Full text: Newspaper volume (1895, Bd. 1)

kopfes kunstvolle Gesichtsmasken angetragen, 
die wahre Wunder wirken sollen. Andere 
Zuschriften wieder geben der Nächstenliebe 
guter Menschen Ausdruck, welche sich an 
heischig machen, um die Errettung der 
bejammernswerthen Baronesse aus ihren 
Nöthen gegen ein Billiges heiß zu beten! 
Um dem Märchenspuk ein- für allemal ein 
Ende zu machen, sei mitgetheilt, daß sich 
Freiherr von Rothschild einer kerzengerade 
gewachsenen, kerngesunden und normal 
köpfigen Tochter erfreut, die nur aus dem 
einen, aber sehr gewichtigen Grunde für 
heirathsunfähig erklärt werden muß, weil 
sie erst acht Jahre zählt. Sie ist 
freilich erblich sehr stark belastet, doch nur 
solcher Art, wie wir es jeder unserer Leser 
innen von ganzem Herzen wünschen, So 
klärt sich die Geschichte zur Beschämung 
leichtgläubiger Gemüther einfach und natür 
H t . V» V - ' ' II / [ļuļiuuuiyti 
uw aus. Und was geht daraus hervor? für das Zugpersonal zu hinterlegen 
Wenn es sich um Rothschild handelt, pflegt 
man Alles gleich für baare Münze zu 
nehmen. 
Inland. 
Berlin, 24. Jan, Dem Kaiser ist 
dom Kaiser von Japan die Kette 
zum Chrysanthemum-Orden verliehen worden. 
Der japanische Gesandte, Vicomte Aoki, 
wird sie demnächst als Geburtstagsangebinde 
überreichen. Hierzu bemerkt die „Kreuz- 
Ztg": „Was diese Verleihung weit über 
eine bloße Höflichkeitsbezeugung erhebt, ist 
die Thatsache, daß der Kaiser von Japau 
diese Kette bisher einzig und allein ge 
tragen hat und unser Kaiser somit der 
erste ist, der sie erhält," 
— Generalmajor von Pape hat aus 
Anlaß seiner Verabschiedung als Gouverneur 
von Berlin vom Kaiser dessen Marmor- 
b ü st e zum Geschenk erhalten. Dieselbe 
ist vom Bildhauer Schott in Lebensgröße 
modellirt und stellt den obersten Kriegs- 
Herrn entblößten Hauptes in Kürassier- 
uniform mit dem Marschallstab in der 
Rechten dar. Das begleitende Handschreiben 
spricht den kaiserlichen Dank für die treu 
geleisteten Dienste aus, 
— Ueber die Tabaksteuervorlage 
in Gemäßheit der Beschlüsse der Bundes 
rathsausschüsse gehen die Mittheilungen 
der Blätter auseinander. Nach der „Franks, 
Ztg." soll die Besteuerung für Cigarren 
25 Prozent betragen, für Rauch-, Kau- 
und Schnupftabak 40 Prozent des Werths, 
Gegen den ersten Entwurf würde danach 
die Steuer vom Rauchtabak von 50 Pro 
zent auf 40 Prozent des Werths herabge- 
fetzt sein. Thatsächlich entfällt auch bei 
dieser Vorlage immer noch das ganze 
Schwergewicht des Steuerplus von 30 
Millionen auf die Vier- und Fünf- 
pfennig-Cigarre, 
— Die Arbeiterentlassungen im Kohlen- 
gebiet des Rheinlandes nehmen zu. Mit 
banger Sorge sehen die Bergarbeiter dem 
1. Februar entgegen, weil größere Ar 
beiterentlassungen bevorstehen sollen. 
