Full text: Newspaper volume (1895, Bd. 1)

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Berngspl ci j: 
Ricrteljähriich 2 Jt.—, frei ins Haus geliefert 
2 . 15 t\ 
für Auswärtige, durch die Post bezogen 
' 2 Jt 25 -) 
'tief. Poşiprornsion:c., jedoch ohne Bestellgeld. 
ImftMioiisprcis: pro Petitzeilc 15 Ķ 
AeLtestes und Krlrjenstes Dlatt im Kreise Rendsburg. 
Anzeigen für die Tagesnmmner werden bis 12 Uhr Mittags erbeten. 
88ster Jahrgang. 
V 
Bei Betriebsstörungen 
irgend welcher Art ist die rcgelinästige Lieferung 
dieses Blattes vorbehalten. 
Als Beilagen 
werden dem Blatt „Ter Landivirth" soivie das 
Blatt „Mode u. Heini" gratis beigegeben. 
3200 Aliomicntcu. 
WS. 14. 
Donnerstag, öen 17 Januar 
1895. 
Köln. 
derJieh- 
3 1 Mk. 
Heyck, 
ft 
Stegen, 
zu Oster' 
llg. 
'èienstadt. 
jungen 
»t, 
Morgen-Depesche«. 
^ Newport, 17. Jan. Dienstag-AbenÄ 
brach in Butte auf dem Lagerraum der 
Mantana-Central-Eisenbahn, wo mehrere 
Dagen mit Schießpulver standen, Feuer 
«ns. Während die Löscharbeiten im Zuge 
waren, erfolgte eine Explosion, durch die 
îinc Anzahl Feuerwehrleute getödtet wurden 
Bald darauf fand eine zweite noch heftigere 
Explosion statt. Die in der Nähe 
stehenden Zuschauer wurden form 
ļich niedergemäht und die Trümmer 
fine halbe (englische) Meile weit fortge 
schleudert, wodurch Leute im Mittel 
dunkt der Stadt v erletzt wurden. Als 
die Feuerwehrleute und Zuschauer sich zu 
ketten suchten, erfolgte eine dritte Ex 
plosion in Folge der Entzündung des 
Sprengpulvers im anstoßenden Lagerraum. 
Die Detonation glich einem Erdbeben. — 
Sämmtliche Feuerwehrleute, mit 
Ausnahme von zweien, und mehrere an 
dere Personen wurden getödtet, eine 
------ - a V., 
neu kleine» àzahl anderer verletzt, auch viele Leute 
ti °n der Hospital-Mannschaft, welche bei 
"er ersten Explosion Hülse -leisteten, ge 
ièdtet oder verletzt. An ‘©<0 verstüm 
^ elte Leichen wurden hinterher auf 
Pfunden. Soweit festgestellt, sind ?5 Per 
!"nen sofort getödtet, an 100 verletzt Ivor 
^ e ". Der Materialschaden übersteigt eine 
Million Dollars. 
Washington, 16. Jan. Der Geschäfts- 
^bsschuß des Repräsentante-nhauseö 
'"schloß, die Wilson-Borlage für die Auf 
hebung des Differentialzolles -aus Zucker 
°em Hause zu empfchen. 
Washington, 16. Jen. Bei Befürwor- 
'Uiig seiner Borlage über die Aufhebung 
dfs Differentialzolles auf Zucker, der aus 
Prämien zahlenden Ländern kommt, hob 
Wilson im Repräsentantenhause -hervor, der 
Differentialzoll verletze die Meistbegünsti- 
^biigsclausel und die Bertsäge, die zwischen 
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L en Bereinigten Staaten und Deutschland, 
Österreich.Ungarn und -anderen Ländern 
^stehen. Das deutsche Verbot gegen die 
Anführung des amerikanischen Fleisches 
3 wie er behauptet, durch den Difseren- 
.'Mtarif veranlaßt und habe die Handels- 
"ressen der Union bereits sehr .geschädigt. 
>e republikanischen Ausschußmitglieder be> 
à"'-" indem sie geltend 
schwieriger Prace-, 
impften 
^ncbten, 
die Vorlage, 
es würde ein 
denzfall geschaffen werden, wenn man die 
Gesetzgebung der Union durch das Ausland 
beeinflussen lasse. 
