waren bis
gilt als ein gewandter Berwaltungsbeamter,
sowie hervoragender Militär mit den kon
ziliantesten Formen. Man bezeichnet
zeichnet Rosenbach als einen besonders
glücklichen Griff sowohl bei Russen wie
Polen.
Norwegen.
Aus Bergen wird vom 7. d. Mts. ge
meldet; Zwei hoffnungsvolle junge Leute,
der 23jährige Nordahl Grieg und der
29jährige Hans Hille ertranken bei der
glücklich vollführten Rettung ihres auf dem
Eise eingebrochenen Freandes, des Kauf
mannes I. Schelderup, in Firma Jacob
sen & Schelderup. Die Aermsten hielten
sich eine Viertelstunde am Eise über Wasser
und sanken weg, kurz bevor Hülfe herbeikam
^Schweiz.
Die Journalisten Monod, Redacteur ^
des Blattes „Etincelle" zu Genf und
Mosti, Berichterstatter mehrerer sicilianischer
Zeitungen, traten mit dem Thierbändiger
Pionet in der genannten Stadt in einen
Käfig ein, in welchem sich drei Löwen 6e
fanden, und spielten dort ruhig drei Partien
Escartä. Die Journalisten wurden wegen
ihrer Kaltblütigkeit vom Publikum mit
Beifall überschüttet.
Serbien.
Belgrad, 18. Jan. Die L a ge ist heutekritr
scher als vor dem 1. April und wird vor Allem
bedingt durch die offene Fehde im radikalen
Klub, sowie durch die Haltung der Armee
gegen die Regierung und den Kabinetschef
General Gruic besonders. Es ist kein
Geheimniß, daß fast sämmtliche Os fr
ziere im Innern des Landes bereits im
dritten Monat ohne Sold sind und eine
Deputation dieser Offiziere an den König
von Gruic an der Vorlassung verhindert
wurde. Der König selbst ist noch un
schlüssig und scheint Rathschläge seines
Vaters abzuwarten. Die heutigen radr
kalen Morgenblätter werden den König
warnen, einen inkonstitutionellen Schritt
zu unternehmen, der ihm dasselbe Loos wie
Alexander Battenberg bereiten könne. Die
Sprache der Blätter ist eine so heraus
fordernde, wie sie selbst hier im Lande der
größten Preßfreiheit noch nicht vorkam.
Thatsache ist, daß die Tage der Regierung
gezählt sind.
Oesterreich.
Ein himmelschreiendes Verbrechen, eine
unmenschliche, durch fünfzehn Jahre fort
gesetzte Mißhandlung eines tief beklagens-
werthen Menschen ist, so wird dem „Vaterl."
aus Salzburg geschrieben, endlich entdeckt
worden. Man würde eine solche Greuel
that gar nicht für möglich halten, wenn
sie nicht geschehen wäre. Im hiesigen
St. Johann-Spitale befindet sich nämlich
seit ein paar Wochen ein beiläufig 20 Jahre
alter Mann, der volle fünfzehn Jahre lang
eingesperrt, ja eingemauert leben mußte
und dem man eine armselige Kost in seinem
Kerker zumittelte. Der arme Mann hat
während dieser langen Zeit kein mensch
liches Angesicht mehr gesehen und ist daher
so herabgekommen, daß er fast mehr Thier
als Mensch ist. Er kann nicht mehr
sprechen, sondern bellt vielmehr wie ein
Hund; sein Bart reicht beinahe bis zu
den Knieen. Ja, was ist denn geschehen?
werden die Leser fragen. Der Mann ist
vor ein paar Wochen zu St. Wolfgang
am Abersee (Oberösterreich) in seinem
unterirdischen Verließ entdeckt worden, man
höre und staune: seine eigene Mutter und
seine zwei Schwestern haben ihm obiges
Schicksal bereitet, um im Genusse einer
rechtlich ihm zukommenden Erbschaft zu
bleiben.
