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Erscheint tägLich. c-Z-
Mendsburger M Wochmblaļķ
Bezugspreis:
Vierteljäbrüch 2 J(.—, frei ins Haus geliefert
2 Jt 15
für Auswärtige, durch die Post bezogen
2 Ji 25 «;
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Aeitestes mb gelesrnstes Klatt im Kreise Rendsburg.
Anzeigen für die Tagesnmnmer werden bis 12 Uhr Mittags erbeten.
88stee Jahrgang.
SOÜO Abonnenten.
TITO. 137.
Sonnabend, den 15 Juni
1895.
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Morqen-Depeschen
Friedrichsruh, 15. Juni. Fürst Bis
marck hat infolge Unwohlseins bis auf
Weiteres alle noch angemeldeten Empfänge
abgelehnt.
Hamburg, 15. Juni. Gladstone ist
auf seiner Jacht „Tantalion Castle" gestern
hier eingetroffen. Heute machte er eine
Hafenrundfahrt und wohnt Abends einem
ihm zu Ehren veranstalteten Festessen bei,
welchem u. A. mehrere Rheder und Groß
laufleute beiwohnen werden.
Berlin, 15. Juni. Mellage, der Ver
sosfer der bekannten Broschüre über die
Zustände im Mariaberg-Kloster weilt seit
heute Vormittag in Berlin, wie cs heißt,
um den Masienvertrieb seiner nunmehr frei
gegebenen Broschüre zu veranlassen.
Berlin, 14. Juni. Wegen Verbrechens
Segen das Sprengstoffgesetz werden nun
wehr die beiden inhaftirten Anarchisten
Tods und Krebs angeklagt werden. Am
Freitag haben in dieser Angelegenheit
wieder mehrere Zeugenvernehmungen statt
gesunden. Es handelt sich dabei um die
Thatsache, ob die beiden abgeblichen Atten
täter im Besitze von Sprengmitteln gewesen
lind. Töbs soll übrigens bestreiten, über
Kugter Anarchist gewesen zu sein; er habe
bch nur von den Sozialdemokraten ab und
etwas noch links gewandt.
Trier, 15. Juni Dr. Gottlob, Arzt
an der Irrenanstalt zu Warzig, ist zum
Direktor der Krankenanstalt Mariaberg
berufen worden.
Wien, 15. Juni. Nach Meldungen aus
àoigne hatte sich daselbst ein großer
llnglücksfall zugetragen. Zur Beerdi-
Sung eines jungen Mannes hatten sich
etwa hundert Verwandte und Bekannte im
Trauerhause eingefunden Während der
Şchliehung des Sarges, um welchen die
^idtragenden Aufstellung genommen hatten,
"ürzte plötzlich der Zimmerboden ein und
wß Alle mit in die Tiefe. Das Todes-
'hcheln und das Hilfegeschrei der Ver
schütteten machte einen entsetzlichen Ein
bruck. Sofort wurde mit den Rettungs-
Arbeiten begonnen. Bis jetzt wurden i 4
^ odte, 27 schwer, und 50 leicht Ber
ate aus den Trümmern geborgen. In
'hssvigno herrscht über dieses große litt-
Slüct nicht geringe Aufregung.
Wien, 15. Juni. In parlamentarischen
weisen hält pian heute die Situation noch
wr ungünstiger als gestern, da die vom
Statthalter von Galizien, Grafen Badeni,
^gestellten Bermitkelungsversuche zwischen
den einzelnen Parteien allem Anscheine
nach ohne Erfolg geblieben sind. Einer
parlamentarischen Persönlichkeit gegenüber
erklärte Graf Badeni, er finde zu einem
Ausgleich zwischen den Parteien leider
wenig guten Willen; die Hoffnung, eine
Verständigung herbeizuführen, habe er
beinahe verloren. Er könne dafür auch
momentan kein Mittel angeben, durch
welches die Spannung beseitigt werden
könnte.
Paris, 14. Juni. Die „Libcrte" meldet:
Gestern Nacht wurden an mehreren Straßen
ecken des Montmartre-Viertels As sichen
angeklebt, in denen vie Bürger aufge
fordert wurden, während der Kieler
Feste vor der Stra ß bürg - Statue
zu manise stiren und Fahnen mit
Trauerschleifen aus den Fenstern auszu-
stecken. Schutzleute rissen die Plakate ab.
