-Z2 Gŗscheint tägLich.
ĢŞĢ
;
- silbernen
erwiesene
: innigsten
Reimers
rUtjrttu
ordischcņ
állşierfest
lfrenz.
geschlossen
;ine beim
fstellungs-
r Person
Mämrger
Bezugspreis:
SSiertcIjäfirüct) 2 Jt.—, frei ins Hrs ûdiefcrt
2 Jt 15 Ķ
für Auswärtige, durch die Posbezogen
2 Ji 25 A
incl. Postprovision rc., jedoch ohnKcstellgcld.
InserriousprciS: pro Petitzle 15
Aeltestes und geieferrstes Klatt iw Kreise Aeudsvorg.
Anzeigen für die Tagesnunnner werden bis 12 Uhr Mittags erbetetu
88ster Jahrgang.
a
v'
Bei Betriebsstörungen
irgend welcher Art ist die regelmäßige Lieferung
dieses Blattes vorbehalten.
AIs Beilagen
werden dem Blatt „Der Landwirth" sowie das
Blatt „Mode und Heim" gratis beigegeben.
3000 Abonnenten.
WS. 138.
Montag, den 17. Juni
1.895.
,stedt.
fferkammer
:gen einen
. Goebel.
me.
Querling,
21.
lche regeb
Rendsburg
e leiftungs-
k
. f. 4i»
amburg.
rnen.
hestr. 19.
lebamnie.
fe,
sehen ist-
ichen Ge>
t Vorzug,
line 1/85
ning.
>ett
chen ent-
rten unter
Wochenbl.
Moraen-Depes/en
Berlin, 17. Juni. Aus Lrden a. d. H.
wird in einem Privatbriese »tgetheilt, daß
derRcichstagsabgeordnete fü:ben Wahlkreis
Potsdam-Jüterbog, Professe Kropatscheck,
beabsichtige sein Mandat n'derznlegen.
Berlin, 17. Juni. In lr letzten Nacht
sand aus der Spree ein Zusammenstoß
zweier Kähne statt, woduch der eine der
selben unterging. Der Khn sank inner
halb 10 Minuten und die 3 darauf
befindlichen Personen kanten nur mit
knapper Noth das nackte?eben retten.
Guben, 17. Juli. De Hutfabrik von
Lejßner ist niedergebrannt 400 Arbeiter
sind brodlos. Fünf Feuerlehrleute wurden
verletzt.
Stargard, 17. Juni. (in verheiratheter
Arbeiter versuchte sein 13jährige
Pflegetochter, mit wecher er sträflichen
Eingang gehabt, zu erchießen. Das
Mädchen, welches durch eien Schuß schwer
verletzt ist, wurde nach dm Krankenhause
gebracht. Der Mann mrde nach miß
kungcnem Selbstmordverslch verhaftet.
Sofia, 17. Juni. S'ambulow wird in
der gegen ihn schiebenden Anklage
beschuldigt, anläßlich der Wahlen in
Plewna Befehl gegeben u haben, auf das
P°lk zu schießen, woei 11 Menschen
getödtet und 19 verwuwet worden waren.
Wien, 17. Juni. Smmtliche Blätter
stimmen darin überein, das die politische Lage
andauernd sehr verwirre ist. Die Krisis
sei nur durch den Rücktrit des Ministeriums
zu lösen, der denn any morgen erfolgen
dürfte.
Baris, 17. Juni. Dr frühere Bauten
Minister Bachaut, weloer bekanntlich in
den Panamaskandal vernickelt war und zu
kiner mehrjährigen Gsängnißstrafe ver
Ertheilt wurde, soll eiier Blättermeldung
m Hinter- äufelge, am 14. Juli bgnadigt werden.
Paris, 17. Juni. iiuf der Place de la
) [e 199 -- l^adelaine stürzte sich eil russischer Nihilist,
dar von einem Poliziten verfolgt wurde
verhaftet werden sillte, aus dem sechsten
°tocf eines Hauses als die Straße.