Bei einem Commerse, welcher jüngst in
Wien stattfand, hat sich eine kleine, nur
von wenigen Personen bemerkte Episode
ereignet, die aber erzählt zu werden ver
dient. Ging da ein Student der Philo
sophie „mit Koller und Kanonen", ein
„bemoostes Haupt", auf einen Herrn zu,
der an einem der Tische saß, und sprach:
„Mein Herr! Ihr Alter läßt mich ver
muthen, daß Sie die Herren Professoren
von der philosophischen Fakultät schon ïert
nen. Ich möchte Sie daher ersuchen, daß
Sie beim event. Erscheinen eines der Herren
durch Applaudiren Stimmung machen." —
Der also Angesprochene aber erwiderte:
„Herr Collega! Ich werde das umsomehr,
und zwar sofort thun, als ich selbst ein —
Professor der Philosophie bin!" . . .
— Im Herrenhause gab gestern der
Landwirthschaftsminister v. Heyden folgend
Erklärung ab: Die Regierung habe in der
Thronrede anerkannt, welchen Werth sie auf
Erhaltung seines kräftigen Grundbesitzen
standes lege und gezeigt, welche Wege sie
zunächst einschlagen zu müssen glaube. Die
Hauptursache her Nothlage der Land
wirthschaft sei Ludest die Verschul
dung! Die Frage, was die Regierung
noch weiter thun wolle, habe zunächst den
Eindruck auf ihn gemacht, als ob sie eine
Antwort auf die Thronrede sein solle. Es
freue ihn, daß dies nicht der Fall sei. Was
die Frage der Rentengüter betreffe, so könne
die Regierung hier nur eine geringe Ein-
Wirkung üben. In Reichsangelegenheiten
habe die preußische Regierung stets die
Interessen der Landwirthschoft Wahrgenom
men. Die Währungsfrage werde
vielfach überschätzt; er könne aber
Namens der Regierung erklären, daß die
angekündigte Enquete nicht den wissen
schaftlichen Streit theoretisch fortsetzen solle
sondern als ein Versuch zu betrachten sei,
die Währungssrage aus dem Gebiete
theoretischer Diskussionen auf den Boden
praktischer Vorschläge überzufüh
r en. Zu diesem Zwecke sei zu prüfen, ob
und auf welchem Wege die Wiederherstellung
oder Steigerung des Silberwerthes resp.
eine Milderung der Schwankungen des
Silberpreises möglich sei. Die Staats-
regierung erkenne an, daß der ge
unkene Silberpreis einen Einfluß
auf die allgemeine Preisbildung
haben könne und es solle deshalb ge-
orüst werden, ob Deutschland allein in der
Lage sei, durch gesetzgeberische Maßnahmen
diesen Nachtheilen zu begegnen, oder ob
eine internationale Verständigung
hierzu geeignet und nothwendig
ei. Im klebrigen bedaure es auch die
Regierung, wenn einzelne Landwirthe sich
nicht halten könnten. Auf dem Wege der
Produktionssteigerung könne noch viel er
reicht werden, nach weiteren Mitteln und
Wegen zu forschen, dazu sollten die Land-
wirthskammern mithelfen.
— Die deutsche Reichs bank behan
delt das Verhältniß zwischem ihrem Gold-
und Silberbestande als ein Geheimniß.
Eine Ausnahme machte sie, als sie der
österreichischen Regierung im Interesse der
wegen der Valutaregulirung veranstalteten
Enquete bie betreffenden Daten zur Ver-
ugung stellte. Selbstverständlich geschah
das nur unter der Bedingung, daß die
Daten nicht an die Oeffentlichkeit dringen.
Dies ist indeß trotzdem geschehen. Wegen
der hier vorliegenden Indiskretion hat nun
die österreichische Regierung eine Disziplinär-
Untersuchung eintreten lassen.
Berlin, 18. Jan. Im Reichspostamt ist
Berlin, 18. Jan. Wie das „Kl. I." Zwischenfällen geben
meldet, ist das hiesige Victorialhehater
am Mittwoch geschlossen worden. Der
Direktor hat Berlin verlassen. Die Gage
Inland.
