Full text: Newspaper volume (1895, Bd. 1)

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Untergrund sei durchlässig und derart uu 
sicher gewesen, daß sich unterhalb der jetzigen 
Durchbruchsstelle in der letzten Zeit eine 
Quelle gebildet habe, die dreihundert Liter 
Wasser in der Stunde gegeben; dann sei 
die gewählte Form des Dammes, die ge 
rade Linie, fehlerhaft, und endlich wäre 
der Damm selbst aus schlechtem Material 
und in falschem Profil errichtet. Aehnlich 
scharf kritisirend verhält sich das „Journal 
des Dsbats". Nach Ansicht des Gewährs 
mannes des „Temps" hätte das Bassin 
niemals mit mehr als vier Millionen 
Cubikmeter Wasser gefüllt werden dürfen, 
auch früher bereits angeordnet war. 
Paris, 30. April. Nach den Zeitungen 
sind 16 Soldaten der Fremdenlegion die 
zu einem Bataillon der Madagaskar Expe 
dition gehörten und sich auf dem nach 
Modjanga bestimmten Dampfer „Libanon 
befanden, im Suezkanal unweit Jsmailia 
desertirt, indem sie ins Wasser sprangen 
und ans Land schwammen. Sie wurden 
indeß wieder eingefangen und nach Port 
Said in Haft gebracht. Unter den Derser- 
teuren sind 15 Deutsche und ein Oester 
reicher. 
Ziaļiêir. 
Venedig, 30. April. Heute vormittag 
wurde die hiesige Internationale Kunst 
ausstellung durch den König und die 
Königin feierlich eröffnet. Dem Akte wohnten 
die Minister Baccelli und Moccuni, die 
Spitzen der Behörden und die geladenen 
Persönlichkeiten bei. 
Turin, 30. April. Der Herzog von 
Genua reiste heute nach Spezzia ab, um 
sich an Bord der „Savoia" einzuschiffen 
und das Commando über das zur Theil 
nähme an den Kieler Festlichkeiten 
bestimmte Geschwader zu übernehmen. 
Oeşierreith-Nngarn. 
Krakau, 30. April. In dem Städtchen 
Weiß brannten 120 Wohn hauser- 
nieder. 
Belgien. 
Brüssel, 30. April. Der Centralaus 
schuß der „Union Syndicate de Bruxelles" 
nahm in einer äußerst zahlreich besuchten 
Versammlung fast einstimmig eine Tages 
ordnung an, in welcher dem Wunsche Aus 
druck gegeben wird, daß das Parlament 
die unmittelbare Annexion des 
Congo st aates durch Belgien geneh 
migen möge. 
Brüssel, 30. April. In der vergangenen 
Nacht explodirte eine Bombe aus der 
Schwelle der Missions-Klosterkirche. Die 
Füllung der Kirchenthür wurde fortgerissen 
Im übrigen wurde kein weiterer Schaden 
angerichtet. 
Berlin, 30. April. Der Reichstags 
Commission für den argenünischen Handels 
vertrag sind jetzt noch zwei statistische Zu 
sammenstellungen zugegangen, von denen 
die eine die Getreideausfuhr der Haupt 
sächlichsten Exportländer, Vereinigte Staaten e 
von Rordamerik, Rußland, Oesterreich-Uu 
garu, Rumänien, Britisch Indien, Britisch 
Australien und Argentinien in den Jahren 
1890—1893 und die Getreideeinfuhr der 
Hauptverbrauchsländer in den Jahren 
1890—1891 enthält und zwar unter §er 
vorhebuug des Antheils Argentiniens an 
der Einfuhr. Was Deutschland betrifft, 
so ist der Antheil Argentiniens an der 
Einfuhr von Weizen seit 1890 constant 
gestiegen, während die Gesammteinfuhr 
von Weizen zwischen 6 725 873 Doppel- 
centner im Jahre 1890 und 12 962 126 
Doppelcentner im Jahre 1892 schwank. 