Aus erhobene Beschwerde entschied der
Polizeipräfekt, daß derartige Plakate künftig
hin nichk mehr abzureißen seien.
Bukarest, 15. Juni. Eine holländische
Gesellschaft zur Ausbeutung der rumänischen
Petroleumquellen hat sich gebildet. Die
Einrichtungen der „Rumänischen Petroleum
gesellschaft sind an die „Ungarische Bank"
in Budapest verkauft worden.
Odessa, 15. Juni. Viele armenische
Gutsbesitzer aus der Odessaer Gegend haben
die Regierung um Ueberlassung von Land
in Ostsibirien ersucht, da sie dorthin über-
siedeln wollen.
Rom, 14. Juni. Der Prokurist der
Banco Italia, sowie dessen 13jähriger
Sohn, wurden während eines Spazierganges
bei Sassari von den Brüdern Marzetta
ermordet. Das Motiv zu dieser That
ist unbekannt.
JtalicR.
Während eines Sturmes in der Nacht
zum Mittwoch war die Bergstraße bei
Sank Egidis (Salerno) der Schauplatz
eines fürchterlichen Ereignisses. Der in
einem Einspänner zu seiner schwer kranken
Tochter fahrende berühmte Rechtsgelehrte
Senator Capone wurde sammt dem Kutscher
und dem Gefährt von dem Sturm in
einen Abgrund geschleudert. Die
Leiche der Senators Capone wurde in
einem Becken des reißenden Gebirgsstromes
gefunden. Man neigt zu der Annahme,
daß das Pferd vor einem Blitzstrahl ge
scheut hat und das Gefährt in Folge dessen
in der Dunkelheit in den stark ange-
schwollenen Gebirgsstrom hinabgestürzt ist.
Die Leiche des Kutschers ist noch nicht
gefunden worden.
England.
London, 7. Juni. Die „Pall Mall
Gazette" schreibt: „Der Droschken
kutscher Nr. 33 657 fand gestern in
seiner Droschke siebenzig Cheques und
Wechsel, welche ein Fahrgast in derselben
aus Versehen gelassen hatte. Der ehrliche
Rosselenker gab sie aus der Polizeistation
in Hunter Street ab. Es stellte sich her
aus, daß die Papiere einer Nottinghamer
Firma gehörten, welcher sie auch von der
Polizei zugestellt wurden. Ihr Werth be
trug Lst. 4700. Der ehrliche Kutscher er
hielt von der Firma 2 s 6 <1 Belohnung,
d. h. 0.0026 pCt. der geretteten Summe.
Wenn die Firma und ihr Commis aus
dem Bureau der „Pall Mall Gazette", 18,
Charing Cross Road, vorsprechen wollen,
werden sie etwas zu hören bekommen, was
ihnen nicht angenehm in die Ohren klingen
wird."
Oesterreich-Ungarn.
Budapest, 14. Juni. In Bekes-Csaba
schlug der Blitz in eine Scheune, in welche
sich zahlreiche Personen vor einem Wolken
bruch geflüchtet hatten. Durch den Blitz
strahl wurden 2 Mädchen getödtet und 10
schwer verletzt.
Ķutzlanr.
Petersburg, 14. Juni. Das Gouverne
ments-Gericht in Tomsk verurtheilte 13
Bauern des Dorfes Trubaischewo, dar
unter den Dorfältesten, zu Zwangsarbeit
von fünf bis acht Jahren, weil sie einen
ihnen unbekannten Mann, von dem sie
annahmen, „er sei die Cholera", er
mordeten und die Leiche vergruben.
Hàrrd.