— Große Paroleausgabe wird, wie am
Neujahrstage, am 27. Januar um 12 Uhr
Mittags im Lichthofe des Zeughauses statt
finden zu der der Kaiser mit seinen fürst
lichen Gästen, u. A. dem König von Sach
sen und dem König von Württemberg, er
scheinen wird. Ebenso findet um 8 Uhr
früh wiederum ein großes Wecken vom
Schloß aus statt. In der Mittagsstunde,
von 12—1 Uhr läuten sämmtliche Glocken
der Stadt und um dieselbe Zeit wird die
Leib-Batterie auf dem Lustgarten 101 Sa
lutschüsse lösen.
meldet. Diese soll die Absicht als irrthüm
eines Zuges auf dem Bahnhof. Sie wußte, lich bekämpfen, daß die Bezeichnung des
daß es der Zug war, der nach Berlin ging; Reichskanzlers als eines „Exekutivbeamten",
die Arme mit der Serviette sanken langsam sowie der Ausdruck „Schreiber der Urias-
herab, sie neigte den Kopf und weinte. Briefe" auf eine beleidigende Absicht
(Fortsetzung folgt.) j schließen lasse
man, wie die „Volksztg." meldet, mit der
sollen am 16. d. Mts. nicht mehr gezahlt
worden sein.
Ihres Zopfes berau bt wurde in den
Straßen Berlins ein junges Mädchen aus
Lichterfelde. Nachdem sie mit zwei Be
gleiterinnen eine Zeitlang verschiedene
Straßen durchwandert hatte, bemerkte sie
plötzlich, daß ihr der starke dreisträhnige
Zopf bis auf eine Strähne glatt durchge
schnitten war. Das junge Mädchen hatte
nicht den geringsten Ruck bemerkt
Berliner Blätter wissen zu melden, daß
im L.'schen Bazar in der Rosenthaler
Straße nicht weniger als 42 Sp itz buben
im Monat Dezember abgefaßt worden ftnb,
zum größten Theil Taschendiebe, welche die
Börsen des kaufenden Publikums gelegen!
lich des großen Gedränges in diesem Laden
erleichtert hätten. Elf der Verhafteten
wurden dabei abgefaßt, als sie versuchten
zum Aussuchen auf den Ladentisch gelegte
Waaren verschwinden zu lassen. In dem
Bazar des gegenüberwohnenden Concur
renten W. sollen in der Weihnachtszeit
14 Langfinger dingfest gemacht worden sein.
Eine arg verstümmelte Depesche
ist kürzlich aus Berlin nach Zürich gelangt
und hat dort einen liebenden Bräutigam
in nicht geringe Aufregung versetzt. Ein
junger Herr aus einer bekannten Zürcher
Familie ist mit einer Berlinerin verlobt;
da ist die Auserwählte seines Herzens an
der tückischen Influenza plötzlich krank ge>
worden. Der besorgte Bräutigam tele-
graphirt nach Berlin und erbittet sich so
fortige Auskunft über das Befinden seiner
Angebeteten. Wie groß war aber sein Er-
'Launen, als die ersehnte Drahtantwort
endlich eintraf und die Drahtmeldung
schwarz auf weiß die folgenden Worte trug:
„Wiener Würstel!" Was sollte dies
bedeuten? War die Dame seiner Wahl
Nützlich anderen Sinnes geworden? Den
Seelenzustand", in den der liebende Bräu
tigam durch diese verhängnißvolle Depesche
versetzt wurde, kann man sich leicht aus
malen. Bald klärte sich glücklicherweise
das Mißverständniß auf. Die Braut hatte
mit fliegender Feder auf die besorgte An
wage des Geliebten geschrieben: „Wieder
wohler!" und der neckische Telegraph
machte daraus: „Wiener Würstel". Das
Histörchen klingt wie eine lustige Erfindung,
hat sich aber, so versichert die „Neue
Zürch. Ztg.", buchstäblich so ereignet.