Der Harmonikazug Berlin-Frank 
furt (über Güsten-Nordhausen), der Mit 
tags Berlin verläßt, ist am Montag-Abend 
entgleist. Ein Fahrgast schreibt der 
„Franks, Ztg ": Der Zug war schon ab 
Berlin so stark besetzt, wie es in der 
jetzigen Jahreszeit selten der Fall ist. Ein 
großer Theil der Reisenden, darunter viele 
Damen, wollten weiter nach dem Süden, 
Es mochte gegen 9 Uhr Abends sein, als 
der bis dahin außerordentlich ruhige Gang 
der Wagen durch leicht holpernde Be 
wegungen unterbrochen wurde. Noch ehe 
die meisten Reisenden sich über die Ursachen 
dieses Holperns und einiger daraus folgen 
der Stöße recht klar wurden, noch ehe auch 
nur einer von ihnen die Nothbremse in 
Thätigkeit setzen konnte, gab es einen letzten 
Ruck und der Zug stand. Sofort vorge 
nommene Besichtigungen ergaben, daß der 
aus zwei Durchgangswagen, einem Post 
wagen und dem Packwagen bestehende Zug 
vollständig entgleist war. Die Lokomotive 
war links aus dem Geleise gewichen und 
stand, auf der linken Seite bis an die 
Achsen in den Bahnkörper eingesunken, seit 
wärts geneigt so da, daß auch das von 
der Entgleisung nicht unmittelbar betroffene 
Entgleisung wurde eine in Folge des 
starken Thauwetters eingetretene Abrutschung 
der in der Fahrrichtung rechts liegenden 
Böschung festgestellt. Der Lokomotivführer 
Krapf aus Bebra hatte mit anerkennens- 
werthcr Geistesgegenwart sofort den Dampf 
abgestellt und die Bremsvorrichtung in 
Thätigkeit gesetzt. Auf diese Weise kam 
der Zug schon etwa fünfzig Meter hinter 
der Ueberfluthungsstelle zum Stehen, In 
Anerkennung der Besonnenheit des Zug 
personals, die eine schwere Gefahr abge- 
ivendet ^ batte, wurde von den Reisenden 
sofort eine Sammlung veranstaltet, die den 
Betrag von 100 Mk, ergab. Da der 
Lokomotivführer, dem der Hauptantheil mit 
75 Mk. zugedacht wurde, erklärte, er nehme 
das Geld nicht an, man möge es den 
Arm en s chenken, es wurde aber be 
schlossen, den Betrag an zuständiger Stelle 
Georg blickte erschrocken auf, 
„Sie wollen doch daniit nicht sagen, daß —" 
stotterte er, 
„Doch, doch," sagte sie nickend. „Sie 
hat sich selber das Leben genommen, Sehen 
Sie den Strom dort unten? Gerade von 
hier aus sieht man ein Stück von den Wiesen 
hinourchschimmern. Dort muß es gewesen 
sein, denk ich mir, und sie hat es wohl auch 
von hier aus gesehen und ist hinabgegangen 
immer weiter und weiter, bis sie Ruhe hatte 
und Kühlung fand. Es ist eigen, daran zu 
denken," 
Sie sagte das alles mit einer Ruhe, die 
Georg einen Nervenschauer über den Rücken 
jagte. Er fühlte, daß er jetzt etwas sagen 
müsse und fand doch keine Worte. Endlich 
brachte er mühsam heraus: 
„Das ist freilich sehr traurig. Ihre Mutter 
wird wahrscheinlich sehr krank gewesen sein, 
— geistig krank, mein' ich — und nur so —" 
Er verstummte vor dem Blick, mit dem 
sie ihn ansah. 
(Fortsetzung folgt.) 
— Bezüglich der Ruhe der Reisen 
den während der Nacht in den 
D-Zügen sind, wie der „Actionair" mit 
getheilt, seitens der Eisenbahnverwaltung 
nachstehende Weisungen an das Zugper- 
sonal ergangen: Jede unnöthige Störung 
der Reisenden ist zu vermeiden, und die 
Ruhe soll möglichst gewahrt werden. Daher 
haben die Zugbeamten bei Anweisung der 
Plätze für neu einsteigende Fahrgäste mit 
der erforderlichen Rücksicht auf schlafende 
Reisende zu verfahren und auch möglichste 
Ruhe in den Gängen zu halten. Der 
Schaffner muß stets genau wissen, in wel 
chen Abtheilungen Plätze frei sind, damit 
besetzte Abtheilungen nicht unnütz geöffnet 
werden. Beim Vorhandensein freier Plätze 
in den v-Zügen hat der Schaffner jedem 
Antrage auf einen Wechsel der Plätze unter 
gleichzeitiger Abänderung der Platzkarte 
Folge zu leisten. Die vorübergehende Be- 
Nutzung eines anderen als auf der Platz- 
karte vermerkten Sitzes ist ohne Umschreibung 
der Platzkarte gestattet; sobald jedoch Platz 
mangel eintritt, muß der zeitweise benutzte 
Platz «uf Verlangen des Schaffners auf 
gegeben werden. 
