maßen des menschlichen Körpers getrieben wirs,
so ist es auch beim Handel, der durch den Or
ganismus des ganzen Staates hindurch die Be
dürfnisse befriedigt. Wenn man >n diesem Or
ganismus an einem Punkte hineingreift, so kann
man damit leicht den ganzen Organismus zerstören.
Auch ist der Antrag Kanitz sozialistisch.
Die Berufsstatistik oon 1882 weist nach. daß ca
ö Millionen Ackerivirthschaften existiren, aber lo
Millionen Landleute würden von dem Antrag
Kanib keinen Stutzen haben, ìa sie kein Getreide
verkaufen können. Man hat also Unrecht, wenn
man sich immer an die gesammte Landwirthschaft
mit diesem Antrage gewandt hat. Man muß
also nach anderen Maßregeln suchen, und da
schlagen wir vor: 1) die Börsenreform, 2) die
Branntiveinsteuer, 3) Einschränkung der Transtt-
läger, 41 Reform der Zuckersteuer, 5) Herabsetzung
der Tarife für Düngeinittel und 6) Ausbildung
des Rentengütergesetzes; endlich wird auch die
Währungsfrage Gegenstand unserer Erörterungen
Hg. Uh den scans.) tritt für Coir missions-
berathung des Antrags Kanitz ein.
Abg. P a a s ch e (nat -lib.) erhebt vielfache Be
denken gegen den Antrag, wenngleich er die Ten
denz anerkennt. Der Bauernstand dürfe nicht
untergehen. Der vorgeschlagene Weg sei aber
ungangbar. Einzelne seiner politischen Freunde
erkennten das Prinzip des Antrags als richtig
an, der Antrag sei aber doktrinär und praktisch
undurchführbar. Der private Getreidehandel
müßte aufhören, der Staat, würde die einzige
Getreideversorqungsanstalt sein, wie das der
sozialistische Staat will. Nur wenige Landwirthe
würden Vortheil von der Durchführung des An
trages haben. Etwas müsse allerdings geschehen,
so eine Reform der Terminbörse. Mit Verzweif
lung brauche die Landwirthschaft nicht in die Zu
kunft zu gehen.
Abg. v. Ploetz scons.) erklärt, der Antrag
Kanib sei das einzige Mittel, um der Landwirth
schaft zu helfen, und bemerkt, wenn auf dein
Handelstage Staatssekretär v. Boetticher die
Handelsverträge gerühmt habe, ohne von der
Regierung desavouirt zu werden, so müsse er
annehmen, daß die ganze Regierung denselben
Standpunkt einnehme.
^Preußischer Landwirthschaftsminister Frhr. v.
Hammerstein verweigert, auf gegen ihn im
Reichstag gemachte Angriffe zu erwidern.
Abg. v. H a mine r st ein scons.) bemerkt, Fürst
Hohenlohe habe keine genügenden Gründe für die
ablehnende Haltung der Regierung gegeben.
Staatssekretär Frhr. v. Marsch all lehnt es
entschieden ab, m,t anderen Staaten Verhand
lungen einzuleiten, um den Antrag Kanitz zu
verwirklichen.
Abg. Richter: Herr v. Hammerstem hat sich
gewundert, daß wir bisher nicht das Wort ge-
nommen haben. Ich will ihm aus Höflichkeit
antworten. Der ganze Antrag Kanitz ist schon
so oft debattirt worden und wir haben uns schon
so oft gegen denselben ausgesprochen, daß Ihnen
unsere Ansichten darüber längst bekannt sein
müssen. Wir halten den Antrag einmal für
schädlich, dann für unausführbar, drittens aber
für unvereinbar mit den Verträgen. Mit Ihren
Jahre langen Agitationen haben Sie ja auch nur
wie die Unterschriften zeigen, zwei Bekehrte ge
wonnen. Uns kann es überhaupt nur interessire n,
zu hören, wie sich der neue Herr Reichskanzler
und der neue Herr Landwirthschaftsminister jetzt
zu dem Antrage stellen, nachdeni sie denselben
zunächst dilatorisch behandelt hatten. Wir können
nur noch wünschen, daß der Antrag sobald als
möglich und zwar gleich in Plenum abgelehnt
wird. (Beifall).
Es tritt Vertagung ein
InlŞd.
