Full text: Newspaper volume (1895, Bd. 1)

Berlin hat das Reichsgericht das Urtheil 
der beiden Vorinstanzen zu Gunsten des 
Beklagten entschieden. Es handelte sich 
um Herausgabe von 85 000 Mk. Ham> 
burger Rente, welche der Beklagte kurz vor 
Zusammenbruch der klägerischen Firma für 
zum Umtausch hingegebene 100 000 Lire 
Italienische Rente eingetauscht hat. 
In Berlin ist ein 9jähriges Kind, das 
Mädchen Anna G., wahnsinnig geworden. 
Im Wahnzustand kletterte sie in das Bett 
ihres Bruders und stach mit einem zum 
Glück stumpfen Messer auf Gesicht und 
Brust des Kleinen los. Das Mädchen 
war gar nicht zu bändigen und der her 
beigcrufene Arzt stellte Geisteskrankheit fest 
und ordnete Ueberführung in eine Irren- 
anstalt an. 
Der Gang nach de in Friedhof, den 
eine Familie antritt, um einen verstorbenen 
Angehörigen das letzte Geleit zu geben, 
wird neuerdings in Berlin von Dieben 
vielfach zur Ausübung ihrer verbrecherischen 
Thätigkeit ausgenützt. Wenn sie sehen, 
daß die Beerdigungsfeierlichkeiten beginnen, 
benutzen sie die herrschende Aufregung zum 
Einscbleichen und stehlen während der Be 
erdigung nach Herzenslust. 
Witten, 8. April. Die zum Andenken 
an den 80. Geburtstag des Fürsten Bis 
marck am 1. April auf dem Hohenstein 
gepflanzte Eiche aus dem Sachsenwalde 
ist gestern Abend von rohen Burschen aus- 
gerissen worden. Trotz eifrigen Suchens 
ist es noch nicht gelungen, dieselbe wieder 
aufzufinden. Auch in Eifer selb wurde 
die Bismarckeiche durchschnitten und die 
Krone abgebrochen. 
Markranstädt, 8. April. Als ein un 
redlicher Beamter hat sich der Kassirer 
Hasenpflug unserer Stadtkasse erwiesen. 
Bei einer seitens der städtischen Behörde 
vorgenommenen Revision stellte sich heraus 
daß H. beinahe 2000 Mk. veruntreut hat. 
Er ist geständig und wurde sofort verhaftet. 
In Wülfrath ließ ein Fabrikbesitzer nach 
dem „Wupperthaler Volksblatt" an sämmt 
liche Arbeiter die bekannten Postkarlen mit 
Glückwunsch an den „Altreichskanzler" 
vertheilen. Man glaubte allgemein, damit 
wolle man den persönlichen Ausdruck der 
Loyalität seitens des Fabrikherrn gegen 
den Kanzler vergrößern; desto verblüffen 
der war das Erstaunen, als für diesen 
bethätigten Glückwunsch bei der nächsten 
Löhnung acht Pfennige in Abzug 
gebracht wurden. 
Pfarrer I s k r a u t, der neue antise- 
mitische Reichstagsabgeordnete für Eschwcge, 
hat gegen 148 Eschweger, welche 
den letzten Wahlaufruf für Dr. Peters 
unterschrieben haben, Strafantrag 
bei dem Amtsgericht gestellt, weil in dem 
Wahlausruf vor Jskraut gewarnt wird, da 
die Wähler doch an Leuß als Reichstags- 
Abgeordneten noch genug haben sollten und 
von Jskraut sich die eigenen Amtsbrüder 
abwendeten. Nun sind aber Diejenigen, 
gegen welche Jskraut seinen Strafantrag 
richtet, zum großen Theil dieselben 
N a t i o n a l l i b e r a l e n und Frei- 
konservativen, welche in der S t i ch- 
w a h l mit allen erdenklichen Mitteln f ü r 
Jskraut agitirt haben. 
Frankfurt, 8. April. Nach einer Mit 
theilung der „Frkf. Ztg." hat der „Deutsche 
Phönix", Aktiengesellschaft für Feuer-Ver 
sicherung, seine Beamten vor'all- 
zusrühem Heirathen gewarnt. 
