Full text: Newspaper volume (1895, Bd. 1)

zur Erde geworfen und ihn zu erwürgen 
versucht. Die Frau, welche durch ein 
kleines Fenster sich retten wollte, wurde 
daran verhindert und gleichfalls an der 
Kehle gepackt und gewürgt. Durch Be 
drohung mit dem Tode wurden die er 
schreckten Leute zur Herausgabe eines Ben 
tels mit ca. 70—80 Mk. gezwungen, und 
als die Strolche noch mehr verlangten, 
holte die Frau noch 8 Mk. in Silbergeld 
- — Obgleich die sofort benachrichtigte 
Gendarmerie an die Verfolgung der Räu 
ber sich machte, ist es bis zur Stunde noch 
nicht gelungen, ihrer habhaft zu werden. 
Braunschweig, 24. Jan. Bei den heu- 
tigen Stadtverordnetenwahlen 
siegten die bürgerlichen Par 
teien. Zum ersten Male seit Jahren 
ist kein einziger Sozialdemokrat gewählt 
worden. Die Sozialdemokraten besitzen 
jetzt nur noch 3 Sitze unter 36 Stadtver 
ordneten. 
Lüneburg, 24. Jan. Der Wunder- 
d o k t o r A st wird in der am nächsten 
Montag hier in Lüneburg bevorstehenden 
Gerichtsverhandlung nicht persönlich er- 
scheinen, sondern sich durch Herrn Rechts 
anwalt Heinemann vertreten lassen. Die 
Verhandlung wird die rein juristische Frage 
entscheiden, ob die Abgaben der Arzneien 
seitens Ast's eine fortgesetzte strafbare 
Handlung ist, oder ob Ast sich in jedem 
einzelnen Falle, in welchem er Arzneien ab- 
gab, einer strafbaren Handlung schuldig 
gemacht hat. 
Bremen, 24. Jan. Ein Fall, der in 
seinen Einzelheiten an die Attentate 
Mary's vor einigen Jahren in Bremen 
und Straßburg erinnert, beschäftigte ge- 
stern die zweite Strafkammer des hiesigen 
Landgerichts. Eine Frau aus Walle ging 
mit ihren Kindern, darunter eine vierzehn^ 
jährige Tochter, am Abend des 31. Ok 
tober auf dem Grünenkamp durch die Schau 
budenreihen, als sie die Tochter plötzlich 
eineu Schrei ausstoßen hörte. Diese theilte 
ihr mit, daß sie soeben von einem älteren 
Manne in der Lendengegend gestochen sei 
und bezeichnete einen in der Nähe stehen- 
den Menschen als den Thäter. Die Mutter 
ging auf jenen zu und sah, daß er in der 
linken Hand eine Packnadel trug, einen an 
derselben befestigten Faden hatte er sich 
um die Hand gewickelt. Ein Bruder des 
Mädchens sah auch, wie der Mann im 
Begriffe stand, gegen ein anderes Mädchen 
einen Stoß auszuführen. Er wurde durch 
die Anrede der Mutter gestört. Er leug 
nete, entfernte sich aber schleunigst, als sie 
ihn auf die in der Hand befindliche Nadel 
aufmerksam machte. Mehrere Leute aus 
dem Publikum waren aber schon auf den 
Vorfall aufmerksam geworden, man ver 
folgte den Menschen und ließ ihn durch 
einen Schutzmann festnehmen. Es war 
der 40 Jahre alte Maurergeselle Louis 
Scharf aus Liegnitz, wo er eine Frau und 
zwei Kinder hat. Das Gericht erkannte 
für die heimtückische, gemeingefährliche 
Handlung, welche allerdings weitere böse 
Folgen für die Gestochene nicht hinter 
lassen hat, als daß sie eine Narbe am 
Oberbein davon getragen, gegen Schar : 
auf fünf Monate Gefängniß und verfügte 
seine sofortige Festnahme. 
Provinzielles. 
Altona, 23. Jan. Die Versammlung 
der Direktoren der Gymnasien und Real 
schulen der Provinz wird in diesem Jahre 
zu Pfingsten in Schleswig stattfinden. 