L Paris, 17. Juni. Die Blätter heben
1. Eta h^vvor, daß bisher mr 2 Präsidenten der
or ^-publik, nämlich M<c Mahon und Carnot,
4 Stuben K° m russischen Kai'er der Andreasorden
I erfrage» fliehen worden sei. Zar Nicolaus benutzte
, etl jetzigen Augenllick der Ueberreichung
,"v 5lette zum Andieasorden zum Zeichen,
nstr. 9. , trotz der Festbchkeiten in Kiel das
immer t. "nzösisch . russische Bündniß
ohne Be- Wrtdauere.
; 209 „
t Zubehör.
fl 74 „
miethen
ungestört
Paris, 17. Juni. Eine Meldung des
„Goulais" zufolge herrscht in Regierungs
kreisen lebhafte Beunruhigung über die
während der Tage der Kieler Festlichkeiten
geplanten chauvinistischen Kundgebungen.
Wie verlautet, sollen die Manifestationen
der Straßburg-Statue in großartiger Weise
inscenirt werden. Die Polizei ist entgegen
kommend, indem sie das Tragen von Fahnen
und das Niederlegen von Kränzen, soweit
dieselben keine Inschriften führen, welche
Deutschland beleidigen könnten, gestattet.
Das Abhalten von Reden undAnsammlungen
vor der Straßburg-Statue sind jedoch ver
boten worden. Im Geheimen werden von
der Regierung zur Aufrechterhaltung der
Ordnung die umfassendsten Vorkehrungen
getroffen.
New-Uork, 17. Juni. Eine entsetzliche
Katastrophe ereignete sich heute bei einer
Explosian des Dampfkessels von
Langley's Sattelfabrik in Fall River,
Staat Massachusetts. Das Gebäude wurde
von der Gewalt der Explosion vollständig
zertrümmert und 43 Arbeiter, meistens
Frauen, unter den stürzenden Balken
und Eisenträgern begraben. Das in
dem Trümmerhaufen ausbrechende Feuer
schnitt jede Hilfe von außen fast üotl
ständig ab, so daß acht Frauen lebendig
verbrannten und viele entsetzlich
v er st ü m melt und verletzt wurden. Die
Szenen auf der Unglücksstätte, wohin die
Angehörigen der Verunglückten eilten, waren
herzzerreißend — viele der Mütter von
den Fabrikmädchen stürzten schreiend aus
dem Platze in Krämpfe, andere konnten
nur mit Mühe von der Feuerwehr zurück-
gehalten werden, sich in die brennenden
Gebändetlümmer zu stürzen.
Offizielles Programm
für die Feierlichkeiten zur Eröffnung des
Nord-Ostscc-Kanals im Juni 1895.
Mittwoch, 19. Juni.
Nachmittags 4 Uhr 15 Min. Ankunft Ihrer
Majestäten des Kaisers und der Kaiserin in
Hamburg Bahnhof Dammthor. Abends 6'-',
Uhr. Festmahl im Rathhanse, gegeben von
dem Senat der freien Hansestadt Hamburg;
im Anschluß daran Illumination und Feuer
werk aus dem Alsterbassin (Alsterfest). Zu
diesen Festlichkeiten ergehen besondere Einladun
gen seitens des Senats. Anzug: Gala mit
mit dunklen Unterkleidern bezw. Frack und
weiße Krawatte, für die Herren vom Militär
Paradeanzug mit langen Hosen. Beförderung
nach Hamburg, nach Maßgabe der den Gästen
zugehenden Beförderungsbestimmungen.
Abends 10'/, Uhr. Ihre Majestäten der Kaiser
und die Kaiserin verlaßen das Fest, um sich
einzuschiffen.
10 Uhr 52 Min. Die übrigen fürstlichen Per
sonen verlassen das Fest zur Bahnfahrt nach
Brunsbüttel. Es folgen nach Maßgabe der
Beförderungsbestimmungen die sonstigen Gäste
des Reichs.
11 Uhr. Abfahrt S. M. Aviso „Kaiseradler'
nach Brunshafen.
11'/, Uhr. Beginn der Abfahrt für die in Ham
burg liegenden Avisos nach Brunsbüttel in
nachstehender Reihenfolge: „Lensahn", „Os
borne", „Trabant", „Grille", „Aretusa",
„Enchantreß", „Sourcouf", „Großjaschtschi",
Marques de la Ensenada", „Edda", „Viking",
„Marblehead", „Mircca", „Hekla", „Alkmaar".
Donnerstag, 20. Juni.
