Full text: Newspaper volume (1895, Bd. 1)

Reformen entgegensetzt, daselbst einen Anar 
chismus gezüchtet hat, der vor den wahn 
sinnigen Verbrechen nicht zurückschreckt, soll 
bei uns die Freiheit von Wissenschaft und 
Kunst der Interpretation von Kautschuk- 
Oesterreich-Ungar». 
Wien, 1. März. Fürst Richard Met 
t ernich, der ehemalige österreichische Bot 
schafter in Paris, ist heute Morgen 3 Uhr 
in seinem hiesigen Palais in Folge eines 
Schlaganfalles plötzlich gestorben. 
Budapest, 1. März. Ein Portier, Na 
mens Franz Schreiner, durchschnitt seiner 
Frau aus Eifersucht die Kehle und erschoß 
sich dann selbst. 
Graz, 28. Februar. In Graz ist das 
Gerücht verbreitet, daß die internationalen 
Kasseneinbrecher Papacosta und Ge 
nossen, die sich bekanntlich in Graz auf 
hielten und einen Kasseneinbruch begingen, 
mit einem im Jahre 1889 in Graz an 
einer Pfandleihvermittlerin vollbrachten 
Raubmord in Verbindung stehen. Da 
mals wurde ein gewisser Mahr schuldig 
gesprochen und zu lebenslängliche mKerker 
verurtheilt. Mahr hat wiederholt um 
Wiederaufnahme des Verfahrens gebeten, 
in neuer Zeit abermals, und es sollen 
diesfalls Verhandlungen eingeleitet worden 
sein. 
Reicheuberg, 28. Febr. Der Zuckerbäcker 
Wendelin Kögel ermordete aus Eifer 
sucht die sechzehnjährige Häuslerstochter 
Riedel und verübte sodann Selbstmord. 
Spanien. 
Madrid, 1. März. Eine amtliche De 
pesche aus Havanna meldet, die Truppen 
zerstreuten die Schaar der Aufständischen 
in Santiago. 
Rußland. 
Die Schließung der Universität 
Petersburg steht bevor, obwohl die 
russische Regierung die vorgekommenen 
Ausschreitungen nur als Augenblickskund 
gedungen, die von den Studenten in der 
Trunkenheit verübt seien, hinstellt. Am 
Dienstag fand eine Versammlung der 
Studenten statt, Mittwoch begannen die 
Ordnungsstörungen damit, daß die Studenten 
vom Rektor verlangten, er solle bei dem 
Justizminister dafür eintreten, daß die 
Polizisten und die Dworniks, welche die 
Studenten gereizt hätten, verfolgt würden; 
die Polizei hätte die Studenten verhaften 
sollen, sie aber nicht schlagen und ver 
wunden dürfen. Als der Rektor sich bereit 
erklärte, bei dem Stadthauptmann Wahl 
Vorstellungen zu erheben, erklärten die 
Studenten, sie nähmen das nicht an, weil 
Wahl der Polizei zugerufen habe: „Schlagt 
die Studenten nieder!" Die Studenten 
beschlossen, an den Justizminister 
Deputation zu entsenden. 
erne 
Die „Franks. Ztg." meldet aus Berlin, 
die Aufgaben des Staats rath es wer- 
den umfangreicher sein, als bisher ange 
nommen wurde. Neben den Maßnahmen 
zur Hebung der Produktenpreise, dem An 
trag Kanitz auf Contigentirung der Ge 
treideeinfuhr re., sollen dem Staatsrath 
nahezu sämmtliche Agrarfragen vorgelegt 
werden: die Organisation des Credits, die 
Seßhaftmachung der Landarbeiter, die 
Verbilligung der Produktion, die Erleichte- 
rung des Absatzes der Produkte, die Tarif- 
Reform re., die Aenderung der Zucker- und 
Branntweinsteuer. Für jeden Gegenstand 
sind zwei Referenten bestellt. Graf Kamst 
wird nicht über den „Antrag Kanitz" 
referiren, sondern auffallenderweise über 
die Verbilligung der Produktion. Das 
Referat über die Hebung der Getreide- 
preise haben erhallen v. Kardorff und 
v. Helldorf-Breda; auch Graf Mirbach, 
Frhr. v. Huene, v. Schorlemer-Alst und 
der frühere Minister v. Zedlitz befinden 
sich unter den Referenten. 