Jni Schluß seines Rundschreibens heißt 
ti\ „Wir ordnen daher hiermit an, daß 
jeder Beamte, der die Absicht hat, sich zu 
verheirathen, uns dies rechtzeitig zu seinen 
Personalakten inittheilt, da wir im Stande 
sind, zu erwägen, ob ivir auf 
seine fernerenDienste noch re- 
sie stiren." Wenn dies Beispiel Nach 
ahmung findet, wird die Ehelosigkeit mit 
Riesenschritten zunehmen. Verdienen die 
Angestellten denn nicht so viel, daß sie 
auskömmlich leben können? 
Gera, 9. April. Der Büreauassistent 
Keitel von der hiesigen Ortskranken 
kasse hat Unregelmäßigkeiten bei der Ein 
klebung von Versicherungsmarken 
begangen und einer Entdeckung durch An 
zünden der Kartenabtheilung zuvorzukommen 
versucht. Der Schaden ist bereits gedeckt. 
Aus dem Erzgebirge, 7. April. Die 
namentlich Wismuth in den Handel 
bringende „Segen-Gottes-Gewerkschaft" im 
Schwarzwasserthale wird infolge des wei 
teren Preissturzes des Wismuths ihren 
Betrieb einstellen. Im vorigen 
Jahre beschäftigte die Gewerkschaft 80 
Bergleute. 
Boizenburg, 9. April. Der entstandene 
Schaden im Ueberschivemmungsgebiet ist 
ganz enorm. Mit wenig Ausnahmen steht 
das Wasser in allen Häusern an der Elb- 
seite. Einen eigenthümlichen Eindruck 
macht es, die großen Oberländer Kähne 
fast in den Straßen der Stadt liegen zu 
sehen, mit ihrem Rumps die Dächer der 
Häuser überragend. Auch die Dampfer 
sieht man über die Dächer der Häuser hin- 
tvcg. Daß es bei dem Verkehr auf den 
Straßen nicht immer glatt abgeht, ist 
natürlich. In den Häusern, namentlich 
der Eldscite zu, steht das Wasser schon 
tagelang, doch ist es den meisten Bewohnern 
gelungen, ihre Waaren und Mobilien nach 
oben zu retten. Wie hoch das Wasser in 
d.ii Hausern sieht, taun man daraus er 
messen, daß die Schaufenster nur eben aus 
dem Wasser hervorragen. Die Post ist 
von drei Seiten umspült, die Fluthen der 
Elbe brechen sich an ihren Mauern 
Daß auch der Postdienst erheblich gestört 
ist, ist nicht zu verwundern; vielfach können 
die Bestellungen deshalb nicht ausgerichtet 
werden, weil die Häuser von allen Seiten 
durch das Wasser umspült werden. Schlimm 
sieht es bei den Dampfschiffanlegeplätzen 
aus; auf dem Markte kann mit Kähnen 
gefahren werden. Am meisten sind natür 
lich die Geschäftsleute geschädigt, nament 
lich diejenigen, die mit Gegenständen 
handeln, die gegen Nässe geschützt sein 
müssen. Und nun erst gar die Elbe selbst! 
Oberhalb der Elbbrücke liegen die großen 
Elbschlepper, die nicht darunter durch 
können, unterhalb die vielen Frachtkähne, 
die unter der Brücke kaum noch durch 
kommen können. Hier rächt es sich, daß 
bei der Erbauung der Brücke, um einige 
hunderttausend Mark zu sparen, die Brücke 
nicht höher gelegt wurde! Der Strom 
schießt mit einer gewaltigen Schnelligkeit, 
und kaum kann uns das Motorboot glück 
lich nach der Hohnstorfer Seite absetzen. 
Die Passagiere können direct an der Deich 
krone aussteigen. In Hodnstorf liegen die 
sämmtlichen Vorbauten, die meistens von 
Fischern bewohnt werden, fast bis an das 
Dach im Wasser; sie sind von dem Be 
wohnern verlassen und nur aus einem 
Fenster sahen wir ein Licht leuchten; es 
soll der Besitzer sein, welcher trotz der 
großen Gefahr dort wacht, uni sich gegen 
— Diebe zu schützen. In dem benach 
barten Avendorf war die Gefahr eines 
Deichbruches sehr groß, und nur durch un 
ermüdliche Arbeit konnte die Gefahr abge 
wendet werden. („Hamb. Corr.") 