Von 1 Uhr 47 Minuten ab Ankunft der Gäste
mit der Eisenbahn in Brunsbüttel. Zur Kanal
fahrt werden die im Binnenhafen liegenden
großen Dampfer: „Kaiser Wilhelm II." (Nord
deutscher Lloyd), „Augusta Viktoria" und
„Columbia" (Hamburg-Amerika-Linie), „Trave"
(Norddeutscher Lloyd), „Rhätia" (Hamburg-
Amerika-Linie) bestiegen.
Es liegen: rechts vorn unmittelbar am Kai
„Augusta Viktoria", jenseits derselben „Kaiser
Wilhelm II"; links vorn unmitelbar am Kai
„Trave", jenseits derselben „Columbia", jen
seits dieser „Rhätia".
4 Uhr Morgens. - Se. Majestät der Kaiser durch
fahren. auf der „Hohenzollern" die Bruns-
bütteler Schleuse. Nach Austritt aus dem
Binnenhafen durchschneidet die „Hohenzollern"
eine über den Kanal gespannte Schnur. Weitere
Ceremonien finden nicht statt
5 Uhr Morgens. S. M. Jacht „Hohenzollern"
nimmt die Fahrt nach dem Kanal auf. Die
übrigen Schiffe schließen sich in nachstehender
Reihenfolge an:
An Bord: S. M. Aviso „Kaiseradler
Seine Königliche Hoheit Prinzregent Luitpold
von Bayern, Seine Majestät der König von
Sachsen, Seine Majestät der König von Würt
temberg, Seine Kaiserliche Hoheit Großfürst
Alexis von Rußland. Deutscher Schnelldampfer
„Kaiser Wilhelm ll": Deutsche Fürsten, deutsch
Gesandte und staatsleitende Minister. Deutsche
Jacht „Lensahn": Seine Königliche Hoheit der
Erbgroßherzog von Oldenburg. Britische Jacht
„Osdorne": Seine Königliche Hoheit der Herzog
von Dort. Italienische Jacht „Savoia": Seine
Königliche Hoheit der Herzog von Genua.
Österreichisch - ungarischer Aviso „Trabant":
Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit der
Erzherzog Stephan von Oesterreich. Deutscher
Schnelldampfer „Augusta Viktoria": Diplomatie
und Bundesraih. Deutscher Schnelldampfer
„Columbia": Reichstag. Deutscher Schnell
dampfer „Trave" und Deutscher Postdampfer
„Rhätia": Reichstag, preußischer Landtag urd
übrige Reichsgäste. S. M. Aviso „Grille":
Kommandirender Admiral. Italienischer Aviso
„Aretusa". Britischer Aviso „Enchantreß".
Französischer Aviso „Surcouf". Russischer Aviso
„Großjaschtschi". Spanischer Aviso „Marques
de la Ensenada". Schwedisch - norwegijcher
Aviso „Edda". Schwedisch-norwegischer Aviso
„Viking". Amerikanischer (U. S.) Aviso
„Marblehead". Rumänischer Aviso „Mircea".
Dänischer Aviso „Hekla". Niederländischer
Aviso „Alkmaar".
12'/, Uhr Nachmittags. Ankunst der „Hohen-
zollern" bei Holtenau. Empfang durch die
Ehrenwache des I. Seebataillons und die
Ehren-Coinpagnien des 1. Garde-Regiments zu
Fuß und des Füsilier - Regiments Königin
Nr. 86. Sobald S. M. Jacht „Hohenzollern"
die Holtenauer Schleuse verläßt, wird nach
dem Flaggen- und Salut Reglement verfahren.
Die Dampfer der Reichsgäste begeben sich nach
Eintreffen aus ihre Ankerplätze. Für die frem
den Offizierkorps findet nach Maßgabe des
Eintreffens ihrer Avisos Defilircour vor Seiner
Majestät dem Kaiser und König an Bord S. M.
Jacht „Hohenzollern" statt. Den direkt von
Berlin nach Kiel gefahrenen Reichsgästen sowie
den Vertretern der Presse ist Gelegenheit ge
geben, aus ihren Schiffen („Kehrewieder" bezw
„Prinz Waldemar") die Ausfahrt des Fest
zuges aus dem Kanal von den ihnen zuge
wiesenen Liegeplätzen aus zu beobachten.