Paris, 17. Fan. In den Couloirs der 
Kammern herrschte heute große Erregung, 
dieselben waren von dichten Gruppen Par 
lamentarier gefüllt. Der Boulangist Mi 
chelet kündigte an, er werde in der heutigen 
Kamniersitzung einen Antrag auf Berfas 
sungsrevision einbringen. Falls derselbe 
abgelehnt werde, werde er ihn morgen 
auf dem Kongresse wieder einbringen. Wie 
die „Agence Havas" meldet, gilt jetzt als 
gewiß, daß Waldeck-Rousseau die Candida 
tur für die Präsidentschaft definitiv ange 
nommen hat. 
Paris, 17. Jan. Als Kandidaten für 
den Präsidentenposten werden genannt: 
Challemel-Laeonr, Brisson, Dnpuy, General 
Saussier, Admiral Gervais. — Nach neue- 
ren Meldungen sind Brisson und Waldeck- 
Rosseau als die ersten Candidate« zu be 
trachten. 
Paris, 17. Jan. In der Kammer und 
im Senat wurde heute eine Botschaft des 
PräsidentM verlesen. In der Kammer 
riesen die Sozialisten am Schlüsse der 
Botschaft aus: „Es lebe die soziale Ne 
publik!" Baudry d'Asson rief: „Es 'lebe 
der König'! Nieder mit der Republik!" 
Ini Senat wurde die Botschaft ungàstig 
aufgenommen. 
Paris,, 17. Jan. Mehrere royaliststche 
Persönlichkeiten sollen nach Brüssel abge 
reist sein, um mit den, Prinzen Wctor 
Napoleon -einen Aufruf zu entwerfen, den 
der Herzog-von Orleans an das sranzöspche 
Bolk richten wird. — Die „Debats" sagen 
zu der Demission Periers. derselbe hätte 
angesichts der Zustände, welche gegen- 
wärtig im Frankreich herrschen, angesichts 
der Schwäche der Verwaltung, welche 
unter dem -Einflüsse der Radikalen ficht 
einen anderen Ausweg suchen sollen, -als 
die Flinte -ins Korn zu werfen. 
Paris, 17. Jan. General Sa-nsster, t>er 
Govvernenr von Paris, hat alle Maß 
regeln getroffen, um etwaige Ruhestörungen 
und Ueberr-ais-chungen sofort zu unterdrücken. 
In Paris und in den Departements werden 
alle als Sozialisten und Anarchisten be- 
kannten ^ Personen polizeilich überwacht.. 
In Paris ist Was Militär konstgnirt. 
Berlin, 1-8 Jan. Der Kaiser fuhr aus 
Anlaß der Abdankung des Präsidenten der' 
ranzösischen Republik^ Casimir-Perier, heute 
Morgen 9 '/ 2 Nhr unangemeldet und ohne 
.jede Begleitung bei der französischen Bot-' 
schaft vor und hatte bei Herrn Jules Her- 
bette eine längere Unterredung. 
Berlin, 16. Jan. Auf dem hiesigen Pe 
troleumlagerhofe hat heute Mittag eine 
Explosion in einem Spiritusreservoir statt 
gefunden. Zwei Mann wurden getödtet, 
zivei schwer verletzt. Zehn Faß Spiritus 
sind verbrannt. 
Altona, 17. Jan. Wegen Verdachts der 
Brandstiftung im 'Garnisonlazareth sind 
zwei Soldaten in Haft genommen. Ob 
Vorsatz oder Fahrlässigkeit vorhanden, wird 
die Untersuchung zeigen. 
Prag, 16. Jam. Heute wurden hier- 
selbst acht Personen verhaftet, welche einem 
anarchistischen Geheimbunde «nge- 
hören. Es handelt sich um hochverrätherische 
Unternehmungen. Hauptbeschuldigter ist ein 
ehemaliger Genosse Carl Sabina's, des 
Textdichters der „Verkauften B-vant", 
namens Wilhelm Körber. Derselbe wurde 
schon als junger Mensch wegen eines 
Petarde-Attentats bestraft. 
Petersburg, 17. Jan. Die .„Köln. 