Itzehoe, 24. Jan. Bürgermeister Jarg 
storff in Kellinghusen, welchem an dem 
am 18. Januar abgehaltenen Ordensfest 
der Kronenorden 4. Klasse verliehen war, 
soll die Dekoration dankend abgelehnt 
haben. 
Wie berechtigt die Klagen über unge 
nügende Fähreinrichtungen über den Nord 
Ostsee-Canal sind, beweist ein bei der 
Hohenhörner Fähre vorgekommener Un- 
glückssall. Mehrere Italiener benutzten die 
Fähre. Vermuthlich, weil man den Prahm 
nicht nach dem Winde legte, flog der Draht 
über den Prahm, riß fast sämmtliche Leute 
nieder und hätte sie beinahe der Gefahr 
des Ertrinkens ausgesetzt. Die den Leuten 
zugefügten Verletzungen können nicht un- 
erheblich sein, denn zwei von ihnen mußten 
sofort ins Krankenhaus nach Wilster be 
fördert werden. Ein fernerer sehr fühl 
barer Uebelstand ist es, daß in Folge 
er denselben hicrhcrgeleitcn solle, oder ob das 
Fiäulein in's Haus kommen werde. 
Die beiden sahen sich einen Augenblick hin 
durch in schweigender Bestürzung an, dann 
sagte Petras 
„Ich kann sie nicht abweisen." 
Georg hatte sich gefaßt. 
„Sie erlauben mir, daß ich gehe, nicht 
wahr?" fragte er ebenso. 
„Auf Wiedersehen!" Sie reichte ihm die 
Hand. 
„Ich werde in der nächsten Zeit so be 
schäftigt sein, daß ich nicht daran denken 
darf, zu Ihnen zu kommen, sagte er mit dem 
Ausdruck aufrichtiger Trauer. 
„Aber deshalb immerhin auf Wiedersehen?" 
fragte sie lächelnd, Nun drückte er ihre 
Hand fest in der seinen. 
„Auf baldiges Wiedersehen!" 
Dann ging er, ohne sich einmal umzuwenden, 
mit raschen, ungleichmäßigen Schritten davon. 
(Fortsetzung folgt.) 
langsamen Fährbetriebes wegen des Eises 
die Leute oft '/ 2 bis l'/ 2 Stunde im 
Freien warten müssen, ehe sie übergesetzt 
werden können. Bei einem Werk, welches 
150 Millionen kostet, dürften auch kleine 
Summen übrig sein für Schutzvorkehrun 
gen für die Leute, welche hin und zurück 
über den Kanal müssen. 
Haderslebeu, 24. Jan. Der Gerichts 
assessor Köster aus Jever ist von der 
Regierung zu Schleswig zum Bürger 
meister der Stadt Hadersleben be 
stätigt worden und wird sein Amt über 
nehmen, sobald er seine Entlassung aus 
dem Oldenburgischen Staatsdienst erhal 
ten hat. 
Flensburg, 25. Jan. Der socialde 
mokratische Parteitag für Schleswig 
Holstein, Hamburg und das Fürstenthum 
Lübeck, der vorcestern und gestern hier 
stattfand, war laut der „Schlesw.-Holst. 