Berlin, 29. März. In der Umsturz
commission wurde heute auf Grund
einer Verständigung zwischen dem Centrum
und den Conservativen die wesentlichen
Bestimmungen der Vorlage gegen die
Stimmen der Nationalliberalen, Frei
sinnigen und Socialdemokraten ange
n o m m e n. Die zweite Lesung wird morgen
beendigt werden.
— Augenblicklich thun sich die Lob"
redner der Umsturzvorlage ganz be'
sonders hervor in der Empfehlung des
Umsturzes der Reichsverfassung, u. A.
Graf Mirbach, der direct empfiehlt,
einen neuen Reichstag auf der Basis eines
neuen Wahlrechts zusammentreten zu lassen.
Demgegenüber ist der § 126 der Umsturz-
mich, dies freudige Ereigniß gebührend zu
feiern und stellte mir ein Flasche Sekt kalt,
aber die Abkühlung besorgte der Klempner
meister, der mir mit freudigen Lächeln über
sein gelungenes Werk eine Rechnung über
siebenundvicrzig Mark präsentierte.
„Aber lieber, bester Meister," rief ich,
„Sie sprachen doch von zwölf Mark?"
„Ja, ja," entgegnetc er nachdenklich, „da
haben Sie wohl Recht, aber wissen Sie, so
genau kann man das selbst als Autorität
nicht immer berechnen."
Schweren Herzens griff ich in die Tasche
und trennte mich von meinem Geld. Schließ
lich, Gold ist doch nur Chimäre, wenigstens
hatten wir jetzt endlich einmal eine Hausglocke,
die tiu ckg siècle war. Was würden die
Leute morgen für Augen inachen, wenn sie
statt des alten blanken Messingknopfes eine
schöne elektrische Glocke vorfänden!
Vergebens wartete ich am nächsten Morgen
auf meine Zeitung. „Ich begreife gar nicht,"
sagte ich zu meiner Frau, „wo der Zeitungs
junge bleibt, ich will doch 'mal nachsehen."
Ich öffnete die Etagenthür und blieb fast
versteinert stehen. Auf dem Fußboden lag
der kleine weiße Knopf zur elektrischen
Glocke und groß prangten an der Wand die
Worte: „Man bittet stark zu ziehen." Ein
Bindfaden, der uni den weißen Knopf
geschlungen war, bewies, wie genau man dem
Wunsche nachgekommen war.
Gebrochen an Leib und Seele wankte ich
in das Frühstückszimmer. „Laß uns aus
ziehen," bat ich, „irgendwohin, ist mir ganz
einerlei, lieber der Glocke unserer Etage
schwebt ein Unstern. Auf alles Mögliche
war ich gefaßt: aber daß man uns den
Drückerknopf herausreißt, ich glaube, das ist
so lange die Welt steht, noch nicht dagewesen."
vorläge höchst bemerkenswerth, welcher
lautet:
Wer durch Androhung eines Verbrechens
den öffentlichen Frieden stört, wird mit
Gefängniß bis zu einem Jahre bestraft.
Hat der Thäter in der Absicht gehandelt
auf den gewaltsamen Umsturz der
bestehenden Staatsordnung hinzu-
wirken, oder darauf gerichtete Bo
strebungen zu fördern, so tritt Zucht
Haus st rase bis zu fünf Jahren ein;
auch kann auf Zulässigkeit von Polizei
aufsicht erkannt werden.
' — Die Einladung, der Eröffnungsfeier
des Nord-Ostsee-Canals beizuwohnen,
haben sämmtliche deutschen Fürsten
angenommen, mit Ausnahme des seit eini-
ger Zeit leidenden Herzogs von Meiningen
Berlin, 29. März. Der Antrag Ka
nitz wird, nachdem sich gestern das Cen
trum für Kommissionsberathung erklärt
hatte, an eine Commission verwiesen wurde.
— Eine wahre Palastrevolution ist
im Bunde der Landwirthe ausge
brochen. Wie die „Voss. Ztg."hört, wer
den demnächst nicht nur sämmtliche Herren
des Preßbureaus, sondern auch diejenigen
des statistischen Bureaus des Bundes aus
ihren Aemtern scheiden. Zunächst hat Dr.