— Der durch seine Vorträge über
koloniale Verhältnisse in Afrika
auch unseren Lesern bekannte Lieutenant
Westmark erzählte, er habe von seinen
an der Universität Tokio in Japan ange
stellten Freunde, Professor Jäger, inter
essante, jedoch für Deutschland wenig er-
sreuliche Nachrichten über die Stimmung
der Japaner gegen uns erhalten. Die
diplomatische Einmischung Deutschlands in
den ostastatischen Konflikt zu Gunsten
Rußlands und Chinas habe in Japan arg
verstimmt, sodaß die Lage der dortigen
Deutschen, früher so hoch angesehen und
gesichert, jetzt plötzlich eine sehr unerquick
liche geworden sei. Herr Professor Jäger
schreibt geradezu, daß die sämmtlichen dort
angestellten Deutschen ihrer demnächstigen
Entlassung gewärtig seien und bereits jetzt
zur Heimreise sich rüsten müßten. Bei
der großen Energie, welche von den Ja-
panern in allen politischen Dingen ent-
wickelt zu werden pflegt, dürste wohl kaum
noch auf einen Umschwung der Gesinnung
und damit auf Wiederherstellung der alten
Freundschaft für die nächste Zukunft zu
rechnen sein.
Berlin, 14. Juni. Dem Vernehmen
nach setzt England alle Hebel an, um
China von dem Eingehen ans das russisch-
französische Anleiheprojekt zurück
zu halten.
— Nach langem Zögern ist die russisch-
chinesische Anleihe von sämmtlichen
Contrahenten unterzeichnet worden. Der
Einspruch, der dagegen von London und
Berlin aus erhoben wurde, hat sich dem
gemäß nicht als wirksam genug erwiesen,
um das Zustandekommen der Anleihe zu
verhindern; die Emission soll Ansang Juli
erfolgen; der Kurs ist mit 98 '/4 bis 98 V 2
Prozent in Aussicht genommen. Die
„Times" meldet dazu: „Was Deutschland
betrifft, so macht der Abschluß der An-
leihe es noch klarer, daß entweder die
Intervention Deutschlands in die Ange
legenheiten Ostasiens ganz uninteressirt
oder höchst unglücklich war. Es hat den
beiden Mächten, welche gewöhnlich für
Hauptgegner des Dreibundes gelten, einen
großen Dienst geleistet. Deutschland selbst
hat nicht einen einzigen greisbaren Vor
theil erlangt. China und Japan gewinnen
zweifelsohne durch die Transaction beide.
Die prompte Baarzahlung ist aber sicher
lich das allerletzte, was Japan durch den
Krieg erlangen ivollte, und die von China
erlangte Frist mag sich schließlich als sehr
theuer erkauft erweisen."
— Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt:
Eine Breslauer Zeitung behauptet, die
Antwort, welche der Staatsminister Frhr.
v. Marschall in absprechendem Tone aus
die Interpellation Hasse im Reichs
tage gegeben hat, sei an entscheidender
Stelle nicht in allen Punkten gebilligt
worden, was schon aus der inzwischen er
folgten Abberufung des deutschen Geschäfts
trägers von Centralamerika deutlich hervor
gehe. Dazu sei zu bemerken, Frhr. v.
Marschall habe doch bekanntlich in seiner
Rede die Abberufung des bisherigen Ge-
’S]
Der Kronzeuge.
Erzählung aus der Schleswig-Holsteinischen
Verbrecherwelt vergangener Tage.
Von Ulrich Ohlcrich.
Eine stille Pause entstand. „Würde die
shnchin bis ins Tiefste aufgeregte Seele der
Ungen Frau wahrheitsgemäße Eröffnungen
z°kr die gegenwärtige Rolle ihres Gatten als
^erräther und L-pion oder gar über seine
sijnung . Augenblickliche Situation als Gefangener er-
Naherch tagen können? fragte sich Eisenhut, um sich
Keller. ^ Gort mit-einem entschiedenen Nein zu ank
erten. Nach ihrer mit Eintritt der zweifels-
"uue nahe bevorstehenden Katastrophe zu er-
lte
lallstr.
miethe»' Artenden Befreiung mochte, ja sollte sie die
parterre^, Mze Wahrheit erfahren, vorher ließ solche
then. Ptheilung nur, ihrem genugsam belasteten
rstr. 2-i-y pichen unerfahrcnden Gemüth auch noch die
ng. j Mer ängstlicher Erwartung auferlegen,
-raste 9- , sşser war es sicher, er entrollte ihr lichte,
. Nähet öne, nm daran die Frage knüpfen: „Willst
^ mit mir gehen in's fremde Land, Dich
" 5> r( unser Kind mir ferner anvertrauen trotz
und Alledem?"