Für Lehrer ist folgendes Inserat 
im „Ratiborer Anzeiger" von Interesse: 
„Ein Lehrer, verheirathet, über 10 Jahre 
im Amte, sucht, da er bei 650 Mk, Baar 
gehalt bereits 5000 Mark Kapital zugesetzt 
hat, um leben zu können, da er Vermögen 
nicht weiter zusetzen will, eine andere 
Stellung, — Mit doppelter Buchführung 
vertraut," 
Schon wieder hat, diesmal in Lomitz 
im Kreise Lüchow, ein Vatcrmord 
stattgefunden. Es hat der Arbeiter Feh- 
land seinen Vater erstochen. Aus Anlaß 
der Vertheilung von Molkereigeldern hatten 
sich die Bewohner des Dorfes zum Theil 
zu einem Zechgelage im Kruge versammelt. 
Der Häusling F, dem sein Sohn zu lan- 
ge im Wirtshaute blieb, schickte wiederholt 
dorthin, um den Sohn holen zu lassen, 
aber der Sohn kümmerte sich nicht darum. 
Als er endlich heimkam, machte ihm der 
Vater Vorwürfe, die den Sohn in Zorn 
versetzten. Nachdem er den Vater ver 
schiedentlich bedroht hate, ergriff er ein 
Messer und stach ihn in den Leib, sodaß 
der Alte blutüberströmt zusammenbrach. 
Es ist dies im hannoverschen Wendlande 
in kurzer Zeit der zweite Fall, daß der 
Vater von der Hand des Sohnes stirbt. 
Aus dem Taunus wird gemeldet: Das 
seit einigen Tagen eingetretene Thauwetter 
mit anhaltendem Regen vernichtet mit ra 
pider Schnelligkeit die in den letzten Wo 
chen gefallenen Schneemassen, Die Zu 
flüsse des Mains sind in Folge dessen seit 
gestern stark gestiegen; die Nied ist bei 
Rödelheim und Höchst bereits aus ihren 
Ufern getreten und hat die Felder über- 
fluthet. Bei der Masse des im Gebirge 
niedergegangenen Schnees ist bestimmt an- 
zunehmen, daß das Wasser noch bedeutend 
steigen wird. Die Wege im Taunus waren 
infolge des eingetretenen Schnees und dar 
auf niedergesallenen Regens nur mit Le 
bensgefahr zu passiren. 
Vom Harz, 25, Jan, Die Ausführung 
des Gürtelbahnprojekts Wernigerode-Blan- 
kenburg-Quedlinburg ist jetzt gesichert. Die 
Eisenbahnbau-Firma Lenz u, Co, Stettin 
hat 1 150 000 Mk, Vorzugs-Actien und 
300 000 Mk, Actien pari übernommen 
Hannover, 20, Jan, Wir nahmen vor 
wenigen Tagen von einer Meldung der 
„Magd, Ztg," Kenntniß, wonach es schien, 
als ob es zwischen dem Reichstagsabge 
ordneten Dr, Hahn und den welfischen 
Rechtsanwalt und Redakteur v. Dannen- 
berg zu einem Zweikamps kommen werde, 
weil Dr, Hahn in einer öffentlichen Ver 
sammlung eine Aeußerung des Herrn von 
Dannenberg als infam bezeichnet hatte. 
