Full text: Newspaper volume (1895, Bd. 1)

darauf zu stimmten. Da ich mich aber überzeugt 
habe, daß dies nicht der Fall ist, so lege ich aus 
den Antrag, in die Besprechung einzutreten, keinen 
Werth mehr. 
Abg. Dr. Lieber (Centr.) giebt dem Vor 
redner zu, daß von einer sachlichen Begründung 
in den Ausführungen des Interpellanten wenig 
die Rede war, wohl aber von Agitation. 
Abg. v. Levetzow (cons) entnimmt aus den 
heutigen Zweifeln über die Auslegung der Ge 
schäftsordnung, daß eine authentische Interpret« 
tion nothwendig sei, die nun erfolgt zu sein scheine. 
Abg. v. Liebermann (Antisemit): Ich nehme 
den Antrag des Abg Dr. Barth, die Interpel 
lation zu besprechen, wieder auf, protestirte aber 
gegen die Worte des Abg. Dr. Lieber, daß die 
Begründung der Interpellation lediglich zu agi 
tatarischen Zwecken erfolgt sei. 
Abg. Dr. v. Bennigsen (natlib.): Den, 
Herrn Präsidenten einen Borwurf zu machen, lag 
nicht in meiner Absicht, ich wollte nur eine Inter 
pretation dieses nicht klaren Paragraphen de- 
Geschäftsordnung herbeiführen. 
Abg. Dr. Lieber (Centrum): Ich habe nicht 
gesagt, die Rede des Abg. Zimmermann sei ledig 
lich agitatorisch, sondern nur zun, größten Theil. 
Ein Antrag auf Besprechung einer Interpel 
lation muß von mindestens 50 Mitgliedern unter 
stützt werden. Es erheben sich indessen nur 48, 
die fast vollzählig anwesenden Antisemiten, die 
schwach vertretenen Conservativen, die Reichs 
partei und die Sozialdemokraten. Der Antrag 
Liebermann von Sonnenberg kann also nicht zur 
Abstimmung gebracht werden. 
fahren eines Blitzes plötzlich Der 
ANsLsMv. 
Außereuropäische Gebiete. 
Aus Cuba besagen heutige verläßliche 
Depeschen der „D. SB.", daß der Ausstand 
trotz aller seitens der Regierung herausge 
gebenen gefärbten Berichte in stetigem 
Wachsen begriffen ist. Unter der Bevöl 
kerung herrscht große Aufregung. Junge 
Männer aus den besten Familien und 
viele Studenten schließen sich den Aufstän- 
dischen an, deren Truppenzahl sich täglich 
verniehrt. Die Rebellenführer Gomez und 
Maceo verfügen bereits über bedeutende 
Streitkräste. Ersterer hat 1000, letzterer 
700 bewaffnete Mannschaften. Die spani 
schen Kapitalisten befürchten das Schlimmste 
und senden ihr Geld und ihre Werthsachen 
aus dem Lande. 
Ein furchtbarer Orkan hat auf der Insel 
Uap (Karolinen) großen Schaden angerich 
tet. Fast alle Gebäude sind zerstört. 
England. 
In Harrington, einem englischen Land 
städtchen, hängt an einem Hause ein Bar 
bierschild, auf deni folgendes geschrieben 
steht: „Jakob Tarrant, Zimmermann, 
Tischler, Barbier, Maurer, Dachdecker, 
Pflasterer, reparirt alle Arten Werkstühle 
und Maschinen, hat auch einen Schlosser- 
gesellen bei sich, um alle Schlosserarbeiten 
zu machen, hängt Glocken auf, schlachtet 
Schweine, Kälber und Schafe, scheert 
Hunde, zieht Zähne aus, frisiert die Haare, 
reinigt Brunnen, bessert Strohdächer aus, 
verrichtet Gartenarbeit und geht, wenn er 
gerade Zeit hat, auch Boten Wege." Mehr 
kann man unmöglich verlangen. Es lebe 
die Gewerbefreiheit! 
Inland. 
Berlin, 3. Mai. Der Staatsanwalt 
veranlaßte neuerlich Ermittelungen über 
die beim Hoch aus den Kaiser im Reichs 
tage am 6. Dezember sitzen gebliebenen 
Sozialdemo traten. 
— Im Königlichen Schlosse fand heute 
Nachmittag in Anwesenheit des Kaisers 
eine Sitzung in Angelegenheit der Eröff 
nungsfeierlichkeiten des Nord-Ofl 
see-Kanals statt. 