Eine wilde Jagd raste vor einigen
Tagen Morgens durch die Straßen des
idyllischen Britz bei Berlin. Wie ein ge
icheuchtes Wild flog der 13jährige Schiil-
knabe Bild dahin; er setzte über Gräben
sammlung der studentischen Corporationen
hat nämlich gestern mit Majorität beschlossen,
im offiziellen Theile des Commerses einen
Toast aufBismarck auszubringen. Eine
katholische Corporation Hut in Folge dessen
schon erklärt, sich an dem Commers
nicht betheiligen zu können.
Ein 13jähriger Knabe hat am Sonn
tag in Coburg seinem Leben ein Ende be
reitet. Er wartete vor dem Schützenhofe
auf den kurz nach 7 Uhr vorbeikommenden
Zug, warf sich auf die Schienen und wurde
bald darauf als entsetzlich verstümmelte
Leiche vorgefunden. Kopf, Arme und
Beine waren vom Rumpfe getrennt. Dem
Vernehmen nach war dem jugendlichen
elbstmörder eine Züchtigung angedroht.
Er entzog sich der Bestrafung durch eilige
Flucht, wurde gesucht, aber leider zu spät
gefunden. Die Eltern des Knaben sind
ebenfalls freiwillig aus der Welt gegangen.
Aus Dessau wird geschrieben, daß dort
ein Verein in der Bildung begriffen ist,
welcher alle Wittwen und Wittwer
der anhaltinischen Residenzstadt umfassen
oll, die sich entschlossen haben, nicht wieder
zu heirathen. Nach den Vereinssatzungen
werden in der Wintersaison musikalische
Unterhaltungen veranstaltet und im Som
wer gemeinschaftliche Ausflüge gemacht
Unter solchen Umständen wird wohl die
ehefeindliche Gesinnung nicht lange in diesem
Kreise vorhalten, vielmehr der schlaue, kleine
Gott mit dem Pfeil und Bogen ein recht
gesegnetes Operationsfeld finden.
Hannover, 17. Jan. Eine 500jährige
Schützenjubelfeier steht bevor. Im
Jahre 1897 sind 500 Jahre verflossen,
eit der Schützenverein Hannover gegründet
wurde. Unsere Schützen beabsichtigen diesen
Gedenktag in hervorragender Weise zu be
gehen und sind schon jetzt dieser Frage
näher getreten. Es wird geplant, das
500jährige Jubiläum in Verbindung mit
dem Deutschen Bundesschießen zu begehen,
und es soll deßhalb beim Deutschen Schm
Weltbünde der Antrag gestellt werden, das
Bundesfest im Jahre 1897 in Hannover
abzuhalten. Vorher ist allerdings noch die
Frage eines nicht unbeträchtlichen Garantie-
onds zu erledigen. Zu dem genannten
Zeitpunkt sind auch 25 Jahre verflossen,
eit in Hannover das 4. Deutsche Bundes
chießen abgehalten wurde (Juli 1872).
selnden kleinen Unterschieden bei einander. Erkl
Hamburg, 18. Jan. Zur Kennzeichnung
Reform des Zeitungsposttarifs be-
schäft und zwar sollen demnach in Zukunft
10 pCt. des Einkaufspreises (gegen 25 bezw.
12 PCt. nach dem alten Tarif) und außer,
dem ein Zuschlag von 25 Pf. pro Num
mer wöchentlich erhoben werden. Dieser
Zuschlag soll aber jährlich mindestens 40 Pf.
betragen.
Berlin, 17. Jan. Ein b l u ti g e s A t t e n -
tat auf seinen Chef hat am Donners
tag-Vormittag der am Tage zuvor ent
lassene Stadtreisende Max Victor der
Chappe-Seidenfabrik von H. Joeffel & Co.,
Zehdenickerstraße 2, ausgeführt. Victor
hatte Herrn Joeffel, wie das „Kl. Journ."
berichtet, im Kontor aufgesucht, um sein
Gehalt zu fordern, das er noch nicht er-
halten haben wollte. Herr Joeffel legte
dem jungen Mann jedoch eine von ihm am
vergangenen Tage ausgestellte Quittung
über das empfangene Gehalt vor und er
suchte den Stadtreisenden, das Kontor zu
verlassen. Als Victor, von Herrn Joeffel
begleitet, bis zur Thür gelangt war, stieß
er dem ehemaligen Chef plötzlich
ernen
Dolch in die Brust, sodaß der Getroffene
blutüberströmt zusammenbrach. Ein sofort
hinzugerufener Arzt konstatirte eine etwa
3 Centimeter tiefe Wunde. Herr Joeffel
hat nur dem Umstande, daß er dicke Winter-
kleider getragen, sein Leben zu verdanken.
