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Händler Epke in (iamcit (Wests
nach sich zog, für sozialdemokratische Zn
- - /". ■
reichisch-ungarischen Schweinemast-Anstalt
zu Steinbruch bei Budapest herrscht seit
einiger Zeit eine Seuche unter den
Schweinen, die mit außerordentlicher Hef
tigkeit auftritt, und zahlreiche Opfer —
nach Zeitungsnachrichten bis zu 300 Stück
täglich — fordert, ohne daß das Wesen
der Krankheit bisher wissenschaftlich sicher
ergründet wäre.
Ein Zug der fünften Compagnie der
Berliner Feuerwehr unter dem Kommando
des Brandinspektors Rohnstock geht, 24
Mann stark, mit einer Druckspritze, einem
Wasser- und einem Mannschaftswagen
nebst der nöthigen Bespannung in den
nächsten Tagen zur Eröffnungsfeier des
Nord-Ostsee-Kanals nach Holtenau ab, um
bei ettva eintretenden Unglücksfällen zur
Sicherung der errichteten Tribünen u. f. w.
bereit zu sein.
— Furchtbare Gewitter sind, wie Falb
diesmal richtig gemeldet — in den Pfingst
tagen wiederum in verschiedenen Gegenden
Deutschlands niedergegangen. Besonders
wüthete das Unwetter um Schleswig'schen,
bei Berlin und in der Laucha'er Gegend.
Sowohl bei Berlin als auch bei Laucha
zeigten sich Würbelstürnie und Wasserhosen.
Bei Berlin wüthete das Unwetter 4 Stun
den hindurch und richtete gewaltigen Scha
den an. Theilweise fielen Hagelkörner in
Größe von Taubeneiern. Dabei fanden
fußhohe Ueberschtvemmungen in den Ort
schäften statt.
— Ueber die Maßregelung des
Hommerschen Geistlichen Kock macht
das „Volk" noch einige Mittheilungen.
Danach ist der Vortrag von Kock, welcher
den Beweis seitens des Konsistoriums zur
Folge hatte, vom Vorstand eingesehen und
mit verbindlichstem Dank genehmigt wor
den. Das „Volk" erklärt auch, daß es
den Vortrag nach genommener Einsicht
durchaus unanstößig gefunden habe
wird bestätigt, daß Pastor Kock, ein Mann
von 56 Jahren, wesentlich die Klagen über
schwer zu erlangende Hilfe in Kraukheits
heits- und Unglücksfällen erläutert hat, und
zwar in der schon mitgetheilten Weise, und
daß er ferner auf die vielfach unzureichen
den Wohnungen der Tagelöhner hingewiesen
hat. Sodann wird nachgewiesen, daß der
Ausschluß des Pastors aus dem konserva
tiven Verein zu Unrecht erfolgt ist, da
statutenividrig ein Theil der Vorstands
Mitglieder gar nicht zur Meinungsäußerung
aufgefordert wurde. Wie Pastor Kock in
der Vorrede zu seinem gedruckten Vortrag
mittheilt, hat ihm dieser Vortrag Straf
anträge bei vier verschiedenen Behörden
eingetragen. Das Konsistorium zu Stettin
urtheilte in Abwesenheit des General-
Superintendenten dem Pastor Kock am 28
April 1894 einen Verweis, ohne ihn auch
nur gehört zu haben. Selbst eine Straf
anzeige an das Gericht ist versucht worden
allerdings vergeblich. Als das Bedenkliche
bezeichnet auch das „Volk" den Versuch
eine kirchliche K abinetsjustiz herbei
zuführen. Er lag unzweifelhaft darin
daß sich Herr v. T hadden-Trieglaf:
(Kocks Patron) am 18. Mai 1894 an den
Kaiser gewandt hat. Das „Volk" meint,
mehr Befriedigung als der thatsächliche
Erfolg des Bescheides aus bem Civilkabinet
würde ein anderer Bescheid des Inhalts
hervorgerufen haben, daß jede Einmischung
in diese Frage abgelehnt werden müsse
Die Angelegenheit werde noch einmal im
konservativen Provinzialverein für Pom
mern zur Sprache kommen, an weichen
der Vorsitzende des pommerschen Pfarr
Vereins ein Schreiben gerichtet habe, das
auf eine grundsätzliche Stellungnahme hin
dränge.