Die „Deutsche Volksztg.", das Organ des 
Herrn v, Dannenberg, schneidet mit fol 
gender Erklärung diese Gerüchte ab: „Herr 
Dr. Hahn muß an Größenwahn leiden, 
wenn er sich einbildet, ein hannover 
scher Adliger werde ihm diese Ehre 
anthun, Herr v, Dannenberg wird ihm 
nicht einmal die Ehre anthun, ihn gericht 
lich zu belangen, sondern gemäß seiner 
Gewohnheit gegenüber den Beleidigungen 
durch antisemitsche Agitatoren diese genau 
so ignrriren, wie seiner Zeit diejenigen 
des früheren Parteigenossen des Herrn Dr, 
Hahn, des jetzigen Zuchthäuslers Leuß," 
Mainz, 23, Jan, In den hiesigen K a - 
fernen fanden gestern Nachforschungen 
nach sozialdemokratischen Schriften 
statt. Wie berichtet wird, wurde bei einem 
oldaten ein sozialistisches Flugblatt auf- 
gefunden. Der Soldat wurde zu einer 
mehrtägigen Arreststrafe verurtheilt und 
wird nach Verbüßung dieser Strafe in eine 
andere Garnisonsstadt versetzt werden. 
Aus Mülhausen, 21. Jan,, wird uns 
berichtet: Ein merkwürdiges Ereigniß 
setzt die Bewohner vom benachbarten Dorfe 
Heimsbrunn in Aufregung; ebenso spricht 
man auch hier viel davon. Seit 14 Tagen 
etwa scheint in einer kleinen Hütte des 
Dorfes, in der ein alter Mann mit seinem 
Sohne und seiner Enkelin lebt, alles Leb- 
lose lebendig zu werden. Der Ofen sängt 
an zu hüpfen und zerschellte, das Bett 
wird in die Höhe gehoben, 'ebenso ein 
Tisch, die Schüsseln und Teller im Küchen- 
borde hüpfen empor, fallen zuModen und 
zerschellen, die Zwiebeln hüpfen aus dem 
Korbe und zurück in denselben, ein Topf 
mit Milch, den man auf den Tisch stellt, 
fängt an zu hopsen, bis er sammt Inhalt 
am Boden liegt u, s, w. — Der Aber 
glaube sieht hierbei die schwarzen Mächte 
der Finsterniß thätig, — Andere forschen 
nach den Ursachen und glauben, diese ge 
funden zu haben. Die vor drei Monaten 
verstorbene Frau des Alten verfertigte zu 
ihren Lebzeiten nämlich die von der Knaben- 
welt so beliebten „Klöpfer", und behauptete, 
ein besonderes Geheimniß für die Zube- 
reitung des benutzten Explosionsstoffes zu 
besitzen. Vor ihrem Tode habe sie das 
selbe dem Mann mitgetheilt und dieser — 
ein Trinker — setze nun das Geschäft 
fort. Mit unvorsichtiger, unsicherer Hand, 
so glaubt man, habe er überall im Hause 
von dem Explosionsstoff zerstreut, und die 
Folge davon sei nun, daß bei jedem Be 
rühren mit harten Gegenständen kleine 
Explosionen an allen Ecken des Hauses 
erfolgten. Eine wissenschaftliche Unter- 
suchung des jedenfalls merkwürdigen und 
interessanten Falles wäre wünschens werth. 