Hamburg, 9. April. Gestern gegen Abend 
gelang es dem wegen Einbruchs und Dieb 
stahls zu 5 Jahren Zuchthaus verurtheilten 
21 Jahre alten Strafgefangenen Palme, 
der auf dem Hofe des Zuchthauses zu 
Fuhlsbüttel beschäftigt war, über die Um 
fassungsmauer ins Freie zu entkommen. 
Er entfloh über die Wiesen, durchschwamm 
die Alster und setzte am andern Ufer die 
Flucht fort. Sein Entweichen war sofort 
bemerkt worden. Die allarmirte Militär- 
wache nahm nunmehr die Verfolgung des 
Flüchtlings auf. Als ein Soldat den Palme 
am jenseitigen Ufer erblickte, wohin er ihm 
nicht zu folgen vermochte, gab er einen 
Schuß auf Palme ab. Die Kugel traf 
den Flüchling in die Seite, ihn durch 
bohrend, und streckte ihn todt zu Bo 
den. Die Leiche wurde vorläufig in die 
Anstalt zurückgebracht. P. war erst im 
vorigen Jahre nach Verbüßung längerer 
Gesängnißstrafe vom Senat begnadigt wor 
den. Er benutzte seine Freiheit aber so 
fort wieder zu Einbruchsdiebstählen, die 
ihm die oben erwähnte Strafe zuzogen. 
Dem Lehrling eines hiesigen Großkauf 
manns wurde gestern vor dem Schalter 
der Norddeutschen Bank ein Geldbrief mit 
1200 Mk. Inhalt aus der Tasche gestohlen 
ohne daß es gelang, des Thäters habhaft 
zu werden. 
Friedrichsrnh, 9. April. Eine Durch 
sicht der eingegangenen und noch täglich 
eingehenden brieflichen und telegraphischen 
Glückwunsch-Correspondenzen an 
den Fürsten Bismarck bietet außer 
ordentlich viel des Interessanten und 
manches Kuriosum findet sich darunter. 
Ein amüsantes Stücklein von kindlicher 
Naivetät bietet ein Schreiben aus Braun 
schweig. Das Brieflein ist adressirt: 
„Herrn Bismarck in Friedrichsruh bei 
Hamburg" und lautet: „Lieber Herr Bis 
marck! Mein Papa hat mir erzählt, Du 
hättest einen Baumkuchen, so groß wie 
unser Apfelbaum, zum Geburtstag gekriegt. 
Ich gratulire Dir auch vielmals und bitte 
Dich ganz freundlich, schicke mir ein Stück 
davon für mich und meine beiden kleinen 
Brüder, wenn Du ihn nicht alle aufkannst. 
Wir haben noch nie Baumkuchen gegessen. 
Vielen Dank von Deinem Mariechen." — 
Originell ist die Aufschrift eines in Wien 
zur Post gegebenen Schreibens, dessen 
Couvert in sauberer Federzeichnung das 
wohlgetroffene Porträt des Fürsten trägt, 
darüber die Titulatur „Sr. Durchlaucht" 
und darunter die Ortsbezeichnung Friedrichs 
ruh". 
Provinzielles. 
? Kiel, 9. April. Das Dreischraubcn- 
Schiff, Kreuzer 1. Klasse, „Kaiserin 
Augusta", ist heute Nachmittag bei voller 
Fahrt am jenseitigen Hafenufer unweit 
der Schwentiner Mündung gestrandet. 
