Frack, die Frau eine schwarze Spitzenrobe,
die Tochter ein Ballkleid vom vorigen
Jahre. So geschmückt, lagerten sie sich
auf zwei auf den Fußboden gebreiteten
Matratzen, wo sie heute Vormittag entseelt
vorgefunden wurden. Die beiden alten
Leute scheinen leicht gestorben zu sein. Die
Tochter muß fürchterlich gelitten haben,
denn sie hatte sich im Todeskampf das
Kinn und den Hals mit den Fingernägeln
zerfleischt. Frau Caubet hatte sich noch
Tags vorher an ihren Bruder, einen stein
reichen Pariser Juwelier, vergebens um
Unterstützung gewendet.
Inland.
— Das vierte kaiserliche Gnaden
geschenk von 10000 Mk. aus dem dem
Monarchen zugefallenen Nachlaß des zu
Frankfurt a. M. verstorbenen Rentners
Miethe hat die verwittwete Frau Pastor
Raettig in Sternberg erhalten. Sie hat,
wie die anderen Beschenkten, die Summe
als eine 3'/-prozentige Buchschuld in das
preußische Staatsschuldbuch eintragen lassen.
Das Bittgesuch der Frau Schäfer Ast in
Groß-Gandern ist vorläufig abschlägig be-
schieden, die Bittstellerin aber aufgefordert
worden, die Beweise für ihre Verwandt
schaft mit dem Erblasser in Urkunden oder
notariell beglaubigt beizubringen.
Berlin, 17. Januar. Heute Mittag ist
plötzlich eine Sitzung des Staatsmini
steriums anberaumt worden, die um 3
Uhr, ausnahmsweise in der Wohnung des
Reichskanzers, stattfindet.
— Die Prinzessin Friedrich Carl,
die in den letzten Wochen von der Jnflu-
enza und starken Nervenschmerzen heimge
sucht wurde, ist jetzt wieder soweit herge
stellt, daß sie seit letzten Sonntag täglich
zwei Stunden das Bett verlassen konnte.
Berlin, 17. Jan. In der Besprechung
der Thronrede äußern liberale Blätter
ihr Erstaunen darüber, daß darin nur von
der Nothlage der Landwirthschaft und kein
Wort vom Handel, Gewerbe und von der
Industrie gesprochen werde, als ob's in
Deutschland nur Agrarier gäbe. Die
„Börsenztg." sagt: „Gestern noch Agrar
demagogic, heute Werthschätzung der Grund
festen des Staatswohls. Ein schroffer
Gegensatz der leitenden Stellen im Reiche
und in Preußen trete zu Tage. In
Preußen sollen die „Konservativen" als Re
gierungspartei festgehalten und gepflegt
werden. Von dieser Stunde ab sei es un
zweifelhaft, daß, wenn im Reiche die bren
nenden Fragen nicht gütlich und gemein
schaftlich mit den Konservativen gelöst wer
den, die Fortführung des neuen Kurses
durch die gegenwärtig amtirenden Männer
ihre Begrenzung in absehbarer Zeit haben
muß. — Die „Nordd. Allg. Ztg." erklärt
in ihrem Leitartikel als den bedeutendsten
Satz der Thronrede den letzten, worin in
feierlicher Form verkündet wird, wie es in
einer Zeit, wo die Unzufriedenheit vielfach
geschürt, der Kampf der Meinungen und
Interessen mit zunehmender Schärfe geführt
werde, gelte, durch die versöhnende Wirkung
der gemeinsamen Arbeit einen Ausgleich
der Gegensätze zu fördern und das unver
rückbare Ziel, das Wohl des Vaterlandes,
festzuhalten. Diese gemeinsame Arbeit
könne sich nur vollziehen, wenn man die
sachlichen Momente im Auge behalte, sich
nicht auf das Gebiet des persönlichen Kampfes
verlocken lasse und nicht dem Irrthum ver
falle, als könne für das Gemeinwohl Er
sprießliches erreicht werden, wenn man ein
seitigen Jnteressenwüuschen Gehör schenke.