— Treffend schreibt die „Rhein.-Wests
Ztg.": Auch ein Krebsschaden! „Die Fest
buminclei hat wie eine ansteckende Krank
heit in Stadt und Land in unerträglicher
verderblicher Weise um sich gegriffen. So
bald das Mailüfterl weht, rühren die nie
ruhenden Vereinsmeier und Festbrüder die
Lärm- und Werbetrommel, Festausschüss-
und Vergnügungskommissionen entwickeln
eine fieberhafte Thätigkeit. Wenn die träge
und verständnißlose Menge die zu feiern
den Feste nicht von vornherein mit lautem
Beifall begrüßt, werden sie durch über
schwängliche Zeitungsartikel darüber be
lehrt, daß die Vorbereitungen zu der be
treffenden hochbedeutsamen Feier in vollem
Gange find. Ein Blick in die Tagesblätter
zeigt uns Sonntag für Sonntag ganze
Spalten voll Festanzeigen. Man will und
muß sich „zerstreuen", als wäre unserm
heutigen Geschlechte ein krankhafter Drang
zur Sammlung und Weltflucht angeboren.
Der für die Freuden seiner Mitmenschen
empfängliche Bürgersmann kann bis
den Spätherbst jeden Sonntag seine Fahne
F. angeknüpft habe und eingeladen worden
bin, sie nächstens an einem bestimmten Tag
zu besuchen? Paßt vortrefflich in unseren
Krani und macht mir alle Ehre, nicht wahr?"
„In der That," entgegncte Eisenhut über
rascht. „Wie ist denn das zugegangen?"
Lau antwortete durch eine Gegenfrage
„Können Sie sich erklären, was ein Kerl
wie Daniel Holtz, dieser abgefeimte Schurke,
in Ihrem so unschuldig aussehenden Heide
Winkel zu stöbern hat ? Niemand anders als
er ist der Mann, mit dem ich's abgemacht habe."
(Fortsetzung folgt.)
aushängen. Irgendwo ist im Orte immer
etioas los. Krieger und Schützen, Turner,
Sänger und Feuerwehrmänner dürfen
deiner vollen Zustimmung zu ihren edlen
und gemeinnützigen Bestrebungen gewiß sein.
Aber den alten patriotischen Vereinen sind
die Sport- und Kunstoereine erfolgreich
ur Seite getreten. Die Radler und die
Ruderer, die Kegeler und Raucher, die
Zitherspieler und Stenographen bedürfen
zur Förderung ihrer Kunst dringend
größerer Feste. Und wer zählt die Ver-
ammlungen der einzelnen Gewerbe und
Berufsstände, der Schneider nnd Müller,
der Wirthe und Friseure, der Fuhrleute
und Schornsteinfeger, der Handwerker und
Bauern, der Beamten und der Akademiker
aller Fakultäten sammt den besonders
theuren Kartellfesten? Welche Legion von
berathenden Versammlungen, die alle glauben
das Heil der Welt in der Tasche zu haben.
Wer zählt die Unzahl von Jubiläen ver-
dienter Männer und berühmter Institute
auf dem Gebiete der Schule und Kirche,
des kommunalen und politischen Lebens?
Man könnte ganze Seiten füllen mit der
bloßen Aufzählung aller festlichen Beran-
taltungen, bei denen der moderne Mensch
ich den Aerger über die vielen Verdrieß
lichkeiten des häuslichen, staatlichen und
gesellschaftlichen Lebens hinweg zu amüsiren
ücht und dabei alle geordnete, nüchterne
Lebensführung, vor allem das Familien
leben zerstört. Es ist die höchste Zeit,
daß sich alle ernsten Männer zusammen
chließen, um der Vereinsmeierei zu Leibe
zu gehen und dem Uebermaß zweckloser
theurer Festlichkeiten zu steuern.
Mit dem Hinzufügen, daß Beschwerde
erhoben sei, meldet der „Börsen-Kur.":
Ein junger Kaufmann aus Berlin, der
geschäftlich in Spandau zu thun hatte,
wagte dort einen Schutzmann nach einer
Firma, die er aufsuchen wollte. „Das
ist wohl eine jüdische Firma?" replizirte
der Schutzmann und bemerkte auf die be
jahende Antwort: „Ueber jüdische Firmen
geben wir keine Auskunft!"