In Regensburg ist nach dem dortigen 
„Tagblatt" ein Socialdemokrat 
anläßlich der Art, in der er die Hoch- 
affaire des Reichstags in einer Ver- 
sammlung besprach, wegen M a j e st ä t s - 
b e l e i d i g u n g verhaftet worden, 
Hamburg, 23. Jan, Zu den Verun- 
treuunģen des Buchhalters Zander von 
der Dynamit-Gesellschaft wird mitgetheilt, 
daß der Mann am 1. Januar ein Spe 
kulations-Engagement von 5 bis 
phisch gemeldet, erfolgte heute Morgen auf 
dem Hofe des hiesigen Gerichtsgefängnisses 
die Hinrichtung des wegen Ermor 
dung seiner Braut vom hies, Schwurgericht 
im Oktober v, Js, zum Tode verurtheilten 
Knechtes Ehlers aus Kasseedorf bei En- 
tin durch den Scharfrichter Reindel aus 
Magdeburg, nachdem gestern die Urtheils 
vollstreckung bekannt gegeben war. Der 
Marine-Oberpfarrer Langheld war während 
der Nacht bei dem Delinquenten verblieben, 
um ihm Trost zuzusprechen. Auf die Frage 
des Geistlichen, ob Ehlers eine lebensläng 
liche Zuchthausstrafe dem Tode vorgezogen 
hätte, erwiderte der Berurtheilte: „Nein, 
lieber den Tod, ich würde das nicht er 
tragen!" Gestern Abend nach 7 Uhr hatte 
Ehlers noch ein Glas Portwein, sowie 
Beefsteak zu sich genommen und Cigarren 
geraucht. Heute Morgen 8 Uhr 5 Min, 
ertönte die Armensünderglocke und gleich 
darauf erschien der Berurtheilte in Be- 
gleitung des Geistlichen, Ehlers war auf 
seinen Wunsch nicht gefesselt worden. Zwei 
Gerichtsdiener schritten voran, zwei folgten. 
Der Berurtheilte war sehr gefaßt und ru 
hig, Nachdem der Erste Staatsanwalt 
von Bernstorff das Urtheil laut verlesen 
hatte, fragte er den Delinquenten, ob er 
noch etwas zu sagen wünschte, was dieser 
verneinte. Gefaßt bestieg der Berurtheilte 
das Schaffot und legte den Kopf selbst auf 
den Richtblock, In kurzer Zeit war das 
Urtheil vollzogen. Bei der Hinrichtung 
waren zugegen: Der Erste Staatsanwalt 
von Bernstorff, Landgerichtsrath Groth, 
Landrichter von Mersmann, sowie noch 9 
Zeugen; außerdem waren Professoren der 
hiesigen medizinischen Fakultät anwesend 
Der Leichnam wurde ins pathologische In 
stitut geschafft und hier secirt, Ehlers, 
ein kräftiger, kerniger Mann, stand in dem 
jugendlichen Alter von 22 Jahren, Der 
Scharfrichter Reindel hat sich nach Flens- 
bürg begeben, um dort an dem Mädchen- 
mörder Termannsen das Todesurtheil zu 
vollstrecken. 
Flensburg, 21. Jan. Der socialdemo 
kratische Parteitag der Provinz Schleswig- 
Holstein wurde hier gestern eröffnet. 
Vertreten waren 59 Ortschaften durch 63 
Delegirte. 
Ein beklagenswerther Unglücks fall 
hat sich gestern früh in Heide ereignet 
Im Wohnhause des Schneidermeisters 
Wrage brach gegen 7 Uhr Morgens aus 
bis jetzt noch unaufgeklärte Weise Feuer 
aus. Der Brand griff so rasch um sich 
6 Millionen dl hatte! Es ist nur daß von den sieben Kindern des Wrage 
zu bewundern, wie sich di? Makler mit nur sechs gerettet werden konnten, und die 
einem Angestellten mit einem beschränkten 
Gehalt auf solche Summen einlassen konnten. 
Die Unterschlagungen sind jetzt auf 630 000^» 
festgestellt. 
Provinzielles. 
In Altona erregte eine aus 14 Per 
sonen bestehende Gesellschaft Congo-Neger, 
die per Wagen die Hauptstraßen der Stadt 
durchfuhr, allgemeines Aussehen, Die Ge 
sellschaft beabsichtigt, die Provinz Schles 
wig.Holstein und beide Mecklenburgs zu 
durchreisen, um dort Gastspiele zu veran 
stalten. 