ti ' 5j ’ e Frage war gethan und die Antwort,
u leises '
Östliche Bilder in Gestalt seiner ZukunstS-
uben, 0
trotze 8911
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Ja, gegeben. Eisenhut wollte
w dankbarer Herzensfreude die Hand
Gatt
'erb
schreckt
so ^ attm an seine Lippen ziehen, da wurde
à'b an die Thür geklopft, daß Beide
zusammenfuhren. „Mach' auf!"
b» e . ^gleich Frahm's seltsam rauh und
wf klingende Stimme vernehmbar.
>oi"?"rchte Dich nicht, es ist der Haus-
fi lc ŗ ^ "à. vermuthlich nur stark angetrunken,"
ilb,.'' ^'senhut seine abermals zusammen
Ucrnde Frau zu beruhigen, Nach
Thür gewandt, fragte er laut: „Was willst
Du, warum störst Du uns in derNachtruhc?"
„Mach' auf, Du Schurke! Oder ich
schlage die Thür ein!" brüllte jetzt Frahm
draußen so laut, daß Frau Eisenhut bleich
und entsetzt aufsprang, um, an allen
Gliedern zitternd, ihrem Manne an die
Seite zu treten.
„Einem Tollen öffne ich nicht," gab
Eisenhut mit starker, fester Stimme, wenn
auch innerlich beunruhigt, zur Antwort, da
bei zugleich die Thür verriegelnd.
Frahm befand sich offenbar in der höchsten
Wuth. „Ich komme wieder mit einer Axt,
dann nimm Dich in Acht!" schrie er.
während eine andere Stimme, diejenige
Dwingcrs, vergebens ans ihn einredete.
Gleich darauf hörte Eisenhut, wie Jemand
mit ungleichen schweren Schritten davon-
stoiperte. Nur Einer, jedenfalls Frahm,
war gegangen, der Andere mußte draußen
lauernd stehen grblicben sein. Nach einer
Weile, als Frahm nicht sogleich zurückkehrte,
vernahm Eisenhut Dwingers Stimme, die
ihm zuredete, Frahm nicht zu reizen und
gutwillig zu öffnen, es handle sich um
Wichtiges und Böses solle ihm nicht geschehen.
Eisenhnt würdigte ihn keiner Antwort,
vielmehr sah er sich in der festen Ueber
zeugung, daß cs auf Schlimmes gegen ihn
abgesehen wäre, nach Vertheidigungsmitteln
um. Die Thür war, wie Alles im Hause,
sehr stark und fest und wenn er obendrein
den Eingang mit allem Möglichen ver-
barrikadirte, was von dem dürftigen Inhalt
des Zimmers zu diesem Zweck geeignet war,
so sollte es den berauschten Gesellen schwer
werden, sich den Einlaß zu erzwingen.
Besser war's freilich, cs kam nicht soweit,
durch rechtzeitiges Eingreifen des Präsidenten,
schon der arnten Frau wegen, deren Angst
Eisenhut umsonst zu beschwichtigen suchte.
Während er, den Arm um die bebende
Gestalt geschlungen, zärtlich auf sic einsprach
und den bedrohlichen Charakter der Situation
hinwcgzuleugnen versuchte, fühlte er selbst,
sie könne zu seinen Worten kein rechtes Ver
trauen fassen, in seinen Zügen lese sie die
eigene Angst. In der That war ihm nichts
weniger als wohl zu Muth, — warum ging
der Präsident nicht vor? schon vor einer
Weile hatte die Thurmuhr die zweite Stunde
nach Mitternacht verkündet. Passirte etwa
nichts, weil die von der Nachbarstadt zu
gesagte Hülfe nicht eingetroffen war? Eisen
hut ließ bei deni Gedanken unwillkürlich
seme Frau aus dem Arme gleiten, — dann
hieß es, sich auf einen Kampf gefaßt machen.