Ztg." meldet, der jetzige russische Bot 
schafter in Wien, Fürst Lànosft werde 
der Nachfolger des Grafen Schnwülow in 
Berlin. 
London, -17. Jan. Das Ungl-M in der 
Dixlake-Grube hat sich als ein bedeutenderes 
erwiesen als zuerst verlautbarte. 137 
Man« konnten bislang g-irettst iverden, 
während -für 100 M a n n wenig Aus 
sicht auf Rettung vorhanden ist. Sie 
lebendig Lkģraben. 
‘•wiWBÏta .** 
Deutscher Reichstag. 
15. Sitzung. 
Berlin, IS. Januar. 
Mn Bmckcsrathstischc: «.Bötticher, v. Ber 
lepsch. 
Auf der Tagesordnung steht dir Besprechung 
der.gestern vem Interpellanten -begründeten und 
vom -Staatssekretär des Reichsamts des Innern 
beantworteten Interpellation cheyi von 
Her-rmstein betr. Handwerker -und Gewerbe- 
kammern. 
, Abg. -Hitze- (Centr.): Wir lellest «olkten diese 
.glteupettation einbringen und waren -über da« 
Vorgehen des-Herrn Interpellanten-freudig über 
rascht. Den A -gierungen kann ich den Vorwurf 
der Zanderpolitik in dieser Frage nicht ersparen. 
Erwägenswerth sind die Vorschlüge des Herr-,: 
Handelsministers namentlich bezüglich des-Lehr 
ling sw«i ens. Herrn v. Bötticher bin ich dankbar 
dafür, daß er wenigstens die Haàerķerkanimern 
-sinflihren will. -Aber ich setze voraus, daß die 
Kammern obligatorisch sein sollen Die Jnnun- 
«en müssen aber strotz der Kammer erhallen Meie 
Die Einen wollen sie obligatorisch, die Anderen 
gar nicht. Unser Gesetzentwurf wollte mit Recht, 
daß überall da die Innung obligatorisch sei, wo 
die Mehrheit der Handwerker eines Bezirks dies 
wünscht. ^ Auch den Befähigungsnachweis müssen 
wir wünschen. Die Berîepsch'schen Vorschläge ent 
hielten u. A. die Gesellenprüfung. Das war 
wenigstens ein Anfang. Für nicht zweckmäßig 
halte sch an den Berlepsch'schen Vorschlägen die 
'Genossenschaften. Von neuen Organisationen 
haben wir schon mehr als genug. (Beifall im 
Centruni.) 
Abg. Richter: Im Gegensatze zu dem Inter 
pellanten bin ich der Meinung, daß nicht unter 
allen Umständen etwas geschehen muß, sondern 
daß vielmehr nichts geschehen muß, was un- 
nöthig und schädlich ist. Ich bin überhaupt der 
Meinung, daß das Schicksal des Handwerks nicht 
abhängig ist von irgend einer Gesetzgebung. Sie 
sagen, loomi Sie die Kammern obligatorisch 
machen, so würden dieselben mehr wirken wegen 
der größeren Mitgliederzahl. Aber diese große 
Zahl haben Sie doch nur aus dem Papier! Die 
meisten Handwerker werden sich gegenüber den obli 
gatorischen' Einrichtungen künftig ebenso thcilnahms- 
los verhalten, wie bisher. Zu meiner größten Ver 
wunderung berief sich Herr v. Bötticher auf die 
Anaļogie der Landwirthschaftskammern. Nun, 
Sir hören ja doch aus fast allen Provinzen, daß 
die^ Landwirthe gar nichts von diesen Kammern 
wissen wollen. Was Ihre Handwerkerknmmern 
anlangt, so hat mir noch Niemand zu sagen ver 
nicht, wo das Handwerk anfängt und der Groß 
betrieb aufhört. Die Abgrenzung rach der Ar 
beiterzahl ist doch nur eine rein mechanische. Es 
genügt für alle Industrie, Handel und Handwerk 
eine Kammer auf der Grundlage des allgemeinen 
-gleichen Wahlrechts. Und wenn man die Hand- 
iwerkerkamniern für das ganze Reich organisiren 
will, weshalb denn nicht und nicht erst recht die 
Mandelskammern? Aber dagegen sträubt sich Herr 
sinķ-Berlepsch! Wenn man die Handwerkerkainmern 
'für das Reich, die Handelskammern dagegen nur 
einzelstaatlich organisirt, was entsteht da für ein 
Wirrwarr in Bezug auf -di« Zugehörigkeiten. 