— Dem Abgeordnetenhause ist der Ent
wurf eines Gesetzes betreffend den Handel
mit Loosen zu Privatlotterien und Aus
spielungen zugegangen. Der einzige Para
graph lautet: „Wer gewerbsmäßig gerin
gere als die wirklichen Antheile oder Ab
schnitte zum Eigenthum oder zum Gewinn
bezuge übertragen werden, feilbietet oder
veräußert, wird mit Geldstrafe von 100
bis 1500 Mark bestraft. Dieselbe Strafe
trifft denjenigen, welcher ein solches Ge
schäft als Mittelperson befördert."
— Die offiziöse Presse ist nunmehr an
gewiesen, den Leuten vorzuhalten, daß,
wenn die Miguel'sche Steuerreform nicht
vom Reichstage angenommen werden würde,
30 pCt. mehr an Einkommensteuer erhoben
werden würde, im Ganzen rund 16 ‘/ a p&t
Steuer vom Reineinkommen. — Bange
machen gilt nicht!
Folgen des Fabrikatsteuerprojekts.
Im „Kasseler Tageblatt" lesen wir fol
gendes „Eingesandt": „Die Folgen der
Tabakfabrikatsteuer machen sich schon jetzt
bemerkbar, noch ehe dieselbe im Reichstage
angenommen ist. So sind von Seiten
eines der größten deutschen Fabrikanten,
Biermann, im Hinblick auf die drohende
Steuervorlage 2000 Roller und ebenso
viel Hilfsarbeiter (Wickelmacher, Zu
richter rc.) entlassen worden. Auch in
verschiedenen Kasseler Fabriken, wir nennen
Rocholl und Siebert & Mittler, ist dem
Personal angekündigt worden, daß von
jetzt ab nur drei Tage gearbeitet
X werd en soll. — Der Lohn der Cigarren-
arbeiter ist jetzt schon ein sehr niedriger,
sollen die Leute beginnen, wenn der
selbe ^durch verringerte Arbeitszeit noch
verkürzt wird? Was sollen die zahlreichen
zu anderen Arbeiten untauglich oder die
als Tabakarbeiter alt und grau geworden
sind, was die vielen Angehörigen derselben?"
Infolge des Zusammenbruchs des
Vereins „Zukunft" und seiner verschie
denen Kassen, namentlich der Krankenkasse,
sind bis jetzt allein in Berlin über 4000
Personen von der Liquidationskommission
des Polizeipräsidiums wegen angeblich zu
Unrecht zurückgehaltener Beiträge verklagt
worden. Nach dem Tode des Direktors
Steuck übernahm das Polizeipräsidium die
Liquidation des Vereins in der Weise, daß
es zunächst eine Kommission einsetzte, die
ihre Geschäftsthätigkeit mit der Einklagung
aller rückständigen Steuern begann. Zum
Mindesten sollten deren noch für drei Mo
nate geleistet werden. Die Satzungen des
Vereins boten genügende Anhaltspunkte,
um die Verurtheilung der Verklagten her
beizuführen. Den Meisten wurde die Ent
scheidung erst durch den Gerichtsvollzieher
bekannt, der sie ihnen mit der Vollstreckungs
klausel überbrachte und nötigenfalls sofort
zur Pfändung schritt. Zinsen und Kosten
betragen in jedem Falle mehr als die Hälfte
des ursprünglich eingeklagten Beitrags.