Bolks-Ztg." von 63 Delegirten aus 59 
Ortschaften besucht. Die Verhandlungen 
wurden Sonntag Nachmittag 4 Uhr in 
dem entsprechend geschmückten Saale des 
Gasthofes „Hoheluft" an der Schleswiger- 
'traße eröffnet. Nach einem Vortrage des 
„Flensburger Arbeitergesangvereins" hieß 
Mahlke-Flensburg die Versammlung mit 
einer Ansprache willkommen, worin er 
agte, die nordischen Genossen würden den 
zegnerischen Bestrebungen gegenüber fest- 
tehen wie die nordischen Eichen. Als 
Vorsitzender wurde Lienau-Neumünster ge 
wählt. Dieser erstattete auch den Bericht 
der Agitationskommiffion über das Jahr 
1894. Versammlungen konnten aus Mangel 
an Lokalen nur in mäßiger Zahl abge- 
halten werden. Aus den kleinen Wahl- 
kreisen und Orten ließ die finanzielle Untere 
kützung viel zu wünschen übrig. Der An 
trag, jährlich zweimal auf dem Lande ein 
Flugblatt zu verbreiten, wurde der viel- 
achen sonstigen Landagitation wegen von 
)er Agitationskommission abgelehnt. Jeden- 
alls wurden die Wahlkreise mit ander- 
veitigcm Agitationsmaterial ausgiebig ver- 
orgt. Im September wurden 12000 
Exemplare des „Nordd. Volkskalenders" 
auf dem Lande verbreitet. Eine Flugschrift 
in dänischer Sprache zu verbreiten, wurde 
nicht für opportun gehalten, da die jüngere 
Bevölkerung in Mehrzahl der deutschen 
Sprache hinlänglich mächtig ist. Eine 
orgfältige Prüfung der Unterstützungsge- 
uche einzelner Genossen erscheint in An 
betracht der gemachten Erfahrungen drin 
gend angebracht. Der Verkehr der Agi 
tationskommission war ein sehr reger, was 
die zahlreichen versandten Briefe, Post 
karten und sonstigen Sendungen beweisen, 
doch bedarf die Kommission mehr Geld. — 
In der an den Bericht sich anschließenden 
Erörterung betonten mehrere Hamburger 
Genossen, die Geldbeiträge aus der Pro 
vinz Schleswig-Holstein seien sehr spärlich 
gewesen; letztere müsse sich mehr auf eigene 
Füße stellen, da Hamburg nicht mehr so 
hohe Zuschüsse leisten könne wie bisher, 
zumal die Gelder in Anbetracht der poli 
tischen Lage zusammengehalten werden 
müßten. Auch wurde von ihnen der Nutzen 
der Verbreitung des Kalenders angezweifelt. 
— In letzterem Sinve äußert sich auch 
Wustrack-Flensburg, der dafür andere agita 
torische Schriften verbreitet wissen will 
— Ein Jtzehoer Genosse erwiderte, auch 
in der Provinz sei die Krisis derart be- 
merkbar, daß Geld sehr schwer aufzubringen 
ei; ein Borwurf gegen die Genossen der 
Provinz sei ungerechtfertigt. Zum Schluffe 
des ersten Verhandlungstages beleuchtete 
Genosse Molkenbuhr die politische Lage. 
Die Agitation sei eventuell ganz anders 
zu gestalten. Flugschriften und große Ver 
ammlungen seien nicht das richtige Werk 
zeug der Agitation. Die Agitation von 
Mund zu Mund habe sich ehedem bewährt 
und werde sich auch im Falle der Annahme 
des Umsturzgesetzes bewähren; würden die 
die Strafrechtspflege betreffenden Gesetzes- 
vorlagen angenommen, so werde sich die 
Zahl der Gefängnißkandidaten ungeheuer 
vermehren. Die Gelder müßten deßhalb 
gespart werden, zumal auch die Gefahr 
der Reichstags-Auflösung trotzend genug sei. 
Flensburg, 24. Jan. Die Hinrichtung 
des Lu st Mörders Peter Ter- 
mannsen, welcher am 17. Oktober v. 