Berlin, 1. Juni. Der Hypnotismus
ändet hier immer mehr Anhänger, und
die wöchentlichen Demonstrations-Vorträge
werden sehr zahlreich besucht. Obgleich
nun aber von den Führern der Bewegung
die Ungefährlichkeit der Experimente be
tont wird, dürfte doch die Richtigkeit dieser
Anschauung sehr fraglich sein. Jedenfalls
wllte man sich vorher auf das Genaueste
vergewissern, ob das Medium auch voll
ständig gesund ist. Eine vorgestern im
Verein „Psyche" in Schlaf versetzte etwa
dreißigjährige Frau zeigte sich im hypno
tischen Zustande derart angegriffen, ihr
Athmen und Stöhnen war so schwer, daß
Besorgnisse aus den Reihen des Publikums
laut wurden. Nachdem das Medium er
weckt und durch frisches Wasser erquickt
war, mußte es in ein luftiges Zimmer ge
führt werden, wo es sich erholte. Wie
die Frau später mittheilte, leidet sie an
starken Herzkrämpfen.
Die Lage der K ü st e n s ch i f f f a h r t
wird immer trauriger. So selten
wie augenblicklich waren die Frachten für
die Schiffe wohl kaum je. Von einem
Hafen in der Ostsee segeln oder dampfen
sie zum andern, um auch hier zu erfahren
daß es mit dem Frachtgeschäft nichts sei.
so beginnt es, und so wird der weitere
Fortgang in diesem Sommer wohl eben
falls sein. Das merkwürdige aber ist
daß trotzdem der Handel zwischen den
einzelnen Plätzen nicht zurückgegangen ist,
sondern sich vielmehr etwas gehoben hat.
Oefter gelingt es ja nach vieler Mühe
eine Fracht von den preußischen Häfen
nach Dänemark zu erhalten. Daselbst
aber giebt es sicher nichts wieder; denn
der Däne sorgt für sich. Man meinte
schon in den letzten Jahren, die Küsten
schifffahrt sei schlecht; in diesem Jahre ist
sie noch schlechter.
Merseburg, 3. Juni. Die V e r si ch e r u n g s
anstalt Sachsen-Anhalt giebt soeben
bekannt, daß sie ermächtigt ist, zum Zwecke
der Herstellung gesunder und preiswerther
Arbeiterwohnungen nicht nur wie bisher
an Gemeinden, milde Stiftungen, gemein
nützige Baugesellschaften, sowie geeigneten
Falles auch an einzelne Versicherte, sondern
auch an einzelne Arbeitgeber Dar
lehen zu einem Zinsfuß von im allge
meinen nicht unter 3‘/ 2 pCt. und bis zu
66-/3 PCt. des Werthes der zu beleihen
den Grundstücke — also über die
Grenze der Mündelsicherheit hinaus
aus Mitteln der Anstalt zu gewähren
Das heißt mit anderen Worten: Der
Geldzufluß zu der Invaliden- und Alters
versicherung ist so stark, daß die Anstalten
gezwungen sind, den Sparkassen
nicht allein, sondern auch den Privaten
Concurrenz zu machen und da sie sicher
zu belegen gezwungen gezwungen sind, dürfte
ihre Conkurrenz den Zinsfuß nicht gerade
erhöhen.
Plcß, 4. Juni. Seit heute Nacht stehen
die fürstliche Da mpfmü hle und die Oel-
Raffinerie in Flammen. Die Gebäude
und sämmtliche Vorräthe sind verloren
Fürst Pleß und Graf Conrad weilten die
ganze Nacht hindurch auf der Brandstätte
Daß ein Mann sich selbst s k a l p i r t
dürfte wohl selten vorgekommen sein. Der
ich mit einem Rasirmesier die Kopfhaut
von der Stirn und dem Nacken bis zum
Wirbel los und riß die ganze Haut in
Fetzen ab. Dann hatte der Mann noch
die Kraft, die Pulsadern an einem Arme
zu öffnen. In solchem Zustande fand
man den Lebensmüden und brachte ihn in
das Krankenhaus, wo er bald darauf starb.
Bei einer Truppenbesichtigung blieb
HabSheim der Hauptmann Graf zu
Reventlow vom 142. Infanterie-Regiment
in Folge Herzschlags todt auf dem Platze.
Gifhorn, 2. Juni. In Folge eines
Blitzschlages wurden in einem Feld-
chafstalle bei Hohne, Landkreis Calbe,
300 Schafe getödtet.
Neusatz, 4. Juni. Fünfundvierzig Ar
beiter fuhren gestern auf der Donau. Das
Boot kippte um, l2 Personen ertranken,
die übrigen wurden gerettet.
