu
je 6 Monaten und 2 Wochen, Kaminski
und Schlüter zu je 4 Monaten und 2
Wochen Gefängniß wegen Diebstahls und
Bestechung verurtheilt.
Hamburg, 7. Juni. Die Bürgerschaft
verhandelte in der heutigen Abendfitzung
den Senatsantrag, für die Anlegung von
Radfahrwegen 250 000 Mark zu be
willigen. Nachdem sich die meisten Redner
dafür ausgesprochen hatten, wurde der
Antrag einer neungliedrigen Commission
zur Prüfung überwiesen.
Hamburg, 8. Juni. Dr. Eugen Bach,
der im Schnellzuge Görtz-Triest den zehn
jährigen Knaben erschoß, betrieb noch
vor etwa zwei Jahren in Hamburg unter
d en Colonnade» ein größeres Geschäft in
Droguen, Chemikalien, Verbandstoffen
rc. Er zeigte öfters Spuren von Geistes
gestörtheit und wurde dann in einer
Irrenanstalt bei Halle untergebracht, aus
der er einen Fluchtversuch machte.
hier stattgehabte politische Versammlung der
dänischen Agitationsvereine besucht hatte.
Ein 4> bis 5-jähriges Mädchen aus
Henustedt, das mit den Eltern den Tag
über im Torfmoor gewesen war, starb an
Bergiftungssymptomen. Man nimmt an,
daß es etwas von der der Kalmuswurzel
ähnlichen Wurzel des Wasserschierlings
genossen hat.
H Nordseebad Wyk auf Föhr, 8. Juni,
Nachdem mit dem 1. d. Mts. die dies
jährige Saison eröffnet ist, stellen sich
schon die Kurgäste in größerer Zahl ein
Unter den heute angekommenen Gästen
befanden sich der österreich - ungarische
Botschasier am Berliner Hof, Graf von
Szögieny und Familie. Die Herrschaften
haben wie in früheren Jahren im Hause
des Herrn Badebesitzers Weigelt Wohnung
genommen.
K? Kiel, 8. Juni. Die in den
Marine - Etat für 1899 eingestellten
Neubauten an Kriegsschiffen und Fahr
zeugen sind nunmehr sämmtlich vergeben
und zwar sind die Kaiserliche Werft in
Wilhelmshaven, die Werft „Vulkan" in
Stettin und die Germaniawerft in Kiel
mit den Bauten der Linienschiffe „6"
bezw. „D" und „E" betraut, während
die bewilligten kleinen Kreuzer „6" und
„v" der Kaiserlichen Werft in Danzig
bezw. der Kieler Germaniawerft über
tragen worden sind. Die im Etat an
gesetzte, aus 6 Booten bestehende Torpedo
bootsdivision wird bekanntlich die Schichau-
werft in Danzig bauen. — Die Küsten-
Panzer „Aegir" und „Odin", sowie der
Werftdampfer „Norder" sind gestern
Abend im hiesigen Hasen wieder ein
getroffen, nachdem ihnen die Abbringung
des bei Farnas im Kattegat gestrandeten
Lloyddampfcrs „Kaiserin Maria'Thercsia"
unter Assistenz zweier dänischer Bergungs-
dampser glücklich gelungen.
Donnerstag - Mittag ertrank ein aus
Howaldiswerke in Kiel beschäftigter Ar
beiter Urhammer im Hafen. Derselbe
wollte sich während den Mittagspause
baden und ging, ohne des Schwimmens
undig zu sein, zu weit ins Wasser. Er
verschwand vor den Augen seiner College»,
bereits begonnen hat, liefert der Bildhauer
F. Lage Hierselbst einen der Hauptgewinne,
bestehend aus einer kompleten Küchen
einrichtung. Im Schaufenster des Herrn
Lage ist dieselbe bereits zur Ansicht aus
gestellt und machen wir sich dafür Inter-
essirende hierdurch aufmerksam. Herr Lage
scheint sich auf das Gebiet des „Modernen"
begeben zu haben. Die Linien-Manier
entstammt Vorbildern, wie die Zeitschrift
„Jugend" sie bringt. Ohne Zweifel wird
auch diese, ebenso eigenartige, wie inter
essante und gediegene Arbeit den Beifall
des Berwaltungsrathes der Lotterie er
ringen, wie man auch schon früher aus
dieser Werkstatt stammende Möbelstücke
volles Lob zollte. Des Weiteren sind für
diese Klasse dem Tischlermeister Herrn
Franz Schriewer Hierselbst zwei Stück
Nähtische, in Bestellung gegeben und dem
Goldschmied Loepthien die Anlieferung
von zehn Stück versilberten Tafelschippen
übertragen worden.