Bon dem Schäfer Boss in Wcssclburener 
koog wurde vor einigen Tagen eine Schnee 
Eule erlegt. Dieser majestätische Vogel 
von der Gestalt des Uhu hat ein weißes 
Gefieder und rothfunkelnde Augen, 
Oldesloe, 24, Jan. Die Gläubiger der 
in Konkurs gerathenen Rübenzucker- 
fabrik hielten gestern eine Versammlung 
ab, um einen Gläubiger-Ausschuß zu 
wählen. Es wurden dazu delegirt die 
Herren Meyerstein in Bartel (Hannover), 
Hofbesitzer Hüttmann in Nahe, Braun 
Altona, Rühmekorf-Gräberkathe und Herbst 
Dahmsdorf, Als Konkursverwalter wurde 
Rechtsanwalt Dr, Krüger Hierselbst be 
stätigt. Die Versammlung hegte lebhafte 
Sympathien für den Plan,' eine Genossen- 
schaft zur Fortsetzung des Fabrikbetriebes 
zu gründen, und es sollen dieserhalb be- 
reits erhebliche Quantitäten Rüben gezeich- 
net sein. 
In der „Nutschauer Mühle" verzehrte 
ein Oldesloer Handelsmann ein ganzes 
Pfund Butter, ohne irgend etwas dazutu 
essen. Dazu gehört ein gesunder Magen, 
der allerdings durch solche Freßkünste leicht 
verdorben werden kann, 
Bredstedt zählte nach der letzten Personen- 
standS-Aufnahme 2125 Personen. 
Mit Rücksicht auf die niedrigen Butter- 
preise und den entsprechend geringen Er 
lös aus der gelieferten Milch hat die 
Meiereigenossenschaft Niesgrau in Angeln 
beschlossen, daß in Zukunft ein Interessent 
bezw. Milchlieferant der Meierei, welcher 
Margarine in seinem Haushalte verwende, 
in eine Konventionalstrafe von 20 Mk, 
zum Besten der Meiereikasse genommen 
werden solle. 
Die Landwirthe der Kalteukirchcuer Ge 
gend beabsichtigen einen „Viehzuchtverein 
mr Kaltenkirchen und Umgegend" ins Leben 
zu rufen. 
Ein kurioser Handel wurde in Flensburg 
zwischen einem Bäckermeister und einem 
Steinhauer daselbst abgeschlossen. Letzterer 
überließ Ersterem eine goldene Taschenuhr 
ür 100 Schwarzbrote, 1 halbes Schwein 
und 1 Flasche Rum, 
^jährige Tochter in den Flammen umluin 
Die Kinder befanden sich zur Zeit des 
Ausbruchs des Feuers noch im Bette, 
Nach einigen Stunden konnte nur die Leiche 
der Verunnlückten unter dem Schutt Heu 
vorgezogen werden. Der Vater zog sich 
beim Retten seiner Kinder erhebliche Brand 
wunden zu.' 
— Eckernsörde, 24. Jan, Das Schul 
kollegium beschloß in seiner letzten Sitzung 
die Einrichtung je einer neuen Klasse an 
der Knaben- wie Mädchenbürgerschule und 
demzufolge die Anstellung zweier neuen 
Lehrkräfte, dadurch würden diese Schulen 
zu rein achtstufigen Lehranstalten erweitert). 
— Zur Pflege der Jugendspiele wurde 
den beiden dafür ausgebildeten Lehrern je 
eine Vergütung von 80 Jt. pro Sommer 
semester gewährt, 
«£ Eckernförde, 24. Jan, Das hiesige 
Bürgerstift bewährt sich als eine segens 
reiche Einrichtung, 1857 vereinigten sich 
Bürger unserer Stadt zur Gründung eines 
solchen, 1878 wurde das Gebäude zu ca. 
21000 Mk, errichtet; dasselbe enthält 8 
Familien- und 2 Einzelwohnungen, Von 
1879—94 sind im ganzen 27 000 Mk, 
vertheilt worden zur Hälfte an Insassen 
des Stifts, zur Hälfte an bedürftige Mit 
glieder außerhalb des Stifts, Diese Summe 
setzt sich zusammen aus Mitgliederbeiträgen, 
Zinsen, Zuwendungen der Spar- und 
Leihkasse und aus dem Gäthje-Vermächtniß, 
Neumünster, 23, Jan, Im Bahnhofs- 
Hotel fand heute eine Versammlung des 
Bundes der Landwirthe statt, 
unter Vorfitz des Herrn von Buchwald- 
Rögen. Es nahmen an der Versammlung 
ca. 120 Herren Theil. 