Ein fahnenflüchtiger Soldat ist
gestern Abend in Berlin in Moabit fest
genommen worden. Es ist der Grenadier
Matthies vom schles. Grenadier-Regiment
Nr. 10, der im März v. I. von seinem
Truppenteil geflohen war. Matthies hatte
sich während seines Inkognito neun ver
schiedener Namen bedient und auch die be
züglichen Ausweispapiere bei sich. Er hat
bald als Maurer, bald als Dachdecker ge
arbeitet. Nach und nach ist er aber her
untergekommen, wurde in völlig zerlump
tem Zustande aufgegegriffen und im Mili-
tär-Arrestgebäude abgeliefert. Heute wird
er seinem Truppentheile wieder zugeführt,
wo die weitere Untersuchung stattfinden wird.
Berlin, 17. Jan. Der Schlittschuh
sport wird in den Schulen obligatorisch
werden, schreibt der „Reichsbote". Im
Niederbarnimer und Teltower Kreise hat
die Königliche Regierung an die Rektoren,
Schulleiter usw. neuerdings eine Verfügung'
erlassen, nach der für alle Knabenschulen,
namentlich aber für solche, die weniger
Gelegenheit zu turnerischen Exerzitien
haben, größere Ausflüge auf Schlittschuhen
angeordnet werden.
In einer Berliner Honigkuchenbäckerei
soll kürzlich nach den Mittheilungen einer
Lokalkorrespondenz ein größerer Posten des
Gebäcks von dem Personal ohne Vorwissen
des Geschäftsinhabers mit Anilinfarben be
malt worden sein. Als der Prinzipal hier-
von Kenntniß erhielt, ließ er das Gebäck,
als zum menschlichen Genuß untauglich,
zurückstellen. Eine große Schweinezüchterei
aus der Umgebung von Berlin kaufte den
ganzen Posten, da der Züchter glaubte,
daß der Leckerbissen den Borstenträgern
trotz des Anilins sehr wohl bekommen
würde. Aber auch die Schweine — so
versichert die Korrespondenz — konnten den
Pfefferkuchen nicht vertragen, 280 Stück
wurden nach dem Genuß desselben krank
und müßten abgestochen werden. Die Unter
suchung des Fleisches ergab das Vor-
handensein von Gift und damit die völlige
Werthlosigkeit desselben. Die Korrespon
denz fügt dieser Mittheilung hinzu, daß
sich wohl demnächst eine Civilklage zwischen
dem Pfefferkuchenverkäufer und demSchweine-
züchter abspielen werde.
Neiße, 17. Jan. Das Schwurgericht
sprach nach zweitägiger Verhandlung im
Wieveraufnahmeverfahren den Goldarbeiter
Menzler aus Leobschütz, welcher im Jahre
1889 wegen wissentlichen Meineids und
zwei Bankerottfällen zu vier Jahren Zucht
haus verurtheilt worden, gänzlich frei.
Bis auf wenige Monate hatte Menz-
ler die gegn ihn erkannte Strafe
bereits verbüßt.
Aus Beuthcn in O.-Schl., 16 Januar,
meldet man der „Post": Der reiche Ge
treidekaufmann Moritz Morgenstern von
hier wurde zu 6 Monaten Gefängniß ver
urtheilt, weil er in der städtischen Bade
anstalt anderen Badegästen aus den Bade-
zellen Geldbeträge entwendet hatte.
Beantragt waren 2 Jahre Gefängniß.
Gegen eine Kaution von 30000 Ji wurde
M., der österreichischer Unterthan ist, aus
der Haft entlassen.
Geestemünde, 16. Jan. „Ick sitte hier
gaud genog!" Mit dieser Antwort
wurde am Freitag Nachmittag der Schaffner
des Gcestemünder Personenzuges auf der
Station Osterholz von einem älteren
Bäuerlein überrascht, welches es sich mit
seinem Billet 4. Classe in einem Coupe
2. Classe bequem gemacht hatte. Auf die
Weisung, daß er aussteigen müsse, äußerte
er ruhig wieder: „Ne, laten Se man
sien, ick sitte hier gaud genog, laten Se in
de veerte Classe man de Lüd herin, de
mehr Geld hefft as ick, dat paßt doch nich
for so en lütten Buer." Trotz seiner Be
scheidenheit mußte er aber doch in die von
ihm für so vornehm gehaltene 4. Classe
einsteigen.