X. Rendsburgs 10. Juni. Den Mit
gliedern des Somitagsheim wird für
Sonntag, 18. Juni, Nachmittags, ein Aus-
fing per Dampfer nach Achterwehr ge-
boten. Die nähere Bestimmungen werden
in nächster Woche durch Annonce veröffent
licht werden.
X Rendsburg, 10. Juni. Die Leser
d. Bl. machen wir auf das am Morgen
(Sonntag) siaitfindende Jahresfest des hie-
sigen kirchlichen evangelischen Männer
und Jünglingsvereins aufmerksam.
Näheres über den Plan des Festes ist aus
dem Anzeigentheil des gestrigen Blattes zu
ersehen.
X Rendsburg, 10. Juni. Der heutige
Wochenmarkt war von Landleuten gut
besucht. Auf dem Ferkelmarkt war das
Angebot stärker als die Nachfrage und die
Preise erfuhren gegen die Vorwoche einen
Rückgang von 2—3 Mk. Vas Stück. Ein
nicht unerheblicher Theil der Ferkel blieb
unverkauft. Butter kostete 85—90 Pfg.
das Psd. Eier wurden das Stieg mit
90 Pfg. bezahlt. Hühner kosten 1,50 bis
1,70 Mk , Kücken 70—80 Psg. das Stück.
Gemüse war nicht reichlich Spargel
verfahren ist gegen den Redakteur
Joachim G e h l s e n in Charlottenburg
eingeleitet worden. Während G. beim
Landgericht II. wegen angeblicher fort-
gesetzter Erpressungen in Untersuchungs
haft gehalten wird, wurde er vorgestern
auf Verlangen von außerhalb dem er
suchten Richter am Amtsgericht I.,
Amtsrichter Kroschel, zu einer mehr
stündigen Vernehmung in einer neuen
Sache vorgeführt. Dem Vernehmen nach
handelt es sich dabei um die Sache eines
Mädchens, das wegen Erpressung gegen
einen Leutnant v. B. zu sechs Wochen
Gefängniß verurtheilt worden ist. Gehlsen
steht in Verdacht der Beihülfe bei diesen
Erpressungsversuchen.
Die Gebäudeerschütterungen
in Spandau, unweit des Hamburger
Bahnhofs, scheinen in der That auf die
ungeheure Krastwirkung einer zur königl.
Geschützgießerei gehörigen hydraulischen
Presse zurückzuführen zu sein. Aus
die Vorstellungen der interessirten Eigen
thümer und Miether hat das Kriegs
ministerium die Angelegenheit geprüft und
bei der Anwesenheit des Kriegsministers
v. Goßler in den Spandauer Militär
werkstätten am vergangenen Sonnabend
ist die Sache zur Erörterung gekommen.
Dem Vernehmen nach soll die hydraulische
Presse von ihrem jetzigen Standort nach
der andern Seite der Spree verlegt
werden, wo sie von bebauten Stadt
vierteln weiter entfernt ist und wo sie
auch in der Nähe beider Flüsse liegt.
Wasser mildert die Einwirkungen aus
den Grund und Boden der Umgebung
eines solchen Werkes.
Während eines ihm ärztlicherseits ver-
ordneten Erholungsaufenthalts im Süden
verübte er nun das Verbrechen, zweifels
ohne infolge erneut ausgebrochener Geistes
Umnachtung.
WrovinzieüeS.