I. vom hiesigen Schwurgericht wegen 
Mordes zum Tode und wegen Nothzucht 
(begangen beides an der unverehelichten 
Christine Jessen) zu 10 Jahren Zuchthaus 
verurtheilt war, ist heute früh um 8 Uhr 
im inneren Hofe des hiesigen Königlichen 
Landgerichts durch den Scharfrichter 
R e i n d e l aus Magdeburg vollzogen 
worden. Letzterer war bereits gestern 
Nachmittag mit seinen Gehülfen von Kiel 
hier eingetroffen, an welch letzterem Orte 
gestern früh die Hinrichtung des Mörders 
Ehlers stattgefunden hat. Schon am 
gestrigen Nachmittage 5 7 2 Uhr wurde dem 
Terinannfen in feierlicher Weise von der 
Königl. Staatsanwaltschaft die Bestätigung 
des Todesurtheils durch Se. Majestät den 
Kaiser mitgetheilt. Der Delinquent zuckte 
und zitterte ein wenig mit den Lippen, 
blieb aber sonst ruhig und fest. Gefragt, 
ob er >och etwas zu sagen habe, antwortete 
er, er habe schon in der letzten Montag, 
nacht Gstt gebeten, ihn nicht in's Zucht 
haus kommen zu laffen, sondern ihn durch 
einen raschen Tod zu erlösen. Er sei zu- 
frieden, büßen zu müssen, was er verdient 
Dann berichtigte er noch einige nicht genau 
gemachte frühere Eingeständnisse in neben 
sächlichen Dingen, da er nicht mit einer 
Lüge aus der Welt scheiden wollte. Der 
erste Staatsanwalt Schwarz hielt ihm dann 
eine kurze treffliche Ansprache, worin er 
ihn mahnte, gefaßt und bußfertig aus der 
Welt zu gehen. Der gegenwärtige Ge 
fängnißgeistliche Pastor Birkenstaedt würde 
jetzt mit ihm in seine Zelle gehen, ihn 
zum Tode vorbereiten und ihm auf seinen 
Wu lisch das heilige Abendmahl reichen. 
Dort brach er zusammen und weinte 
bitterlich, bekannte und bereute seine schwere 
Blutschuld. Er sagte, anfangs wäre er 
in einem Zustande der Verzweiflung gewesen, 
aber seit er die Geschichte vom Rächer am 
Kreuz gehört, habe er den Herrn gesucht 
und gefunden, der auch ihm seine schwere 
Sünde vergeben würde. Darauf empfing 
er, die Beichtrede des Geistlichen oft unter 
brechend, mit einem „Ja, das ist wahr!" 
das heilige Abendmahl. Sodann bestellte 
er sein Haus, diktirte dem Geistlichen drei 
Briefe, auch an seine Mutter und Ge- 
chwister, denen er mittheilte, daß er in 
bußfertigem Glauben sterbe und bat sie 
ein Grab zu besuchen und daran zu beten. 
Seine Geschwister ermahnte er, mit ganzem 
Ernst ihren Gott und Heiland zu suchen, 
damit sie nicht auch wie er erführen: „Die 
Sünde ist der Leute Verderben!" „Ich 
will Niemand gönnen, das durchzumachen, 
was ich in diesen Wochen durchgemacht 
habe!" Heute in der Frühe war der Ge- 
nngnißgeistliche wieder bei ihm und fand 
ihn ruhig und gefaßt. Er trug demselben 
auf, herzlichen Dank zu sagen der Königl 
Staatsanwaltschaft und dem Gefängniß 
inspektor für die ebenso gerechte als 
rücksichtsvolle Behandlung, die ihm wider- 
ahren. Auch dankte er dem Geistlichen 
und den Schwestern, die seine Zelle zur 
Abendmahlsfeier geschmückt, namentlich auch 
Ar die schönen Bilder und Sprüche, die 
ihm zu großem Trost gewesen. Er sagte 
„Hätte ich soviel Liebe, wie hier im Ge 
-ängniß, schon früher erfahren, ich 
wäre vielleicht nicht so tief gesunken!" 
Auch dem Scharfrichter, der ihn in seiner 
-selle kurz besuchte, sagte er: „Ich danke 
Ihnen, daß Sie mich erlösen aus diesem 
ür mich jammervollen Leben!" Zuletzt 
wach er dem Geistlichen Herrn Pastor 
Birkenstaedt noch eine Bitte aus: „Ich 
bin so bange, daß ich in der Todesangst 
meinen Trost und Muth verliere, rufen 
Sie mir bis zuletzt Trostesworte aus der 
heiligen Schrift zu!" Dann nahm er ein 
kleines Christusbild in die Hand und sprach 
ein freies ergreifendes Gebet, und bat, daß 
das Bild ihm in den Sarg gelegt werde 
Dann ging er festen Schrittes znm Richt 
platz, zwischen dem Gefängnißinspektor und 
dem Geistlichen, der ihm auf seinen Wunsch 
Trostworte zurief, zuletzt seinen Lieblings- 
ipruch Jes. 43, v. 1, 2: „Fürchte dich 
nicht, ich habe dich erlöset rc." Auf dem 
Gefängnißhose stand ein Tisch mit einem 
Kruzifix und um denselben herum die 
Staatsanwaltschaft, Richter und Zeugen. 