Nicht weniger als 23 Subhastationen
von Grundstücken sind für den Monat Juni
beim Amtsgericht zu Charlottenburg an
gesetzt.
Zwei Schäfer waren Mvntag-Nach
mittag an einem Teiche bei Elberfeld mit
dem Waschen von Schafen beschäftigt.
Plötzlich schlug der eine Schäfer in einer
Weise um sich, als ob er vom Schlage
getroffen worden, und stürzte in das Wasser
Als ihn der andere erfassen und heraus
ziehen wollte, fiel auch dieser in den Teich.
Beide ertranken, ehe ihnen Hilfe zu theil
werden konnte.
Crivitz, 3. Juni. Vor einiger Zeit
tarb hier der Töpfer Paries. Ihm wur
den bei der Beerdigung von dem Orts
geistlichen Herrn Pastor Samkow die kirch
lichen Ehren versagt, und zwar aus dem
Grunde, weil er dem Trünke ergeben sei
und in den letzten Jahren die Kirche nicht
besucht habe. Trotz wiederholter Bitten der
nächsten Verwandten und aller Vorstellungen,
um den Geistlichen von der Rechtschaffen
heit zu überzeugen, war dieser in seiner
Engherzigkeit nicht zu bewegen, dem Ver
torbenen ein christliches Begräbniß zu ge
währen und aus diesem Grunde fand sich
denn ein naher Verwandter des Ver
storbenen veranlaßt, bei der Beerdigung
dem Todten einige Worte nachzurufen und
ein Vaterunser für ihn zu beten, weshalb
dieser vom Magistrat in eine Geldstrafe
von 6 Mk. 60 Pf. einschließlich der Kosten
aushülflich 1 Tag Haft verurtheilt wurde
Zur weiteren Erläuterung wird be
merkt: „Der Verstorbene war von jeher
ein durchaus guter Christ und Familien
vater, durch harte Schicksalsfchläge aber
hatte er in der letzten Zeit sich mehr dem
Trünke ergeben, als es wohl eigentlich
zulässig war, und daß bei einem so Schwer
geprüften, wie der Verstorbene es war
der Kirchenbesuch leider vernachlässigt luirb
liegt nur allzu nahe auf der Hand, und
manch' Anderer wäre noch tiefer gesunken
hätte er den Kelch des Leidens so kosten
gelernt wie der Verstorbene. Um so schmerz
sicher ist es für die nächsten Leidtragenden,
wenn, wie hier der Fall, über den Todten
im Sarge der Stab gebrochen wird." —
Die Angelegenheit dürfte nun wohl noch
weiter von sich reden machen.
Schwaben, 3. Juni. Noch sind die
Wunden, die der Cyklon im Vorjahre der
Gemeine Förstern schlug, nicht geheilt, und
schon wieder wurde diese Gemeinde von
einem harten Schicksalsschlage getroffen.
Am Sonntag, den 26. Mai, Nachmittags
zwischen 3 nnd 4 Uhr, ging über die Ge
meinden Förstern unc Buch am Buchrain
ein Wolkenbruch nieder, der die Um
gebung in einem Umkreise von zwei Stunden
nietertief unter Wasser setzte. Die Ebene
zwischen Förstern, Reithofen, theilweise
Pastetten bis hinauf zum Höhenzug bei
Tading, gleicht einem See. In Reit
hofen steht das Wasser in der Höhe der
Kirchhofsmauer. Das Wasser kam mir
solcher Gewalt, daß die abgerindeten
Bäume des Obplötzerbauern, dem der
Cyklon einen Waldkomplex von etwa 30
Tagwerk vollständig zerstörte, von der
Höhe gegen das Dorf Forsten geschwemmt
wurden. Das Vieh mußte aus den Ställen
gelassen iverden und schwamm im Wasser
umher, bis es auf höher gelegene Punkte
gerettet wurde. Die Kästen in den Woh
nungen hob es so stark, daß sie umstürzten.