— Wie das „B. T." vernimmt, wird 
die von Deutschland einberufene inter 
nationale M ü n z c o n f e r e n z be 
reits Mitte März zusammentreten. 
— Die „Kreuzzeitung" regt an, den 
Provinzialanstalten vorzuschreiben, künftig 
die Juden von Lieferungen für die 
Prsvinzialanstalten auszuschließen. 
— Gegen die Umsturzvorlage ver 
öffentlicht Prof. B r e n t a n o eine Erklärung, 
indem er schreibt, daß die eine Ermordung 
im Ausland den Anstoß zu „einer Ge 
setzesvorlage gegeben hat, zu der die hei- 
mischen Verhältnisse absolut keinen Anlaß 
bieten, und weil der Widerstand, den man 
in Frankreich selbst den berechtigsten sozialen 
„Hä! hä! hü! Wahrhaftig! Das hätte sie 
am Ende auch gethan." 
„Ein Posten im offenen Verkaufsladcn," 
lachte Druck, „ist mir doch lieber als zwei 
im Comptoir." 
Da lachte Leidlich wieder, indem er sich 
den Anschein gab, als hätte er die ganze 
Tiefe dieser witzigen Bemerkung ausgemessen. — 
An diesem Tage ließ sich Papa Mohren 
haupt nicht sehen. Leidlich wäre gern hinüber 
gegangen, um sich nach seinem Befinden zu 
erkundigen, wenn er nicht Mathildens Scharf 
blick in doppelter Hinsicht zu fürchten gehabt 
hätte. Zuerst seines „übernächtigen" Aus 
sehens wegen, und dann, weil es nicht un 
wahrscheinlich war, daß sie das letztere sowohl, 
als auch das Ungewöhnliche eines solchen 
Besuches mit dem Unwohlsein ihres Vaters 
in Verbindung zu bringen wuße. 
(Fortsetzung folgt.) 
Paragraphen durch Staatsanwalt und Rich 
ter preisgegeben werden." 
— Die Auersche Gasglühlicht 
Akt.-Ges. hatte, wie mitgetheilt, gegen 
die Firmen Tendel, Kramme und Billeit 
Klage wegen Verletzung der der Ge 
sellschaft gehörigen Auerschen und des 
Pintschschen Patentes erhoben und das 
einstweilige Vcrfügungsrecht verlangt. Be 
treffs der Auerschen Patente ist nun die 
Klägerin mit dem Antrage auf einstweilige 
Verfügung am Donnerstag von der 4. 
Civilkammer des Berliner Landgerichts 
abschlägig beschieden worden. Bezüglich 
des Pintsch'schen Brenners wurde eine 
Patentverletzung von Seiten der Firma 
Benas anerkannt und gegen diese einst 
weilige Verfügung erlassen. 
Der Bischof von Mainz äußert sich 
in seinem Fastenbrief über die Umsturz- 
Vorlage sehr skeptisch wie folgt: „Trotz 
der auf's Höchste gespannten äußeren 
Machtentfaltung stehen die Regierungen 
unüberwindlichen inneren Schwierigkeiten 
gegenüber. Die Versuche, die Staatsord 
nung durch Strafverschärfungen zu schützen, 
dienen nur dazu, die Unbehaglichkeit aufzu 
decken, welche in allen Kreisen der Bevöl- 
kerung herrscht." 
Mainz, 26. Febr. Mitten während des 
tollsten Faschingstreibens hat hier 
ein junges Menschenleben durch Selbst 
mord geendet; in der vierten Morgen 
stunde erschoß sich nämlich der Einjährig- 
Freiwillige Peter. Der junge Soldat 
hatte die Nacht in fröhlicher Gesellschaft 
verbracht und man wollte in einem größeren 
Restaurant auseinandergehen. So war die 
Morgenstunde herangekommen, als Peter 
aufstand und auf den Hof hinausging. 
Plötzlich fiel ein Schuß; der Einjährig- 
Freiwillige hatte sich eine Kugel in das 
Herz gejagt. Der Tod erfolgte nach weni 
gen Secunden. Ueber die Ursachen des 
Selbstmordes verlautet nichts Bestimmtes. 