Der Erste Königl. Staatsanwalt verlas 
mit lauter Stimme noch einmal das Todes- 
urtheil und die Königl. Bestätigung und 
richtete an den Delinquenten noch die Frage, 
ob er etwas zu sagen habe, antwortete 
derselbe: „Beten Sie für mein Seelenheil!" 
Der Herr Staatsanwalt versprach ihm dies 
und übergab ihn sodann dem Scharfrichter 
Mit unglaublicher Schnelligkeit und Prä 
zision faßten ihn die Scharfrichtcrgehülfen 
und entkleideten ihn am Oberkörper. Er 
selbst warf sich mit entschlossener Energie 
auf das Schafott (eine niedere Bank mit 
einer Erhöhung). Im selben Augenblick 
erfolgte der Todesstreich mit dem Richtbeil 
und der Kopf fiel zu Boden. — Alles 
das Werk kaum einer Minute. Die Leiche 
wurde in einen herbeigebrachten Sarg ge 
legt und auf dem hiesigen Friedhofe be 
kattet. Es waren bei dem ersten Akte 
noch zugegen Herr Oberstaatsanwalt Lutter- 
Kiel. eine Anzahl Aerzte, darunter zwei 
Militärärzte, Stadtverordnete und Herr 
Hauptmann Dittmar. Ein militärisches 
Kommando sowie Herr Polizei-Kommiffar 
Wulff und Herr Oberpolizei-Sergeant Else 
befanden sich gleichfalls auf dem Richtplatz 
(F. N.) 
Neumüuster, 24. Jan. Die gestern im 
hiesigen „Bahnhofshotel" abgehaltene Ver- 
ammlung der Vertrauensmänner des B un 
des der Landwirthe war von reich 
lich 150 Herren besucht. Eröffnet wurden 
die Verhandlungen mit einem Hoch auf 
Se. Majestät den Kaiser. Dann gab der 
Vorsitzende, Herr v. Buchwaldt-Rögen auf 
Hagen einen Bericht über den Stand des 
Bundes in Schleswig-Holstein und über 
die Versammlung des Bundes-Vorstandes 
in Berti». Die Zahl der Mitglieder hat 
ich bedeutend vermehrt, so daß bereits 
über 5000 Namen in die Listen eingetragen 
ind. Hervorgehoben wurde, daß man 
gegenüber der gegnerischen Behauptung, 
die Großgrundbesitzer seien die eigentlichen 
Träger der Bewegung, sagen könne, in 
erster Linie seien dies die kleinen Grund 
besitzer. Was die Thätigkeit des ganzen 
Bundes anlangt, so gebühre den leitenden 
Herren besonderer Dank, indem dieselben 
die Ausgaben des Bundes in ausgezeich 
neter Weise verfolgten. — Sodann hielt 
der zweite Vorsitzende des Bundes, HerrlHerzen der Lehrer der Jugend am Volke 
Rittergutsbesitzer Dr. jur. Roesicke, einen hängen und wie sie bemüht sind, soweit 
eingehenden Vortrag über die Lage der es in ihren Kräften steht, an der Wohļ- 
Landwirthschaft, besonders hinsichtlich des fahrt und dem Gedeihen des Vaterlandes 
Getreidebaues. Betont wurde, daß eine mitzuwirken. 