Der höchste Bräutigam ist gegen
wärtig der Einsiedler und Wettermann auf
dem Svnnblick, Herr Peter Lechner, der die
Anzeige macht, daß er sich mit Josepha
Die Gemeinde Tschepplau ist mit dem
eutlassencn Tabakarbeiter thun, unter denen
sich vielfach Leute befinden, die körperlich
Janschütz, die ihm bisher den Proviant
zutrug und zuletzt schon die Kühe besorgte,
in Rauris vermählen wird.
Gutsbezirk gleichen Namens zu einem Amts
bezirk verbunden. Die Stelle eines Amts
vorstehers wurde seit Einführung der Kreis-
ordnung kommissarisch verwaltet durch den
Amtsvorsteher für den Bezirk Linden. Der
Gemeindevorsteher von Tschepplau, Faust
mann, befand sich seit mindestens 6 Jahren
auf der Vorschlagsliste als Amtsvorsteher,
ohne zu dieser Stelle berufen zu werden.
Jetzt aber ist Herr Faustmann auch zum
Amtsvorsteher ernannt. Herr Faustmann
war früher freisinnig, während er, wie
wir im „Niederschles. Anz." lesen, jetzt ein
eifriges Mitglied des Bundes der Land-
Wirthe ist.
Thorn, 15. Januar. Der entsprungene
Zuchthäusler Schachtmeister Pollewitz, einer
der Mörder des Barons von der Goltz,
ist vorgestern hier in einem Kellerlokal
verhaftet worden. Pollewitz hatte am Tage
vorher in dem Lokal von Domanski mit
mehreren Herren Billard gespielt und
wollte daselbst einen Pelz im Werthe von
400 JI für nur 50 JL verkaufen. Da
der Käufer bei der niedrigen Preisforde
rung stutzte, forderte Pollewitz einen Herrn
auf, ihn nach dem Kellerlokale zu begleiten,
um dort durch den Wirth feststellen zu
lassen, daß er der rechtmäßige Besitzer des
Pelzes sei. Hier wurde der Ausbrecher
von verschiedenen Personen erkannt und,
nachdem die Polizei benachrichtigt war,
festgenommen. In seinem Besitz befanden
sich verschiedene Papiere, u. a. eine Legiti
mation auf den Namen des Pfarrers
Wolzslegier aus Tuchel lautend, und ferner
eine Anzahl Arbeitsbücher, vom Polizeiamt
Nauen ausgestellt. Außerdem wurde ihm
ein geladener Revolver, in dem sich noch
sechs Patronen befanden, und eine kurze
Brechstange, aus einem Laschenbolzen be
stehend, abgenommen. Letztere weist viele
Beschädigungen auf, sodaß die Annahme,
es seien mit deren Hülfe verschiedene Ein
brüche verübt worden, gerechtfertigt er
scheint. Ueber seine Complicen verweigerte
Pollewitz bis jetzt jede Auskunft.
Nicht ein ganzes Heer Kosaken hätte
die friedlichen Bewohner in einem Dorfe
des Jnsterlmrger Kreises mehr zu beun
ruhigen vermocht, als — die Stiefel ihres
Oberschulzeu. Und das kam so: Das
ehrwürdige Dorfoberhaupt hatte sich zum
Schluffe des alten Jahres ein artiges
Räuschchen in seiner Stammkneipe geholt.
Um nicht seinen illuminirten inneren
Menschen der gestrengen Ehehälfte zu ver
rathen, zog er es vor, die Alkoholgeister
auf dem Heuschuppen austoben zu lassen.