Frahm und Dwinger waren allerdings
wenig gefährliche Gegner, sicher aber kamen
ihnen die Knechte zu Hülfe und dann, —
Eisenhut überlief es eiskalt.
Seine Furcht vor bösenMbsichten der nächt
lichen Ruhestörer war vollauf begründet. Eine
Vergleichung der von Ahrens gelieferten Be
schreibung des verkleideten Polizisten mit der
durch Frahni geschilderten äußeren Erscheinung
des angeblichen Handelsmannes Christensen
hatte zuerst Dwingers Verdacht erregt, und
nachdem sich weitere Moniente wie von selbst
hinzugefundcn, war dem entsctzten Frahm
binnen Kurzem kaum ein Zweifel übrig ge
blieben, welch' arger Feind sich unter harni-
loscr Maske in das Lager geschlichen. Ob
gleich vor Wuth und Schrecken über das ihn
und Andere bedrohende, unermeßliche Unheil
fast außer sich, kam ihm noch die Erinnerung,
daß Holtz und Hoffmann den vermeintlichen
simplen Händler gerade an Eisenhuts Wohn
ort kennen gelernt hatten, woraus Dwinger
ohne Weiteres schloß, Ahrens habe nur zu
Recht gehabt, als er den Letzteren des Vcrraths
bezichtigte. „Ja, wir Anderen sind blinde
Thoren gewesen, zum Glück aber ist der
Bundesgenosse der Polizei noch in unserer
Hand, wenigstens liegt es in unserer Hand,
uns blutig zu rächen," hatte Frahni zähne
knirschend erwidert und war darauf fortgestürzt,
jedenfalls mit deni festen Entschlüsse, den
Vcrräther um's Leben zu bringen. Dwinger
war ihm langsamer gefolgt; anfänglich mit
sich uneins, ob es richtiger, schleunigst zu
entweichen oder Frahm Beistand zu leisten,
hatte er sich, über der eigenen Rachsucht die
gewohnte Vorsicht beiseite lassend, schließlich
für das Letzere entschieden.
Zu seinem Unglück entschieden, denn weder
kehrte Frahm zur Vollführung seines geplanten
Rachewerkes zurück, noch fand er selbst freien
Ausweg mehr.
Eine Schaar Polizisten, die unter Lau's
Führung aus dem Wege von hinten in's Hans
gelangt war, hielt dessen sämmtliche Zu- und
Ausgänge besetzt, nachdem sie die beiden
Knechte im tunkenen Halb-Schlaf überrascht
und fast ohne Geräusch überwältigt hatte.
Nach verzweifeltem, aber kurzem Kampfe mit
dem wuthschäumcnden Hausherrn, welcher den
Beamten direkt in die Hände gelaufen war,
wurde dieser seinen Dicnstleuten zugesellt,
darauf begann Lau, mit einem Theile seiner
Mannschaft in den ihm von Eisenhut vor-
gezeichnctcn Sichtungen nach den unterirdischen
Räumen vorzudringen.
Zehn Minuten später war Eisenhut mit
einer Gattin befreit, Dwinger widerstandslos
gefangen genommen, im klebrigen fand sich
Lau in seinen Hoffnungen auf einen reichen
Fang bitter getäuscht, von der ganzen Diebs
und Hehlcrgescllschaft wurde Niemand mehr
angetroffen.
„Warum so spät? Sie wußten doch —"
fragte ihn Eisenhnt.
„Ja, wenn man nur immer mit seiner
Wissenschaft gleichen Schritt zu halten ver
möchte," cntgcgnetc unwirsch der Sergeant,
dabei Frau Eisenhut, die sich wie betäubt von
all' den ihr unverständlichen und darum nicht
weniger furchtbaren Ereignissen an ihren
Gatten anklammerte, mit Erstaunen betrachtend.
„Ihre Frau? hat etwa Die Sie von Ihrer
Pflicht abgehalten?" forschte er.
„Nein, im Gegentheil, sie hat mich zu
meiner Pflicht zurückgerufen," erwiderte Eisen
hut, seine Gattin zärtlich umschlingend. „Ich
erzähle Ihnen davon nachher."
(Schluß folgt.)