Unausgesetzt werden mit großer Anstrengung 
Versuche von hiesigen Dampfern gemacht, 
bis hierher jedoch ohne jeglichen Erfolg 
und ist bei dem jetzigen widrigen Wasser- 
stand auch kaum ein solcher zu erwarten, 
jedoch hofft man, daß, da der starke West- 
wind nachgelassen, das Wasser wieder 
steigen wird und dürste das Schiff dann 
ohne jegliche Hülfe von selbst flott Iverden, 
da eine bedeutendere Havarie bei dem 
schlickigen Sandgrnnd fast ausgeschlossen 
erscheint. Kurz vor dem Auslaufen hatte 
der Kommandant, Kapitän zur See Lavaus 
das Kommando an den ersten Ossizier 
Kapitänlieut. Schwartzkopff übergeben, da 
der Kapitän in den untere» Räumen'' zu 
thun batte Das Schiff, ivetches am 
4. April in Dienst stellte,, führte täglich 
kurze Uebungsfahrten hauptsächlich zum 
Zweck der Kompaßregulirung aus und bei 
der Rückkehr von einer solchen Fahrt nach 
seinem Ankerplätze gegenüber dem Artillerie- 
Depot in Dietrichsdorf geschah die Stran- 
dungä ist dies der zweite Unfall, den 
„Kajsxà Augusta", welche vor 2 Jahren 
auf der Germaniawerft in Gaarden er 
baut ist, zu verzeichnen hat, da es im 
vorigen Jahre, als es von hier auslief, 
um nach Chicago zur Weltausstellung zu 
dampfen, im Großen Belt auf Strand 
gerieth, welcher Unfall indessen keine be 
deutenden Folgen hatte, da seine Ankunft 
in Chicago trotz der nothwendig geworde 
nen kleineren Reparatur rechtzeitig erfolgte. 
Die Besatzung besteht ans 486 Mann. 
Es ist das längste Kriegsschiff der deutschen 
Marine, und das Einzige, welches drei 
Schrauben hat und ist daher ausnahms 
weise manövrirfähig. 
Gestern wurde der Lüder'sche Hof in 
Schlichting für 61 000 Mk. an den Amts- 
Vorsteher Paulsen in Erfde verkauft. 
-f- Aus dem Kreise Steinburg, 9. April. 
Bei dem Gastwirth Gloyer auf Bahnhof 
St. Margarethen ist ein Einbruchsdiebstahl 
verübt worden. Die Diebe haben einen 
Sekretär erbrochen und aus demselben 
etwas baares Geld und verschiedene Gold- 
sachen entwendet. Außerdem sind 2 Flaschen 
Wein mitgenommen. — Bei der gestern 
in Wüster abgehaltenen Wahl eines Lehrers 
wurde Herr Lehrer Heide-Landrecht (ge 
bürtig aus Itzehoe) mit 7 von 10 abge 
gebenen Stimmen gewählt. 
Auch in unserer Landschaft ist der An 
fang gemacht worden, gegen den V e r 
brauch der Margarine Front zu 
machen. In einer am 30. März in Norder 
stapcl abgehaltenen Versammlung der 
Meiereivorstände wurde einstimmig be 
schlossen, den Meiereiinteressenten den Ge 
brauch der Margarine gänzlich zu unter 
sagen. Die Nichtachtung des Beschlusses 
sollte mit einer Brüche bestraft werden. 
Den einzelnen Meiereivorständen wurde 
empfohlen, in einer möglichst bald zu be 
rufenden Generalversammlung diesen Be 
schluß, wie solches schon in Wohlde in der 
am 12. Februar stattgehabten General 
versammlung geschehen ist, für die Mit 
glieder der einzelnen Genossenfchaft rechts 
kräftig zu machen. Empfohlen wurde 
ferner, die Butter an die ortseingesessenen 
Käufer 3—4 Pfg. unter Hamburger 
Notirung abzugeben. Der Nutzen einer 
solchen allgemeinen Versammlung zeigte 
sich praktisch gleich darin, daß auch über 
die Anschaffung der Meiereiartikel ge 
sprochen und über ein eventl. gemeinsames 
Vorgehen in dieser Beziehung berathen 
wurde. 
Hcunstedt, 8. April. Herr Apotheker 
Hartmann verkaufte seine Apotheke an 
Herrn Apotheker Meyer aus Stettin für 
60 000 Mk. Ersterer kaufte die Apotheke 
vor 13 Jahren für 49 000 Mk. 