Der Stoß wäre bei der Heftigkeit, mit der
er geführt worden, unzweifelhaft bis zum
Herzen gedrungen. Der Uebelthäter, der
nach der That entflohen war, ist verhaftet
worden.
— Nicht weniger als 54 Züge sind
am Mittwoch in Folge eines Zusammen
toßes am Schlesischen Bahnhöfe liegen ge
blieben. Die Geschäftswelt Berlins wurde
durch den Eisenbahnunfall empfindlich ge
kört, da ein großer Theil der Postsendun
gen ausblieb. Die Frühpost aus Schlesien,
Posen, Preußen konnte erst am Nachmittag,
diejenige aus der Rheinprovinz, Hannover
usw. gegen Mittag ausgegeben werden. —
Der durch den Zugzusammenstoß angerich-
tete Schaden an Material beträgt nach
oberflächlicher Schätzung etwa 8000 Mark.
Gegen die Verurtheilung des Schrift-
kellers Maximilian Harden in Berlin
wegen Beleidigung des Reichskanzlers hat
dessen Vertheidigung die Revision ange-
und Zäune, aber hinter ihm unerbittlich
wie die strafende Nemesis folgte der wür
dige Amtsdiener des Ortes, Herr Zilvach.
Mit stauuenswerther Behendigkeit wußte
er dem leichtfüßigen Buben auf den Fersen
zu bleiben, aber endlich erlahmten seine
Kräfte. So wäre der Schlingel, ein be
rüchtigter Schulschwänzer, der von Amts
wegen zum Unterricht geholt werden sollte,
Wohl wieder seinem Verfolger entgangen,
wenn nicht das Publikum sich an der Jagd
betheiligt hätte. Als der rabiate Bengel
endlich eingeholt war, setzte er der bewaff
neten Macht einen so hartnäckigen Wider
stand entgegen, daß er gebunden auf
einen Schiebkarren geladen und in
das Amtsgefängniß transportirt werden
mußte, wo er einstweilen in Haft verblieb,
bis Weiteres über ihn beschlossen sein wird.
Gegen neun Charlottenburger Arbeitgeber
hat, der „Eh. Z." zufolge, der Vorstand
der Jnvaliditäts- und Altersversicherungs
anstatt der Provinz Brandenburg erhebliche
Geldstrafen verhängt, weil sie unterlassen
hatten, für die von ihnen beschäftigten,
dem Versicherungszwange unterliegenden
Personen Marken in zureichender Höhe
und in vorschriftsmäßiger Beschaffenheit
rechtzeitig zu verwenden.
Der „Neisser Ztg." zufolge sind im
Dorfe Osscg (Kreis Grottkau) die sämmt
lichen dortigen Mitglieder des Bundes
der Landwirthe, 13 an der Zahl, aus
geschieden, ebenso sämmtliche (10) Mitglie
der von Graschwitz.
Schneidemühl, 18. Jan. Eine Deputation
des Magistrats fährt im Laufe nächster
Woche nach Berlin, um vom Kaiser die
Genehmigung zur Veranstaltung einer
Brunnenlotterie zu erbitten.
Eine angesehene Familie in Krefeld ver
lor innerhalb einiger Tage ihre beiden
Söhne. Der jüngste Sohn brachte ein
schlechtes Zeugniß von der Schule, worüber
ihm der Vater, von seinem ältesten Sohne
unterstützt, mit Vorwürfen zusetzte, als
plötzlich der junge Mensch das Fenster
aufriß und sich auf das Straßenpflaster
stürzte. Einige Tage darauf wurde der
älteste Sohn aus dem Geschäft, in welchem
er als Commis thätig war, entlassen.