Laubau, 24. Februar. Das Rittergut 
Nieder-Schreibersdorf ist, wie „Görlitzer 
Nachr. und Anz." melden, unter dem 23. 
d. M. im Zwangsversteigerungsternsin an 
die Sparkasse zu Löbau als erste Hypothe 
kengläubigerin für 12,240 Mark überge 
gangen. Die Görlitzer Viehmarkt-Bank 
hatte zur zweiten - Stelle 124,800 Mark 
stehen, welche demnach vollständig ausge 
fallen sind. Das gleiche Schicksal betraf 
die Bank im September v. I. mit 35,000 
Mark, die auf dem Rittergut Nieder- 
Wellersdorf verloren gingen. Solche trau 
rige Verkaufsergebnisse sind ein vollgiltiges 
Zeugniß von der gedrückten Lage des land- 
wirthschaftlichen Betriebes. 
Eisleben, 25. Febr. Durch die letzte 
heftige Erderschütterung am Sonnabend 
den 16. d., Mittags, sind wieder verschie 
dene Röhrenbrüche der Gasleitung 
erfolgt, und die ganze Oberstadt leidet in- 
folge dessen an Gasmangel. Neuerdings 
sind, wie der „Kreuzztg." geschrieben wird, 
auch am Thurme der St. Andreaskirche 
einige ansehnliche Risse bemerkbar gewor 
den, ebenso im Innern ein Sprung, der 
den Fußboden durchzieht, doch geben diese 
Erscheinungen vor der Hand noch zu keiner 
lei Besorgnissen Anlaß. 
Leipzig, 28. Febr. Die Noth des 
Winters drückt sich wohl nirgends deutlicher 
aus, als in dem erhöhten Verkehr auf den 
Leihämtern. Im Januar d. Js. wurden 
hier ca. 3000 Pfänder mehr geliehen, als 
zurückgezogen — umgekehrt sieht sich aber 
das Bild bei der städtischen Sparkasse an, 
denn hier wurden im Januar nahezu 
800000 Mk. mehr eingezahlt als zurück 
gezogen 
Greiz, 1. März. Die Musik- und Sprach- 
jrerin Irma von R adecky-Steinacker 
von hier ließ sich von einem Eisenbahnzug 
überfahren. Die Selbstmörderin war 
1847 in Triest geboren. 
Straßburg i. Elf., 28. Febr. Gestern 
Nacht halb 12 Uhr ging die große Zorn- 
mühle in Flammen auf. Durch ihre Lage 
in dem ältesten und schlechtesten Stadt 
theile „Das Pflanzbad" brachte das unge- 
heuer große Feuer viel Gefahr, die aber 
glücklich abgewendet wurde. Drei Mann 
wurden durch einen einstürzenden Schorn- 
stein schwer verwundet. Der Statthalter 
erschien auf der Brandstelle. 
Das große Ludwig'sche Concerthaus in 
Hamburg welches kürzlich im Konkurs für 
451000 Mk. an die St. Pauli Kredit 
bank verkauft wurde, ist s. Zt. mit einem 
Kostenaufwand von zwei Millionen Mark 
erbaut worden. 
Hamburg, 1. März. Der in die Selbst 
mordaffäre des Arztes S a m u e l s o n 
verwickelte Rechtsanwalt B e r t h o l d be- 
antragte gestern Streichung seines Namens 
aus der Anwaltliste. Er wird sich künftig 
gänzlich der publizistischen und politischen 
Thätigkeit widmen und galt auch seither 
schon als hervorragender Sozialistenführer. 
Provinzielles. 
Die Revision gegen das Todesurtheil 
betreffend Breitrück Altona ist am Mitt 
woch vom Vertheidiger, Rechtsanwalt Dr. 
Berth old, an das Reichsgericht nach Leipzig 
abgesandt worden. 
In Neumüuster ist einem Knaben, der 
auf dem Teiche eingebrochen und nachher 
noch mehrere Stunden mit den nassen 
Kleidern umhergelaufen war, ein Bein er 
froren. Ehe dasselbe amputirl worden, ist 
der Knabe gestorben. 
Die Dividende der Husumer Volksbank 
wurde auf 6 pCt. festgesetzt. 
Kreis Rendsburg, 1. März. Herr Lehrer 
Rehder in Remmels, welcher seit 1854 im 
Amte steht, hat seine Pensionirung bean 
tragt — Die Gemeinde Peißen (Kirchspiel 
Hohenwestedt) beschloß, ein neues Schul 
haus zu bauen. 