Gebet, der Organisator der Presse des
Bundes, dem Vorstande diese seine Stel
lung gekündigt und zwar aus persönlichen,
unpolitischen Gründen. Außer Dr. Gebet
verlassen auch noch der Redakteur der
„Correspondenz" des Bundes, Hoffmann,
und die Leiter des statistischen Bureaus
ihre Stellungen. Man nimmt an, daß
dieser tiefgreifende Personenwechsel eine
Aenderung in der bisherigen Stellung des
Bundes zum Antrag Kanitz einleiten dürfte.
— Die „M. P. C." will aus gut unter
richteten betheiligten Kreisen hören, daß
innerhalb der Leitung des Bundes der
Landwirthe in nächster Zeit wesentliche
Veränderungen zu erwarten seien. Bon
den beiden schon lange neben einander be
stehenden Strömungen habe die eine mehr
das Ziel im Auge, die Bewegung der con
servativen Sache zu Gute kommen zu
taffen, die andere aber möchte um jeden
Preis das geschäftliche Interesse in den
Vordergrund schieben. Es scheine festzu
stehen, das sich sehr einflußreiche Kreise
bemühen, die letztere Richtung mehr zurück
zudrängen. Ob diese Bestrebungen von
Erfolg gekrönt sein werden, erscheint uns
fraglich. Uebrigens ist im Augenblick der
Unterschied zwischen „conservativ", sofern
die Zugehörigkeit zur parlamentarischen
Fraktion damit bezeichnet wird, und
„agrarisch" im Sinne des Bundes der
Landwirthe ein so geringer, daß Aende
rungen in der Bnndesleitung gegenwärtig
mehr einen persönlichen als einen sachlichen
Charakter tragen würden.
Sämmtliche Lehrervereine in Barmen
sind nach dem „Vorw." unter das Ver
einsgesetz gestellt worden.
Köln, 28. März. Der Rhein steigt
hier stündlich um 27 2 vm. Die Schiffs
brücke ist für Fuhrwerke gesperrt. Die
Nebenflüsse sind im weiteren Steigen be
griffen.
In Biebrich versuchte der Tagelöhner
Schmidt aus Eifersucht Abends auf
offener Straße seine Geliebte zu er
morden und brachte ihr eine lebensgefähr
liche Schnittwunde am Halse bei. Später
stellte er sich selbst der Polizei.
Coblenz, 28. März Der Hafencom
missar macht bekannt, daß der hiesige
Pegelstand sowie die ungünstigen Nachrich
ten von dem Oberrhein und seinen Neben
flüssen ein Uebertreten der Mosel und des
Rheins erwarten lassen. Ein Theil der
Rheinwerft ist bereits überschwemmt.
Dresden, 28. März. Die Ueber-
schwemmung in unserem Stadtgebiete
hat sich immer weiter ausgedehnt, tiefge
legene Straßen sind nur auf Nothbrücken
passirbar, viele Wohnungen stehen unter
Wasser. Traurige Berichte kommen aus
den Ortschaften des oberen Elbthales. Auch
im Eisenbahnverkehr hat das Hochwasser
Betriebsstörungen veranlaßt.
Frankfurt a- M, 28. März. Die
„Franks. Ztg." meldet aus Kopenh agen,
daß der Abg. Dinesen, ein hervorragen
des Mitglied des Reichstages, heute Selbst
mord verübt habe.
Passau, 28. März. Bei der Reichs
tagswahl wurde Dr. Pichler (Centr.)
mit großer Majorität wiedergewählt.
Der Strafsenat des Oberlandesgerichts
in Celle hat infolge der von Ast in Rad-
bruch eingelegten Revision das Urtheil
der Strafkammer, nach ivelchem Ast zu
150 Mk. Geldstrafe verurtheilt wurde,
aufgehoben und die Sache zur ander
weitigen Verhandlung an die Strafkammer
Lüneburg zurückgewiesen.
Fricdrichsruh, 29. März. Eine aus 3
Personen bestehende Commission des Ber
liner Vereins von Gasthofbesitzern
wurde soeben vom Fürsten empfangen.
Die Herren überbrachten eine Majolika-
Base, auf der das Bildniß der verstorbenen
Fürstin angebracht ist.
Zur Beglückwünschung des Für
sten Bismarck werden von fürstlichen
Personen in Friedrichsruh noch der König
von Sachsen und der Großherzog von
Sachsen-Weimar erwartet. Die Zahl der
einlaufenden Glückwünsche ist bereits enorm.