Als die Mutter in das Zimmer kam, in
das der Sohn gegangen, fand sie ihn als
Leiche am Boden liegen. Der junge Mann
hatte in der Verzweiflung Hand an sich
gelegt.
Bonn, 17. Jan. Der diesmalige Kaiser-
Commers der Studentenschaft aus Anlaß
des Geburtstages des Landesherrn dürfte
voraussichtlick wiederum Veranlassung zu
der schlechten Geschäftsverhältnisse im Vor
jahre werden aus Hamburg beredte Ziffern
mitgetheilt. Es gab in der reichsten
deutschen Handelsstadt im Laufe des Jahres
1893 nicht weniger als 2 0 7 K o n k u r s e
und 1580 Offenbarungs-Eide,
die meistens r-on Kaufleuten und Gewerbe
treibenden geleistet worden sind. Es sind
dies Ziffern, die für sich selbst reden. —
Auf der Straße wurde ein Knabe von
einem vom Dache herunterfallenden schweren
Eiszapfen getroffen und war sofort todt.
Ein eigenthümlicher Schiffs uns all
hat sich am Montag in der Einfahrt des
„Köhlbrands" bei Hamburg ereignet. Der
Schlepper „Franziska" des Herrn John
E. Lösche in Altona sollte den schwedischen
Dampfer „Norrköping" nach Harburg bug
siren. In der Nähe des „Köhlbrands"
gerieth die „Franziska" im Eise fest und
konnte sich in Folge dessen nicht vom Platze
bewegen. Der im Treiben befindliche
„Norrköping" fuhr nun auf den Schlepper
zu, eine ungeheuere Menge Treibeis vor
sich herschiebend. Die Eismassen ergossen
sich über das Deck der „Franziska", die
stark auf die Seite gelegt und dabei aus
ihrer Haft im Eise befreit wurde. Die
Besatzung sprang an Bord des schwedischen
Dampfers, da sie in großer Gefahr schwebte.
Die Maschine der „Franziska" war aber
nicht in Ruhe gesetzt und arbeitete weiter.
Ohne Führung rannte der Schlepper jetzt
gegen den von Harburg kommenden Eis
brecher und Passagierdampfer „Köhlbrandt",
wobei ihm die Wallschiene eingedrückt wurde.
Glücklicherweise kam das Schiff dabei zum
Stehen, so daß die Maschine gestoppt wer
den konnte. Unter Beihülfe eines Schlep
pers wurde es später nach Altona gebracht.
Hamburg, 17. Jan. Die Aufbesserung
des Fahrwassers der Unterelbe wird dem
Hamburgischen Staat viel Geld kosten
Der Ausschuß für die Arbeiten verlangt
für Regulirung des Fahrwassers der Elbe
bei Papensand rc. 4,566,000 Mark, für
Verbesserung des Fahrwassers im unteren
Köhlfleth 334,000 Jl, für Einrichtungen
Zur Gewinnung von Löschplätzen bei Papen
sand und vor Finkenwärder 1,708,000 Ji,
insgesammt 6,608,000 Jt.
Ein Wettlauf zwischen einem Herrn
und einem Pferdebahnwagen hat am Sonn
tag in Hamburg stattgefunden, und gewann
der betreffende Herr seine Wette glänzend.
Der Wettlauf fand statt vom Berliner
Bahnhofsplatz aus mit dem Ringbahnwagen
Nummer 474, und zwar in der Richtung
Hafen, Zirkusweg, Heiligengeistfeld, Hol-
stenthor, Ringstraße, Esplanade, Glocken
gießerwall, Steinthorwall bis zum Ab
gangspunkt. Kurz vor Beginn des Laufes
hatte sich dem wettlaufenden Herrn noch
ein zweiter Läufer angeschlossen, und beide
Herren blieben bis zum Zirkusweg mit
dem Ringbahnwagen ziemlich zusammen.