X Rendsburg, 2. März. In der heutigen 
Sitzung unserer städtischen Kollegien wurden zu 
nächst die in der vorigen Sitzung vertagten Ver 
handlungen über den Antrag des Verschönerungs- 
Vereins aus Gewährung besonderer Mittel für 
Verschönerungen der Stadt Rendsburg und Um 
gebung wieder aufgenommen. 
Der Herr Vorsitzende führte aus, daß nunmehr 
wei Antrüge vorlägen und zwar 
1. arcs anderweitige Verwendung des Theater 
baufonds zu Verschönerungszwecken, 
2. aus anderweitige Verwendung des Fonds 
der Gerhardstiftung. Letzterer Antrag decke sich 
im Wesentlichen mit dem Beschlusse der Armen- 
kommiffion vom 18. Februar, nach welchem die 
Begründung eines Kinderheims nicht nöthig er- 
cheine, da die vorhandenen Waisenkinder leicht 
unterzubringen und in Fanülien immer noch 
besser aufgehoben seien als in einem besonderen 
Heim. 
Herr Speck I. will die vorhandenen Fonds 
nicht angreifen. Er beantragt, dem Verschönerungs 
verein 3000 Mk. zu bewilligen. Mit seinen bis 
herigen Mitteln verfüge derselbe dann üver 9000 
Mark. Das sei für das erste Jahr völlig aus 
reichend 
Zur Begründung des Antrages erklärt Herr 
Dr. Volbehr, daß er sich im Wesentlichen auf die 
von ihm in der letzten Sitzung gemachten Aus 
uhrungen beziehen könne. Die Rechnung des 
Herrn Speck stimme nicht Wenn dem Ver- 
-chönerungsverein nur 3000 Mk. bewilligt wür 
den, so verfüge er über höchstens 7500 Mk. und 
diese Summe genüge nicht. Er wolle auch nicht 
die jetzt verfügbaren 50,000 Mk. auf einmal ver 
braucht wissen. Fürs erste Jahr genügten 20,000 
Mark, dann könne von Jahr zu Jahr mehr be 
willigt werden. 
Herr Consul Thormann will den Gerhardfonds 
erhalten wisien, die betreffende Stiftung müsse 
zu einem humanen Zweck verwandt werden. Halte 
man die Begründung eines Kinderheims für 
nicht nöthig, könne der Fonds später zu einem 
anderen Zwecke entsprechende Verwendung finden. 
Dem Antrage Volbehr stimme er voll und ganz zu. 
Der Vorsitzende bemerkt zu diesen Ausführungen, 
daß rechtliche und verfassungsmäßige Bedenken 
zur anderweitigen Verwendung der Gerhard- 
tistung nicht vorlägen. 
Herr Senator Junglöw kann sich nicht ent 
schließen, diese Fonds mit leichter Hand fvrtzu- 
treuen Der Stadt ständen verschiedene große 
Ausgaben bevor und wichtige Verkehrsintereffen 
müßten berücksichtigt werden. Er könne sich auch 
nicht viel von vem Bau eines Theaters ver 
brechen. Rendsburg sei noch lange keine Groß 
stadt, wenn es auch den Anlauf nehme, eine 
solche zu werden. Was den 2. Punkt anbetreffe, 
so halte er es noch lange nicht für erwiesen, daß 
die Kinder in einem eigenen Heim schlechter auf 
gehoben seien als in manchen Familien. Die 
Aufnahme erfolge meistens nicht aus Liebe zu 
den betreffenden Kindern, sondern vielmehr um 
ein Geschäft zu machen. 
Herr Beigeordneter von Cappeln ist der Ansicht, 
daß die Verhältnisse sich in den letzten Jahren 
geändert haben. Es mache durchaus keine Mühe, 
die vorhandenen Kinder unterzubringen. Klagen 
würden nie laut. Er mü„e es bedauern, wenn 
man den Fonds für ein Kinderheim verwenden 
würde. 