Besserung der Verhältnisse nur mit Hülfe x. Rendsburg, 26. Jan. Unter den i>» 
des Staats zu erreichen sein dürfte. Nach Reichstag eingegangenen Petitionen de- 
kurzer Debatte, welche sich an den Vortrag findet sich u. A. auch eine solche vo>» 
schloß, wurde folgende Resolution zur Ber- Herrn Rechtsanwalt Dr. A Ziese hier' 
Handlung gestellt: „Die in Neumünster selbst, vom Abgeordneten Lorenzen über 
versammelten Vertrauensmänner und Mit- reichte Petition der Landleute Christian 
glieder des Bundes der Landwirthe geben Lassen, Klaus Dittmann und Detlev Baasch 
der Hoffnung Ausdruck, daß in nächster zu Krummwisch, Wilhelm Völker zu Mögli», 
Zeit durch staatliche Maßnahmen auf die Friedrich Dahmke und Henning Soll z» 
Steigmung der Getreidepreise hinzuwirken Krummwisch, betreffend einen Schadenersatz 
versucht werden möge und zwar auf Grund-für die angeblich dauernde Beschädigung 
läge des Antrages Kanitz in der Form, ihrer Grundstücke durch den Bau deê 
wie sie vom Bunde der Landwirthe be- Nord-Ostsee-Canals. 
chlossen ist. — Da die jetzigen Getreide- X Rendsburg, 26. Jan. In den> 
preise auch in unserer heimischen Provinz größten Theile des Publikums wird es 
elbst auf dem besten Boden in einem solchen mit großer Freude begrüßt, daß die hie- 
Mißverhältniß zu den Produktionskosten sige Fleischerinnung bei dem Magistrat uni 
tefjen, daß der Rückschritt zur extensiven die Einführung einer obligatorischen Fleiscb- 
Bodenkultur unausbleiblich ist; da das schau eingekommen ist. Man ist überzeugt- 
baare Geld zur Anschaffung des künstlichen daß die Einführung derselben nur als ei" 
Düngers und der Maschinen nicht mehr Niedergang zur Herstellung eines Schlacht 
beschafft werden kann: so ist die fallende Hofes gelten kann. Das Publikum hat 
Bodenernte mit Rückgang der Bodenpreise dem bei weitem größten Theile der hie!- 
die natürliche Folge. — Ferner erwarten Schlachter entschieden das Zutrauen durch' 
wir energische Maßnahmen, durch welche aus gewissenhafter Geschäftshandhabung- 
der unlautere Wettbewerb der Margarine wie auch unsere Stadt dafür bekannt wirb, 
erhindert wird. Die Butter, das wichtigste daß hier durchweg beste Waare geschlachtet 
Produkt unserer heimischen Landwirthschaft, wird, doch dürfte schließlich allein die Er- 
hat einen so niedrigen Preis erreicht, daß Achtung eines Schlachthofes die absolut 
die bisher gewohnte intensive Ernährung sichere Kontrolle ermöglichen, 
unserer werthvollen Viehbestände selbst bei L2 Rendsburg, 26. Jan. Die Person, 
>en jetzigen Getreide- und Futtermittel-welche jüngst auf Margarethenhof nächt' 
Zreisen unrentabel ist. — Endlich sprechen lichen Lärm verursachte und Allotria trieb, 
wir die Erwartung aus, die Königliche wurde bald von der Polizei ermittelt »ist 
Staatsregierung möge die Einfuhr von zur gebührenden Strafe herangezogen. Dft 
Vieh aus seuchenverdächtigen Ländern aufs Person war früher auf Margarethens 
Strengste überwachen und die Einfuhr von bedienstet. 
Fleisch nur dann gestatten, wenn gleiche © Rendsburg, 26. Jan. Einer üble" 
Garantien bezüglich des Gesundheitszustan- Angewohnheit, Kinder vor's Fenster z» 
r^î Şchlachtbiehes geboten werden, Isetzen, wäre gestern beinahe ein kleines 
wie solche von Deutschland verlangt wer- etwa Ijähriges Mädchen zum Opfer Q ( ‘ 
Den. — Diese Resolution fand einstimmig fallen. An der Schiffbrücke spielte dasselbe 
Lon 
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Annahme. Seitens des Herrn Vorsitzen- auch vor dem Fenster. Dies war wahr- 
den wurde sodann noch die Bitte ausge- scheinlich schlecht verschlossen und stürzte 
prochen, treu zum Bunde zu halten, um dasselbe aus der 1. Etage auf die Straße 
das zu erreichen, was erstrebt werde fürlnieder. Da es wie durch ein Wunder noch 
die produzirenden Handwerker. Mit einem lebend heraufgeholt wurde, hoffen die Eltern, 
Hoch auf den Bund der Landwirthe wur- daß es mit dem Leben davon kommen wird- 
den die Verhandlungen geschlossen. A. Rendsburg, 25. J«m. Das König- 
Am Sonntag ereignete sich der bedauer- liche Seeamt zu Tönning verhandelte i» 
liche Unglücksfall, daß zwei Söhne eines seiner letzten Sitzung über die am l3- 
Hufners aus Grammdorf in Ostholstein, November 1894 im' oberen Theile del 
5 und 7 Jahre alt, auf dem morschen südlichen Eider erfolgten Untergang der 
nr /îuks Teiches einbrachen und ihren Schoonerkuff Jan und Andreas (Schiffer 
Tod landen. Claus Engelland) aus Breiholz. Das 
In Hollnigstedt verkaufte ein Landmann Schiff verließ am 10. November 1894 
an einen Wirth eine Kuh, für freie Zehrung mit einer nach Flensburg bestimmten La- 
Nack 
entschli 
innig - 
im 12. 