Berlin, 3. Mai. Nach einer Meldung 
der „Kreuz-Ztg." erklärte der Rechtsbei 
stand des Ceremonienmeisters v. Kotze den 
anfragenden Berichterstattern, er wisse nicht 
das Geringste von einer Beleidigungsklage 
von Kvtze's gegen den Ceremoniennieister 
v. Schrader. 
— Heute Vormittag wurde die Nr. 
228 des „Wahren Jakobs" und die Nr. 9 
des „Süddeutschen Postillons", beide vom 
1. Mai, auf Grund des § 130 des Reichs 
strafgesctzbuches beschlagnahmt. 
Ueber den Einfluß von @e 
wittern auf d i e elektrischen 
Straßenbahnen beim Betriebe wäh 
rend der Nacht sind bei dem vor einigen 
Tagen stattgefundenen Nachtgewitter in 
Berlin merkwürdige Erscheinungen beobachet 
worden. Während nämlich beim Eintritt 
eines Gewiltcs der telephonische Verkehr 
ganz eingestellt wird, soweit dafür ober 
irdische Leitungen in Betracht kommen, 
auch der telegraphische Verkehr auf ein 
Minimum beschränkt wird, halten die elek 
trischen Bahnen ihren Betrieb ausrecht, 
und es ist dadurch für dieselben auch noch « 
kein direkter Nachtheil entstanden. Unheim 
lich überraschend wirkt es aber auf die 
Fahrgäste der Bahn, wenn die sämmtlichen 
inner- und außerhalb der Wagen ange- 
brachten, während der Nachtstunden hell 
leuchtenden G l ü h t i ch t e r beim Herab- 
daß wir nur Demjenigen die Hand reichen, 
der unsern Vater rettet." 
Müllers Aufmerksamkeit wurde dadurch von 
Diary abgelenkt, er blickte etwas unwillig 
auf das ihm förmlich in den Weg tretende 
Mädchen und entgcgnetc: „Hm, das ist un 
möglich. Mein armer Freund war freilich 
sehr unvorsichtig, hätte er wenigstens das 
Handwerkszeug besser verborgen, das mußte 
ihm den Hals breche»." 
(Fortsetzung folgt.) 
l o s ch e n und so der Wagen für einige tag den B a u' ,.dje s N o r d. O st s e e - K a 
Augenblicke jählings in dichte Finsterniß nals beschlossen hatte, brach für die Dorf 
rtir'rrj àd. Allerdings leuchten die schaff Brunsbüttel eine neue Zeit an. 
Glühlichter nach jedem Blitze ohne äußere 
Einwirkung alsbald wieder aus, doch macht 
das plötzliche Wechseln von hellstem Licht 
und tiefster Finsterniß namentlich bei 
häufiger Wiederholung und inmitten des 
Tobens der Elemente einen recht seltsamen 
und auch für starknervige Personen minde- 
stens beklemmenden Eindruck. 
In Marwitz erstickte ein Knecht in einer 
Jauchegrube. Zwei andere Personen, 
welche den Bedauernswerthen retten wollten, 
hätte beinahe dasselbe Schicksal ereilt. 
Düsseldorf, 3. Mai. Wie verlautet, hat 
die Kommission des Provinziallandtages 
für die Vorlage, betreffend die Landwirth- 
schaftskammer die Errichtung einer 
L a n d w i r t h s ch a f t s k a m m er für die 
Rheinprovinz mit 10 gegen 6 Stimmen 
abgelehnt. Die Schlußberathung im Plenum 
erfolgt am nächsten Btontag. 
Tegel, 30. April. Im benachbarten 
Orte Heiligensee hielt bei der Einweihung 
einer Schute Pastor Baack als 
Lokalschulinspektor die Einwei 
hungsrede. Der fromme Herr gab dabei, 
wie wir der „Bolksztg." entnehmen, den 
Kindern folgende erbaulichen Ermahnungen. 
„Die Schule soll Euch nicht für das 
irdische Leben, sondern für das jenseitige, 
den Himmel, vorbereiten; Ihr sollt daher 
in erster Linie in der Religion nnterrichtet 
werden. Vom Rechnen braucht Ihr nur 
soviel zu erlernen, uni später einmal nicht 
mehr auszugeben, als Ihr einnehmen 
werdet; in die Geheimnisse der Schreib- 
kuust braucht Ihr nicht weiter einzudringen, 
es genügt, wenn Ihr einst, von den Eltern 
entfernt, ihnen schreiben könnt: mir geht 
es gut, oder mir geht es schlecht, Alles 
andere ist vom Uebel. Religion ist und 
bleibt die Hauptsache " 
Das letztere ist allerdings wahr, denn 
wir sehen, wenn die Zunahme der Ruch- 
losigkett und der Verbrechen mit der Ab- 
nähme des Glaubenslebens Hand in Hand 
geht und das Eine vom Anderen abhängig 
ist, alles Andere ist Zelotismus, denn ge 
rade die gediegene Bildung, welche 
Verstandes, und Gemüthssache zugleich, ist 
mit aller Relegion durchaus vereinbar. 