7'/, Uhr Abends. Familientafel für die Fürst
lichkeiten an Bord S. M. Jacht „Hohenzollern".
8 Uhr Abends. Ballfest in der Marine-Akademie.
Die Damen erscheinen halbhoch ohne Hut. die
Herren in kleiner Uniform bezw. Frack und
weißer Kravatte. Gleichzeitig zwanglose Ver
einigung im Hotel Bellevue, Düsternbrook. Die
Hin- und Rückfahrtszeiten für die Beischiffe der
Reichsdampfer werden nach den Festsetzungen
des Verkehrs-Komitees auf den Schiffen bekannt
gegeben.
10 Uhr Abends. Feuerwerk. Beleuchtung der
Hafenuser durch die Stadt Kiel.
Freitag, 21. Juni.
11 Uhr Vormittags. Festakt zur Eröffnung des
Nordostseekanals und Schlußsteinlegung auf dem
Festplatz am nördlichen Kanalufer nach der
nachfolgenden besonderen Ordnung. Anzug:
Gala mit dunklen Unterkleidern bezw. Frack mit
weißer Kravatte, für die Herren vom Militär:
Paradeanzug. Rückkehr Sr. Maj. des Kaisers
gegen 12 Uhr. Für die Reichsgäste werden
die Hin- und Rückfahrtszeiten nach den Fest
setzungen des Verkehrs-Komitees auf den Schiffen
bekannt gegeben.
3 Uhr Nachmittags. Flottcnrevue. Sämmtliche
deutsche Fürsten mit Gefolge und Ordonnanz
offizieren, die regierenden Bürgermeister der
freien und Hansestädte, sowie sämmtliche fremden
Fürstlichkeiten mir Gefolge und Ehrendienst
schiffen sich dazu an Bord S. M. Jacht
„Hohenzollern" ein. Anzug: Paradeanzug, für
die Herren vom Zivil kleine Uniform, bezw.
Frack, weiße Kravatte, Zylinder. Der „Hohen
zollern" folgt bei der Revue S. M. Aviso
„Grille", auf welcher eingeschifft sind: a) die
fremden Botschafter mit dem beigegebenen
Seeoffizier und die fremden Gesandten, b) der
Reichskanzler und der Kaiserliche Statthalter
in Elsaß-Lothringen, c) die Minister und Ge
sandten der deutschen Staaten und die Staats
sekretäre, sowie der tommandirende General
des IX. Armeekorps und der Ober-Präsident
der Provinz Schleswig-Holstein, d) die Präsi
dien des Reichstags und des preußischen Land
tags. Der Dampfer der Presse „Prinz Wal
demar" nimmt unter Leitung des beigegebcnen
Seeoffiziers vor Beginn der Revue den be
fohlenen Platz zur Beobachtung der Revue ein.
Die aus den Reichsdampfcrn eingeschifften Gäste
fahren unmittelbar nach der Revue ans ihren
Beischiffen durch die Aufstellung der Flott», das
Schiff der Presse schließt sich dieser Fahrt an.
8 Uhr Abends. Festmahl in der Festhalle am
südlichen Kanaluser. Anzug: Gala mit dunklen
Unterkleidern bezw. Frack mit weißer Kravatte,
für die Herren vom Militär: Paradeanzug mit
langen Hosen. Hin- und Rückfahrt nach den
bekannt zu gebenden Festsetzungen des Verkehrs-
Komitees.
Sonnabend, 22. Juni.
6 3 4 Uhr Morgens. Seine Majestät der Kaiser
schiffen Sich mit kleinem Gefolge auf S. M. S.
„Kurfürst Friedrich Wilhelm", die deutschen
Fürsten mit Gefolge und Ordonnanzoffizieren
und die regierenden Bürgermeister der Har se-
städte, sowie die fremden Fürsten mit Gefolge
und Ehrendienst auf S. M. Jacht „Hohenzollern"
ein.
7 Uhr. Flottenmanöver für das Manöver
geschwader. S. M. Jacht „Hohenzollern"
folgt der Manöverflotik, die sonst zugelaffenen
Schiffe schließen sich der Kaiserlichen Jacht an.