Herr Senator Hollesen ist gegen die Verwen 
dung der Gerhardstiftung. Bezüglich des The 
aterbaufonds liege die Sache so, daß man daran 
gehe, das Fell des Bären zu vertheilen, bevor 
man es habe. Ueber eine anderweitige Verwen 
dung des Fonds habe in erster Linie die Admini 
stration mit zu bestimmen und zu Luxuszwecken 
sei derselbe nun einmal ausgeworfen, sei es für 
den Bau eines Theaters oder zu Zwecken der 
Verschönerung. Er stimme dem Antrage Vol 
behr zu, mit kleinen Mitteln kaffe sich unter den 
gegebenen Verhältnissen nichts erreichen. 
Herr Matthiessen führt aus, daß Jeder das 
Gefühl habe, es müsie für die Verschönerung der 
Stadt etwas geschehen; es frage sich nur, woher 
die Mittel nehmen? Da städtische Miitel nicht 
vorhanden sind, muß man suchen, dieselben 
anderswo zu beschaffen. Die Theaterfrage habe 
in der Stadt viel Staub aufgewirbelt und es 
sei Pflicht der Stadtvertreter auf die Bürger, die 
Wähler Rücksicht zu nehmen und den Wünschen 
derselben nach Kräften Rechnung zu tragen. Er 
will bei der Behandlung dieser Frage die The 
atersache garnicht berührt wissen, dann komme 
man viel leichter zum Ziele. Gegen die allmäh 
liche Verwendung des Gerhardfonds hat er nichts 
einzuwenden. 
Herr Stadtverordnetenvorsteher Pfahler ist 
prinzipiell gegen die Angreifung der Fonds, denkt 
dabei allerdings keineswegs daran, demnächst ein 
Theater zu bauen. Er ist nach wie vor der An 
sicht, daß die durch den Kanalbau vernichteten 
Anlagen aus städtischen Mitteln wieder herzu 
stellen sind. Er will die von ihm verlangten 
100,000 Mk. auch nicht auf einmal verwenden. 
Vor der Hand genügen 10—15,000 Mk. 
Herr Senator Hollesen ist mit Herrn Pfahler 
darin einverstanden, daß dessen Forderung im 
Prinzip richtig sei. Man dürfe aver z. Z. der 
Stadtkasse eine derartige Summe nicht entnehmen 
und daher trete er für die volle Verwendung 
des Theaterbaufonds ein. Hiermit ist die De 
batte beendet und es wird zur Abstimmung ge 
schritten. Dieselbe erfolgt derartig, daß nach 
einander erst über die beiden zu Anfang ange 
führten Anträge, darnach über den Antrag Pfahler 
auf Bewilligung von 10,000 Mk. und endlich 
über den Antrag Speck auf Bewilligung von nur 
3000 Mk. entschieden wird. Der Antrag 1 wird 
gegen die Stimmen der Herren Tams, Dr. Vol 
behr, Koth, Thormann und Hollesen, (Wolff und 
Speck II fehlen), der Antrag 2 gegen die Stim 
men der Herren Matthiessen, Rühle v. Lilien 
stern, v. Cappeln, Rohwer und Paap, der An 
trag 3 gegen die Stimmen der Herren Tams, 
Matthiessen, Dr. Volbehr, Pfahler, Hollesen, 
Rohwer und Paap abgelehnt. Der Antrag 
Speck wird gegen die Stimmen der Herren Tams, 
Matlhiessen, Thormann, Pfahler und Hollesen 
angenommen. 
2. Der 8 6 des Ortsstatuts für die Ein- 
quartirung 'hierselbst wird mit Rücksicht auf die 
anderweitige Einschätzung zur Gebäudesteuer ent 
sprechend abgeändert. Häuser, welche mit weniger 
als 6 Mk. zur Steuer veranlagt sind, sollen 
nach wie vor von der Einquartirung befreit sein. 
Eine größere Belastung für die Grundeigen 
thümer wird durch die neue Vertheilung nicht 
herbeigführt. 
3. Die Heranziehung des neuen Stadttheils 
Kronwerk für regelmäßige Einquartirung wird 
einstimmig beschloßen. 
4. Der Vorsitzende berichtet über einen Antrag 
der Schulkommission auf Anstelluna eines 
Lehrers und einer Lehrerin für die Allstädter 
Schulen. Da eine Ueberfüllung der Klassen 
thatsächlich vorhanden ist, wird die Einrichtung 
zweier neuer Klassen nothwendig. An der 
Knabenschule ist ein erforderlicher Schulraum 
noch vorhanden, während an der Mädchenschule 
eine sagn. fliegende Klasse (Vertheilung zweier 
Klaffen auf Vor- und Nachmittag) nöthig wird. 