Von da ab aber erlangten die Läufer einen
großen Vorsprung. Die beiden Herren^
ln bei
anlag:
Frist
die 8
könnei
Pflicht
entbm
Dort überholte der hinzugekommene Herr
den eigentlichen Wettläufer und kam noch
3 / 4 Minuten früher an's Ziel, wenngleich
dieser den Pferdebahnwagen noch um 4%
Minuten schlug. Das Resultat war fol
gendes: Der Ringbahnwagen gebrauchte
46 Minuten, der zuerst an's Ziel gekom
mene Herr 40'/2 Minuten und der zweitel <
Läufer (der eigentliche Wettläufer) 41 -/ 4 Min. die 5,
Provinzielles. burgis
Eine Wette um zehn Runden ist in Güstr,
Friedrichstadt dieser Tage abgeschlossen deninä
worden. Dieselbe dreht sich darum, ob Konku
die Indianer, welche jüngst in Hamburg beiner!
konzertirten, echt sind oder nicht. Während Melder
einerseits darauf bestanden wird, die Ge- ireffen
nannten seien waschecht, wird andererseits also,
behauptet, Tätowirung und der Teint hätten bungei
ihren Ursprung außerhalb des Indianer- ""
Territoriums Nordamerikas.
Zum Stadtbaumeister in Elmshorn ist
der Regierungs-Bauführer Disent aus Rix-
dorf bei Berlin ernannt worden.
Ein eigenthümliches Geschäft kam vor
einigen Tagen in Broncker zu Stande, in- Jahre
Berbrl
dürfte
Quelle
dte Fj
kaufte,
von Cl
genau.
Sehnn
Aļargl
neuner
aus d
tenden
dem eine alte silberne Uhr für 8 Mk. pro
Pfund verkauft wurde. Das Gewicht der
Uhr betrug nur 82 Gramm und ihre Kauf
summe 1,35 Mk.
Hohcnweftedt, 16. Jan. Als Mitglieder
der Kommission, mit der die Beauftragten
des Kreisausschusses sich zwecks vorläufiger
Festsetzung der Bahnrichtung Rendsburg-
Hohenwestedt in Verbindung setzen können,
ind von der Gemeindevertretung Hierselbst
Hofbesitzer Hinrichsen, Gastwirth Joh.
Tietje und Rudolph in Hohenwestedt ge
wählt worden.
Herr Gastwirth Reimers in Jnnien kaufte
einen daselbst belegenen Grundplatz zun>
Preise von 14 000 Mk., um auf demselben
einen Neubau aufzuführen.
Luhnstcdt, 18. Jan. In dem ver
flossenen Jahre wurde an die Genossen-
chaftsmeierei Luhnstedt-Stafstedt 903 8851
Liter Milch geliefert, welche durchschnittlich
mit 8,8 Pf. pro Liter vergütet wurde.
Rechnet man nun den Liter entrahmter
Milch, die an die Interessen zurückgegeben
wird, auf 2,2 Pf., so werden Hierselbst
ungefähr dieselben Milchpreise erzielt, wie
von den Landleuten in der Nähe der Stadt, - io e Y*e-
wo die Milch an Händler verkauft wird. kcmme!
Hufner Markus Wittmaack verkaufte tz
Mit
Die R
ks der §
*011 An
SUltg ö
teit
itter
„Mirļ
A»,lchr
* ot Wcti
hinter
überhc
fürchte
lang!
büßen
Mensc
fchäfti,
geeicht
gestern an Viehhändler A. Schlüter in
Nortorf seinen 3 Jahre alten Stier für 510 M-
O Büdclsdorf, 19. Jan. Am nächsten
Sonntag findet der 2. Volksunthaltungs-
abend Hierselbst statt. Das Programm
desselben ist, wie zu dem ersten, ein sehr
reichhaltiges. Dasselbe lautet: 1. Marsch,
vorgetr. von der Kapelle der Karlshurte.