Das weiche, duftige Heu muß ihm zu
diesem Zwecke bald sein Federbett ersetzt
haben, denn er entledigte sich der Stiefel,
üie durch die offenstehende Dachluke in den
nahen Teich entschlüpften. Gegen Morgen
hatte die Nachricht von dem grausigen
Stiefelfunde die gesammte männliche Be
völkerung des Ortes auf die Beine ge
bracht. Man durchsuchte das Unglücksge
wässer, das benachbarte Gebiet nach dem
vermißten Dorfrath — vergeblich. Da
erwies sich die auf den Schauplatz der
fieberhaften Thätigkeit gerufene Gattin als
treffliche Beratherin. Sie deutete mit der
Hand nach dem oberen Raum des Heu
lagerplatzes, als dem Orte, wo ihr Mann
gewöhnlich erst Erholungspause zu machen
pflegt, bis er seine gewohnte Ruhestätte
aufzusuchen wagt. Einige Freunde hatten
denn auch bald den Unglückseligen in seiner
Lage entdeckt und übergaben ihn der Gattin.
Küstrin, 16. Jan. Gestern Nachmittag
brach die Brücke über die Doste zusammen,
als eben ein Güterzug darüber fuhr. Der
letzte Wagen stürzte in's Wasser. Die
Strecke war eine Zeitlang gesperrt, Menschen
rnd nicht verunglückt.
Zwei Frauen aus Uebcrruhr wollten
nach Heisingen (Rheinprovinz) gehen, und
zwar über die zugefrorene Ruhr. Auf der
Mitte des Stromes brachen sie ein und
ertranken. Die eine Frau hinterläßt neun,
die andere sieben Kinder.
Ter Bund der Landwirthe sucht
angesichts der immer zahlreicher werdenden
Austrittserklärungen seiner Mitglieder die
selben schon mit Gewalt festzuhalten.
So berichtet der „Neue Görl. Anz." aus
Nicdcrlinda, daß dort in einer Versamm
lung des Zweigvereins des Bundes, in der
sich überhaupt nur 15 Mitglieder einfanden,
die sämmtlichen anwesenden Mitglieder ihren
Austritt aus dem Bunde zum 1. April er
klärten. Der Vorsitzende, ein Gemeinde
vorsteher Schwarzbach, suchte ihnen aber
einzureden, daß sie bis zum Oktober im
Bunde bleiben müßten; er erklärte ihnen
dabei, die Austrittsbestimmungen seien ge
ändert worden. Als man das Statut for
derte, erwiderte er, ein solches gäbe es
nicht. Auch in anderen Orten hat man
in ähnlicher Weise die Mitglieder zurück
zuhalten gesucht, sodaß anzunehmen ist, daß
nach dieser Richtung eine allgemeine Ver
fügung des Bundesvorstandes ergangen ist.
— Man kann daraus am besten ermessen,
was es mit dem angeblich ständigen Auf
schwung des Bnndes der Lanvwirthe für
eine Bewandtniß hat.
— Wohnh äuser aus Asche sind
eine neue Errungenschaft der Bautechnik
in Deutschland. Allerdings hat man ja
schon seit Jahren die Asche für Bauzwecke
mannigfach verwerthet, z. B. zu Füllungen
usw. und auch wohl aus Asche Steine für in Dänemark, wo man gerade Werth auf
leichte Zwischenwände hergestellt. Ein
mehrstöckiges Wohnhaus hat nun ein Bau
meister in Limburg a. L. ganz aus Asche
hergestellt. Alles Mauerwerk vom Sockel
aufwärts besteht ohne Ausnahme aus Asche
und zwar ohne jede Sandbeimischung, auch
beim Mörtel nicht. Auch die Stockwerk
böden werden ebenfalls aus einem Aschen
gemenge (anstatt Holzdichtung) angelegt
und sogar das kuppelförmige Dach besteht
aus einer nur wenige Centimeter dünnen
wetterfesten Gipsschicht. Auch die für den
(byzantinischen) Stil nothwendige Stein-
hauerarbeit ist unter Zuhilfenahme von
Bruchschutt von natürlichem Stein kaum
unterscheidbar hergestellt.