Die Wahl des Herrn v, Graba zum 
Landes-Direktor der Provinz Schleswig- 
Holstein wird in der gesummten Presse 
der Provinz freudig begrüßt. Die „K. 
Z," sagt: „Wenn ein Mann von dem 
Einflüsse und der Tüchtigkeit des Herrn 
Dr, Stockmann und ein so hervorragender 
Verwaltungsbeamter wie Landrath von 
Dolega-Kozierowski zusammen noch nicht 
io viele Stimmen erhalten haben, als 
Herr v, Graba, so beweist das jedenfalls, 
daß die Mehrheit des Landtages sich 
völlig klar darüber war, in dem bisherigen 
Landesrath den richtigen Mann für die 
wichtige Stelle zu besitzen. Wir glauben, 
daß, nachdem die Wahl erfolgt ist, die Be 
völkerung der Provinz Herrn v, Graba 
einmüthig das Vertrauen entgegenbringt, 
daß er seines Amtes in Gerechtigkeit und 
Sachlichkeit malten wird. Der neue Landes- 
Direktor ist (insofern außerordentlich be 
günstigt, als er von seinem Vorgänger 
bestens gevrdneie Verhältnisse übernimmt 
uiiD er letbst mit den provinziellen Auge- 
legenheiten auf das Genaueste bekannt ist. 
Wir hoffen, daß unter der Geschäfts 
führung des Herrn v, Graba die pro 
vinzielle Selbstverwaltung, die unter Herrn 
v, Ahlefeld's wesentlichem Mitwirken sich 
lebenskräftig entwickelt hat, weiter gedeihen 
und dem Lande mehr und mehr zum Segen 
gereichen möge," 
^ Apenrade, 21, Jan. Bei der am 
Sonnabend abgehaltenen freiwilligen Auktion 
über das Gewese „Neue Mühle" wurde 
von Herrn Gustav Raben in Hamburg 
das Höchstgebot von 82 000 Jt abgegeben, 
îäe Niedrigkeit dieses Gebots erkennt man 
daran, daß der Brandkassenwerth der Ge- 
bände allein ca, 85 000 Jt ausmacht. 
iSaju kommt noch ein Landreal von ca. 
27 Hektar mit einem Reinertrag von 
798 Jl. Es ist daher kein Wunder, 
daß das Gebot nicht approbirt wurde, 
Hamdorf, 21, Jan, Der Besitz der 
Geschwister Reimers in Schelrade bei 
Tcllingstedt wurde den Herren Thöming u 
Stolley für 47 250 Mk, zugeschlagen. Von 
den Käufern wurde noch an demselben Tage 
eine Parzellirung des Besitzes vorgenommen. 
± Büdelsdorf, 25. Jan, Den Zuschlag 
über den Verkauf des Hierselbst belegenen 
den Erben der verstorbenen Frau Rath 
mann gehörenden Geweses ist nunmehr 
dem Milchhändler Tiedje hies, für das 
Höchstgebot von 9225 Mark ertheilt wor 
den, Das nächsthöchste Gebot hatte der 
frühere Gastwirth I, Rohwer in Rends 
burg mit 9200 Mk, Das niedrigste Ge 
bot war das des Boten Carstens von 
Rendsburg mit 9000 Mk, 
Büdelsdorf, 25. Jan. Die Ge- 
nossenschafts-Meierei zu Neu - Büdelsdorf 
hebt sich von Monat zu Monat, Bekannt' 
lich war aus dem benachbarten Dorff 
Rickert bis Dato nur ein Interessent für 
die _ Meierei, Nun jedoch hat sich ei» 
großer Theil der dorttgen Besitzer derG( 
nossenschafts-Meierei zu Neu - Büdelsdosi 
angeschlossen und steht eine weitere Bethei 
ligung noch in Aussicht. 