Ueber den Mord zwischen Tornesch und 
Uetersen wird noch Nachstehendes berichtet: 
Die Schneiderin Cordts aus Esingen war 
zum Besuch ihrer Schwester, der Frau des 
Cigarrenmachers Röbers nach Uetersen ge 
wesen und trat Abends zwischen 9 und 10 
Uhr den Weg zur Rückkehr nach Esingen 
an. Kurz vor 11 Uhr fand der Taub 
stumme Reinhold aus Elmshorn die Leiche 
im Chausseegraben und sah den Mörder 
in die Batzhorner Tannen entfliehen. Er 
machte auf dem Bahnhof in Tornesch von 
dem grausigen Fund Anzeige. Die Leiche 
wurde zur Untersuchung nach dem Werk- 
hause in Uetersen transportirt. Die ärzt 
liche Untersuchung hat ergeben, daß der 
Tod durch eine 7 Centimeter breite und 
sehr tiefe Schnittwunde am Halse herbei 
geführt worden ist. Außerdem zeigten sich 
im Gesicht arge Kratzwunden und ein 
heftiger Schlag am rechten Auge. Blut- 
spuren zeigten sich in weiter Entfernung 
auf der Chaussee. Man schließt daraus, 
daß zwischen dem Mörder und seinem 
Opfer ein furchtbarer Kampf stattgefunden 
hat. Wahrscheinlich liegt hier ein Sitten 
verbrechen vor, und der Mörder hat seine 
That durch den Mord verdecken wollen. 
Trotz der eifrigsten Recherchen der Polizei 
fehlt von dem Mörder bisher jegliche Spur. 
X Rendsburg, 9. April. Der Jahres 
bericht unseres Gymnasiums und Real- 
GymnasiumS enthält in diesem Jahre nur 
Schulnachrichten und zwar die Zahl der 
Lehrstunden in den einzelnen Klassen und 
Unterrichtsgegenständen, die Vertheilung 
der Lehrstunden, eine Uebersicht über die 
absolvirten Pensen und ein Verzeichniß 
der im Unterricht gebrauchten Lehr- und 
Hülfsbücher. Die Mittheilungen aus den 
Verfügungen der Behörden betreffen die 
Anrechnung der Militärdienstzeit, Gesuche 
und Beschwerden, die Ferienordnung für 
1895 96, Anschaffung neuer Fahnen und 
Bestimmung über ärztliche Zeugnisse zur 
Befreiung vom Turnunterricht. Die 
Chronik der Schule enthält einen 
Hinweis auf die Sedanfeier, die Feier des 
Geburtstages des Kaisers, den Spielkursus 
der Lehrer unter Leitung des Herrn Ober 
lehrers Wickenhagen, die Sitzungen der 
Provinzialsynode usw. Im Lehrerkollegium 
kamen im Berichtsjahre Veränderungen 
nicht vor. Bezüglich der Frequenz der 
chule ist folgendes zu erwähnen, der Be 
1894 85 Schüler, derjenige des Realgym 
nasinms 44 Schüler. Am 1. Februar 
1895 betrug die Schülerzahl 85 und 34 
Die Vorschulklassen hatten 1894 44 und 
1895 45 Schüler. Unter den 164 Schü 
lern waren 118 Einheimische und 46 Aus 
wärtige. Von den 7 Abiturienten wurden 
in diesem Jahre 6 von der mündlichen 
Prüfung dispensirt. 