Beim Voglbauer in Reithof konnte das
Vieh nicht mehr aus dem Stalle gebracht
werden, da das Wasser die Brücke weg
schwemmte beziv. hob, so daß das Vieh
bis zum Kopfe im Wasser stand. Die
Heuernte ist vollkommen vernichtet, das
Getreide bedeutend geschädigt. Leider soll,
den „M. N. N." zufolge, ein Menschen
leben zu beklagen sein, da ein Knabe er
trunken sein soll. Der Hohenlindner
Omnibus, der seinen Kurs über Förstern,
Pastetten, Schwaben nimmt, mußte in
Folge des Wassers seinen Weg über Forst-
innig nehnien. Langsam verläuft das
Wasser wieder.
Dresden, 4. Mai. Bei zwei unbe
kannten Männern, die sich hier heute
auf offener Straße prügelten, wurde von
der Polizei 56 000 Mk. in Baar, Werth-
papieren und Sparkassenbüchern gefunden.
Man nimmt an, daß die Summe aus-
tvärts unredlich erworben ist.
Dresden, 1. Juni. Das durch den
langen Boykott, der viele Bestrafungen
fammenkünsie gewonnene „Waldschlöß-
chen" ist der Partei gegen den Vertrag
wieder entzogen worden. Ein erneuter
heftiger Boykott ist wahrscheinlich.
Dr. Smith und Dr. Fürer aus Heidel
berg hatten sich die Aufgabe gestellt, die
Wirkungen kleiner Alkoholmengen
auf das geistige Leben einer methodi-
chen Untersuchung zu unterziehen, und
waren hierbei zu bemerkenswerthen Ergeb
nissen gelangt. Die Fähigkeit, Zahlenreihen
auswendig zu lernen, Zahlen zu addiren,
auf gegebene Zeichen prompt zu reagiren,
Jdeenverbindungen einzugehen, war an den
Tagen des natürlicherweise nur sehr mäßi
gen Alkoholgenusses viel geringer, als an
den Tagen, an denen gar keine Spirituosen
genoffen tourden. Nach einmaligem Genuß
etwas größerer Quanten geistiger Getränke,
B. schon nach zwei Litern bayerischen
Bieres, war diese Beeinträchtigung beson
ders kenntlich durch verlangsamte und
häufig fehlerhafte Reaktion auf gegebene
Zeichen, sogar am übernächsten Tage noch
nachweisbar. Man kann daraus ermessen,
wie stark der Alkohol auf das Gehirn
wirkt.
Bon dem großen Petroleumbrande
in Harburg entwerfen die „Harb. Nachr."
eine Schilderung, der wir zur Ergänzung
unseres Berichts im Sonnabend-Morgen
blatt noch einige Einzelheiten entnehmen.
Die 4 Tanks hatten bei einer Höhe von
8,54 m einen Durchmesser von 21,35 m,
was einem Inhalte von 3050 ct>n>, ent
sprechen würde. Es konnte also jeder der
Tanks 50,000 bis 60,000 Centner Petro
leuni fassen. Bon diesen waren die Tanks
Nr. 1 und 2 ganz gefüllt, Nr. 4 zu etwa
drei Vierteln, während Nr. 3 fast leer
war. In diesem Tank hatten sich infolge
der dem Gewitter vorangegangenen Hitze
große Mengen von Gasen angesammelt
Als der Blitz einschlug, erfolgte eine Ex
plosion, die ca. 140000 Centner Pe
troleum fast gleichzeitig in Brand setzte
Aus den Tanks stieg sofort eine ungeheure
Flamme und Rauchsäule auf und gab
nach weiter Ferne von dem Geschehenen
Kunde. Ein Theil des Pionier-Bataillons
wurde alarmirt und rückte im Laufschritt
zu der Brandstätte ab. Hier arbeiteten
die Leute mit übermenschlicher Anstrengung
um möglichst viel von den in der Nähe
der Tanks lagernden leeren und gefüllten
Barrels zu retten. Die Hitze wurde je
doch sehr bald so stark, daß auch die Bar
rels sowie der Schuppen in Brand gerie-
then, und jeder weitere Retrungsversuch
mußte als hoffnungslos aufgegeben werden
Es verbrannten so außer der oben erwähn
ten großen Petroleummenge ca. 40,000
leere und ca. 2500 gefüllte Barrels; etwa
1000 leere und 100 gefüllte Barrels
wurden gerettet. Die Wellblechwände, mit
denen das Etablissement umgeben war,
wurden sehr bald glühend, bekamen theil-
weise Riffe. Geringe Quantitäten des
brennenden Oels wurden über den Erd-
wall geschleudert, ergossen sich auf die an
liegenden Wiese und flössen in die Gräben,
auch hier noch weiter brennend. Bei der
kolossalen Hitze, die sich entwickelte, waren
die Nächstliegenden Häuser, das Harms'sche
und die Flügge'sche „Erholung" natürlich
in größter Gefahr. Glücklicher Weise
strömte bald nach Ausbruch des Feuers
ein ausgiebiger Regenguß herunter, so daß
diese Gebäude sich halten konnten, bis die
von allen Seiten herankommenden Feuer
wehren ihrerseits den Schutz der Dächer
übernehmen konnten. Die Arbeit, die hier
bei geleistet werden mußte, war sehr an
strengend. Wie groß die Hitze war, kann
man daraus ersehen, daß verschiedene Per
sonen, die durch die Wiesen vom Deich
aus nach Harburg liefen, an den unbedeck
ten Körperstellen Brandblasen bekommen
haben. Den Feuerwehrleuten wie den
Pionieren, von denen letzteren einer eine
Wunde am Auge davontrug, ist höchste
Anerkennung für ihre Thätigkeit zu zollen.