Täglich kommen viele hundert Briefe und
etwa 200 Depeschen in Fricdrichsruh
an. Die Post brachte bis jetzt über 400
zum Theil sehr kostbare Festgaben, die
Eisenbahn deren hundert größeren Um
fangs. Im Erdgeschoß wird alles sorg
fälkig ausgepackt, genau aufgeschrieben und
dann in einem Saal aufgestapelt. Bilder,
Stickereien, Vasen, Adressen, Waffen,
alles liegt und steht bunt durcheinander.
— Die Zahl der Vereine und Korpora
tionen, die den Wunsch geäußert haben,
ihre Gratulationsadressen dem Fürsten
Bismarck durch Deputationen persönlich
zu überreichen, ist neuerdings so bedeutend
getvachsen, daß der Fürst — wie durch
Dr. Chrysander in den „Hamb. Nachr."
mitgetheilt wird — sich auf ärztliches An
rathen außer Stande sieht, in nächster
Zeit diesen Wünschen zu entsprechen. —
Zur Zeit befindet sich übrigens der Fürst
äußerst wohl, trotz der anstrengenden
letzten Tage.
Provinzielles.
‘i Kiel, 28. März. Die heutige Stadt-
rathswahl ergab ein völlig unerwartetes
Resultat: Assessor Starke-Kiel wurde
mit 637 Stimmen gewählt, gegen Stadt
rath Utke-Frankfurt a. d. Oder, der 541
Stimmen erhielt, während Rathsherr Lütke-
Stralsund wieder ohne Stimme blieb.
Der Umstand, daß verschiedene Mitglieder
des liberalen Vereins, der freisinnigen
Volksparrei, des Kieler Bürgervereins und
der Innungen, welche Ulke zur Wahl em
pfohlen hatten, bei dieser doch für Starke
stimmten, weil er als Kieler Bewohner
Manchen persönlich bekannt war, mag den
Ausschlag gegeben haben. Die Wahlbethei-
ligung war eine verhältnißmäßig rege zu
nennen, wenigstens im Vergleich mit der
Stadtrathswahl am Dienstag.
? Kiel, 28. März. Heute bekam das
vordere Dampfrohr des Panzerschiffs IV.
Klasse „Hayen", welches Schießübungen
ausführte, einen Riß; infolgedessen mußte
„Hayen" zur Reparatur in die kaiserliche
Werft gehen.
Die Sparkasse in Kelliughusen bewilligte
zum Bau einer neuen Orgel für unsere
Kirche 6000 Mk.
Der Frachtfuhrmann Henningsen aus
Schleswig wurde in letzter Nacht gegen
2 Uhr auf dem Wege nach Bilschau von
2 Strolchen überfallen und seiner Baar
schaft von etwa 250 Mk. beraubt.
Das nördlich von Itzehoe liegende, ca.
800 Hectar große adlige Gut Mehlbek,
einst ein bedeutender Herren- und Edelsitz,
hat jetzt aufgehört, als Gut zu existiren,
da der letzte Besitzer, Schmidt aus Magde
burg, dasselbe an Koch & Co. in Mehlbek
verkaufte, welche das Gut verparcellirten
und die Wirthschaftsgebäude abbrachen.
Das „Eisenbahn-Hotel" in Tönning,
Besitzer Herr Rathmann Rickerts, ist ani
gestrigen Tage von der Schwiegertochter
des bisherigen Besitzers käuflich überommen
worden.
In Hciligenhafeu wurden am Sonntag
fünf Kinder ans einer Familie getauft,
welche in Texas geboren und deren Namen
in kein Kirchenbuch eingetragen sind. Ge
wiß eine Seltenheit!
Die Flensburger Glasfabriken-Aktienge
sellschaft hat in ihrer letzten Generalver
sammlung die Liquidation der Gesellschaft
beschlossen.
Die Aktiengesellschaft Kurhaus Amrum
(Satteldüne), Sitz in Wandsbek, wird
liquidieren. Wie man vernimmt, hat die
selbe ihren Gläubigern 50 Prozent ange
boten.
In eigenartiger Lage befand sich dieser
Tage der Bahnhofsrestaurateur in Trittau.