— Gemüthlich Up ett meckelnbörgschen
Gaudshof steilst 'ne upslagen Halwşches'
vör de Dör. De Herr kümnit nah buten,
un as hei de smarten Regenwolken an'n
Hewen tau seihn kriggt, fröggt hei sinen
Kutscher: „Segg mal, Krischan, süll'n wi
woll ball Regen kriegen?" — „Je, Herr,
oat weit ick of nid)." — „Wat meinst
Du, Krischan, will'n wi dat Berdeck von
den Wagen nich leiwer upklappen?" —
Je, Herr, nti kannst egal sin, ick sitt jo
doch buten."
— Angenehmes Amt. Herr (zum
Gerichtsvollzieher, den er mit verbundenem,
dickgeschwollenen Gesicht ans der Straße
trifft): „Donnerwetter, wo hat man Sie
denn fozugerichtet, Herr Gerichtsvollzieher?"
„Ich habe einen Bienenstock gepfändet!"
Bei Betriebsstörungen
irgend welcher Art ist die regelmäßige Lieferung
dieses Blattes vorbehalten.
Als Beilagen
werden dem Blatt „Der Landivirth" foivie das
Blatt „Mode und Heim" gratis beigegeben.
fchäststrägers Peyer angekündigt und die
für diese Maßnahme vorliegenden Gründe
entwickelt. Der Fall kennzeichne, mit wel-
cher Leichtfertigkeit diese Zeitung über
Personen in der Regierung urtheilt.
Berlin, 14. Juni. Der „Reichsanz."
schreibt: In der Ansprache, die Fürst
Bismarck in Friedrichsruh am 9. d. M.
an den Central-Ausschuß des Bundes der
Landwirthe gehalten hat, ist u. a. von
Ministern die Rede, die am Amte kleben
und sich nicht von der Ministerwohnung
trennen könnten. Dieser Passus ist viel
fach in der Presse auf den Staatsminister
Dr. v. Boetticher bezogen worden. Wie
irrthümlich diese Bezugnahme ist, ergiebt
sich aus der Thatsache, daß Herr 0. Boetticher
bereits im Februar 1890 nach zehnjähriger
Thätigkeit an der Spitze des Reichsamts
des Innern dem Fürsten Bismarck den
Wunsch ausgesprochen hat, aus seinen
Aemtern entlassen zu werden, und
daß Fürst Bismarck selber ihn damals im
Amte zurückgehalten hat. Auch später hat
Herr v. Boetticher wiederholt seine Ent-
lassung erbeten, welche ihm jedoch nicht
gewährt worden ist, wie unter anderm
aus dem nachfolgenden allerhöchsten Hand-
schreiben hervorgeht: „An den Staats-
minister Dr. von Boetticher. Schon münd-
lich habe Ich Ihnen zu erkennen gegeben,
daß Ich Mich außer Stande sehe, Ihrem
Gesuche um Entlassung aus Ihren gegen-
wärtigen Aemtern zu entsprechen. Sie
wissen, wie hoch Ich Ihre Dienste schätze,
welche Sie sich in einer längeren Reihe
von Jahren um das Reich wie um Preußen
erworben haben, und Ich kann, zumal
unter den gegenwärtigen Verhältnissen,
nicht aus die Hülfe einer so bewährten
Kraft, wie Ich sie in Ihnen besitze, ver
zichten. Ich halte Mich auch versichert,
daß Ich nicht vergeblich Ihren Patriotis-
mus anrufe, wenn Ich an Sie die Auf
forderung richte, auch fernerhin Ihre Dienste
in Ihrer jetzigen Stellung Mir und dem
weiteren wie dem engeren Vaterlande zu
widmen. Ich verbleibe Ihr wohlgeneigter
Wilhelm R. Berlin Schloß, den 29.
März 1892."
— Mit „Drohnen" hat bekanntlich
Fürst Bismarck das Beamten-
t h u m verglichen in seiner Ansprache an
die Deputation des Bundes der Landwirlhe.
„Wir müssen zusammenhalten gegen die
Drohnen, die uns regieren und
nichts produziren als Gesetze; und das
reicht nicht. Welche schwere Anklage, so