Nur Afterweisheit und Superklugheit tritt 
in Gegnerschaft zur Religion. Die Leute, 
die bereits das Gras wachsen hören, stehen 
natürlich auch mit letzterer auf gespanntem 
Fuße; aber solche Hyperklugheit ist glück 
licherweise nur das „Vorrecht" einzelner 
glücklicher Individuen, die begriffen haben, 
daß dasselbe billig zu haben und noch 
billiger zu verbreiten ist. 
Mainz, 1. Mai. In Folge der Explo 
sion eines Da mpfkvchtopfes Ivurden 
die Frau und das Dienstmädchen eines 
Architekten durch das dem Kessel ent 
strömende Wasser furchtbar verbrüht. 
Das Geld aus dem großen Po st died 
st a h l, der in Nürnberg vor Monaten er 
folgte, ist gefunden worden. Ein verhaf 
teter und wieder entlassener Beamter hatte 
es in einen Dunghaufen versteckt, wo es 
ein Tischler fand und behielt. Ein ent 
lassener Gehilfe zeigte diesen an. 
In Hohenmölsen richtete ein Hahn ein 
noch^ nicht ein Jahr altes Kind, welches 
im Hofe spielte, derart zu, daß es bald 
daraus verschied. Die durch das Schreien 
des Kindes herbeigerufene Mutter hatte 
Mühe, das bösartige Thier, welches immer 
noch aus den Kopf des Kindes hackte, zu 
entfernen. 
In der Synagoge zu Hamburg wurde 
gestern morgen der 65 Jahre alte Cigarren 
händler Julius Schöning während 
des Gebets von einem Herzschlage ge- 
todter. — Eine ältere Grünwaarenhündlerin, 
welche in einer Plauderei mit einer Kol- 
legin herzlich lachte, sank in der 
Büschstraße, von einem Schlage getroffen, 
als Leiche zu Boden. 
Vrovtuziekes. 
Die Eisenbahnverwaltung wird zur Be- 
tvältiguug des Fremdenverkehrs in den 
Tagen vom 19. bis zum 23. Juni auf 
der Strecke Altona-Kiel alle 15 Minuten 
Personenzüge ablassen. Das Bahnhofs- 
personal in Kiel wird um 25 Stations- 
affistenten vermehrt. Das Schaffnerper- 
sonal auf der Strecke ist um ca. 100 Köpfe 
verstärkt. Das rollende Material ist außer 
zahlreichen Personenwagen um ca. 25 Loko 
motiven vermehrt worden. 
Schleswig, 30. April. Regierungs- 
Präsident Zimmer mann hat einen vier 
wöchigen Urlaub angetreten und Ober-Re- 
gierungsrath von Bischoffshausen seine 
Vertretung während dieser Zeit übernommen. 
Es wird vor Agenten gewarnt, welche 
.... Interesse arbeiterbedürstiger brasiliani- 
cherGrvßgrundbesitzerundbetrügerischenVor- 
spiegelungen mitiellose Leute zur Aus 
wanderung nach Brasilien verlocken. 
Für das Lehrerinnenexamen in Schles 
wig haben sich 54 junge Damen gemeldet. 
Davon wollen 15 das Examen für höhere 
Schulen, 30 für Bürgerschulen niachen, 9 
wollen sich in Englisch und Französisch 
prüfen lassen. 
Schleswig, 1. Mai. Maurermeister W. 
H nun n g hat ein Hotel im Lockstkdter 
Brunsbüttel, 3. Mai. Als der Reichs- 
Lager zum Preise von 60,000 Mk. gekauft 
und die Verioallung desselben übernommen. 