Der Stationsbeamte hatte zur aushülfs
weisen Benutzung die Tische und Stühle
beider Wartesäle nach Friedrichsruh fort
geschickt. Herr Schacht, welcher zufällig
verreist war, fand bei seiner Rückkehr nur
die leeren Räume vor. Die Sachen ge
hören freilich der Königl. Eisenbahn, aber
als Miether der Bahnhosswirthschaft steht
ihm immerhin das Nutznießungsrecht zu
und in dem Fortschaffen des Inventars
ohne seine Einwilligung sah er eine Ver
letzung seines Rechts. Auf seine telegraphi
sche Beschwerde beim Königl. Eisenbahn-
Betriebsamt zu Hamburg wurde die so
fortige Zurücksendung der Mobilien an
geordnet.
Eine dänische Kirche soll in Haderslebcn
erbaut werden. An der Spitze des Unter-
nehmens steht der aus Dänemark gebürtige
Bankdirektor Amorsen in Hadersleben.
In Mögeltondern vertauschte ein Ein
wohner, welcher sich mit den. Ausstopfen
von Vögeln beschäftigt, zwei ausgestopfte
Vögel gegen zwei fette Kalbsköpfe. Vorigen
Herbst vertauschte derselbe einen Kanarien
vogel gegen einen alten Ofen.
Der verstorbene Bankdirektor in Sondcr-
burg hat sein Leben hoch versichert, die
betr. Versicherungsgesellschaft beanstandet
aber die Auszahlung der Versicherungs
summe, weil sie der Meinung ist, der Ver
sicherte habe sich das Leben genommen.
Es ist daher nicht unmöglich, daß die
Leiche exhumirt wird.
Das am Marktplatz in Wesselburen be<
egene Wirthschaftsgewese des Herrn Ju
lius Heim („Tonhalle") ging durch Kauf
an den Herrn Thebens ans Hehm über.
Der Kaufpreis beträgt 48,000 Mk.
Im Kreise Steinburg haben mehrere
Ortsvorsteher es angeregt, am 80. Geburts
tage des Fürsten Bismarck eine Linde oder
Eiche zu Ehren Bismarcks zu pflanzen.
Postdirektor Even in Eckerusörde ist
zum 1. April d. I. in gleicher Eigenschaft
nach Schöneberg bei Berlin versetzt.
Bei einem Brandunglück in Abbehauser
groben verlor der Hausmann Gerdes 12
Pferde und 40 Stück Hornvieh.
s. Erfde, 28. März. Der Erfder Di-
lettanten-Berein wird am Montag, 1. April
im Hause des Gastwirths P. H. Rief, zur
Feier des Geburtstages Fürsten Bismarck
eine Theater-Vorstellung nebst Ball ver
anstalten. — Ein Schulmädchen wurde
von dem Spitzhunde eines hiesigen Ein
wohners derartig ins Bein gebissen, daß
ärztliche Hülfe in Anspruch genommen
werden mußte.
G Büdelsdorf, 29. März. „Wer
Büdelsdorf in 5 Jahren nicht gesehen,
wird es kaum wieder erkennen", so hört
man vielfach ausrufen und dem ist auch
wirklich so. Die letzten Jahre haben unser
Dorf recht stattlich heranwachsen sehen und
noch immer wird fleißig darauf losgebaut.
Wie man vernimmt werden bereits in
diesem Frühjahr wieder 11 Neubauten be
gonnen werden, die auch bereits zum
größten Theile noch ehe der Bau be-
gönnen ist, schon vermiethet sind und zum
1. October bezogen werden. Es sollen
nicht weniger wie 40 Familien nach hier
ziehen.
X Rendsburg, 29. März. Die nun
mehr beendigte Ausstellung der von den
Schülern der Neuwerker Knabenschule an
gefertigten Handfertigkeits-Arbeiten lourde
in diesem Jahre ungemein stark besucht
und zwar aus allen Schichten der Be
völkerung, ein erfreulicher Beweis, daß
die Bestrebungen der erziehlichen Knaben
handarbeit von den verschiedenen Kreisen
höher geschätzt zu werden beginnen als
dies früher der Fall war. Jeder Besucher
hat sich mit leichter Mühe darüber unter
richten können, was der Handfertigkeits
unterricht will und was er zu erreichen
bestrebt ist. Durch den Besuch wird
manches Borurtheil geschwunden sein und
der Ueberzeugung Platz gemacht haben,
daß der Handfertigkeitsunterricht volles
Anrecht hat auf einen Platz in der Er
ziehung der Knaben. Was die gefertigten
Gegenstände selbst betrifft, so waren die
selben durchweg gediegen und sauber ge
arbeitet, vorgeschrittene Schüler hatten
ganz hervorragend schöne Arbeiten ausge-
stellt, (z. B. Karl Schöning) die von regem
Fleiß und großer Ausdauer ein erfreuliches
Zeugniß ablegen. Neben den Fortschritten
der Handgeschicklichkeit waren auch Fort
schritte in Bezug auf Anstelligkeit, Ord
nungsliebe, Sorgfalt und Gewissenhaftig
keit unverkennbar. Die Anerziehung dieser
Eigenschaften, die der Handfertigkeitsunter
richt wie kein anderer Unterrichtsgegenstand
weckt und fördert, ist fürs spätere Leben
von außerordentlich segensreichem Einfluß.