Auf die Wünsche des Herrn v. Heyl hat Herr 
v. Bötticher gewipermaßen eine wohlwollende 
Verbeugung gemacht. Auch hinsichtlich des Be 
fähigungsnachweises als Bedingung kür das Hal 
len von Lehrlingen. Hat man denn jemals daran 
gedacht, eine Prüfung zu verlangen für das 
Recht, Lehrlinge auszubilden? Und wie steht es 
denn mit der Gehillcnvertvrtung ? Wenn Sie die 
Arbeitgeber organisiren, dann müssen Sie es 
roch nuch^ mit den Gehilfen -thun. Sie befürchten 
wohl, dap ste danilt nur sozialdemokratische Or- 
ganisationen schaffen. Ja, aber wenn schon, denn 
schon! Redner wendet sich dann weiter gegen die 
Specialvertretung für Innungen. Ich erkenne 
ahrt er fort, im Zurückgehsn von den Berlepsch- 
Ichen Plänen auf diese neuesten Vorschläge nur 
einen Akt der Verlegenheit. Die Regierung ist 
eben in dieser Frage mit ihrer Weisheit zu Ende. 
Hier kann nur die Selbsthilfe etwas nutzen. 
Minister v. Berlepsch: Der Herr Vorredner 
hält lediglich die Ansicht hoch, daß nichts „Fal 
sches geschehen" dürfe. Er nennt alle Kammern, 
Gewerbe-, Handels, Landwirthschaftskammern 
falsche Einrichtungen. Dabei irrt er insofern, 
als die Handelskammern in der That obļiga' 
fähiger. Das soll auch bei den Handwerker- 
Organisationen eingeführt iverden. Die Handels 
kammern haben sich entgegen der Meinung des 
Herrn Richter als sehr nützliche Organe erwiesen. 
Die früheren Vorschläge sind von Herrn von 
Bötticher und mir gemeinsam ausgestellt worden. 
Die öffentliche Kritik hat sich auch dahin «iiSge- 
sprochen, daß es einer Zwangsorganisation be 
darf. Es wird in dieser Session ein Gesetzent 
wurf über die Errichtung der Kammern vorgelegt 
werden, während die Frage des Unterbaues noch 
einer Reihe von Erwägungen unterliegt. Die 
Dauer derselben wird sich etwa noch auf sechs 
Monate erstrecken. Hoffentlich wird Ihnen schon 
in nächster Session ein Entwurf zugehen können, 
der diese Frage der weiteren Organisation des 
Handwerks regelt. Die heutigen gewerblichen 
Fragen gelten uns als hochwichtig für die Er 
haltung des Mitrelstandes. 
Abg. Jacobscötter (tons.): Unsere Wünsche 
sind der Regierung zur Kenntniß gebracht wor 
den, ohne daß darauf etwas geschehen wäre. 
Hoffentlich werden die Versprechungen Wahrheit, 
die heute der Minister v. Berlepsch gegeben hat. 
Redner hält in seinen weiteren Ausführungen 
den Befähigungsnachweis für besonders noth 
wendig. 
Abg. Bock- Gotha (Soz.): Wir haben die 
größte Sympathie für die nothleidenden Hand 
werker, nur täuschen wir sie nicht, sondern sagen 
ihnen offen, daß die Schuld an ihrem Nothstand 
in der kapitalistischen Produktionskonkurrenz siegt. 
Der Befähigungsnachweis kann dem Handwerk 
gar nichts nützen, so lange Sie die Konkurrenz 
der Maschinen nicht beseitigen können. Redner 
schildert dann in einzelnen Fällen die Lage der 
Handwerker, besonders die der Lehrlinge, indem- 
er auf die österreichischen Mißverhältnisse Bezug 
nimmt, und schließt: In 5 Jahren haben Sie- 
trotz aller Agitation keine Zünftler mehr hier, die 
Handwerkerkammern schweben in der Lust. Mit 
ihren Bemühungen werden Sie nur zahlreiche 
Enttäuschungen hervorrufen! sBravo links.) 