Diejenigen Reichsgäste, welche das Flotten
manöver beobachten wollen, begeben sich sämmt
lich auf die Dampfer „Kaiser Wilhelm 11." und
„Augusta Viktoria".
Gegen 12 Uhr Nachmittags. Rückkehr in den
Kieler Hasen. Rückreise gemäß den Beförderungs-
Bestimmungen.
Ordnung der Meier
zur
Eröffnung des Nord-Ostsee-Kanals
und
Grundsteinlegung für ein Standbild
Seiner Majestät des Hochseligen
Kaisers Wilhelms ļ. als der Kanal
einfahrt bei Holtenau
am 21. Juni 1895, Vormittags 11 Uhr.
1. Um 10'/, Uhr haben sich die zur Feier ge
ladenen Personen aus dem Festplatz zu versam
meln, und zwar haben Aufstellung genommen:
die Fürstlichen Personen und die regierenden
Bürgermeister der freien und Hansestädte in dem
Kaiserlichen Zelt hinter den für ihre Majestäten
den Kaiser und die Kaiserin hergerichteten Plätzen,
die Gefolge links von dem Kaiserlichen Zelt; der
Reichskanzler, die Mitglieder des Bundesraths
und des preußischen Staatsministeriums, die
Chefs der Reichsämter, die höheren Beamten der
Reichsämter und der preußischen Ministerien rechts
von dem Kaiserlichen Zelt; die Gcsammtvorstände
des Reichstages und beider Häuser des preußischen
Landtages, der Vorsitzende und der stellvertretende
Vorsitzende deS Provinziäl-Landtages, die Chefs
der Behörden der Provinz Schleswig-Holstein
und die Beamten der Kanalbanverwaltung rechts
von der zur Landungsbrücke führenden Treppe;
die Botschafter, Gesandten und Attachees der
fremden Regierungen, die fremden Admirale, die
deutschen Admirale und Generate links von der
zur Landungsbrücke führenden Treppe.
Als Ehrenkompagnien sind aufgestellt: zwischen
dem Leuchtthurm und dem rechts vor der Treppe
nach der Landungsbrücke liegenden Rasenplätze
eine Compagnie Matrosen-Artillerie, das Musik-
korps auf dem rechten Flügel; zwischen der Warte
halle und dem links vor der Treppe zur Landungs-
r. »l.„.
hen
Zubehör-
izenstraße.
(eich oder
wmiethe»-
_28
>er
t Zimmer-
raum,
str. 21.^.
Wohnung
laus und
f’ 1 Der lìrotņcutŗc.
Erzählung aus der Schleswig-Holsteinischen
Verbrecherwelt vergangener Tage.
Von Ulrich Ohlcrich.
, Holtz und Hoffmann hatten ursprünglich
^übsichtigt, mit Mohr zusammen den Rest
ei Nacht in einer dem Bahnhöfe nahe gele
gen sogenannten Penne zuzubringen. Hätten
e diesen Vorsatz ausgeführt, so würden sie
,, ln dieselbe Zeit mit Frahm und Dwingcr
gleiche Schicksal erlitten haben. Wie
.Ņcre übelberufene Wirthschaften des Fleckens
°Urdc auch die Penne zu nächtlicher Stunde
Äärten.^, 0,1 Seiten der Polizei einer Durchsuchung
Herzogen, welche mit der Verhaftung des
von seķ jslhes und einer Reihe seiner Gäste endete,
n; „ F ^ohrs Zustand besserte sich anscheinend in
2® fa freien Luft. Infolge davon beschlossen
: r ,* te Begleiter, zur völligen Wicderaufrichlung
817/^. s Lebensgeister mit ihm die Nacht lang-
fj 1 durchzuwandern; es schien leicht aus-
6er eve»t' die dem Flecken nächstgelegene nördliche
merkt Iļ" ļļ ļļ %=(Station vor Abgang des Frühzuges
* ! Erichen.
wfieO» !dv ^ Befferbcfindcn Mohrs war indeß nicht
tTe. W" ® aucv ; wiederholt wurde er unterwegs
innerlichen Krämpfen befallen, v welche
zu längerem Aufenthalt zwangen,
k als die Station endlich erreicht wurde,
Es °r Zng längst fort.