Tief 
Großm 
Ren 
Die 
mittag 
** Platz 
iw Laufe des Monats Januar in der 
Wirthschaft des Käufers. 
A Husum, 24. Januar. Dem heutigen 
Schweinemarkt waren 87 Ferkel und einige 
Jungschweine zugeführt. Da nur wenige 
Händler erschienen waren, so nahm der 
Handel einen langsamen Verlauf, doch 
wurde der Markt geräumt. Gezahlt wurde 
für 4—6 Wochen alte Ferkel 9—15 Mk. 
in einzelnen Fällen auch weniger. In 
Jungschweinen war kein Handel. Ausge 
führt wurden 40 Ferkel nach Dithmarschen 
^ « Husum, 24. Jan. (Viehmarkt.) 
Infolge der in voriger Woche in Jütland 
taltgehabten Bahnbetriebsstörungen konnten 
die für diese Woche für den hiesigen Markt 
bestimmten Ochsen nicht rechtzeitig in die 
Quarantäne zu Hvidding gebracht werden, 
um solche hier zum Verkauf zu stellen. Es 
werden die ersten Parthien, ca. 40 Stück, 
erst heute Abend hier eintreffen, und für 
die folgenden Tage sind weitere Sendungen 
angemeldet, so daß zur nächsten Woche ca 
200 Stück zu erwarten sind. An Fettvieh 
standen hier 12—15 Stück zum Verkauf 
wovon reichlich die Hälfte für den Platz 
bedarf angekauft wurden zum Preise zum 61 
bis 64 Mark pro 100 Pfd. Schlachtge- 
wicht. Fette Schafe kommen diese Woche 
ca. 100 Stück zum Versandt nach Hamburg 
r. Rendsburg, 26. Jan. Zur Vorfeier 
des Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers 
hielt in der Aula des Gymnasiums am 
heutigen Tage Herr Prof. Dr. Gidionsen 
die Festrede mit dem Thema: „Die Ent 
wickelung des brandenburgischen Staates 
unter Friedrich Wilhelm, dem Großen 
Kurfürsten." Der Herr Direktor Prof. 
Dr. Wallichs brachte nach einer kurzen An 
prache das Hoch auf unsern Kaiser aus 
worauf der Schüler-Chor und alle An 
wesenden in unser Nalionallied „Heil Dir 
im Siegerkranz" einstimmten. — Auch in 
der höheren Töchterschule wurden 
Deklamationen sowie gesangliche Vorträge 
unter Leitung des Herrn Koop gehalten. 
Die Festrede hielt Herr Rektor Dr. Höppe 
„Ueber den Einfluß der preußisch-branden- 
burgischen Herrscher auf die Erziehung 
ihres Volkes," worauf auch hier von Allen 
das Nationallied gesungen wurde 
+ Rendsburg, 26. Ja». In sammt- 
lichen Schulen der Stadt ivurde der Ge- 
burtstag Sr. Majestät bereits heute fest 
lich begangen durch Reden seitens der 
Lehrer, sowie durch deklamatorische Vor- 
träge und Gesang. Die Festräume waren 
meist durch Tannengrün, Fähnchen und 
Bilder bezw. Büsten festlich geschmückt. 