Plötzlich war es der beschaulichen Einsam 
keil entrissen. Wo sonst nur träge ein 
Lastwagen den Verkehr durch die reichen 
Marschen von Itzehoe nach Heide vermit 
telte, sollte es sich gar bald beleben. Eines 
der vier großen Bauämter, denen die Lei 
tung des Kanalbaues übertragen war, 
wurde dorthin verlegt, zwar nicht unmittel 
bar nach Brunsbüttel, sondern nach Bruns 
büttlerhafen, das ein wenig südlich liegt, 
aber doch nahe genug, um auch für Bruns 
büttel selbst einen kaum geahnten Auf 
schwung zu bringen. Zwar sind im Laufe 
der Jahre gar viele hundert Arbeiter, die 
vorübergehend an den Erd- und Bagger 
arbeiten beschäftigt waren, wieder fortge 
zogen, trotzdem aber ist eine große Anzahl 
der Neuangekommenen in Brunsbüttel ge 
blieben und hat nicht wenig dazu beige 
tragen, den Ort zu vergrößern. Wenn 
auch, Ivie bereits erwähnt, die alte Dorf- 
schaft selbst fast eine Viertelstunde nördlich 
von der Kanalmündung liegt, so haben 
sich dazwischen doch ganze Straßen 
angebaut, die einen directen Zusammen- 
haug mit den alten Ansiedelungen herstellen. 
Es besteht sogar heute schon ein in allen 
Einzelheiten ausgearbeiteter Plan, dort 
eine neue Stadt für 100,000 Einwoh 
n e r anzulegen, für die Manche die Berech 
tigung sie „Kaiserhafen" taufen zu dürfen, 
erhoffen. Unmittelbar am Kanal liegen 
die Beamtenwohnungen, die vom Reiche 
selbst erbaut sind. Ferner wird Bruns 
büttel zwei Lootsenstationen erhalten, je 
eine auf jeder Seite des Kanals. Die 
auf dem westlichen User ist für die soge 
nannten Kanallootsen bestimmt, die später 
die Aufgabe haben werden, die Schiffe 
durch den Kanal zu geleiten, während die 
auf dem östlichen Ufer für die Elbrevier- 
loolsen vorgesehen ist. 
In Brunsbüttckhafen verkaufte der Zie 
geleibesitzer Festge einen 10 Ar großen 
Bauplatz, dem Bahnhofshotel gegenüber, 
für 15 400 Mark. 
Eckernförde, 3. Mai. Der Herr Ober 
präsident hat den Magistrat ersucht, recht 
zeitig Vorkehrungen zur Unterbringung 
und Verpflegung der zur Eröffnung des 
Nord-Ostsee-Kai als eintreffenden Fretnden 
zu treffen, weil ein ungewöhnlicher Zustrom 
von Fremden nicht nur nach der Stadt 
Kiel, sondern im Hinblick auf die Ueber- 
füllung dieser Stadt auch nach denjenigen 
Ortschaften zu erwarten sei, die im weiteren 
Umkreise mit der Eisenbahn leicht erreich 
bar sind. Aus dieser Veranlassung hat 
der Magistrat, ähnlich wie dies in Kiel 
geschehen ist, ein Wohnungs-Komitee ge 
bildet und zum Vorsitzenden desselben den 
Stadtverordneten Arnemann gewählt. 
Sämmtliche Mitglieder des Aus 
sichtsraths der Sonderburger Bank, 
mit Ausnahme des früheren Kapitäns 
Adamson, wurden am Freitag-Vormittag 
verhaftet. 
Achterwehr, 1. Mai. Erst vor kurzer 
Zeit brannte das Gewese des Milchers 
Schumacher in Melsdorf, Gut Quarnbek, 
nieder, und gestern ist schon wiederum das 
Gewese des Hufners H. Rabe in Melsdorf 
abgebrannt. Einige Schweine sind in den 
Flanimen umgekomnien. Man vermuthet 
Brandstiftung. 
Der Vorstand der Meierei-Genossenschafr 
Owschlag hatte am vorigen Sonnabend 
auch eine Generalversammlung einberufen, 
in ivelcher nach kurzer Debatte folgende 
Beschlüsse einstimmig angenommen wurden: 
1. der Verbrauch von Margarine wird 
für die Genoffen sowie Lieferanten der 
Meierei-Genoffenschaft Owschlag nach dem 
1. Mai d. I. bis auf weiteres bei einer 
Strafe von 20 Mk. in jedem einzelnen 
Falle untersagt, im Wiederholungsfälle das 
Doppelte. 2. wer pon einem Kaufmann, 
der mit Margarine handelt, Waaren ent 
nimmt, hat für jeden einzelnen Fall 5 Mk 
Strafe zu zahlen. 3. die Strafgelder 
fließen in die Genossenschaftskasse. 4. für 
die in der Meierei prodnzirte Butter wird 
für die Genossen und Lieferanten sowie 
auch Nichtlieferanten der Preis der offi 
ziellen Freitagsnotirung der Hamburger 
Börse maßgebend sein und für solchen 
Preis auch abgegeben. 