A Rendsburg, 9. April. Der diesjäh 
rige 6. Jahresbericht der städtischen höheren 
Mädchenschule bringt zur Einleitung ein 
Gedicht, betitelt: „Gruß ans Rendsburg 
an Se. Majestät den Kaiser" von Frl 
Emma Meyn, sodann Schulnachrichten und 
zwar: Lehrgegenstände und die ihnen zu 
getheilte Stundenzahl und Vertheilung auf 
die einzelnen Lehrkräfte. Der Lehrplan 
der Anstalt ist von dem des Vorjahres 
nicht abgewichen. Besonders aufgeführt ist 
die in diesem Jahre durchgenommene Lek 
türe im Deutschen, Englischen und Franzö 
sischen für die erste und zweite Klasse, 
sowie die Themen der in diesen Klassen 
angefertigten Aufsätze. Die Schule wurde 
von insgesammt 175 Schülerinnen besucht 
und befanden i« Klasse I. 8, II. 17, lila 
21, 111b. 30, IV. 45, V. 19, VI. 21, 
Vll. 14 Schülerinnen. Eine Veränderung 
im Lehrerkollegium und im Direktorium 
hat nicht stattgefunden. Der Gesundheits 
zustand des Lehrerkollegiums als auch der 
Schülerinnen war im Ganzen ein befrie 
digender. Es wurden zu Ostern entlassen: 
Aus Klasse I. 7, 11. 7, lila. 4, 111b. 1, 
IV. 3, V. 1, VI. 1 Schülerinnen. Von 
denselben wurden 6 nicht konfirmirt, son 
dern traten aus wegen Fortzugs der El 
tern. Ueber Veränderungen in Folge der 
Einführung des neuen Lehrplans für die 
höheren Mädchenschulen kann erst im näch 
sten Jahre berichtet werden. 
— Rendsburg, 10. April. In den 
Räumen des Arbeitervereins von 1848 
findet von morgen an bis einschließlich 
den Ostersonntag die Ausstellung der Lehr 
lingsarbeiten der gewerblichen Fortbildungs 
schule statt. Die Eltern und Lehrherren 
der Lehrlinge werden es hoffentlich nicht 
versäumen, die ausgestellten Arbeiten ein 
gehend zu besichtigen, ebenfalls wollen 
auch die Landleute, von denen viele Söhne 
in der Stadt in der Lehre sind, es nicht 
versäumen, die Ausstellung zu besuchen. 
X. Rendsburg, 10. April. Gerade noch 
zu rechter Zeit vor Ostern, um durstige 
Seelen zu erquicken, erscheint das Rends 
burger treffliche Gebräu, der „Wilhelms 
thaler Bock". Dieses Bier ist, wie im 
Vorjahre, trefflich gerathen, nicht süßlich, 
ein kräftiger Trunk und eine köstliche 
Labe. Allen Bierfreunden sei der Wilhelms 
thaler Bock deßhalb gern empfohlen mit 
dem wohlgemeinten Rufe: „Pros't Blume!" 
X Rendsburg, 10. April. Der Weichen 
steller Wollschläger und Frau feierten 
heute das Fest ihrer silbernen Hochzeit. 
Zu Ehren des Jubelpaares hatten die 
Nachbarhäuser Flaggenschmuck angelegt. , 
+ Rendsburg, 10. April. Der Rends- 
burger Handelsvereiu macht darauf auf 
merksam, daß vom 1. April bis 1. Oktober 
die Geschäftsstnnden im Handelsgewerbe 
an den Sonntagen auf die Stunden von 
6 bis 9 Uhr Vormittags und von 11 bis 
1 Uhr Nachmittags verlegt sind. Die 
Tage Gründonnerstag, Charfreitag, Oster 
montag, sind als gewöhnliche Sonntage zu 
betrachten und die Läden wie oben bemerkt, 
geöffnet. Dagegen ist der Verkauf am 
Ostersonntage sowie am Pfingstsonntage 
nur morgens bis 9 Uhr gestattet. 
— Rendsburg, 10. April. Es ist schwer 
für Handel und Gewerbe, unter 
den vielen Anordnungen, die namentlich 
die neueren und neuesten gesetzlichen 
B e st i m m u n g e n über die Sonn 
tagsruhe bringen, durchzufinden, 
und recht viele Unklarheiten über einzelne 
der Bestimmungen herrschen noch in den 
betheiligten Kreisen, wie überhaupt im 
Publikum. In unserer Provinz namentlich 
werden diese Unklarheiten dadurch hervor 
gehoben, daß hier die alte dänische 
Sabbath-Ordnung vom 10. März 
1840 noch zu Recht besteht. Während in 
den alten preußischen Provinzen der Grün 
donnerstag nicht als Feiertag gilt, vielmehr 
an demselben wie an jedem andern Werk 
tage gearbeitet wird, schreibt die dänische 
Sabbath-Ordnung vor: „Von den Fest 
tagen sind der erste Weihnachtstag,. der 
, ründonnerstag, der Charfreitag, 
der erste Ostertag, der erste Pfingsttag, so- 
wie der Buß- und Bettag ganz der 
Feier gewidmet". Nun haben ja 
bis dahin verschiedene hiesige Geschäfte, 
u. A. auch die Zeitungsdruckereien, am 
Gründonnerstag gearbeitet, und cs hatte 
sich auch die Behörde nicht hineingemischt. 