Das sollten auch diejenigen einsehen, die
sich bisher dem Unterricht ferngehalten
haben.
X Rendsburg, 30. März. Von einem
Unfall wurde heute Vormittag ein in
diesen Lagen zum Besuche hier weilender
sehr bekannter Rendsburger Herr betroffen
Als derselbe in einem geschlossenen Wagen
den Schloßplatz passirte, wurde das Gefährt
durch einen unglücklichen Umstand umge
worfen. Glücklicher Weise kam der Insasse
mit dem bloßen Schreck davon.
ff- Rendsburg, 30. März. Der heutige
Wochenmarkt war von Lsndleuten stark
besucht. Die Zufuhr an Ferkeln war eine
reichliche. Die Preise variirten je nach
der Waare zwischen 12—20 Mk. Butter
wurde mit 90 Pf. — 1 Mk. das Psd. be
zahlt. Eier kosteten das Stieg 1 Mk. bis
1,10 Mark. Hühner wurden 1,40—1,60
Mark bezahlt. Verschiedene Fett- nnv
Wurstwaaren kosteten die üblichen Preise.
Kartoffeln waren für 6—7 Mk. die Tonne
käuflich. Torf war heute reichlich am
Markte und kostete 4—5 Mk. pr. 1000
Soden.
Wichtige Fragen an Alle.
Sind Sie mil Unverdaulichkeit — Schmerzen
im Magen — saurem Ausstößen und Kopfschmerzen
behaftet?,
In diesem FUle nehmen Sie Warners Safe
Cure, welches nie verfehlt, diese Uebel prompt zu
beseitigen.
Haben Sie Schmerzen in der rechten Seite und
unter den Schulterblättern, einen bitteren Geschmack
im Munde und belegte Zunge? Es sind dies sichere
Zeichen, daß die Leber nicht richtig arbeitet.
Dann gebrauchen Sie Warners Safe Cure, da;
weltberühmte Mittel, welche sichere Heilung bringt.
Leiden Sie an Rheumatismus oder Gicht? Es
sind dies die Folge« von unreinem Blute.
Dann nehmen Sie Ihre Zuflucht zu Warners
Safe Cure, welches von Tausenden in solchen
Leiden mit Erfolg angewandt ivird.
Haben Sie ein schläfriges Gefühl während des
Tages und Schlaflosigkeit des Nachts? Schmerzen
im Rücken? Kurzathmigkeit? Appetitlosigkeit und
Kraftlosigkeit? Schmerzen beim Uriniren mit
Niederschlag im Urin? Anschwellung der Knöchel
und anderer Körpertheile?
In solchen Fällen sind die Nieren krank und
man sollte keine Zeit verlieren, Warners Safe
Cure anzuwenden, das anerkannte Mittel gegen
Nierenleiden, wie von Tausenden attestirt.
Zu beziehen von den bekannten Apotheken
Haupt-Depot: Pharmacy International, neuer
Wall in Hamburg — Adler Apotheke in Lübeck.
Je nach den Körpertheilen, an denen sie sich
ani stärksten äußert, werden 3 Formen der In
fluenza unterschieden. Die cerebrale oder ner
vöse Art macht sich vor Allem durch Kopfweh
und Niedergeschlagenheit geltend, mit demn sich
meist wieder heftige Gliederschmerzen verbinden.
In anderen Fällen werden vornehinlich die Ver
dauungsorgane ergriffen; zumal mangelt der
Appetit vollständig. Am häufigsten befällt die
Influenza die Athmungsorgane; ein ungemein
hartnäckiger rauher Catarrh der Rachen- und
Bronchialschleimhaut plagt die Patienten
uns
wird derselbe am schnellsten nur durch
Fay's ächte S 0 Ä e n e r
Pastillen erfolgreich bekämpft, welche zum
Preise von 85 Pf. überall erhältlich sind.