Aus Kurheffen, 16. Jan. Dieser Tage
entflohen aus der Strafanstalt zu Ziegen
hain zwei schwere Verbrecher. Eines Nachts
nun meldete der Nachtwächter in Neustadt
dem Förster, daß es im Gemeindewald
brenne. Dieser erblickte den Feuerschein
nun ebenfalls und glaubte zuerst auch an
einen Waldbrand. Unter Mitnahme eines
Holzhauers ging er in den Wald, wo er
bald gewahr wurde, daß es keinen Brand
gab, wohl aber bemerkte er zwei verdäch-
tige Gesellen, die sich hier zur Erwärmung
ein Feuer angemacht. Der eine der beiden
ergriff rechtzeitig noch die Flucht, der
andere aber wurde festgehalten und unter
Anwendung größter Gewalt überwunden
und gefesselt. Zweimal hatte der Bursche
aus Revolvern, die er bei sich trug, zu
schießen versucht. Diese wurden ihm aber,
ebenso wie ein Hirschfänger, Hämmer und
Feilen, die von einem Diebstahl herrührten,
abgenommen. Es wurde festgestellt, daß
man es mit einem der beiden Ziegenhainer
zu thun hatte.
Dresden, 17. Jan. 42 Gemeinden aus
der hiesigen Umgebung richten einen Noth-
ruf an den Landtag wegen der planmäßi
gen Tyrannei aufgestachelter revolutionärer
Rotten gegen die friedliebende Bevölkerung
und führen zahlreiche schmachvolle Beispiele
sozialistischer Gewaltherrschaft an.
Ein Karlsbader Telegramm der „N. A.
Z." meldet: Die zweite badische Kam
mer forderte mit allen allen gegen 2 Na
tionale und 2 Konservative die Regierung
auf, im Bundesrath gegen die Tabakfabri
katsteuer zu stimmen. Die nationalliberale
Fraktion erklärte in einer besonderen Reso
lution, daß die Abstimmung sich nur gegen
den vorliegenden Gesetzentwurf richte. Ein
stimmig forderte dann die Kammer die Re
gierung auf, gegen die Frachtbrief- und
Quittungssteuer im Bundesrath stimmen
zu wollen.
Hamburg, 18. 'Jan. Gestern Abend
die preußischen Hasen legt, ausgesetzt werden
und sollen noch weitere Transporte folgen,
wenngleich der Hase incl. Fracht bis Däne
mark 20 Ji kostet.
Apenrade, 10. Jan. Ein bedauerns-
werther U n g l ü ck s f a l l ereignete sich gestern
an der hiesigen Aktienbrauerei. Ter
Bierkutscher Schmidt, der seit der Gründung
der Brauerei in deren Diensten gestanden
hat und alltäglich mit einem Bierwagen
über Land zu den Kunden fuhr, kam in
der Nacht svät, wie gewöhnlich, nach Hause.
In dem Augenblicke, da er von der Land
straße in den Hofraum der Brauerei ein
gebogen ist, muß durch irgend einen Um
stand der Wagen umgekippt sein; denn als
die Arbeiter sich Morgens um 6 Uhr in
der Brauerei einstellten, fanden sie den
Wagen mit den Rädern zu oberst gekehrt I
und den bedauernswerthen Kutscher darunter,
während das Pferd noch vor dem Wagen,
dessen Deichsel gebrochen war, angeschirrt
stand. Der Unglückliche konnte nur als
Leiche hervorgezogen werden und wurde in
seine Wohnung gebracht, wo er von seiner
Wittwe und sechs unversorgten Kindern be- -
weint wird.
+ Bom Nordostsee-Kanal, 18. Januar. !