In Nvriorf verstarb gestern der frühere 
Bürgermeister Herr C, Rohard. 
© Wittcnsce, 3. Mai. Eine zwischen 
denl Schlächtermeister Siemssen-Holzbunge 
und zwei Radfahrern am gestrigen Abend 
veranstaltete Wettfahrt, ersterer zu Wagen, 
die beiden anderen auf dem Rade, erregte 
hier Aufmerksamkeit. Im ersten Rennen 
iegte Herr Siemssen, über den Gastwirth 
Schleth aus Kl.-Wittensee, im (zweiten über 
eine» Rennfahrer aus Berlin. Die Fahrt 
fand zwischen Groß- und Kl.-Wittensee statt. 
X Nciiöstttirg, 4. Mai. In der gestrigen 
Sitzung der städtischen Kollegien wurde nach Vor 
tage des Kassenrevisionsprotokolls vom Monat 
April zunächst über die Gewährung eines Ra 
batts bei größerem Gaskonsum für Heiz- und 
Kochzwecke verhandelt und war als berathendes 
Mitglied Herr Gasdirektor Pichler zu den Ver 
handlungen hinzugezogen. 
Der Herr Vorsitzende verlas ein Gutachren des 
'ctztcren, in -welche,» dargelegt wurde, deß der 
Konsum au Gas für Koch- m.d Hrizzwe«. steis 
zunehme. Damit aber Gasöfen auch von Fa- 
milieu inehr als bislang in Gebrauch geiicmmen 
-würden, empfehle es-sich, das Gas zu diesem zu besichtigen und zu dem Zwecke eine Kommission 
v™ e s« e ^sprechend billiger abzugeben. Wenn nach Greifswalo, Emden, Bremen usw zu eut- 
bezüglich der Reinlichkeit u. s. w. senden. Herr Dr. Volbehr ergänzt diese Aus- 
"j'ìģŗohe Vortheile gewahre, kann es bei den führungen in mehreren Punkten und führt be- 
ET Ģaspr-is-n doch mit anderen ,anders aus, daß der Bericht ausführlicher ge- 
Brem,Materialien nicht konkurnren. In andern liefert worden sei, um den hier über diese Sach- 
m ş 7^'sben ZU d» em Zwecke die Gaspreffe häufig verbreiteten fatschen Ansichten entgegenzu- 
fil ™L 7 Ņş-, ps- Kubikmeter ermäßigt. Da es treten. Die Abfuhreinrichiungen der Nachbarstädte 
tîä md> brüten Gas- seien nicht derart auf der Höhe, daß es sich em- 
R âî. à şĢĢen, könne nur auf dem Wege des pşehle, sich dieselben bei einer Neueinrichtung als 
ück si r ķg-gang-n «erden und empfehle es Muster zu nehmen. Vor allen Dingen emoselst- 
d»,' Erdrauch bis zu 800 cbm es sich Torfftreudesinfection einzurichten, ballier» 
feftHràr t n snn" , ?kg-„ pt. cbm durch gleichzeitig auch die ausgedehnten städtischen 
" J?°” 8( i° à. ub möge bis zu Moore eine nutzbringende Verwendung finden 
auf nur 10 1 ļ 2 "nd darüber hm- konnten Aus diesem Gruride sei es wünschens- 
* ķ 10 Pf. berechnet werden. Der Ausfall werth, daß namentlich die Städte Bremen und 
,ur die Stadtkape se, ein sehr immmaler und Oldenburg besichtigt würden, welche derartige Ein 
werde leicht durch den vermehrten Konsum wieder richtungeii besäßen. ® 
eingeholt. In der Gaskommission sind die Herren Herr Matthiessen hat an und für sich nichts 
Senator Paap und Gütlein dem Gutachten gegen die Verbesserung Da die Stadt aber ne- 
Rabatt auck ' &en ^ in diesem Jahre ģso viele kostspielige Opfer 
kill was ? 3 müsse, pit «-^en Zeitpuntt nicht für 
deuten würde 
Herr Consul Thormann hat Bedenken gegen 
die vorgeschlagenen Preissätze und hält den Unter 
schied der Preise zwischen Leuchtgas und Gas zu 
andereil Zwecken für zu groß. Er schlügt des 
halb vor, die Preise auf 14, 13 und 12 Pf. 
festzusetzen. 