Für den Kreis Piuneberg ist eine
Obstverwerthungsgenoffenschaft gegründet
worden. Die Genossenschaft wird große
Verkaufshallen einrichten. Außerdem wird
die neue Genossenschaft Mittel spenden,
um an öffentlichen Straßen und Plätzen
im Kreise Pinneberg Obstbäume anzu
pflanzen. Die erste Obstausstellung der
Genossenschaft findet im Herbst in Elms
horn statt.
Der Landrath des Kreises Steiuburg
hat zur Vertilgung der Feldmäuse einen
Entwurf einer Polizeiverordnung den
Amtsvorsiehern zugestellt. Wo die Ver
fügung eingeführt wird, sind alle Land
besitzer zur Vertilgung gezwungen.
Itzehoe, 9. Juni. Gestern Nach-
mittag konnte man hier aus im Nordosten
eine dicke Rauchwolke aufsteigen sehen.
Wie wir hören, hat das Gehölz beim
„Hungrigen Wolf" an der Rendsburger
Chaussee, in der Nähe des Truppen
übungsplatzes Lockstedter Lager belegen,
gebrannt.
Zur Anlage einer Schiffswerft in
Apcnrade waren bis Mittwoch > Abend
236 000 Mk. in Aktien gezeichnet.
I«. Apenrade, 8. Juni. Der Dienst
knecht Jörgensen und die Dienstmagd
Hansen, die beide bei dem dänischgesinnten
Hufne Lildholdt in Loit-Kirkeby in Dien-
sten standen, sind ausgewiesen worden,
weil ihr Arbeitgeber die am Sonnabend
ohne daß ihn einer retten konnte.
7Z, Frèedrrchstadt, 8. Juni. Der Vor>
stand des Verbandes deutscher Küstenschiffer
hat an den Reichskanzler und den Reichs
lag eine Petition um Aufhebung des
Lootsenzwauges im Kaiser Wilhelm-Kanal
und anderweitige Regelung des Lootsen-
wesens daselbst gerichtet. Da das Kanal
amt Bekreiungen vom Lootsenzwang ein
treten zu lassen befugt ist, werden in der
Regel die großen Dampfer und Segler
mit Lootsen besetzt, während die in den
Schleppzügen beförderten kleinen Segler
ohne Lootsen fahren. Bei etwaigen Kol
lisionen zwischen größeren mit Lootsen be
setzten Schiffen und kleineren in Schlepp-
zügen fahrenden haben letztere niemals
Aussicht, den Schaden ersetzt zu erhalten,
auch wenn das Seeamt ihnen keine Schuld
deimißt, da nach den Bestimmungen des
Handelsgesetzbuches der Rheder eines von
Zwangslootsen geführten Schiffes nicht für
den einem andern Schiffe zugefügten Scha
den veraniworttich ist. Der Lootse ist
ferner nur der Kaualverwaltung gegenüber
verantwortlich, und letztere übernimmt
keine Verpflichtung zur Ersatzleistung von
Schaden, selbst wenn ein Verschulden des
Kanallootsen in Frage kommt. Wird gar
ein kleineres Schiff zum Sinken gebracht,
so belegt die Kanalverwaltung die Asseku
ranz des Fahrzeuges mit Beschlag, um
daraus die Fortschaffung des Wracks und
den Ersatz von Beschädigung am Kanal
eigenthum zu bestreiten, so daß der Schiffer
ost mittellos wird. — Eine günstigere
Gestaltung des Lootsenwesens ist daher
von außerordentlicher Wichtigkeit für die
den Kanal benutzenden kleineren Schiffe.
In Schleswig ist abermals ein Fall
von Selbstmord vorgekommen — ein
Schornsteinfeger, der kühne August ge-
nannt, machte seinem Leben ein Ende
durch Erhängen, vermuthlich infolge einer
Liebestragödie.