Die Arbeiten nähern sich mehr und mehr
ihrem Ende und im laufenden Jahre wird
man daran gehen, die noch stehen gelassenen
Dämme und Wege zu durchstechen und die
Durchstiche zwischen den einzelnen Loosen
zu machen. Es werden ferner die Arbeiten
an der Uferbefestigung und an den Ueber-
brückungen fortgesetzt werden. Die Zahl
der zu beschäftigenden Arbeiter wird von
jetzt ab eine verhältnißmäßig geringe sein
und werden namentlich Erdarbeiter wenig
mehr gebraucht werden. Die Schwimm-,
bagger werden auch nach Fertigstellung des
Kanals immer noch Arbeit finden, da bei'
den theilweise recht ungünstigen Unter
grundsverhältnissen keinere und größere
Erdrutschungen nicht ausbleiben können.
X Rendsburg, 16. Jan. In der heu
tigen Generalversammlung des Landwirth' .
schaftlichen Vereins an der Obereider
wurden zunächst die Diplome für die Osten
felder Füllen und Starkenschau vertheilt.
Hierauf berichtete der Vorsitzende über eine
am 6. d. M. vom Vorstande des General-
vereins der 8 Vorsitzenden der Lokalvereine
des Kreises abgehaltene Versammlung be
hufs Festsetzung einer bestimmten Reihen
folge der Thierschauen im Kreise. Auf
dieser Versammlung ist eine Einigung dahin
erzielt worden, daß die 8 Vereine des.
Kreises in 4 Gruppen gebracht werden, -
denen abwechselnd die Staatsprämien zu-,
gewiesen werden. Es bilden je eine Gruppê -
sollte in der Gademannstraße eine Ver-idie Vereine Rendsburg und Hamdors
lobung gefeiert werden. Als die zu der
Feier geladenen Gäste sich eingefunden
hatten, drang plötzlich vom Corridor her
Stöhnen und Röcheln in das Zimmer.
Um die Ursache des Geräusches zu er-
Mitteln, begaben sich mehrere Personen auf
den Corridor und fanden dort ein junges
Mädchen auf dem Fußboden liegend. Das
Mädchen erklärte, daß es aus Verzweiflung
darüber, daß ihr ehemaliger Bräutigam,
der gerade jetzt wiederum Verlobung
feiere, sie verlassen habe, sich habe tödten
wollen. Zu diesem Zwecke habe es
Phosphor in Wasser aufgelöst und ge-
trunken. Es wurde schleunigst ein Arzt
herbeigeholt. Dieser reichte dem Mädchen
geeignete Mittel. Als die infolge des ' ge
nossenen Gifts Erkrankte sich etwas erholt
hatte, geleitete man sie nach ihrer Wohnung.
Provinzielles.
Altona, 17. Januar. Die Wahl eines
Oberrabbiners an der hochdeutschen
Jsraeliten-Gemeinde ist auf Dienstag, den
30. d. M., anberaumt worden. Präsen-
tirt sind die Rabbiner Dr. Salomon Stein-
Schweinfurt, Dr. Simon Eppenstein-Briesen
und Dr. Meyer Lerner-London, von denen
die Herren Stein und Eppenstein bereits
ihre Wahlpredigt gehalten haben.
Itzehoe, 15. Jan. Heute Abend schloß
der hiesige sozialdemokratische Par
teitag. Die Agitations-Kommission ist
in Neumünster geblieben. In die Preß-
kommission wählte man Vertreter der Städte
Itzehoe, Elmshorn, Kiel, Flensburg. Den
nächsten Parteitag beschloß man in Flens
burg zu halten.
In verflossener Nacht wurde in Kiel in
dem Komptor der Firma Blompot in der
Hafengasse ein Einbruchsdiebstahl ver
übt. Die Diebe haben die Rückwand des
Geldschranks erbrochen und reichlich 3000
Mark erbeutet. Man ist den Dieben auf
der Spur.
In dem Eckernförder Hafen wurden in
der vorigen Nacht reichlich 15 000 Wall
Sprotten gefangen, welche für 60—70 Pfg.
pro Wall grün angeboten wurden.