Die Weizeneinfuhr Argentiniens hat 1890: 
77 818 Doppelcentner, 1891: 123 968 
Doppelcentner, 1892: 661 696 D.-C., 
1893: 1 513 961 D.-C. und 1894: 
3 462 145 D.-C. betragen, bei einer Ge- 
sammt-Weizeneinfuhr von 11 538 374 D.-C. 
Für das lausende Jahr wird von einer 
Ueberschwemmung mit argentinischem Weizen 
um so weniger die Rede sein können, als 
nach den statistischen Notizen über argen 
tinische Landwirthschaft u. s. w. das für 
die Ausfuhr zur Verfügung stehende 
Quantum Weizen auf höchstens 8—900 000 
Tonnen geschätzt wird, während die Aus 
fuhr im Jahre 1894 1 560 000 Tonnen 
Weizen und 42 000 Tonnen Weizenmehl 
betragen hat Zudem hat der Absatz von 
argentinischem Weizen auch nach England, 
Frankreich u. s. >v. in dem gleichen Ver 
hältniß zugenommen. 
— Zur Widerlegung der Darstellungen 
einzelner Blätter, als ob der Eintritt der 
deutschen Politk in eine diplomatische 
Action an der Seite Rußlands und Frank 
reichs sich unter überraschenden Umständen 
vollzogen habe, weist die „Nordd. Allg. 
Ztg." darauf hin, daß Deutschlandland 
bereits Anfang März der japanischen Re 
gierung Mäßigigung angeralhen habe. 
Jetzt wurde der Angeklagte in den Saal 
geführt — wie todtenblcich der Aermste auch 
aussah, seine Haltung war ungebrochen. 
Mit ruhigem, edlen Anstand wanderte cr 
durch den Saal — da erkannte er seine 
Kinder und zuckte zusammen. Er wollte die 
Hände nach ihnen ausstrecken, besann sich 
aber und schwankte langsam seiner Bank 
(Fortsetzung folgt.) 
Der von der englischen Presse gegen die 
deutsche Politik erhobene Vorwurf der 
Jnconsequenz sei um so auffälliger, als 
man in England nach den ersten Siege«« 
der Japaner ein Einschreiten in die 
kriegerischen Ereignisse selbst zu Gunsten 
Chinas befürwortete. Auch später, wenig 
stens in der englischen Presse, zeigte sich 
die Bereitwilligkeit zur müßigenden Ein 
Wirkung auf den Sieger. Die deutsche 
Regierung thue recht daran, daß sie sich 
weder durch den Wandel in der englischen 
Haltung noch für gerechtfertigte Sympathien 
für die Kriegsleistungen der Japaner ab 
halten läßt, den deutschen Jnteressenantheil 
zur vollen Geltung zu bringen. Daß sich 
Deutschland hierbei in Gemeinschaft mit 
seinen Nachbarn im Westen und Osten 
befinde, könne uns auch im Hinblick auf 
unsere offene, ehrliche Friedenspolitik in 
Europa nur hochwillkommen sein. Daher 
seien die Blätter im vollen Recht, die da 
wünschen, daß Deutschland, so wenig es 
berufen sei, fremde Interessen zu beschützen, 
mit Rußland zusammenstehe, was auch 
einer energischen Vertretung der deutschen 
Handelsbeziehungen in Ostasien zu statten 
kommen werde. 
Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt - 
Stach den über den japanisch-chine' 
ischen Friedensschluß bisher bekannt 
gewordenen Nachrichten ist der Austausch 
der Ratifikationsdokumente auf den 8. Mai 
in Tschifu festgesetzt worden. Dieses würde 
die Absendung des Ratifikanonsdokuments 
von Peking am 2. oder 3. Mai bedingen. 
Für die japanische Regierung dürfte es 
keinen Vortheil bringen, auf der Einhal 
tung des Ratifikationstermins zu bestehen, 
da die Bedenken der drei Mächte gegen 
den Vertrag nach der Ratifikation dieselben 
bleiben werden wie vor diesem Schritte. 
