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Empfindungen nur um die bevorstehende
Begegnung dieses trübe fragenden Blicks mit
dem eigenen Auge — sollte er in seinem
durch die jüngsten Ereignisse erschütterten
Gemiithszustande einer vorwurfsvollen Klage
über sein langes Ausbleiben mit unbefangener
Miene standhalten, das Geheimniß seiner
Brust noch länger bergen können? frug er
sich angstbeklemmt. So schwer es war, es
mußte sein, mit gewaltsam erzwungener Ruhe
und Heiterkeit mußte er ihr gcgenübertreten
— das erforderte aber Vorbereitung, und
immer langsamer wurde sein Schritt. Da
erhob sich in ihm wie ein gespenstiger
Schatten der Gedanke: sie weiß vielleicht
schon Alles, was sie nicht wissen soll —
— Die schreckende Vorstellung dieser Mög
lichkeit jagte ihn wieder vorwärts.
Da« kleine Haus lag unmittelbar vor ihm;
ringsum war, soweit der Blick reichte, keine
Menschenseele wahrzunehmen. Aus den nie
drigen Fenstern drang gedämpfter Lichtschein;
sie war also daheim; jeglicher Muth aber,
die Schwelle zu betreten, war ihm vergangen.
Unhörbaren Schrittes näherte Eisenhut sich
dem nächsten Fenster. Der dünne Vorhang
hatte sich in der einen Ecke etwas gesenkt und
gestattete einen vorsichtigen Blick in das
Innere.
Die junge Frau saß ihm direkt gegenüber
an der entgegengesetzten Seite des Wohn
zimmers neben dem Ofen. Sie war unbe
schäftigt; ihre Hände ruhten gefaltet im
Schoße. Daß Antlitz hatte sie dem . Theil
des Zimmers zugekehrt, welchen Eisenhut
von seinem Standpunkt aus nicht überschauen
konnte. Plötzlich schüttelte sie den Kopf
wandte sich dabei und es schien Eisenhut, als
ob ihre Lippen sich bewegten, deutlich konnte
er es indeß durch das angelaufene Glas nicht
unterscheiden.
„Sollte sie Besuch haben?" fragte er sich
und begab sich, leise auftretend, an das an
dere Fenster. Hier war der Vorhang oben
dicht angezogen, am unteren Ende dagegen
ließ er einen schmalen Spalt zur Durchsicht
frei. Eisenhut ließ sich sachte in eine hockende
Stellung hcrabglciten und schaute hinein.
Das Erste, was ihm in Auge fiel, waren
ein Paar vom Licht beschienene blanke hohe
Stiefel, dann gewahrte er eine sich bewegende
Hand mit einer Tabakspfeife und jetzt, nach
dem er den Kopf ganz auf die Seite gelegt,
erkannte er deutlich eine Männergestalt in
dunkler Kleidung, welche, behaglich im Lehn
stuhl ausgestreckt, abwechselnd zu rauchen und
mit der jungen Frau sich zu unterhalten schien.
Die Gesichtszüge vermochte Eisenhut nicht
zu erkennen; daß derselbe aber nicht zu den
Dorfbewohnern gehörte, darüber war er sofort
mit sich einig. Es war also ein Fremder
und, soviel sah er, ein Mann in jüngeren
Jahren und von großer kräftiger Gestalt und
mit üppigem, dunklen Kops- und Barthaar.
Wer war der Fremde und was wollte er?
Unwillkürlich brachte Eisenhut den Besuch
sofort mit seiner eigenen Person in Verbin
dung; jeder eifersüchtige Gedanke blieb ihm
fern, trotzdem die Anwesenheit des Unbekannten
zu später Abendstunde bei der alleinstehenden
jungen Frau im einsam gelegenen Hause be
fremdlich genug erschien. Seltsamer Weise
setzte der Mann, der von Anbeginn sein
Weib getäuscht, seinerseits unbedingtes Ver
trauen in dessen Treue; er war ohne Weiteres
überzeugt, daß irgend eine andere besondere
Veranlassung Jenen herbeigeführt haben mußte.
Ob diese Veranlassung aber mit dem Ge
heimniß Eisenhut's zusammenhing, wie dieser,
»on Angstschauern durchbebt, befürchtete, das
blieb ungewiß. Im Grunde war es nicht
recht wahrscheinlich, versuchte er sich _ zur
eigenen Beruhigung einzureden, weit eher stand
anzunehmen, daß der Mann da drinnen einen
gleichgültigen Zweck im Auge hatte — ver
muthlich wollte er die leerstehende Wohnung
im anderen Ende des Hauses miethen und
unterhielt sich mit der künftigen Hausnachbarin
lediglich über die Miethsbedingungen.
Eisenhut athmete tief auf, als ihm diese
Erklärung einfiel, — ja, so mußte es sein
und so war es jedenfalls; welche anderen
Absichten konnte der wildfremde Mensch mit
seinem Besuche verfolgen?
Mittlerweile hatte sich der Unbekannte aus
dem Lehnstuhl erhoben und begonnen, lang
sam in der Stube auf- und abzugehen.
Schnell huschte Eisenhut an seinen früheren
Beobachtungspostcn zurück; jetzt gab cs viel
leicht eine Gelegenheit, ihn näher zu betrachten,
zu sehen, ob es wirklich ein Frenider war.