Anzeigen.
Todes-Anzeige.
(Statt jeder besonderen Meldung.)
Heute Nachmittag 4 Uhr entschlief sanft
nach kurzer schwerer Krankheit unsere liebe
Schwester und treue Mitarbeiterin
Friederike.
Die Geschwister Haase.
Rendsburg, den 29. Mürz 1885.
Die Beerdigung findet am Dienstag-
Nachm. 4 Uhr voni Sterbehause aus statt.
Butter-Bericht
von Ahlmann & Boysen in Hamburg
Hamburg, den 29. Mürz 1895
Butter. Notirung der Notirungs-Commissim-
oereinigter Butterkaufleute der Hamburger Börse
Brutto-Verkaufspreise. Hof- und Meiereibuttei
frische wöchentliche Lieferungen:
(rein Nktto-G ewlch.
1. Classe feinste pr. 50 Kilogr ^ 80— 83
II ., seine do. „ 77— 79
Tendenz: „flau".
Ferner Privatnotirungcn: pr. 50 Ko.
Gestandene Parthien .Hofbutter 65— 70
Schlesw.-Holst. u. ähnliche Bauerbutter 60— 70
Livländische Meierei-Butter .. unverzollt
Böhmische, Galizische u. ähnliche) ^ l 60— 66
Finnländischc Sommer- I S I 60— 70
Schmier- u. alte Butter aller Ar! ('S) 25— 45
Amerikanische «.Australische Butter > " I 40— 60
Wir konnten in dieser Woche den letzten Preis
nicht behaupten, die Zufuhren waren zu groß und
ehlte es dementsprechend an Abnehmern, nament
lich hielt sich England mit Aufträgen zurück. Wir
mußten England mit billigen Offerten entgegen
kommen, die wir, da Kopenhagen 4 Kr. herunter
ging, entsprechend ermäßigten, indeß ohne die
gewünschten hinreichenden Aufträge zu erhalten
Ein großer Theil der dieswöchentlichen Zufuhr
blieb trotz des ungewöhnlichen niedrigen Preises
von 83 Mk. nnvcrknuft und müssen wir auf
besseren Absatz in der nächsten Woche hoffen.
Fremde Butter aller Art, ebenso ältere ab
weichende unverändert, sehr ruhig.
Todes-Auzeige.
Gestern Abend 9V, Uhr entschlief sanft
und ruhig nach kurzer, schwerer Krankheit
unser lieber Bruder, Schwager und Onkel
der Landmann
Claus Lühs,
in seinem 48. Lebensjahre. Tiefbetrauert
von den Stinigen.
Hinrich Fahl und Frau Anna,
geb. Lühs.
Niibbel, den 29. März 1895.
Die Beerdigung finget am Dienstag,
den 2. April, Nachmittags 3 Uhr, vom
Sterbehause aus, statt.
Tod es-Anzeige.
(Statt besonderer Anzeige.)
Heute entschlief sanft zu emem besseren
Erwachen der Privatier
Ernst C. Cfir. Weylie,
im 85. Lebensjahre und im 50. Jahre
seiner Ehe. Tief betrauert von
seiner Frau und seine» Kindern.
Sörnp, den 28. März 1895.
Ui. Weyhe.
I
Todesanzeige.
Am 28. d. M., Abends 10 Uhr, entschlief
nach achttägigem, schweren Krankenlager
mein geliMcr Mann
Jürgen Hinrich Böhrnsen
in Mohr,
im Alter von 51 Jahren.
, Tief betrauert von mir, sammt den
Kindern und dem alten Vater.
Mohr, den 30. März 1895.
Maria Böhrnsen, geb Greve.
Die Beerdigung findet statt am Mittwoch,
den 3. April, Morgens 9 Uhr vom Sterbe-
hause aus.
Danksagung.
Für die so vielfach bewiesene Theilnahme und
Kranzspende bei der Beerdigung unserer guten
Tochter und Schivester Wilhclmine Brandt
sagen Allen, besonders Herrn Hauptpastor Hel 4
für die trostreichen Worte am Sarge, sowie den
junge» Leu en, welche die Verstorbene zur l tzten