Staatssekretär ».Bötticher: Wenn es so schlimm 
um das Handwerk bestellt wäre, wie es der Vor 
redner schildert, dann wäre die Zeit dieftr Be 
rathung unnöthig verschwendet. Wenn das »ebel- 
wollen der Meister so groß wäre, wie er sagt, 
dann ^wäre es sehr nothwendig, daß der Staat 
zum Schutze der Lehrlinge einschritte. Wenn die 
Herren links nicht mit thun wollen, so ist das^ 
ihre Sache. L ber die Annahme, die Handwerker 
sür sich zu gewinnen, dürfte doch eine irrige sein!' 
(Sehr richtig! rechts.) 
Nach einer kurzen Bemerkung des Abg. Ce- 
gie lski (Pole) wird die Diskussion geschlossen. 
Damit ist die Besprechung der Interpellation er 
ledigt. 
,,, . 1 fwp. 
preisgekrönte Erzählung von Conrad Telmaiin 
Georg öffnete die zum Bureau führende 
um nach dem alten Diener zu rufen 
Zhür, 
. r dort bei einer tief hcrabgeschraubr-en Gas- 
°Nii->,e.noch halb schlafend saß, um ans die 
vten Anordnungen seines Herrn zu warten 
er 
enziigt 
ber. 
j " dem Schreiber und deni Buveauche' 
die ihrerseits schon lange Feievabend 
eracht -hatten und gegangen waren. Er 
ì ìdch «in« Weile leise unter der Thur mit 
?i, worauf der Alte kopfschüttelnd davon 
ü»?' Ņ , Er zurückkam — Georg hatte 
„ abessen die Glasflanmie höher geschraubt 
2 die AkteMstÜcke durchgesehen, die aus dem 
^ l des Sàeļärs liegen geblieben waren 
h trug er emm Arm voll Bettstückc mit 
»t?", die er .alsbald auf dem Sopha z 
' sichln begann, -während er leise dabei vor 
hinbrnmmtc. 
Hubert beobachtck das erstaunt. „Auch 
byjj Betten?" rief er zu Georg herüber, der 
g). 
. Klaffe). 
1 ” 0” ~ > 
kJ/ 11 mit cmfgkstütztWi Ellbogen am Pult 
und in ein Aktenstück vertieft schien, 
ļpj^ verwöhnst mich, mein Lieber. Ich werde 
ich ^ so sybaritischc Gelüste bekommen, daß 
dvxs^her sür Deine humanen Bcrsorgungs- 
Ģ^ge unzugänglich bin. Sieh Dich vor!" 
ich, bprg wandte sich halb um und erwiderte 
>Ner Art Verlegenheit: 
"Ugcr lasse ich für mich selber 
'fleiA Hubert. Ich möchte, daß Du statt 
-S ZIĢen «ein Bett benutzest — gerade 
S A' lange in keinem mehr gelegen hast, 
eh »D 'Ugst." 
für ei" à das nehm ich nicht an!" xief Hußert, 
staunt, halb ärgerlich. 
'ffe). 
Ģeuig drehte -sich etivas weiter nach ihm 
um „Warum nicht?" fragte er treuherzig, 
ifflii dann rafch hinzuzusetzen: 
,)Es spielt auch noch ein gutes Theil 
Egoismus dabei mit, mußt Du wissen 
Denn ich bin Warģens schon zu früher 
Sàndc am Schreibtisch, und wenn Du nun 
hier -in meinem Arbeitszimmer schliefest, 
würde ich Dich nicht .zeitig stören dürfen, 
zumall Dir das Auàlhen wahrlich nöthig 
ist, urck deshalb —" 
»Diös läßt sich eher -hören," fiel Hubert 
ein. „Denn ein Frühaufsteher werde ich 
freilich jetzt weniger sein ,als je. Und für 
eine llèacht darf ich das -also ja tvohl von 
Dir aiiwchmen. Um es -offen zu sagen: 
in einem vernünftigen Bett, was man so 
ein Bett n-emik, weißt Du, hab' ich wirklich 
eit Wochen -nicht mehr geschlafen." 