Herr'Heinr. Speck bemerkt, daß der Rabatt 
auch für das zum Betrieb von Motoren ver 
brauchte Gas abgegeben werden müsse. Nach 
dein früheren Preis des Petroleums stelle sich 
letzteres noch erheblich billiger und es sei that 
sächlich von Besitzern von Gasmotoren bereits 
in Erwägung gezogen worden, zum Petroleum 
überzugehen. Man möge daher die Vorzugs 
preise für den Großkonsum auch gleich den Mo 
toren mit zugute kommen lassen. 
Herr Senator Roh wer findet, daß der ganze 
Rabatt in diesem Falle nur auf dem Papier 
stehe, da er erst bei einem Konsum von 800 cbm 
an beginnen solle und auch für das darüber hin 
aus verbrauchte Gas gewährt werden solle. Wenn 
man nicht für alles zu diesem Zwecke verbrauchte 
Gas den Rabatt gewähren wolle, werde es sicher 
Niemandem einfallen, Gasöfen anzulegen. 
Herr Thormann tritt nochmals für seine 
Ansicht et», während Herr Matthiessen den Aus 
führungen des Herrn Senator Rohwer zustimmt 
und statt 800—1500, wenigstens 600—1000 cbm 
alP Minimatsatz festgesetzt wissen will. 
Herr Heinr. Speck führt aus, daß sich auch 
di-: Sache regele durch Angebot und Nachfrage. 
Wenn bei einem Gaspreis von 14 Pf. noch eine 
guie Zunahme zu konstatiren sei, liege ein 
Grund, die Gaspreise weiter zu seemäßigen, 
eigentlich nicht vor. Wolle man dieses aber doch 
ihun, so müßten die Molore eingeschlossen werden, 
anderen Falls würden dieselben abgeschafft werden 
Herr Pichler bctolll, daß cs vor allen Dingen 
darauf ankomme, den Preis für Heizgas auf 10 
Pf. zu bringen, anderen Falls würde auf einen 
Mehrkonsum zu diesem Zwecke iiidjt zu rechnen 
sein 
Herr M o h r will den Preis für Koch- und 
Kraftgas allgemein aus 12 Psg. herabgesetzt 
wissen. Von den verschiedenen vorliegenden An 
trägen wird der letztere Antrag zuerst zur Ab- 
Itimmung gestellt und vom Staotoerordncleu- 
kolleglum angenommen, vom Magistrat aber ab- 
geieyni. Angenommen wird hieraus der Antrag 
des Herrn Senators R o h >v e r, welchcr dahin 
geht, bis zu einem Gasverbrauch von 800 cbm 
den Einheitspreis von 14 Psg. pr. cbm festzu 
halten Bei einem Mehivcrbrauch tritt für dev 
, , , , .... .... den 
ganzen Confirm bis zu 1500 cbm eine Er 
inähigulig auf 12 Psg unb darüber hinaus eine 
solche mit 10 Pf. per cbm statt. Auch für Mo 
7" T-C r ------- ------ —> I— ----- .acn;uuiu[ļe ves ,yn itv-uttt 
tore tritt dieselbe Ermäßigung ein. Der Ausfall Mädchenschule wird aenehmiai 
tue die Siadlkaffe wird bei dem gegenwärtigen Auf eine Anfrage bezüglich des Antritts des 
r die Allst. Knabens,killte oemäbtten Lebrers 
geeignet, jetzt auch noch für das Abfuhrwesen 
einen großen Kostenaufwand zu machen. Er will 
daher die Sache vertagt wissen, bis der bestehende 
Kontrakt abgelaufen ist und nur statt der tzolz- 
kübel Metallkübel in Anwendung gebracht wissen. 
Letztere sollen von der Stadt beschafft werden. 
Herr Speck erklärt sich in längerer Rede gegen 
die Beseitigung der Senkgruben, da augenblicklich 
nur die Wahl einer Kommission, welche au» Be 
sichtigungsreisen gehen solle zur Verhandlung 
stehe, ivolle er auf die Angelegenheit später zu 
rückkommen. Er habe gegen die prosekiirten 
Reisen nichts einzuwenden, wolle aber, daß neben 
der Wissenschaft auch die Praxis zur Geltung 
und daher auch die Landkommission be 
rück), chttgt werde. 
Herr Dr. Bol be hr erklärt, daß auch einaka- 
oemtsch Gekitteter sehr wohl ein Verständniß 
fur die praktischen Bedürfnisse einer Stadt haben 
tonne. Eine Beseitigung der Senkgruben müsse 
uuler allen Umständen erfolgen, denn diese seien 
es gerake, die den Boden verseuchten. Man möge 
diese Sache nicht vertagen, sondern schleunigst 
in Angriff nehmen, besonders auch im sanitären 
Interesse. Eine bedeutende Belastung der Stadt 
stehe nicht zu befürchten. 