Bekanntlich sind Regierung und 
Landtag in Lippe dahin übereingekommen, 
daß die erstere baldmöglichst einen Akt der 
Reichsgesetzgebung beantrage, wodurch das 
Reichsgericht als zuständiger Gerichtshof 
zur Erledigung der vorliegenden Thron 
streitigkeiten eingesetzt wird. Laut Mit 
theilung der lipperischen Staatsregierung 
soll Preußen seine Bereitivilligkeit erklärt 
haben, einen dahingehenden Antrag Lippes 
beim Bundesrathe zu unterstützen, und 
„so ist es — nach dem „L. B." — unter 
diesen Verhältnissen kaum denkbar, daß der 
Bundesrath das von der Regentschaft und 
der Landesvertretung gemeinschaftlich vor 
gebrachte Gesuch zurückweisen wird." 
— In seiner Erwiderung auf die Adresse 
der Oldenburger betonte Fürst Bismarck 
die hohe Bedeutung der Landwirthschaft 
als ersten Gewerbes Deutschlands. Wenn 
die Landwirthe zusammenhalten m i t R u h. 
nd Besonnenheit, so würden sie mit 
der Zeit auch erreichen, daß sie als 
die erstgeborenen Kinder des Landes 
und des Volkes anerkannt und berück 
ichtigt werden. Wenn die Landwirthschaft 
etwas ge w in n reicher würde, so 
würde auch das jetzt noch vorhandene Ein 
mhrbedürsniß für GTreide schwinden. 
Noch mehr sei das in der Viehzucht der 
Fall, die man noch leichter gegen die 
ilebermacht ausländischer Zufuhr schützen 
könne. 
- In der heutigen Comitee-Sitzung für 
Eröffnungsfeier desNord 
st s e e > K a n a l s, der das Reichstags 
Präsidium beiwohnte, wurden verschiedene 
Ergänzungen desProgramms vorgenommen 
~ Kreis der Einladungen wurde festge 
Ferner wurde über die Reihenfolge 
der Einfahrt in den Kanal debattirt, 
odann auch über die Betheiligung der 
1 Srefle berathen. Die Abfahrt von Berlin 
ll in 2 Sonverzügen erfolgen. 
Berlin, 30. April. Die „Nat.-Ztg." 
chreibt: Zu der Meldung der „Times" 
die Landung von Mannschaften 
deutschen Kreuzers „Irene" in dem 
Hafenplatze Tamsui im Nordwesten For- 
' «'s wird noch ergänzend beigefügt, daß 
Mann gelandet worden sind. Ihre 
Aufgabe ist, die Fremden in Twatnia bei 
'ui zu schützen, da die „Irene" nach 
Norden abgegangen ist. 
Dem Vernehmen nach weist die dem 
Bundesrathe zur Berathung und Beschluß 
fassung vorliegende Novelle zu den Unfall- 
Versicherungsgesetzen die auf die Erweiter- 
ung des Umfanges der Fürsorge für die 
Versicherten gerichteten Bestimniungen des 
im Juni v. I. im „Reichsanzeiger,, ver 
öffentlichten ersten Entivurfs im wesent- 
" ' :en ziemlich vollständig wieder auf. 
se Bestimmungen betrafen bekanntlich 
Versicherung gegen Unfälle bei Neben 
beschäftigungen im Hause oder sonst im 
Dienste des Betriebsunternehmers, den Be- 
der Unfallrenten in gewissen Fällen 
. , vor der vierzehnten Woche, die Er 
höhung des für die Berechnung der Hinter- 
bliebenen-Renten zu Gründe zu legenden 
Jahresarbeitsverdienstes, die Erweiterung 
des Kreises der eutschädigungSberechtigten 
Hinterbliebenen auf Enkel und Geschwister, 
die Aenderung des Entschädigungsanspruches 
der Ascendenten u. A. m. Zur Berathung 
und Beschlußfassung im Reichstage wird 
die Novelle in dieser Session schwerlich 
kommen; ebensowenig vermuthlich ein Ge 
setz« utwurs über die Einreihung der See- 
sischcr in die Unfallversicherung. 