Die Gelegenheit kam — bei einer Wendung
machte der Mann Halt und blieb Eisenhut
direkt gegenüber stehen, so nahe, daß der
Beobachter unwillkürlich ein wenig zurückwich.
Die Züge des Fremden erschienen in heller
Beleuchtung, Eisenhut sah ein rothes volles
Gesicht, er sah ein Paar hervortretende Augen,
er sah, wie Jener mit lebhaftem Mienenspiel
lachend den Mund öffnete und er hatte genug
gesehen — wie von einem Schlage getroffen,
fuhr er zurück.
„Heinrich Mohr," flüsterte er, vor Schrecken
zitternd. Kein Zweifel, es war Heinrich Mohr,
einer der drei Genossen, die er neulich an
den Präsidenten Dr. Edelhard als die muth-
niaßlichen Verüber des Einbruchsdiebstahls
im Rathhailse zu X. verrathen hatte.
Wahrscheinlich verrieth ihn Mohr soeben
in unbewußter Wiedervergeltung an sein
eigenes Weib. Eiscnhut blieb keinen Augen
blick im Zweifel darüber, daß Mohr, ein
leichtsinniger, lebenslustiger, aber nicht auf
den Kopf gefallener Patron, sofern seme, Ersen-
überbauvt rur Sprache
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Den geehrten Landleuten sowie Fuhrwerksbesitzern von Jeveu-
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VI. Pahl, Slhiilick II. Wnzeickiitt.
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hut's, Persönlichkeit überhaupt zur Sprache
gekommen, schnell herausgebracht haben werde,
wer hinter dem harmlosen Landarbetter
Christoph Schweiger steckte ^ t
Hatten denn aber Mohr und Elsenhut
direkte Veranlaffung gehabt, von dem ab
wesenden Ehemann der Letzteren zu sprechen?
Eisenhut konnte es sich nicht denken. Aller
dings, zufällig konnte es geschehen sein, und
zufällig sich die Unterhaltung soweit ausge
dehnt haben, daß Mohr auf die richtige
Spur gerieth, und dann sich ein boshaftes
Vergnügen daraus machte, die Unschuld vom
Lande über den Mann, welchem sie sich zu
eigen gegeben, aufzuklären. Bei Mohr lag
diese Gefahr näher als bei einem Anderen,
Mohr war neugierig und schwatzhaft, ein
unermüdlicher Frager und Erzähler, und
offenbar handelte es sich bei dem Gespräch
mit Frau Eisenhut nicht allein uni erne
flüchtige Erkundigung. Andrerseits war es
sehr gut möglich, daß Mohr, zufällig herge
kommen und einmal in's Plaudern gerathen,
seiner Zuhörerin lediglich einen Haufen
Scherze und Anekdoten auftischte; der stillste
Zuhörer war ihm jederzeit der liebste gewesen,
Dagegen sprach' nach Eisenhuts Bedünken
nichts dafür, daß Mohr zum Vornherein
darauf ausgegangen sein sollte, sein Versteck
auszuforschen und bei der Gelegenheit sein
Eheglück durch Verrath zu zerstören. Was
konnten Mohr und seine Genossen sich daraus
machen, wo er eine Zeitlang gesteckt hatte,
nachdem er seit Monaten wieder der Ihrige
war. Vordem, während er sich ehrlich und
fleißig als Landarbeiter ernährte, wäre ihr
Interesse an einer solchen Aufspürung ver
ständlich gewesen, jetzt nicht mehr. Was
aber hatte Mohr im Dorfe zu thun, und
gar in seinem Hause, wenn eine derartige
Absicht nicht vorlag? Sollte er vielleicht
Gründe haben, für einige Zeit still und
verborgen zu leben? Der Fall war denkbar
und damit zugleich erklärlich, daß er nicht
in der Schänke logiren, sondern ein einsameres
Quartier aufsuchen wollte. Ja, diese Ver
muthung hatte entschieden Manches für sich,
a 6cr — was war am Ende nicht Alles
möglich! Sollten etwa die Genossen Eiscn-
hut's das ihm während der letzten Zeit ent
gegengebrachte Vertrauen nur erheuchelt und
auf Grund einer mehr oder weniger bestimmten
Ahnung dessen, was er beabsichtigt gehabt,
den Plan gefaßt und ins Werk gesetzt haben,
ihm seinen Traum vom Ehrlichwerdm gründ
lich zu vereiteln?
Eine ganze Weile zermarterte sich Elsen
hut mit diesen Vorstellungen den brennenden
Kopf; das resultatlose Für und Wider
peinigte ihn indeß so sehr, daß er beschloß,
sick auf jeden Fall Gewißheit zu verschaffen,
wie die Sache stand. Allzu schwer konnte
dies nicht halten; es war ein Leichtes, die
Hausthür aufzudrücken und sich von der
Vordiele in die zwischen dieser und der
Wohnstube gelegene, unerleuchtete Küche hin-
einzuschleichen, um dort, das Ohr an die
dünne Bretterwand gelegt, welche Küche und
Wohnzimmer schied, das Gespräch seiner
Frau mit Mohr zu belauschen. Im Falle
einer Ueberraschnng konnte er mit einem
Sprunge entrinnen und sich für alle Fälle
einen zweiten Fluchtweg dadurch bereiten, daß
er im Vorwege das Küchenfenster öffnete.
(Fortsetzung folgt.)
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