Der Herr Vorsitzende erklärt, daß die vor 
handenen Senkgruben selbstverständlich beseitigt 
werd, n müßten, sobald irgend eine Aenderung 
eingeführt werde. Das Eingehen derselben 
könne auch von der Aufsicht dedörde verfügt 
werden 
Herr S v e ck ist der entgegengesetzten Ansicht, 
will aber heute auf die Sache nicht weiter ein 
gehen. Er beantragt, eine Kommission aus 4 
Herren zu wählen, zwei aus der Gestindhetts- 
und 2 aus der Landkommission. 
Herr Matthiessen bittet nochmals seinen 
Antrag anzunehmen, dann wäre die Wahl einer 
Kommission überflüssig. Da dem Antrage Speck 
entsprechend beschlossen wird, ist der Antrag 
Matthiessen hinfällig. 
Für das Barcäsche Gewese wird eine Herab- 
setzung der Miethe von 600 auf 450 Mk. be 
schlossen und wird ebenso sür den noch vorhandenen 
Rest des Gartens die Pacht von 120 Mk. auf 
30 Mk. herabgesetzt. 
Bezüglich des Schlachthausbaues referirt der 
Herr Bürgermeister, daß neuerdings ivieder eine 
Anregung des Herrn Oberpräsidenten eingegangen 
sei, der Sache näher zn treten, da nach einem 
früheren Kollegienbeschlusse der Bau für 1895 in 
Aussicht genommen sei. Da die Playfrage wegen 
der Entwässerung auch noch heute eine offene sei, 
empfehle es sich, den Bau bis nächstes Jahr zu 
verschieben. Die Kollegien beschließen deingemüß. 
Eine anderweitige Regulirung der Gehatts- 
VerhSliniffe des Frl. Wulff von der höberen 
Konsum ea. 2000 -AL beiiagen. für die Allst. Knabenschule^ewÄilien" Lehrers 
Vezugllch der Herstellung einer elektrischen Giese aus Erfde erklärt der Herr Vorsitzende, 
« ' °j l e haben nach dem Ber.än des Herrn daß es noch nicht entschieden sei, ob hier ober 
Me angestellten Ci'!)c bung eit ergeben, tu Erfde bis rum 1. Oktober ein Seminarabiturient 
datz die verlangte Zav> von Glühlampen garan- eingestellt werde 
U"?werden ist, das Minimum sogar nicht UN er- Aus eine Anregung des Herrn Dr. Volbehr 
hcbltch uber)chrilien worden ist. Es ergeht da- fanden zum Schluffe noch Auseinandersetzungen 
her der Antrag an die Kollegien, nunmehr die statt über die Hebungstermine der verschiedenen 
ersorderuchen Mittet bereit zustellen, welche au, Steuern und erklärt'der Herr Vorsitzende, daß 
rund 100,000 «ft Derail chlagt worden seien. den vorgebrachten Wünschen so weit als thunlich 
Herr Direktor Pichler fchtdgt^ vor, eine entsprochen werde. Mit der Verlesung des 
unterirdische Leitung nur in engen Straßen her- Protokolls wird hierauf die Sitzung geschlossen. 
unteUen, fur die bleuen Straßen und großen -- -- - - ~ ■ :U D .I / 
zustellen, für die breiten Straßen und großeil 
Plätze aber oberirdische Strombeieuchtuug einzu 
richten. Hierdurch werde eine Eesparniß von 
20,000 M. herbeigeführt, welche in der obigen 
Summe bereits berücksichtigt worden sei. Der 
Betrag von 100,000 M. wird hierauf bewilligt 
und zugleich bestimmt, unterirdische Leitung nur 
in engen Straßen herzustellen. Eine längere 
Debatte entsteht hieraus noch über die Beleuch- 
RendSburg, 4. Mai. Die Volks- und 
Jugendspiele nehmen morgen wieder ihren 
Anfang, um von da an, wie in früheren 
Jahren regelmäßig am Sonntag abgehalten 
zu werden. Für Schüler sind außerdem 
noch an Werktagen außer der Schulzeit 
— , , — ---- -V—,. Spielstunden eingerichtet. Jedermann wird 
rung der öffentlichen Plätze in Rendsburg. Die wohl bereits am eigenen Körper gemerkt 
Ausstellung zweier Bogenlampen a loOO Kerzen -- . - — K - - - •- 
auf dem Paradeplatze, einer Bogenlampe aus 
dem Schiffbrückenplatz von 1500 Kerze» 
und einer solchen auf dem Al städter Markt 
von 1000 Kerzen Lichtstärke, würde eine 8 iesp. 