Das Anfangsgehalt beträgt für den Lehrer 
1200 Mk, für die Lehrerin 900 Mk Die 
Ausschreibung der Stellen soll schleunigst er 
folgen. Bei dieser Gelegenheit wird die Heiz 
anlage in dem zu erbauenden neuen Schulhaus 
zur Sprache gebracht und beschlossen, von der 
Anlage einer Centralheizung abzusehen und da 
für Gasheizung vorzusehen.' Letztere hat sich in 
der Neuwerker Knabenschule sehr gut bewährt 
und wird nach dem Bericht des Herrn Senators 
Rohwer auch kaum theurer, als die bisher ge- 
bräuchliche Heizung. Von Herrn Pfahler wird 
dem Wunsche Ausdruck gegeben, im neuen 
Schulhaus (Keller) auch eine Wohnung sür den 
Schuldicner einzurichten. Nach längerer Debatte 
wird beschlossen mit Rücksicht auf die dadurch 
entstehenden Mehrkosten hiervon abzusehen. 
Der Antrag der Schulkommission wird ge 
nehmigt und die erforderlichen Mittel werden 
bewilligt. 
5. Hierauf gelangt die in der vorigen Sitzung 
ebenfalls vertagte Bcschlußsassung wegen Fort 
setzung der Kanalisationsarbeiten im Jahre 
1895/96 usw. nochmals zur Verhandlung und 
bemerkt der Herr Vorsitzende, daß die Kosten 
ür das nächste Etatsjahr aus ca. 84 000 Mk. 
veranschlagt seien. Bei eintretendem Thauwetter 
stellten sich in verschiedenen Straßen bedenkliche 
llebelstände ein und es könne nicht zweifelhaft 
ein, daß man die völlige Kanalisation der 
Stadt in Aussicht nehmen müsse. Dieselbe 
könne nach und nach erfolgen, man wolle auch 
davon absehen, die Hausbesitzer zur vollständigen 
Kanalisation ihrer Grundstücke zu verpflichten. 
Nur die Häuser müßten angeschlossen werden. 
Herr Speck erklärt, daß er gegen die Vorlage 
nichts einzuwenden habe, nachdem man den 
Hausbesitzern die Erleichterungen zugestanden 
habe. Auch gingen die Wünsche in der Stadt 
durchweg dahin, mit der Kanalisation fortzu- 
ahrcn. Die Vorlage wird gegen die Stimmen 
der Herren Thormann und Psahler ange- 
nommen. 
Nach Erledigung zwei kleinerer Vorlagen 
theilte der Herr Vorsitzende mit, daß von dem 
vereinigten Gewerkschastskartell die in der jüngst 
lattgesündenen Versammlung der Arbeitslosen 
beschlösse Resolution eingegangen sei. Nach 
Verlesung derselben wird die in Aussicht ge 
nommene Abtragung des Walles vor der 
Kronprinzenstraße besprochen und betont, daß 
die Ausführung dieser Arbeit schon früher be 
schlossen sei und nunmehr sofort nach Eintreffen 
der erforderlichen Geräthe in Angriff genommen 
werden solle und zwar auf städtische Kosten, 
Herr Junglöw bemerkt, daß ihm über die be 
reits begonnene Ausgabe der Arbeitskarten 
Klagen darüber zu Obren gekommen seien, daß 
die verheirateten Arbeiter vielfach zu Gunsten 
der jüngeren zurückgestellt würden. Es wird 
beschlossen, hierin sofort Wandel zu schaffen. 
Herr Hollesen erklärt, daß er doch nicht unter 
lassen wolle bei dieser Gelegenheit auf die in 
der bctr Resolution zum Austrag gebrachte 
Begründung über die Ursachen der Arbeits 
losigkeit einzugehen. Er müsse die angeführten 
Gründe entschieden zurückweisen. Gegen die 
Ausführung der geplanten Arbeiten sei er 
keineswegs. Aehnlich wie Herr Hollesen spricht 
sich auch'.Herr Mohr aus. In die Kommission 
sür die Bismarckftier werden bom Magistrat 
die Herren Rühle von Lilienstern und Senator 
Rohwer und vom Stadtverordnetenkollegium die 
Herren Psahler, Thormaun, Dr. Volbehr und 
Matlhiessen gewühlt. 