2a) „Frühlingsglaube" vonTschirch, i>)„Aus
der Jugendzeit" von Hauptmann (Männer
gesang). 3. Romanze, für Philemone mit
Klavierbegleitung. 4. „Erlkönig", Solo
vortrag. 5. Wissenschaftlicher Vortrag-
6. Allgemeines Lied. 7. „Ziegeunerleben"
Orchester. 8. „Sturmbeschwörung" von
Dürrner (Männergesang). 9. Reutervor
lesung. 10. Komischer Vortrag. 11. „Der
verspätete Urlauber", komisches Duett. 12.1
Allgemeines Lied.
□ Rendsburg, 19. Jan. Nachdem zu
vor die Gartenhäuser, sowohl südlich als
nördlich der Stadt durch den mit den Oert-
lichkeiten jedenfalls recht bekannten Dieb
ihres brauchbaren Inhalts mittelst Ein
bruchs beraubt worden sind, werden jetzt,
die Gärten selbst heimgesucht und der'
Winterkohl abgeschnitten. Derselbe ist in
diesem Jahre besonders gut gediehen, sodaß-
leicht zu einer Mahlzeit zu kommen ist-
Die menschliche Kunst ist ja leider noch
nicht so weit vorgeschritten, neben dein
Kohl gleich die nöthigen Fleischwaaren iin
Garten bauen zu können, sonst hätte des
freche Dieb, der gestern zwischen 5 und 6
Uhr Nachmittags im Kronwerk 30 Kohl-
pflanzen abschnitt, von denen er 29 mit
fortführte, ein noch besseres Geschäft ge-
Nvlhwi
, Ein
dieser -
phanta
befinde!
dunkeln
darunti
Friedn
%
egten
ftiit et
Sefunde
"Diese:
°uf D
^rinnc
S H,
m tf)t a
Ochser
àilhcli
diese <2
die sic
bezieht,
person
chnen
bud 2
haben I
kaffen,
Utahl ii
fall noc
macht. In Anbetracht des Umstandeê îrstgà
jedoch, daß Kohl jetzt ein allgemein belieb
tes Gemüse ist, wird er wohl die Hälfte
des gestohlenen Gutes verkaufen, um sich
den nöthigen Speck erhandeln zu können.
□ Rendsburg, 19. Jan. Der uns vor
liegende Geschäftsbericht des Hüttener Feuer-
Versicherungs-Vereins gestattet sich sehr
günstig. Dem Verein gehören zur Zeit
808 Mitglieder an, welche zum größte»
Theil in den Kreisen Rendsburg und Eckern-
örde wohnhaft sind. Die Gesammt-Ver-
icherungssumme beträgt 5 294 900 Mark-
Seit dem 1. Dezbr. 1892 erfuhr die Zahl
deriuern
Und A
berdcnr
ein höl
dcrschiei
tnf bere
Alheln
"hinan
Wtt den
|et ten
latere:
Ņiedricl
Irrlicht
der Versicherten einen Zuwachs von 2t "ch auf
Mitgliedern und der Versicherungsbetraß
wuchs um 43 700 Mk. bis zur vorgenann
ten Summe an. In Jahre 1840 gegründet,
blickt der Verein auf ein 53 jähriges Be- '
tehen zurück. Während dieses Zeitraums
ist im Ganzes à 100 Mk. Bersicherungê'
summe ein Prämienbetrag von 7,42 Bft-
gezahlt worden. Der jährliche Durchschnitt
der Prämie für 100 Mk. beträgt als"
15 Pfg. ^ i/j Prozent. Das letzte Ge
schäftsjahr gestaltete sich besonders günstiß-
da keine nennenswerthe Schäden vorş
de:
N«nn
S *
>blick
Ni« j
flogen
ei. 1 Rin
, Utg i
•ÏÏÏ
Zedent
>er
kommen sind. Die Mitglieder hatten als 0 [ ym^eide
icbts rii rablen als die iinbede»' ft, fflni
weiter nichts zu zahlen, als die imbeds»',
tenden Verwaltungskosten von ungefşş
I ' k 100 Mk.
»cf
Pap