Als ein großes Glück ist es zu betrachten,
daß ein stärkerer Wind überhaupt nicht
auftrat. Es wären sonst nicht nur die
Häuser in nächster Nähe abgebrannt, son
dern es lag die Gefahr nahe, daß das
Feuer auch auf die Heinson'sche Tauwerk
fabrik uud von da auf das Lager der
Deutsch - Amerikanischen Petroleum - Gesell
schaft übergeschlagen wäre und einen Um
fang angenommen hätte, der gar nicht zu
ermessen gewesen wäre. Bei der Brand
stätte waren im Ganzen 14 Spritzen und
eine Dampfspritze des Tauchers Bogt aus
Hamburg in Thätigkeit. Höchst interessant
war es zu beobachten, wie ans der Ge
witterwolke, die wie an der Stelle festge
bannt erschien, immer wieder von
neuem Blitze in die pechschwarze
Rauchwolke einschlugen. Mit
Einbruch der Nacht veränderte sich das
Bild. Die dunkle Rauchsäule wurde von
unten grellroth beleuchtet und große Feuer-
garden wurden mit in die Luft geschleudert.
Den Höhepunkt erreichte der Brand gegen
11 '/i Uhr. Wahrscheinlich stürzten um
diese Zeit Theile der Tankwände in das
Petroleum, denn es erhob sich plötzlich
eine über thurmhohe Feuersäule, die die
ganze Umgegend taghell erleuchtete, fodaß
man beispielsweise auf dem Rathhausplatze
bequem lesen konnte. Das großartige
Schauspiel hatte begreiflicher Weise eine
große Zahl von Zuschauern herangelockt,
die mit gespanntem Interesse den Vor
gängen vom Schwarzenberge, der Buxte-
huder Chaussee, der Blohmstraße aus
folgten. Bon den Personen, die sich näher
an das Feuer heranbegaben, stürzte viele
in die Gräben.
Von der überaus starken Gewalt des
das Petroleum-Lager in Brand setzenden
Blitzstrahls nnd des damit verbundenen
Luftdrucks zeugen einige jetzt bekannt ge-
wordene Scenen. Wie in fast der ganzen
elbst weiteren Nachbarschaft der Unglücks-
'tätte glaubten auch die Arbeiter der un
weit belegenen Reevschlägerei im ersten
Augenblick, daß es bei ihnen eingeschlagen
habe; mehrere von ihnen wurden zu Boden
geschleudert. Die Frau eines auf dem
Petroleum-Lager beschäftigten Arbeiters,
die in der Nähe wohnt, wollte ihre Blumen
töpfe ins Freie stellen; sie wurde ebenfalls
zu Boden geworfen. Gleich darauf kam
ihr Mann ins HauS gestürzt; ihm war
durch den Luftdruck der obere Theil seines
neuen Strohhuts abgerissen worden. In
einem in der Staderstraße belegenen Wohn-
hause sprangen Thüren auf und wurden
Fensterscheiben demolirt. Eine in dem-
selben Hause am Fenster sitzende junge
Dame wurde in Folge des Blitzstrahls
und der gleich darauf zum Himmel empor
schießenden Feuergarbe dermaßen in Schrecken
gesetzt, daß sie lange Zeit in Krämpfen
lag. — Nun zum Schluß noch eine heitere
Episode. Am Freitag-Abend hatten sich
Tausende von Neugierigen in Lauenbruch
eingefunden. Mehrere von diesen sprangen
über einen Graben und eilten durch oie
Wiesen, um dem großen Brande möglichst
nahe zu fein. Während sie sich jedoch an
dem großartigen, schauerlich-schönen Schau
spiel ergötzten, nahte das Berhängniß in
der Gestalt einiger Pioniere, die vor dem
Graben als Posten aufgestellt waren und
strengen Befehl hatten, keinen Menschen
herüber zn lassen. Nach längerem Sträuben
und vergeblichen Versuchen, sich ungesehen
aus dem Staube zu machen, mußten sich
die Neugierigen — ohne Ansehen der Per
son — in zwei Gliedern aufstellen und
dann unter deni Gaudium ihrer zurück
gebliebenen Bekannten an die Pumpen der
Feuerspritzen marschiren, lvo jeder eine
Zeit lang im Schweiße feines Angesichts
pumpen mußte.