— Minister v. Koller hat, >vie die 
Voss. Ztg." berichtet, gegenüber den Mel 
dungen über Erschütterung seiner Stellung 
in einem Telegramm an den Schriftsteller 
Rudolf Stockvis aus Berlin, zur Zeit in 
Frankfurt a M., erklärt: „Die Nachrich- 
ten sind tendenziöse Erfindung, ich weiche 
solchen Angriffen der Presse und Parteien 
noch lange nicht " 
Berlin, 30. April. Der „Reichsanzeiger" 
meldet: Major von Miß mann ist 
zum Gouverneur von Deutsch 
O st a fri k a ernannt. 
— Der Nachtragsetat, welchen 
der Bundesrath am Montag angenommen 
hat, sieht zur Eröffnung des Nordostsee 
kanals den Betrag von 1 700 000 Jt. vor 
— Als Reichskolonialapo 
heker mit dem Range eines Sekonde- 
leutnants ist nach einer Breslauer Meldung 
der Apotheker G i e m s a aus Reiß e nach 
Dar-es-Salaam berufen worden. — Ver 
muthlich zur Anfertigung von Kolonial 
rezepten. 
— Zum Mitglied des Herren 
hauses auf Lebenszeit ist Ritter- 
gutsbesitzer Esbeck -Platen ernannt 
worden. 
— Zur Enthaltung von jeder Unter 
stützung der Bewegung gegen die U m - 
sturzvorlage fordert die „Kons. Corr." 
ihre Gesinnungsgenossen im Lande auf, um 
nicht die liberale demokratische Bewegung 
gegen die Umsturzvorlage zu unterstützen. 
— In maßgebenden Kreisen sieht man, wie 
der „H. C." meldet, diesmal der Feier des 
1. Mai mit sehr großem Interesse ent 
gegen. Man erwartet zwar nicht, daß es 
irgendwo zu nennenswerthen Ausschreitungen 
in Deutschland kommen wird; aber man 
ist doch sehr gespannt darauf, in welchem 
Umfange an dem „Weltfeiertage" die 
Arbeitsruhe eintreten wird. Wenn alle 
dahingehenden sozialdemokratischen An- 
kündigungen begründet wären, so würden 
viele Tausende „Genossen" feiern; es hat 
sich aber herausgestellt, daß einerseits die 
Sozialdemokraten wieder einmal den Mund 
gehörig vollgenommen haben, andererseits 
hat eine Anzahl Arbeitgeber sich eines 
anderen besonnen. Selbstverständlich wer 
den die Behörden die zur Arbeit gehen 
den Arbeiter in jeder Weise vor Be 
lästigungen und Verhöhnungen durch 
feiernde Sozialdemokraten schützen. Aber, 
wie schon bemerkt, man glaubt nicht, daß 
es zu Tumulten irgend welcher Art kom 
men wird. Straßenumzüge, wie sie von 
Anarchisten, Unabhängigen und Arbeits 
losen wiederholentlich versucht worden sind, 
lverden in keiner Weise geduldet werden. 
Daß die Schulbehörden sämmtliche sozial- 
demokratischen Gesuche um Freigabe des 
E Unterrichts am 1. Mai kurzer Hand abge 
lehnt haben, versteht sich von selbst. Die 
Parole, die Schulkinder an diesem Tage 
festlich zu kleiden, scheint übrigens eine 
die 
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Der 
etzt. 
bei 
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dem 
als absolut feuersichere aus Blech oder 
einem Asbestgewebe anfertigen zu lassen. 