Herr Fischzüchter H a u s ch i l d t in
Hoheuwestedt hat in diesen Tagen der
Aue bei Holmühl ca. 1000 Stück Lach.
forellen im Gewicht von ca. einviertel
Pfund pro Stück entnommen, um dieselben
in der Gegend von Kiel abzuführen. Auch
wurden aufs Neue in die Aue 10000
kleine Lachse gesetzt; jedenfalls ein Beweis,
daß sich dieses Gewässer für die Fischzucht
sehr gut eignet. _ ,
ES Breiholz, 9. Mai. E.nwohner
von Lohklint bemerkten gestern. zensetts
der Eider in dem Hamdorfer Wiesen ern
fettes Schwein. Es war ihnen rätsel
haft, wie solches vahin gekommen war;
es stellte sich aber heraus, daß ein hiesiger
Dampfer mit Schweinen nach Rendsburg
gefahren war. Man nimmt an, daß das
Schwein unbemerkt über Bord gesprungen
ist. Heute wurde das Thier aus seiner
Sommerfrische wieder eingeholt und muß
jedenfalls bei der ersten Gelegenheit die
Fahrt wieder mitmachen.
* Rendsburg, 9. Juni. Für die 4.
Schleswig-Holsteinischen Landes-
Aņ^.ustà-Lotterie, deren Ziehung am 5.
^zuli stattfindet und wozu der Loosvertrieb
wurden mit 70—80 Pfg. das Psd. bezahlt.
Grüne Stachelbeeren kosteten 40 Psg. pro
Liter. Kartoffeln waren reichlich und nur
schwer verkäuflich. Die Preise betrugen
durchschnittlich 1 Mk. sür die Bierteltonue.
Am Fischmarkt waren außer Butt, frische
Zander, Hechte und Aal.
AêĶZà ml meßt KchkiAes-
LonÄon, 10. Juni. Die neueren Nach
richten lauten hinsichtlich Transvaals nicht
friedlich. Chamberlain gilt als treibende
Kraft für den Krieg mit den B»ere«.
Dringt er mit seinen Plänen durch, so ist
der Krieg kaum abwendbar.
Zehr tzmm werden
geehrte
Hausfrau, loenn Sie die Wäsche, die Sie mit
Oehmig - Weidlich - Seife aromatisch ge
waschen haben, blendend weiß und mit ange
nehmem aromatischen Wohlgeruch vor sich liegen
sehen! Verlangen Sie daher stets nur Oehmich-
Wrèdļich-Seife aromatisch unv achten Sie
darauf, daß jedes L-tück meine Firma trägt. —
Ueberall erhältlich in 1, 1'/- und 3 Klg.-
Packeten, letztere zwei Packungen mit Zugabe
eines Stückes feiner Toiletteseife.
Gern benutzt man neben dieser aromatischen
Seife noch Oehrnig Weidlich Seifenpnlver
aromatisch. Das Waschen wird dadurch er
leichtert und der angenehme Wohlgeruch in der
Wäsche noch mehr befestigt. JnPacketen mit
Gebrauchsanweisung überall zu haben. Alleiniger
Fabrikant: C. H. Oehmig-Weidlich. Zeitz, Seifen-
und Parfümeriefabrik.
Anzeigen.
Vsrlobts:
Katharina Fock
/Carl Delfs
Rendsburg, den 10. Juni 1899.
Tàs-Arrzejge.
^ Hermit erfüllen wir die traurige
Pfncht, allen Verwandten und Be-
kannten von dem Ableben unserer lieben
«chwester und Tante, der Präbendistin
Margaretha Krabbenhöst,
geb. Jess,
Wb dem Hospital-Gasthaus Renosburg-
Altstadt in Kenntniß zu setzen.
Mg Namens^der Hinterbliebenen:
Anna Matthiessen, geb. Jess,
Fockbek.
C. Brnmm, geb. Jess, Rendsburg.
Die Beerdigung findet Dienstag-
Mittag 12 Uhr von der Neuwerker Ka
pelle aus statt.
Danksagung.
Für die uns so vielfach bewiesene Theilnahme
und Kranzspende bei der Beerdigung unserer guten
Mutter und Großmutter, der Wwe. Margaretha
Steinfeldt, geb. Möller, sagen wir Allen, insbe
sondere Herrn Haupipastor Hess für die trost
reichen Worte am Sarge, unsern tiefgefühltesten
Dank. Detlef Ohlsen und Frau,
geb. Steinfeldt.
der
über
gege:
tvert
dersei
triebs
berqr
SüÖ£
Ls
und