Das ist auch nach dem Jnkraftreten der 
Bestimmungen über die Sonntagsruhe im 
Gewerbebetrieb anders geworden; jede 
gewerbliche Thätigkeit muß 
von nun an auch am G rü n - 
Donncrstag ruhen, nach überein 
stimmender Auskunft der polizeilichen Be 
hörde wie der Königl. Gewerbe-Jnspektion. 
MSend-TepescheR, 
Kiel, 10 April. Das Pan er- 
schiff „Kaiserin Augusta" ist hevlt 
morgen losgekommen. Die Schäden 
stand des Gymnasiums war am 1. Februarsind gering. (3. unter Kiel) 
Doering’s Seife, 
oic oetanntc 
Lieblingseife 
der Damen, 
ist nur dann 
ächt, wenn sie den Zusah trägt: 
der Eule“, 
und wenn ferner diese Bezeichnung auf der Seite 
selbst wie auch auf dein Etiquette und Verschluß- 
marke eingeprägt resp. aufgedruckt ist. Für jedes 
Stück solcher Seife wird die Garantie gegeben, 
daß sie vollkommen neutral, mild, rein und über 
aus fettreich ist. Der Käufer von lloering's 
8eike mit der Eule darf somit sicher sein, daß 
er mit dieser Seife die beste und wirkungsvollste 
Seife der Welt besitzt, obschon er sie für 40 Pfg. 
kaufen kann in Rendsburg 
bei F. Brümmer, J. M. Barbeck und 
Georg Coste Nachs. 
Anzeigen. 
Christ- und Garnisoukirche. 
(Civilgemeinde.) 
Katholischer Gottesdienst. 
Gründonnerstag und Charfreitag. 
Morgens 9, Abends 8 Uhr. 
1. Ostertag: 
Morgens 6 und 9'/,, Nachmittags 2 Uhr: 
2. Ostertag: 
Morgens 7'/, und 9V a , Nachmittags 2 Uhr 
Verlobungsanzeige. 
(Statt besonderer Meldung-, 
Verlobte: 
Heil wig Jürgensen 
Otto Schaefer 
Rendsburg. Bergen a. Rh, 
ch 
Todesanzeige. 
t Am 9. d.M., Nachm. 1 Uhr.starb nach 
kurzer schwerer Krankheit unsere 
innigstgeliebte Tochter und Schwester 
Henriette 
im Alter von 8‘t, Jahren. 
Um stilles Beileid bitten 
H. W-stPhal und Familie. 
Altst Gürten 771. 
Die Beerdigung findet Freitag, 12. 
April, Nachm. 5 Uhr von der Kapelle, 
A Altst. Kirchhof, aus statt. 
Danksagung. 
Für die aus Anlaß des Todes unserer geliebten 
Mutter, Großmutter und Urgroßmutter, der 
Wwe. Maria Rohwer, geb. Pfeiffer, uns 
erwiesene Theilnahme danke» wir verbindlichst. 
Rendsburg, den 10. April 1895. 
Die Hinterbliebenen. 
Danksagung. 
Für die vielen Beweise herzlicher Theilnahme 
bei der Beerdigung unseres Sohnes und Bruders 
Jürgen sagen hiermit unsern innigsten Dank. 
Hamdorf, den 9. April 1895. 
I. Blnnck und Familie. 
Danksagung. 
Für die so vielfach bewiesene Theilnahme bei 
der Beerdigung unserer lieben Mutter sagen Allen, 
besonders Herrn Hauptpastor Hess unsern 
innigsten Dank. 