Direktor Fritzsche hat gegen diese Berfü- 
gung eine Klage beim Bezirksausschüsse 
angestrengt, welche sich darauf stützt, daß 
die thatsächlichen Voraussetzungen nicht 
vorhanden seien, welche die Polizeibehörde 
zum Erlasse der Verfügung berechtigt 
haben würden. Der juristische Vertreter 
Fritzsches bestreitet die Verpflichtung, die 
feuersicheren Dekorationen herstellen zu 
müssen, da große Theater solchen Vorschrif 
ten nicht unterliegen. Hierdurch ist nun 
die Streitfrage entstanden, was ist denn 
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äst allgemeine geworden zu sein, aus der 
Mehrzahl aller größeren Städte liegen 
derartige Aufforderungen vor. 
— Die „Dtsch. Tgsztg." weist aus einer 
ziffermäßigen und eingehenden Darstellung 
nach, daß die gesammte deutsche Landwirth- 
chaft bei Andauer des 1894er Preisties- 
landes nicht mehr die Möglichkeit besitzt, 
die insgesammt auf ihr lastenden 775 
Millionen Hypotheken - Jahreszinsen und 
das Lebensminimum der Betriebsinhaber 
und ihrer Angehörigen zu erschwingen — 
sie kann daher den allgemeinen Bankerott 
nur noch im Wege neuer Schuldenauf- 
nahme oder im Wege der Beraubung der 
Substanz hinausschieben. Ein großer Fehler 
liegt der Rechnung allerdings insofern zu 
Grunde, als sie die großen und kleinen 
Besitzer alle in einen Topf wirft und 
summarisch sämmtliche Hektare Landes 
gleichmäßig ihrer Berechnung zu Grunde 
legt Es ist zweifellos, daß die Lebens 
bedinguugen der ostelbischen Großgrund 
besitzer ganz andere sind, als diejenigen 
der kleinen Bauern. Der fleißige Käihner 
und Bauer kann seinen Verpflichtungen mit 
ihr nachkonimen, als der den lieben son 
-röhnende Großherr. 
Berlin, 30. April. Das bei Plymouth 
untergegangene Schiff ist uunmehr, ivie 
dem „B. L.-A." aus London telegraphirt 
wird, als der dreimastige, in Danzig er 
baute englische Schraubendampser „Marie" 
recognoscirt; derselbe ist 580 Registertons 
groß und auf der Rückfahrt von Dunker 
que nach London gescheitert. Die gesammte 
Mannschaft, 13 Personen, ist jedenfalls 
ertrunken. 
— In der Wohnung des Armeebischofs 
Aßmann wurde in der Nacht zum Sonn 
tag eingebrochen, wobei eine große Anzahl 
wcrthvoller Gegenstände gestohlen wurden. 
Der Bischof sichert eine Belohnung von 
500—1000 Mk. für die unverletzte Wie 
derherbeischaffung von Ring und Kreuz zu. 
— Eine seltsame Streitfrage schwebt 
z. Zeit zwischen dem Polizei-Präsidium und 
dem Theaterdirektor Julius Fritzsche. Der 
Polizei-Präsident behauptet, das „Theater 
Unter den Linden" sei kein Theater, son 
dern nur ein Versammlungsraum. In 
Folge dessen hat der Direktor Fritzsche die 
polizeiliche Verfügung erhalten, den beson 
deren Vorschriften des § 74 der Polizei 
Verordnung vom 31. Oktober 1889 Folge 
zu leisten und binnen 8 Tagen die Roulissen 
und sämmtliche Dekorationen des Theaters 
eigentlich das „Theater Unter den Linden . 