X Rendsburg, 2. März. Der heutige 
Wochenmarkt war von Landleuten wenig 
besucht. Ferkel wurden wie in der vorigen 
Woche mit 10—14 Mk. das Stück bezahlt. 
In einzelnen Fällen wurden auch Ferkel 
mit 16—17 Mk. und mehr bezahlt. Butter 
kostete pr. Pfd. 90—95 Pf., Eier waren 
wieder sehr knapp und kosteten 1,80 Mk. 
das Stieg. Hühner wurden mit 1,40 bis 
1,60 das Stück bezahlt. Verschiedene Sett 
und Wurstwaaren kosteten die gewöhnlichen 
Preise. Kartoffeln waren wenig am Markte, 
bezahlt wurden dieselben mit 6—8 Mk. 
die Tonne. Torf war fast gar nickt aal 
Nieren die schädlichen Substanzen aus demselben 
entfernen. Funktioniren die Leber und Nieren 
nicht richtig, und ist infolge dessen Blutarmuth 
und ungesundes Blut vorhanden, was leider so 
häufig der Fall ist, so findet man in Warners 
Safe Cure ein probates Mittel, wie dies Therese 
Söllner, Privatibre in Simbach a. Inn, bestätigt, 
indem sie schreibt: „Mein Arzt konstatirte Leber- 
krankheit und Blutarmuth und war ich oft an 
das Bett gebunden. Durch Zufall sah ich die 
Anpreisung von Warners Safe Cure und nahm 
eine Flasche davon nebst den Pillen ein. Nach 
dem ich die zweite Flasche eingenommen hatte, 
verspürte ich schon bedeutende Befferunq. Nun 
war in der Apotheke Warners Safe Cure nicht 
niehr vorräthig und ich war gezwungen, 8 Tage 
auszusetzen, wodurch ein bedeutender Rückfall ein 
trat, sodaß ich mit Sehnsucht auf die Medizin 
wartete. Nach Verbrauch weiterer drei Flaschen 
und mit Gottes Hülfe war ich endlich hergestellt, 
wofür ich meinen besten Dank ausspreche. " 
Zu beziehen von den bekannten Apotheken. 
Haupt-Depot: Pharmacy International, neuer 
Wall in Hamburg — Adler Apotheke in Lübeck. 
Älyeigen. 
Gustav-Adolf-Verein. 
In diesen Tagen wird Herr Winterberg 
den Bercinsbeitrag für 1895 von den 
einzelnen Mitgliedern einholen. Wir bitten 
herzlich die gute Sache unseres Vereins 
durch reichliche Gaben zu fördern und 
dadurch mitzuhelfen, daß besonders in den 
Grenzprovinzen unseres Vaterlandes unsere 
Glaubensgenossen nicht ohne eigene Kirchen 
und Schulen bleiben. Gal. 6, 10: „Lasset 
uns Gutes thun an jedermann, allermeist 
aber an des Glaubens Genossen. 
Im Namen des Vorstandes: 
A. Hansen, Herm. Paap, Dr. Trepte. 
Todesanzeige. 
Nach Gottes unerforschlichem Rathschluß 
verschied heute Nacht nach kurzem schweren 
Leiden niein innigst geliebter Mann und 
unserer Kinder treu sorgender Vater, der 
Kaufmann 
Jacob Stern 
im 41. Lebensjahre. 
Tief betrauert von seiner Mutter und 
seiner tiefgebeugten Gattin nebst Kindern. 
ILatNiļà«- Stern, geb. Monies. 
Die Beerdigung findet am Montag- 
Nachmittag 3 Uhr vom Sterbehause, 
Rosenstraße, aus statt. 
Markt. 
.»JWffilUf 
Butter-Bericht 
von Ahlmann & Boysen in Hamburg. 
Hamburg, den 1. März 1895. 
Butter. Notirung der Notirungs-Commissto» 
oereinigter Butterkaufleute der Hamburger Börse. 
Brutto-Verkausspreise. Hof- und Meiereibuttei 
frische wöchentliche Lieferungen: 
(«in Nktloäwt60 
85— 88 
I. Classe feinste pr. 50 Kilvgr. 
do. 