Fockbck, den 10. April 1895. 
Die trauernden Hinterbliebenen: 
I. Mohr und Familie. 
Bekanntmachung 
Der Militairanwärter Johann Friedrich 
Christoph Pommcrcuke Hierselbst ist zur 
Ableistung eines sechsmonatlichen Probe- 
dienstes als Pviizcijergeant eingestellt und 
verpflichtet worden 
Rendsburg, den 10 April 1895. 
Magistrat 
Am Mi 
11V» Uhr 
bei Rend- 
vieistbieten 
pachtet we 
Die P 
verlesen. 
Rendsb: 
Abt 
Mel 
Kirchliche Anzeigen 
St. Marienkirche. 
Evangelischer Gottesdienst. 
Gründonnerstag, den 11. April: 
9'/, Uhr: Beichte und Abendmahlsfeier. Predigt 
des Herrn Pastor H an sen. 
Bem. Schriftliche Anmeldung zur Beichte wir» 
erbeten; Zettel mit den Stamen der Confitenteu 
sind im Pastorat oder in der Kirche abzugeben. 
Charfreitag, den 12. April: 
9'/, Uhr: Predigt des Herrn Pastor Hansen. 
_ Beichte und Abendmahlsfeier nach der Predigt. 
5 Uhr: Predigt des Herrn Pastor Lie fl a nd. 
Beichte und Abendmahlsfeier nach der Predigt. 
(Anmeldung wie oben angegeben.) 
Erster Ostertag, den 14. April: 
Der Frühgottesdienst fällt aus. 
9 /, Uhr: Predigt des Herrn Pastor Hansen. 
Bem. Kollekte zu Gunsten der Diakoniffen- 
häuser in Altona und Flensburg. 
Zweiter Ostertag, den 15. April: 
9 b Uhr: Predigt des Herrn Pastor Liefland. 
Beichte 8'/, Ubr in der Kirche. — Herr Vastor 
Liefland. 
Am § 
10 Uhr, 
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Gründonnerstag, den 11. April: 
9 Uhr: Beichte in der Kirche von Herrn 
Pastor Hess. 
9'/r Uhr: Predigt: Pastor Siedentop. 
Charfreitag, den 12. April: 
2 Uhr: Predigt des Herrn Pastor Hess. 
Nach dem Gottesdienst Beichte und 
Feier des heiligen Abendmahls. 
Charsonnabend, den 13. April: 
6 Uhr: Kurze Paffionsandacht. Beichte und 
Feier des heiligen Abendmahls, 
Pastor Hess. 
1. Ostertag, den 14. April: 
9'/, Uhr: Predigt des Herrn Pastor Hess. 
5 Uhr: Predigt des Herrn Pastor Siedentop. 
Kollekte zum Besten der Dtakoniffenanstalten in 
Altona und Flensburg. 
2. Ostertag, den 15. April: 
9 Uhr: Beichte in der Kirche von Herrn Pastor 
Hess. 
9'/- Uhr: Predigt des Herrn Pastor Siedentop. 
Bem. Anmeldungen zur Beichte werden — 
wenn möglich — vorher erbeten bei Herrn Küster 
Bischofs. 
ln meir 
Büdelsd 
lien, A 
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statt un! 
gemacht 
April, 
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werden 
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wenn so 
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dem Au 
I. 
Büdel 
Militärgemeindc. 
Gründonnerstag, Abends 6 Uhr: 
Beichte ^.nd Feie: des heiligen Abendmahls. 
Charfreitag, Vormittags 1» Uhr Gottesdienst. 
Predigt des Herrn Divisionspfarrers Dr. Triple. 
Nach demselben Beichte und Feier des heiligen 
Abendmahls., 
Ostersonntag, Vormittags 11 Uhr: 
Festgottesdienst. Predigt des Herrn Dioisions- 
pfarrers Dr. Trepte. 
Um 12 Uhr Kindergottesdienst. 
Am Ostermontag fällt der Gottesdienst der Ge 
meinde aus. 
Am fl 
Unterzeil 
genen L- 
in der 
Morgen 
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Harnd 
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