Ist es ein großes oder kleines Theater 
oder ein Versammlungsraum, welche drei 
Klassen die Bauordnung nur kennt. Er 
steres kann es sein, da es über 1700 Per- 
sonen faßt, ein kleines Theater ist es nicht 
Iveil mehr als 800 Personen Platz darin 
haben, und ein Versammlungsraum ist es 
aus dem Grunde nicht, indem außer dem 
Podium ein Schnürboden und eine Ver 
senkung vorhanden ist. Fritzsche behauptet 
als Kläger, daß die ganze Existenz- 
frage des Th eaters erschüttert 
werde. Dasselbe solle in Zukunft nur 
Ausstattungszwecken dienen und abgesehen 
davon, daß die Asbestdekorationen das 
Dreifache kosten würden, so eignen sich der- 
artige feuersicheren Gewebe nicht dazu, um 
einen feinen und großartig wirkenden Effekt 
zu erzielen. Ferner wird angeführt, daß 
der s. Z. ausgestellte Bauschein auf ein 
Theater" lautet, während jetzt der Polizei- 
Präsident von einem „Etablissement" spricht. 
In Folge dessen hat auch Direktor Fritzsche 
das gerichtliche Gutachten des Professors 
Dietrich von der technischen Hochschule 
eingeholt, welches besagt, daß der § 74 
der Polizeiverordnung auf dieses Theater 
keine Anwendung finde und keine Gründe 
vorhanden seien, warum dasselbe andere 
Dekorationen anwenden soll, als alle an- 
deren großen Theater. Dasselbe entspreche 
den Vorschriften und gehe sogar in vielen 
Punkten über die Vorschriften hinaus. 
— Der Oberbürgermeister Zelle ist, 
wie die „Volksztg " hört, vom Oberprä- 
sidenten von Achenbach aufgefordert worden, 
sich vom Stadtverordnetenvorsteher Dr. 
Langerhans Auskunft darüber zu erbitten, 
ivas er zur Ausführung des bekannten 
Beschlusses der Stadtverordnetenoersamm- 
lung gethan habe, und mann die Petition 
wegen der Umsturzvorlage zur Absendung 
gelangt sei. 
Bromberg, 30. April. Das Schwur 
gericht verurtheilte den Falschmünzer 
Draeger, welcher im Dezember 1894, 
wie damals gemeldet, falsche Zweimark- 
und und Fünfinarkstücke in größerer Menge 
herstellte, zu 4 Jahren Zuchthaus. Drae 
ger hat früher bei der französischen Frem 
denlegion und den Chasseurs d'Afrique in 
Algier gedient. Auch in Holland und 
Aus Camenz in Sachsen meldet das 
„B. T.": Die bedeutende Kunstwollen- 
fabrik von E. Herklotz ist total nieder 
gebrannt. Der angerichtete Schaden ist 
bedeutend. 
Aus Wiesbaden meldet die „Voss. Ztg. 
Im Befinden Gustav Freytags, der 
seit 14 Tagen krank und seit 8 Tagen an 
schwerer Lungenentzündung leidet, ist eine 
Verschlimmerung eingetreten. Ein später 
eingetroffenes Telegramm aus Wiesbaden 
meldet, daß infolge der großen Herzschwäche 
bei Gustav Freytag das Befinden sich sehr 
verschlimmert hat. Deä Kranke kehrt nur 
uvch auf Anruf ins Bewußtsein zurück 
Amerika hat er sich aufgehalten. 
Danzig, 29. April. Eine große Ver 
sammlung von Mitgliedern st ä d t i s ch e r 
Körperschaften und von Kaufleuten 
verschiedener «Städte Westpreußens beschloß 
einstimmig, an die Reichsregierung die 
Bitte zu richten, den bimetallistischen Agi 
tationen keinerlei Einfluß auf ihre Ent 
schließungen zu gestatten, da die Gold 
ivährung eine der ivichtigsten Grundlagen 
unseres nationalen Wirthschaftslebens und 
eine starke Stütze der politischen Macht 
stellung Deutschlands sei. 
GrcSIau, 30. April. Bei dem Brande 
im Dorfe Brzezinka sind 65 Besitzungen 
eingeäschert: nur der geringste Theil des 
verlorenen Gutes ist versichert Zwei 
Frauen und ein Knabe sind verbrannt. 
Mehrere Personen iverden verinißt. 80 
Familien sind obdachlos. Aus Oswierim 
langten mehrere Wagen mit Lebensmitteln an. 