„Nun, aff«, — also," murmelte Georg. 
Der Alte mar fertig. Er hatte aber seine 
Arbeit mit sichtlichen Wiedertvrllen beendet 
«nd seine ohnehin knarrige Stimme klang 
ikoll verhaltenen Grolls, als er nun fragte: 
„Haben Herr .Rechtsanwalt fönst noch 
ctMas zu befehlen?" 
. Nein, danke, Sie können gehn, Knörke. 
Als«, morgen früh für zwei das Frühstück." 
„Gute Nacht, Herŗ Rechtsanwalts 
0î' stampfte hinaus und Hubert sagte 
lachend hinter ihm her: 
"Du,„der ist wüthend auf mich." 
", h- „ uiachtc Georg -abwehrend. 
Aber Hubert fuhr fort: 
„Natürlich, und wie! Kann's ihni übrigens 
auch gar nichl verdenken. Einen Eindringling, 
wie mich, muß man schon «t etwas miß 
trauischen Augen betrachten. Paß ans, 
morgen läßt n mich nicht durch, ohne mir 
g-n'inWlb D«1tschl?L'"N ìLà7Wlihr'b?ità 
vorher die Taschen visitirt zu habM." > 
Er lachte wieder. Es sollte heiter fflkgcnj 
a-ber cs -war etwns von deni mühsam vor 
hànen Grimm darin, mit dem -er das 
verzweifelte Gefühl seiner Erņiàigàg 
bekämpfte. 
Georg -mitwortele nicht. Eine dMiipfe 
Traurigkeit Oegann mehr und mehr in i 
die Oberhand zu gewinnen. Nicht, daß 
Hubert in diesem Zustande der Verkommen 
heit wiedergefunden, war's, waS so mit 
bitter-schmerzvollem Zucken an seiner Seele 
ß und riß, Glidern daß Hubert sein Elend 
o aufnahm, daß er es ft trug. Aber uni 
o eher, um s« entschiedener mußte ihm 
geholfen werden. 
„Komm," sagte er, „ich will Dir Deine 
Schlafstelle zeigen.^ 
Sic gingen in die Kammer hinüber, 
Georg sein Bett für dm Gast hatte 
überziehen lassen; In der Kommode 
Schrank daneben steckten die Schlüssel. 
„Du kannst morgen früh unter der Wäsche 
und dm Kleidern dort wählen," sagte Georg 
leicht daraus deutend, „irgend etwas davon 
wird Dir wohl ungefähr passen, bis wir die 
Neueinkäufe gemacht haben. Vor allem aber 
'chlaf Dich ordentlich aus! Dich stört 
Niemand und Du mußt morgen mil wache» 
Sinnen in die Welt blicken können. Gute 
Nacht, Hubert!" 
^ Er reichte ihm wieder seine Hand, die 
Hubert diesmal ergriff und drückic. 
„Guter alter Kerl!" kam es dabei über 
Huberts Lippen, die sich zu einem Gähnen 
geöffnet hatten, und dann fügte er hinzu: 
..Du hast Recht, ich bin wirklich sehr müde 
Georg. Gute Nacht!" Die Thür schloß sich 
hinter- dem Weggehenden und der Rcchts- 
16. Sitzung. 
^ Berlin, 16. Januar. 
des Centrums auf Aufhebung 
9 i J , -kfuite nge) e»eä hatte heute zum ersten 
„Lchwermstage den Sitzungssaal gut gefüllt- 
doch scheint bei Weitem die Ziffer nicht erreicht 
zu sein, wie bei der Debatte über denselben Ge 
genstand bei der ersten und zweiten Lesung am 
1. Dezember 1893. Als erster Redner begründet 
der Fraktionsvorsitzende des Centrums Graş 
Hompesch den Antrag niit der Forderung einer 
Erklär,ing seitens der Regierungen, weshalb dem 
in voriger Session angenommenen Antrag nickt 
wo 
neu 
und 
! an walt Herbing ivar nun wieder in seinem 
.Arbeikszimmmer allein. Er hätte denken 
-sönnen, daß das alles nur ein wüster Traum 
-mir -ein Spuk gewesen sei. Und doch stand 
-es wahr und wirklich vor seiner Seele und 
raubte ihm den ruhigen Herzschlag. Es war 
ch-n, als ob sich da etwas Dunkles, etwas 
Gervattiges gegen ihn heranwälzte, das er 
-imt dm beiden ausgebreiteten, erhobenen Händen 
abzuwehren trachten mußte und das er doch 
wnicke .abwehren können. Er riß das Fenster 
aus. Eine weiche feuchte Luft strömte herein, 
die er begierig in sich sog. Sie ivar wie 
Athem des jungen Frühlings, dm er heute 
zum ersten Male hatte um sich wehen fühlen. 