Zu der Kanalfeier in Hamburg sind
auch die schleswig-holsteinischen Herzoge
eingeladen und iverden dieselben durch den
Senat in Privatwohnungen untergebracht
werden: Herzog Ernst Günther Ivird bei
Herrn Des Aris, Harvestehuderweg, Herzog
Friedrich Ferdinand bei Kommerzienrat!)
Riedemann, Alsterufer, Prinz Albert bei
Dr. Löhle wohnen; für Prinz Heinrich ist
Quartier bei Wilhelm Amsinck, Esplanade,
angemeldet.
ProviAzislles.
Altona, 4. Juni. Dr. Bruno Mögel
Dresden, ein Altonaer städtischer
aus
Krankenhausarzt und hervorragender
Chirurg, erdolchte sich gestern. Der
Selbstmord erregt großes Aufsehen. Die
Motive sind unbekannt.
In Altonaer ärztlichen Kreisen hat
folgende Angelegenheit Aufsehen hervorge
rufen. Vor drei Wochen wurde der Schnei
der Weber bewußtlos auf der Straße ge
funden und nach dem Krankenhause ge<
bracht. Seit dieser Zeit schläft Weber fast
fortwährend. Die Aerzte stehen vor einem
Räthsel, keiner derselben kann sich den Zu
stand des Schlafenden erklären.
ş Itzehoe, 4. Juni. Oberhofmarschall
Graf Eulen bürg wird heute Abend hier
eintreffen und im Bahnhofshätel Wohnung
nehmen. Man vermuthet, daß der Kaiser
morgen in Brunsbüttel eintreffen wird.
Der Landtagsabgeordnete Ottens, seit
1870 Vertreter des Wahlbezirks Nord-
Dithmarschen, ist gestern gestorben.
stiel, 1. Juni. Zu den Eröffnungs-
feierlichkeiten des Nord-Ostsee-Kanals
sind bis heute bereits einhundertzwei
undzwanzig Passagier - Dampfer
angemeldet, eine Zahl, die thatsäch
lich alles Erwartete in den Schatten stellt.
Von diesen 122 Dampfern werden 25
von der Marine untergebracht; 25 Dampfer
besitzen eine Länge von 50 Meter und
darüber, 42 eine solche von 25 bis 50
Meter und 30 eine solche von 25 Meter.
Der erste Staatsanwalt Karnitz in
Guben ist in gleicher Amtseigenschaft an
das Landgericht in Kiel versetzt.
Der bisher bei der Königl. Regierung
in Schleswig beschäftigte Landbauinspektor
Ehrhardt ist nach Berlin versetzt und
dem technischen Bureau der Bauabtheilung
des Ministeriums der öffentlichen Arbeiten
überwiesen worden.
Der 74 Jahre alte Nachtwächter Meyer
in Hoisdorf machte wahrend seines Dienstes
dem Leben durch Erhängen ein Ende.
Flensburg, 4. Juni. Das Schleswig-
Holsteinische Dragoner-Reginient Nr. 13,
welches nach dem Feldzuge von 1870/71
in Flensburg und Hadersleben längere
Zeit in Garnison lag und später nach
Metz verlegt wurde, gedenkt am 16. August
den 25jährigen Gedenktag der Schlacht
von Vionville-Mars la Tour festlich zu
begehen. Anmeldungen hierzu sind bis
spätestens den l. Juli an das Regiment
nach Metz verlegt.
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