Stach Meldungen der Morgenblätter aus 
Eraz sind die Mur und Raab theilweise 
aus ihren Ufern getreten und haben Aecker 
und Wiesen unter Wasser gesetzt. Das 
Dorf Gössendorf bei Graz ist überschwemmt. 
Detmold, 30. April. Vorigen Donners 
tag ist das vom Landtage beschlossene 
R e g e n t s ch a f t s g e s e tz in der lippe- 
scheu Gesetzsammlung mit der Unterschrift 
des Prinzen Adolf versehen veröffentlicht 
und damit in Kraft getreten. Gleichzeitig 
ist den« Consistorialpräsidenten Steneberg 
die Wahrnehmung der Geschäfte des Ka- 
binetsministers und Regierungspräsidenten 
übertragen. Durch die rasche Vollziehung 
des Gesetzes hat Prinz Adolf in loyaler 
Weise den Beweis geliefert, daß auf seiner 
Seite keinerlei Absicht vorhanden ist, die 
Biesterfelder Linie in ihren Rechten zu 
verkürzen und daß dahingehende Ver 
muthungen, welche man erklärlicherweise 
auch auf ihn übertrug, unberechtigt sind. 
Ueber das Zustandekommen des Gesetzes 
herrscht (wie der „Rat. Ztg." geschrieben 
wird) in« Lande unter allen Parteien und 
Ständen ziemlich allgemeine Befriedigung. 
Dessau, 1. Mai. Der Herzog stiftete 
aus Anlaß seines Geburtstages ein Ehre n- 
pichen für Arbeiter, welche 25 
Jahre in einem und demselben Dienstver- 
hältniß gestanden. Die Auszeichnung be 
seht in einer silbernen Medaille, 
Remschcio, 30. April Bei der heutigen 
Stichwahl zum Reichstag ist Fisch deck 
(Freij. Bolksp.) voraussichtlich mit 120u 
stimmen Mehrheit gewählt worden. 
Zivei Aerzte _ suchen ihn am Leben zu er 
halten, doch ist wenig Hoffnung vorhanSen- 
(Siehe Morgendepesche.) 
Llidwigshafen, 30. April. Rechsanwalt 
Zeter beging Selbstmord durch Er 
hängen. Die Gründe sind unbekannt. 
In den letzten Tagen wurde durch einen 
Ingenieur eine Nivellirung des Terrains 
für die zu erbauende Schmalspurbahn von 
Neustadt über Cismar nach Grube vor 
genommen und hofft mau, daß das Pro 
jekt baldigst verwirklicht werden wird. 
Steckbrieflich verfolgt wird der frühere 
praktische Arzt Dr. Otto Klietsch zu 
Neusseu a. H., der 1861 zu Homburg an 
der Ohm geboren ist und dem zur Last 
gelegt wird, 50 000 Mk. unterschlagen zu 
haben. Der königlich bayrische Unter- 
suchnngsrichter zu Frankenthal erläßt den 
Steckbrief mit dem Hinweis, den p P- 
Klietsch im Betretungsfalle au das nächste 
bayrische Aintsgerichtsgefängniß abzuliefern. 