6 und 8 Mal größere Helligkeit herbeiführen 
als zur Zeit die Gasbeleuchtung ergiebt. Die 
Mehrkosten werden dafür aber auch 1943 Mk. 
betragen, selbst wenn um 11 Uhr die elektrischen 
Flammen ausgelöscht werden. Die Gaskommission 
hat einen Beschluß in dieser Sache nicht gefaßt, 
andern es den Kollegien aiiheimgestettt, einen 
solchen herbeizuführen. Herr Thormann ist 
der Ansicht, daß auf dem Schtsfbrückenptatze und 
dem Atlstüdier Marti die zur Zeit vorhandene 
Beleuchtung völlig ausreiche uno es daher ge 
nüge, wenn vorläufig auf dem Paradeplatz zwei 
Bogentaiiipen aufgestellt würden; dadurch würden 
die Mehriosten auf ungefähr die Hälfte ermäßigt 
werden. 
Herr Matthiessen glaubt, daß der wunde Punkt 
der städtischen Beleuchtung im Jungfernstteg zu 
suchen sei. Namentlich wenn der Verdacht auf 
Mondschein vorliege, lasse die Beleuchtung hier 
oft zu wünschen übrig. Der Eiiiivurs, daß es uni 
der Beleuchtung im letzten Jahre besser geworden 
sei, wird auch von Herrn Aiatihirssen als be 
rechtigt anerkannt. Der Antrag Thormann wird 
hierauf einstimmig genehmigt. Rathhaus und 
Krankenhaus sollen ebenfalls der Centrale ange 
schlossen werden. 
Die Verlängerung des Bollwerks vor der Gas 
anstalt bezw. vor dem Barca'scheii Gewese und 
Herstellung etneü befestigten Weges dortselbst wird 
nach kurzer Debatte nach dein Antrage der Gas- 
kommiffion genehmigt. 
Bezüglich der Neueinrichtung unseres Abfuhr- 
wesens usw. Hai die Gesundheiiskommission die 
Abführe,nrichiungen usw. in Neumünster, Kiel, 
Gtückstadt und Flensburg besichtigt und der von 
dieser Kommission erstattete Bericht tag vor. Da 
derselbe sehr umfangreich ist, wird von der Ver- 
tesung abdgesehen und bemerkt der Herr Vor 
sitzende, daß es sich im Wesentlichen darum handle, 
das g-nze Abfuhrwesen in Stadlregie zU nehmen, 
statt der j tzlgen Hotzkübel, Metallkübel einzuführen, 
Torfftreudeoin section, verbesserte Kübelrenugang 
vorzunehmen und das Abfuhrwefen nach dem 
Norden der Stadt zu verlegen. Es empfehle sich 
namentlich wegen der Verwendung der Tonst-eu 
noch wettere Einrichtungen in anderen Städten 
haben, wie wohlthätig der Aufenthalt in 
freier Luft und ein frisches frohes Tummeln 
in derselben auf den Leib und Geist ein 
wirkt. Darum sollte auch niemand ver 
säumen, die Wohlthat, welche er sich selbst 
erzeigt, durch Betheiligung an den Spielen 
sich anzueignen. Es wird nicht allein Ge 
sundung des Körpers sondern auch eine 
bedeutende Gewandtheit desselben, sowie 
eine Schärfung der Sinneskrüfte und da 
mit im Zusammenhang stehende Entschlossen 
heit und Energie des Geistes erzielt. 
□ Rendsburg, 4. Mai. Der heutige 
Wochenmarkt war von Landleuten ziemlich 
besucht. Ferkel waren reichlich am Markte 
und kosteten je nach der Waare 10—16 
Mark. Butter wurde auch heute mit 85 
bis 90 Psg, has Pfd. bezahlt. Eier kosteten 
das Stieg 1,00-1,10 Mk. Hühner wur 
den mit 1,40—1,60 Mk. das Stück be 
zahlt. Verschiedene Wurst- und FettwaarcN 
kosteten die gewöhnlichen Preise. Kartoffeln 
wurden mit 6—7 Mk. die Tonne bezahlt- 
Junges Gemüse ist immer noch knapp- 
Spargel kosteten das Psd. 80 Psg. bis 
1 Mk. Sauerampfer und Spinat 30 Psg- 
pr. Korb. Torf wurde wie gewöhnlich 
init 4—5 Mk Pro 1000 Soden bezahll- 
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