»cicks b U 'k ķrîņ anderer Rath, als auf den
O*” 1 Zug zu warten. Zwar bedeutete
W m ntn erheblichen Zeitverlust, brachte aber
àstheil, daß Mohr sich durch einen
!y„^şiûndigcn Schlaf wieder etwas erholen
jej 1 ' c - — Das sollte er denn auch —
e ".nosten Holtz und Hoffmann schienen
mter.
r. »3
cet.
irkt 62J/
195
»r. 12
überhaupt ihre frühere Gehässigkeit völlig ab
gelegt zu haben und bekümmerten sich sogar
angelegentlich um sein Wohlbefinden, was
Mohr in seiner körperlich und geistig ge
schwächten Verfassung wohlthuend berührte.
Der Mittagszug führte sie endlich weiter
nach Norden. Auf der letzten Station vor
$. stiegen sie aus, jedoch nur, um sich
gleichwohl diesem Orte auf Nebenwegen zu
nähern. Der Tag war schon ziemlich vor
gerückt, als sic vom Wege nach einer
in der Nachbarschaft der Stadt gelegenen
umfangreichen Buchenholzung abbiegend, an
deren innerem Rande Halt inachten.
Unterwegs hatten die Drei vertraulich mit
einander geplaudert, als ob das zwischen
ihnen Vorgefallene vollständig in Vergessenheit
gerathen wäre. Mohr's leichtlebige Natur
gab sich daher einem zunehmenden Gefühl
der Beruhigung hin, um so leichter, als er
dieser in seinem noch durch wiederholten
Anwandlungen von Schwäche durchbrach cncn
Bewußtsein wiederkehrenden Gesundheit drin
gend bedurfte. Gleichwohl schien er nicht
ganz bcsorgnißfrei, als er jetzt an seine Ge
nossen die Frage richtete:
„Es ist also abgemacht, wir rechnen glatt
gegen einander auf, Euer Wollen gegen mein
Thun?"
„Versteht sich — Keiner bleibt dein An
deren etwas schuldig," erwiderten Holtz und
Hoffmann fest und einstimmig.
„So kommt," sagte Mohr im Voran
schreiten," überzeugt Euch zunächst, daß
Jeder von Euch erhält, was ihm gehört;
ob getheilt fund in welcher Weise fortgeschafft
werden soll, berathen wir nachher."
Der Weg ging mitten durch den Wald
bis über dessen entgegengesetzten, jäh und
steil nach dem Ufer eines am Walde vorbei-
strömenden Flusses abfallenden Rand hinaus.
An verschiedenen Punkten zeigte der Wald
rand starke und tiefe Riffe, nach oben breit,
nach unten sich meistens zu einer schmalen
Rinne verengernd; stellenweise erweiterten
sich diese Riffe zu größeren, weit in das
Waldgebiet hineinragenden, mit Baum und
Strauch bewachsenen Schluchten.
Nachdem Mohr mit seinen ihm folgenden
Begleitern eine kurze Strecke zwischen Fluß
und Wald entlang geschritten war, tauchte
er mit ihnen in eine dieser Schluchten hinein
und nun gings auf deren Grunde wald-
einwärts, bis ungefähr die Mitte dieser
Schlucht erreicht war.
Die Stelle, wo Mohr Halt machte, weil
das Vordringen durch die dicht wuchernden
Baum- und Strauchmosscn immer schwieriger
ward, bildete den tiefsten Punkt der Schlucht,
sie selbst war unter allen diesen durch massen
hafte Wasser'iröme geschaffenen Erdrissen die
ausgedehnteste. Von den oberen Rändern der
Schlucht aus konnte man die auf ihrem
Grunde Verweilenden nicht gewahren, selbst
nicht zu Zeiten, wo Bäume und Sträucher
kahl standen, überall gab cs Erdvorsprünge,
die den Blick in die Tiefe hinderten, zudem
war der Zutritt zu den oberen Rändern durch
einen breiten Gürtel dichten stachlichcn Ge
strüpps gesperrt.
„Also hier, ein passender Platz fürwahr,"
bemerkte Holtz, sich nach dem hinter ihn;
gehenden Hoffmann umwendend, mit eincm
seltsamen Lächeln.
Hoffmann antwortete durch ein leichtes
Kopfschütteln, als wollte er vor weiteren
Aeußerungen warnen. „Sehr passend, wir
wollen ihn uns merken," bestätigte er.