Lüneburg, 29. April. Am Sonnabend 
Nachmittag verbreitete sich in der Stadt 
die Nachricht von einem schrecklichen 
Unglück, das sich beim Abbruch des früher 
Behrens'schen Hause am Markte zugetragen 
habe. Der Einsturz des Gewölbes muß 
zwischen 2 und 3 Uhr Nachmittags erfolgt 
-ein. Die bei dem Abbruch beschäftigten 
Maurer konnten ihrer Angabe zufolge keine 
Ahnung davon haben, daß vermuthlich 
während der Mittagszeit zwei 17jährige 
Maurerlehrlinge, Meyer - Lüneburg und 
Buhr-Neuhageu, sich in das Innere des 
Gewölbes begeben hatten, vielleicht dor 
der Ruhe zu pflegen, was um so meh 
anzunehmen ist, als Buhr schon Bormit 
tags dem Maurerpolier mitgetheilt hatte 
daß er sich schlecht befände und Nachmit 
tags wohl nicht zur Arbeit kommen lverde 
Als man sich nun an das Abräumen de 
Trümmer des zusammengestürzten Gewöl 
des machte, ivurde zunächst ' nur Meye 
mit zerschmetterten Gliedmaßen aufgefunden 
Daß der Unfall noch ein zweites Opf«» 
gefordert, daran dachte Nieinand. Erst ge 
raume Zeit später ivurde Bnhr gesunden 
leider als Leiche, in gebückter Stellnm 
knieend mit zerschmetterter Schläfe. 'Rack 
der behördlichen Aufnahme des Thatbe 
standes an der Unglücksstätte wurde de> 
Leichnam nach der Totenhalle am Wand 
rahm geschafft, woselbst auch die gerichtlich« 
Obduktion stattfinden wird. Der um« 
Leben gekommene Buhr ist ver einzig« 
Ueberlebende aus jener Familie i> 
Neuhagen, die vor wenigen Jahren, einer 
nach dem anderen, von der Diphtheritic 
dahingerafft wurde. 
Mit einem Dampfer aus dem Mittel- 
meer kamen heute vier deutsche Flüchtlinge 
der Frenidenlegion aus Tunis in Hamburg 
an, welche dort drei Jahre gedient hatte» 
und endlich, des schlimmen Druckes müde, 
sich davongemacht hatten. Die Leute, 
darunter auch ein Hamburger, schildern die 
Behandlung in traurigster Weise. Der 
eine Flüchtling hatte noch ein Jahr Ge 
fängniß verbüßt. 
Ärovinzielies. 
Altona, 28. April. Der Mörder 
Br eit rück hat zwar noch keine offizielle 
Mittheilung von der Verwerfung feines 
Revision erhalten, weil die amtliche Mel 
dung des Reichsgerichts Erkenntnisses hier 
noch nicht eingetroffen ist, doch scheint er 
-zu ahnen, daß die Revision vergeblich ge 
wesen, denn er ist äußerst niedergeschlaaen. 
Wie die „Alt. Nachr." hören, wird sei» 
Vertheidiger den ihm noch zustehenden An- 
trag aus Einleitung des Wiederaufnahmt' 
Verfahrens nicht stellen, weil ein solcher 
ihm aussichtslos erscheint; das Einzige, 
was^noch geschehen wird, ist die Absendung 
eînes Gnadengesuches an den König. Einen« 
Gerüchte zufolge wird der Vater Breilrück^ 
den Versuch machen, eine Audienz bei» 1 
König zu erwirken und denselben persönlich 
uni Begnadigung seines Sohnes zu bitte»- 
Elmshorn, 28. April. Heute Nachmit' 
tag tagte im „Holsteinischen Hof" eine 
Generalversammlung des F o r t b j l d u ii g ^ 
ch ülervereins für Elmshorn. Herr 
Rektvr Meyer erstattete als Vorsitzender 
den Jahresbericht. Es sind von der Kgl- 
Regierung nachträglich vro 1893,94 als 
Subvention 243 Mk. 75 Pfg. bewilligt- 
Außerdem wurden vom Kreisausschuß Aß 
Mk. und als Staatsbeihülse 190 Mk. xt» 0 
vom Creditverein u. s. w. verschieden^ 
Subventionen geleistet. Der Besuch der 
Schüler war durchweg gut. Die M»' 
gliederzahl des Vereins beträgt 75. Der 
>tasfeiibest«i»d betrug 304 Mk. 53 Plck 
Mit der Revision der Jahresrechuung i»» 1 * 
den die ver reu Hauptlehrer Sörmann i»>® 
Lehrer Wieck beauftragt. Die ausscheide"! 
den Vorstandsmitglieder I. H. Sd)irf ei
	        
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