80— 84 
60 70 
30— 50 
40— 60 
ll „ seine 
Tendenz: „flau". 
Ferner Privatnotirungen: pr. 50 Ko. 
bestandene Parthien Hofburrer 70— 75 
Lchlcsw.-Holst, u. ähnliche Bauerbutter 60— 70 
Livländische Meierei-Butter . .unverzollt — 
Böhmische, Galizische u. ähnliche t « ( 60— 68 
Finnlündische Sommer- I « 
Schmier- u. alte Butter aller Art [ 2, 
Amerikanische u.Australische Butter) " 
Unser Handel verlief in dieser Woche noch 
schlechter, als in der vorigen. Von England 
trafen sehr spärliche Aufträge tin unb blieb in 
den Lägern der Exporteure ein großer ^hest der 
Wochenzufuhren unverkauft stehen. Ebenso ist 
der Platzkonsum nur ein kleiner, da dw Kaufkraft 
des Publikums durch Arbeitslosigkeit infolge des 
kalten Winters geschwächt ist. Unsere Notirungs- 
kommission sah sich veranlaßt, die Notirung um 
7 Aik. zu ermäßigen, und sollte man eigentlich 
hoffen, daß der jetzige niedrige Preis einen 
stärkeren Begehr Hervorrufen wird. 
Der kleinste Fluşi. 
Vom Uebersluß sagt man, daß er der kleinste 
Fluß in den meisten Ländern sei; der kostbarste 
Strom ist auf jeden Fall derjenige, welcher in 
unserem Innern — das Blut — zirkulirt, wo 
durch die ganze Maschinerie des Körpers in Be 
wegung gehalten wird. 
Das Blut kann aber nur dann die wichtige 
Aufgabe verrichten, wenn es in gesundem und 
kräftigem Zustande ist, und die Leber und die 
Danksagung. 
Für die vielen Beweise der Theilnahme bei der 
Krankheit, dem Hinscheiven und der Beerdigung 
des Schuhmachermeisters Johann Hcnneberg, 
insonderheit den werthen Nachbarn, welche den 
Sarg getragen, sagt ihren tiefgefühlten Dank 
Die trauernde Familie 
Hennebrrg. 
Am Dienstag, den 5. März: 
Auction 
der Nachlaßmasse der Wwe. BüIck, LLwen- 
straße, im Hanse des Sattlcrmeistcrs 
Thomsen,von Morgens9 Valthr an, bestehend 
ans einigen Sophas, div. Tischen, Stühlen, 
Schränken, sowie allerlei sonstigen Haus- 
standssachcn. 
Leopold Meyer, Anctionator. 
Wer bei Hautkrankheiten, Rheumatismus, 
rheumat. Lähmungen, geheimen Krankh., 
Mannesschwäche, Magenlciden rc.bish.keine 
Hülfe fand, verlange mein hierüber belehrend. 
Buch geg. Einsendung von 50 Pf. in Briefm. 
(wird verschl. u. frco. zuges.) 
A. Paasch, Hamburg, Banksstr. 4. 
Gummi-lanufactur. 
Feinste Spezialitäten. 
Preisliste gratis gegen 10 Pfg. Porto. 
Ph Nümper, 
Frankfurt am Main Nr. 41. 
Mein löjähnger Sohn litt an Bettnäffen. 
Das Bett wurde fast jede Nacht naß gemacht 
und kein Arzt wußte Rath. In dieser Noth 
wandten wir uns an den homöopathischen 
Arzt Herrn Dr med. Hope in Köln am Rhein, 
Sachsenring 66. Als mein Sohn besten Mittel 
3 Tage lang angewandt hatte, fing es an bester 
zu werden und war nach 10 Tagen völlig ge 
heilt. Seitdem ist das Bett nie wieder naß ge 
macht worden. Wir sprechen unsern Dank 
öffentlich aus. 
(gez.) I. Gabriel, Töringdorf bei Firchau. 
Wer linstet n ^ mt 
die 
rühmlichst bewährten und stets zuverlässigen 
ş-Ş ' 
Brustcaramellen 
(wohlichmeckende Bonbons.) 
Helsen sicher bei Husten, Heiserkeit, 
Brust-Katarrh n. Verschleimung 
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