Mohr deutele aus einen hohen, aus dem
Grunde der Schlucht cmporgewachsencn und
diese mit seinem Gezweige noch erheblich über
ragenden Baum. „Zu dessen Füßen liegt'
— da, seht Ihr mein Zeichen."
Ungefähr in Manncshöhe vom Erdboden
gewahrte Hoffmann in der sttindc des Baumes
ein frisch und tief ausgeschnittenes LI, worauf
er wie zufällig das Äuge zu Holtz erhob.
Dieser neigte langsam den Kopf.
„Und hier ist ein brauchbares Werkzeug,"
fuhr Mohr fort, indem er eine kurze Hacke
aus einer Bodenvertiefung herausförderte und
damit eine zu Füßen des Baumes lagernde
Masse welken Laubes wegzuräumen begann.
Holtz und Hoffmann, welche sich in der
Nähe auf einem Felsvorsprung niedergelassen
und Mohr's Beginnen mit gespannter Auf
merksamkeit verfolgt hatten, tauschten abermals
Blicke auS; derjenige Hoffmann's schien eine
Aufforderung zu enthalten, Holtz neigte sich
wie zum Ausstehen vorwärts.
In diesem Moment ließ Mohr nach
einigen Schlägen aus den Erdboden die
Hacke fahren und warf sich mit einem den
Zuschauern unverständlich bleibenden Laut
auf die Knie nieder. Seinen Genossen den
Rücken zukehrend, sing er an, mit beiden
Händen zugleich voll Hast in den Erd- und
Laubhaufen zu wühlen, immer schneller
folgten sich die Griffe.
„Wird Dir etwa wieder übel zu Muth?"
fragte Holtz, zu ihm herantretend, mit thcil-
nchmcndeni Tone.
„sstcin, aber — was ist das hier?"
Weiter sprach Mohr nicht, denn Holtz feuerte
im selben Augenblick eine bereit gehaltene
Pistole ans ihn ab. Ein Schreckenslaut, ein
Griff nach dem verwundeten Halse, dann
neigte sich der Ucbcrfallcne taumelnd ziJ
Seite. Zum Wiedererheben gelangte er nicht
mehr, Holtz packte ihn mit einer Hand im
Haar, mit der anderen schloß er ihm den
Mund. Hoffmann sprang hinzu, ein ge
öffnetes Messer in der Hand und nach einer
Sekunde war es um Mohr's Leben geschehen.
Der Knall der Pistole war sicherlich nicht
weil über den Bereich der Schlucht hinaus
gedrungen, den beiden Mördern fiel er jedoch
so hart auf's Gehör, wie der Donner eines
Kanonenschusses, Alles, was sie von setzt
ab thaten, geschah niit fiebernder Eile.
Holtz, der Stärkere, hob Mohr's leblosen
Körper auf und schleifte ihn durch's Gebüsck)
bis zu der tiefsten Wafferinne im Grunde
der Schlucht. Nachdem er den Leichnam in
die Rinne hinabgesenkt und einige Vorsichts
maßregeln zur Verhütung baldiger Entdeckung
der begangenen Unthat getroffen, kehrte er zu
seinem Genossen zurück, dieser hatte Mohr's
Hacke aufgegriffen, um dessen Werk fortzusetzen.
Ein fast zur Unkenntlichkeit verzerrtes,
bleiches Antlitz starrte Holtz entgegen. Wie
der Fähigkeit zuin Sprechen beraubt, deutete
Hoffmann, welcher auf den Knien vor einer-
tief aufgewühlten Grube lag, in diese hinein.
Holtz flog förmlich auf das Erdloch zu.
Ein Blick und seine Gesichtszüge gewannen
den gleichen, wildverzweifelten Ausdruck wie
diejenigen Hoffmanns.
Die Grube war leer, auf ihrem Grunde
lagerten nur einige Steine.
„Tiefer geht sie nicht," begann Hoffmann
langsam und leise zu sprechen, „ich hab's
versucht, die Baumwurzcln verhindern überall
das Weitergraben, in der Mitte liegt ein
Harles Fclsstück, Mohr hat nicht tiefer ge
langen können, die Erde war oberhalb so