9 Rendsburg, 25. Jan, Zur Verhütung 
von Nachtheilen für solche Militärpflichtig» 
resp, deren Angehörige, welche nach de» 
desfallsigen gesetzlichen Bestimmungen auf 
Grund häuslicher Verhältnisse zu reklamire» 
beabsichtigen, wird hiermit in Erinnerung 
gebracht, daß gemäß § 63,7 der Wehl' 
Ordnung vom 22. November 1888 Re 
klamationen nur dann berücksichtigt werde» 
können, wenn die Betheiligten sie vor dein 
Musterungsgeschäft oder bei Gelegenheit 
desselben anbringen. Spätere Reklama 
tionen können nur dann berücksichtigt wer 
den, wenn die Veranlassung zu denselben 
erst nach Äeenvtgung des Multertingsge- 
schäfts eingetreten ist, Reklamanten, welch» 
ihr Gesuch erst im Musterungstermine an 
bringen, haben dafür Sorge zu tragen, 
daß Alles, was zum Beweise ihrer An 
gaben dienen kann, zur Stelle ist und daß 
Atteste usw. amtlich beglaubigt sind. 
A Rendsburg, 25. Jan, Einem Händ 
ler im Kronwerk wurden in einer der 
letzten Nächte aus einem Petroleumfaß, 
daß in einem Hintergebäude lagerte, gege» 
fünfzig Pfund Petroleum gestohlen, 
+ Rendsburg, 25. Jan, Anläßlich b»» 
Geburtstagsfeier Sr, Majestät findet a>» 
Vorabend, also am Sonnabend, große» 
Zapfenstreich statt. Derselbe geht von de» 
Schloßkaserne aus und bewegt sich durch 
verschiedene Straßen der Altstadt und NeU- 
werks nach der Hauptwache. 
r, Rendsburg, 25, Jan, In der gestri' 
gen ordentlichen General-Versammlung des 
„Vereins zur Hebung des Fremdenverkehrs' 
lvurde zunächst von dem Caffenwart Herr» 
Kaufmann M. Andresen mitgetheilt, daß 
die Gesammteinnahme inet. Gratification 
der Stadt von 100 Mk, sich auf 629 Ml 
63 Pfg, belaufen habe, während die Aus 
gabe, zum größten Theil durch Annoncire» 
in auswärtigen Blättern, Mk, 550,28 be 
trug, so daß ein Cassensaldo von Mark 
79,35 verblieb. Der Verein hat auße» 
dem Bestreben, durch Reklame in auswär 
tigen Blättern die Aufmerksamkeit auş 
Rendsburg zu lenken, auch in andere» 
Weise zur Hebung des hiesigen Fremden 
verkehrs lobenswerth gewirkt. Dem vor 
getragenen Jahresberichte des Vorsitzenden 
Herrn H, E. Schelenz entnehmen wir, daß 
außer mannigfachen anderen Bestrebungen 
im Interesse des hiesigen Fremdenverkehr^ 
auch versucht wurde, durch Petitionen aN 
dre Kgl, Regierung und die Kgl, Eisenbahn- 
direction zu Altona für Rendsburg vor- 
theilhafte Bahnzüge (u, A einen Extra- 
Sonntagszug an Sonntags-Abenden uA 
»a. 10 Uhr) zu erreichen, wie bei derselben 
auch um Aufnahme eines Coupons in di» 
Sonimerrundreisebillets einer Dampfschiff' 
uhrt Kiel-Rendsburg und umgekehrt z» 
retitioniren. Ferner wurde mitgetheilt 
daß in der bekannten Fähre-Angelegenhe'k 
bei Nobiskrug der Verein nicht unthätig 
gewesen, sondern durch Auslegung eine» 
Petition behufs Abänderung resp, Fuuk- 
tiouserweiterung derselben oder Jnstallirung 
größerer und zweckmäßigerer Verkehrs-An 
lagen thätig geivesen ist. Es geht aus 
alle diesem schon zur Genüge hervor, daß 
cs wünschenswerth ist, daß das Interesse, 
welches dem Verein seitens der Bewoyne»- 
fchaft Rendsburgs bei seiner Gründung 
enigegengevracht wurde, demselben 
wie vor erhalten bleibe. 
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