Die Feier nahm an jeder Stelle einen er- 
habenen Verlauf, und legte bereites Zeugnig 
ösluuii ab, mit welch innigen Banden die 
dung von 75 300 Kilogroniin Ger',''« den 
Hafen von Hamburg. Auf der Reise trat 
Sturm ein, durch den das Schiff so arg 
mitgenommen wurde, daß die Mannschaft 
es verlassen mußte. Sie wurde durch ei» 
Rettungsboot der Eidergalliote nach Tön 
ning gebracht. Das Wrack, dessen Maste» 
später gekappt sind, ist im Sande ver 
sunken; die Strandungsstelle wird durch 
eine Wrackboje bezeichnet. Der Spruch 
des Seeamts lautete: Am 13 November 
1894 ist die Schoonerkuff Jan und Andreas 
aus Breiholz in der Eidermündung zwischen 
den rothen Tonnen L. und M. auf Grund 
gekommen und gesunken. Der Seeunfall 
ist durch elementare Verhältnisse herbeige 
führt. Dem Schiffer kann ein Verschulde» 
nicht nachgewiesen werden. Um das Ueber- 
chießen der eingenommenen Ladung Gerste 
zu verhindern, hätten Längsschotten ange 
bracht werden müssen. 
X Rendsburg, 26. Jan. Der heutige 
Wochenmarkt war von Landleuten nur 
chwach besucht. Ferkel ivurden mit tO 
bis 15 Mk. bezahlt und überstieg auch 
heute das Angebot der Nachfrage. Butter 
wurde mit 1 Mk. das Pfd. bezahlt. Hühner 
kosteten das Stück 1,40—1,60 Mk. Eier 
wurden mit 1,40—1,50 Akk. das Stieg 
bezahlt. Kartoffel waren nicht am Markte. 
Sonstige Gemüse waren zu den gewöhn 
lichen Preisen käuflich, desgleichen ver 
schiedene Fett- und Wurstwaaren. — Torf 
war sehr wenig am Markte und kostete 
' 5 Mk. pr. 1000 Soden. 
Am 
Leiden 
11 
in sein 
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M Jacol 
chsten Di 
Im V 
'o« im 
^la„s 
getragene 
Butter-Bericht 
oon A htm a NN & Boysen IN Hamburg 
Hamburg, den 25. Januar 1895. 
rMlter. Aoticung der Notirungs-Commissio» 
vereinigter Butterkaufleutc der Haniburger Börse. 
Ärutto-Verkaufspreise. Hof- und Meiereibuttek 
Yche wöchentliche Lieferungen: 
, „ , <re,u Netts-Arwum! 
t- Classe feinste pr. 50 Kilogr 85— 90 
tl. „ seine do. „ 80— 84 
Tendenz: „flau". 
Ferner Privatnotirungen: pr. 50 Ko. A 
bestandene Parthien Hofbutter 70— gO 
Schlesw.-Holst. u. ähnliche Bauerb,: lcr 60— 70 
Livländische Meierei-Butter. unverzollt 75— 80 
Böhmische, Gallzischc u. ähnliche! a l 65— 70 
Finnländischc Sommer- ( S J 65 70 
Schmier- u. alte Butter aller Arl 30— 60 
Amerikanische ».Australische Butter I ^ I 40— 60 
Wir können in dieser Woche leider nur über 
einen noch schlechteren Butterhandel berichten, als 
in der Vorwoche. Nur ein kleiner Theil der 
frischen Ankünfte, und nur das Allerdet-e konnte 
geräumt werden, während jegliche, in Qualität- 
Salz und Farbe abweichende Butter unverkauft 
stehen bleibt und fast unverkäuflich ist. England 
oeordert sehr wenig und das Inland confignirt 
Butter »ach hier, so datz von da keine Auftrüge 
zu e warten sind. Die Notirung wurde um 4 
Mk. ermäßigt. 
bo 
»t dem 
Hütti 
„ Das 6 
*4tag n 
> i» 
aus 
D 
\ n käust 
Ş'r 
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