Wie viel Hoffnungen und Träume hatte er 
m ihm nachgeküßt, welche bunten lockenden 
Bilder vor seinem wogenden Innern herauf 
beschworen! — Georg hatte heute Abend 
/ c ' u "ollen, um sich in reizvollem 
Wechsel von ihnen umspielen zu lassen, sich 
ganz ihrem Zauber und ihrer Süße hinzugeben. 
Und nun warm sic verweht und zerstoben. 
Şie das thöricht und sclbstguälerisch war! 
Was hatte das Erscheinen dieses Unglücklichen, 
dem er mit Rath mid That zur Seite stehen 
-iiuffte, bis er aus der Tiefe seines Elends 
ich wieder emporgearbeitet hatte, mit den 
Frühlingshoffnungm seiner eigenen Seele ; 
thun? Es wäre selbstsüchtig gewesen, sich jetzt 
ihnen hinzugeben, er mußte jetzt alle Kräfte 
eines Innern allein darauf richten, wie er 
den Gefallenen emporheben und stützen konnie, 
damit Georg Ivieder aufrecht gehen lernte 
und cs waglc, sein Antlitz dem hellen Hin,met 
und der schönen Sonne zuzukehren. Aber 
wenn er die Wünsche und die Sehnsucht der 
eigenen Brust darüber auch vorerst in der 
Diese verschließe» mußte — sie zurückdräungm, 
sie ganz vernichten konnte er nicht mehr! eines 
Tages mürben sie auferstehen, leuchtend und 
sieghaft, und dam, würde'es Zeit sein, nach 
den goldenen Früchten des Lebens zu greifen. 
Seltsam nur, daß ihn bei diesem Gedanken 
jetzt kein Schauer ^ mehr überlief, daß sein 
He>z nicht lauter, stürmischer dabei zu klopfen 
begann! Etwas wie eine unbestimmte Angst 
beklemmte ihm die Brust, sein Kopf ivar ihm 
1 chmerer geworden und die Adern an seinen 
Schläfen hämmerten. 
„Er stand stand auf und wanderte mit gleich 
mäßigen Schritten im Zimmer hin und 
wieder. Daß auch gerade heute das Traurige, 
das Düstere in sein Leben sich hatte ein 
drängen müssen! War das nicht wie eine 
Mahnung? War's nicht die Stimme des 
Schicksals, die ihm zurief: 
„Für Dich sind die holden Freuden des 
Lebens, die Sorglosigkeit und der Genuß 
nicht geschaffen, für Dich ist nur die Arbeit 
und der Kampf und die Pflicht!" 
illein, nein, das war illarrheit, das war 
eine ^Grille und außerdem undankbar gegen 
den Himmel, der ihn so reich begnadet hatte. 
würdig sollte er jich erst bezeigen des 
Glücks, das ihm zugedacht worden war! 
das war die Bedeutung dessen, was der 
heutige Tag ihm gebracht. Würdig! Ja, 
das wollte er! Dieser Borsatz brachte ihn 
wieder zu sich selbst zurück. 
Georg schloß das Fenster, entkleidete sich 
und suchte sein Lager auf. Als er die Lampe 
gelöscht hatte, vernahm er von der Kammer 
her die regelmäßigen Athemzüge Huberts, der 
chon in tiefen Schlaf verfallen sein mußte. 
Es that ihm wohl zu wissen, daß er so bald 
Ruhe gefunden halle. Aber es war ihm 
zugleich auch seltsam. Ihn selber ließen die
	        
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