Eiderstedt, 13. Jan. Aus dem Hagge-
schen Konkurs erstand Herr Hansen aus
Kirchspiel Garding den in Tatittg belegenen
Hof, groß ca. 30 Hektar, für 46 100 JI-
Der Bahnhofsvorsteher Lütjens wird
demnächst Nenmiinster verlassen, um den
Posten eines Betriebskontrolleurs beim
Betriebsamt Glückstadt zu übernehmen
Ein Transport von 50 Stücks lebenden
Hasen, in Kisten verpackt, passirte, von
Schlesien kommend und nach Dänemark
bestimmt, Elmshorn, bis wohin jedoch schon
9 Hasen krepirt waren. Die Hasen sollen
Jnnien und Nortorf, Hanerau und Hohe
westedt sowie Schenefeld und Wacken. Die
Versammlung erklärte sich mit diesen Ab
machungen einverstanden. Keine Einigung
ist erzielt worden über den Antrag des
Generalvereins, der Kreis Rendsburg möge
in diesem Jahre auf die Staatsprämien für
Pferde zu Gunsten der Kreise Schleswig
und Flensburg verzichten, da man in diesen
die Absicht habe, die im nächsten Jahre in
Berlin stattfindende allgemeine deutsche
landwirthschaftliche Ausstellung mit einer
größeren Kollektion kaltblütiger Pferde zn
beschicken und dafür größere Mittel bereit
stellen müsse. Während der Vorsitzende des
hiesigen und der des Hamdorfer Vereins
dem Antrage zugestimmt, haben sich dck
übrigen Vorsitzenden ablehnend verhalteN-
Nortorf und Hohenwestedt beabsichtigen, i»
diesem Jahre Thierschauen zu Veranstalters-
Obgleich der Vorsitzende betonte, daß di>'
betreffenden Prämien höchstwahrscheinliä
doch Eiderstedt oder Husum zuerkannt
werden würden, welche Kreise mit de»'
hiesigen einen Verband bilden, glaubte dit
Versammlung doch, dem Verzicht nicht best
treten zu können. Es wurde beschlossen,'
zunächst ein weiteres Vorgehen des Gene'
ralvereins abzuwarten. Der nächste Gegen'
stand betraf die Gründung eines landwirth'
schaftlichen Kreisvereins, zu welcher Heck
Conradi-Hohenwestedt die Spezialvereick
aufgefordert und zu einer Delegirteuvck'
sammlung am 3. Februar nach Hohen
westedt eingeladen hat. Nach den bei'
gelegten Statuten soll der Kreisverein dck
Zweck verfolgen, Volks-und landwirthschasi'
liche Angelegenheiten, soweit sie gemeinsame
Interessen des Kreises betreffen, zu.behaN,
dein. In der Versammlung war eick
Neigung zum Zustandekommen dieses VA'
eins beizutragen, nicht vorhanden und ck
wurde einstimmig beschlossen, vorerst eick
abwartende Haltung einzunehmen. M"
einer Berathung der Statuten wurde de»!
Beschlusse entsprechend abgesehen. Hieraus
theilte der Vorsitzende ein in diesen Tagck
eingegangenes Schreiben der ausführendem
Direktion des landwirthschaftlichen Generck)
Vereins mit, dessen Inhalt auch für weites
Kreise von Interesse ist. Die Klagen übch
die großen Verluste, welche der Landwirt
schaft durch die unter den Schweinebeständck
herrschenden Seuchen zugefügt werden, r
der Staatsregierung Veranlassung gegebn
zur Ausarbeitung eines vorläufigen
Wurfs eines Gesetzes, nach welchem 51
Provinzialverbände beschließen könn^
für alle an Rothlauf, Schweineseuche H*
Schweinepest gefallenen Schweine oder
gelobtste Schweine, welche sich als "
diesen §
Entschäl
rung de
Meldung
machen
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